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Black Medium Current

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DØDHEIMSGARD bleiben auch auf ihrem sechsten kontrastreichen Album unkonventionell und unberechenbar. Wie soll man die Musik benennen? Vielleicht Industrial Progressive Atmospheric Avantgarde Black Metal.

Die aktuelle Besetzung von DØDHEIMSGARD sorgt für Furore, seit dem Debütalbum „Kronet til konge“ gehörten bereits viele bekannte Szene-Gesichter der Band an, z.B. Thomas Rune „Galder“ Andersen (DIMMU BORGIR), Gylve „Fenriz“ Nagell (DARKTHRONE), Jonas Alver (EMPEROR), Ole Jørgen „Apollyon“ Moe (IMMORTAL) und Carl-Michael „Czral“ Eide (SATYRICON). Teilweise tauschten die Bandmitglieder die Instrumente und wirkten unter einem gewechselten Pseudonym an einer anderen Position der Musikkapelle mit.

Ihr heutiger experimenteller Stil vereint Elemente verschiedener Musikgenres und mit den atmosphärischen Synthisizer-Sounds erinnert er mitunter an die Kreativ-Kollegen IHSAHN, ENSLAVED und irgendwie auch PINK FLOYD. Das schon acht Jahre alte Vorgängeralbum „A Umbra Omega“ erfüllt diese Beschreibung auch, war allerding chaotischer. Wir hören auf der neuen Scheibe „Black Medium Current“ viel Klargesang, die Stimmung ist oft nachdenklich und voller Wehmut.

Der Opener "Et smelter" mit seinen Wendungen kann als exemplarisch bezeichnet werden: 2:15 Minuten lang gibt es einen langsamen Einstand, es folgt flotter Atmospheric Black Metal mit Post-Elementen. Nach 5:30 Minuten wird das Tempo wieder gedrosselt, beschwörend-erzählend setzt Sänger Yusaf „Vicotnik“ Parvez ein und es entwickelt sich eine Prog-Post-Atmosphäre, um dann kurz vor Ende von „Et Smelter“ groovig-poppige Sci-Fi-Psychedelic-Sounds nebst Hard Rock-affinem Gitarrensolo und souligem Hintergrundgesang zu liefern. Wow! Das ist genial schräg, das ist exzentrisch, das ist nicht von der Stange. Es folgen mitunter anstrengende Augenblicke („Interstellar Nexus“), Schwermut („Halow“), Industrial Black Metal („Det Tomme Kalde Morke“) und klassik-operettenartige Momente mit Klavier und Cello („Requiem Aeternum“).

Die Truppe aus dem norwegischen Oslo präsentiert auf „Black Medium Current“ ein 70-minütiges bizarr-unangepasstes Potpourri.

Black Medium Current


Cover - Black Medium Current Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 69:37 ()
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Goatlord

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DARKTHRONE veröffentlichten kürzlich ihr bis dato unveröffentlichtes zweites Album, welches ursprünglich als Nachfolger des Debüts ''Soulside Journey'' aufgenommen wurde. Es handelt sich um eine neu gemasterte Version der originalen instrumentalen Demobandaufnahmen ohne Gesang. Zu diesen Zeiten waren die Bandmitglieder erst etwa 18 Jahre alt und ihre Einflüsse waren Truppen wie AUTOPSY, MOTÖRHEAD, RUSH, VOIVOD, POSSESSED, BATHORY und PESTILENCE. Damals, also etwa 1991, verwarfen sie nicht nur das Material von „Goatlord“, sondern ihren Death Metal-Stil zugunsten der norwegischer Black Metal-Qualitätsarbeit. Vielleicht der „schlechte“ Einfluss von MAYHEMs Euronymous? Schließlich hieß das zweite Album von Fenriz, Nocturno Culto, Zephyrous und Dag Nielsen „A Blaze In The Northern Sky“ anstatt „Goatlord“. Viele Ideen, Riffs und auch der Song „A Blaze In The Northern Sky“ sind auf beiden Platten zu finden.

Eine Instrumentalversion von „Goatlord“ war bereits 2008 auf der Kompilation „Frostland Tapes“ zu hören und schon 1996 holten sie die Aufnahmen einmal aus der Abstellkammer und ergänzten den Gesang. Der weiblich anmutend theatralische Gesang dieser 96er Version von Drummer Fenriz hat (verständlicher Weise) nicht nur Freunde.

Das 2023 veröffentlichte Album zeigt uns ein paar interessante Details; so hatten die Tracks zu diesem Aufnahme-Zeitpunkt teilweise andere Titel: der Opener „Rex“ heißt beispielsweise „Phantasm“. Der ziemlich raue Proberaumsound kommt authentisch rüber und die originalen Proberaumgeräusche sind nicht herausgeschnitten worden. Das mitunter komplexe Drumming ist ohne Gesang besser wahrzunehmen.

Nun bleibt aber die wichtige Frage, ob der Erwerb von „Goatlord“ wirklich nötig ist und diese ist nur mit einem eindeutigen „Vielleicht“ zu beantworten! Die Aufnahme ist ein gutes ruppiges Puzzlestück der Bandgeschichte DARKTHRONEs, welches allerdings eher für treue Fans interessant ist, als für die durchschnittlichen Konsumenten.

 

 

 

Goatlord


Cover - Goatlord Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:11 ()
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Inhale/Exhale

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Mit “Inhale/Exhale“ veröffentlichen die Post-Grunge-Rocker von THOSE DAMN CROWS nun ihr drittes Album mit dem sie ihre spektakuläre Erfolgsstory, die sie mit “Point Of No Return“ 2020 los getreten hatten, weiter schreiben wollen. Hierbei hätte der Zeitpunkt auch nicht besser gewählt sein können. Vieles was Rang und Namen hat und sich in diesem Genre gewöhnlich tummelt, ist aktuell in der Versenkung verschwunden oder agiert auf mittelmäßigem Niveau. Die Jahreszeit passt ebenso perfekt zum charismatischen, einfühlsamen, melodischen und gleichwohl vor Kraft strotzendem Rock der Waliser.

Da ist die dunkle, warme Stimme von Shane Greenhall mit diesem leichten Touch an Melancholie, die wunderbar zum ausklingenden Winterblues passt und im nächsten Moment lauthals Melodiebögen beschreibt, gerade so, wie die immer kräftiger werdende Sonne die Dunkelheit und Kälte vertreibt und zum Frühlingserwachen ruft.

Wie bereits beim Vorgänger fällt es mir heuer genauso schwer, einzelne Songs heraus zu heben, da mich alle wieder und wieder packen. Es ist erneut ein Werk aus einem Guss das auf irgendeine Weise zu jeder Stimmung passt. Da sind diese hoch energetischen Nummern, wie “Fill The Void“, “Man On Fire“ oder “Wake Up (Sleepwalker)“, die man gerne im Auto lauthals mitträllert. Dann frisst sich ein Song wie “Takedown“ mit seinem Tike-Tike-Groovemonster im Hirn fest. Bei “Find A Way“ erlebt man eingangs den Flirt mit einem erdigen Power-Riff, das in sich zerfließt und schwerelos davon schwebt. Das Klavier darf auch nicht fehlen, kommt aber deutlich diskreter zum Einsatz. “This Time I'm Ready“ bildet zwar den Ruhepol der Platte, da die Gitarren jedoch neben dem Piano ein gewaltiges Wörtchen mitzureden haben, wäre Ballade der falsche Terminus. Das darauf folgende “I Am“ wirkt nahezu wie die stimmige Fortsetzung und “Waiting For Me“ geleitet einen letztendlich ungemein leichtfüßig aus einem mitreißenden, leidenschaftlichen Opus heraus.

Produzent Dan Weller (Enter Shikari, Monster Truck, Bury Tomorrow) und Mischer Phil Gornell (Bring Me The Horizon, 5 Seconds Of Summer, You Me At Six) bilden das Team, das der Band half, diese nächste Stufe ihrer Entwicklung zu erreichen. „Inhale/Exhale“ wurde sowohl in den malerischen Vada Studios (erbaut in einer Kapelle aus dem 13. Jahrhundert), als auch im pulsierenden Herzen ihrer Heimat Wales, in den Giant Wafer Studios, aufgenommen.

“Point Of No Return“ war ein großartiges Album und es war de facto nicht leicht, dieses Niveau zu halten oder gar zu toppen. Ob Ihnen das eine oder das andere gelungen ist, mag der Zuhörer gerne selbst entscheiden. “Inhale/Exhale“ ist jedenfalls mit der gleichen Hingabe und Spielfreude entstanden und verkörpert ebenso unumstößlich das, wofür diese Band steht: kraftvollen organischen Rock.

 

 



 

Inhale/Exhale


Cover - Inhale/Exhale Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:28 ()
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Harakiri For The Sky MMXXII

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2012 ist HARAKIRI FOR THE SKYs selbst betiteltes Debütalbum erschienen. Jetzt, also zehn Jahre darauf, nahmen sie die Scheibe (sowie den Nachfolger „Aokigahara“) neu auf und veröffentlichen die Neuinterpretation. Die beiden Protagonisten J. J. und Matthias Sollak holten sich für dieses Unterfangen ihren Live-Drummer Krimh (SEPTIC FLESH) als Verstärkung. Produktionstechnisch hat die Post Black Metal-Truppe aus Österreich inzwischen andere Möglichkeiten; nun erstrahlt das Songmaterial in neuem Glanz, ohne dass einschneidende Veränderungen vorgenommen wurden.

Das Gitarrenspiel beim Opener „Lungs Filled with Water“ startet in der neuen Version ohne Regenplätschern. Die Neuaufnahme ist dynamischer und klarer. Der Gesang von J.J. kratzt weniger und ist besser zu verstehen. Der Klang seiner Stimme tendiert bei der neuen Aufnahme etwas mehr zu seinem erfolgreichen Soloprojekt KARG. Bei „02:19 AM Psychosis“ verhält sich das ähnlich. „From Yesterday To Ashes“ ist ein wirklich starker Song: mollige in Trauer getränkte Harmonien, sehnsüchtige Leads, super harmonisch-melancholisches Tremolo-Gitarrenspiel und zum Teil anspruchsvolles Drumming. „Drown in my Nihilism” ist in der Neuinterpretation virtuoser gespielt, aber der Track verliert an Garstigkeit und an Back Metal-Feeling. Die Band versuchte die ursprüngliche Stimmung beizubehalten, das ist nur teilweise geglückt. Das gilt insbesondere für den kratzigen Klang der alten Vocals.

Jedoch gelingt es HARAKIRI FOR THE SKY immer hervorragend Klangbilder und Emotionen zu erzeugen und durch melodiebetonte Riffs und geschwärzt verzweifelte Wut kathartisch zu sein. So vielschichtig das Songwriting und das Instrumental der Musik von HARAKIRI FOR THE SKY auch sind, so eindimensional sind JJ`s Vocals. Natürlich ist sein Schreien, dem immer etwas leidender Selbsthass innewohnt, sehr markant, aber halt kontrastlos.    

Das Re-Release erscheint auch in verschiedenen schönen Vinylversionen, z.B. ist es erhältlich in limitierter grey und black & white spot-Färbung. Das dezent anders gestalteten Cover-Artwork ist von „Art Of Maquenda“.

Ich verstehe die Idee, Alben der Anfangstage neu aufzunehmen: die Bedingungen haben sich verbessert, eventuell ist man auch fitter am Instrument. Allerdings ist ein Effekt nicht zu unterschätzen: Nämlich, dass ein Album auch von Unperfektheit leben kann und so manch raue Produktion der Stimmung schmeichelt.

 

Harakiri For The Sky MMXXII


Cover - Harakiri For The Sky MMXXII Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 36:42 ()
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Mother Universe

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Schande auf mein Haupt: Meine erste Assoziation, die ich mit der Wortkreation MOLLLUST hatte, war promiskuitive Feierei im lüsternen Fahrwasser von FEUERSCHWANZ. Ich hätte nicht weiter daneben liegen können. Statt Playboy bietet „Mother Universe“ Stoff fürs Feuilleton der FAZ. MOLLUST verbinden düstere und melancholische Klassik mit Metal, wobei man eher an THERION, denn an RHAPSODY erinnert. Aber im Vergleich mit den Schweden gehen MOLLLUST noch einen Schritt weiter und geben der Klassik mehr Raum. So gibt es ausschließlich klassische Vocals zu hören. Sei es als Sologesang oder als Chor. Die Orchestrierung klingt extrem echt und wertig und hebt sich meilenweit von vielen anderen Symphonic Metal Bands ab. Auch der textliche Rahmen hat nichts mit Drachen und Zauberern zu tun. MOLLLUST entführen die Hörer auf eine Reise durch unser Sonnensystem. So ist jedem Planeten plus der Sonne und dem Mond ein Song zugeordnet, diese stehen dann wiederum in Verbindung mit den gleichnamigen Göttern aus dem griechisch-römischen Pantheon. Da die Hauptstücke durch instrumentale Übergänge miteinander verbunden sind, stellt das Infoschreiben eine Verbindung zu Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ her, was durchaus Sinn macht. Was beide Werke darüber hinaus gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass wir es nicht mit easy listening Musik zu tun haben. „Mother Universe“ ist ein 75-minütiger Brocken, welcher das „Sicheinlassen“ fordert und mit seinen unterschiedlichen Stimmungen den Hörer auf eine emotionale Achterbahn mitnimmt. Das Ding zwei Mal direkt hintereinander zu hören, schaffe ich nicht, denn ich bin nach der ersten Runde wirklich mitgenommen. „Mother Universe“ ist ein gelungenes, ambitioniertes Werk, welches sich mit Vehemenz gegen den Zeitgeist stemmt, indem es Geduld und Aufmerksamkeit verlangt und sich als Komplettkunstwerk versteht, welchem Spotifyplaylists ein Gräuel sind.

Mother Universe


Cover - Mother Universe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 74:44 ()
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Den Svevende Festning (EP)

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„Den Svevende Festning“ enthält unveröffentlichtes Material, welches während der Album-Sessions zu „Katedralen“ aufgenommen wurde und drei Live-Tracks. „Katedralen“ erschien im März letzten Jahres und beinhaltete mehrere hochkarätige Gastauftritte (DARKTHRONE, KAMPFAR, SKEPTICISM). Auch nach dem Vorgängeralbum „Det Svarte Juv“ lieferte MORK eine EP nach („Pesta“), man könnte also von einer Art Tradition sprechen. Fans können die EP nutzen, um eine Portion Bitterkeit und Boshaftigkeit zu tanken und die Wartezeit auf den nächsten Longplayer damit überbrücken.

Thomas Eriksen veröffentlichte unter dem Namen MORK bereits fünf Alben, seit der Gründung 2004. Den Hörer erwartet norwegischer Black Metal im Stil der zweiten Black Metal-Welle mit flirrender und mal aufschreiender Gitarre.

Eriksen berichtet in der Presse-Info, dass "Den Svevende Festning" eine Hommage an seine Heimatstadt Halden mit ihrer majestätischen Fredriksten-Festung ist. Der titelgebende Opener ist eine gute Mid-Tempo-Nummer, „Ormtunge“ ist aus einem ähnlich rauen Holz geschnitzt und erinnert zum Teil an CELTIC FROST. „Fodt Til A Herske (Med Strykere)“ besitzt etwas melancholisch-episches und einen abwechslungsreichen Gesang. Im Verlauf des Songs entwickelt sich ein ritterlicher Stil. Bei dem Track handelt es sich um ein alternatives Arrangement des Titels, der im Original bereits auf dem vergangenen Album veröffentlicht wurde. Weiter geht es mit Livemitschnitten: „Arv“ überzeugt mit pathetisch atmosphärischem Klargesang im Refrain. Die drei Live-Songs „Arv“, „Det Siste Gode I Meg“ und das dreckige „Svartmalt“ stammen alle vom „Katedralen“-Album.

„Den Svevende Festning“ erschien am 16. September via Peaceville und es wird 150 handnummerierte Exemplare geben, die exklusiv über MORKS's Store erhältlich sind. Die Produktion ist puristisch gehalten, der Sound ist höhenlastig aber im Mix nicht zu altbacken. „Den Svevende Festning“ ist ein gutes und kraftstrotzendes Output; aber es ist diskussionswürdig, ob man EPs mit letztlich nur zwei neuen Songs tatsächlich braucht.

Den Svevende Festning (EP)


Cover - Den Svevende Festning (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 32:10 ()
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Labyrinth Of Veins

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Der Growler und gleichzeitig Schlagzeuger von AUTOPSY kennt scheinbar keine Langeweile und somit wurde von Chris Reifert STATIC ABYSS auf die Menschheit losgelassen. Und das war tatsächlich keine schlechte Idee, da der zähe Doom / Death von Beginn an begeistern kann. Klar, man kann einzelne AUTOPSY-Trademarks jederzeit erkennen, aber besonders die Doom-Parts lassen aufhorchen. Insbesondere der Mittepart des Songs „Feasting On Eyes“ lässt Erinnerungen an alte PARADISE LOST-Zeiten aufkommen und somit müssten Freunde der ersten Scheibe „Lost Paradise“ ihre helle Freude an den Machenschaften von STATIC ABYSS haben.

Besonders der dreckige Sound gefällt, da er die Kompromisslosigkeit betont und schnellere Parts dreckig in Szene setzt. Grundsätzlich verlässt man sich aber auf schwerfällige Parts, die mit zähen Gitarrenleads unterlegt werden. Über allem wüten die unvergleichlichen Growls von Chris Reifert, der scheinbar noch lange nicht an den Ruhestand denkt. „Labyrinth Of Veins“ erscheint nicht wie eine willkürliche Zusammenstellung von Songs, sondern die Scheibe wirkt rund und besitzt somit keinen Projektcharakter. Es werden echte Songs angeboten, die zwar spontan erscheinen, aber doch sehr ausgereift wirken. Ich hoffe, Peaceville wird dem Frontman in den Hintern treten, damit wir noch mehr von STATIC ABYSS zu hören bekommen. Aus diesem Projekt muss sich eine vollwertige Band entwickeln – die Welt könnte es gebrauchen!

 

 

 

Labyrinth Of Veins


Cover - Labyrinth Of Veins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 33:26 ()
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Metal II

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ANNIHILATOR ist wie die oft zitierte Pralinenschachtel, bei der man nicht genau weiß, was man kriegt. Die Diskographie der Kanadier enthält de facto vom echten Klassiker bis zum Komplettausfall alles. Deshalb ist ihnen zwar der große Durchbruch nie gelungen, andererseits war vieles wegweisend, so dass sie aus der Metalszene nicht mehr wegzudenken sind. Jeff Waters, seines Zeichens Gitarrenhexer, hat mit seinem rasiermesserscharfem, rasend schnellem Präzisionsstil das Genre geprägt, wie kein anderer. Selbst Dave Mustaine wollte ihn mehrmals zu MEGADETH als Lead Gitarristen locken.

Über “Alice In Hell“ und “Never, Neverland“ brauche ich an dieser Stelle nicht zu reden. Wer die Scheiben nicht kennt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. “Metal“ gehört auf alle Fälle ebenfalls in die obere Schublade und war 2007 so etwas wie eine Auferstehung aus der Asche, da man durch mäßige Alben im Vorfeld fast in der Versenkung verschwunden war. Für dieses Werk konnte eine Vielzahl an Gastmusikern gewonnen werden. Als Schelm würde ich jetzt sagen, dass eigentlich alle, von Jeff Waters abgesehen, die je für ANNIHILATOR gespielt haben, Gastmusiker waren, so schnell und stetig wie sich das Besetzungs-Karussel dreht. Demzufolge präsentiert uns der gute Jeff mit Dave Lombardo (Schlagzeug) und Stu Black (Gesang) erneut zwei namhafte neue Mitstreiter.

“Metal II“ soll nun der Startschuss für eine Reissue-Serie des (fast) gesamten ANNIHILATOR-Katalogs sein und wurde mit allen Gästen von damals fast komplett neu eingespielt (Bass und Waters' Gitarre angeblich von der Orginalspur). Beteiligt waren u.a. Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) – R.I.P., Danko Jones, Michael Amott und Angela Gossow (ARCH ENEMY), Corey Beaulieu (TRIVIUM), William Adler (LAMP OF GOD), Jeff Loomis (NEVERMORE), Jesper Strømblad (IN FLAMES), Steve ´Lips` Kudlow (ANVIL), Anders Bjørler (THE HAUNTED), Jacob Lynam (LYNAM). “Operation Annihilation“, ein Track vom Original, ging (laut Aussage Jeff Waters) leider verloren, die Platte wird aber mit zwei neuen Nummern bestens ergänzt. Bei “Heavy Metal Maniac“ geben sich die Originalprotagonisten von EXCITER Dan Beehler (Gesang) und Allan Johnson (Bass) die Ehre. Im zweiten neuen Song “Romeo Delight“ (Van Halen Cover) verneigt sich das Ensemble so was von gekonnt vor Eddie Van Halen. Er hätte seine wahre Freude dran gehabt. Die Reihenfolge der Tracks wurde nebenbei bemerkt neu zusammengewürfelt, wodurch der Hörer mit Volldampf in Form von “Chasing The High“ ins Vergnügen geschickt wird. Hinten raus wird der Fuß deutlich vom Gas genommen und die Melodien gewinnen die Oberhand. Verfeinert wurde die äußerst facettenreiche Platte zudem von Mike Fraser (AC/DC, VAN HALEN) an den Reglern, indem er den Songs den entscheidenden Punch verleiht, der dem Original gefehlt hat.

Mit “Metal II“ wird nicht nur eine alte Platte neu aufgegossen, sondern der mit “Ballistic, Sadistic“ eingeschlagene Weg der Rückbesinnung auf alte Tugenden fortgeführt. Ob man “Metal II“ braucht, wenn “Metal“ bereits im Regal steht, muss nun jeder für sich entscheiden.

 

 

 

Metal II


Cover - Metal II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:59 ()
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Nothing But The Truth

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Die britischen Prog-Rocker mit Alternative-Schlagseite beehren uns mit einem neuen Live-Album bzw. dem, was in Zeiten der Pandemie einem Live-Album am nächsten kommt - ein physiches Publikum war bei den Aufnahmen nämlich nicht zugegen. Trotzdem schafft es die Band um Mastermind Bruce Soord eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Genau darin lag und liegt die Stärke der Band, die leider hin und wieder mit dem Stempel “wenn du PORCUPINE TREE bei Wish bestellst” leben muss. Aber damit tut man dem Quartett nun wirklich massiv unrecht, auch wenn es Paralellen - nicht nur beim gemeinsamen Drummer Gavin Harrison - gibt. THE PINEAPPLE THIEF gehen im Gegensatz zu Steven Wilsons Brainchild deutlich songorientierter vor und dürften auch Menschen ansprechen, die sich sonst mit proggigen Klängen schwertun.

So finden sich auf “Nothing But The Truth” straighte Perlen wie “Someone Pull Me Out Of Here”, die von der ausdrucksstarken Stimme Soords und hervorragenden Backingvocals getragen werden. Gavin Harrison setzt hierbei mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten am Schlagzeug Akzente ohne den Song aus den Augen zu verlieren. Das ist die ganz große Kunst des Musizierens. Auch anspruchsvolleres Material wie der Siebenminüter “Our Mire” werden souverän und mit bewundernswerter Leichtigkeit vorgetragen.

Im Gegensatz zu den zwar stets sehr gut produzierten, aber doch sehr glatten Studiowerken erlebt man THE PINEAPPLE THIEF auf diesem Album eine ganze Ecke rauer und natürlicher. Selbstverständlich ist auch auf “Nothing But The Truth” der Sound perfekt ausbalanciert und wunderbar transparent, aber doch mit einer gewissen Kante, die der Band ganz hervorragend steht. Das wünsche ich mir auch für das kommende Studioalbum. Die Befürchtung "Nothing But The Truth" sei mit 17 Liedern und einer Spielzeit von mehr als 90 Minuten überladen, kontert das Hochbegabten-Kollektiv mit großer Spielfreude und greifbarer Lust am Zusammenspiel, so dass zu keiner Sekunde Langeweile aufkommt.

THE PINEAPPLE THIEF ist ein Live-Dokument ohne Schwächen gelungen, das auch als Einstieg in die Welt der Band exzellent taugt. Für Fans der Band ist das Album ohnehin ein Muss.

 

 

 

 

 

Nothing But The Truth


Cover - Nothing But The Truth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 91:11 ()
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Attack From Ambush

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Da kommt 2014 Cheveyo, der Geister-Krieger aus den Great Plains, in die Savanne Saarbrooklyns und verspürt den Drang, Traditionen und Riten der amerikanischen Ureinwohner in Songs zu packen. Das gelingt inhaltlich und durch Tier- und Naturgeräusche, Schamanentrommeln, Flöten und Gesangspassagen in der Sprache der Ureinwohner. Musikalisch mischen AKANDO, die inzwischen mit Niyol und Adahy aus drei Blutsbrüdern bestehen, Black-, Melodic Death- und Thrash-Metal. Durch die heisere Stimme und gute Gitarrenmelodien scheinen Vergleiche in Richtung NECROPHOBIC oder wegen der Keys mit ENSLAVEMENT OF BEAUTY nicht unpassend. Die vielen Stil- und Tempowechsel machen durchaus Spaß, nicht ganz mithalten kann da der viel zu dünne Sound, der gerade beim Hitpotenzial versprühenden „Wakan Tanka Nici Un“ das Hörvergnügen schmälert. Viele gute Ideen und schwungvolle Atmosphäre stehen ein paar hausbackenen Gitarrensoli gegenüber. Doch letztlich haben die Saarländer Indianer mit diesem Angriff aus dem Hinterhalt ein eigenwilliges, liebenswertes Album beisammen, das zwar noch einige Ecken und Kanten bietet, aber eben auch jede Menge Spaß macht.

Attack From Ambush


Cover - Attack From Ambush Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:46 ()
Label:
Vertrieb:

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