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Desires Profane

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Schweden, VÖLVA, nix Volvo, nix Vulva. Die crustige Black-Metal-Band besteht mit Vittra, Skuld  und Hedonistica plus Ruin aus ziemlichen bösen Musik-HexerInnen und widmet sich Themen des satanischen Feminismus sowohl in einem spirituellen, kosmischen Sinn als auch zur Nutzung des freien Willens, des Körpers und der Lust als Gefäße zur Sünde für ein höheres Ziel. Alles klar? Die Musik ist hingegen mehr als nur satanisch reines Schwarzmetall – so wie es das thrash-blackige ,Asmodeus‘ noch vermuten ließe. Denn es geht crustiger zu, flott und nie zu dreckig, aber schon ein bisschen eklig giftig, irgendwie angriffslustig – und nie so dolle, dass das Ganze ins allzu punkiges Chaos abdriftet. Stakkato-Riffs und furztrockene Melodien schaffen sehr dichte Songs wie beim geradezu ohrwurmigen, stampfigen Opener ,The Tower‘. Nach Demo und EP setzt jetzt also das „Desires Profane“-Debüt-Album ein Zeichen gegen das Patriachat der Intoleranz – das ist doppelt (und dreifach) wichtig in diesen so gefährlichen Zeiten, in denen viele Menschen Politik von Musik lösen wollen. Und wenn sich die VÖLVAs dann auch noch den geilen, schweren Doom-Parts öffnen, dann ist alles da – von D-Beat über Black Metal bis hin eben zum Doom. Passt schon. Und ist bedeutend.

Desires Profane


Cover - Desires Profane Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:14 ()
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Scorched Earth

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Verbrannte Erde: Ritualisierte Selbsttötung aus Österreich.

Du stehst am Rand eines tiefen, nebligen Waldes während der Dämmerung. Die Bäume ragen hoch in den Himmel, ihre Äste scheinen in einem melancholischen Tanz zu verwoben. In der Ferne hörst du das Echo von kraftvollen Gitarrenriffs, die wie ein Sturm über die Landschaft fegen, während sanfte Melodien wie ein sanfter Wind durch die Blätter streichen. Der Klang intensivt sich, als ob der Himmel sich verdunkelt und ein Gewitter aufzieht, während verzweifelte Schreie die Stille durchbrechen. Doch dann, inmitten des Chaos, erscheinen Lichtstrahlen, die durch die Wolken brechen - Hoffnung und Frieden bringen.
Diese musikalische Reise führt dich durch emotionale Höhen und Tiefen, von der Dunkelheit der Verzweiflung bis hin zum Licht, die menschliche Seele zerissen in einem kraftvollen, aber verletzlichen Tanz.
HARAKIRI FOR THE SKY kombiniert Elemente aus Post Black Metal und mit anderen Spielarten wie z.B. Post Hardcore, was zu ihrem charakteristischen Sound führt. Atmosphärische Riffs, emotionale Melodien und eine äußerst intensive, mitunter eindimensionale, vokale Darbietung.

Grob vier Jahre ist die Veröffentlichung von HARAKIRI FOR THE SKY's "Mӕre" nun her, und nun haben die Österreicher die Nachfolge-Scheibe „Scorched Earth“ parat. Nicht zu vergessen ist dabei, dass die Band in der Zwischenzeit ihre ersten beiden Alben komplett neu aufgenommen und mit neuem Anstrich veröffentlicht hat. „Scorched Earth“ ist ein tolles Album, die Songs entwickeln sich dynamisch, mit wechselnden Tempi und Stimmungen, die von melancholischen Passagen bis zu aggressiven Ausbrüchen reichen. Durch einige Gastmusiker kommt mehr Abwechslung auf. Zum Opener „Heal Me“ ist Tim Yatras von AUSTERE als Gast-Sänger an Bord. Es folgen „Keep Me Longing“ und „Without You I’m Just A Sad Song“: das Niveau ist hoch, stimmungsvoll werden Klavier und Streicher eingesetzt. Sänger J.J. schreit sich in seiner markanten Art die Seele aus dem Leib, die Tracks vermitteln Zerrissenheit und Melancholie. Zu „Too Late For Goodbyes“ konte man Serena Cherry (SVALBARD) für sich gewinnen und. Im Bonus-Teil punkten HARAKIRI FOR THE SKY mit dem RADIOHEAD-Cover „Street Spirit (Fade Out)“ mit Klargesang von P.G. von GROZA. Die Produktion ist klasse und strotzt vor Kraft.

Die Erwartungen an das neue Album wurden mehr als erfüllt. „Scorched Earth“ liefert eine feierliche Dynamik und wohltuende Feinfühligkeit ohne lahm oder langatmig zu werden. Dankscheen und Pfiat di!

Tour!

 

 

 

 

 

 

Scorched Earth


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 71:46 ()
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Anthems from Beyond the Grave - Live in Europe 2023

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Mit "Anthems from Beyond the Graves – Live in Europe 2023" haben Dark Fortress nicht nur ein Live-Album veröffentlicht, sondern eine wunderbare Zusammenfassung ihres gesamten Schaffens hinterlassen. Das Album fängt sowohl die rohe Energie als auch die technische Brillanz der Band auf ihrer letzten Tournee perfekt ein. Der Mitschnitt erfolgte an zwei aufeinanderfolgenden Tage ihrer "The Cosmic End Tour" in Rotterdam und Bochum.

Die Setlist umfasst dabei Stücke aus fast allen der acht Studioalben - nur der Zweitling "Profane Genocidal Creations" von 2003 wird ausgespart. Die Band spannt auf diese Weise einen schönen Bogen über ihre 29-jährige Schaffensphase und präsentiert sich dabei in Höchstform. Angetrieben vom genialen Tausendsassa Hannes Grossmann (ex-NECROPHAGIST, ex-OBSCURA, TRYPTIKON, BLOTTED SCIENCE) an den Drums, brillieren Dark Fortress mit ihren komplexen und anspruchsvollen Kompositionen, die jedoch nie so verkopft sind, dass sie zum Selbstzweck verkommen. Das Live-Sextett zeigt vielmehr beeindruckend, dass sich im weiten Feld des schwarzen Metalls Musik findet, die durchaus das Potential hat auch über die Genregrenzen hinaus zu begeistern. Insbesondere weiß die Gitarrenarbeit von V. Santura (TRYPTIKON) und Band-Urgestein Asvargr zu überzeugen. 

Das Album ist hervorragend abgemischt und vermittelt den Eindruck sich einen Gig ins Wohnzimmer zu holen, obwohl es aus zwei verschiedenen Konzerten zusammengestellt wurde. Die einzelnen Instrumente sind klar zu unterscheiden und von "trvem" Black Metall-Soundmatsch glücklicherweise Lichtjahre entfernt. Daher machen die "Anthems from Beyond the Graves" auch unter dem Kopfhörer eine gute Figur. Besonders hervorzuheben ist die unbändige Spielfreude der Band. Man merkt in jedem Song, dass Dark Fortress ihre Abschiedstournee mit großer Leidenschaft bestritten haben. Diesen Eindruck spiegelt auch das reich bebilderte Booklet wider, das optisch die Verbundenheit der Musiker miteinander unterstreicht.

"Anthems from Beyond the Graves – Live in Europe" ist mehr als nur ein Live-Album. Es ist ein würdiges Vermächtnis einer Band, die die deutsche Black-Metal-Szene nachhaltig geprägt hat und zu deren Speerspitze gehörte. Auch wenn Dark Fortress nun nicht mehr aktiv sind, wird ihr Geist dank dieses Albums weiterleben. Ein Muss für jeden Fan von Dark Fortress und anspruchsvollem Black Metal.

 

 

 

 

Anthems from Beyond the Grave - Live in Europe 2023


Cover - Anthems from Beyond the Grave - Live in Europe 2023 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 87:52 ()
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The Last Sign Of Eden

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Man nehme eine große Portion KREATOR, würze diese mit einer gesunden Mischung aus alten DARKTHRONE, BATHORY und AT THE GATES, und man erhält ein Album, welches die Zielgruppe mit offenen Armen empfangen wird. CHAOS PATH ignorieren moderne Trends und erschaffen mit ihrem Stilmix eine eigene Nische, die sich durch ein ausgefeiltes Riffing der Gitarristen Richy Blackfire und Nocturnal Reaper auszeichnet. Teilweise sind in den Songs traditionelle Metal-Parts verbaut, welche wohl auf die Kappe von Nocurnal Reaper gehen, der gleichzeitig bei den Metal-Urgesteinen REAPER spielt. Die Zitate aus dem klassischen Heavy Metal geben "The Last Sign Of Eden" die letzte Würze und unterstreichen die traditionelle Ausrichtung der Band. CHAOS PATH definieren sich aber nicht nur über eine sehr ordentliche musikalische Leistung - das Alleinstellungsmerkmal sind die immer verständlichen Vocals von Ancient Weapon, welche im Vordergrund stehen und den Songs eine kauzige, bedrohliche und einzigartige Atmosphäre verleihen. Besonders die eingebauten Sprechparts erzeugen eine apokalyptische Stimmung, die einen klaren Bezug zum gelungenen Cover-Artwork vorweisen. Der Opener "Death King" überzeugt mit einem gelungenen Intro, welches mich ein wenig an das "Cyperpunk"-Album von BILLY IDOL erinnert. Es folgen aber prompt energische Gitarrenriffs, über denen die unheilvolle Stimme von Ancient Weapon thront. Ein Song wie "Beyond The Silence" kann eine nordische Prägung nicht verleugnen - es regiert die strukturierte Black Metal-Keule, bei der sicherlich Bands wie EMPEROR oder IMMORTAL die Patenschaft übernommen haben. Auch in diesem Song setzt Ancient Weapon klare Akzente, die besonders im hypnotischen Zwischenpart den Hörer in Ekstase versetzen. "Anthem Of Destruction" bewegt sich in anderen Gefilden, und Heavy- und Thrash-Einflüsse werden deutlich. Dieser Stilmix wird auf "The Last Sign Of Eden" konsequent beibehalten und sorgt dafür, dass die Scheibe nie langweilig wird. Für die meisten Hörer wird diese gelebte Abwechslung einen klaren Pluspunkt darstellen, aber Hörer, die ein stringentes Album bevorzugen, werden am Ideenreichtum verzweifeln. Mir gefällt die Band am besten, wenn düstere Riffs die einzigartigen Vocals untermalen und ein stimmungsvolles Gesamtbild erzeugt wird. Wenn die Band in epische Gefilde von BATHORY eintaucht, wird eine morbide Atmosphäre erzeugt, bei der echte Gänsehaut vorprogrammiert ist. Für mich stellt "The Last Sign Of Eden" ein wichtiges Album dar, da es Epik, Drama und infernale Raserei perfekt verbindet und moderne Einflüsse konsequent ignoriert. Ich bin gespannt, welchen Weg die Band in Zukunft einschlagen wird, bin mir aber sicher, dass wir noch viel von CHAOS PATH hören werden. Daumen hoch!

 

The Last Sign Of Eden


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:41 ()
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The Path To The Abyss Of Evil

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Im Tal der Schlierach, im bayerischen Miesbach sind MORTEM AGMEN zuhause– und die Jungs dürften auf der Schattenseite des Tals gewohnt haben. So klingen die Vocals von Marbas echt angepisst, krächzend kreischend beschwört er Teufel, Dunkelheit, Flammen, Satan und Zerstörung. Und das wirkt auch deswegen, weil die Band dahinter weiß, was sie tut. Das mag daran liegen, dass die bayerischen Burschen den Deibel in der Seele haben, aber auch daran, dass Mitglieder bereits bei PROFANE EXISTENCE, AMYSTERYA oder LUNAR AURORA spielen oder spielten. MORTEM AGMEN machen Black Metal der alten Schule, Fans der alten EMPEROR können sich angesprochen fühlen, aber eben ohne den intellektuellen, aufgesetzt künstlerischen Popanz der neuen Zeit. Etwas moderner ist der Sound, druckvoll, klar und dennoch dem Genre entsprechend flirren die Gitarren durch die Berge, mal rasend vor Tempo, mal gefühlvoll wie im langsameren Part von „Vortex Of Flames“. Überhaupt vergessen die Jungs nie, den Song einen Song sein zu lassen, selbst im höchsten Tempo mutiert „The Path To The Abyss Of Evil” nie zur totalen Kakophonie. Höhepunkte sind sicherlich der flotte Opener  „Forest Of Forgotten Souls“. Interessant: MORTEM AGMEN verstehen sich auf Abwechslung, vor allem in Sachen Tempo, aber auch auf Monotonie, auf Wiederholung als zentrales Gestaltungsmittel ihres Schaffens. Das wird auch im längsten Song, dem fast fröhlich beginnenden „Proclamation Of Dark Victory“ deutlich, in dem sich eine Gitarrenmelodie fast komplett durchzieht und auch in schnelleren Parts immer wieder zu finden ist. Was den Wiedererkennungswert eines Songs erfreulich steigert. Keine Ahnung, ob es noch eins der auf 25 Stück limitierten CD-Bundles mit CD inklusive Shirt, Patch und einfach mal bei Bandcamp gucken. Lohnt sich. Vielleicht können die miesen Typen dann mal in die Sonne.

 

 

The Path To The Abyss Of Evil


Cover - The Path To The Abyss Of Evil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 41:28 ()
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Borknagar

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BORKNAGAR sind ideenreich und erschaffen ein wunderbares Album, dass komplex und eingängig zugleich ist!

Die Norweger haben die Abgänge von Sänger Vintersorg, Gitarrist Jens F. Ryland und Drummer Baard Kolstad, welche die Band vor fünf Jahren verließen, gut überstanden. „Fall“ ist Album Nummer zwölf, BORKNAGAR existieren schon seit 30 Jahren. 1996 hielt ich Ihr erstes Album in den Händen, ein mystisches Cover mit einem Holzhaus im Nebel: sie orientierten sich noch sehr am rohen Klang des Black Metal der frühen 90er, aber es funkte auch Viking Metal mit tief nordischer Verwurzlung rein. Bereits „The Olden Domain“ von 1997 beinhaltete mehr Folk Metal- Anteile, die mich persönlich weniger interessierten und ich verfolgte die Band kaum noch. BORKNAGAR entwickelten sich stetig und inzwischen könnte man ihr Stil eher als Progressive Metal mit (Rest-) Elementen von Black Metal bezeichnen. Heute empfinde ich ihre Musik wieder als interessant und sehr hörenswert.   

Der Opener „Summits“ liefert 8 Minuten lang ein herrliches Wechselspiel zwischen dem harschen Kreischen von Nedland und dem cleanem Gesang Vortexs. Die Vocals sind mit Simen "ICS Vortex" Hestnæs und Lars A. Nedland klasse besetzt. Das Gitarrenspiel ist sehnsuchtsvoll und voller Ausdruckskraft und erinnert an finnisches Kollegium a la AMORPHIS und INSOMNIUM mit einer Portion DIMMU BORGIR der mittleren Schaffungsphase. Ja, ich fühle mich mitunter an die Umbruchszeit von DIMMU BORGIR erinnert: zu „Spiritual Black Dimensions“ verließ Bassist Stian André „Nagash“ Arnesen (1999) die Band und gab die Fackel weiter an Simen „ICS Vortex“ Hestnæs, der neue klare Gesangsparts miteinbrachte. Aber zurück zu BORKNAGAR und ihrem neusten Streich: Der Opener kommt raffiniert, irgendwie elegant und dynamisch daher. Die ersten beiden veröffentlichten Singles, nämlich der „Summits“ und „Nordic Anthem“, boten einen Vorgeschmack auf die Vielfalt von „Fall“. „Nordic Anthem“ klingt pathetisch und melodiös, die Instrumentalisierung rückt bei dem Track in den Hintergrund. „Afar“ ist eingängiger, Melodie und Aggressivität finden ihren Platz: eine Art Black Metal-Version von BLIND GUARDIAN. Wilde Raserei wird bei BORKNAGAR insgesamt nur dosiert eingesetzt. Genre-Grenzen sind etwas von gestern. „Moon“ überrascht mit einem rockigen Gitarrenspiel, ein cooler Song. „Stars Ablaze“ hat Streicherarrangements, einen mehrstimmigen Refrain, progressive Elemente und gutes Schlagzeugspiel intus. „The Wild Lingers” ist eine Ballade mit Bombast und mit „Northward“ setzten BORKNAGAR eine schöne lange Nummer voller Epik und Atmosphäre ans Ende. Die starken Kompositionen stammen von Gründer und Gitarrist Øystein G. Brun. Jens Bogren war in den Fascination Street Studios für Mix und Mastering verantwortlich, hier passt alles.

Ich könnte mir gut eine granatenstarke Co-Headliner-Tour mit BORKNAGAR und ENSLAVED vorstellen. Beiden Bands gelingt es, progressive Ideen, nordische Vikinger-Kälte, Melodie und Härte perfekt miteinander zu verbinden und zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen.  

Bereits das erste Album nach dem erwähnten Umbruch der Band, war ein voller Erfolg. „Fall“ ist eine konsequente Fortsetzung von „True North“ (2019) und hält dessen hohen Qualitätsstandard.

 

 



 

 

Borknagar


Cover - Borknagar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:32 ()
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IIII

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95 Minuten hochklassig flirrend dichter Black Metal-Klangnebel voller Atmosphäre! 

SOLBRUDs viertes Studioalbum trägt den thematisch zentralen Titel „IIII“; trotz der unkonventionellen Schreibweise, wird hier die 4 gemeint sein. Die Dänen nehmen sich inhaltlich die vier Elemente zur Brust und das Doppelalbum ist aufgeteilt in vier Teile, die auf je einer Vinyl-Seite Platz finden. Es geht also um Wind, Wasser, Erde und Feuer - die Kompositionen der vier einzelnen Band-Mitglieder stellen jeweils ein Element dar. Ich will nicht verbergen, dass ich hier zuerst dezent kritisch die Nase rümpfte: Es besteht nun mal die Gefahr, dass wir es mit vier unterschiedlichen blind zusammengewürfelte Ansätzen zu tun haben.

Kurz nach Beginn der Aufnahmen, verließ Sänger und Gitarrist Ole Luk 2021 die Band, um sich komplett dem Soloprojekt AFSKY zu widmen. Er hat aber trotz seines Weggangs seinen Part geschrieben, komponiert und „IIII“ mit aufgenommen. Neuer Sänger und Gitarrist ist seit 2022 David Hernan. SOLBRUD veröffentlichten 2017 den Vorgänger „Vermod“ und 2021 das Live-Album "Levende I Brønshøj Vandtårn". Ihr neuster Streich wurde mit Markus F. Larsen produziert, der das Album auch abgemischt hat. Das Mastering stammt von Flemming Rasmussen (METALLICA u.a.) in den Sweet Silence Studios.

Der erste Song kommt epochal daher, „Hvile“ ist mit über 17 Minuten selbst für das Genre Atmospheric Black Metal beträchtlich. Die Platte beginnt langsam und nimmt nach vier Minuten ordentlich Fahrt auf. SOLBRUD haben hier Spaß an Bombast und Raserei, die aber zwischendurch von Akustik-Parts unterbrochen wird. Standesgemäß lässt sich die Kapelle Zeit, um dem Material die nötige Tiefe zu geben. Das folgende „Tåge“ fährt Post Metal-Nuancen auf. „Når Solen Brydes Del II -Mod Afgrundens Flammehav“ ist der zweite Teil eines interessanten Mehrteilers, welcher übersetzt so viel heißt wie "wenn die Sonne vergeht - auf dem Weg zum Flammenmeer des Abgrunds". Teil 1 und 4 stellen Intro und Outro dar, gefühlsmäßig geht es auf und ab. Die Kompositionen von Tobias Hjort versprühen rockige Attitüde mit feinem repetitivem Riffing. „Ædelråd“ ist wieder lang und zwischenzeitig regiert König Blastbeat. Zu „Sjæleskrig“ spielen SOLBRUD mit Classic Rock-/ Psychedelic Rock-Elementen a la PINK FLOYD! Das ist ziemlich cool, ich freue mich aber auch über klassischeren Black Metal voller Tremolo-Orgien zu „Aske“. Immer wieder bauen SOLBRUD schöne Gitarrenwände auf, die wohlige Katharsis versprühen.

Insgesamt ergeben die vier Parts ein stimmiges Album voller Wendungen und Ideenreichtum. Es finden sich kaskadische Einflüsse etwa von WOLVES IN THE THRONE ROOM, aber auch proggige und nordisch kalte Momente. Trotzdem trägt jeder Track eine typische Note der Dänen.

Wegen der langen Spielzeit ist „IIII“ etwas schwer zu packen. Das hat teilweise auch pragmatische Gründe, weil ich selten 95 Minuten am Stück und voller Konzentration Musik höre. Vielleicht ist „IIII“ auch eine Erziehungsmaßnahme bezugnehmend auf eine manchmal zu kurzweilige schnelllebige Art Musik zu konsumieren. Sich hier Zeit zu nehmen, lohnt sich allemal!

 

 

 

 

IIII


Cover - IIII Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 94:12 ()
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DetoNation

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Heidewitzka, Herr Kapitän, fuck! Zehn Jahre nach der eigenen Kapitulation kehren ENDSTILLE mit einer eindrucksvollen "DetoNation" zurück. Nach einem eher "ruhigen" Einstieg folgt das vor Release losgelassene Geschoss "Jericho Howls" - und das erfüllt in beinahe stereotypischer "selffulfilling prophecy" sämtliche Klischees über alles. Es herrscht Fliegeralarm, es macht "äh", Zingultus zischt-kreischt deibelisch, Tim knüppelt und knüppelt und knüppelt, der Rote spielt stoisch seinen Kram, wie nur er es kann, und Cruor ist wie immer und eigentlich kaum zu hören. Schön hell, im doppelten Sinn. Es ist ENDSTILLE. Fuck. Attack, Attack! Mit "Tochnit Aleph" zeigen die Kieler dann, was sie abseits highspeediger Frontangriffe eben auch echten Groove können - auch wenn sie es in dem Song nur zwei Minuten ohne Gehämmer aushalten. Und beim folgenden "Destined To Silence" dürften ENDSTILLE-Amateure so etwas wie Melodie erkennen. Aber die braucht eh keiner. Weder Amateure, noch Melodien - fuck. Wie stets endet auch Werk neun mit der "Endstille", diesmal ist es "(Weltkrieg)". Und das alles lässt die Anhänger der norddeutschen Mannschaft begeistert zurück, weil jede Sekunde dieses Werks ENDSTILLE atmet - und weil ENDSTILLE eben einzigartig sind. Ach: Diesmal gibt es keine zehn Songs, sondern neun (okay - zur ausverkauften Limited Vinyl Edition gibt es per Single einen zehnten dazu). Fuck Hell, Fuck Fuck, Doppelfuck!

 

 

 

DetoNation


Cover - DetoNation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:0 ()
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American Gothic

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Mein Kollege Karsten hat die Truppe aus Denver, Colorado vor ziemlich genau drei Jahren in seinem Review zum Vorgänger „A Romance With Violence“ in die Post Black Metal-Ecke gestellt, was ich nicht so recht teilen möchte. Die aus Mitgliedern von unter anderem STORMKEEP und BLOOD INCANTATION bestehenden WAYFARER spielen eine sehr originelle Mischung aus Black Metal und Folk/Country und gehen für meinen Geschmack viel eher als die „amerikanischen PRIMORDIAL“ durch. Aber auch wenn sich über stilistische Befindlichkeiten vortrefflich streiten lässt, steht eines fest: auf „American Gothic“ (der Albumtitel führt wirklich in die Irre - mit Grufti-Dünnbrettbohrer-Jodeltum hat die Band rein gar nix am Hut!) verbinden Band-Gründer Shane McCarthy und seine Mannen große Melodien mit knackiger Härte und zwar ausladendem, dennoch eingängigem Songwriting, das sich in epischen Hymnen wie „The Cattle Thief“, „False Constellation“, dem treibenden „Reaper On The Oilfields“, dem hypnotischen „A High Plains Eulogy“ oder dem gekonnt zwischen ruppigen Eruptionen und getragenen Passagen pendelnden „Black Plumes Over God’s Country“ entlädt. Eine schwache Nummer ist hier weit und breit nicht auszumachen, und zumindest die CD-Version enthält mit „Night Shift“ noch eine coole Cover-Version eines Klassikers von SIOUXSIE AND THE BANSHEES, die unausweichlich tatsächlich einen leicht gotischen Anstrich hat. Richtig fein ist auch das faltbare Booklet des Digipaks ausgefallen, das einer Wildwestzeitung aus dem Jahr 1934 („1934“ lautet auch ein kurzes Instrumental auf dem Album) nachempfunden ist und optisch viel hermacht. „American Gothic“ ist ein sehr starkes Album, das von vorne bis hinten überzeugt!

 

 

American Gothic


Cover - American Gothic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:24 ()
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Polar Veil

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Die Tage werden dunkler, der Himmel grauer und bei einigen auch die Stimmung trüber. Da kommen die finnischen Herzchen von HEXVESSEL mit "Polar Veil" ja genau richtig ums Eck. Es ist ihr sechstes Album, und inhaltlich bietet es überraschend viel Black Metal, gebeugten Doom und eine Prise verstrahlten Retro Rock. Die folkigen Waldläufer- und Spitzohren-Moves der vergangenen Tage sind heuer einer scharfen und geradezu frostigen Metal-Kante zum Opfer gefallen.

Beschwörend, klagend öffnet "The Tundra Is Awake" das Album. Der Hintergrund klingt, als ob die Gitarre, gleich Mahlwerkzeugen eingesetzt, jeden Rest an Zuversicht zerkleinert und zerstückelt. HEXVESSEL schaffen hier eine ganz feine Atmosphäre, die zwar freudlos, aber in ihrer Bedingungslosigkeit und Konsequenz einfach nur als großartig zu bezeichnen ist. "Older Than the Gods" ist mächtig, bedrohlich und wieder gebettet auf metallischen Klingen. Es lässt sich viel Zeit, um seine ganze Wucht und Größe zu entfalten. Die Keybord-Melodie am Ende von "A Cabin In Montana" ist mystisch und nicht von dieser Welt und verdient allein Applaus. Die Gesänge sind berührend und stehen oft als Weichzeichner kontrastierend zur Härte.

HEXVESSEL haben hier einen zu Beginn schwer greifbaren Monolithen erschaffen, der als ganzes Werk erst einmal abschreckt. Aber Stück für Stück, langsam seine ganze, dunkel funkelnde Pracht offenbart. "Polar Veil" vereint frostklirrende Härte mit atmosphärischer, wärmender Schönheit und Tiefe. Das macht das Album zu einem avantgardistischen, grenzgängerischen, freien und dennoch überraschend gebunden wirkenden Meisterwerk.

Passend dazu haben HEXVESSEL ihrem Longplayer ein wunderbares und sehr entsprechendes Artwork von Benjamin König spendiert. Großes Kino!

Polar Veil


Cover - Polar Veil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:44 ()
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