Review:

Reincarnation

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Maahes, der Gott der Dunkelheit, der Winde und des Gemetzels, schlägt mit einer Black Metal-Attacke aus Bayern zurück. MAAHES haben sich tief der ägyptischen Mythologie verschrieben und nehmen uns mit auf eine brutale Reise durch die Unterwelt. Wer hier gleich an Themen-Nachbarn wie NILE denken muss, der wird enttäuscht werden. Mit Death Metal haben MAAHES wenig zu tun. Auf dem Debutalbum „Reincarnation“ regiert der Black Metal, wobei auch gerne Zitate aus dem Bereich des Thrash Metals gezogen werden. Der Song „Perfection“ ist zum Beispiel ein solcher Kandidat, der ein schönes Thrash-Riff effektiv in das Gewand des Black Metals einbaut. Klingt gut und lockert die Scheibe effektiv auf. Auch in den weiteren Songs ist MAAHES immer bemüht, möglichst viel Abwechslung zu bieten. „Irreversible“ ist ein solcher Vorzeigesong. Gut gespielte Black Metal-Riffs werden von wirklich tollen Lead-Gitarren in eine melodische Richtung getrieben. Wie auch in vielen anderen Songs tragen gelungene Keyboard-Parts und monumentale Chöre zu einem stimmigen Gesamtbild bei. Besonders die gelungenen Gitarrensoli möchte ich hier extra erwähnen, da sie fernab von High-Speed- Geträller liegen, sondern immer eine gewisse Spannung erzeugen und technisch auf hohem Niveau anzusiedeln sind. Bei MAAHES tragen die Soli tatsächlich zum Gelingen eines jeden Songs entschieden bei. Dies ist nicht bei allen Bands des Genres so und sollte der Band daher hoch angerechnet werden.

Langweilig wird die Scheibe über die gesamte Spielzeit eigentlich nie, da es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt, und immer wieder ein AHA-Effekt beim Hörer ausgelöst wird. Der Sound aus den Nightside Audio Studios ist sehr sauber und druckvoll produziert und bringt jedes Instrument bestens zur Geltung, und das gelungene Coverartwork von Caio Caldos (DORO, DRAGONFORCE, …) rundet die ganze Geschichte perfekt ab.

Für mich ein wirklich gelungenes Debutalbum, mit dem der geneigte Black Metal-Hörer wirklich nichts falsch machen kann und hiermit auch mal ein Lob an MDD Records, die in letzter Zeit wirklich gute deutsche Black Metal-Bands verpflichten konnten. Hier würden sich Konzerte mit den Labelmates HYEMS sehr anbieten. Das wäre eine gesunde Mischung und dürfte für interessante Konzerte sorgen. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber noch. Die Band fokussiert das ägyptische Thema bis hin zu den gelungenen Bandbildern (Mumiengedöns usw.), aber trägt dies (bis auf das Intro) nicht genug in die Musik. Hier müsste man sich beim nächsten Album entscheiden, in welche Richtung man gehen will, aber ich persönlich würde den musikalisch-ägyptischen Weg bevorzugen.

Auf jeden Fall ein wirklich gutes und hörenswertes Debüt-Album, welches mit knapp 36 Minuten Spieldauer ein wenig zu kurz geraten ist, aber dies ist ja auch ein Indikator, dass ich gerne noch ein bis zwei Songs länger den Künsten von MAAHES gelauscht hätte.

 

Reincarnation


Cover - Reincarnation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:58 ()
Label:
Vertrieb:
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I - Follow The Flow

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Newcomer? Österreich? Black Metal? Gähn! Das kann doch nun mal wirklich nicht interessant sein. So bin ich an dieses Debütalbum rangegangen, und ähnlich wird es im Beipackzettel beschrieben. Einfach mal nichts erwarten, dann kann man auch nicht enttäuscht werden. Aber was ist das? Ohren gespitzt! Das ist richtig gut! Alle meine Zweifel und Vorurteile werden hier über einen Haufen geschmissen und negiert! Kompositorisch und stilistisch befinden wir uns ganz klar im Bereich des melodischen Black Metals. Sänger Essark peitscht mit seiner aggressiven Stimmlage das bunte Treiben immer wieder nach vorne, aber prägt die Musik von ISIULUSIONS durch ein ganz anderes Stilmittel. Der Herr kann nämlich auch wirklich singen und begeistert mit seinem Klargesang, der häufig als Stilmittel gebraucht wird, auf ganzer Linie. Stellt Euch END OF GREEN auf Black Metal vor, und Ihr habt den Sound von ISIULUSIONS. Langweilig ist die ganze Geschichte also nicht und wird nicht nur im Black Metal-Bereich viele Freunde finden, nein auch die Gothic-Fraktion kann sich gerne angesprochen fühlen. Das Ganze wirkt nie peinlich oder erzwungen, sondern die Band hat schon mit ihrem ersten Album den eigenen Stil gefunden. Dafür meinen größten Respekt an die Jungs!

Auf der Instrumentenseite ist auch alles im grünen Bereich. Die Gitarren liefern schöne und interessante Melodiebögen und lassen auch den einen oder anderen ruhigen Part zu. Dies schafft eine fantastische Atmosphäre, die sich über die 60 Minuten konstant hält. Im Übrigen finde ich es in der heutigen Zeit wirklich mal klasse, ein Album abzuliefern, welches sich auch längentechnisch wirklich einen Longplayer nennen darf. Hier bekommt man was fürs Geld.

Ich bin mir nicht ganz im Klaren, wie die Band sich in meinen Augen entwickeln sollte. Alles so lassen? Mehr in die Düsterrock-Ecke? Ich kann das nicht beantworten, wobei die Gothic-Vocals wirklich hervorragend sind und auch beim Rausschmeißer „Destiny“ voll zum Tragen kommen. HIM- und TYPE O NEGATIVE-Freunde werden hier einfach bestens bedient, wenn man sich nicht an feinsten Black Metal-Attacken stört, welche aber niemals ausarten und in pure Raserei verfallen. Egal, wo der Weg die Band hinführt, sie wird ihren Weg gehen.

Fakt ist, was für eine tolle Überraschung aus Österreich! Atmosphärische, mitreißende Musik, abseits von Kitsch und Trends. „I - Follow The Flow“ hat zudem noch eine amtliche Produktion abbekommen, und somit kommen die 13 Songs soundtechnisch alle bestens zur Geltung.

Fazit ist, dass hier ordentlich vorgelegt worden ist, und einem intensiven Hörvergnügen nichts im Wege steht. Meine Daumen strecken sich nach oben, und der Kandidat wird mit Wohlwollen entlassen, welches das hübsche Coverartwork nochmals unterstreicht. Klasse Leistung und weiter so!

 

I - Follow The Flow


Cover - I - Follow The Flow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 61:23 ()
Label:
Vertrieb:
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Magnus Venator

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Eine neue Melodic Black Metal-Scheibe aus Griechenland? Ja, und das ist tatsächlich auch gut so. KATAVASIA frönen dem melodischen Black Metal und machen ihre Sache ziemlich gut, aber ein Überraschungseffekt bleibt aus, da man alles schon mal vorher gehört hat. Die zweite Scheibe der Hellenen versprüht ein angenehmes Heavy Metal-Flair, welches von sehr starken Vocals geprägt ist und nicht über die ganze Strecke die Böswilligkeit eines „echten“ Black Metal-Albums besitzt. Und das macht den eigentlichen Reiz von „Magnus Venator“ aus. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Als Anspieltipp würde ich hier den Song „Hordes Of Oblivion“ empfehlen, der wirklich alle Trademarks der Band verkörpert. Eine dunkle Atmosphäre, Effekte aus der Konserve, ein dominanter Gesang und eine tolle Melodieführung. Auch in „Sinistral Covenant“ spielen KATAVASIA diese Stärken geschickt aus. Die Keyboards sitzen, der Gesang mach einfach Spaß, und die teilweise folkigen Melodien stehen der Band gut zu Gesicht.

Natürlich haben KATAVASIA schon mehr als einmal ROTTING CHRIST gehört und lassen sich auch gerne von ihnen inspirieren, aber von einem dreisten Abklatsch kann man hier in keinster Art und Weise reden. Die Band vermengt gute Zutaten und kocht aus diesen ihr eigenes Süppchen. Nicht besonders originell, aber immer hörenswert und interessant. Wie haben es hier nicht mit dem 1000. Black Metal-Album zu tun, sondern mit einer ganz eigenen Interpretation dieser Spielart, und ich mir deswegen auch vorstellen könnte, dass reine Heavy Metal-Fans auch mal ein Ohr riskieren dürfen. Fest steht, dass die Band einen guten Job erledigt hat, und wenn bei Album Nummer drei noch ein wenig mehr Eigenständigkeit an Bord ist, dann können wir noch viel von KATAVASIA erwarten.

 

Magnus Venator


Cover - Magnus Venator Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:29 ()
Label:
Vertrieb:
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Unworthy Adversary

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by Gast

Man nehme ca. 500g rohes Fleisch, gebe eine Handvoll Wut und Zerstörung hinzu, steuere noch eine Prise Schwärze bei und lässt das Ganze knapp 12 Minuten auf mittlerer Aggression aufkochen. Im Anschluss wird das Resultat als 7-Track-Demo serviert.

Ok, was sich hier wie eine Zubereitungsempfehlung für einen gängigen Eintopf anhört, sind in dem Falle die Zutaten des zweiten Demos von DEATHSIEGE. Die Underdogs aus Tel Aviv zimmern ganz ordentlichen Black / Death Metal zusammen, der sich so ziemlich aller gängigen Elemente aus beiden Bereichen bedient. Jedoch will bei mir auch nach mehrmaligem Hören der Funke noch nicht hundertprozentig überspringen. Was aber auf keinen Fall negativ klingen soll. DEATHSIEGE machen ihre Sache im Grundsatz wirklich gut, aber irgendwie fehlt es dem Ding einfach noch ein wenig an Innovation und Individualität. Zugegeben: innovatives Songwriting ist in diesem Bereich generell schon eine Herausforderung, aber Bands wie NECROPHOBIC, ANGELCORPSE oder BEHEMOTH haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass diese Hürde zu meistern ist. Zu alledem ist es gemeinhin schwierig, ein Demo-Tape objektiv angemessen zu beurteilen. In der Regel bietet es einen komprimierten Einblick auf die Stilrichtung der Band und vermittelt einen überschaubaren Ersteindruck. Zu allem Überfluss ist der gesamte Spaß nach noch nicht einmal 12 Minuten schon wieder vorbei.

Also, ich will hier das Licht der beiden Jungs von DEATHSIEGE in keiner Weise unter den Scheffel stellen oder einen negativen Eindruck vermitteln. Stilistisch gesehen, nutzen sie grundsätzlich alle Aspekte, die das Genre definieren. Und das noch nicht einmal schlecht. Es ist durchaus Potential zu erkennen und schließlich auch erst die zweite Hörprobe, die wir aufgetischt bekommen. Demnach haben DEATHSIEGE noch jede Menge Zeit, ihren eigenen Style zu finden und zu kreieren um nicht im Einheitsbrei unterzugehen.

Ich hoffe, dass das erste Full Length-Album nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Mit ein bisschen mehr Individualität und einer angemessenen Produktion, könnte da noch etwas Interessantes kommen.

 

Unworthy Adversary


Cover - Unworthy Adversary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 11:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Strengthening Of The Black Flame

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Dass der beste slowakische Eishockeyspieler Miroslav Satan heißt, könnte ein Zeichen für die Band aus Nitra gewesen sein. Denn sie füllen eine knappe halbe Stunde mit variablem (und satanischem) Black Metal, der schwedische und norwegische Einflüsse, Hits der 90er und das Beste von heute in nur drei Song vereint. Das Digipak erschien bereits 2019 als Eigenveröffentlichung, jetzt hat sich die Iron, Blood And Death Corporation aus Mexiko des düsteren Dreiers angenommen. Der gut neunminütige Opener „King“ rumpelt ganz ordentlich in traditioneller Manier, verbindet nekrophobe Melodien (die in ihren besten Momenten sogar sagenhafte, feuerkultige Genialität aufblitzen lassen) mit MAYHEM´scher Knüppeligkeit und setzt sich so mit breitem Arsch auf einen dunklen Thron. Womit auch die hintergründig größten Einflüsse genannt sind. In allen drei Nummern („Sea“ und „Serpent“ sind noch ungenannt) machen es Dir die Slowaken sehr einfalls- und abwechslungsreich, mit zickigem Gekreische, passenden Tempowechseln, viel Grimmigkeit und einigen, fast schönen Momenten.  Ob AIN an die Erfolge des Satans (sei es nun der Eishockeyspieler oder der wahre Deibel) anknüpfen können, sei mal dahingestellt. Aber passionierte Schwarzwurzel-Pflücker sollten die vielseitigen Songs unbedingt mal ausgraben, denn es wird kalt und okkult zugleich.

Infos bekommt Ihr bei der Band oder beim Label

 

Strengthening Of The Black Flame


Cover - Strengthening Of The Black Flame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 29:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kalt

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Brrr. Frisch ist´s hier. Das liegt zum Einen an der Musik der Thüringer HANGATYR, zum Anderen an der Präsentation des Werkes „Kalt“. Denn die dritte Scheibe der Black Metaller bringen sie selbst heraus, die Jungs haben aber weder Kosten noch Mühen gescheut, ein schickes Media-Book auf den Markt zu werfen. Das Allerbeste aber sind die formidablen Songs. Die Gitarren klirren tatsächlich saukalt, der Gesang ist immer aggressiv, manches Mal sogar hysterisch, aber Silvio schafft es dennoch immer, seine Emotionen zu variieren und den Hörer mitzureißen. Was auf die vornehmlich flotten Songs ebenfalls zutrifft. Am Geilsten aber ist – und da bestechen besonders der Opener „Niedergang“ als auch „Firnheim“: So ganz nebenbei schütteln HANGATYR immer wieder und so ganz nebenbei fabelhafte Melodien raus. Oder sie transportieren Erhabenes, Mächtiges, Episches, wie den „Blick Aus Eis“.  Wenn die Jungs langsamer zu Werke gehen, wird ein Song wie „Kalter Grund“ unsterblich und orientiert sich gen Norwegen, es reicht aber dicke zu eigenen Duftmarken, auch durch die deutschen Texte, die manchmal sogar shakespearesk klingen („Ich werde kalte Verve“) – verdammt, auch dieser Song überzeugt volles Rohr und zaubert große Gefühle in den kleinen Hörer. Dazu passt, dass Meister Dietz den Jungs für diese Eigenproduktion einen gleichermaßen guten wie authentischen Sound verpasst hat, auf den viele Bands mit Label neidisch schauen. Beziehungsweise hören. HANGATYR haben noch nicht diese hundertprozentig eindringliche Art der genialen Bands aus Quebec, aber sie sind verdammt nah dran. Die Thüringer sind jetzt eine Band in den Fußabdrücken von HELRUNAR und Co., echt gut und sehr kalt. Richtig frostig. Brrr.  Wer die Kapelle unterstützen will (und das ist keine Bitte!), tut das hier.

 

Kalt


Cover - Kalt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 48:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wreathed In Mourncloud

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Mit den Scheiben „Hammerheart“ und „Twilight Of The Gods“ von BATHORY wurde alles gesagt. Kann man nicht einsehen, dass diese Meisterwerke nicht kopiert oder missbraucht werden sollten? Aber nöööö, da kommt ein Typ mit Namen „The Watcher“ daher und meint, diese Heiligtümer zu schänden. Mir ist das egal, ob er tagelang durch Nord-West England gepilgert ist um Inspiration für seine Musik zu sammeln. In den neunziger Jahren sind ja bekanntlich auch in Norwegen alle Black Metaller durch die Wälder gepilgert, um sich innerlich zu sammeln. Mir doch egal.

Was bleibt, ist atmosphärisches Gedudel mit Einschüben von Kindergarten-Black Metal. Werden jetzt ganz viele ergreifend und toll finden. Ich mal wieder nicht. Die Schönheit der Natur soll sich in der Musik spiegeln. Naja, der Nordwesten von England ist wirklich sehr hübsch anzusehen und bietet tatsächlich ein Alpen-Feeling, aber auf die Musik hatte das wohl wenig Einfluss. Es klingt eher so, als hätte „The Watcher“ einfach gedankenverloren jeden Stein umgedreht und dies vertont. So nach dem Motto: „Hallo Stein – Ich bin „The Watcher“ – kann ich Dich als Stein und somit als Teil der Natur mal vertonen und Deine Freunde, die grandiosen Gräser und Farne, mit ins Boot holen?“ Und wenn der Stein dann beleidigt ist, dann wird ein 08/15-Black-Metal-Part aus der Schublade geholt. Leute, so funktioniert das nicht! Aber der Trost wird dann wieder bei langweiligen Chören und beschwörenden Gesängen gesucht…

Und für jeden auf den Fuß gefallenen Stein und für jeden zu nassen Grasbüschel wird dann mal wieder ein kleiner Schmachtgesang eingestreut. Kennt man ja langsam. Man möchte ja doch noch zur bösen und elitären Elite gehören und echt alle Klischees auf die Spitze bringen. Garniert wird dies alles mit altbackenen Keyboardsounds (tolle Windgeräusche kann das Ding auch machen) und einschläfernden Drums.

Das Resultat ist einfach nur langweilig und wird nur eine Zielgruppe ansprechen, für die BATHORY nur eine Band aus längst vergangenen Zeiten ist, und FELLWARDEN eigentlich die Schöpfer dieses Genres und damit an Authentizität nicht zu übertreffen sind. Und hier ist der Punkt gekommen, wo ich nichts mehr dazu schreiben sollte.

Die Songs sind allesamt überlang, können aber keinerlei Spannungsbögen aufweisen, oder man definiert Spannungsbögen mit uninspiriertem Akustik-Gitarren-Gedöns. Ich meine, ist ja schön wenn „The Watcher“ die Natur so liebt, aber muss man das zwangsläufig aufnehmen und dann noch mit einer sauschlechten Produktion toppen? Frage des Tages: Was soll diese Kirmes?

 

Wreathed In Mourncloud


Cover - Wreathed In Mourncloud Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:28 ()
Label:
Vertrieb:
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Serpent Uncoiling

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Unheimlich beginnt das Titelstück mit düsteren Chorgesängen, gefolgt von einer mächtigen Mitmachwalze. Apokalyptische Zeilen künden aus der Sangeskanzel vom drohenden Unheil, bevor das Stück in eine wilde Black-Metal-Keilerei ausartet. Es folgt ein voller Stopp mit Pianospielereien und diabolischem Geflüster um dann den genialen Groove vom Anfang wieder aufzunehmen. Schon dieser von leider nur fünf Songs beweist, dass das Trio aus Musikern von UNLIGHT, VREDEHAMMER und TRIUMPH OF DEATH sich wenige Grenzen gesetzt hat, aber ein bisschen okkult muss es dann doch schon sein. In der Tat wirkt “Serpent Uncoiling” bedrohlich in seiner Gesamtheit, die fünf mächtigen Tracks paaren Death- und Black Metal mit dunkeln Elementen und Einflüssen aus der Klassik. Und obwohl diese Versatzstücke in jedem einzelnen Song vorkommen, wirkt nichts auf diesem Debüt-Album auch nur ansatzweise zusammengestückelt und unpassend. Im Gegenteil, die sehr verschiedenen Puzzle-Teile fügen sich harmonisch zusammen zu einer wundervollen Ode der schwarzen Kunst. Und dennoch wirken manche – vermutlich als Überraschung geplante –Parts wie der Paukeneinsatz oder der weibliche Gesang in „Where Nothingness Precedes In Cosmos“ beliebiger als gewollt. Diese linken Könige nehmen sich einfach die Freiheit, zu machen, was sie wollen. Und das ist ein äußerst professionelles, dick produziertes, aber nie anmaßendes Album voller Atmosphäre, gleichzeitig betörend und verstörend, sehr düster und dennoch voller Hoffnung. Wer Bandnamen braucht: Kombiniert CELTIC FROST und alte DIMMU BORGIR mit NECROS CHRISTOS – und Ihr habt immer noch keine Idee, wie SINISTRAL KING klingen. Aber soviel ist sicher: Sie klingen mächtig gut.

 

Serpent Uncoiling


Cover - Serpent Uncoiling Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 41:20 ()
Label:
Vertrieb:
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Leblos

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Ein lang erwartetes Album der Thüringer EISREGEN gilt es zu feiern. 25 Jahre Bandgeschichte sind eine lange Zeit, die mit dem vorliegenden Album begangen werden soll. Keine extreme Bandformation hat es in ihrer Geschichte geschafft, die Hörerschaft so zu spalten. Von den Einen mit ihrem Vorgängeralbum „Fegefeuer“ auf einen beachtlichen 17. Platz in den Charts gepusht, und von den Anderen belächelt und verteufelt. Und so werden EISREGEN auch mit Album Nummer 14 die Metal-Gemeinde mit ihren morbiden Texten und ihrer radikalen Tonkunst nicht einen können. „Leblos“ kommt zum Bandjubiläum mit einer Bonus CD, die wir später genauer (oder auch nicht) betrachten werden.

„Leblos“ beginnt“ mit dem Song „Ruhet Sanft“, welcher ganz entfernt an das „Schlaflied“ von den Ärzten erinnert. Mit dieser Formation wurden EISREGEN bestimmt noch nie verglichen. Natürlich ist die Stimme von Herrn Roth wieder mit einem rollenden rrr-Ton verheiratet, und der morbide Text passt gut zu dem mit Keyboard und leisen Gitarren begleiteten Song. Am Ende wird der Song ein wenig härter, bleibt aber immer noch sehr episch und trägt eine ganz eigene Stimmungslage in sich. Gefällt mir als Opener sehr gut.

Weiter geht es mit „Pechschwarz“, das sehr abwechslungsreich gestaltet ist. Klassische Metal-Gitarren treiben den Song gut nach vorne, und der typische EISREGEN-Gesang macht ihn zu einem typischen Song der Marke EISREGEN, obwohl der Refrain auch gerne von den APOKALYPTISCHEN REITERN hätte sein können. Ein sehr direkt ausgeführter Track, der sich als gutklassiger EISREGEN-Song platzieren kann.

Jetzt wird einen Gang hochgeschaltet. „Erstschlag“ bedient sich bei den Black Metal-Wurzeln der Band, die scheinbar nicht vergessen hat, aus welchem Loch sie vor 25 Jahren gekrochen ist. Hier wird nach Herzenslust geblastet und geprügelt. Hier muss man aber auch ein wenig kritisch werden und nicht alles durch die rosafarbene EISREGEN-Brille sehen. Echten Black Metal können andere Bands wesentlich besser, und eine volle Scheibe mit Songs wie „Erstschlag“ von einer Newcomer-Band wäre in der Presse keine Erwähnung wert. Leider ein ärgerlicher und unnötiger Song.

Besser wird es mit „1000 Jahre Nacht“. Schöne Piano- und Geigenklänge bilden einen passenden Songeinstieg. Ein feines Songkonzept macht das Lied hörenswert und einzigartig. Oder kennt Ihr eine Band, welche das Thema Vampir aus der Sicht eines solchen beschreibt? Dazu noch, hat der Vampir keine Lust mehr auf sein düsteres Dasein und wählt den Freitod in der Sonne. Wirklich sehr interessanter Ansatz und fernab aller Klischees. „1000 Jahre Nacht“ bleibt im Ohr hängen, der Refrain ist überaus gelungen, und somit kann man EISEREGEN hier einen echten Hit bescheinigen. Wirklich sehr gut gemacht.

Kommen wir zum Titeltrack der Scheibe. „Leblos“ kommt gitarrenseitig eher wie ein Hardrock-Song rüber, der von hübschen Geigenmelodien begleitet wird. Ansonsten kann man zu dem Song nicht viel sagen. Hier bleibt einfach zu wenig hängen, und musikalisch passiert auch nur Belangloses. Definitiv kein Stück für die Ewigkeit.

In „Schlachtraum“ wird textlich wieder alles gegeben. Ein typisch provozierender EISREGEN-Text, der grob an den Kannibalen von Rotenburg angelehnt ist. Die Geschmäcker können verschieden sein, und Lyrikästhetiker sollten den Genuss des Textes besser vermeiden. Musikalisch tut sich in „Schlachtraum“ nicht viel, aber der Refrain kann überzeugen und trägt den Song souverän durch die Spielzeit.

Es wird wieder ein wenig ruhiger. „Atme Asche“ fängt melancholisch an um dann in einen Black Metal-Part überzugehen. Die Geige übernimmt den Part der Leadgitarre und führt so den Song. Mich kann der Song nicht wirklich überzeugen. Ein typischer Durchschnittssong.

„Mein Leichenwerk“ ist textlich an Frankenstein angelegt. Stampfende Drums und schöne Piano-/Gitarrenmelodien weisen den Weg durch den Song. Ganz hübsch gemacht, aber leider wieder kein Volltreffer. Der Wiedererkennungswert tendiert leider in Richtung Null, und das kann auch ein kurzer Blastbeat-Einsatz nicht mehr ändern.

Wird „Wangenrot“ das zwischenzeitliche Tief wieder hinbiegen können? Leichte Gothic-Einflüsse sind nicht zu leugnen. Der Refrain kommt erschreckend kitschig durch die Boxen und auch gelegentlich schnellere Parts können den Song nicht mehr retten. Das ist alles mehr gewollt als gekonnt. „Wangenrot“ zieht das Album leider auch nicht aus der Talsohle.

„Mutter Schneidet“ beginnt extrem düster. Der Text ist gut verständlich und offenbart uns das düstere Universum von EISREGEN. Und ja, der Song kann durchaus überzeugen. Man kann immer wieder leichte Parallelen zu RAMMSTEIN raushören, welche aber gut zum Stil der Band passen. Der Hook ist fein gewählt und sehr gefällig arrangiert. Zwar spät, aber die Talsohle wird mit „Mutter Schneidet“ endlich durchschritten.

Der Songtitel wird wohl jedem zu einer Assoziation mit einem wohlbekannten Weihnachtslied treiben. „Drauss Vom Häuten Komm Ich Her“ bedient sich wieder der gewollten Provokation und gibt textlich natürlich alles. Der Song hat im Refrain einen leicht orientalischen Charakter, aber ansonsten haben wir es mit einem guten, aber nicht über die ganze Zeit überzeugenden Schlusstrack zu tun. Nur über provokante Texte kann man halt noch immer keinen guten Song kreieren. Und damit endet „Leblos“ genauso wie sich die Platte nennt: Ein wenig leblos…

Kommen wir zur Manöverkritik von „Leblos“. Schlecht ist die Platte nicht. Wirklich nicht. Aber leider gibt es zu viel Schatten. Zu wenig potentielle Hits oder gefälliges Songmaterial wurden hier komponiert. Das EISREGEN es ja eigentlich können, das wird ja bewiesen, aber für ein Full-Length-Album ist das einfach zu wenig. Auch mit dieser CD werde ich kein Fan der Band werden, obwohl das eine oder andere Lied bestimmt noch öfter gespielt wird. Trotzdem wird hier im Ganzen durchschnittliche Metalkunst angeboten, die aber ihre Käufer und Bewunderer finden wird.

Als Bonus wird „Leblos“ mit einer zweiten CD ausgeliefert. Als DIE RÄUDIGEN RENNSTEIG REBELLEN versuchen sich EISREGEN an vier Saufliedern. Was der Unsinn soll, das müsst ihr die Band schon selber fragen. ONKEL TOM auf EISREGEN getrimmt braucht kein Mensch, und auch meine Tastatur hat keine Lust mehr, über dieses musikalische Verbrechen zu schreiben. EISREGEN goes Ballermann? Ohne mich!

 

Leblos


Cover - Leblos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Degradation Renewal

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Seit 15 Jahren rumpeln die Brüder Baylis durch den Underground von Auckland. Resultat sind ein Demo und zwei Studioalben. Mit „Degradation Renewal“ gibt es ein neues Lebenszeichen von WINTER DELUGE in Form einer EP, welche über Osmose Productions veröffentlicht wird. Nur, ist diese Veröffentlichung wirklich nötig? Nach knapp vier Jahren Funkstille hätte man mehr als 20 Minuten Musik erwarten können. Gut, das ist die Entscheidung von Band und Label und geht mich nichts an. WINTER DELUGE begreifen sich als Black Metal-Band mit Einflüssen aus Death- und Thrash Metal. Kann man so unterschreiben, wobei die Black Metal-Komponente nicht dominant im Vordergrund steht.

Auf „Degradation Renewal“ findet man viel Geschwindigkeitsrausch und High-Speed Riffing, welches immer sauber und filigran durch die Boxen wummert. Spielerisch ist hier alles im grünen Bereich, und auch die Vocals kommen abwechslungsreich und aggressiv rüber. Mir gefallen WINTER DELUGE am Besten, wenn die Geschwindigkeit ein wenig reduziert wird, und man tatsächlich Songstrukturen entdecken kann, die einen Song wie „What We Leave Behind“ deutlich abheben und Lust auf mehr machen. Ich hoffe, dass dieser Song die neue Marschrichtung von WINTER DELUGE markieren soll, und der Weg in dieser Form weiter beschritten wird, denn mit Songs dieser Qualität kann man sowohl live als auch auf Platte beim Hörer gut punkten. Leider wird es dann bei „Architects Of Extincion“ wieder sehr schnell ruppig und schnell, aber in der weiteren Hälfte des Songs besinnen sich WINTER DELUGE wieder und gefällige Soundstrukturen und teils thrashige Parts lassen aufhorchen.

Finalisierend kann man sagen, dass die Stärke der Band nicht im Geschwindigkeitsrausch zu finden ist, sondern eindeutig in brutalen und eingängigen Midtempo-Parts. Diesen Weg sollte die Band weiter verfolgen, und wenn diese EP ein Indikator für einen neuen musikalischen Weg sein soll, dann gehe ich diesen Schritt gerne mit, wenn man vor dem nächsten Aufenthalt im Studio einen Beruhigungstee trinkt und die Sache einfach mal gelassener angeht. Bis dahin behalte ich die CD als gute Durchschnittsware in Erinnerung.

 

Degradation Renewal


Cover - Degradation Renewal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:34 ()
Label:
Vertrieb:

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