Yepp Freunde, was die sechs Iren von OLD SEASON mit "Beyond The Black" da abziehen, ist ganz großes Kino. Episch, ursprünglich und pathetisch, denoch mit eigenem Profil und ganz viel "Metal Heart Inside" präsentieren sie ihr Album Nr. 2. Aber der Reihe nach.
Die Band existiert seit 2003, brachte 2009 ihr Debüt heraus, und schlappe acht Jahre später knallen sie uns dieses Juwel vor den Latz. Der Opener "A New Dawn" marschiert, gebettet auf einer mystischen Keybordmelodie und flankiert von Gitarren, die gleich gefüllten Wolken langsam den Horizont verdunkeln, auf das Schlachfeld, dass es den Hörer erschauern lässt. Im Kern thront ein Refrain, der so leidenschaftlich von Sänger John Bonham intoniert wird, dass allein dieser Song das Teil schon über den Durchschnitt hievt. Die neun Songs sind proppenvoll mit Inspiration, Spielfreude, viel Pathos und einfach klasse Melodien. Mit jedem weiteren Song bestätigt das Sextett die Klasse, die ihm innewohnt. "Elegy" doomt melancholisch aus dem Startblock, um später in einem Herzblut-Finale mit wehenden Fahnen und berstendem Stahl im Hörer zu versinken, wie einst die Titanic im Nordatlantik. Kurz gesagt, Ausfälle sind in über einer Stunde Spielzeit nicht zu finden.
Einzig kleines Manko ist partiell die Performance von Sänger John Bonham, der bei den hohen Passagen manches mal den Pfad ein wenig verlässt. Aber im Gesamtspiel betrachtet kann das meine Begeisterung nicht trüben - zu offenkundig ist der Enthusiasmus der Musiker, zu eindringlich die Songs, zu gehaltvoll die Arrangements und zu überragend das Songwriting. Bei diesem Album gibt es kein Vertun, hier muss der geneigte Metal Fan die Lauscher mal ranhalten.
Herman Frank lässt es wieder krachen. Der ACCEPT-Split hat ihm hörbar gut getan. Schon das letzte Album „Right In The Guts“ war ein Teutonen Metal Knaller allererster Sahne. Und auch nach dem Labelwechsel von Metal Heaven zu AFM weicht Frank nicht einen Millimeter von seiner bisherigen Erfolgsformel ab, die da lautet: kraftvoller, temporeicher Heavy Metal teutonischer Prägung. Die Power Vocals von MASTERPLAN Sänger Rick Altzi sind in bester Tradition eines jüngeren Jeff Scott Soto und die neue Rhythmusfraktion bestehend aus JADED HEART Tieftöner Michael Müller und André Hilgers (was dessen Vergangenheit angeht, so ist er so etwas wie der neue Jörg Michael) treibt die knackigen Kompositionen unbarmherzig nach vorne. Frank versteht es absolut zeitlose Metal Songs zu zaubern, die bei aller Erfahrung und Routine immer noch das Gefühl einer hungrigen und jungen Band vermitteln. Verschnaufpausen in Form von Balladen oder anderen Experimenten gibt es keine. Hier gibt es über 50 Minuten Heavy Metal satt, und trotzdem vergeht die Zeit wie im Flug und „The Devil Rides Out“ ist nicht eine Minute langweilig. Die im Schnitt 4-5 Minuten langen Songs kommen ohne überflüssigen Ballast gut auf den Punkt und werden von Frank mit kurzen aber geschmackvollen Soli abgerundet. Das bekommt ein Herr Hoffmann auch nicht viel besser hin. Dazu kommen große Refrains, die den Geist der 80er atmen, und ein fetter -aber ebenso zeitloser- Sound, der „The Devil Rides Out“ zum perfekten Futter für alle traditionellen Metalheads macht, die nicht unbedingt 1983 stehen geblieben sind. Man lausche in den pfeilschnellen Opener „Running Back“, den ACCEPT-lastigen Stampfer „Ballhog-Zone“ oder das alles plattmachende „Dead Or Alive“.
DEATH DEALER heißt das Ergebnis, wenn sich fünf Musiker mehr oder minder bekannter und erfolgreicher (Heavy-) Metal-Bands wie GAGE, BAPTIZED IN BLOOD, EMPIRES OF EDEN, ROSS THE BOSS und HALFORD zusammen tun. Hier wird dem Heavy Metal aus den 80ern gefrönt, frickelige Gitarrenarbeit und extreme Vocals (die liefert übrigens Sean Peck (CAGE/WARRIOR). Alte Schule vereint sich hier mit lateinamerikanischen Spielereien („Llega El Diabolo“), was DEATH DEALER zwar auch nicht aktueller macht aber interessante Akzente setzen kann. Mal zerreißen höllisch schnelle Gitarren die Stille („Break The Silence“, „K.I.L.L.“), mal kommen DEATH DEALER betont episch daher, wie es schon das Intro des Openers mit zarten Klavier-Tönen anzudeuten vermag. So hat das ruhige „The Way Of The Gun“ einen fast hymnischen Power Metal-Touch. „Total Destivation“ fährt bestialisches Tempo auf, während mit „The Anthem“ ein so klassischer Song mit „Heavy Metal-Thematik“ am Start ist.
Viele eingängige Heavy Metal-Songs mit Power-Einschüben gibt es hier und lässt DEATH DEALER so klingen, wie man in den 80ern eben klang. Der Gesang von SEAN PECK, wie auch die Gitarren sind astrein. Sichtlich bemüht ist die Band um Abwechslung, was hin und wieder (bei spanischen oder Piraten-Parts „Skull And Cross Bones“) hin und wieder verwirrt aufhorchen lässt. Da gibt es definitiv schlechteres. Wer sich nach alten JUDAS PRIEST sehnt wird hier vielleicht glücklich werden.
Anspieltipps: „I Am The Revolution“, “Corruption Of Blood” und “The Way Of The Gun”.
Viele werden jetzt sicherlich denken: „Nicht noch eine schwedische 80er Metal-Combo“. Aber warum denn nicht? Wenn was geil ist, wird es ja nicht wirklich schlechter, nur weil man es öfter kredenzt bekommt. Und so extrem wie LETHAL STEEL ziehen es nur die Wenigsten durch. Da sitzt jeder Oberlippenbart und jeder Cowboyboot genauso wie es die Altvorderen 1982 salonfähig gemacht haben. Mit Plattenfirmeninfos ist das ja immer so eine Sache…oft leiden die Verfasser derselben unter massivem Realitätsverlust. Hier jedoch kommt die Band selber zu Wort, nennt ihre Einflüsse und beschreibt so perfekt den musikalischen Rahmen von LETHAL STEEL. Wer bei MINDLESS SINNER, GOTHAM CITY („See How It Flys“, Alter!), JONAH QUIZZ („Nattsvarta Ögon“ -zum Niederknien-) und HEAVY LOAD („Singing Swords“, anyone?) feuchte Hände und ein ebensolches Höschen bekommt, der sollte Anfang 2016 die Lauscher auf Empfang stellen und sich LETHAL STEEL zu Gemüte führen, denn neben der oben genannten optischen Darstellung stimmt vor allem auch die musikalische Seite von „Legion Of The Night“. Sänger Viktor hat sich HEAVY LOADs Wahlquist Brüder ganz genau angehört und präsentiert sich als deren legitimer Erbe. Der Hall auf Viktors Stimme trägt dabei maßgeblich zur authentischen 80er Stimmung bei. Melancholische Rocker wie „Rosier“ stehen dabei gleichberechtigt neben Abgehnummern wie „Warrior“ oder „Nocturnal Seductress“. LETHAL STEEL nehmen für sich in Anspruch die aktuell EINZIGE zu 100 % authentische Schwedenmetal Kapelle zu sein…nach der Einfuhr von „Legion Of The Night“ bin ich geneigt dem zuzustimmen. Die KIT / HOA Zielgruppe weiß Bescheid.
DRIVER - eine Band mit Historie, verwurzelt in den späten 80ern, knallen ihr neues Werk in die Umlaufbahn. So wie auf ihrem starken Debüt, wird wieder klassischer Metal aus der Schnittmenge JUDAS PRIEST, RIOT und IRON MAIDEN geboten. Fixstern ist Sänger Bob Rock (AXEL RUDI PELL, IMPELLITTERI) um den die 11 Nummern kreisen.
Mal kracht es ordentlich, fast schon Speed-Metal like fliegt mir "Hollywood Shooting Star" um die Ohren. Mal wird der Fuß vom Gas genommen und nahezu Hardrock zelebriert, wie ihn einst M.S.G. boten ("Thief In The Night"). Aber auch wenn es softer wird, kommen kein Piano oder gar Geigen oder sonstiges "Beiwerk" zum Einsatz. Der Metal ist allgegenwärtig.
Irgendwie kommt einen das Ding wie eine musikalische Zeitreise vor, als Metal noch braun und rissig von Rost, dennoch fest im Sturm stand und alle Radio-Airplays abwerte. Modern oder Zeitgeist ist woanders!
Für den authentischen Sound ist Gitarrist Roy Z zuständig, der sich unter anderem bereits ein Name als Produzent von BRUCE DICKINSON und ROB HALFORD gemacht hat. "Countdown" steht für melodiösen Metal welcher von Musikern dargeboten wird, die die Anfänge des Genres miterlebten und hiermit dessen Versprechen, kein Anbiedern oder Weichzeichnen, erneuern.
Eines mal vorweg: diese Veröffentlichungsflut von DIO-Tribute-oder-wie-auch-immer-Gedächtnis-Werken in den letzten Monaten empfand ich als völlig daneben, hat mir aber auch gezeigt, dass die Metalszene, genau wie der normalerweise von uns allen verhasste Mainstream, anfällig für Leichenfledderung im kommerziellen Sinn ist. Ronnie James Dio, der vielleicht einflussreichste, aber auch stets fannahe, Metalsänger aller Zeiten, hätte das vermutlich genauso zum Kotzen gefunden, aber egal. „At Donington UK“ ist ein von Dios Ehefrau Wendy offiziell autorisiertes Doppelalbum, das das beste aller nach seinem Tod veröffentlichten Werke darstellt. 1983 und 1987 (als Vorband von BON JOVI, hahahahaha!) spielten DIO jeweils einen Gig im englischen Donington Park; mit dem seinerzeit aktuellen Debüt „Holy Diver“ sowie später mit „Dream Evil“ im Gepäck. In die beiden genialen Setlists mischen sich natürlich (früher mehr, später weniger) diverse Klassiker aus der RAINBOW-, und BLACK SABBATH-Ära des Sängers, die genauso intensiv und spielfreudig dargeboten werden wie das damals aktuelle Material. Auch Dios Affinität zu Medley-artigen Spielereien und spontanen Bereicherungen der Songs kommt hier vollends zur Geltung, wenn etwa „The Last In Line“ mal eben mit einem Auszug aus „The Temple Of The King“ (Gänsehaut pur!) garniert und später im Set als Reprise fortgesetzt wird. Ähnliches gilt für „Man On The Silver Mountain“ und natürlich die Langfassung von „Heaven & Hell“ (die der auf „Live Evil“ sehr ähnelt), die zusammen mit Dios coolen Ansagen unendlich viel Spaß machen. Auch das Publikum wurde bei der Aufnahme nicht übergangen und ist stets präsent, nachzuhören beim Mitgrölspielchen in „Long Live Rock´n´Roll“. Um es kurz zu machen: „At Donington UK“ ist noch stärker als „The Last In Live“, gehört zu den besten Live-Dokumenten der letzten Zeit und versprüht eine ähnlich warme Atmosphäre wie DEMON´s Götterwerk „One Helluva Night“. Auch wenn Dio noch leben würde (also ohne Sentimentalitätsbonus), wäre dieses Doppelalbum ein Pflichtkauf für jeden Metaller. Ein grandioses Zeitdokument!
Wer jemals an der Bedeutung dieser Band gezweifelt hat, dem ist nicht zu helfen. Nicht, dass Metallica sie mit ihren Coverversionen ins Nachtgebet eingeschlossen haben {und DIAMOND HEAD so vielleicht sogar am Leben erhalten haben), aber die Songs der Engländer sind einfach unsterblich. Das beweist gleich und mehr als eindrucksvoll der Opener „The Prince“ mit schneidendem Riff und dem Tatler-Solo für die Ewigkeit. Die Hits sind alle auf dieser Compilation aus verschiedenen britischen Städten, die Songs wirken mit wirklich gutem Sound härter, schneller und lebendiger als in den Originalen und zeigen, dass die „älteren Herren“ im Jahr 2022 noch extrem motiviert waren. Es ist müßig, darüber nachzudenken, warum DIAMOND HEAD es nicht geschafft haben, sich aus der hinteren Reihe der NWOBHM langfristig nach vorn zu drängeln, schließlich gehören sie zu den wirklich guten Gründerbands der mächtigen Ursuppe. Also, junge Burschen: Probiert mal eine Kelle echten Metals aus früheren Zeiten. Und, Generation Graurücken: Aufgewärmt schmeckt manchmal noch besser als frisch gekocht. DIAMOND HEAD sind sicherlich keine Sterneköche, aber ein bisschen mehr Beachtung haben sie verdient. Und die Fans von Brian Tatler neue Songs, wenn es denn neben seinem Saxon-Engagement auf die Kette bekommt.
01. The Prince (Live At The Bexhill De La War Pavilion)
02. Bones (Live At St David’s Hall, Cardiff)
03. The Messenger (Live At The Cambridge Corn Exchange)
04. In The Heat Of The Night (Live At The York Barbican)
05. Set My Soul On Fire (Live At The Bexhill De La War Pavilion)
06. It’s Electric (Live At The Bexhill De La War Pavilion)
07. Dead Reckoning (Live At The Aberdeen Music Hall)
08. Death By Design (Live At The Aberdeen Music Hall)
09. Sweet And Innocent (Live At The Aberdeen Music Hall)
10. Helpless (Live At The Aberdeen Music Hall)
11. Belly Of The Beast (Live At The Aberdeen Music Hall)
12. Am I Evil? (Live At King George’s Hall, Blackburn)
Was soll man über eine Band wie ANNIHILATOR schreiben, was nicht schon längst geschrieben worden ist? Sie sind der erfolgreichste kanadische Export im Bereich Heavy Metal und Thrash. Musikalisch platzieren sie sich wohl genau dazwischen – ich persönlich verorte die Combo nicht im Thrash. Mit legendären Werken wie "Alice In Hell“ und dem alles überstrahlenden "Never, Neverland“ haben sie sich Denkmale für die Ewigkeit gesetzt. Coburn Pharr, der Sänger auf "Never, Neverland“, ist übrigens Anfang dieses Jahres im Alter von 62 Jahren verstorben – R.I.P.
Nach diversen Personalrotationen entschied Jeff Waters, alle Positionen bis auf das Schlagzeug, das von Randy Black gespielt wurde, selbst zu besetzen. Es war so eine Art Comeback, als das Album "King Of The Kill“ 1994 erschien – just zu einer Zeit, als der Metal kaum noch einen Fuß auf den Boden brachte.
"King Of The Kill“ knüpft genau dort an, wo "Never, Neverland“ aufgehört hatte. Die Platte hat keinen Ausfall, und es ist diese Symbiose zwischen harten und ruhigeren Passagen, die das Output zu etwas überaus Besonderem macht. Songs wie "21“, "Second To None“, "Speed“ und der Titeltrack haben nicht nur richtig Schmackes, sondern entfalten sich auch als wahre Groove-Perlen. "Bad Child“ und vor allem das starke "In The Blood“ unterstreichen die Vielseitigkeit von Waters, dem man auch die ruhigeren Stücke abnimmt. Überdies wurde die ursprüngliche Reihenfolge der Titel verändert.
"Refresh The Demon“ (1996) haut stilistisch in die gleiche Kerbe wie der Vorgänger, die Hitdichte ist allerdings lange nicht so hoch. "Ultraparanoia“, "Syn. Kill“, der Titeltrack und das progressive "A Man Called Nothing“ überstrahlen den Rest. Letzterer ist allein den Kauf der Scheibe wert.
Auf "Remains“ verfolgt der nun vollständig solo agierende Jeff Waters (die Drums kommen vom Computer) einen etwas anderen Ansatz. Es ist die Zeit, in der sich der New- und Industrialmetal breit zu machen begannen, und ich habe den Eindruck, dass diese Stilrichtungen Jeff etwas beeinflusst haben. Jeff selbst sagt heute, dass diese CD ein Experiment war und er im Nachhinein bedauert, sie ohne einen echten Schlagzeuger aufgenommen zu haben. Zweifellos sind auf diesem Output überragende Songs enthalten. Auf Tracks wie "Murder“, "Sexecution“ und dem Einstieg "Tricks And Traps“ zeigt Mr. Waters, was er an der Klampfe alles draufhat. An dieser Stelle muss ich für den Gitarrengott Jeff Waters unbedingt eine Lanze brechen. In letzter Zeit sind mir einige Rankings begegnet, in denen die Gitarrenhelden der letzten 50 Jahre gefeiert wurden und nie war der Kanadier dabei - zu Unrecht, wie ich finde!
Nun komme ich zur vierten CD, bei der ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Das Ding nennt sich "More Noise Vol. 1“, und der Name ist in diesem Fall leider zum Teil Programm. Neben den Bonustracks, die zu den oben genannten Alben gehören, befindet sich darauf außerdem diverses Demomaterial, wie z.B. "Slates“, zu dem vermutlich nur der eingefleischte Anhänger Zugang findet. "King Of The Kill“ enthält bereits sechs Bonussongs – "Jeff Demos“ –, die anderen beiden haben keinen einzigen. So stellt sich mir die Frage, warum man die zugehörigen Zugaben nicht gleich mit auf die CDs gepackt hat.
Nichtsdestotrotz sind auch hier ein paar nette Nummern am Start, wie z.B. die beiden Balladen "Only Be Lonely“ (King Of The Kill – Bonus) und "It’s You“ (Remains – Bonus). Die Liveversion von "The Box“ und das AC/DC-Cover "Riff Raff“ (Refresh The Demon – Bonus) gefallen mir persönlich noch am besten.
Die Ausstattung der ersten drei CDs ist recht gut. Das Digipack enthält jeweils ein Booklet mit einer Einführung vom Musikjournalisten Alex Milas, sämtliche Texte und ein paar Fotos von Jeff Waters. Im Digipack selbst sind auf der Innenseite die Linernotes von Jeff abgedruckt. "More Noise Vol. 1“ hingegen hat kein Booklet, und auch sonst sind dort nur die Titel zu lesen.
Wiederveröffentlichungen von 1994 - 1997 + Bonus-CD
Chris Caffery hat sich als langjähriges Mitglied von SAVATAGE und dem TRANS SIBIRIAN ORCHESTRA unsterblich gemacht, aber auf diesen Lorbeeren ruht er sich nicht aus und veröffentlicht seit nunmehr 2 Dekaden regelmäßig Soloalben. Mit „20 Years Of The Music Man“ blickt er nun auf diese Zeit zurück und kredenzt dem geneigten Fan neben diversen Highlights aus seinen Alben mit „Do You See What I See Now“ auch einen komplett neuen Song. „I Miss You Sometimes“, „Last Time“ und „Then She’s Gone“ sind älter aber unveröffentlicht. Außerdem sind „S.O.T.S. (Sick of This Shit)", „Glitter" und „My Light” nur auf diversen Singles heraugekommen. Genug neuer Stoff also auch für die Die Hards, die alle Alben im Schrank haben.
Dass Caffery ein begnadeter Gitarrist ist, steht außer Frage. Als alleiniger Songwriter erreicht er aber das Niveau von SAVATAGE oder TSO nicht ganz. Gerade wenn er Gas gibt und richtig keift, klingt das ein wenig nach „Zwischen den Stühlen Metal“. Nicht wirklich modern, aber eben auch nicht oldschool genug. An und an verliert er sich so im Niemandsland. Dann wieder zeigt er seine melodiöse Seite und hier brilliert er mit teils wunderschönen Nummern und auch tollem Gesang. Beim überlangen „Why“ erreicht er dann tatsächlich fast SAVATAGE Niveau. Auch „Seasons Change“ ist eine tolle, weil mit superben Hooks ausgestatte, Metalnummer. Balladen gibt es einige zu hören. Mir hat es zum Beispiel das BON JOVI-mäßige „I Miss You Sometimes“ sehr angetan. Bin halt doch ein alter Romantiker.
“20 Years of the Music Man” zeigt einen leidenschaftlichen Vollblutmusiker, der einfach auf eine Bühne gehört und keine Angst zeigt sich in verschiedenen Stilen auszuprobieren. Wer wissen will was Chris abseits seiner großen Bands so treibt, bekommt hier einen guten Überblick und greift dann bitte noch zusätzlich zum tollen DR.BUTCHER Album. Denn das ist Pflicht für jeden Sava-Maniac. Ich persönlich freue mich sehr Chris nach vielen Jahren nun endlich wieder auf einer Bühne sehen zu dürfen.
Das SAXON „unkaputtbar“ sind und Live immer noch eine Bank hat sich ja alleweil rumgesprochen. Der gute Biff und seine Mitstreiter liefern ja nicht nur weiter Live regelmäßig ab – sie kriegen auch noch gute Alben auf die Reihe. Und da man ja in Zeiten der digitalen Streams auch noch seinen Unterhalt verdienen muss, ist es nachvollziehbar, dass man dies dann auch in Form von Veröffentlichungen tut. Ob diese Sinn machen, oder auch nicht, sollte ein jedweder für sich selbst entscheiden.
So neutral betrachtet ist der Doppeldecker aus aktuellem Album (CD1) – Review dazu gab es ja Anfang 2024 – und einem aktuellem Livemitschnitt (CD2) aufgenommen beim Hellfest 2024 und produziert von Biff selbst ein Schönes Teil für Sammler und Live-Freaks. Neue Songs wie der Opener „Hell, Fire And Damnation“ und der Überraschungshit „Madame Guillotine“ fügen sich nahtlos ein zu Klassikern der Marke „Motorcycle Man“, „Strong Arm Of The Law“ und „Denim And Leather“. Fanlieblinge wie „Dallas 1 PM“ und „And The Bands Played On” komplettieren die Auswahl zusammen mit den unvermeidlichen Rausschmeißern „Crusader“ und „Princess Of The Night“.
Vom Sound her gibt es nichts zu bemängeln. Denn auch wenn Anfangs der Mann am Mischpult noch einen etwas dumpfen Mix voreingestellt hatte, so kriegte er das mit Song Nummer drei („Power And The Glory“) in den Griff – das Livefeeling ist auf jeden Fall durch die Boxen zu spüren. Die Aufmachung der Doppel-CD entspricht die des regulären Studiooutputs und ist recht wertig geworden. Wie bereits oben geschrieben: schönes Teil.
Eagles Over Hellfest Track Listing:
1. Hell, Fire and Damnation (Live at Hellfest)
2. Motorcycle Man (Live at Hellfest)
3. Power and the Glory (Live at Hellfest)
4. Madame Guillotine (Live at Hellfest)
5. Heavy Metal Thunder (Live at Hellfest)
6. Dallas 1 PM (Live at Hellfest)
7. The Eagle Has Landed (Live at Hellfest)
8. Strong Arm of the Law (Live at Hellfest)
9. And the Bands Played On (Live at Hellfest)
10. Denim and Leather (Live at Hellfest)
11. Wheels of Steel (Live at Hellfest)
12. 747 (Strangers in the Night) [Live at Hellfest]