SKID ROW, BIRD’S VIEW - Aschaffenburg, Colos-Saal
Auf ihrer Tour mit KISS und diversen Festivalauftritten, war SKID ROW offenbar langweilig und so gab es in Hamburg und eben Aschaffenburg auch noch zwei Clubgigs zu bestaunen.
Bevor die wieder erstarkten US Helden mit schwedischem Goldkehlchen auf den Brettern stehen würden, war es an den Rodgauern BIRD’S VIEW den Colos-Saal anzuheizen. Dies gelang allerdings nur bedingt. Die in schönste Trailerpark Haute Couture gehüllten Jungs hatten zwar sichtlich Spaß am Anfang ihrer Karriere vor vollem Haus aufzutreten, mit ihrem 90er Jahre alternativen Schrammelrock war man aber sehr weit vom Sound des Headliners entfernt und erntete maximal Höflichkeitsapplaus. Und so wartete die Meute im recht vollen Colos-Saal mit Vorfreude auf SKID ROW.
Gegen Viertel nach Neun war es dann endlich soweit und „Slave To The Grind“ dröhnte laut und mächtig aus den Boxen. Besonders Grönwall erwies sich mal wieder als absoluter Blickfang, welcher nicht nur selten stillstand, sondern auch gesanglich perfekt zu SKID ROW passt und bei den im Set reichlich vorhanden alten Stücken dem übermächtigen Originalsänger verdammt nahekam. Zu dessen besten Zeiten wohlgemerkt. Bassist Rachel Bolan hingegen glänzte auf Grund dringender familiärer Verpflichtungen mit Abwesenheit. Seine Rolle übernahm heute Abend Gitarren Tech Casey Sproatt, welcher sowas wie die eierlegende Wollmilchsau für SKID ROW darstellt und bis auf den Gesang schon jede Position bei SKID ROW ausgefüllt hatte und auch heute Abend machte Sproatt einen mehr als soliden Job.
Dass Erik Grönwall nicht nur beeindrucktend schreien kann, sondern auch mit Gefühl singen, bewies er das erste Mal beim vielumjubelnden „18 & Life“. Dave Sabo und Scottie Hill altern mit Würde und haben nach wie vor authentischen Spaß an ihren alten Hits, aber auch an den neuen Stücken von denen es immerhin 3 in den Set geschafft hatten. Dass die Stimmung bei „Timebomb“ oder auch „Gang’s All Here“ kaum schlechter wurde, ist ein guter Gradmesser für die Güte des letzten Albums. Aber so richtig steil ging die Mischpoke vor der Bühne natürlich bei „Big Guns“, „Quicksand Jesus“ oder der Oberschmonzette „I Remember You“ ab. SKID ROW lieferten eine absolut überzeugende und sehr Fan nahe Rock N‘ Roll Show ab und man kann sich lebhaft vorstellen, warum das mit Bach vorne und hinten nicht mehr funktionieren würde. Muss es aber auch nicht. SKID ROW 2023 sind eine starke und funktionierende Band, die die kleinen Clubs genauso rockt, wie die großen Festivalbühnen.
Als mit „Monkey Business“ der Endspurt eingeläutet wurde, kam nochmal richtig Bewegung in die Menge und auch SKID ROW selbst schalteten noch einen Gang höher. Mit „Youth Gone Wild“ wurde der Sack dann zu gemacht. Ca. 75 Minuten lang unterhielten SKID ROW mit einer klasse Vorstellung und in der aktuellen Form gehören sie noch lange nicht zum alten Eisen und sind nicht zuletzt auch dank Grönwall immer noch relevant. Geiler Abend.
Text: Fabian Zeitlinger
Fotos: Michael Berghammer