Review:

Point Of No Return

(Those Damn Crows)

TIPP

Die 90er Jahre waren, wie kaum ein anderes Jahrzehnt, von nur einer Musikrichtung dominiert, dem Grunge. Folglich taten sich leider viele Metal- oder Hardrock Bands schwer, die ein oder andere blieb auf der Strecke oder rutschte in eine Schaffenskrise.
Als das neue Jahrtausend begann und der Grunge verschwand, hinterließ er aber nicht nur verbrannte Erde, sondern eine Handvoll Bands erstanden aus der Asche und kombinierten, was lange Zeit als nicht kombinierbar galt. THREE DOORS DOWN, STAIND, NICKELBACK, THE CALLING oder SHINEDOWN kreierten einen Musikstil der Metal und Hardrock mit Grungeelementen mischte: den Post-Grunge oder Modern Hardrock.

In genau dieser Spielecke vergnügen sich die Waliser THOSE DAMN CROWS, deren seltsamer Name übrigens vom Vater des Drummers Ronnie Huxford stammt. Jener, selbst als Musiker mit Shirley Bassey, Dusty Springfield und P.J. Proby tätig, ärgerte sich beim Füttern der Vögel im Garten über die Krähen. Das Quintett fand 2014 in Bridgend (Wales) zusammen und hat bisher ein Album mit dem Titel “Murder And The Motive“ 2018 veröffentlicht. Herzstück der Kombo ist der, über jeden Zweifel erhabene, Sänger Shane Greenhall, der mit seiner warmen, weichen Stimme ein ums andere Mal Gänsehaut zu erzeugen vermag. Ich habe schon lange keine Stimme mehr gehört, die mich so in ihren Bann gezogen hat. Leichtfüßig wechselt er von ruhig auf laut, von gefühlvoll auf ekstatisch, von melodisch auf energetisch, bleibt dabei aber immer kraftvoll. Die Musik strotzt gerade so vor Spielfreude und Leidenschaft, so dass es nahezu unmöglich ist, sich ihr zu entziehen. Ich für meinen Teil, kann es kaum erwarten, diese unglaubliche Energie live zu erleben, denn genau dafür scheint diese Musik gemacht. Die Gitarren fungieren hierbei als erdendes Element und werden meist am oberen Ende des Griffbrettes bedient. Der Bass liefert den roten Faden, um den herum sich das Ensemble gruppiert. Alle agieren gleichbedeutend, ähnlich einer Quadriga mit Shane als Lenker, deshalb sucht man auf der Platte ein Gitarrensolo vergebens. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, keinen der Titel hervorzuheben, da jeder Song für sich eine kleine Perle darstellt, aber die Ballade “Never Win“ hat mich als alten Headbanger doch außerordentlich gepackt. Vom Einstieg lediglich mit (echtem) Klavier und Stimme bis zum euphorischen Höhepunkt, spielt diese in einer anderen Liga. Mit ein wenig Glück und gutem Marketing, sollte man dieses Stück in den nächsten Wochen eigentlich im Radio rauf und runter hören können.

Veredelt wurde “Point Of No Return“ soundtechnisch außerdem auf aller höchstem Niveau von keinem geringeren als Colin Richardson (z.B. BULLET FOR MY VALENTINE, MACHINE HEAD) und dem großartigen Andy Sneap (z.B. JUDAS PRIEST, TRIVIUM, MEGADETH).

Hier sind Jungs am Werk, die nur so vor Tatendrang und Ideen strotzen und wer ein bisschen was mit geradlinigem Rock anfangen kann, sollte – nein muss sich diese Scheibe zu Gemüte führen. Am Besten rein ins Auto, Musik laut und Gas!
Die Eingangs genannten Bands mögen zwar zu den Vorbildern dieser Truppe zählen, THOSE DAMN CROWS stehen diesen aber in nichts nach, ganz im Gegenteil.

 



Point Of No Return


Cover - Point Of No Return Band:

Those Damn Crows


Genre: Hard Rock
Tracks: 13
Länge: 44:39 (CD)
Label: Earache Records Ltd
Vertrieb: Edel