Aus Mitgliedern der Krawallkapellen TYRANT, ETERNAL DARKNESS und VINTERLAND setzt sich diese Band zusammen, bei der in den Jahren 1992 und 1993 auch mal der inzwischen verstorbene DISSECTION-Mastermind Jon Nödveidt mitwirkte. Mit jener einstigen Referenz haben THE BLACK in stilistischer Hinsicht jedoch nicht allzu viel gemein, da sie weniger auf majestätische Hymnen mit todesmetallischen Zutaten denn zumeist auf pure, fast schon eher dem Norwegerlager zuzuordnende, basische und minimalistische Raserei setzen. Das Trio erinnert eher an die frühen IMMORTAL oder GORGOROTH, garniert mit einem Schuss jüngerer, rock´n´rolliger DARKTHRONE. Passend wirkt auch die bewusst undergroundig gehaltene, blecherne und klirrende Produktion, die aus Hassbatzen der Marke „A Contract Written In Ashes“ oder „Death Throes“ sehr kurzweilige Schwarzstahleruptionen macht. Lediglich in Sachen Songwriting erreicht „Alongside Death“ nicht die Klasse von Genre-Vorzeigewerken wie „Pure Holocaust“ oder „Antichrist“, da die acht Songs des recht kurz gehaltenen Albums längerfristig nicht im Ohr kleben bleiben. Black Metaller, die es gerne dreckig und abgefuckt mögen, können hier aber sorglos ein Ohr riskieren.
RAM ZET gehören zu jenen Bands die sich eine ureigene Soundlandschaft erschaffen haben, dabei recht konsequent dem Mainstream trotzen und auf eine eingeschworene, überschaubare Fangemeinde blicken. Demzufolge bietet auch Album Nummer vier wieder eine schwer verdauliche experimentelle Mixtur aus männlichen Vocals und Gekeife, weiblichen Gesang zwischen HEART (wem das noch was sagt) und teuflischer Sirene, Gothic Keyboards, Samples und Piano, ein wenig Violine und harten Gebrettere aus Bass, Drums und Gitarre - was man, um eine Schublade zu suchen, einfach mal als progressiven Avantgarde Black Metal beschreiben könnte. Aber in eine Schublade lässt sich RAM ZET eher nicht stecken. Wer die Vorgänger der Combo aus Norwegen kennt sollte aber wissen was gemeint ist. Und so liefert „Neutralized“ die erwartet düstere Atmosphäre verpackt in detailverliebte Kompositionen. Tracks wie das toughe „Infamia“ (was für’n geiler Mittelpart), der kompakte Hammer „I Am Dirt“ oder das über 10-minütige, mit langem Entspannungsteil versehenen „Addict“ kommen zwischen flotten, gar aggressiven Ausbrüchen, unvorhergesehenen Breaks und harter Kälte immer wieder auf den eigentlichen Song zurück – atmosphärische Verschnaufpausen inklusive. Zusätzliche, oft dissonante Spannung erzeugt der Wechsel zwischen den weiblichen Gesangsparts und dem starken röchelnden Organ Zet’s. Manchen dürfte der Sound von RAM ZET zuviel Facetten zeitgenössisch harter Mucke enthalten, andere finden gerade hierin Potential und Entwicklung. RAM ZET liefern hier ein Album das keine einhellige Bewertung zulässt, den Hörer selbst fordert und ungeachtet des musikalischen Könnens für Diskussionen sorgen wird. „Neutralized“ ist schon recht schwer Verdauliches auf hohem Niveau - und ganz sicher nicht jedermanns Sache – aber darum geht es ja auch nicht, oder?
2003 machten die Franzosen eine gar schröckliche Scheibe, drei Splits und eine CD weiter kommt jetzt die insgesamt dritte Full-Length. Und siehe da: Im vergleich zum 2003er-Machwerk „Servants of the Beast“ sind TEMPLE OF BAAL richtig gut geworden. Der Sound ist fett, die Gitarren braten, die Stimme klingt dick. Indes: Mit 2003 scheinen die Herren aus ANTAEUS- und GLORI BELLI-Umfeld nüscht mehr zu tun zu haben. Denn statt dumpfem Black Metal fabrizieren die franzacken jetzt eine Mischung aus Black- und Death-Metal. Dabei erinnern sie manches Mal an eine uninspirierte Necrophobic-Kopie. Klingen also, wie die Schweden ohne die großen Melodien. Das muss aber gar nicht schlecht sein, denn der Stilmischmasch (ab und an geht’s sogar ein wenig die Thrash-Luzi ab) kloppt ordentlich den Mörtel aus dem Altbau. Das ist sicherlich alles andere als revolutionär oder gar mit ausgiebiger Langzeitfreude gesegnet, rockt aber für ein Weilchen ganz ordentlich. 666 – bumms. Und aus.
Dass hinter THE RUINS OF BEVERAST keine “Band” im eigentlich Sinn steckt, sondern nur ein Einzelner, dürfte sich innerhalb der Szene bereits rumgesprochen haben. Meilenwald, der Vater dieser Wahnsinnskapelle, war seinerzeit Mitbegründer und Drummer der legendären Aachener Referenzband NAGELFAR, was schon Beweis genug dafür sein dürfte, dass es sich hierbei um kein typisches „Selbstverwirklichungsprojekt“ eines pseudointellektuellen Möchtegerneliteschwarzmetallers handelt, sondern um die Umsetzung einer musikalisch abgrundtief düsteren Vision – ähnlich dem Schaffen von Genre-Vorreitern wie (dem frühen) Varg Vikernes oder Quorthon/BATHORY. Meilenwald selbst gibt auch im Zeitalter von „Myspace“ im Gegensatz zu anderen Musikern nicht viel von sich preis, nicht einmal eine offizielle Homepage existiert, braucht es auch nicht. Mit „Unlock The Shrine“ und vor Allem „Rain Upon The Impure“ hat er nebst ein paar Splits bereits diversen Black Metallern das Tor zu extremen Untiefen geöffnet, was auf „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ noch weiter intensiviert wird. Das Album ist ein Monument der Erhabenheit, das sich über weite Strecken sogar in arg doomigen Regionen bewegt. Bisweilen wird das Tempo angezogen, auch Blastspeed-Parts werden nicht gescheut. Immer wieder durchdringen mächtige Chöre und dezenter, fast schon unmerklicher, aber stets präsenter (Keyboard-) Bombast die Szenerie; nie zum Selbstzweck, sondern immer songdienlich und mit Blick auf die durchweg beklemmende Atmosphäre. Wieder mal fast 80 Minuten dauert die Reise durch die Hölle, die am Besten am Stück genossen werden will. „Hits“ findet man hier nicht, aber wer sich, sicher nicht unbegründet, doch langsam herantasten will, sollte die ebenso überragenden wie überlangen Stücke „Kain´s Countenance Fall“ und „Blood Vaults (II – Our Despots Cleanse The Levants)“ ausprobieren, dürfte auf die Schnelle aber hoffnungslos überfordert sein. Egal, wie man es dreht und wendet: das Album ist ein absoluter Meilenstein, der Macher ein Genie, und es ist ein fast schon befreiendes Gefühl zu wissen, dass es noch Extreme gibt, die viele andere Musiker nicht betreten wollen und/oder schlichtweg können.
Kaum einmal verdrängt man ein Review, da hat der Kollege Sin Nanna schon wieder vier weitere Veröffentlichungen herausgebracht. Und natürlich gibt’s wieder Naturbildchen in grau, schwarz und weiß sowie Ambient Black Metal, schlecht produziert und unmöglich ernst gemeint. Das schlechteste Solo-Projekt der Welt und aller Zeiten liefert wieder die gewohnte Un-Qualität: „When The Moon And The Earth Collide Into Sun“ hört sich an wie das alte Radio meiner Oma mit dem Sendersuchknopf ganz außen, „Origin Of Paranormal Possibilities“ ist schlichtes sonore Brummen, das wohl Scifi-Soundtrack-Atmo herstellen soll, aber schlichtweg nervt. Ich weiß nicht, was STRIBORG gegen Displeased in der Hand haben, aber anders ist nicht zu erklären, dass sie die Scheiben vom vollkommen entrückten Verrückten immer wieder herausbringen. Oder kennt irgendjemand irgendeinen, der diese Scheiben mag oder sogar kauft. Bitte melden!
Es gibt so viele Black-Metal-Bands, wie wollen durch oberflächliche Effekthascherei oder absolut wahrhafte Einstellung punkten. Dabei treten bei beiden Fraktionen die musikalischen Werte schon Mal in den Hintergrund - eine Band wie Shining zum Beispiel wird viel zu wenig wegen der Mucke wahrgenommen, bei diesen Holländer mit dem teuflischen Blut geht sogar Psycho-Rock als besonders evil durch. Und dann gibt es Formationen, die werkeln im Untergrund, sind böse wie Sau – und obwohl sie auch einem durchaus erfolgreichem Label sind, nimmt sie kaum einer wahr. So ähnlich liegt der Fall beim Ein-Mann-Projekt VULVARK. Schon das erste Werk, die gleichnamige EP von 2005 ging an der Mehrheit vorbei - was natürlich auch am Limit von 100 Exemplaren lag. Ein ähnliches Schicksal darf die Luxusausgabe (schickes Cover, handnummeriert, Karton-Booklet mit Silber-Druck etc, 250 Exemplare) des VULVARK-Debüt-Albums nicht ereilen. Eile ist bei diesem Monolithen (außer beim Bestellen) ehedem vergebens. Das Album ist wie ein langer, mit Wiederhaken versehener Stachel im Rücken des Misantrophen, es ist wie eine apokalyptische Drohung des wahnsinnigen Nihilisten – alles klingt wie die kalkulierte Warnung des potentiellen Amokläufers in deiner Nachbarschaft. VULVARK dröhnen dunkel, sind unharmonisch wie eingängig, nie lieblich. Unerfüllte Liebe? Nicht mal das. VULVARK klingt wie die hypnotische Kampfansage eines verbitterten Menschenfeindes an die Blumenkinder dieser Erde. Solist Nihilaz kann – wenn es denn niemand besser weiß – noch nie etwas Schönes erlebt haben und hat dann all seine negative Erfahrung in dieses Album gelegt. Außer Esoteric ist in den vergangenen Jahren kein so finsteres Album erschienen – und es kommt völlig ohne billige Fassaden aus. VULVARK klingen so echt wie das Leben in einer Metropole – aber im vergessenen Ghetto am Rande des Stadt, unter der Brücke im Herbststurm - mit gerade abgelaufenem „Hartz IV“ und Raven-Pils, bestenfalls am Stromverteiler… Eklig, dieser Nihilaz, echt eklig. Aber für Freunde pechschwarzen Black metals ist das verdammt gut so… Oder, um es mit seinem Worten zu sagen: „Lay Down And Die, Goodbye“. Aber vorher kauft ihr gefälligst noch das Album, entweder unter http://www.hymiana.de/ oder über Van Records.
Eine recht aufwändig gestaltete CD mit fettem Booklet, ein schickes Presseinfo, die ganze Produktion scheint beschmiert mit ganz viel Herzblut – kein Wunder, dass der Kritiker diese Scheibe an sich gut finden will. Ja, jetzt kommt ein „aber“: Die eh schon dünne Gitarrenarbeit findet in „Dem Alb entronnen, so nah dem Traum“ seinen Nerven zerfetzenden Höhepunkt. Auch der klare Gesang - wenn nicht dilletantisch, dann doch zumindest dürr. Das folgende „Als meine Augen ich aufschlug“ dokumentiert zweierlei: Ein Song muss ein Song sein, um ein Song zu sein – diese Stück wimmelt vor kruden Breaks und Stilbrüchen, dass einem ganz huschig wird im Bregen. Und selbiger überschlägt sich, wenn er auf gehobenen Duktus zielende Unformulierungen wie eben den Titel hört. Was hat das „Ich“ da hinten zu suchen, was soll das? Diese Effekthascherei mit pseudo-hochtrabenden Texten und anspruchsvoll-angepinseltem Art-Black-Metal riecht förmlich nach Anbiederung an Truppen wie Nocte Obducta (und selbst die sind damit schon mal ganz schlecht gefahren) oder wirklich guten Truppen wie Geist. Die Bayern wollen Avantgarde sein und erreichen mit ihrer staksigen Vorgehensweise das genaue Gegenteil. Immerhin: So richtig peinlich sind NEBELKRÄHE trotz ihres unterirdisch originellen Namens nicht – aber dafür einfach nur grenzenlos langweilig. Und ein bisschen peinlich. Aber das ist vielleicht auch dem anfangs erwähnten guten Willen geschuldet…
Noch eine Musikerversammlung, diesmal aus Australien. Unter anderem von Pestilential Shadows und Austere sind hier Mucker zusammen gekommen, um das fortzuführen, was bereits 1993 begann und mit „Totem“ 1995 erstmals eine Full-Length veröffentlichte: NAZXUL. Die unheimliche Black-Metal-Kapelle führt mit dieser Scheibe das Erbe des verstorbenen Gitarristen Greg Morelli fort – der übrigens auf ausdrücklichen Wunsch der Band immer noch Teil derselben ist. Die Fünft-Kontinentler machen Black Metal der bombastischen Sorte, verzichten nicht auf Keyboards, aber auf überdimensionierten Schmalz. Dabei versprüht „Iconoclast“ immer eine böse, wenn auch nicht allzu fiese Stimmung. Die Musik groovt einserseits ziemlich, liegt insgesamt irgendwo zwischen melancholisch und bedrückend. Hier ist wenig neu – klirrende Gitarrenkälte, ekligen Keyboard-Kleister und krächzende Vocal-Abscheu gab es in der Tat schön öfter, aber bei NAZXUL wirkt’s alles interessant und atmosphärisch – und das ist in der heutigen Zeit schon viel Wert. Das Album fesselt, ob man will oder nicht.
Prinzipiell hat mein Kollege Knacki in seinem Review zum Studiovorgänger “Transkarpatia“ der polnischen Black/Gothic Metaller bereits alles zum Stil von DARZAMAT gesagt, so dass ich mich hier auf den Inhalt des neuen Werks „Solfernus´ Path“ beschränke. Immer noch scheinen die Osteuropäer ihre Vorliebe für bombastische Düsterklänge der Marke CRADLE OF FILTH oder DIMMU BURGER zu pflegen, jedenfalls wird in Sachen Keyboard-Pomp, weiblichen Gesängen und vampiresken Kathedralenklängen nicht gegeizt, jedoch hat man über weite Strecken das Gefühl, dass all diese Elemente zum reinen Selbstzweck verkommen und nur zu kaschieren versuchen, dass DARZAMAT eigentlich recht inspirationslose Songwriter sind. Zwar befinden sich mit dem coolen Opener „False Sleepwalker“, dem dynamischen „Vote For Heresy“, dem hymnischen „Final Conjuration“ oder dem treibenden Abschluss „Mesmeric Seance“ einige durchaus gelungene Stücke auf „Solfernus´ Path“, doch unterm Strich wirkt das Album sehr konstruiert und oftmals wild zusammen gewürfelt. Ein ähnliches Problem haben etwa auch OLD MAN´S CHILD, die krampfhaft versuchen, Black Metal durch viel Verzierung böser und vielschichtiger zu machen, was aber zumeist derbe nach hinten losgeht, da die Ergüsse den Gothics zu heftig und den Bläckies nicht bläck genug sind. Trotzdem ist „Solfernus´ Path“ eine hörenswerte Scheibe, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Ein-Mann-Band GEBRECHLICHKEIT, die 2005 von Chaos ins Leben gerufen wurde (die erste Scheibe entstand sogar als Duo, doch das zweite Mitglied, Pestengel, verließ die Band nach jenem Erstling), besinnt sich ganz und gar auf abgefucktesten Underground-Black Metal, der durch und durch satanistisch geprägt ist. Auf der Homepage findet sich sogar ein (fast schon kultiger) Link namens „Support your local Antichrist“, unter dem man Presseberichte zu Kirchenbränden in ganz Deutschland findet. Musikalisch wird dieses überlange Album von den Essenzen alter DARKTHRONE (speziell zu „Transilvanian Hunger“/“Panzerfaust“-Zeiten), MAYHEM und natürlich BURZUM beherrscht, die roh und ungehobelt auf den Hörer einprasseln. Klanglich entsprechend dünn (was die Basis aber nicht schocken dürfte), ist „Antichrist. Sadist. Menschenfeind.“ sehr langatmig ausgefallen, da sich viele Songs (etwa „Ein Hauch Von Finsternis“ oder „Träger Des Lichts“) wie Kaugummi ziehen und durch gewollt sehr lange Instrumentalpassagen eher langweilen anstatt atmosphärische Düsternis zu verströmen. Auch Zwischenspiele wie „Das Flüstern Der Vergessenen“ strecken das Album unnötig in die Länge. Grundsätzlich könnte die Scheibe dem einen oder anderen Panda mit Ambitionen, möglichst evil und undergroundig zu sein, durchaus gefallen, aber zwischen GEBRECHLICHKEIT und ähnlich arbeitenden Bands/Ein-Mann-Schwarzmetallabrisskommandos wie THE RUINS OF BEVERAST liegen Welten.