Review:

Black Leather Hounds

()

Power unleashed! Feel the swing of the blade! So ähnlich müssen sich die Bandgründer Laz und Bronson alias Vince Nihil gefühlt haben, als sie die Band KNIFE gegründet haben. „Black Leather Hounds“ ist auf dem Schweizer Label Metalworld Switzerland veröffentlich worden und wird ausschließlich als Musikkassette verkauft, wovon die erste Auflage rasend schnell ihre Abnehmer fand. Das Tape beinhaltet nur zwei Songs, die einen ersten Eindruck von kommenden Ergüssen der Band liefern sollen. Und das funktioniert hervorragend!

Was erwartet uns also auf „Black Leather Hounds“? RUNNING WILD würden jetzt sagen: „Chains And Leather“ und würden damit nicht falsch liegen. Es gibt kein Klischee, welches KNIFE zu banal und zu dröge wäre um es nicht zu benutzen. Angefangen beim grenzwertig-genialen Pseudonym von Sänger Bronson, nutzen KNIFE zu gerne Feuer, Nieten, natürlich Messer, Kutten, Pins, Aufnäher usw. um ein perfektes Image zu kreieren. Das Ganze sieht dann doch ein wenig nach einem Metal-H&M-Katalogbild aus, aber in Verbindung mit der Musik wird aus der ganzen Geschichte definitiv ein passendes, schmutziges Gesamtbild. Hier fühlt man sich rein optisch in die erste Reihe von einem VENOM-Konzert hineinversetzt, und der NIFELHEIM-Sänger kotzt einem bangend auf den Schuh. Das hat Stil, und das macht Sinn!

Die Musik spielt aber keine untergeordnete Rolle. Als musikalische Bühne könnte man die zwei Songs gut unter Black-Speed-Metal-Punk einordnen. Der Titeltrack „Black Leather Hounds“ kommt mit einer Mischung aus Black Metal, Punk und einigen Rock`n`Roll-Ausflügen gut in die Gänge, und die Vocals überzeugen mit einer kauzigen Kreuzung aus TURBONEGRO, ENFORCER und einer gesunden Black Metal-Würzung. Musikalisch kann der eingängige und mit einem genialen Refrain versehene Song durchaus überzeugen, und bei dem IRON MAIDEN-like Solo-Part mit obligatorischen Twin-Gitarren wird auch unserem Konzertnachbarn von NIFELHEIM ganz warm ums Herz und seine Kutte um einen Aufnäher voller.

„Sword Loser“ beginnt als Hommage an MOTÖRHEAD und peitscht wunderbar nach vorne. Tolle Gitarrenmelodien bereiten auf den mehr als gelungenen Refrain vor, welcher besonders auf der Bühne begeistern und für den einen oder anderen Knoten im Publikum führen wird. Hier wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern es gibt ohne Vorwarnung auf die Zwölf.

Leider ist hiermit das akustische Fest schon beendet, lässt aber eine große Vorfreude auf eine baldige Longplayer-Veröffentlichung aufkommen. KNIFE haben alles richtig gemacht, eine feine Mischung aus Image und passender Musik generiert und verkaufen ihr Produkt trotzdem ehrlich und dreckig. So muss das sein, und die Band wird noch von sich hören lassen. Jetzt fehlt eben noch eine Schippe Musik obendrauf, und da man mittlerweile eine vollständige Band am Start hat, werden die Hessen wohl bald eine Tour mit (DOLCH) bestreiten. Diese Namensmischung muss einfach sein und bietet für beide Bands nur Vorteile! Fazit: Weitermachen! Genau so!

 

Black Leather Hounds


Cover - Black Leather Hounds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 5:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Running From The Dawn

()

Die Band LETHAL STEEL macht es mir erschreckend einfach. Man kann es eigentlich kurz halten: Junge, schwedische Band versucht, den Heavy Metal in die Welt zu tragen, aber wie bei so vielen übermotiviert-ambitionierten Bands scheitert das Unterfangen leider schon ein wenig im Ansatz.

2016 schnupperten High Roller Records in der Band Potential und veröffentlichten das Debüt „Legion Of The Night“, und LETHAL STEEL bekamen durchschnittliche bis gute Bewertungen seitens der Presse. Natürlich war vor vier Jahren die Metal-Retrowelle im vollen Gange, und wahrscheinlich wurden auch gerne mal ein bis zwei Pünktchen an Retrobonus von der Presse verteilt. Dies funktioniert in 2020 aber nicht mehr, und auch damalige Aussagen der Band wie: “LETHAL STEEL sind derzeit die einzige authentische schwedische Heavy Metal Formation…“ tragen nicht dazu bei, Symphatiepunkte zu ernten.

Kommen wir aber jetzt zur 2020 erschienenen EP „Running From The Dawn“, welche mit einem ruhigen Intro beginnt und dann in einen gutklassigen Heavy Metal Song mündet. „Weekday Refugee“ nimmt im Refrain das Tempo ein wenig raus, und das tut dem Song nicht gut, da der Refrain ziemlich belanglos und ersetzbar wirkt. Bei „Stay Away“ wird das Tempo erhöht, und man kratzt hart am Speed Metal. Leider kann Sänger Steven Gustafsson hier nicht mithalten. Zu limitiert sind hier die gesanglichen Möglichkeiten, und manchmal klingt es, als hätte der Sänger einen Keks verschluckt. Musikalisch bietet der Song nur Standardkost und hebt sich zu keiner Zeit von der Masse ab. „Ge Allt“ (Übersetzung: „Kann Alles“) wird in der schwedischen Muttersprache vorgetragen, und Gustafssons Stimmlage rutscht ein wenig in tiefere Gefilde, was dem Song gut tut, aber manche schiefen Töne nicht ganz retuschieren kann. Die leisen Gangshouts vom Refrain kann man leider nur erahnen und kommen bestimmt nicht so intensiv rüber, wie die Band sich dies sicher gewünscht hätte. Somit ein komplett durchschnittlicher Song. Auch der Rausschmeißer „City Of Sin“ kann nicht mehr alles retten. Beginnt der Song mit einem ordentlichen Riff und einer passenden Gesangsleistung, kann leider das Songwriting nicht ganz mithalten. Es klingt alles nicht wirklich zwingend und zu konstruiert. Trotzdem kein schlechter Song, und das Solo ist tatsächlich nicht ohne.

Als Fazit kann man sagen, das sich LETHAL STEEL mit dem nächsten Output definitiv beweisen müssen und die Marschrichtung der EP eventuell noch einmal oder zweimal überdenken sollten. Für mich ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch und komplett austauschbar. Definitiv eine Band aus der dritten Reihe der Retrobands und somit keine Empfehlung von mir, und über das Coverartwork schweigen wir einfach mal besser…

 

Running From The Dawn


Cover - Running From The Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Back From The Dead (Vinyl)

()

SIRENs "No Place Like Home" (1986) Album gehört mit zu den außergewöhnlichsten, eigenständigsten, gehaltvollsten und somit besten Heavy Metal-Werken dieser Zeit, nur leider ohne den dazugehörigen Erfolg. Hier hat sicher nicht zuletzt das skurrile und untypische Artwork seinen Anteil daran. SIREN zählen heute wie CIRITH UNGOL zu den Underground Legenden mit leicht kauzigem Charakter. Das liegt an Sänger Doug "Dead" Lee, dessen Stimme und Stil teilweise kontrovers aufgenommen wird. Ich teile diese Wertung nicht, finde seine Vocals und Gesangslinien profilgebend und eigenständig und bei weitem nicht so polarisierend wie die von Tim Baker (CIRITH UNGOL).

SIREN sind zurück und beglücken uns mit "Back from the Dead", Longplayer Nr. 3. Hierzu hat Fabi eigentlich schon alles gesagt. Ich möchte Euch, liebe Vinyl-Liebhaber, nun die analoge Version ans Herz legen. Das Album gibt es in zwei farblichen Variationen: einmal in schwarz (limitiert auf 200) und in einer wunderschönen blauen Splatterversion (limitiert auf 150). Der Klang ist ausgewogen und die Verarbeitung makellos, wenn man von dem etwas engen Mittelloch mal absieht. Die Platte kommt mit beidseitig bedrucktem Einleger, Downloadcode und allen Texten zum Kunden. Leider fehlen dem Tonträger drei Songs gegenüber der CD; am schwersten vermisse ich dabei das mitreißende, leicht punkige "Insomnia" und das beim Songfinale sich episch aufbäumende "How Do you Think I Feel". Hier hätte man sicher eine andere Auswahl treffen können, wobei das zugegeben nicht einfach war. Das Album ist rundum gelungen, es strotzt vor Energie, das Songwriting ist famos (siehe oben + "S-Blade Serenade", "Science Fiction Movie") und bedient dabei die Erwartungen eines SIREN-Fans. Das hätte man so nach immerhin fast 25 Jahren Funkstille nicht zu hoffen gewagt.

Das Vinyl gibt es noch bei HRR Records und Underground Power Records, die CD ist bei info@gom-records-onlineshop.com zu erwerben.

 

Back From The Dead (Vinyl)


Cover - Back From The Dead (Vinyl) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Termination Shock

()

Noch gar nicht so lange bereichern die Kanadier TRAVELER den konservativen Heavy Metal-Markt. Und das mit zunehmenden Erfolg. Nach dem 2019er Debutalbum „Traveler“, welches in den einschlägigen Medien gefeiert wurde wie ein verloren gegangenes Kind, wird in 2020 der ersehnte Nachfolger „Termination Shock“ nachgeschoben. Die Band wirkt nach einer Headlinertour, welche auch unsere Breitengrade beehrte, extrem eingespielt und hat scheinbar Lust, die New Wave Of British Heavy Metal nochmals komplett in den Wohnhäusern und auf den Bühnen dieser Welt zu zelebrieren.

Die falschen Vorbilder hat man sich für ein solches Unterfangen wahrlich nicht gesucht. An jeder Ecke kann man Einflüsse von IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST wahrnehmen, was sich besonders bei dem MAIDEN-Einfluss in der exorbitanten Nutzung von typischen Twin-Gitarrenduellen und der Stimme von Frontmann Abboud zeigt, die allerdings ein wenig rauer als die von Bruce Dickinson durch die Boxen hallt und auch vor einigen Rob Halford-Screams nicht zurückschreckt. Im Song „Diary Of A Maiden“ verweisen TRAVELER nicht nur durch den Titel an IRON MAIDEN, sondern kopieren fast ein wenig dreist einige Passagen der großen Vorbilder, was den Spaß an dem Song aber definitiv nicht mindert. Auch das Solo in „Termination Shock“ erinnert ziemlich an die Jungfrauen, während Abboud zeigt, das er PRIEST-Screams tatsächlich im Blut hat und ohne Fremdschämfaktor nutzen kann. „After The Future“ beginnt ruhig und verträumt und steigert sich dann in einen wahren Heavy Metal-Kracher, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Tolle Melodieführungen und eine souveräne Gesangsstimme bringen uns durch einen tollen Song. „Deepspace“ macht keine Gefangenen und gleitet ein wenig in den Speed Metal ab, was der Band sehr gut zu Gesicht steht um dann die Geschwindigkeit bei „Terra Exodus“ rauszunehmen und damit den einzigen Song auf der Scheibe abzuliefern, der das extrem hohe Niveau auf „Termination Shock“ nicht halten kann. Schade, dieses Album hätte einen gnadenlos guten Song als Rausschmeißer verdient gehabt. Aber egal, die anderen Songs negieren „Terra Exodus“ im nu und machen diesen Ausrutscher schnell vergessen.

Man merkt, ähnlich wie bei der Band NIGHT DEMON, dass TRAVELER nicht nur auf der momentanen Heavy Metal-Welle aus Kanada mitschwimmen wollen, sondern einen großen Anspruch auf deren Führung aufzeigen. Wie man als kanandische Band weltweite Beachtung erlangen kann, das haben uns ANNIHILATOR schon vor Jahren bewiesen, und ich traue TRAVELER mit weiteren solchen Leistungen im Bereich Heavy Metal einfach alles zu. Sollte man schon auf dem Einkaufszettel dick vermerken.

 

Termination Shock


Cover - Termination Shock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gravitas

()

Tja, was kommt wohl für Musik aus den Boxen, wenn Pelle Gustavsson von NIFELHEIM und Frederik Folkare von UNLEASHED und FIRESPAWN gemeinsame Sache machen? Die Antwort ist eh falsch, da 90% auf eine schwedische Krawallband getippt hätten. Weit gefehlt. Da Pelle wohl einer der größten IRON MAIDEN-Fans auf dem Erdball ist, hat er sich scheinbar gedacht, dass unbedingt ein Album veröffentlicht werden muss, das alle Trademarks der MAIDEN-Monumentalsongs in sich vereinigt. Schon die EP „Rekviem“ wurde für diese eindeutige Anbiederung von der Presse abgefeiert, und nun haben wir es mit der ersten Fulltime-Veröffentlichung „Gravitas“ zu tun, welche eine sehr hohe Erwartungshaltung seitens der Fans und der Presse geschürt hat.

Die Frage ist, kann „Gravitas“ die erhaltenen Vorschusslorbeeren erfüllen? Meiner Meinung nach ein klares: Nein, kann es nicht! Der erste Song „Black Tongue“ kommt gefällig rüber, und besonders Pelles Stimme mag zu begeistern, und man merkt, wie auch auf dem ganzen Album, dass er die Vocals von Vorbild Bruce Dickinson intensiv studiert hat. Das Lied klingt wirklich völlig in Ordnung, aber bei IRON MAIDEN kommt nach langer Aufbauarbeit immer ein Aha-Effekt und ein gigantischer Refrain, welche die gewaltigen und fast nie live gespielten Meisterwerke von den Eisernen Jungfrauen ausmachen. Bei DEAD KOSMONAUT zieht sich dieses Problem des nicht Vorhandenseins durch eigentlich alle Songs.

„Iscariots Dream“, welcher in den Anfangsklängen stark an MAIDENs „Killers“ erinnert, „Vanitatis Profeta“ und „The Spirit Divite“ sind alle gutklassige Songs, für die sich keine Band schämen muss, aber man kommt einfach nicht auf den Punkt, auf den jeder Hörer wartet. Die musikalische Explosion wird einfach ignoriert, und der Refrain von „The Spirit Divite“ kommt fast ein wenig zu poppig durch die Boxen, obwohl ein kleiner Steve Harris-Huldigungspart den Song noch aus der Belanglosigkeit rettet.

Bei „Hell / Heaven“ hatte ich beim ersten Anspielen doch große Ansprüche, da man in über elf Minuten doch sehr viel Meisterhaftes und Opulentes unterbringen kann. Und der Song beginnt auch verheißungsvoll. Ballateske Töne und schöne Lead-Gitarren versprechen einen angenehmen und spannenden Song. Ein Piano versucht, die Spannung zu erhöhen, und man erwartet den Ausbruch eines Vulkans. Und was passiert? Nichts! Am Ende nimmt der Song Fahrt auf, wirkt aber dem Hautthema nicht mehr zugehörig. Hier hätte man ein Monster erschaffen können, aber leider bleibt der Song auf der Strecke. „Gravitas“ ist ein eher unnötiges Zwischenspiel, welches dann in das Intro von „Dead Kosmonaut – Part II“ übergeht. Wieder ein Elf-Minuten-Song und die Frage ist, ob DEAD KOSMONAUT zum Abschluss noch die Kurve bekommen oder ganz aus der Bahn fliegen. Der Song beginnt mit einer tollen Gesangsleistung, die Lust auf mehr macht, und dann kommt sogar ein kleiner Peak, der aber gleich wieder von leisen Klängen erstickt wird. Gefällige Gitarrenleads und eine Orgel untermalen den Song sehr angenehm, aber leider bleibt auch hier das Gesamtbild ruhig und einschläfernd. Wirklich schade, aber man bringt sich selbst um alle Chancen! Die Basis ist ausgearbeitet, die Stimme ist da, aber wo bleibt der Songschreiber, der der Band mal richtig in den Arsch kickt?

Leider haben wir es hier mit einem völlig durchschnittlichen, gar langweiligen Album zu tun. Dies liegt nicht am Können der Musiker, nicht am Sound, nicht an den Fans. Es liegt am Unvermögen der Band, aus einem tollen Unterbau Musik für die Ewigkeit zu schreiben. Eventuell hätte man sich beim Songwriting ein wenig mehr Zeit lassen sollen. In meinen Augen wurde hier eine große Chance einfach liegengelassen, und man steuert den Weg in die Belanglosigkeit an. Schade!

 

Gravitas


Cover - Gravitas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Norsemen

()

Ready for boarding! STORMWARRIOR melden sich nach einer längeren Auszeit zurück. Bedingt durch diverse Besetzungswechsel müssen wir aber keine Angst um einen markanten Stilwechsel der vier Wikinger haben. "Never change a running system" ist die Devise, und somit erwartet den Hörer wieder teutonischer Speed Metal im Sinne von alten HELLOWEEN, schnellen GAMMA RAY und einer Prise SACRED STEEL.

Geblieben sind pfeilschnelle Riffs, ein sehr dominantes Full-Speed-Drumming und natürlich sehr gut gesetzte Lead-Gitarren-Duelle, welche standesgemäß in Twin-Gitarren-Duellen ausgetragen werden und keine Fragen offen lassen. Technisch ist hier also alles im mehr als grünen Bereich, und das pausenlose Dauerfeuer schreit auch nach einer exzellenten musikalischen Leistung, von der nur die sehr gut gesetzten Refrains ein wenig zum verschnaufen einladen. STORMWARRIOR sind also auch auf „Norsemen“ ihren Trademarks mehr als treu geblieben und liefern genau das ab, was der Fan von den Jungs erwartet hat.

In See stechen wir mit dem Intro „To The Shores Where I Belong“, welches mit Geräuschen der rauen See und einer epischen Melodie gut auf die nächsten Minuten Vollgasmetal einstimmt. Mit „Norsemen We Are“ wird sofort die Marschrichtung vorgegeben. Tolle Gitarrenläufe werden sofort von der markanten Stimme von Lars Ramcke unterstützt und gehen in einen fulminanten Refrain über. So kann ein Album gerne beginnen. „Storm Of The North“ macht keine Gefangenen, sondern zeigt uns, wo der Geschwindigkeitshammer hängt und wie man auch im rasanten Tempo noch einen nachvollziehbaren Song präsentiert. Catchy wird es bei „Freeborn“, welches zwar in den Hintern tritt, aber mit einem sehr gefälligen Refrain aufwartet. „Odins Fire“ ist ein typischer Speed Metal-Stampfer mit schönen Leads, an den sich „Sword Dane“ mit Schwertgerassel anschließt. „Blade On Blade“ und „Shield Wall“ bieten keine großen Überraschungen, fahren weiter auf der klassischen Schiene und sind natürlich hochklassige Stampfer geworden, welche besonders live Spaß machen dürften. Mit „Sword Of Valhalla“ kommen wir zum Abschlusstrack des Longplayers, welcher mit über elf Minuten eine stattliche Länge vorweisen kann. RUNNING WILD meets HELLOWEEN ist hier als grobe Orientierung anzugeben. Hier bekommt der Fan wirklich nochmal alles, was er sich von STORMWARRIOR nur wünschen kann, was in gewohnter Qualität kurzweilig dargeboten wird und an die Tradition von langen Songs auf älteren Alben anknüpft.

Die Story von „Norsemen“ dürfte bei den Songtiteln und besonders beim Coverartwork von Andreas Marschall (KREATOR, RUNNING WILD usw.) klar sein. Es geht natürlich um das Kriegerdasein der alten Nordmänner. Das Leben, das Sterben im Schilderwall, Schwerter und den Einzug nach Walhalla. Hier wurde mit allen gängigen Klischees nicht gespart, und dies passt auch wie die Faust aufs Auge zur Musik. Der Sound kommt ordentlich durch die Boxen, nur manchmal ist das Drumkit von Falko Grau doch ein wenig zu dominant abgemischt, und die Feinheiten der Gitarrenarbeit geraten ein wenig in den Hintergrund. Dies ist ein wenig schade, da besonders die Six-String-Abteilung eine ganze Menge zu sagen hat. Dies schmälert den Genuss von „Norsemen“ aber nur wenig, da wir hier ein wirklich gutes und auch eingängiges Werk vorliegen haben, welches auch nach der Bandpause den Status von STORMWARRIOR innerhalb der Szene weiter festigen und ausbauen wird.

 

Norsemen


Cover - Norsemen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Full Metal Jacket

()

2020 und starke Comebacks die Vierte. Der Strom an überzeugenden neuen Alben alter Helden reißt nicht ab. Satte 31 Jahre nach dem letzten Longplayer „Concrete Killers“ und 10 nach der offiziellen Reunion hauen uns auch SHOK PARIS ein Knaller um die Ohren, die keinen Altfan enttäuschen wird. Schon der Opener „Full Metal Jacket“ bläst dem glücklichen Hörer nach einem kurzen Intro den Staub aus den Klamotten. Alle Trademarks sind noch vorhanden und trotzdem klingt es frisch und mitreißend. Vic Hixs Reibeisenstimme ist keinen Deut gealtert und Ken Erb geizt weder mit satten Riffs, noch mit geschmackvollen Leads aus der Schenker/Roth Schule. Das folgende treibende „Nature Of The Beast“ hätte auch auf „Concrete Killers“ ein gutes Bild abgegeben. Bei „Metal On Metal“ fängt der Nacken ganz automatisch an zu zucken und es fällt schwer diese Zeilen in die Tastatur zu hämmern, ohne das Teil vor Begeisterung ganz zu zerhacken. „Brothers In Arms“ hat einige old SCORPIONS Reminiszenzen, ohne jedoch irgendwo stumpf abzukupfern. Solche Melodien und Leads muss man erstmal schreiben. Und dass die Herren „Brothers in arms til the End“ sind, nehme ich ihnen zu jeder Sekunde voll ab. Hier klingt nichts gekünstelt oder berechnend. Das ist absolut ehrliche Mucke mit viel Herzblut gespielt. Das folgende „Black Boots“ gehört auf jeden Fall in den Liveset. Ich sehe vor meinem inneren Auge wie die Fäuste nach oben gehen und alle „Run for your life“ skandieren. Das Energielevel ist erfreulich hoch und bei „Hell Day“ bollert auch mal die Doublebass schön durch die Botanik. Beindruckend, dass hier nichts nach müdem Alterswerk klingt. SHOK PARIS sind hungrig, haben Bock und zeigen dem Nachwuchs eindrucksvoll wie energetischer Heavy Metal ohne Kompromisse aber mit ganz viel Melodie zu klingen hat. Das mit schönen Wechseln ausgestattete “Those Eyes“ oder das epische „Symphony Of The Sea“ sind weitere Highlights in einem wunderbar vielschichtigen Album, welches von der Hommage „Up The Hammers“ an das gleichnamige griechische Festival würdig beschlossen wird.

Was mir an „Full Metal Jacket” besonders gefällt: Es ruht sich niemand aus. Allen Instrumenten wird gleichberechtigt Raum gegeben. Nichts ist nur „Dienst nach Vorschrift“. Und auch wenn Drums, Bass, Gitarre und Gesang unabhängig voneinander zu glänzen wissen, bleibt alles harmonisch und songdienlich. Respekt, dass man es sich hier nicht leicht gemacht hat.

„Full Metal Jacket“ würde wunderbar zwischen „Steel And Starlight“ und „Concrete Hammers“ passen und ist trotzdem absolut zeitgemäß. Welcome Back. Traditionsmetaller dürfen sich den 29.05.2020 ganz fett im Kalender anstreichen.

 

Full Metal Jacket


Cover - Full Metal Jacket Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gedankenwächter

()

Erfurt im Jahre 1986 – auf die ausgehungerten ostdeutschen Heavy Metal-Fans sollte ein denkwürdiger Tag warten. MACBETH, einer der ersten Heavy-Bands der DDR, hatte zum Konzert geladen, und alle kamen. Polizeilich wurde der Band nach dem Konzert jedwede Zugabe verboten, und dies stieß auf Unverständnis und Wut bei den versammelten Fans, die ihrem Unmut gewaltsam Ausdruck verliehen und mit Straßenschlachten die Volkspolizei nachhaltig verwirrten. Das Resultat sollte dann nicht lange auf sich warten lassen. MACBETH erhielten ein Spielverbot, der Band-LKW wurde lahmgelegt, und weiteres Proben durch die Kündigung des Proberaums unmöglich gemacht. Heavy Metal galt scheinbar in der DDR als gefährlich und als Jugendbewegung zu unlenkbar für den Staat.

Bandumbenennungen, Gefängnisaufenthalte, Wendeirritationen und leider auch zwei Selbstmorde sollten den weiteren Weg der Band pflastern. Danach war bis zu dem Deal im Februar 2009 mit Massacre Records und einigen ausgewählten Konzerten Funkstille bei der Band eingekehrt. Das Album "Gotteskrieger" sollte als zweites Lebenszeichen folgen (nach dem Debut "Macbeth" aus dem Jahre 2006 auf ADN Records), welches gute bis sehr gute Kritiken verbuchen konnte und auch einen Auftritt auf dem Wacken Open Air einbrachte. Es folgten zwei weitere hochklassige Alben auf Massacre ("Wiedergänger" und "Imperium"), bis wir am heutigen Tag angekommen sind und staunend dem 2020er Album "Gedankenwächter" lauschen dürfen und somit den fünften Output der Band vorliegen haben.

Musikalisch erwartet uns auf "Gedankenwächter" wieder ein herrlicher Mix aus feinstem Thrash Metal und zeitgemäßem Heavy Metal, der immer modern, aber punktgenau und zielgerichtet einen musikalischen Einschlag verursacht. Die Stakkato-Gitarrensalven sind an Präzision nicht schlagbar, der Gesang von Oliver Hippauf drückt mit seinen deutschsprachigen, derben Vocals jedem Song einen eigenen Stempel auf, die Drumsalven von Steffen Adolf schließen mit dem originellen Bassspiel von Hanjo Papst jedes Soundloch, und besonders der Gesamtsound aus dem Höllensound-Studio und dem Temple Of Disharmony-Studio gibt dem Album seine letzte Schärfe. Hier wurde in allen Belangen ein wirklich sensationeller Job gemacht.

Besonderes Augenmerk sollte man bei "Gedankenwächter" auf die Texte haben, die nicht nur ein notwendiges Übel für MACBETH bedeuten, sondern ein Ventil um sich intelligent mit den Themen Krieg, religiöser Fanatismus, Propaganda und anderen menschlichen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen. Hier lohnt sich eindeutig ein konzentriertes Zuhören und Studieren der Songtexte, da Frontsau Hippauf wirklich etwas zu sagen hat und sich den Mund definitiv nicht verbieten lässt.

Hervorheben möchte ich den Eröffnungssong "Friedenstaube", der musikalisch und inhaltlich gleich den zu erwartenden Weg aufzeigt. Ein schönes, cleanes Intro, welches mich ein wenig an "Blood Red Skies" von JUDAS PRIEST erinnert, macht Bekanntschaft mit einem Riff-Inferno, welches man eigentlich von einer Band wie EXODUS gewohnt ist. Eine ganz feine und brutale Gitarrenarbeit, welche durch den makaberen, lyrischen Hintergrund noch verstärkt wird. Mr. Hippaufs aggressiver, aber immer verständlicher Gesang handelt von einem Kampfpiloten, der am Himmel wie eine Tötungsmaschine agiert und jegliche Menschlichkeit vermissen lässt.

-"Suchen und zerstören, das ist meine Welt, Feinde zu töten, ist alles, was zählt"-

Auch der Song "Brandstifter" macht textlich hier keine Ausnahme. Pausenlos wird der Finger in jede auffindbare klaffende Wunde gelegt und nochmal kräftig umgerührt. Sozialkritik kann so einfach formuliert sein.

-"Zu den Waffen rufen sie, doch auf dem Schlachtfeld sieht man sie nie"-

Aus jedem Lied von "Gedankenwächter" fließt ein mächtiges Aggressionspotential, welches sich mit den klaren und teils schmerzenden Texten vereinigt und als Lavastrom zum Thrash-Mountain fließt, während zauberhafte Lead-Gitarren die Haut brennend benetzen! So muss moderner Heavy Metal im Jahr 2020 klingen - modern, zeitlos, brutal, eingängig und laut! Da alle diese Kriterien zu 100% erfüllt werden, das Album bei mir auf Dauerrotation laufen wird, und ich einfach nur noch begeistert bin, kann ich hier nur die beste Bewertung abgeben und wüsste derzeit auch keinen Kritikpunkt oder einen Verbesserungsvorschlag. MACBETH haben einfach alles richtig gemacht, und ich hoffe, dass die Band für dieses Meisterwerk fürstlich von allen Metal-Fans, und damit meine ich wirklich aus allen musikalischen Lagern, belohnt wird!

Großartig und zeitlos, und somit lehne ich mich jetzt ganz weit uns dem Fenster und sage das Wort, mit welchem man immer ganz vorsichtig und sparsam umgehen sollte: Klassiker! Ein verdammter Klassiker! Und nochmals ein Klassiker!

-"Jetzt hält der Tod Einzug in die Stadt, nun kommt zurück, was man entfesselt hat"-

 

Gedankenwächter


Cover - Gedankenwächter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rites Of Damnation

()

Ich mag EPs. Ja, die EP ein wahnsinnig tolles Format, das durch die Erfindung der CD fast vom Markt verschwunden war. Seinerzeit fühlte sich jeder Künstler bemüßigt, die Kapazität der Silberlinge von 74 Minuten auszureizen. Wer erinnert sich nicht an grenzenlos überladene 14-Song-Alben in den Neunzigern? Zu gebrauchen war eh meist nur die Hälfte davon. Umso schöner, dass mit dem Vinyl-Revival dem geneigten Hörer wieder vermehrt komprimierte Liedsammlungen angeboten werden. So auch durch die junge schwedische Band COMMANDO. Ein schickes Logo haben die Jungs. Das Cover kann sich ebenfalls sehen lassen und bedient glücklicherweise keine Klischees. Optisch also alles im grünen Bereich, aber wie sieht es akustisch aus? Das ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Obwohl wir es hier nicht mit progressiven Wundertaten zu tun haben, fällt die Musik zwischen alle Stühle. Der Verfasser des Promoschreibens hatte wohl einen ähnlichen Eindruck. Darin werden so unterschiedliche Einflüsse wie MERCYFUL FATE, TRIBULATION, IRON MAIDEN zu Di´Anno-Zeiten, IN SOLITUDE, frühe METALLICA und allgemein Thrash Metal genannt. Nichts davon ist wirklich falsch. Kann aber eine Suppe mit so vielen Zutaten eigentlich noch schmecken? Dazu ein entschiedenes Jein. COMMANDO machen im Gitarrenbereich Vieles richtig und präsentieren uns haufenweise coole und originelle Riffs, die mich an neuere SATYRICON erinnern (damit wir noch eine Band genannt hätten…). Im Gegensatz dazu fallen der hysterische Kreischgesang und das eindimensionale Drumming qualitativ eindeutig ab. Wie immer, wenn solch ein eklatantes Missverhältnis innerhalb einer Band besteht, ergibt sich auch hier insgesamt ein zwiespältiges Bild. Als Anspieltipp ist das Instrumental “Djävulsmaskopi” zu empfehlen, das eine schön morbide Stimmung erzeugt, eben weil die Band sich hier auf ihre Stärke - das Riffing - konzentriert. Für eine Debüt-EP haben COMMANDO trotz aller Kritikpunkte insgesamt einen guten Job gemacht. Sie gehen mit ihrem Stil keinen einfachen Weg, alleine davor muss man schon den Hut ziehen. Und Zeit zur Weiterentwicklung haben sie allemal. Da kann noch was kommen.

 

Rites Of Damnation


Cover - Rites Of Damnation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 24:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Back From The Dead

()

Offensichtlich werden die Comebackalben alter Helden in letzter Zeit immer stärker und vor Allem dieses Jahr raucht es gewaltig. PSYCHOTIC WALTZ, CIRITH UNGOL und jetzt hauen auch SIREN gewaltig einen raus. Geschlagene 32 Jahre nach „Financial Suicide“ sind SIREN im wahrsten Sinne des Wortes „Back From The Dead“ und müssten sowohl Altfans überzeugen als auch neue Hörerschichten erschließen können.

Während der eigenwillige aber tolle Gesang von Frontcharismatiker Doug Lee genügend Kauzflair mitbringt, um die Keep It True-Fraktion zu begeistern, sorgen die fette Produktion und die straighten, schön auf den Punkt kommenden Kompositionen dafür, dass auch der stählerne Mainstream sich mit SIREN anfreunden kann.

Nach einem kurzen Intro geht es bei „The S-Blade Serenade“ gleich in die Vollen. Eine speedige Hymne, die sofort Lust auf das ganze Album macht. Das ist Metal pur. Das treibende Titelstück ist US Metal in Formvollendung und das stampfende „How Do You Think I Feel?“ überzeugt mit seinem leicht psychotischen Touch. Mein persönlicher Favorit ist aber das melodische „Insomnia“. Was für ein Riff! Gänsehaut pur und das passiert mir wahrlich nicht allzu oft. Das Bemerkenswerteste ist allerdings, das keiner der 14 Songs (+ Intro) merklich abfällt und das hohe Niveau über die komplette Spielzeit von über einer Stunde gehalten wird.

„Back From The Dead“ ist ein mehr als gelungenes Comeback und kann jedem, der klassischen Metal mit Hirn und Herz mag an selbiges gelegt werden.

 

Back From The Dead


Cover - Back From The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 63:21 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Heavy Metal