Interview:

Sturmgeist

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InterviewHi Cornelius! Wie geht´s Dir?



Hallo, alles in Ordnung. Die Sonne scheint über Berlin! Und du bekommst hiermit eine große Korrekturarbeit. (-:



Wie bist Du in musikalischer Hinsicht einst zum Black Metal gekommen? Da Du nicht nur Kopf der Band STURMGEIST bist, sondern auch noch bei SOLEFALD die Fäden ziehst, wäre es interessant zu wissen, was Deine musikalischen Einflüsse sind?!



Meine Fans kennen ja wahrscheinlich die Biographie SOLEFALDs, aber für Neueinstieger mache ich eine kurze Rekapitulation. Durch einen Freund habe ich den Black Metal mit BURZUM kennengelernt im Jahr ’93, was viel in meinem Leben verändert hat. Davor war ich ein großer Fan von Thrash- und Death Metal. Mit Black Metal ging es weiter in eine noch extremere Richtung. Im Alltag höre ich mir verschiedene Musik an, Klassik (Wagner und mehr - bin ein leidenschaftlicher Fan der deutschen Romantik), Weltmusik, sogar ein bisschen Hip Hop.



Euer neues Album „Manifesto Futurista“ setzt sich mit dem Schaffen des italienischen Schriftstellers und faschistischen Begründers des Futurismus, FilippoTommaso Marinetti, auseinander. Wieso fiel die Wahl ausgerechnet auf diesen anscheinend sehr streitbaren Charakter?



Marinetti war zuerst Künstler, denn Futurist und nur letztlich Faschist, hauptsächlich aus pragmatischen Gründen. Wir wissen alle, dass ein Krieg gewisse Entscheidungen fördert. Heute kann ich sagen: “Ich bin Künstler und apolitisch”, das ging aber nicht unter den damaligen Bedingungen. Auf jeden Fall, Marinetti und die Futuristen sind in der Kunstwelt überall bekannt, beliebt oder gehasst. Als sie hauptsächlich Künstler waren, machten sie Kunst und nur implizit Politik (einfache Fragen verursachen ja ganz oft dumme Antworten...) - das Lied “Manifesto Futurista” ist zum Beispiel eine der ersten Black Metal-Hymnen an Motoren und Geschwindigkeit, wie es z. B. DEEP PURPLE und METALLICA gemacht haben in den 70er und 80er Jahren. Die Futuristen feiern ja in 2009 ihr 100. Jubiläum, zum Teil mit einer großen retrospektiven Ausstellung in London!



In Deutschland existieren einige extrem linksgerichtete Vereinigungen, die bereits bei völlig unpolitischen Bands die Nase rümpfen und die die Black- und Viking Metal-Szene pauschal für faschistisch und neonazistisch halten. Habt Ihr keine Befürchtungen, dass Ihr ins Visier dieser völlig dumm und ignorant agierenden Halbwissenden geraten könntet, wenn Ihr ein Album abliefert, das sich unter Anderem mit den Ideen und Visionen eines bekennenden Faschisten, aber auch mit dem Bau von Vernichtungslagern (wie in dem Song „Elegie D´une Modernite Meurtriere“), beschäftigt?



Hmm... eine wichtige Frage, die aber leider nur gestellt wird, weil wir in Deutschland sind. Anderswo hat man als Künstler eine größere Freiheit, wenn es um diese Problematik geht - ansonsten fühle ich mich in Deutschland fast freier als in Norwegen. Das Lied “Elégie D’une Modernité Meurtrière” thematisiert ja natürlich das Problem des Bösen - der Mensch, geschaffen von Gott und selber Schöpfer der Vernichtungslager... eine traurige Geschichte unserer alten Anthropos.

Ich verstehe, warum man in Deutschland so viel auf Extremismus (rechts oder links) achtet, und ich finde es ja auch gut, summa summarum. Obwohl meine Band STURMGEIST heißt und über wirkliche Probleme redet (nicht nur über diesen Fantasy-Quatsch), fürchte ich diese Reaktionen nicht. Wir sind keine rechtsorientierte Band - ich mag die energisch-anarchistische Haltung und gehe sogar mal in linke Berliner Kneipen. Die wirkliche Kunst entsteht in der Kreuzung verschiedener Denkweisen, so habe ich immer gedacht.

Und, für die, die das wissen wollen: meine beiden Großväter waren Teil des Widerstands gegen die deutsche Okkupation von Norwegen, der eine lebt noch und hat mir viel von diese Periode erzählt. Ein ferner norwegischer Verwandter von mir hat sich in Berlin in 1941-1945 aufgehalten, aber unfreiwillig: er saß in Sachsenhausen wegen sogennanter “illegaler Arbeit”. Ich habe über ihn ein Gedicht geschrieben:



One from sachsenhausen



prussia’s palette

of grey tones

you got to know it

jakhelln carl



five years imprisoned

in the house of the saxons

resistance cost

more than freedom



out of the fog

you wrote in french

forgave god

the evil he did



in berlin’s vernal sunlight

I write you



everything is forgiven

but nothing forgotten



(aus dem Buch “Galderhug”, Cappelen Damm, 2008)



Auch Themen wie das Schicksal von jungen Soldaten („Verdun“) oder Amoklauf („Sturmgeist89“) werden auf „Manifesto Futurista“ behandelt. Es scheint, dass Dir reale und philosophische Ansätze deutlich mehr liegen als die typischen Klischees des Black Metal, also Satanismus, Okkultismus, etc.. Würdest Du STURMGEIST daher überhaupt als Black Metal-Band im typischen Sinn bezeichnen?



Nein, am Anfang war STURMGEIST eher eine bizarre Konstellation, von skandinavischem, schwarzem Humor geprägt. Da oben hat man eine ziemlich abgedrehte Auffassung von Deutschland und der deutschen Kultur - hör dir unser Lied “Party Über Alles” an und du wirst verstehen. Ich bin sicher, dass dieser “Spaß” für viele von den schlechten, humorlosen Rezensionen, die unsere zwei ersten Alben in Deutschland bekommen haben, verantwortlich war. “Meister Mephisto” und “Über” waren nicht perfekt - aber die konforme Scheiße, zu der sie die Metal-Journalisten gekrönt haben, waren sie bestimmt nicht!

“Manifesto Futurista” ist wahrscheinlich auch von meinem Deutschland-Aufenthalt beeinflusst: Der Spaß ist weg, nur die Wut bleibt. Das hat natürlich auch mit “Sturmgeist89” zu tun.



Ein Zitat von Dir im Zusammenhang mit „Sturmgeist89“ lautet: „Menschen töten, nicht Musik“. Es existiert ja die Theorie, dass das Hören bestimmter, aggressiver (sei es musikalisch oder textlich) Musik zu einem gewissen, kleinen Teil dazu beitragen kann, dass Menschen aggressive Taten, wie zum Beispiel erwähnten Amoklauf, begehen. Immerhin wird nicht nur Rockmusik allgemein seit ihrer Entstehung von ewig Konservativen verteufelt, sondern oftmals sind einfach – platt formuliert – meinetwegen SLAYER oder RAMMSTEIN Schuld, wenn wieder ein Jugendlicher zur Waffe greift. Kannst Du so einen Zusammenhang völlig ausschließen?



Von welche Theorie sprichst du? Welcher Autor? Welche Quelle - Artikel oder Buch? Es klingt wie die Aussage von Moralisten. Völlig ausschliessen kann man nichts, weder die Existenz Gottes noch die Intelligenz der Menschen...



Neben der Musik bist Du auch noch ein erfolgreicher Autor, der auch schon Preise für seine Werke bekommen hat. Was bedeutet Dir persönlich mehr: das Schreiben von Werken wie „Gudenes Fall“ oder die Musik, bzw. das Komponieren?



Beides ist für mich extrem wichtig. Das Schreiben ist aber mein Hauptjob geworden. Das heutige Problem ist, dass es in der Musik-Branche natürlich um Geld geht. Die Branche ist völlig pleite, scheint es mir. Die Fans kaufen weniger Alben, aber die Labels müssen noch für Produktionen bezahlen. Eine gute Produktion herzustellen (Aufnahme, Mix, Mastering, Design, Foto, Drücken, Promo) kostet viel. Ich weiss etwas davon, da ich mein eigenes Label Inhuman Music seit 2007 betreibe. Eine sehr kleines Label, aber trotzdem noch funktionierend! Meine Diskographie enthält das G.U.T.-Debut “My Only Drug Is Madness” und die SOLEFALD-Remix-Platte “The Circular Drain”, die in Deutschland von Twilight vertrieben wird.



Wird man STURMGEIST auch live zu sehen bekommen, oder handelt es sich um eine reine Studioband?



Ich möchte Konzerte spielen! Im Moment mache ich einfach Performances mit STURMGEIST, das heißt, mit Mikrofon, MacBook und mir selbst, schreiend und im Anzug!



Gibt es etwas, dass Du Euren Fans in Deutschland abschließend mitteilen möchtest?



PAGAN VIKINGS STAY TRUE!




Review:

Alongside Death

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Aus Mitgliedern der Krawallkapellen TYRANT, ETERNAL DARKNESS und VINTERLAND setzt sich diese Band zusammen, bei der in den Jahren 1992 und 1993 auch mal der inzwischen verstorbene DISSECTION-Mastermind Jon Nödveidt mitwirkte. Mit jener einstigen Referenz haben THE BLACK in stilistischer Hinsicht jedoch nicht allzu viel gemein, da sie weniger auf majestätische Hymnen mit todesmetallischen Zutaten denn zumeist auf pure, fast schon eher dem Norwegerlager zuzuordnende, basische und minimalistische Raserei setzen. Das Trio erinnert eher an die frühen IMMORTAL oder GORGOROTH, garniert mit einem Schuss jüngerer, rock´n´rolliger DARKTHRONE. Passend wirkt auch die bewusst undergroundig gehaltene, blecherne und klirrende Produktion, die aus Hassbatzen der Marke „A Contract Written In Ashes“ oder „Death Throes“ sehr kurzweilige Schwarzstahleruptionen macht. Lediglich in Sachen Songwriting erreicht „Alongside Death“ nicht die Klasse von Genre-Vorzeigewerken wie „Pure Holocaust“ oder „Antichrist“, da die acht Songs des recht kurz gehaltenen Albums längerfristig nicht im Ohr kleben bleiben. Black Metaller, die es gerne dreckig und abgefuckt mögen, können hier aber sorglos ein Ohr riskieren.

Alongside Death


Cover - Alongside Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 30:33 ()
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Neutralized

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RAM ZET gehören zu jenen Bands die sich eine ureigene Soundlandschaft erschaffen haben, dabei recht konsequent dem Mainstream trotzen und auf eine eingeschworene, überschaubare Fangemeinde blicken. Demzufolge bietet auch Album Nummer vier wieder eine schwer verdauliche experimentelle Mixtur aus männlichen Vocals und Gekeife, weiblichen Gesang zwischen HEART (wem das noch was sagt) und teuflischer Sirene, Gothic Keyboards, Samples und Piano, ein wenig Violine und harten Gebrettere aus Bass, Drums und Gitarre - was man, um eine Schublade zu suchen, einfach mal als progressiven Avantgarde Black Metal beschreiben könnte. Aber in eine Schublade lässt sich RAM ZET eher nicht stecken. Wer die Vorgänger der Combo aus Norwegen kennt sollte aber wissen was gemeint ist. Und so liefert „Neutralized“ die erwartet düstere Atmosphäre verpackt in detailverliebte Kompositionen. Tracks wie das toughe „Infamia“ (was für’n geiler Mittelpart), der kompakte Hammer „I Am Dirt“ oder das über 10-minütige, mit langem Entspannungsteil versehenen „Addict“ kommen zwischen flotten, gar aggressiven Ausbrüchen, unvorhergesehenen Breaks und harter Kälte immer wieder auf den eigentlichen Song zurück – atmosphärische Verschnaufpausen inklusive. Zusätzliche, oft dissonante Spannung erzeugt der Wechsel zwischen den weiblichen Gesangsparts und dem starken röchelnden Organ Zet’s. Manchen dürfte der Sound von RAM ZET zuviel Facetten zeitgenössisch harter Mucke enthalten, andere finden gerade hierin Potential und Entwicklung. RAM ZET liefern hier ein Album das keine einhellige Bewertung zulässt, den Hörer selbst fordert und ungeachtet des musikalischen Könnens für Diskussionen sorgen wird. „Neutralized“ ist schon recht schwer Verdauliches auf hohem Niveau - und ganz sicher nicht jedermanns Sache – aber darum geht es ja auch nicht, oder?

Neutralized


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 59:55 ()
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Lightslaying Rituals

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2003 machten die Franzosen eine gar schröckliche Scheibe, drei Splits und eine CD weiter kommt jetzt die insgesamt dritte Full-Length. Und siehe da: Im vergleich zum 2003er-Machwerk „Servants of the Beast“ sind TEMPLE OF BAAL richtig gut geworden. Der Sound ist fett, die Gitarren braten, die Stimme klingt dick. Indes: Mit 2003 scheinen die Herren aus ANTAEUS- und GLORI BELLI-Umfeld nüscht mehr zu tun zu haben. Denn statt dumpfem Black Metal fabrizieren die franzacken jetzt eine Mischung aus Black- und Death-Metal. Dabei erinnern sie manches Mal an eine uninspirierte Necrophobic-Kopie. Klingen also, wie die Schweden ohne die großen Melodien. Das muss aber gar nicht schlecht sein, denn der Stilmischmasch (ab und an geht’s sogar ein wenig die Thrash-Luzi ab) kloppt ordentlich den Mörtel aus dem Altbau. Das ist sicherlich alles andere als revolutionär oder gar mit ausgiebiger Langzeitfreude gesegnet, rockt aber für ein Weilchen ganz ordentlich. 666 – bumms. Und aus.

Lightslaying Rituals


Cover - Lightslaying Rituals Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Foulest Semen Of A Sheltered Elite

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Dass hinter THE RUINS OF BEVERAST keine “Band” im eigentlich Sinn steckt, sondern nur ein Einzelner, dürfte sich innerhalb der Szene bereits rumgesprochen haben. Meilenwald, der Vater dieser Wahnsinnskapelle, war seinerzeit Mitbegründer und Drummer der legendären Aachener Referenzband NAGELFAR, was schon Beweis genug dafür sein dürfte, dass es sich hierbei um kein typisches „Selbstverwirklichungsprojekt“ eines pseudointellektuellen Möchtegerneliteschwarzmetallers handelt, sondern um die Umsetzung einer musikalisch abgrundtief düsteren Vision – ähnlich dem Schaffen von Genre-Vorreitern wie (dem frühen) Varg Vikernes oder Quorthon/BATHORY. Meilenwald selbst gibt auch im Zeitalter von „Myspace“ im Gegensatz zu anderen Musikern nicht viel von sich preis, nicht einmal eine offizielle Homepage existiert, braucht es auch nicht. Mit „Unlock The Shrine“ und vor Allem „Rain Upon The Impure“ hat er nebst ein paar Splits bereits diversen Black Metallern das Tor zu extremen Untiefen geöffnet, was auf „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ noch weiter intensiviert wird. Das Album ist ein Monument der Erhabenheit, das sich über weite Strecken sogar in arg doomigen Regionen bewegt. Bisweilen wird das Tempo angezogen, auch Blastspeed-Parts werden nicht gescheut. Immer wieder durchdringen mächtige Chöre und dezenter, fast schon unmerklicher, aber stets präsenter (Keyboard-) Bombast die Szenerie; nie zum Selbstzweck, sondern immer songdienlich und mit Blick auf die durchweg beklemmende Atmosphäre. Wieder mal fast 80 Minuten dauert die Reise durch die Hölle, die am Besten am Stück genossen werden will. „Hits“ findet man hier nicht, aber wer sich, sicher nicht unbegründet, doch langsam herantasten will, sollte die ebenso überragenden wie überlangen Stücke „Kain´s Countenance Fall“ und „Blood Vaults (II – Our Despots Cleanse The Levants)“ ausprobieren, dürfte auf die Schnelle aber hoffnungslos überfordert sein. Egal, wie man es dreht und wendet: das Album ist ein absoluter Meilenstein, der Macher ein Genie, und es ist ein fast schon befreiendes Gefühl zu wissen, dass es noch Extreme gibt, die viele andere Musiker nicht betreten wollen und/oder schlichtweg können.

Foulest Semen Of A Sheltered Elite


Cover - Foulest Semen Of A Sheltered Elite Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 79:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Perceiving The World With Hate

()

Kaum einmal verdrängt man ein Review, da hat der Kollege Sin Nanna schon wieder vier weitere Veröffentlichungen herausgebracht. Und natürlich gibt’s wieder Naturbildchen in grau, schwarz und weiß sowie Ambient Black Metal, schlecht produziert und unmöglich ernst gemeint. Das schlechteste Solo-Projekt der Welt und aller Zeiten liefert wieder die gewohnte Un-Qualität: „When The Moon And The Earth Collide Into Sun“ hört sich an wie das alte Radio meiner Oma mit dem Sendersuchknopf ganz außen, „Origin Of Paranormal Possibilities“ ist schlichtes sonore Brummen, das wohl Scifi-Soundtrack-Atmo herstellen soll, aber schlichtweg nervt. Ich weiß nicht, was STRIBORG gegen Displeased in der Hand haben, aber anders ist nicht zu erklären, dass sie die Scheiben vom vollkommen entrückten Verrückten immer wieder herausbringen. Oder kennt irgendjemand irgendeinen, der diese Scheiben mag oder sogar kauft. Bitte melden!

Perceiving The World With Hate


Cover - Perceiving The World With Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 66:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Vulvark

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Es gibt so viele Black-Metal-Bands, wie wollen durch oberflächliche Effekthascherei oder absolut wahrhafte Einstellung punkten. Dabei treten bei beiden Fraktionen die musikalischen Werte schon Mal in den Hintergrund - eine Band wie Shining zum Beispiel wird viel zu wenig wegen der Mucke wahrgenommen, bei diesen Holländer mit dem teuflischen Blut geht sogar Psycho-Rock als besonders evil durch. Und dann gibt es Formationen, die werkeln im Untergrund, sind böse wie Sau – und obwohl sie auch einem durchaus erfolgreichem Label sind, nimmt sie kaum einer wahr. So ähnlich liegt der Fall beim Ein-Mann-Projekt VULVARK. Schon das erste Werk, die gleichnamige EP von 2005 ging an der Mehrheit vorbei - was natürlich auch am Limit von 100 Exemplaren lag. Ein ähnliches Schicksal darf die Luxusausgabe (schickes Cover, handnummeriert, Karton-Booklet mit Silber-Druck etc, 250 Exemplare) des VULVARK-Debüt-Albums nicht ereilen. Eile ist bei diesem Monolithen (außer beim Bestellen) ehedem vergebens. Das Album ist wie ein langer, mit Wiederhaken versehener Stachel im Rücken des Misantrophen, es ist wie eine apokalyptische Drohung des wahnsinnigen Nihilisten – alles klingt wie die kalkulierte Warnung des potentiellen Amokläufers in deiner Nachbarschaft. VULVARK dröhnen dunkel, sind unharmonisch wie eingängig, nie lieblich. Unerfüllte Liebe? Nicht mal das. VULVARK klingt wie die hypnotische Kampfansage eines verbitterten Menschenfeindes an die Blumenkinder dieser Erde. Solist Nihilaz kann – wenn es denn niemand besser weiß – noch nie etwas Schönes erlebt haben und hat dann all seine negative Erfahrung in dieses Album gelegt. Außer Esoteric ist in den vergangenen Jahren kein so finsteres Album erschienen – und es kommt völlig ohne billige Fassaden aus. VULVARK klingen so echt wie das Leben in einer Metropole – aber im vergessenen Ghetto am Rande des Stadt, unter der Brücke im Herbststurm - mit gerade abgelaufenem „Hartz IV“ und Raven-Pils, bestenfalls am Stromverteiler… Eklig, dieser Nihilaz, echt eklig. Aber für Freunde pechschwarzen Black metals ist das verdammt gut so… Oder, um es mit seinem Worten zu sagen: „Lay Down And Die, Goodbye“. Aber vorher kauft ihr gefälligst noch das Album, entweder unter http://www.hymiana.de/ oder über Van Records.

Vulvark


Cover - Vulvark Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 66:3 ()
Label:
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Review:

Entfremdet

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Eine recht aufwändig gestaltete CD mit fettem Booklet, ein schickes Presseinfo, die ganze Produktion scheint beschmiert mit ganz viel Herzblut – kein Wunder, dass der Kritiker diese Scheibe an sich gut finden will. Ja, jetzt kommt ein „aber“: Die eh schon dünne Gitarrenarbeit findet in „Dem Alb entronnen, so nah dem Traum“ seinen Nerven zerfetzenden Höhepunkt. Auch der klare Gesang - wenn nicht dilletantisch, dann doch zumindest dürr. Das folgende „Als meine Augen ich aufschlug“ dokumentiert zweierlei: Ein Song muss ein Song sein, um ein Song zu sein – diese Stück wimmelt vor kruden Breaks und Stilbrüchen, dass einem ganz huschig wird im Bregen. Und selbiger überschlägt sich, wenn er auf gehobenen Duktus zielende Unformulierungen wie eben den Titel hört. Was hat das „Ich“ da hinten zu suchen, was soll das? Diese Effekthascherei mit pseudo-hochtrabenden Texten und anspruchsvoll-angepinseltem Art-Black-Metal riecht förmlich nach Anbiederung an Truppen wie Nocte Obducta (und selbst die sind damit schon mal ganz schlecht gefahren) oder wirklich guten Truppen wie Geist. Die Bayern wollen Avantgarde sein und erreichen mit ihrer staksigen Vorgehensweise das genaue Gegenteil. Immerhin: So richtig peinlich sind NEBELKRÄHE trotz ihres unterirdisch originellen Namens nicht – aber dafür einfach nur grenzenlos langweilig. Und ein bisschen peinlich. Aber das ist vielleicht auch dem anfangs erwähnten guten Willen geschuldet…

Entfremdet


Cover - Entfremdet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:54 ()
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Vertrieb:
Review:

Iconoclast

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Noch eine Musikerversammlung, diesmal aus Australien. Unter anderem von Pestilential Shadows und Austere sind hier Mucker zusammen gekommen, um das fortzuführen, was bereits 1993 begann und mit „Totem“ 1995 erstmals eine Full-Length veröffentlichte: NAZXUL. Die unheimliche Black-Metal-Kapelle führt mit dieser Scheibe das Erbe des verstorbenen Gitarristen Greg Morelli fort – der übrigens auf ausdrücklichen Wunsch der Band immer noch Teil derselben ist. Die Fünft-Kontinentler machen Black Metal der bombastischen Sorte, verzichten nicht auf Keyboards, aber auf überdimensionierten Schmalz. Dabei versprüht „Iconoclast“ immer eine böse, wenn auch nicht allzu fiese Stimmung. Die Musik groovt einserseits ziemlich, liegt insgesamt irgendwo zwischen melancholisch und bedrückend. Hier ist wenig neu – klirrende Gitarrenkälte, ekligen Keyboard-Kleister und krächzende Vocal-Abscheu gab es in der Tat schön öfter, aber bei NAZXUL wirkt’s alles interessant und atmosphärisch – und das ist in der heutigen Zeit schon viel Wert. Das Album fesselt, ob man will oder nicht.

Iconoclast


Cover - Iconoclast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 56:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Solfernus´ Path

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Prinzipiell hat mein Kollege Knacki in seinem Review zum Studiovorgänger “Transkarpatia“ der polnischen Black/Gothic Metaller bereits alles zum Stil von DARZAMAT gesagt, so dass ich mich hier auf den Inhalt des neuen Werks „Solfernus´ Path“ beschränke. Immer noch scheinen die Osteuropäer ihre Vorliebe für bombastische Düsterklänge der Marke CRADLE OF FILTH oder DIMMU BURGER zu pflegen, jedenfalls wird in Sachen Keyboard-Pomp, weiblichen Gesängen und vampiresken Kathedralenklängen nicht gegeizt, jedoch hat man über weite Strecken das Gefühl, dass all diese Elemente zum reinen Selbstzweck verkommen und nur zu kaschieren versuchen, dass DARZAMAT eigentlich recht inspirationslose Songwriter sind. Zwar befinden sich mit dem coolen Opener „False Sleepwalker“, dem dynamischen „Vote For Heresy“, dem hymnischen „Final Conjuration“ oder dem treibenden Abschluss „Mesmeric Seance“ einige durchaus gelungene Stücke auf „Solfernus´ Path“, doch unterm Strich wirkt das Album sehr konstruiert und oftmals wild zusammen gewürfelt. Ein ähnliches Problem haben etwa auch OLD MAN´S CHILD, die krampfhaft versuchen, Black Metal durch viel Verzierung böser und vielschichtiger zu machen, was aber zumeist derbe nach hinten losgeht, da die Ergüsse den Gothics zu heftig und den Bläckies nicht bläck genug sind. Trotzdem ist „Solfernus´ Path“ eine hörenswerte Scheibe, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Solfernus´ Path


Cover - Solfernus´ Path Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 42:40 ()
Label:
Vertrieb:

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