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Det Osterbottniska Morkret

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Ja, ich mag diesen Second-Wave-geschwängerten Black Metal al la GORGOROTH, 1349 oder MARDUK, den ONDFØDT spielen. „Det Österbottniska Mörkret“ heißt die vierte Scheibe der Jungs, sie klingt düster, aufrührerisch und bösartig. ONDFØDT gründeten sich 2013 und im Folgejahr erschien ihr Longplayer-Debut „Hexkonst“. Die Band stammt aus der westfinnischen Region Österbotten und auf ihrem neuen Album behandeln sie inhaltlich Legenden aus ihrer Heimat, in denen es sich um Morde, Geister und Hexen dreht.

Nach dem Intro tritt das Quartett mit „Tvetalan“ die Tür ein: schnelle Old-School-Riffs, prügelnde Blastbeats und der Gesang vom Kollegen Owe Inborr ist aggro und voller Inbrunst. „Furstins Tid” kommt angenehm melancholisch daher und „Tå Do Dör” geht treibend nach vorn. Mit dichtem Riffing und Trash-Attitüde folgt „Where Death Roams”, wohingegen „Falskhejtins Folk“ dezente Pagan-Schlagseite aufweist. „Själavandring“ ist kontrastreich und besticht durch schöne Tremolos. Zu „Höstfruktan“ wird es heroisch-hymnisch; melodische Gitarrenarbeit trifft auf Härte und wild stampfende Drums. Der längste Track des Albums: „Dödsrejson“ versprüht, auf nicht unangenehme Art und Weise, 7 Minuten lang Pathos und hat sogar Gitarrensoli an Bord. ONDFODT verabschieden sich mit dem Outro „Tå Livi Bleknar“; die Klavier-Nummer könnte so auch von einem alten DIMMU BORGIR-Album stammen.  

„Det Österbottniska Mörkret“ wurde in den Wolfthrone Studios aufgenommen, gemischt und gemastert hat Sänger Inborr. Der Sound passt super, ist weder steril noch zu puristisch. Es gibt Gastbeiträge von Jacob Björnfot (KVAEN) und Mathias "Vreth" Lillmåns (FINNTROLL).

Alles in Allem eine sehr gelungene Veröffentlichung voller düsteren Melodien und einer herrlichen Deich-zerfetzenden Black Metal-Riff-Sturmflut. Jatka samoin, Suomalainen black metal voittaa!

 


Det Osterbottniska Morkret


Cover - Det Osterbottniska Morkret Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:19 ()
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Dypet

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Das norwegische Schwarzkittel-Kommando MORK hat bislang bereits einige Beachtung gefunden, seit es aus den eisigen Fjorden seines Heimatlandes herausgekrochen ist und im Laufe des letzten Jahrzehnts hat dieses Ein-Mann-Projekt von Thomas Eriksen immer wieder gute Alben mit abgeliefert.

Das sechste Album “Dypet” besticht optisch mit einem geschmackvollen Cover, das in verschiedenen Grautönen eine bedrohliche Gestalt in den Wolken erscheinen lässt und dem Betrachter gleich zu einem angenehmen Frösteln verhilft. Denn darum geht es bei Black Metal: Atmosphäre und nochmal Atmosphäre.

Und an dieser Atmosphäre mangelt es auch dem Opener “Indre Demoner” nicht. MORK sind nicht darauf aus, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen oder zu beweisen, dass sie die Bösesten auf der Welt sind. Vielmehr begeistert der Song durch eine Vielschichtigkeit, die man im Black Metal eher selten findet. Alle Instrumente sind klar zu hören. Die Gitarren verströmen Wave-/Gothic-Flair, der Bass setzt sehr coole melodische Akzente und das Schlagzeug groovt richtiggehend. Ist das denn im Schwarzmetall überhaupt erlaubt?

Spätestens mit dem dritten Song “Svik” wird dieses Rezept endgültig perfekt abgeschmeckt. Mit seinen großartigen Gitarrenarrangements und der dezenten Beigabe von unaufdringlichem Klargesang kann man die Nummer durchaus als kleinen Hit bezeichnen.

Etwas ruppiger wird es dann mit “Et kall fra dypet”, wo auch zum ersten Mal ernsthaft mit Blastbeats gearbeitet wird. Düster baut sich dieser Siebeneinhalbminüter auf und führt durch viele verschiedene Parts ohne ziellos zu sein. Auch hier sind interessante Drumgrooves zu hören, die Gitarren bedienen sich auch mal eines zünftigen Stakkatos. Das folgende “Hoye Murer” überrascht mit fast folkiger Melodieführung inklusive Gast-Vocals des ehemaligen KVELERTAK-Sängers Erlend Hjelvik. Ganz stark. “Avskum” klingt dagegen wie eine kleine Hommage an neue SATYRICON mit deren typischen - ja, fast schon tanzbaren - Rhythmen. Und eines drauf gesetzt wird dann noch mit dem abschließenden “Tilbake til opprinnelsen”. Hier wird ordentlich geblastet, aber natürlich mit einem gewissen Kniff, der im Einsatz von Synthies besteht, die dem Ganzen einen völlig morbiden Klang geben. Großartige Idee, großartig umgesetzt.

MORK liefern mit “Dypet” ein maximal abwechslungsreiches Album im engen Korsett des Black Metals ab. Für den Puristen könnte das schon zu viel sein, obwohl die misanthropische Grundstimmung, die in diesem Genre so wichtig ist, durchgängig gehalten wird. Für jeden aufgeschlossenen Fan extremerer Mucke ist dieses Album jedoch ein Muss und es wird spannend, ob es in diesem Jahr noch besser kommt. MORK mischen jedenfalls ganz vorne mit.

 

 

 

Dypet


Cover - Dypet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:51 ()
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Enuma Elish

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Treibt man sich bei Facebook rum, so finden sich viele Bands, die ihr Schaffen mal mehr und mal weniger erfolgreich bewerben. Oft klickt man gelangweilt auf einen Link und hört für eine Sekunde in die angebotene Musik, um dann genervt einen anderen Song anzusteuern. Tja, und dann bin ich auf den Song „Emuna Elish“ der Münchner ERIDU gestoßen und bin hängengeblieben. Genau meine Stilrichtung und dann noch formvollendet gespielt – die Band kombiniert düsteren Black/Death Metal mit ein wenig Epik und zaubert aus diesen Zutaten einen wahrlich traumhaften und gut verdaubaren Cocktail, nach dem man süchtig werden kann.

Die Truppe versteht es meisterlich orchestrale Parts mit treibenden Riffs zu vereinen und vergessen niemals, dass ein Song auch aus Melodien bestehen muss. Besonders der Refrain von „Emuna Elish“ bleibt im Gedächtnis hängen und stellt die Magie der Musik und der anspruchsvollen Texte in den Vordergrund. Besonders die Verwendung von exotischen Instrumenten ist für ERIDU ein Trademark, welches zwar dezent, aber immer geschickt verwendet wird und somit wird der Hörer auch bei dem x-ten Durchlauf des Albums immer wieder etwas Neues entdecken. Das Album weckt tiefe Emotionen und ich hätte ein solches Album nicht von einer Band erwartet, welche erst auf einen Longplayer zurückblicken kann – eigentlich wird solch´ eine Qualität erst nach Jahren möglich. Aber auch ein (fast perfektes) Album hat seine Schattenseiten und somit nervt das Outro doch ein wenig, da es nicht in den Kontext des Albums zu passen scheint. Aber Schwamm drüber, da Songs wie „Clay, Blood And Venegance“ und besonders „The Great Divide“, welches mit fantastischen Chören begeistern kann, dieses Manko spielend bereinigen.

Als Fazit kann ich jedem Fan von hartem, aber immer melodischem Metal dieses Werk ans Herz legen und da die Band auch ansehnliches Merch anbietet, ist der Weg zu Bandcamp eigentlich eine Pflichtveranstaltung.   

 

 

 

Enuma Elish


Cover - Enuma Elish Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:57 ()
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Beneath The Mold

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VANANIDR sind mit Album Nummer vier am Start, "Beneath The Mold" wurde am 28.10.2022 veröffentlicht.

Wollt Ihr was Neues, etwas wirklich Innovatives Hören?

Dann hört Euch etwas anderes als VANANIDR an. Aber wenn Ihr melodischen skandinavischen Black Metal mögt, seid Ihr bei der Truppe um Anders Erikson goldrichtig!

Draußen wird es gerade kälter und vor allem dunkler. Der Herbst bläst uns eisigen Wind wie kalten Atem ins Gesicht, die Blätter fallen und lassen die Bäume wie Gerippe stehen, man verliert sich in dichtem Nebel. Und wenn Ihr nicht raus ins Nass wollt, dann könnt Ihr Euch mit der neuen VANANIDR eine Portion kühle Dunkelheit ins muckelige Heim holen! Ein durchaus lohnenswertes Unterfangen, die Band spielt Black Metal im Stile der 90er, melodisch-melancholisch und manchmal beschwörend. Die Produktion ihrer neuen Scheibe ist nicht glattbügelnd, aber auch keinesfalls Low Fidelity; der Sound kann am ehesten als organisch bezeichnet werden. Die düstere Stimmung, die "Beneath The Mold" innewohnt, wird auch auf dem Cover auf mystische Art eingefangen.

Ihre Spezialität sind tolle Gitarrenmelodien; Freunde von Kapellen wie WINTERFYLLETH, ULTHA, mitunter auch von SATYRICON und IMMORTAL dürften ihre Freude haben.

VANANIDR gibt es seit 2018, und für die Dauer der ersten beiden Alben war die Band eine reine One-Man-Show von Anders Eriksson (HYDRA). Dieser Tage wird er von Per Lindström und Fredrik Andersson (ex-AMON AMARTH) ergänzt. Ursprünglich hieß das Musikprojekt SYNODUS HORRENDA und wurde später in VANANIDR umbenannt, der Name geht auf eine Figur in der nordischen Mythologie zurück.

Der Opener "Dominion" baut sich Schritt für Schritt auf, die repetitiven Gitarrenparts haben etwas Hypnotisches, der raue Gesang ist mit Hall versehen. Es folgt "Awake" mit frostigen Gitarren-Leads und rasenden Drums. Der Songaufbau ist gut, die Melodie wird vor allem durch die Gitarre getragen, und der Track endet mit einem schönen atmosphärischen Gitarrenspiel. "The Watcher" ist in großen Teilen im Midtempo gehalten und kommt kraftvoll daher. Aber Achtung: zu enthusiastisches Headbangen kann laut australischen Medizinern zu kleinen Hirntraumata führen. Weiter geht es mit dem Titelsong "Beneath The Mold" samt intensivem Start mit garstig-leidenschaftlichem Gekeife und gutem Tremolo-Sound. Das Lied ist knapp über zehn Minuten lang, in der Mitte wurde ein Klavierzwischenspiel platziert, und zum Ende baut sich eine gehörige Riff-Wand auf. "Dressed In Pain" stellt ein Highlight der Platte dar: dynamisches Death Metal-Riffing, apokalyptisch-majestätische Melodien und nahtlose Tempoübergänge. "Dressed In Pain" ist ein zumeist schneller Song mit ordentlich Blastbeat-Action, die Katharsis liefert. Musik ist gut für die Seele, und das hier ist der Sound der Anspannungen lösen und die Seele reinigen kann. Der Rausschmeißer "Sea Of Lies" ist von melodischen Tremolos und kalter Dissonanz geprägt.

 

Beneath The Mold


Cover - Beneath The Mold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 43:51 ()
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Year Of The Witch

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Ein bisschen Thrash, etwas (Melodic) Death und eine ganze Menge Atmospheric Black Metal: so könnte man HEDONs Ingredienzen beschreiben. Aufgrund dieses Cocktails, wegen des vorherrschenden Hexen-Themas und der schwedischen Herkunft kann man zum Teil Vergleiche zu den Genre-Kollegen WITCHERY ziehen. Jedoch arbeiten HEDON viel mehr mit melodischen Leads und Soli. Black Metal mit todesmetallischer Prägung hat in Schweden Tradition.

HEDON veröffentlichten 2014 ihr Debütalbum "Summon The Demons" und schlappe sechs Jahre später die EP "In Blasphemy Reborn". Nun gibt es mit "Year Of The Witch" Nachschub.

Spaß macht vor allem das gute Gitarrenspiel in Tracks wie dem Opener "Legions" und "Bloodwitch". Nummern wie "Witchfinder General" zeigen, dass HEDON auch eine ordentliche Portion Rauheit und Schwärze zu bieten haben. "Year Of The Witch" endet mit dem Song "Digerdöden" (schwedisch für "Schwarzer Tod" bzw. die Pest), der sich viel im Midtempo abspielt und harsch-bärbeißigen, teils irren Gesang und harmonisches Gitarrenspiel birgt.

Die Produktion geht in Ordnung, die Stimme ist sehr zentral im Mix. Ich würde das Album der Göteborger nicht als herausragend, aber grundsolide bezeichnen; Freunde von DISSECTION und WATAIN sollten hier ein Ohr riskieren.

 

Year Of The Witch


Cover - Year Of The Witch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 40:0 ()
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Varþnaþer

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Die Band fand im Frühsommer 2020 zusammen und ist in der Natur unterwegs, in der kalten, harten, brutalen. Ganz ohne Romantik, Zaubersprüche oder Umhänge, in denen die Schweden tanzen könnten. Sagen sie. Wichtiger ist aber, was sie machen - und das ist auf dieser Kassette außerordentlich abwechslungsreicher, schwarzer Metal, der neben klarem Black auch DBM, Heavy, Rock und Doom einbindet. Es ist nicht die fiese klirrende, nordische Schwarzwurzel-Basis, sondern "Varþnaþer" klingt schon ein wenig polierter. Die Jungs aus Vänersborg fabrizieren eine außerordentlich groovige, schwere Mischung, die zudem nicht nur ehrlich, sondern auch viel erwachsener klingt als die Selbstbeschreibungen der Kapelle. Sie kommen überall klar, egal, ob sie einen warmen Groove in gemäßigter Geschwindigkeit anbieten oder kalten Krach mit viel Tempo. Und das mehr als sieben Minuten lange "Måne" schafft alles gleichsam in einem Lied. Kleiner Wermutstropfen: Die auf 100 Stück limitierte MC scheint bereits ausverkauft, aber die Jungs halten über Facebook (oder per Mail) sicher noch etwas bereit. Auf keinen Fall 999 Euro bei Bandcamp für Vinyl bezahlen! Aber das versteht sich wohl von selbst. Tolles Album einer frischen jungen Bande - aber auch böse und düster! 

 

Varþnaþer


Cover - Varþnaþer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:21 ()
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Vertrieb:
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Triumvirat

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Dieses „Gebeinhaus“ kommt aus dem wundervollen Montreal im frankophilen Part Kanadas, also aus Québec. Diese Region ist nicht nur für seine „abweichende“ Landessprache und sachten Separationsbestrebungen bekannt, sondern vor allem durch eine kräftig florierende, sehr vitale und ein klein bisschen inzestuöse Black Metal-Szene. Wer einmal an dieser (Blut) geleckt hat, der kommt nicht wieder davon los. Denn angefangen mit MONARQUE und FORTERESSE oder auch DÉLÈTEREund CANTIQUE LÉPREUX gibt es zig richtig gute Bands. Gut, Kritiker sagen, die klängen alle gleich… Das ist aber wurscht, ohne Pommes keine Poutine. Also: OSSUAIRE sitzen erstaunlicherweise ein wenig neben dem sich schnell drehenden Bandkarussell. Charnier, Atrocité, Hérésiarque und Spectre haben bis dato nur bei unbekannteren Kapellen gezockt, landeten aber dennoch beim Haus- und Hof-Label und gewannen SPECTRAL WOUND-Mann Patrick McDowall für die Arbeit im Studio. Nach den prima „Chants“-Alben („Premier“ und „Dernier“) von 2019 folgt jetzt die EP. Und die enthält - man ist geneigt zu sagen „wie immer“ -  rasend-schnelle und gedrosselte, aber immer eiskalte Riff- und Sound-Landschaften, fantastische Melodien und gekonnt-krächzende Vocals. Auch diese frankokanadische Band dokumentiert erneut, was für tolle Songs Black Metaller schreiben können, gleichzeitig so basisch und so episch. Oder andersherum: Wie wenig kommt es auf überproduzierten Bombast-Sound an, wenn es solche Lieder gibt? Na, Norwegen? Verstanden? Apropos, um nicht falsch interpretiert zu werden: Was DARKTHRONE und Co. heute versuchen, durch Pseudo-Rückkehr zum Garagen-Sound oder durch das Wildern im angeblichen Rock’n’Roll, das machen OSSUAIRE mit richtigem Black Metal: raue, wilde, böse und gleichzeitig epische, schöne und richtig gute Musik. Wer hören will, muss fühlen: „LaSaintePurge“ oder „Ignipotentis“ - aber eigentlich alle fünf Stücke (also vier plus Intro) über 30 Minuten in Gänze.

 

Triumvirat


Cover - Triumvirat Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 30:5 ()
Label:
Vertrieb:
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Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides

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Der Opener „La Mort Bientôt Jouit“ („Der Tod Freut Sich Bald“) zeigt auf eindrückliche Weise, wie breit die Spannweite einer Black Metal-Scheibe sein kann. Von Sekunde zu Sekunde passiert hier Neues, kein Wunder, dass auch die neun Songs komplett verschieden scheinen. Nach dem galoppierend-hektischen ersten Stück folgt mit „Les Infectes Salives“ ein schleppender, grooviger Song, der den fauligen Speichel irgendwie schmackhaft erscheinen lässt. Könnte sowas wie der Hit des Duos aus Lyon sein. Das sich aber ansonsten in recht kalter Wut präsentiert und eher trübe Stimmung verbreitet, also Musik macht, die genau in diese Zeit passt.  Die Franzosen sind vielschichtig, aber nagen auch zuweilen zu sehr am Nervenkostüm - zum Beispiel, wenn sich am Ende des flotten „Carbone“ die Instrumente in nahezu wahnsinniger Atmosphäre gegenseitig überholen und alles, aber auch alles aus dem Fokus verlieren. Hier geht es nur noch um pure Raserei, wenn nicht ums Malträtieren der Menschheit. Wie erholsam klingt das mitteltemperierte Schluss-Stück „Hantise“, das ohne Gesang auskommt und dafür nachvollziehbare Tempowechsel bietet und mit minimalistisch wiederholten Riffs die Nerven schont und so fast Spaß macht. Ich sagte „fast“! Spannendes Album für Leute, die Schmerz ertragen.

 

Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides


Cover - Mille Vertiges Fondent Sur Les Âmes Vides Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:11 ()
Label:
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Chong-Aryk

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„Broken Wheel“ ist der dritte Song der DARKESTRAH-EP „Chong-Aryk“ und vereint die Stärken der Band in knackigen 217 Sekunden. Er ist typisch - und vereint viele Gemütszustände. Es beginnt melancholisch, der Folk Black Metal der deutsch-kirgisischen Formation wabert durch verzweifelte Momente mit kurzen Hoffnungsmomenten und ergießt sich in absoluter Wut. Es ist die DARKESTRAH-Interpretation des Songs „Khartai Sarlag“ der mongolischen Folkrockband DOMOG, mit eigenen Arrangement, Text und Gesang. Die Bandmitglieder sind langjährige Fans der Mongolen und freuen sich, endlich eine Cover-Version zu machen. „Broken Wheel“ ist eine Art Meditation über Sinnlosigkeit der Existenz aus der Perspektive einer Person, die sich in der absoluten Einöde verloren hat. Und der Song steht exemplarisch für die ganze EP, sie ist weniger bombastisch, legt Wert auf traditionelle Atmosphäre und lässt auf diese Weise Emotionen mit viele Tiefe raus. DARKESTRAH und ihr gebrochenes Rad sind mild und aggressiv zugleich. Die Jewel-Case-Edition ist limitiert auf 300 - und bietet mit „Gift Of Mud And Venom“ und dem überragenden „The Warrior Poet“ zwei weitere starke Songs. Das alles ist sehr natürlicher Black Metal mit Keyboard, cleanen Vocals und anderen Extras, bleibt aber immer ehrlich und nie auswimpelt. Interessant!

 

Chong-Aryk


Cover - Chong-Aryk Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 21:22 ()
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Interview:

Interview mit BLOOD TORRENT

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Interview

Hallo! Schön, dass wir uns unterhalten können.

Hallo Erik, freut uns auch!

"Void Universe" wurde am 08. April 2022 veröffentlicht. Wie sind die Rückmeldungen zum Album?

Wir haben im Vorfeld der Veröffentlichung schon sehr viele Meinungen erhalten. Und nach dem Release waren es dann so viele, dass es fast unmöglich war, alles zu überblicken. Die Stimmen zum Album waren fast ausschließlich positiv, und wir waren überwältigt von der Flut der Reviews und der positiven Meinungen. Das hat uns sehr gepusht. Unser Label und die Promotion-Firma haben aber auch sehr gute Arbeit geleistet, und wir sind gespannt, welche Bewertungen wir in Zukunft noch erhalten werden.

Ihr habt einen recht eigenen rotzigen Musikstil und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Wie würdet Ihr selbst Euren Stil beschreiben? Und hat sich der Stil von BLOOD TORRENT seit der Gründung 2005 verändert?

Vielen Dank für Deine Meinung! Ich würde den Stil als Black/Death Metal mit Hard Rock- und Punk-Einflüssen beschreiben. Unser Stil wurde vor kurzem auch erst als 70er-Jahre-Black Metal bezeichnet, aber ich würde die Musik wahrscheinlich am ehesten als Black Metal mit Einschlägen aus anderen Musikgenres bezeichnen. Von Anfang an war der Stil nicht derselbe. Aber wir wussten nach ziemlich kurzer Zeit, wohin die Reise musikalisch gehen sollte, und diesen Stil haben wir weitestgehend beibehalten. Aber natürlich hat sich die Musik auch immer weiterentwickelt, ohne den Grundkanon zu verlieren.

Hier knüpft auch die nächste Frage an: Welche Bands haben Eure Musik beeinflusst?

Unsere Musik startete mit einem starken Einfluss der progressiven Black Metal-Bands der späten 90er / frühen 2000er wie SATYRICON, DÖDHEIMSGARD oder 1349 sowie auch Vorreiterbands wie MAYHEM oder DARKTHRONE. Aber wir waren auch schon immer begeistert von Heavy Metal und Hardrock und sind eingefleischte Fans der 70er, 80er sowie der Wegbereiter und "Erste-Welle-Black Metal" - Bands wie CELTIC FROST, VENOM oder BATHORY. Die Vorbilder unseres Startzeitpunktes haben sich im Wesentlichen nicht großartig verändert, das Repertoire ist jedoch gewachsen. Ich persönlich höre immer noch Black Metal, hauptsächlich Bands mit Punk- und Groove-Einflüssen wie CARPATHIAN FOREST, MIDNIGHT oder SCUM. Aber dazu kommen noch starke Hardrock- und Punk-Einflüsse wie z.B. THE STOOGES, THIN LIZZY, MISFITS, DANZIG, BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, UFO, ROKY ERICKSON, RUSH etc.. Die Musikstile gehen einfach immer, und für die Musik vieler anderer Bands aus früheren Tagen, die wir gerne hören, stellt es eine "gemeinsame Verbindung" dar.

Früher habt Ihr im Heimstudio des früheren Schlagzeugers Grandur aufgenommen, gemixt und gemastert. Wie war die Aufnahmesituation bei "Void Universe"?

Auch mit "Void Universe" haben wir im Homestudio unseres früheren Schlagzeugers Grandur aufgenommen. Das Album wurde dort auch gemixt und gemastert - bis auf die Vocals, welche wir in den Vault M. Studios aufgenommen haben.

Ihr seid inzwischen bei einem Label unter Vertrag, hat sich dadurch viel verändert?

Ja definitiv. Leider hatten wir uns in der Vergangenheit dazu entschieden, die Veröffentlichungen auf eigene Faust rauszuhauen. Mit einem Label im Rücken hätten wir die Möglichkeit gehabt, unsere Musik noch weiter zu verbreiten. Mit dem aktuellen Album hatten wir dann den Entschluss gefasst, uns an Label und eine Promotion-Firma (TrollZorn und Sure Shot Worx) zu wenden und haben, wie schon erläutert, bereits im Vorfeld der Veröffentlichung sehr viele Stimmen dazu erhalten, und bisher haben wir nur positive Erfahrungen mit unserem Label und der Promotion gemacht.

Hat "Void Universe" ein bestimmtes lyrisches Konzept? Welche Themen und Intentionen sind es, die Ihr in Euren Texten behandelt?

Es ist kein Konzeptalbum an sich. Jedoch gibt es innerhalb der Texte auf "Void Universe", und damit auch auf unserer Single, ein immer wiederkehrendes Thema: Es geht um das Argument der Selbstauslöschung innerhalb des Fermi-Paradoxons. Es wird hierzu die Frage aufgeworfen, was passieren würde, wenn die Gesellschaft von vorne anfangen könnte. Und nach dem Argument der Selbstauslöschung wird sich jede Hochkultur ab einem gewissen Punkt immer selbst zerstören. Egal, wie oft sie neu anfangen könnte. Es ist ein vorprogrammierter Zusammenbruch von Zivilisationen und scheint ein unwiderlegbares Naturgesetz zu sein. Und ich glaube, bei der Menschheit ist dieses Prinzip besonders gewichtig.

Wird bei Euch auch schon mal aktuelles Tagesgeschehen in der Musik verarbeitet, oder bietet es Inspirationsquelle? Könntet Ihr Euch vorstellen, dass beispielsweise der Ukrainekrieg thematisch aufgegriffen würde?

Doch, solche Themen sind für uns eine große Inspirationsquelle. Vielleicht nicht gerade der Ukrainekrieg an sich, aber hinsichtlich Deines Beispiels das Thema Krieg und z.B. die Natur des Menschen. Wir verarbeiten in unserer Musik zumeist eher Themen, die nahe am Menschen sind oder zumindest versuchen, sich mit der menschlichen Existenz an sich auseinanderzusetzen. Es mag Bands geben, die gerne über fiktive Thematiken oder Fantasiegeschichten schreiben, und das hat auch was für sich, aber ich persönlich schreibe lieber über Themen, die mich selbst betreffen, mich beschäftigen oder Dinge, die ich mit Hilfe der Kunst sogar verarbeite. Die Gedanken können dann natürlich auch mal in unrealistische Szenerien abdriften, jedoch immer mit dem Hintergedanken, Existenz erklärbar zu machen. "Phantom Propaganda" z.B. beschreibt soziale Einflussnahme anhand von Autoritätsgläubigkeit, und wie einfach Menschen mit dem Werkzeug der Angst zu manipulieren und zu steuern sind.

Gibt es einen Lieblingssong auf der neuen Platte?

Für mich persönlich "A Knowledge Of Light" und "The Strive", aber ich glaube, es ist etwas schwer, seine eigene Musik als gut oder schlecht zu bewerten, haha!

Endlich geht’s wieder los mit Live-Auftritten. Habt Ihr derzeit Pläne für Konzerte?

Im Moment haben wir einen Besetzungswechsel (Anmerkung der Redaktion: Erebos verließ die Band), und zudem aufgrund von Corona-Nachwehen bei den Veranstaltern noch nichts in Aussicht. Aber es sind Live-Auftritte in Planung, und für Anfragen sind wir sowieso jederzeit offen.

Ihr seid aus Baden-Württemberg, genau gesagt aus Schwäbisch Gmünd. Gibt es dort eine florierende Metal-Szene, oder seid Ihr eher Alleinkämpfer auf weiter Flur?

Im Grunde sind nur zwei Musiker aus Schwäbisch Gmünd. Also könnte man auch Stuttgarter Raum sagen. Aber tatsächlich haben wir hier auch Freunde, die Rock und Metal hören und sogar Musiker wie z.B. ein Teil von REVEL IN FLESH.

Für lange Zeit lief Corona-bedingt vieles anders. Ein kleines Gedankenspiel: Wenn Ihr für Freunde einen Sampler oder eine Playlist als Soundtrack der letzten zwei Jahre zusammenstellen würdet, was muss unbedingt rein?

Definitiv BLOOD TORRENT! Haha!

Danke für das Interview, und ich wünsche Euch viel Erfolg!

Wir danken Dir für die tollen Fragen!



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