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Live At Islington Academy & Live At Leeds

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Während Danny Bowes sich weiter von seinem Schlaganfall (2022) erholt - und wir alle hoffen, dass er bald als Sänger von THUNDER auf die Bühne zurückkehren kann - veröffentlichen earMusic, quasi als Appetitmacher, gleich zwei Live-Alben. THUNDER haben einen fast schon legendären Ruf als Live-Band, und auch ich durfte mir davon schon ein Bild (Konzertbericht) machen. Somit kann der geneigte Hard Rock-Fan naturgemäß auch mit einem Live-Album nichts falsch machen.

Warum es gleich zwei, und noch dazu zur gleichen Zeit veröffentlicht, sein müssen, erschließt sich mir allerdings nicht.

THUNDERs "Live At Islington Academy" wurde Ende 2006 während der Tour zum achten Studioalbum "Robert Johnson's Tombstone" aufgenommen. Das Schöne bei beiden Alben ist, dass es jeweils ein Konzert ist. Das heißt, keine Zusammenschnitte mehrerer Gigs, was für einen gleichmäßigen Sound und eine authentische Atmosphäre bürgt. "Live At Islington Academy" bietet 10 Songs, die klanglich rauh und direkt dargeboten werden. Die Aufmachung ist reduziert: einfacher Digi, dünnes Booklett und keine Bilder, dazu noch das sehr simple Artwork. Das alles zusammengefasst verbreitet eine leichte Bootleg-Anmutung. Einzig das auf "Live At Leeds" nicht enthaltene (ansonsten gibt es 7 Überschneidungen), unfassbar energische und packende "Loser" rechtfertigt hier einen Kaufgrund gegenüber dem viel umfangreicheren, als Doppelalbum erscheinenden Konkurrenzwerk. 

THUNDERs "Live At Leeds" kommt als Doppelalbum in feiner Digi-Pack-Version in die Läden. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Das Artwork, ein reich bebildertes Booklett und auch der klare und ausgezeichnete Sound der Scheibe(n) rücken dieses Livealbum auf Platz 1 der beiden Veröffentlichungen. Enthalten sind 16 Songs, darunter die Hits"Love Walk In", "Low Life in High Places" und das unverzichtbare "Dirty Love". Kern des Albums ist das kurz zuvor erschienene "Wonder Days" (2015), das sicher zu den stärksten Werken der Band gehört. Von diesem Longplayer gibt es 6 Nummern und davon sind das bluesige "Black Water", eingebettet im mitsingenden Publikum, und das melancholische "Resurrection Day" die packendsten. Einfach nur großartig und atmosphärisch dicht wird "Empty City" intoniert, inklusive eines an "Riders on the Storm" mahnenden Keybords und einer giftig um sich beißenden Gitarre von Luke Moley.

THUNDER Live ist, wie bereits oben bemerkt, immer ein Genuss; so auch auf Konserve. Ich wünsche Danny Bowes alles erdenklich Gute und eine schnelle und vollständige Genesung. Bis es so weit ist, helfen diese beiden Alben, insbesondere das wunderbare "Live At Leeds" mit seiner unfassbar echten Live-Atmosphäre und seinem bärenstarken Sound, dabei, die Zeit adäquat zu überbrücken.

Beide Alben erscheinen auf CD, Vinyl sowie als digitaler Download und Streaming

 

 

Live At Islington Academy & Live At Leeds


Cover - Live At Islington Academy & Live At Leeds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10/16
Länge: 100:0 ()
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Official Archive Series Vol.2 - Live In London

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Rechtzeitig vor Weihnachten erscheint nun der zweite Teil der Live-Reihe “Official Archieve Series“ von STATUS QUO. "Vol. 2 - Live In London“ ist es eine Aufnahme im Rahmen der "Quo Festive"-Tour vom 19.12.2012 in der O2 Arena. An der ausgelassenen Kommunikation von Francis Rossi mit dem Publikum läßt sich erahnen, daß dieses Heimspiel ein besonderer Auftritt für die Band war. Der gute Francis wird hier phasenweise zum Entertainer, der das Publikum immer wieder zum Lachen bringt. Gerade diese Interaktion schafft eine wunderbare Liveatmosphäre in die sich die beschwingt aufspielende Truppe brillant einfügt. Die Setlist ist reichhaltig gespickt mit allem, was die Engländer in über 40 Jahren bis dahin geschaffen hatten. Zur damaligen Besetzung zählten Francis Rossi (Gesang, Gitarre), Rick Parfitt (Gesang, Gitarre), Andrew Bown (Keyboard, Gitarre, Gesang), John "Rhino" Edwards (Bass, Gitarre, Gesang) und Matt Letley in seiner letzten UK-Show als QUO-Schlagzeuger.

Das Konzert enthält unter anderem zwei Medleys von denen das “The Proposing Medley“ schon eine ganze Weil zur Show gehört. Allerdings wurden die Songs, die es beinhaltet im Vergleich zu “Vol.1 – Live In Amsterdam“ neu zusammengestellt. Hierbei entstand ein weiteres Mal dieses spezielle QUO-Feeling. Mit Klassikern wie “What You're Proposing“, “Down the Dustpipe“, “Wild Side of Life“, “Railroad“ und “Again and Again“ bringe sie das Auditorium hörbar in Wallung.

Etwas ganz Besonderes erwartet uns jedoch in Form von Medley Nummer zwei. Dies ist natürlich der vorweihnachtlichen Jahreszeit gewidmet und unter dem Titel “The Christmas Medley“ werden sowohl Evergreens wie "Walking In A Winter Wonderland" und "Rockin' Around The Christmas Tree" als auch QUOs eigene Weihnachtshymne "It's Christmas Time", zur Freude aller, zum Besten gegeben.

"Vol. 2 - Live In London“ ist wie der Vorgänger eine phantastische Live-Scheibe mit einer überaus sympathischen Band, die Ihre Musik nach alle den Jahren immer noch mit viel Freude und Enthusiasmus unters Volk bringt. Klangtechnisch braucht sich diese CD ebenfalls nicht hinter dem Vorgänger zu verstecken. Hier ist es exzellent gelungen, die gesetzten Qualitätsstandards zu halten. Auch dieses Mal haben Eike Freese und Laurin Halberstadt (Mix und Master) einen tollen Job gemacht.

 

 

 

Official Archive Series Vol.2 - Live In London


Cover - Official Archive Series Vol.2 - Live In London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 96:24 ()
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"Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl)

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Im Oktober 1993 verunglückte Criss Oliva tödlich; dies war zwar noch nicht das Ende von SAVATAGE, aber ohne Frage eine Zäsur, ein tiefer Einschnitt. Zu Ehren dieses prägenden Gitarristen und Künstlers veröffentlichten SAVATAGE zwei Jahre nach dessen Tod das Livealbum "Ghost in the Ruins" (A Tribute To Criss Oliva). Offiziell gab es den Longplayer nie als Vinyl-Version, das holt nun earMUSIC nahezu genau 30 Jahre nach dem tragischen Autounfall nach.

Das Tribut-Album erscheint als limitierte Doppel-LP auf marmoriertem, orange-schwarzen Vinyl im Gatefold, mit einem hochwertigen, 12-seitigen Booklet, inkl. Interview mit Jon Oliva, Johnny Lee Middleton, Chris Caffery und Steve Wacholz sowie drei Bonus-Tracks aus ihrer 1987er Show in Cleveland/USA. Die Platten sehen klasse aus, und auch die Verarbeitung ist makellos. Der musikalische Inhalt umspannt die Jahre 1987 bis 1990. Somit stammen die Aufnahmen nicht von einem einzelnen Konzert, es werden Songs zum Teil ausgefaded. Was ja partiell gerade bei Livealben die Atmosphäre etwas stören kann.

Die Aufnahmen indes wirken sehr authentisch. Gerade Jon Olivas Gesang berührt immer mal wieder den Grenzbereich und verursacht bei diesen fragilen und hoch emotionalen Momenten Gänsehaut. Der Sound generell wirkt wenig bis nicht bearbeitet. Über die Songs muss ich nichts schreiben. SAVATAGE haben den Metal unendlich bereichert und mit Qualität gefüllt. Die Band aus Tampa/USA ist tief in die DNA des Genres eingewachsen und hat dieses nachhaltig aufgewertet. Ich denke, dass bei allen Unterschieden und manigfaltigen Sub-Genres im Heavy Metal SAVATAGE als Konsens immer und bei jedem geht.

Für Metal- und Vinyl-Fans ist diese Veröffentlichung ein wirklich verlockendes Angebot und reiht sich in die überaus gelungenen Re-Releases von SAVATAGE von earMUSIC ein.

 

LP1

  1. 1 City Beneath The Surface (Live At The Ritz, NYC, 1990)
  2. 2 24 Hours Ago (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
  3. 3 Legions (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
  4. 4 Strange Wings (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988
  5. 5 Gutter Ballet (Live At The Los Angeles Palace, L.A., 1990)
  6. 6 When The Crowds Are Gone (Live At The Hollywood Palace, L.A.)
  7. 7 Of Rage And War (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  8. 8 The Dungeons Are Calling (Live At Nassau Coliseum, Long Island)

LP2

  1. 1 Sirens (Live At Nassau Coliseum, Long Island, 1988)
  2. 2 Hounds (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  3. 3 Criss Intro (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  4. 4 Hall Of The Mountain King (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  5. 5 Post Script (Soundcheck At The Hollywood Palace, L.A., 1990)
  6. 6 Devastation (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  7. 7 Beyond The Doors Of The Dark (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  8. 8 Unusual (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)

"Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl)


Cover - "Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 111:11 ()
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Relentless

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EMPYRE stammen aus England und sind dort schon wesentlich bekannter als bei uns. Das liegt mitunter auch daran, dass die Band in unseren Breiten noch nie tourmäßig in Erscheinung getreten ist. "Relentless" ist das nach dem Debüt (2019), wenn wir das reine Akustik-Werk "The Other Side" außen vor lassen, zweite Album der Band. Heuer mit einem neuen Label im Rücken (Kscope) bekommen die Briten doch ein Mehr an Beachtung. Und das völlig zu Recht!

EMPYRE bieten eine ansprechende Melange an griffigem Stadion-Rock mit leicht progressiver Anmutung. Dazu gesellt sich eine gehörige Portion Theatralik, die den Output eigen und interessant macht. Sänger Henrik Steenholdt, mit seiner klaren, für Rockmusik eigenen Stimme, ist ein weiteres Charaktermerkmal. Der Titelsong und Album Opener ist eine modern anmutende Rocknummer mit etwas Wehmut im Blick. "Waking Light" wandelt mit viel Dramatik auf den Spuren von GLASVEGAS und auch diesem Song haftet eine gewisse Melancholie an. Das facettenreiche, ausdrucksvolle "Parasites" erinnert gar ein wenig an die wunderbaren SAVIOUR MACHINE. Gegen Mitte des Albums verliert sich die Band ein ums andere Mal mehr in einer etwas zu klagenden Monotonie ("Forget Me", "Hit And Run"). Dennoch kann ich mir vorstellen, dass diese ruhigen Nummern auch ihre Hörer finden. Das liegt an der immer großen Emotionalität, die EMPYRE abliefern.

Mir gefällt zum einen, dass EMPYRE nicht so recht kategorisierbar sind, und zum anderen die hohe Intensität, der ausdrucksstarke Gesang und die spürbare Leidenschaft der Musiker. Das Songwriting indes könnte an mancher Stelle noch etwas mehr Explosivität vertragen. Gutes zweites Album.

 

 

 

Relentless


Cover - Relentless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:48 ()
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Jericho

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LAST IN LINE, Vivian Campbells (nach DEF LEPPARD) zweites Betätigungsfeld, hat ein neues Album im Angebot. Die Band ist stabil; "Jericho", das dritte Album, ist mit der gleichen Besetzung wie der Vorgänger eingespielt, und auch ansonsten bleibt sich das Kollektiv treu. Man wandelt weiter auf den Spuren der ersten DIO-Besetzung, platziert sich zwischen Power Metal und Klassischem Hard Rock, ohne dabei auf ein Eigenleben zu verzichten.

"Not Today Satan" ist ein kerniger Opener, der trotz seiner enormen Athletik - hier sei das treibende Schlagzeug-Spiel von Vinny Appice erwähnt - pure Hard Rock Vibes versprüht. Das düstere "Ghost Town" punktet mit akzentuiertem Gitarrenspiel, bluesigem Grundton und dem starken, variablen Gesang von Andrew Freeman, ein Garant und Qualitätssiegel der Unternehmung LAST IN LINE. Wobei natürlich die Band in jedem Bereich top besetzt ist und auch "Neu"-Mitglied Phil Soussan ein Ass am Bass ist und seine Spuren auf dem Album hinterlässt. Das Songwriting biedert sich nicht an, sondern erwartet mehrere Durchläufe. Kommt man dem nach, wächst das Teil und offenbart eine rohe Anschmiegsamkeit und erdige Wärme. Das schwermütige "Burning Bridges" hat mit seiner epischen, sich immer weiter aufrichtenden Intensität Hitqualität. "We Don't Run" schlägt in eine ähnliche Kerbe, offenbart dabei aber mehr Kampfeswille. "House Party at the End of The World" beendet den Reigen dann mit einem DIO-Gedächtnis-Riff bzw. Song, der als passender Deckel den starken Longplayer schließt.

Das Album strahlt eine gewisse Düsternis und Ernsthaftigkeit aus, was der Band aber tatsächlich irgendwie steht. Wobei diese Entwicklung gerade im hard rockenden Genre häufiger zu beobachten ist und sicher den letzten zwei bis drei Jahren, die gerade auch Musiker im Besonderen betroffen haben, geschuldet ist.

LAST IN LINE funktioniert als Band und ist gewachsen. Sie entwickelt sich zur festen Größe im Genre, "Jericho" unterstreicht dies eindrucksvoll.

 

 

Jericho


Cover - Jericho Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:55 ()
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Triggered!

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MASSIVE WAGONS klangen selten punkiger als auf "Triggered!", dem neuen Langspieler der Band. Nicht nur die Darbietung, sondern auch die Attitüde sowie die Texte bei Songs wie "Fuck The Haters", "A.S.S.H.O.L.E." oder "Skateboard" deuten genau in diese Richtung. Lebensfreude, eine gewisse Aufgekratztheit und ein steil nach oben gerichteter Mittelfinger sind allenthalben in ihrem siebten Album zu spüren.
 
Gleichwohl, wird nicht nur Punk geboten. Dem Kollektiv gelingt es, trotz seiner hohen Simplizität und Griffigkeit der Nummern, jedem Song ein eigenes Antlitz zu verpassen. "Generation Prime" punktet mit Reggae-Rythmen und einem Refrain, der Hit-Qualität besitzt. "Gone Are The Days" mischt Alternative und Punk Rock zu einer dynamischen Melange, die pure Lust am Leben vermittelt. Der Titelsong bietet Hard Rock mit Glam Flavor, und "Germ" ist 80er Independent Rock, wie ihn einst NEW MODEL ARMY oder heuer BILLY CLYRO praktizieren.
 
MASSIVE WAGONS "Triggered!" ist eine bunte Spaßveranstaltung, der es trotz ihrer unterschiedlichen rockigen Einflüsse gelingt, gebunden und überraschend kompakt zu wirken.
 

Triggered!


Cover - Triggered! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:54 ()
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Morbidity Triumphant

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Wir schreiben den 01. Mai 2022; im Effenaar in Eindhoven steigt an diesem langen Wochenende das Netherlands Deathfest V vor ausverkaufter Hütte. Während die Headliner der ersten beiden Abende, SACRAMENTUM und DISMEMBER, eher mäßige Performances (die sich zudem wiederholen sollten, aber das ist eine andere Geschichte…) auf´s Parkett legen, präsentiert sich die Hauptband am Sonntag für diese Spielposition in absolut würdiger Topform und rasiert die zum Bersten gefüllte Halle: AUTOPSY. Zugegeben, Drummer/Gründer/Grunzer Chris Reifert und seine inzwischen seit Jahren wieder eingespielte Crew (zu der sich Neuzugang Greg Wilkinson am Bass gesellt) verlassen sich bei diesem Auftritt fast ausschließlich auf ihre beiden Klassiker „Severed Survival“ und „Mental Funeral“, hätten jedoch locker auch neue Songs von „Morbidity Triumphant“ zocken können, ohne sich zu blamieren. Denn das gerade einmal neunte Album der Kalifornier in 35 Jahren reiht sich im positivsten Sinne völlig unspektakulär zwischen die alten Klassiker und jüngeren Werke seit der 2009er Reunion ein. Der schnelle Opener „Stab The Brain“, der treibende Stampfer „The Voracious One“, das derbe nach vorne peitschende „Born In Blood“, die knackig-kurzen „Knife Slice Axe Chop“ und „Maggots In The Mirror“ (klasse Titel - kam auch schon auf dem 2020er Kracher „Live In Chicago“ zum Einsatz) oder das doomige „Skin By Skin“ machen keine Gefangenen, kommen insgesamt abwechslungsreich daher und überzeugen nicht zuletzt durch zahlreiche coole Soli, die dem einmal mehr ranzigen Gesamtsound aus der fauligen Gruft eine zusätzliche Prise Musikalität verleihen, was „Morbidity Triumphant“ am Ende vielleicht nicht zum neuen AUTOPSY-Referenzwerk macht, aber zur schnörkellosen, durchgehend hochklassigen Pflichtveranstaltung für die todesmetallische Old School-Fraktion.

 

Morbidity Triumphant


Cover - Morbidity Triumphant Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:18 ()
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Force Majeure

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H.E.A.T waren ohne Zweifel, nach dem großartigen Album "II", gerade dabei, auf die Überholspur zu wechseln, als Erik Grönwalls Abgang den Bremsvorgang einleitete. Der blonde Barde, längst mehr als der neue Sänger, mauserte sich sowohl im Studio als auch live zum geheimen Star der Gruppe - und das völlig zu recht. Nun heißt es, zurück zum Anfang; Kenny Leckremo (Sänger Nummer eins) übernimmt wieder seine angestammte Position, und H.E.A.T legen mit "Force Majeure" ihr erstes Album der Nach-Eric-Grönwall-Ära vor.
 
"Back To The Rhythm" ist dann auch die Ansage für das Album. Kenny Leckremon ist doch stimmlich etwas kantiger und unverbindlicher als sein Vorgänger, und dies scheint er auch gerade beim Opener mit zusätzlichen Screams deutlich herauszuarbeiten. Die flankierende Gitarrenmelodie ist großartig und der Song ein starker Beginn des Longplayers. Und kernig geht es weiter: "Tainted Blood" ist wuchtig und für H.E.A.T-Verhältnisse heavy wie lange nicht. Aber natürlich bleibt bei aller neuen Härte eine gewisse Geschmeidigkeit erhalten, schön nachzuhören beim tänzelnden "Harder To Breathe" oder bei der überraschend düster gehaltenen Halbballade "One Of Us".
 
H.E.A.T 2022 spielen ihr neu erhaltenes Kartendeck strategisch und durchdacht aus. Die verlorene Elastizität und Konsensfähigkeit wurden mit einem Mehr an Dynamik und einem größeren Muskelspiel kompensiert. "Force Majeure" ist nicht so anschmiegsam wie "II", rückt aber von Hörgang zu Hörgang näher und punktet dafür mit Power und Entschlossenheit.
 
 
 

Force Majeure


Cover - Force Majeure Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:55 ()
Label:
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Slow Death

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Die Black Metal-Urgesteine MORTEM haben ihre Demoaufnahme „Slow Death“, welche 1989 aufgenommen wurde, bevor die Band sich auflöste und die Protagonisten sich berüchtigten Projekten wie MAYHEM, ARCTURUS, SATYRICON und THORNS widmeten, neu aufgenommen. Neben den neuen Versionen befinden sich auch die Original-Aufnahmen und zwei zusätzliche Tracks auf der Scheibe. Das Original-Demo erschien als Kassette und wurde von Euronymous himself produziert. Dead steuerte das Artwork hinzu. Soviel norwegische Szeneprominenz; da schwingt ein gewisser Kultstatus mit. Die alten Versionen scheppern wild und ungestüm blechern aus den Boxen: böser nekromantischer Lärm!

Im Jahr 1989 gründeten die Norweger Marius Vold und Steinar Sverd Johnsen MORTEM, und die Band nimmt durchaus eine Vorreiterrolle im nordischen Black Metal ein. Zur Originalbesetzung von Marius, Steinar & Hellhammer gesellt sich aktuell Tor Seidemann von 1349 an der Bassgitarre. Seit 2019 ist die Band zurück, und der Stil des Re-Releases von „Slow Death“ ähnelt dem Sound des aktuellen Albums „Ravnsvart".

Der Opener „Mutilated Corpse“ reißt die Hörerschaft direkt mit und spaltet einem den Schädel. Spätestens beim zweiten Song „Milena“ ist klar, hier wird nicht an Riffs gespart. Blastbeats wechseln sich mit groovenden Kopfnick-Parts ab. Die Keyboard-Untermalung macht Atmosphäre, schafft aber auch eine 90er-Jahre-Retro-Stimmung. So sind Nummern wie „Slow Death“ nicht wirklich weit weg von DIMMU BORGIRs „For All Tid“ und „Stormblast“. Die Produktion ist rotzig und roh. Nach den fünf starken Neuinterpretationen folgen als Bonus eine neue Version von MORTEMs „Satanas“ und das MAYHEM-Cover „Likferd“. Dabei handelt es sich um eine auf Norwegisch vorgetragene Version der Black Metal-Hymne „Funeral Fog“.

Ich mag „Slow Death“ im neuen Gewand, nicht nur unter nostalgischen Gesichtspunkten.

 

Slow Death


Cover - Slow Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 40:25 ()
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Knife

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Manchmal liegt unser Magazin ziemlich richtig mit den Bewertungen von Underground-Perlen und hat ein Nase für Combos, die bald den Durchbruch schaffen werden. Ein Beispiel dafür ist die Band KNIFE, die schon mit den zwei Demotapes „Black Leather Hounds“ und „Locked In“ unsere Redaktion begeistern konnte und im Nachgang auch von der restlichen Presse mit Vorschusslorbeeren überhäuft wurde. Es kam, wie es kommen musste – Dying Victims schnappten sich die Heavy-, Black-, Speed Metal-Punks, und nun erwartet den Hörer mit dem selbstbetitelten Longplayer ein Output, der die Metalwelt in Aufruhr versetzen wird. KNIFE zeigen modernen Einflüssen in den 36 Minuten permanent den Stinkefinger und ballern uns eine bewährte Mischung aus VENOM, IRON MAIDEN und MOTÖRHEAD um die Ohren, dass es nur so eine Freude ist.

KNIFE schaffen den Spagat zwischen Chaos und kontrolliertem Songwriting spielend und hauen mit „White Witch“ und „I Am The Priest“ wahre Metal-Hymen aus den Boxen, die auch nach hunderten Durchläufen nicht an Intensität verlieren dürften. Die Gitarrenarbeit kann auf „Knife“ gnadenlos überzeugen, was besonders im Song „Inside The Electric Church“ auffällt. Hier präsentieren KNIFE, wie grundehrlicher Metal im Jahr 2021 gespielt wird. Besonders die IRON MAIDEN-Einflüsse sind hier nicht von der Hand zu weisen und pushen den Song in ungeahnte Sphären. Aber auch die anderen Musiker müssen sich nicht hinter der Gitarrenarbeit verstecken, und man merkt, dass sich hinter den Pseudonymen gestandene Musiker befinden, die ihre Hausaufgaben längst erledigt haben. Gesangstechnisch konnte sich Sänger Vince Nihil nochmals steigern und giftet seine Botschaften intensiv und brachial durch die 12 Songs. KNIFE schaffen es in fast jedem Song, eine unglaubliche Atmosphäre aufkommen zu lassen, und spätestens bei der Textzeile „Obey the Knife“ in dem Song „K.N.I.F.E.“ wird sich der Hörer selbiges zu Herzen nehmen und dem Messer hörig werden.

Fassen wir es zusammen – KNIFE räumen mit dem Debütalbum komplett ab. Es ist kein Stinker auf der Scheibe zu verzeichnen, der Sound knallt und das Coverartwork ist stimmig. Also keine Kritikpunkte? Doch, sogar ein ganz großer Kritikpunkt: auf „Black Leather Hounds“ huldigten KNIFE mit einer fantastischen Version von „Feel The Knife“ der Metal-Legende EXCITER – diese Coverversion fehlt auf dem Debüt. Eigentlich eine Schande, aber warum sollte man auch einen gecoverten Klassiker auf die eigene Scheibe nehmen, wenn man selber wahre Klassiker schreibt? Fazit: KNIFE werden nicht nur bei uns abräumen und zu den Gewinnern des Jahres 2021 zählen. Viele etablierte Bands werden hier in ihre Schranken verwiesen werden. Wetten?

 

Knife


Cover - Knife Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:38 ()
Label:
Vertrieb:

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