Der geneigte AC/DC-Fan hat mit Airbourne ja wohl eine ganz brauchbare Alternative, der der Rezensent allerdings so gar nichts abgewinnen kann. Klar, oberflächlich und technisch betrachtet können sie das Original irgendwie schon ganz gut nachäffen. Das schaffen Trillionen von Coverbands aber auch. Und Airbourne klingen nun mal wie ein AC/DC-Duracell-Hase auf Marschierpulver. Was das mit den Franzosen von OVERDRIVERS zu tun hat? Sie bewegen sich ebenfalls im Wechsel- und Gleichstrom-Universum, machen das aber mit ganz viel Feeling. Sie haben ein Super-Händchen für enorm klebrige Songs und Refrains – der Opener „Kings of the Road“ sei als Pattex-Beispiel genannt. Und mächtig geile Soli vervollkommnen die Titel. Das ergibt dann unter anderem einen Hit wie „We Are One“. Alter, und wie viel Sin City steckt im Song „Overdrivers“???!!!! Damit nun „Glory of Nothing“ nicht zur reinen Cover-Chose verkommt, schauen die Nordfranzmänner auch gern mal kurz über den Tellerrand, klauen bei Power Metal, Sleaze Rock und Bombastgitarrenfritzen. Alles in allem ist die dritte Scheibe der OVERDRIVERS ein weiterer Beweis, dass aus Frankreich viel mehr kommt als Chansons von Charles Aznavour, Rap von Booba oder die unsäglichen Daft Punk. Da ist RPM nur zu beglückwünschen, diese Jungs aus dem nordfranzösischen Kohlerevier unter Vertrag genommen zu haben und frankophile Metaller wünschen sich, dass sich das Label öfter mal im Hexagon umzuschaut.
NEW SKELETAL FACES fabrizieren eine besonders düstere Spielart des Rock`n`Rolls. Sie lassen einen Stil der früher 80er auf erfrischende Art und Weise aufleben. Wie sollte man das Ganze einsortieren oder benennen? Death Rock, Dark Rock 'n' Roll oder auch Post Punk mit deutlichen Einflüssen von CHRISTIAN DEATH. "Until the Night" ist der Nachfolger von "Celestial Disease" (2019) und stellt eine Weiterentwicklung der Kalifornier dar. NEW SKELETAL FACES, bestehend aus Errol Fritz, KRO und Don Void wurde 2017 gegründet. Das Cover des neuen Albums lässt an Edvard Munchs „Schrei“ denken und apropos Schrei: Die Gesangsdarbietung ist ein Hall-unterlegtes eindrücklich schmetternd-kreischendes (nicht unanstrengendes) Keifen.
Nach dem Opener „Disexist“ erklingen die lässigen Bassklänge von „Until The Night“: der Song offenbart zarte THE CURE-Einflüsse und ein feines Gitarrenspiel, dass im Kopf bleibt. „Ossuary Lust” setzt auf fettes Riffing und “Wombs” auf Gothic-Sound. Zu “Zeitgeist Suicide“ explodiert nach 1:30 Minuten der Punk und tritt die Tür ein und in „Pagan War“ kombinieren NEW SKELETAL FACES dominante Bassklänge und kecke Riffs. „Enchantment Of My Inner Coldness“ kommt mit melancholischen und atmosphärischen Klängen um die Ecke und lässt die Feuchtigkeit der herbstlichen Fenster gefrieren. Die Band beendet die Platte mit einer Cover-Version von BATHORYs „Raise The Dead“ und schönem Tremolo-Gewitter.
Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde von Bill Metoyer (SLAYER, W.A.S.P.): die Produktion ist mit seinem roh-organischem Sound und edel düster nuanciertem Klang erste Sahne! Die mitunter tanzbare Mucke hat treibenden Rhythmen und besitzt eine gewisse innovative Raffinesse.
AVMAKT entführen den Hörer auf "Satanic Inversion of" in eine dissonant-klirrende Klanglandschaft im Stil der nordischen Second Wave of Black Metal.
Es ist eine wahre Pracht, wie hier der Zorn und unerbittliche Garstigkeit aus jeder Pore tropft. Die Truppe aus Norwegen veröffentlicht ihr Full-Length Debüt und wurde bereits nach einem Demo von Peaceville Rec. angeheuert. FENRIZ (DARKTHRONE) persönlich sprach eine Empfehlung aus. Kristian Valbo und Christoffer Bråthen sammelten bereits Erfahrungen in Bands wie AURA NOIR, CONDOR und OBLITERATION. Fans der älteren Werke von IMMORTAL und DARKTHRONE oder auch CARPATHIAN FOREST werden hier ihre diabolische Freude haben.
Der Opener „Ordinance” ertönt aus den Boxen: Hypnotisch polternde Gitarren zaubern mir ein zufriedenes Schmunzeln aufs Gesicht. Zu „Poison Reveal” wird grimmig weitergaloppiert. „Sharpening Blades Of Cynicism“ ist minimalistisch und groovend, Sänger Bråthens Stimme ähnelt dabei der Nocturno Cultos. “Towing Oblivion“ rumpelt wüst und schnell und punktet mit cooler Riffarbeit und frenetischen Drums. Das repetitive Riffing zu „Charred“ wirkt hingegen bedrückend gewichtig. Auch zu „Doubt And The Void“ werden ein paar Doom Metal-Nuancen zugemischt. Die Produktion von "Satanic Inversion of" ist rau aber nicht vollkommen ungeschliffen und schafft es eine rohe Energie zu transportieren, die authentisch fiese 90er Vibes aufkommen lässt. Gestochen scharfe Eiszapfen bohren sich durch die Gehörgänge unerbittlich tief in den Schädel. Man könnte sagen, AVMAKT spielen die Musik, die einige Fans gerne auch von DARKTHRONE hören würden und machen voller Rotz den großen Zampano. Richtig so! Das Ganze kommt keineswegs wie eine blasse Imitationen daher. Empfehlung!
Als SKID ROW Ende der 80er Jahre auftauchten, waren sie (nicht nur) für mich der heißeste Scheiß des Planeten. Das lag an der verdammt explosiven Mischung aus melodischem Metal, Punk und einem Flair, daß man nur auf der Straße findet. Galionsfigur der Streetgang war damals das Sinnbild eines Rock 'n' Roll Rebellen Sebastian Bach. Die Trennung von ihm und die Grunge-Welle führten im Folgenden dazu, daß die Band in der Versenkung verschwand, bis schließlich ein blonder Jüngling namens Eric Grönwall kam und sie wieder wach küsste. Endlich einer, dem die Fußstapfen von Sebastian Bach nicht zu groß waren. Der quirlige Schwede ist nicht nur ein brillanter, charismatischer Sänger, er ist darüber hinaus das, was man gemeinhin eine “Rampensau“ nennt. So war es dann auch logisch, daß dem phantastischen Comebackalbum “The Gang’s All Here“ eine ausgedehnte Tour folgen sollte. Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, was die Herrn im Stande sind live abzureißen (unseren Bericht findet Ihr hier). SKID ROW sind definitiv zurück!
Da London zu den Lieblingsorten der US Rocker zählt, entschlossen sie sich nach 35 Jahren die erste Live-Scheibe im Londoner O2 Forum Kentish Town aufzunehmen und was soll ich sagen: das Ding rockt gewaltig. Von der ersten Note der Nummer “Slave To The Ground“ bis zum letzten Akkord von “Youth Gone Wild“ geht so richtig der Punk ab. Den fünf Akteuren ist der Spaß an der Sache anzuhören (auf der DVD auch anzusehen), allen voran dem guten Eric. Man bekommt Gänsehaut, wenn er davon schwärmt, wie er 2019 im Vorprogramm von SKID ROW mit H.E.A.T. gespielt und seinerzeit schon davon geträumt hatte, daß er irgendwann einmal auf der Bühne mit seinen Helden stehen und “18 And Life“ zum Besten geben darf.
Die Setlist ist im Prinzip eine “Best Of“ der ersten beiden Platten plus drei Titeln des aktuellen Longplayers (der Titeltrack, “Time Bomb“ und “Tear It Down“), die sich nahtlos ins Set integrieren. Dazwischen wurde noch die Ramones-Nummer “Psycho Therapie“ eingebaut, bei der Rachel Bolan (Bass) den Gesang übernimmt. Zum einen hat er wohl das punkigere Organ zum anderen ist das die Gelegenheit für das Duracellhäschen an der Front einen Pause zu machen.
Der Sound ist roh und ungeschliffen, zu Beginn ein wenig basslastig, die Energie dieses Gigs ist überwältigend – nahezu greifbar und gehört mit Sicherheit zum intensivsten, was man an Liveaufnahmen kaufen kann.
Die beiliegende DVD unterstreicht, das oben erwähnte und gibt die Vollgasveranstaltung sehr gut in Bild und Ton wieder. Die Lightshow ist auch nicht von schlechten Eltern und mir bricht schon beim Zuschauen der Schweiß aus. Der picke packe volle Club saugt die Energie der Band förmlich auf und vibrierte von Anfang bis zum Ende von ganz vorne bis ganz hinten mit. Was mich allerdings etwas nervt, sind die unverbesserlichen Handyfilmer, die in hoher Dichte bei den Aufnahmen aus der Publikumsperspektive das Bild stören.
Jeder einzelne Akteur auf der Bühne präsentiert sich jedenfalls in absoluter Topform, wahrscheinlich sind das die besten SKID ROW, die es je gab und das ist verdammt heißer Scheiß.
Bedauerlicherweise ist Eric Grönwall, der so voller Leben strotzt, an Leukämie erkrankt und deshalb vorübergehend aus der Tour ausgestiegen um seine Genesung voranzutreiben. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und hoffen, ihn bald wieder über die Bühnen dieser Welt toben zu sehen.
Es rumpelt in den norwegischen Wäldern und der Oberrumpler ist seit jeher Unikum Fenriz, welcher mit seiner neuen Combo COFFIN STORM dem doomigen, kauzigen Heavy Metal frönt. Ich kann mir nicht helfen aber die Gesanglinien vom Meister erinnern mich immer wieder an Warrell Dane und so mutet „Arcane Rising“ für mich auch wie eine Mischung aus ganz alten SANCTUARY oder gar SERPENT’S KNIGHT und MANILLA ROAD an. Die meist überlangen Stücke entwickeln eine hypnotische und bedrohliche Stimmung und wollen weder besonders gefällig noch eingängig sein. Das ist unkommerzieller Stahl welcher nach feuchten Wäldern, muffigen Hütten und kalten Gemäuern duftet. Der Sound ist roh und natürlich. Das größte Zugeständnis an die Moderne bei der Entstehung von „Arcana Rising“ ist, dass hier Elektrizität verwendet wurde. Fenriz singt über gefrorene Moore, Galgen oder einen geheimnisvollen Kult. Das hat Hand und Fuß, ist stimmig und kann von der Bartfraktion blind eingetütet werden. Rumpeln kann auch schön sein.
Eine Überraschung droht dem geneigten Hörer nicht, wenn er zu der neuen Scheibe der skandinavischen Metal-Institution DARKTHRONE greift. Obwohl, das Coverartwork sticht hervor, da mit vielen Details gearbeitet wurde, die leider, bei der mir vorliegenden CD, nicht in Gänze gesichtet werden können – LP-Käufer sind hier klar im Vorteil. Musikalisch können von einer Band wie DARKTHRONE keine eklatanten Neuerungen verlangt und erwartet werden und somit verlässt man sich auf eine gesunde Mischung aus Black Metal, die mit einer gehörigen Portion Heavy Metal und einem Schuss Doom gewürzt wird. Die angeschwärzte Mischung wird mit ein paar Klargesängen abgeschmeckt, welche das Klangbild aber nicht unmittelbar verändern. Es regiert der berühmte Röchelsound von Nocturnal Culto, der auch auf diesem Album den Ton angibt und die Songs auf die richtige Spur bringt. Musikalisch verlässt sich das Duo auf einprägsame Riffs, welche sich im Kopf festsetzen und in manchen Fällen exorbitant wiederholt werden. Diese scheinbare Monotonie stellt ein Stilmittel dar, welches dafür sorgt, dass der Hörer gebannt auf den nächsten Überraschungsmoment wartet und jede neue Idee intern sofort abgefeiert wird. Ein Song wie „The Bird People Of Nordland“ erinnert zu Beginn sogar an AUTOPSY, woran der verwaschene, aber stets organische Sound eine Mitschuld trägt. „It Beckons Us All“ ist kein Album, welches sich sofort in die Gehörgänge frisst, aber mit ein wenig Geduld finden sich in den sieben überlangen Tracks einige Überraschungen.
Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte, welche zu Punktabzügen führen. Manche Riffs klingen noch nicht ganz ausgereift und oft erscheint es, als wären einzelne Parts wahllos aneinandergereiht. Ich persönlich hätte mir auf „It Beckons Us All“ ein paar schnellere Parts gewünscht, aber ich sehe ein, dass sich die Band auf den Bereich Heavy-Doom-Black-Metal eingeschossen hat und keine Geschwindigkeitsorgien mehr zu erwarten sind. Zusammengefasst ist die neue Scheibe von DARKTHRONE keine Offenbarung, aber ein Release, welches die Erwartungen der Fans erfüllt.
Am 12.07.2024 erscheint nun der dritte Teil der Live-Serie von STATUS QUO, die aktuell in unserem Land auf Tour sind.
Das Konzert ist das bisher älteste der Serie und wurde am 22.07.2008 im Rahmen ihrer “In The Search Of The Fourth Cord“ – Tour aufgezeichnet. Das wirklich Besondere an diesem Auftritt ist aber eigentlich der Ort an dem diese Show statt fand. Das Westonbirt Arboretum bietet eine außergewöhnliche Kulisse im Westen Großbritanniens. Es handelt sich hierbei um einen Park mit etwa 240ha, der auf verschiedene Bäume (ca.15000 und 2500 unterschiedliche Spezies) und Sträucher spezialisiert ist. Eingebettet in dieser grünen Vielfalt befindet sich ein natürliches Amphitheater, in dem regelmäßig Live-Konzerte veranstaltet werden. Da uns hier aber ein rein akustisches Produkt vorliegt, bringt uns dieser natürliche Rahmen zunächst kein Mehrgewinn. Die ausgelassene Stimmung sowohl auf der Wiese als auch auf der Bühne könnte allerdings durch diese urige Umgebung beeinflußt gewesen sein. Francis Rossi, ohnedies ein Guter-Laune-Typ, war so ungemein redselig, ja fast aufgekratzt, wie ich ihn noch selten gehört habe. Angesprochen auf den Baumpark sagte er: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Bäume liebe und es war fantastisch, da draußen unter ihnen zu spielen.“
Es ist auch vollkommen egal, ob im großen Saal oder beim Picknick im Freien, die Boogie-Rock-Könige von der Insel haben wieder einmal den Tisch bzw. die Decke mit dem Feinsten gedeckt, was sie in den vergangenen 40 Jahren (bis damals) zubereitet haben.
Als Einstieg fungiert wie üblich “Caroline“ und nach “The Wanderer“, im Original von Dion DiMucci, das mir ausgesprochen gut gefällt, servieren sie uns direkt im Anschluss ein echtes Schmankerl mit einer ungemein opulenten Version von “Rain“. “Don't Waste My Time“ erinnert die älteren von uns möglicher Weise an den Live-Aid-Gig von 1985 im Wembley Stadion. Der Gitarren-Battle von Rossi und Parfitt macht darüber hinaus diese Nummer zum Leckerbissen.
Das “The Proposing Medley“ beschließt erneut fulminant die erste CD. Die Zutaten hierfür sind analog der Aufnahme aus Amsterdam (“What You're Proposing“, “Down the Dustpipe“, “Little Lady“, “Red Sky“, “Dear John“ und “Big Fat Mama“), der Vortrag indes fällt eine Spur deftiger aus.
Die Setlist unterscheidet sich auf dem vorliegenden Album ansonsten nicht sonderlich von den beiden Vorgängern. Hitdichte, Soundqualität, Enthusiasmus, Live-Stimmung und Spielfreude stehen darüber hinaus den bereits erschienen Vol.1 und Vol. 2 in nichts nach.
Eines davon jetzt hervorzuheben würde mir schwer fallen, müßte ich dem vorliegenden Teil drei dennoch ein Prädikat vergeben, würde ich es als gitarrenlastig einstufen. Der Mix scheint mir explizit auf die Klampfen ausgelegt und setzt jene auch beim Riffing fett in Szene. Wer es also gerne sechssaitig mag, kann hier zugreifen und kommt voll aus seine Kosten.
Was die Location allerdings anbelangt, hätte ich mir freilich ein Booklet mit Bildern davon gewünscht, um den Zuhörer ein wenig in die botanische Baumlandschaft mitzunehmen.
Official Archive Series Vol. 3 – Live At Westonbirt Arboretum
Auf die barbarische Riff- und Schlacht-Fabrik aus Kalifornien ist Verlass!
Es sind diese Bands, die mir Sicherheit geben, die einem das Gefühl von robuster Unkaputtbarkeit vermitteln: Solange OBITUARY, CANNIBAL CORPSE und AUTOPSY ihr Unwesen treiben, ist die Welt in Ordnung. Und eins kann kaum jemand so geschmackvoll wie die Truppe um Mastemind, Drummer, und Sänger Chris Reifert: organisch räudig-ranzigen Death Metal der alten Schule zocken. Hier wird keineswegs nur primitiv geballert, hier wird auch das Tempo rausgenommen und dem Doom gefrönt. Die Mucke ist von Tempowechseln geprägt, ist aber eingängig und macht Spaß.
Blut spritzt, Knochen brechen, Gedärme fliegen durch die stinkende Luft: Natürlich haben AUTOPSY altbekannte Splatter-Lyrics und ein entsprechendes Cover-Artwork von Wes Benscoter am Start. Man kennt seine Covergestaltung auch durch die Veröffentlichungen von MORTICIAN, SLAYER, SINISTER und VADER.
Los geht’s mit „Rabid Funeral“: Ein wüster Thrash-Death-Track; die Riffs von Coralles und Cutler knallen ordentlich. „Throatsaw“ verteilt wild fiese Stichwunden und im Anschluss wird es groovend. BLACK SABBATH machen nun Death Metal? Nein, das ist "No Mortal Left Alive" von AUTOPSY, nun gut zumindest der letzte Teil des Tracks erinnert dran. Auch zu „Well of Entrails” ertönt majestätischer Doom. „Ashes, Organs, Blood and Crypts” punktet mit Tempowechseln und einem guten präsenten Bass. Der morbide Groove von „Bones To The Wolves” verteilt Kniestöße, Fußtritte und Gefäßmuskulatur verkrampfende Leberhaken. Bei „Toxic Death Fuk” bieten AUTOPSY mal Midtempo, zum Teil chaotischen Crust-Punk und mal langsam schlürfendes Tempo, garniert mit SLAYER-Soli.
Zwei AUTOPSY-Alben, zwei STATIC ABYSS-Scheiben und nicht zu vergessen „This Is Tomorrow“ von SIEGE OF POWER: Chris Reifert haut in nur zwei Jahren ordentlich einen raus. „Morbidity Triumphant“ (2022) stellte ein bravouröses Comeback von AUTOPSY dar und auch „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ ist ein Volltreffer.
Album Nummer vier wird via Eisenwald Records veröffentlicht und UADA melden sich mit einem Melodic Black Metal-Leckerbissen zurück. Auf „Crepuscule Natura“ wird eine tolle Balance aus Melodie, Mystik und Härte gefunden. Der Sound ist eine Spur rauer als beim Vorgänger und es liegt eine gehörige Portion Epik in der Luft.
Vieles erinnert an die erste Platte „Devoid of Light“ (2016); das ist erfreulich: war doch „Djinn“ (2020) etwas zu zahm und seicht ausgefallen. Das Debut der Truppe aus Portland glich vor sieben Jahren einem Kometeneinschlag und seitdem machen UADA von sich Reden.
Mit „The Abyss Gazing Back“ startet die Band mit melodischem Gitarrenspiel, eingängigen Epik- Riffs, aber verhältnismäßig rau ins Album. Sänger Jake Superchi kreischt, growlt und heult und überzeugt dabei auf ganzer Linie, für meinen persönlichen Geschmack könnte die Stimme aber etwas weniger Hall vertragen. Titeltrack „Crepuscule Natura“ strotz darauf vor Dynamik, nach grob drei Minuten kommt ein ruhiger Zwischenpart und im Track-Verlauf scheint mehr Heavy Metal-Gitarre durch. Die Singleauskopplung „The Dark (Winter)“ startet mit einem dominanten Bass. Der Track hat super Gitarrenmelodien und Soli, eisige Kälte und wütende Screams intus. DISSECTION lässt grüßen. Bei „Retraversing the Void“ mag ich den treibenden Rhythmus und die beinahe fröhlich-auflockernden Gitarrenparts. Bei den Harmonien und einer galoppierenden Spielart denke ich so manchmal an klassischen Heavy Metal und an IRON MAIDEN. „Through the Wax and Through the Wane” heißt der zwölf minütige letzte Song der Platte. Er beginnt mit Wolfsgeheul, später folgt ein hypnotisch repetitives Riffing. Nach diesen stoischen Wiederholungen, schlagen UADA gnadenlos zu und treten noch einmal das Gaspedal durch.
Mit dem schicken Coverartwork des belgischen Designer Kris Verwimp und den Fotografien von Peter Beste, der auch über viele Jahre die norwegische Black Metal-Subkultur fotografisch begleitete, wird bei UADA auch für die optische Qualität einiges getan.
Mit “Vol.1 – Live In Amsterdam“ starten STATUS QUO eine neue Reihe mit dem Namen “Official Archive Series“. Selbige Reihe wird ausgesuchte Auftritte enthalten (ähnlich der VAULT-Serie von den STONES), die hochwertig überarbeitet und streng limitiert sein werden. Dies betrifft im Übrigen auch die CD und nicht nur, wie bereits üblich, das Vinyl-Format. Das Konzert wurde am 19. Oktober 2010 im Rahmen der “Pictures Exposed World Tour“ in der Heineken Music Hall (heute AFAS Live) in Amsterdam aufgezeichnet. Die Setlist lies an diesem Abend keine Wünsche offen und steht wohl auch repräsentativ für die komplette Tour.
Mein persönliches Highlight ist indes das “The Proposing Medley“, das in annähernd 11 Minuten “What You're Proposing“, “Down the Dustpipe“, “Little Lady“, “Red Sky“, “Dear John“ und “Big Fat Mama“ rezitiert. Ebenda ist diese unbändige Energie und Dynamik spürbar, die diese fünf Typen auf die Bretter zaubern. Im Gegenzug ist der Enthusiasmus und die Freude an der Performance, die das Publikum versprüht, nicht nur hör- sondern sogar spürbar. Auf das Schlagzeugsolo von Mett hätte ich indes, wie immer eigentlich, gut verzichten können. Da man aber das komplette Konzert ungeschnitten unters Volk bringen wollte, musste das natürlich drin bleiben.
Die Truppe bestand damals aus Francis Rossi, Rick Parfit (R.I.P.), John “Rhino“ Edwards, Matt Letley und Andrew Bown. Den guten Andy muss ich aber hier und heute herausheben. Was er damals an den Tasten veranstaltet hat, war überirdisch und die fantastische Produktion hat das nun zu Tage gefördert. Ob das sein Klavierspiel, die klassische 70er Hammondorgel ist oder ein simpler Keyboardteppich, den er mal eben so unter die Songs legt, zeigt wie immens wichtig er gerade auf der Bühne für diese Band ist. Er ergänzt die kraftvollen Gitarrenriffs famos und schiebt die Nummern zuweilen richtig nach vorne, ob an den Tasten, der Gitarre oder mit der Mundharmonika.
Abgemischt und gemastert wurde der Spaß exzellent von Eike Freese und Laurin Halberstadt in den Chameleon Studios in Hamburg. Ich muss wahrscheinlich eine Weile in meiner Plattensammlung wühlen, um eine Live-Scheibe zu finden, die diese Klangqualität hat und zudem solch eine authentische, lebendige Atmosphäre über die Lautsprecher transportiert.
Der zweite Streich dieser Sammelserie ist übrigens bereits für November angekündigt. Man wird sich aber gewaltig strecken müssen, um an VOL.1 heranzukommen. Dieses Album ist jedenfalls nicht nur für QUO-Fans geeignet, sondern auch für alle, die es noch werden wollen.