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Triade I: Eos

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Die Schweizer AARA zaubern auf ihrer neuen Platte "Triade I: Eos" eine epische Soundwand, die ihre Wirkung nicht verfehlt! Bei ihrem melodischen Black Metal ist nichts roh und primitiv, aber auch nicht progressiv verkopft.

Zugegebenerweise dachte ich mir im März 2019 beim Blick auf die Bandfotos: „Schon wieder eine verkleidete Band, muss das sein?“ Zu dieser Zeit erschien das erste Album „So Fallen Alle Tempel“, und das Duo verbarg sich hinter venezianischen Karnevalsmasken. Doch die Musik konnte mich überzeugen. Ein Mann namens „Berg“ ist für die Instrumente und die Kompositionen verantwortlich, und seine Maske zeigt ein auffallend schelmisches Grinsen. Seine Kollegin „Fluss“ schreibt die Texte und steuert den Gesang bei. Inzwischen werden sie durch den Schlagzeuger J. unterstützt. Nicht nur die Kostüme unterscheiden sich von der klassischen Ästhetik des Black Metal: MAYHEM, DARKTHRONE und Co. erscheinen sehr weit weg von Sound und Texten von AARA. Engstirnig betrachtet, könnte man sich ärgern über fehlende Rauheit; aber vielmehr verdeutlichen AARA mit ihrer dritten CD, wie vielschichtig Black Metal heutzutage ist, und dass sich das Genre stetig weiterentwickelt. Wenn man Vergleiche ziehen möchte, um die Musik besser einzuordnen, könnte man vielleicht LIMBONIC ART und die schnellen Passagen von BLUT AUS NORD nennen oder in Teilen auch WOLVES IN THE THRONE ROOM, LASCAR, AETHYRICK und symphonische Momente von EMPEROR.

In nur drei Jahren veröffentlichen AARA drei Alben, und es ist damit zu rechnen, dass weitere Veröffentlichungen bald folgen werden, Denn das dieser Tage bei Debemur Morti Productions erscheinende "Triade I: Eos" ist, wie der Name andeutet, Auftakt einer Trilogie. Es geht um das Buch „Melmoth – Der Wanderer“ des Iren Charles Robert Maturin, und die Aufteilung auf eine Trilogie erscheint bei einem 800-Seiten-Wälzer sinnvoll. Inhaltlich setzen sich die Schwarzmetaller mit der Zeit der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts auseinander. Die kultivierte Vertonung von Literatur kommt im Metal eher selten vor. Und: Juchhu, es dreht sich dabei mal nicht um Tolkien! Der erste Track „Fathum“ hat es bereits faustdick hinter den Ohren, nach zwei Minuten Intro hagelt es explosionsartig Riffs, und bald gesellen sich verzweifelte Schreie hinzu, bevor nach viereinhalb Minuten ein kurzer Moment der Ruhe mit akustischen Klängen eintritt. Im Song zeigt sich ein dynamisches Wechselspiel an Emotionen: Von hoffnungsvoll bis hoffnungslos, hell und dunkel, warm und kalt. Dieser Stil setzt sich im Album fort und war auch bei den vergangenen Outputs typisch. Hinter dem pompösen Gitarrenspiel werden meditative Synthesizerklänge und melancholische Chor-Samples eingesetzt.

AARA fischen eher auf der melancholischen Seite des Black Metal, trotzdem regieren schnelle Tremolo-Riffs und Raserei die meiste Zeit das Album. Das Schlagzeugspiel ist wirklich gut und massiv und erscheint auf einem hohen spielerischen Niveau, ist aber im Mix so präsent, dass die Stimme der Sängerin etwas zu wenig Beachtung findet. „Fluss“ setzt ihre Stimme nicht sonderlich variabel ein, aber sie hat einen angenehm aggressiv schreienden Klang, der noch mehr in den Mittelpunkt gesetzt werden sollte. Die wuchtige Produktion erzeugt einen episch fetten Sound. Diese Soundwand mit vielen Tonspuren sorgt dafür, dass das Trio wie ein ganzes Black Metal-Orchester klingt. "Nimmermehr" sprüht vor melodischer Aggression, und "Das Wunder" klingt wild. Vor allem in „Naufragus“ und „Nimmermehr“ hören wir wiederkehrende Motive in der Melodie. Auf klassische Songstrukturen wie Refrains, Bridge und Strophe wird allgemein verzichtet. Keyboard und Chor-Samples geben einen atmosphärischen weichen Klangteppich. Post Black Metal-Einflüsse, wie die klaren Gitarren, sind nicht von der Hand zu weisen.

Das vielschichtige Mixing von AARAs "Triade I: Eos" sorgt für einige „Wow“-Momente, und die emotionalen opulenten Soundcollagen führen zum Katharsis-Effekt. Und wer hats erfunden – die Schweizer. Für jeden, der Atmospheric Black Metal bevorzugt, ist die Scheibe ein echter Tipp!

 

Triade I: Eos


Cover - Triade I: Eos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 45:5 ()
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Carju Niebiesnyj / Heavenly King

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Die Orthodox-Black Metal-Band BATUSHKA kehrt mit einer neuen EP zurück und lädt zur Totenmesse ein. Nur ein paar Monate nach der Veröffentlichung von "Raskol" präsentieren die Polen uns ihren neuen Silberling "Heavenly King / Carju Niebiesnyj" (Царю Небесный), der bei Witching Hour Productions erscheint und lassen ihre Diskographie weiterhin rasant wachsen.

Der erste von sechs Songs, „Pismo I“, klingt getragen, die Kapelle startet doomig mit Chorgesang und rituellem Klimbim im Hintergrund. Zum Glück gibt’s zum zweiten Titel („Pismo II“) ein ordentliches Brett mit eisigen Gitarren und Raserei und vor allem viel Abwechslung. Beschwörerisch-aggressives Geschrei und eine tiefgesprochene erzählende Stimme, die mich an MOONSPELLs Fernando Ribeiro erinnert, wechseln sich ab und überlagern sich.

Bei „Heavenly King“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, zentrales Thema ist russische Historie und die Familiengeschichte um Zar Nikolaus II. Musikalisch wird hier einiges geboten: Das Schlagzeugspiel ist knallhart, die Gitarren bleiben auch bei hohem Tempo melodiös. Die choralen Hintergrundgesänge sind gut abgemischt und verleihen der Musik Tiefe. Von dem hier gebotenen düsteren Spektakel bin ich positiv überrascht. Bei den Aufnahmen im Dobra 12 Studio wirkten mehrere Musiker von regionalen Folkgruppen und aus einem Symphonie-Orchester mit. Das kommt insbesondere in den beiden letzten Nummern zum Tragen.

Leider verbindet man die Band um Sänger Bartłomiej Krysiuk mit dem öffentlich ausgetragenen Rechtsstreit um Namens- und Musikrechte. Durch die Schlagzeilen wurde die Anonymität der verhüllten Protagonisten aufgehoben und die Mystik um die Band nachhaltig beschädigt. Böse Zungen behaupten, dass mit dem Ausscheiden des einstigen Gitarristen Krzysztof Drabikowski BATUSHKA auch die kreative Ader abhanden gekommen sei. Entsprechend fiel das Echo auf das 2019 erschienene „Hospodi“ verhalten aus. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Idee, in Mönchskutten und mit rituellen Darbietungen aufzutreten und sich achtsaitiger Gitarren und altkirchenslawischer Sprache zu bedienen, sechs Jahre nach dem Debüt „Litourgiya“ nicht mehr ganz so frisch ist.

2021 können mich BATUSHKA mit ihrem Sound und ihrer Mischung aber durchaus überzeugen. „Pismo II, III und IV“ sind gute Songs und besitzen viel Atmosphäre. Anfang und Ende des Mini-Albums packen mich nicht so richtig, hier fehlt der Bums. Dramaturgisch machen die Songs aber Sinn. BATUSHKAs eigene Art, Black Metal zu kredenzen und dabei liturgische Weihrauch-geschwängerte Gesänge zu integrieren, hat ihren Reiz, und die Polen finden mit diesem kurzen Werk zumindest ein Stück zu alter Stärke zurück.

 

Carju Niebiesnyj / Heavenly King


Cover - Carju Niebiesnyj / Heavenly King Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:21 ()
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Triebe

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Im österreichischen Graz zelebriert L.G. mit seinem 2011 gegründeten Soloprojekt ELLENDE atmosphärischen Post Black Metal.

Was er uns hier serviert, ist jedoch nicht ganz neu: Die Scheibe „Triebe“ ist ein Re-Release der „Weltennacht“-EP anno 2013, soundtechnisch wurde hier einiges nachgebessert. Jedoch ist der Sound auch typisch für den derzeit angesagten Post Black Metal, und die Musik könnte hier und da eine ungehobeltere und garstigere Attitüde aufweisen. Die Produktion klingt aufgeräumt, und die Songs sind neu interpretiert und länger. „Triebe“ ist nicht trivial oder langweilig, sondern facettenreich, und Lukas Gosch setzt instrumentale Arrangements atmosphärisch ein.

Ähnlich wie bei den Vorgängerscheiben „Todbringer“ und „Lebensnehmer“ geht es misanthropisch und melancholisch zur Sache, ohne aggressive Black Metal-Parts zu vernachlässigen. Leider ist´s nach drei Liedern (ca. 30 Minuten) schon wieder vorbei. In „Triebe II“, dem ersten Song, flirrt die Melodie, der Song nimmt nach dem dreiminütigen akustischen Einstieg Fahrt auf und reißt mich mit. „Weltennacht“ zeigt ähnlich wie der Opener eine amtliche Klangwand. Die Gitarrenmelodie wiederholt sich tranceartig, der Schlagzeuger P.F. spielt teilweise mit dem Tempo. „Zwischen Sommer Und Herbst“ ist zuweilen balladesk und baut sich nach und nach weiter auf, klassische Streicherklänge lassen mich beinahe wonnevoll hin und her wiegen. Raserei gibt es erst kurz vor Ende.

Ein Tipp für die Schallplatten-affine Hörerschaft: Es gibt mehrere limitierte Vinyl-Editionen, z.B. die bernsteinfarbene Platte macht echt was her.

Die Musik von ELLENDE - der Name bezieht sich übrigens auf ein altdeutsches Wort für „fremd“ oder „verbannt“ - schafft es beim Hörer trotz ihrer depressiven und schmerzhaften Intensität, eine gewisse wohlige Entspannung zu erzeugen. Und deshalb wird man vom Multiinstrumentalisten L.G. noch einiges hören, und ELLENDEs Fanbase wird weiter wachsen und gedeihen.

 

Triebe


Cover - Triebe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 29:38 ()
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Markgraf

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Wenn jemand auf einen zukommt und sagt: „Ich habe ´ne neue Band am Start, wir machen Black Metal mit CIRITH UNGOL-Gesang!“, dann hat man ob dem zu erwartenden Fremdschäm-Feuerwerk bereits den Bierdosenhelm mit zwei Bock-Halben aufgeschnallt. So geschehen bei MARKGRAF aus dem Süden der Republik, bei denen unter anderem Musiker von SPITFIRE und STEALTH unter den Pseudonymen „Commander Of Sonic Noise Warfare“, „Ódio“ und „Der Dicke Mann“ agieren. Aber bereits nach den ersten Klängen des Openers „Burkart Keller Von Yburg“ (das Trio hat durchweg schräge deutsche Titel, jedoch mit englischsprachigen Texten) macht sich Überraschung breit: der einigermaßen kauzige Black Metal mit traditionellen und todesmetallischen Elementen gibt sich keinerlei Blöße, rumpelt herrlich räudig und tatsächlich eindeutig unpeinlich durch die Landschaft, und lediglich Ódios schrille Schreie laufen in seltenen Momenten Gefahr, etwas zu viel des Guten zu sein, sind aber dennoch weit entfernt von flächendeckender Nervtötung. Zudem haben die Jungs mit „Die Nixe Des Wildsees“, dem arschcoolen Instrumental „Der Felsen“ oder „Die Geisterhochzeit Zu Lauf“ echt starke Kompositionen am Start, die unter dem obskuren Gewand ein sehr oldschooliges Fundament haben. Am Ende ist „Markgraf“ ein gelungenes Debütalbum geworden, das zwar noch Steigerungen zulässt, dessen Konzept aber entgegen aller anfänglichen Befürchtungen aufgeht – zumindest sofern ohrenscheinliche Vorbilder wie MASTER´S HAMMER, ROOT, TORMENTOR oder MORTUARY DRAPE gern gesehene Bewohner der heimischen Plattensammlung sind. Ach ja, die beiden Bock-Halben müssen trotzdem weg…

 

Markgraf


Cover - Markgraf Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:1 ()
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Maere

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Das dynamische Duo M. S. und vor allem J. J. kann sich über Langeweile sicher nicht beklagen: neben HARAKIRI FOR THE SKY ist Letztgenannter noch bei LÛS aktiv und betreibt im Alleingang SEAGRAVE und die ebenfalls sehr veröffentlichungsfreudigen KARG. Nach dem sehr geilen 2018er Werk „Arson“ legen die beiden Herren nun mit „Maere“ das inzwischen fünfte Album in zehn Jahren vor und haben es dieses Mal sogar auf eine derartige Überlänge gebracht, dass ein Doppelalbum daraus entstanden ist. Und tatsächlich hat man zuerst das Gefühl, dass den überlangen Stücken eine dezente Straffung gutgetan hätte, doch nach mehreren Durchläufen ist es gerade das extensive Auswalzen der Kompositionen, das ihre Intensität in Kombination mit J. J.s durchgängig leidendem Schreigesang ein großes Stückweit ausmacht. „Maere“ muss noch ausdauernder als seine Vorgänger erarbeitet werden, kurze Hörproben oder das krampfhafte Suchen nach dem „Hit“ machen keinen Sinn: „I, Pallbearer“, „Us Against December Skies“, „I´m All About The Dusk“, „Three Empty Words“, „Once Upon A Winter“ oder „Silver Needle // Golden Dawn“ wabern einmal mehr auf dem schmalen Grat zwischen unbehaglichen Emotionen und rasenden Aggressionen. Mir ist bewusst, dass die Jungs mit ihrem „Post“-Stil (ob man es nun als Black Metal durchgehen lassen will oder nicht) heftig polarisieren, und es sicher nicht wenige Leute gibt, die diese Art von Sub-Genre als „Emo-Kacke“ oder sonstwas abtun, aber es gibt dort draußen keine Band, die in diesem Bereich mehr aufwühlt. Und dass man sich nicht um Konventionen oder Meinungen schert, beweist das Duo zu guter Letzt mit einer „harakirisierten“ Version von PLACEBOs Klassiker „Song To Say Goodbye“, der hier auf ein extremes Level gehoben wird. Eine abendfüllende Lebensverneinung von großer Klasse!

 

Maere


Cover - Maere Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 84:37 ()
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The Thule Grimoires

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Kaum ein Soloprojekt der schwermetallischen Zunft bürgt so zuverlässig für mitreißende Hörerlebnisse aus der Unterwelt wie die seit 2003 aktive Black-Doom-Maschine von Ex-NAGELFAR-Drummer Meilenwald, der hier, nach dem leider viel zu frühen Ableben dieser einstigen Referenzband im Jahr 2002, eine neue musikalische Heimat gefunden hat. Mit „The Thule Grimoires“ geht er nun in die sechste abendfüllende Runde, und bereits nach den ersten eineinhalb Minuten des grandiosen Openers „Ropes Into Eden“ weiß man ob der typisch tonnenschweren, sich meterhoch auftürmenden Wand, dass hier THE RUINS OF BEVERAST wüten. Das Album schafft  (mal wieder) den großen Spagat, vertraut nach seinem Erschaffer zu klingen, aber kein Abziehbild früherer Werke zu offenbaren. „The Thule Grimoires“, mit seinen vielen atmosphärischen Passagen, melodischen Klanglandschaften, verträumten Einschüben, aber auch gewohnt rabiaten Ausbrüchen, ist der nächste logische Schritt, das anknüpfende Puzzleteil sowohl an das letzte Album „Exuvia“ als auch an die beiden ebenfalls sehr starken Split-Beiträge zu den Doppelschlägen mit MOURNING BELOVETH („Don´t Walk On The Mass Graves“) und ALMYRKVI. Und bevor jetzt irgendwer „Hilfe, Weiterentwicklung!“ schreit: der dieses Mal in moderiges Grün gehüllte Monolith fährt keinerlei pseudo-experimentelles Geschwurbel auf; Hornbrille und Doktorhut bleiben erwartungsgemäß in der Kiste. Und wie immer bei THE RUINS OF BEVERAST gilt, dass die einzelnen, meist überlangen Songs zwar gerne für sich alleine stehen können, die gesamte Macht und Pracht des Albums aber erst am Stück zur vollen Geltung kommt. Routiniert meisterhaft!  

 

The Thule Grimoires


Cover - The Thule Grimoires Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 69:21 ()
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Teufelsgeist

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Das seit knapp 20 Jahren aktive Duo ist nach wie vor ein Phänomen im (Black Metal-) Underground: die Platten sofort vergriffen, die Shows erstklassig besucht, das Merchandise geht weg wie warme Semmeln. Aber genauso stark polarisieren IX (Gitarre, Gesang) und VRDRBR (Drums) die Geschmäcker – für die Einen ist es geniale kauzige Schwarzmetall-Kunst, entsprungen unzähliger grüner Wolken ihrer holländischen Heimat, für die Anderen ist es langweiliger, überbewerteter Mumpitz. Nicht bestreitbar ist, dass sich URFAUST mit bislang fünf Alben und zahlreichen EPs und Splits ihre eigene Nische im düsteren Kosmos geschaffen haben, der nun in Form von „Teufelsgeist“, in Anspielung auf das grandiose Debüt-Album, ein weiteres Kapitel hinzugefügt wird. Allerdings hat man anno 2020 stilistisch kaum noch etwas mit dem 2004 erschienenen Erstling am Hut, zumindest nicht mit dessen erster Hälfte, denn auf „Teufelsgeist“ und seinen fünf teils überlangen Songs dominieren einmal mehr und nochmals verstärkt die bereits auf den letzten beiden Alben „Empty Space Meditation“ (2016) und „The Constellatory Practice“ (2018) stark in den Vordergrund gerückten Ambient-Klänge und kaum die ursprünglichen, rohen Black Metal-Wurzeln der Band (die allerhöchstens noch im Stück „De Filosofie Van Een Gedesillusioneerde“ durchscheinen). Da URFAUST jedoch nie nach 08/15-Schablone gearbeitet und bereits früher, etwa mit dem Song „Der Einsiedler“ (2009), der genialen Interpretation des THE DEVIL`S BLOOD-Monuments „Voodoo Dust“ (2016) oder der EP „Apparitions“ (2015), ähnliche Ausflüge gemacht haben, darf man einfach zu der Erkenntnis kommen, dass sich „Teufelsgeist“ nahtlos in die Reihe der zahlreichen URFAUST-Meisterwerke einfügt und für sich genommen ein extrem atmosphärisch dichtes, regelrecht bombastisches Album darstellt, das wieder weit über alle Tellerränder und Konventionen des Genres hinausschaut, dabei abermals keinen Verächter des Duos umstimmen wird. Und das ist auch richtig und wichtig so!

 

Teufelsgeist


Cover - Teufelsgeist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 33:28 ()
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Hell In A Bottle

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Bei dem Bandnamen, Albumtitel und auch Songtiteln wie „Panzerabwehr Rock ´n´ Roll“ oder „Black Metal Bastards“ erwartet man stumpfsten, von VENOM, MOTÖRHEAD und MIDNIGHT beeinflussten Sauf-Metal, welcher hier tatsächlich auch zu finden ist. Jedoch liegt die Betonung auf „auch“. Daneben finden sich auch eine gute Ladung Thrash, melodiöse Black Metal-Riffs und im Intro zu „Homunculus“ oder dem Mittelpart von „Goat VVytch King“ auch epische Parts. Zudem sind auch die wirklich guten Gitarrensoli hervorzuheben. Und auch wenn manche Einflüsse wie die eingangs erwähnten MIDNIGHT oder auch NIFELHEIM klar hörbar sind, hat man nie das Gefühl, dass hier plump Riffs kopiert werden. Als Anspieltipps werfe ich die bereits erwähnten „Homunculus“, „Black Metal Bastards“ und „Goat VVytch King“ in die Runde.

 

Das italienische Label überrascht nach HELLSPIKE mit dem zweiten außerordentlich gelungenen Debütalbum. Dieses Bremer Ein-Mann-Flaschen-Sammel-Kommando – also Desmotes – schrabbelt wunderbar und mit viel Tempo durch die norddeutsche Tiefebene. Es ist eine wahre Pracht, wie er von ollen BATHORY bis hin zu aktuelleren MIDNIGHT rumpelt. Aber was heißt rumpelt? Er mischt Punk, Thrash, Black Metal und Rock’n’Roll, hat dabei eine crusty Note und verbreitet damit totalen Spaß. Soviel Hölle ist einer Flasche? Junge, Junge. Besonders schön: Bei Titeln wie „Panzerabwehr Rock'n'Roll“, „Slaves Of The Cock“, „Cunts & Cocaine“ oder „Black Metal Bastards“ möchte man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber wer die Ohren aufsperrt, der reißt die Patscherchen in die Luft und schüttelt die Birne. Wie wild. Denn die ziemlich gleichförmigen Songs mit den coolen Schrammel-Gitarren, Thrash-Geschrei und den gelegentlichen, gelungenen Heavy Metal-Ausflügen („Demons Come Back“) haben alle eins gemeinsam: Sie verkleben das Hirn wie ein anständiger Wolfenbütteler Magenbitter auf Kräuterbasis. Und das ist ein großer Vorteil der kleinen VOMIT DIVISION gegenüber der großen Menge an ähnlichen Patronengurt-Piepeln: Auch dank des guten Sounds ist das Album nicht nur ein Statement aus Krawall und Kraft, sondern schafft es mit nachvollziehbaren Songs und mit einigen Hits sogar nachhaltig ins Erinnerungsvermögen der Rezipienten. Wenn sie noch stehen und sich erinnern können. Denn ohne Schnaps sollte keiner das Album hören, das´janurdashalbeVergnügen!  PS: Ist GARY MOORE auferstanden, oder was soll der großartige Mittelteil des abschließenden „Goat VVytch King“? PPS: Was für ein Spaß! (Meisenkaiser)

 

Hell In A Bottle


Cover - Hell In A Bottle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:28 ()
Label:
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Une Balle Dans Le Pied

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Keine Ahnung, wie Vincent Petitjean alias Dehn Sora sowohl auf den Titel seiner neuen 7“-EP (nach den beiden Alben „Derrière​-​Nous, La Lumière“ – 2016 und „Plus Une Main À Mordre“ – 2017) als auch auf das Cover-Artwork kommt; vielleicht ist er mal in einen rostigen Nagel getreten und hat dieses schmerzvolle Erlebnis sogleich als epischen Über-Dreizehnminüter vertont?! Aber abgesehen vom kuriosen Titel und der (sehr hochwertigen - die Single kommt in einer aufwendigen Aufmachung nebst CD und Download-Card daher) Verpackung, bietet „Une Balle Dans Le Pied“ sehr ausladenden, progressiven Black Metal fast schon typisch französischer Prägung. Mit alten DARKTHRONE, MAYHEM und Co. hat THROANE nicht mehr viel am Hut, dafür geht es stilistisch eher in Richtung DEATHSPELL OMEGA, AOSOTH oder BLUT AUS NORD. „Une Balle Dans Le Pied“ ist garantiert nichts für Allessammler, bleibt auch nach zahlreichen Durchläufen eine sehr gute, jedoch eher sperrige Angelegenheit, dürfte aber für Fans von avantgardistischem Black Metal ein echter Ohrenschmeichler sein.  

 

Une Balle Dans Le Pied


Cover - Une Balle Dans Le Pied Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 13:20 ()
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Melinoë

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Seit über zehn Jahren schon ist NIGHTBRINGER- und BESTIA ARCANA-Multiinstrumentalist- und Sänger Naas Alcameth darüber hinaus schon mit seinem Projekt AKHLYS aktiv und hat es in dieser Zeit auf bisher zwei Langeisen gebracht („Supplication“ - 2009 und „The Dreaming I“ - 2015). Mit „Melinoë“ folgt jetzt das dritte abendfüllende Werk, das stilistisch eher an den 2015er Vorgänger anknüpft, aber das Soundtrack-artige, Ambient-lastige Debüt-Album von 2009 stellenweise noch tangiert (etwa im dritten Song, „Succubare“, oder am Anfang vom letzten Stück, „Incubatio“). Ansonsten dominiert ausladender, bombastischer Black Metal im Stil der eingangs genannten Kapellen, aber auch EMPEROR zu „Anthems To The Welkin At Dusk“-Zeiten, DEATHSPELL OMEGA oder THE RUINS OF BEVERAST sind, wenn auch weniger opulent, ungefähre Richtungsweiser zum Klangbild von „Melinoë“. Orchestralen Pomp oder pseudo-symphonischen Klumpatsch findet man zum Glück nicht; die Basis ist hymnischer Black Metal, der erwartungsgemäß nicht leicht zugänglich ist und über viele Hördurchläufe erarbeitet werden will. Darum macht es auch wenig Sinn, hier Anspieltipps zu nennen, denn die fünf überlangen Kompositionen werfen, wie so oft in diesem Genre, keinerlei eingängige „Hits“ ab und funktionieren idealerweise am Stück genossen. „Melinoë“ ist (noch) kein ultimatives Meisterwerk des Masterminds aus Colorado, aber ein weiteres starkes Stück Schwarzmetall der anspruchsvollen Sorte.

 

Melinoë


Cover - Melinoë Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 46:3 ()
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