Das doppelt gemischte Doppel aus Frankreich legt mit „Fortune’s Gate“ ihr langerwartetes Debütalbum vor. Vorher gab es ein aus zwei Songs bestehendes Tape und für eine deal- und albumlose Formation ungewöhnlich viele Liveshows. FURIES hinterließen unter anderem auf dem Hellfest, dem Rising Fest oder auch den Taunus Metal Meeting ihre beeindruckende Visitenkarte.
FURIES hauen uns flotten traditionellen Stahl um die Ohren, bei dem großen Wert auf starke Melodien gelegt wurde. Mal klingt man skandinavisch („Fortune’s Gate“), dann wieder eher US metallisch („You And I“) und auch landestypische Einflüsse gibt es zu bestaunen (beim auf Französisch intonierten und an MALEDICTION erinnernden „Antidote“).
Neben einer tadellosen instrumentalen Performance (feine Soli der beiden Gitarristen Billy Lazer und Sam Flash sowie kraftvolles Drumming von Bandgründerin Zaza Bathory), sind es vor Allem die außergewöhnlichen Vocals von Lynda Basstarde, die hier absolut zu überzeugen wissen. Keep It True Besuchern dürfte ihre Stimme auch in bleibender Erinnerung geblieben sein. Stand sie doch dort mit der französischen Legende SORTILÈGE auf der Bühne.
Weitere Highlights auf diesem wunderbar konsistenten Album sind das von einem feinen German Metal Riff angetriebene „Voodoo Chains“, das mächtige und mit stimmigen Tempowechseln überzeugende „Delusions Of Daylight“, das treibende „Prince Of The Middle East“ sowie das rasende „Unleash The Furies“.
Bei „Never Say Die“ kommen sogar leichte Thrash Elemente zum Zuge und die kurzen knackigen Licks lassen auch Friedman/Becker Fans mit der Zunge schnalzen.
Im unübersichtlichen Dschungel an 80er Jahre Heavy Metal Bands ragen FURIES auf jeden Fall positiv hervor und können mit einem eigenständigen Sound, der zwar die Wurzeln erahnen lässt, niemals jedoch kopiert, überzeugen. „Fortune’s Gate“ sollte jeden begeistern, dessen Herz für traditionellen Metal mit Hirn, Emotionen, Hingabe und einer Prise Humor schlägt.
Wäre diese Kapelle aus Schweden, hätten sie Old School-Claqueure schon als das nächste große Ding gehypt. Nun sind die FURIES aber aus Frankreich. Das ändert jedoch rein nichts an der Qualität des Vierers, der aus zwei Damen und zwei Herren besteht. FURIES starteten als „All-Girl“-Band, die 2015er-EP ist aber kein Maßstab mehr, weil aus dem damaligen Line-Up „nur“ Schlagzeugerin Zaza Bathory übriggeblieben ist. Das macht aber nix, denn die „neue“ Sängerin ist keine geringere als die in Frankreich bekannt-beliebte Lynda Basstarde alias Lynda Siewicz, die auch den Bass übernommen hat. Das ist die Frau, die dem SORTILÈGE-Auftritt beim KIT zuletzt einen magischen Glanz verliehen hat. Sie als die „französische DORO“ zu bezeichnen, verbietet sich schon allein, weil die ungefähr dreimal so groß ist wie das deutsche Aushängeschild, aber sympathische Ausstrahlung haben beide auf ihre Art eine ganz enorme. Und vor allem: Meine Herren, kann die Frau singen! Womit wir (endlich) bei der ersten ganzen FURIES-Scheibe wären... Natürlich ist es 80er-Metal, mit sachten Speed Metal-Einflüssen und viel Power. „Delusions Of Daylight“ macht richtig Tempo, die Gniedelei (wie am Anfang von „Never Say Die“) des Gitarren-Doppels Billy Lazer (Yeah!) und Sam Flash (Yeah! Yeah!) bleibt stets songdienlich, und alle zehn Songs klingen unheimlich kraftvoll. Und über allem liegt natürlich diese Stimme. Kräftig, melodiös – hach, alles. Zudem hält die Pariser Band die Energie spielfreudig über alle Songs hoch, es gibt keinen Ausfall. Egal, ob Tempo oder Stampfer („Fire In The Sky“) oder die absolute Speed-Hymne „Unleash The Furies“ – „juste des tueurs“! Und dann diese französischen Lyrics bei „Antidote“ . Oh, ist das Lied schön und noch besser als der Rest! (Meisenkaiser)
Erika Wallberg, bekannt von CULT OF THE FOX, VOID MOON und aus den Fotogräben dieser Welt hat die Corona bedingte Liveflaute dafür genutzt mit ihrer dritten Spielwiese WYSDOM GIVEN eine EP aufzunehmen. Zu hören gibt es SABATON-beeinflussten…Spaß...natürlich nicht.
In ein herrlich organisches und sehr passendes Soundgewand gehüllt, gibt es leicht okkulten, an die NWOBHM angelehnten, Traditionsstahl, der vor kauzigen Noten nicht zurückschreckt. Und auch doomige Einflüsse sind im Sound der SchwedInnen zu entdecken. Die Melodien sind in gleichem Maße eingängig wie auch schrullig. Was an sich schon ein großes Verständnis für erstklassisches Handwerk offenbart. Die unterschwellige Bedrohlichkeit erinnert manchmal an frühe MEMORY GARDEN, dann wieder kommt die Verzweiflung großer MORGANA LEFAY Momente durch. Sänger Daniel Myvall Hedman versteht es im richtigen Moment zu leiden und transportiert mit seiner Stimme große Emotionen.
Alles in Allem ist diese EP ein gefundenes Fressen für alles KIT- und HOA-Gänger und macht Appetit auf einen hoffentlich irgendwann erscheinenden Longplayer.
Beinahe balladesk beginnt der zehnte LONEWOLF-Output – in „The Last Goodbye“ verarbeitet Bandchef Jens Börner den Abschied von seiner Mutter. Nach knapp zwei Minuten kommen die Franzosen dort an, wo sie hingehören, im guten, alten True- und Speed Metal. Und wenn der Gesang beginnt, fühlt sich der geneigte Veteran wohlig an die guten, alten GRAVE DIGGER-Zeiten zurückerinnert, als der Heavy Metal noch down breakte. Dabei hat Monsieur Börner ein verträglicheres, wärmeres Organ als Herr Boltendahl. Weitere Reminiszenzen sind nicht zu leugnen, hier RUNNING WILD, da ACCEPT, und das coole Titelstück erinnert gar an die genialen ADX und ihr „Division Blindée“ – wenngleich eher durch Betonung als musikalisch. „Underground Warriors“ ist ein echter Speedy mit coolen Twin-Melodien. Eine weitere Ehrerbietung: „Manilla Shark“ – R.I.P., Mark! Toller Song mit Mega-Refrain – ruuuuuuling. Insgesamt bleiben LONEWOLF sehr traditionell, fast wohlig warm wird das Herz und pocht ein bisschen wie damals auf der Loreley, als RUNNING WILD noch viel Respekt einflößten. Das Jubiläumswerk mit seinem von Péter Sallai kreierten, duften Klischee-Artwork (Monster, Feuer, Soldatenhorden, Schilde) hat zudem eine Mega-Überraschung parat, besser gesagt zehn. Denn das Album erscheint als 2-CD-Digipak mit dem Besten von gestern. Von „The Dark Throne“ von 1992 bis „Unholy Paradise“ schlagen die Rhone-Alpler den Bogen mit zehn neu-aufgenommenen Klassikern wie „Into The Battle We Ride“ bis „Erik The Red“. Mächtige Versionen toller Songs, aber nicht überproduziert. Und so bekommen Fans zwei CDs zum Preis von einer – ein Feuerwerk teutonischen Heavy Metals aus Frankreich. 20 Songs mit viel Energie, schneidigen Riffs und emotionalen Soli – und vor Allem jeder Menge stimmiger Lines – merci mon capitaine „Hook“. Aber Achtung – nur für Allemagne-Anachronisten!
Irgendwie kann man einen 40. Geburtstag auch schöner feiern. Den Fans wurde mit „The Last Convoy“ in jedem Fall die Party ein wenig versaut. Klar, die polnische Metal-Institution kann sich in ihrem Heimatland auf eine große Anhängerschaft verlassen, aber für die Eroberung der weiteren Welt wird diese Scheibe einfach nicht langen. Das Konzept der Veröffentlichung lässt leider an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig.
Bei einer Spielzeit von fast 42 Minuten werden leider nur zwei neue Songs auf den Hörer losgelassen. Ein wenig mau und enttäuschend. Der Eröffnungssong „Satan´s Nights“ lässt am Anfang eigentlich nichts anbrennen, da es sich um eine waschechte Heavy Metal-Nummer handelt und alle gängigen Klischees erfüllt. Guter und herber Gesang, knackige Riffs und ein treibendes Drumming lassen auf das Folgende hoffen und machen Appetit auf mehr. Diesen sättigt „The Last Convoy“ definitiv, denn der Song hat einen guten Drive und entwickelt sich zu einem guten Power Metal-Track, der zwar nicht spektakulär, aber definitiv gutklassig ist. Jetzt geht es mit Neuauflagen bekannter Songs weiter, wobei nur „Mind Cannibals“ eigentlich erwähnenswert ist, da mit Henry Beck ein langjähriger Sänger und jetzt Förderer der Band gewonnen werden konnte. „Mind Cannibals“ klingt sehr traditionell und wird von Henry nicht in der Form beeinflusst, wie man es sich eigentlich wünschen sollte. Ich kenne Henry noch als Sänger der Band PIK, wo er wesentlich mehr Akzente setzen konnte. Schade. Einen Akzent kann in jedem Fall Tim "Ripper" Owens setzten, der bei „Flying Fire 2020“ die Gastvocals übernimmt. Natürlich ist an der Genialität der Stimme und deren Umfang nicht zu rütteln. Was der Ripper anfasst, das wird halt automatisch zu Gold, aber über den Sinn, ein auf dem letzten Album veröffentlichtes Lied nochmal neu aufzulegen, darüber sollen weisere Menschen sich Gedanken machen. Für mich ist dies sinnlos und langweilig.
Apropos langweilig. Was soll eigentlich dieser Mist? Drei Cover-Versionen haben sich auch noch auf „The Last Convoy“ eingeschlichen. „Highway Star“, „Blackout“ und „You Shook Me All Night Long“. Ganz toll, diese Lieder sind ja komplett unbekannt. Hier habe ich leider nur ein großes Gähnen als passende Antwort. Die Songs kennt ja nun mal wirklich jeder, und wer sich denkt, eine Cover-Version könnte einer dieser Perlen auch nur im Ansatz gerecht werden, der ist für mich ein Träumer. Sorry, aber wer diese Idee hatte, der sollte niemals wieder in einer Plattenplanung berücksichtig werden.
Für mich hat das Album einen sehr bitteren Nachgeschmack. Hier ging es, meiner Meinung nach, nur um die schnelle Mark unter dem Deckmantel des 40. Jubiläums. Und das ist hier auf allen Ebenen schief gegangen. Ich rate allen KAT-Fans dazu, das Album zu kaufen (machen die eh), aber an alle anderen Interessierten: Kauft bitte ein anderes Album von KAT oder investiert in eine junge, frische Band.
Was soll man von den kalifornischen Bibelwerfern erwarten? Wer seit 1983 sein Ding jenseits von Satan, Blut und Gore durchzieht und trotzdem auf eine eingefleischte Anhängerschaft setzten kann, der hat den Bogen scheinbar raus. Diverse Gold- und Platinauszeichnungen geben der Band Recht, und auch in 2020 wird der eingeschlagene Weg konsequent durchgezogen. Einen Metal-Fan wird „Even The Devil Believes“ definitiv nicht enttäuschen.
Wer einen Song wie „Make Love Great Again“ an Bord hat, der kann bei mir in jedem Fall punkten. Wummernder Bass, drückende Drums und ein ganz feines, schweres Riffing, welches entfernt an SAXON erinnert, machen den Song interessant und zu einem Ohrwurm. Besonders gut kommt hier auch der Gesang von Michael Sweet zu Geltung, der sogar manchmal an DIO erinnert. Ganz starker Song, der mich vom Songtitel an irgendeinen Idioten erinnert. Mir fällt nur nicht ein, wer das sein könnte…
Ein Song sticht alleine wegen seinem Namen aus der Masse hervor. „Middle Finger Messiah“; auf so einen geilen Songnamen habe ich wirklich lange warten müssen. Trotz oder wegen des Titels lässt mich auch dieser Song befriedigt zurück. Der flotte Track hat klare Songstrukturen, einen zwingenden Refrain und ein hübsches, aber nicht überfrachtetes Solo zu bieten. Mit „How To Fly“ ist natürlich auch ein bodenständiger Rock-Song am Start, der eigentlich wenig mit Metal am Hut hat, aber durch den tollen Refrain und die guten Backing-Vocals zu einem meiner Faves auf dem Album gehört.
Die typische Ballade darf natürlich auch nicht fehlen. „This I Pray“ hat einen eindeutigen BON JOVI-Touch und hätte in den frühen 90ern bei MTV so richtig abgeräumt. Klar, hier ist man auf Nummer Sicher gegangen, aber mal ehrlich, wer hört nicht gerne mal eine klassische Metal-Ballade? Selbst der böseste Todesmetaller hat seine weiche Seite, und die wird hier gut bedient.
Insgesamt liefern STRYPER ein grundsolides Album hat, welches eine hübsche Mischung aus AOR, Metal und Rock in sich vereint. Die Texte kann man mögen oder nicht, mir ist dieses White Metal-Klischee ziemlich egal, und ich denke, die Musik kann für sich selber sprechen, und diese ist gut hörbar, sauber produziert und natürlich professionell eingespielt. Gutes Album, hat Spaß gemacht.
Der US Metal brachte in seiner Hochphase Mitte/Ende der 80er bis weit in die 90er hinein eine Vielzahl Formationen hervor, die es schafften musikalischen Anspruch, Metalpower und im besten Sinne kommerzielle Melodien perfekt miteinander zu verbinden. QUEENSRYCHE, SCREAMER, LETHAL, RECON, SANCTUM und viele mehr lassen das Herz eines jeden US-Archäologen noch heute höherschlagen.
Zu diesem illustren Kreis zählten auch die New Yorker HITTMAN, welche nach einem gelungenen Demo 1985 drei Jahre später mit ihrem selbstbetitelten Album mächtig Staub aufwirbelten. Leider sollte es bis zu einem weiteren Album satte fünf Jahre dauern. Auf „Vivas Machina“ präsentierten sich HITTMAN dann in einem gänzlich neuen Soundgewand. Der „Empire-Queensryche-meets Bon Jovi-meets Meat Loaf“ Stil kam nicht überall gut an und so verschwand man trotz dieses gelungenen Albums wieder in der Versenkung. Doch gerade 2020 soll man ja mit vielem rechnen und in erster Linie mit gelungenen Comebacks. Schlappe 27 Jahre nach „Vivas Machina“ sind HITTMAN wieder da.
Und auch wenn man wieder bedeutend metallischer tönt und erfreulich heavy klingt, gehen die Herren um Wunderstimme Dirk Kennedy nicht auf Nummer sicher und bieten keinen plumpen Aufguss ihres Debüts. Man kann die Wurzeln HITTMANs zwar deutlich heraushören und doch ist das neue Werk eine massive Weiterentwicklung und strotzt nur so vor genialen Melodien, welche vor Allem von Dirk Kennedy getragen werden.
Angefangen beim leicht an SAVATAGE erinnernden Opener und Titelstück über das elegische und dramatische „Breath“, das schnelle „Total Amnesia“ bis zum abwechslungsreichen und mit vielen Tempowechseln versehene „Love, The Assassin“, finden sich auf „Destroy All Humans“ ausschließlich Volltreffer. Der Sound stimmt und Bacchi und Kristen sorgen für knallige Riffs und wunderschöne Gitarrensoli (diese gerne auch mal zweistimmig).
Besonders möchte ich auch „The Ledge“ hervorheben. Für so eine Nummer würden Wilton, Jackson und Co. heute ihre Großmütter meistbietend verkaufen. Ganz großes Melodic Metal Kino.
„Destroy All Humans“ ist ein mehr als gelungenes Comeback, welches die Relevanz HITTMANs für die heutige Szene eindrucksvoll beweist, in der Form nicht wirklich zu erwarten aber umso dankbarer vom Rezensenten aufgenommen wird.
Man sagt, man erkenne einen guten Song daran, dass man ihn in allen möglichen Varianten spielen kann, und er immer mehr oder weniger "gut" bleibt.
Nun machen sich HELLOWEEN daran uns das Gegenteil zu beweisen. Absolute Klassiker werden verhunzt.
Es geht mit "Dr. Stein" los. Ich bin ein bekennender HELLOWEEN-Fan, liebe den Song, aber NICHT diese Saxophon-Swing-Wasauchimmer-Version. Nein, brauche ich wirklich nicht. Auch nicht, wenn er nochmal remastered wurde.
Ein Schelm, wer denkt, dass die Plattenfirma versucht, ein Stück vom Kuchen der aktuellen Erfolgswelle der Pumpkins abzukriegen.
Weiter geht's : "Future World" mit Schrammelgitarren und Country Beat. So zerstört man vorsätzlich sein Erbe. Skip. Geigen und viel Kram, der nicht zu "If I Could Fly" passt. Am schlimmsten sind der gruselige Beat und die gezupfte Gitarre. Geht gar nicht. Sonst dreht man den Song immer lauter. Jetzt drücke ich ihn weg.
TOM PETTY-Feeling bei "Where The Rain Grows". Bislang der am wenigsten schlimme Song, braucht aber auch niemand.
Nun präsentiert man ein Medley der "Keeper"-Trilogie im "James Bond"-Sound und Musical-/Opern-Chören. Yay! *Sarkasmus aus*
"Eagle Fly Free" wieder mit Schrammelgitarren und abgehacktem Duett-Gesang. Nein, danke.
Zu "Perfect Gentlemen" fällt mir nichts mehr ein. THE BOSS HOSS hätten das auf jeden Fall besser hingekriegt.
Jetzt wird es ernst. Es geht um "Forever And One". Geiles Klavier-Intro. Danach ein bisschen jazzig, bleibt aber beim Piano und (natürlich) gut gesungen. Den Song lasse ich als akzeptabele Variante des Originals durchgehen.
Wenn Ihr Bock habt, einen Kinderchor das Riff von "I Want Out" über Schrammelgitarren singen zu hören. Here you go.
"A Tale That Wasn't Right" à la "Herr Der Ringe". Oh Gott.
Es sind noch zwei Songs mehr drauf, das erspare ich Euch jetzt aber.
Ich sammle ja auch Schallplatten, Sonder-Editionen etc., aber irgendwann ist es auch mal gut. Selbst als farbiges Splatter-Vinyl würde ich diese Platte (als Fan) wegen des Inhaltes niemals kaufen.
Was freue ich mich auf das neue Studio-Album. Und das meine ich ernst.
Die Lunatics Comic Group präsentiert uns mit „Metal City“ die neuste Geschichte von RAVEN – The Wildest Band In The World.
Darin haben unsere 3 Superhelden 10 Abenteuer zu bestehen, die sie u.a., nachdem sie sich die nötige “Energie“ verschafft haben, auf die “Spitze eines Berges“ führt, von der aus sie um die “Menschliche Rasse“ kämpfen müssen. Von der “Metal Stadt“ Newcastle aus ziehen unsere “Kampf erprobten“ Helden dann in die Schlacht gegen Maschinen vom Planeten “Cybertron“. Auf dem Highway in Richtung Las Vegas begegnen sie sogar dem Geist von Lemmy, der sie zum “Motorhaedin'“ animiert. Die Jungs haben's wirklich “nicht leicht“, denn am Ende, als Alles darauf hin deutet, sie würden “zerbrechen“, schaffen sie es jedoch rechtzeitig zu verschwinden, “wenn die Welten aufeinander krachen“ und alles im Chaos versinkt......to be continued...
Hurra, die Kulttruppe ist wieder da!
Die beiden Gallagher Brüder John (Bass, Gesang) und Mark (Gitarre) haben allerdings einen neuen Mitstreiter an den Drumms, Mike Heller (ex FEAR FACTORY). Mike hatte ohnehin ausreichend Zeit sich einzuführen, da er ja schon 2017 den Posten von Joe Hasselvander übernommen hatte, der leider wegen eines Herzinfarktes (zunächst) die Segel streichen musste. Auf dem Live-Album “Screaming Murder Death from Above: Live in Aalborg“ macht der neue Mann bereits einen hervorragenden Job. Auf der aktuellen Scheibe scheint er mir zudem maßgeblich daran beteiligt zu sein, dass diese eine Spur mehr Dynamik hat, als der Vorgänger.
Die Songs selbst sind ansonsten eine ausgewogene Mischung aus klassischem RAVEN-Rock'N Roll, NWoBHM und Speed in einem modernen Soundgewand, für das kein Geringerer als Michael Wagener verantwortlich ist. John hat überdies wieder richtig Spaß dran, seine charakteristischen Schreie auf die Menschheit los zu lassen und das ist auch vollkommen ok so.
Spaß war schon immer die Haupttriebfeder dieses Triumvirats und das bekommt der geneigten Zuhörer mit jeder Note, die sie abfeuern zu spüren, das Comic-Coverkonzept unterstreicht diese Attitüde zusätzlich.
Spaß ist auch genau das, was die Fangemeinde beim Hören dieses Werkes empfinden wird - 100% Kick Ass!
Comebackalbum 2020 das wasweißichwievielte…wenn allerdings die Ergebnisse so überzeugen wie das bisher der Fall war, habe ich da nichts gegen. 36 Jahre nach „Electrikiss“ hauen die Schweden TORCH nochmal einen raus und das mit immerhin 4 Originalmitgliedern. Das 2009er Album „Dark Sinner“ bestand zum aller größten Teil nur aus Neueinspielungen. An der musikalischen Ausrichtung hat sich glücklicherweise wenig geändert. Es dominiert kraftvoller 80er Stahl irgendwo zwischen SAXON und ACCEPT, der durch das raue Organ von Dan Dark einiges an Wiedererkennungswert mitbringt.
Angefangen beim flotten „Knuckle Duster“, über das düstere „Collateral Damage“, das treibende „Feed The Flame“ bis hin zum lässig groovenden „Intruder“ ist „Reignited“ eine gelungene Scheibe geworden, du zudem mit einem fetten und zeitlosen Sound besticht. Hervorheben möchte ich dabei den Mix. Selbiger räumt allen Instrumenten viel Platz ein und in der „Wall of Sound“ geht nichts verloren. Außerdem ist der Gitarrensound einfach geil. Drums sind mächtig und der Bass pumpt wie blöd. So muss eine Heavy Metal Scheibe klingen.
TORCH versuchen nicht sich neu zu erfinden, haben ihren Stil dennoch einem Facelift unterzogen und ihn sich so fit für das neue Millennium gemacht. Die nicht mehr ganz so jungen Herren klingen auf „Reignited“ erstaunlich frisch und unverbraucht. Allen voran Dan Dark, der besser tönt als 1983 und den Stücken massiv seinen Stempel aufdrückt.
Das Fazit liefern TORCH dann auch gleich noch mit: „All Metal, No Rust!“
CANEDY? 2tes Album? Also Newcomer? Nicht wirklich. Namensgebend ist Schlagzeuger Carl Canedy, welcher seit über 40 Jahren bei THE RODS den Beat vorgibt und ähnlich wie Kollege David Feinstein ab und zu fremdgeht. Musikalisch versteht sich.
Mit „Warrior“ hebt sich Carl etwas vom sehr klassischen Proto US Metal seiner Stammband ab und hat ein überraschend abwechslungsreiches Album zusammengezimmert.
Beim sehr heavy tönenden Opener „Do It Now“ werden beim Rezensenten Erinnerungen an das Erstlingswerk von WICKED MARAYA wach. Das folgende „Not Even Love“ ist um einiges melodischer und versprüht eine latente Melancholie, die mir persönlich sehr gut gefällt. Bei „Lies“ wird dann auch mal etwas Gas gegeben, was etwas an HOLY MOTHER erinnert und CANEDY sehr gut zu Gesicht steht. Das Titelstück, zu dem auch ein Video spendiert wurde, ist stampfender US Metal aus dem Lehrbuch, welches mit zum Heulen schönen Klischeelyrics punktet. Ein Metalwarrior verliert im Grungeboom den Glauben an den Stahl und lässt seine Brüder im Stich, bis er erkennt, dass in Europa wahrer Metal noch geschätzt wird und er wieder in die Schlacht reitet. Da habe ich doch fast eine kleine Träne im Augenwinkel. Bei sowas werde ich immer emotional. Besser als jede Hollywoodschmonzette.
Auch der Rest der Platte pendelt zwischen melodischen Stücken, kraftvollen Stampfern und wohl dosiertem Uptempo hin und her. Dabei sind die Stücke alles andere als gleichförmig und langweilig. Nur der Rausschmeißer „Atia“ irritiert an dieser Stelle. Bei aller Freude an Abwechslung, das klingt jetzt plötzlich eher nach College Rock und könnte aus dem Soundtrack zu „Buffy“ stammen. Gut gemacht ohne Frage, wirkt es wie ein Fremdkörper. Aber wer weiß…vielleicht wächst es noch in das Gesamtbild hinein?
Und sonst? Produktion ist fett und zeitlos, technisch sind die alten Hasen über alle Zweifel erhaben. Da habe ich nicht viel zu meckern. „Warrior“ ist kein moderner Klassiker aber ein eigenständiges Album, welches Fans der unterschiedlichsten Lager gefallen könnte und beileibe kein zahnloses Altherrenwerk.