Review:

A Romance With Violence

(WAYFARER)

Post-Black Metal in Verbindung mit der Romantisierung des Pioniergedankens des amerikanischen Westens? Auf Album Nummer vier sprengen WAYFARER nicht nur thematisch alle Grenzen, auch stiltechnisch wird aus den Vollen geschöpft. Mal befinden wir uns musikalisch direkt im wilden Klondike und lassen uns von der Goldgräberstimmung anstecken um dann einen Schlenker ins eingeschneite Skandinavien zu wagen. Musikalisch verarbeitet man also alle möglichen Genrestilmittel um damit ein Album wie „A Romance With Violence“ zu schaffen. Der musikalische Mix funktioniert mehr als ordentlich. Blastbeats treffen auf eine überzeugende Melodieführung. Stampfende Midtempo-Parts gehen Hand in Hand mit traditionellen, angefolkten, amerikanischen Klängen. Im Intro „The Curtain Pulls Back“ fühlt man sich gleich heimisch und lauscht im ansässigen Saloon den Klängen eines verstimmten Pianos. Durch dicke Zigarrenschwaden genießt man danach das verspielte „The Crimson Rider Gallows Frontier Act I“, welches locker die Zehn-Minuten-Marke knackt. Wie auch in zwei weiteren Stücken wird hier in überlangen Songs wirklich alles musikalisch verbraten, was das Post-Black Metal Genre zu bieten hat. Verspielte Gitarren, treibende Drums und ein Sänger, der scheinbar nicht ganz zufrieden mit seinem Umfeld ist. Leider bleibt der Gesang auf Dauer doch recht eindimensional, was ein wenig konträr zu den doch abwechslungsreichen Kompositionen der Band ist. Hier hätte ich mir einen Ausbruch aus den Genre-Grenzen gewünscht. Da geht stimmlich bestimmt noch mehr.

Positiv ist, dass langgezogene Midparts niemals langweilig erscheinen, da man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Das ist ein großer Pluspunkt für WAYFARER, da wirklich an jeder Ecke etwas passiert, und man nicht stur am Basisriff entlangmusiziert. Sogar ganz dezente Keyboardklänge finden ihren Platz, die aber immer sehr songdienlich benutzt werden und nie auffällig sind. Highlight der Scheibe ist der Song „Masquerade Of The Gunslingers“, welcher von hart bis zart wirklich alles kann. Mit einem ausdrucksvolleren Gesang, hätten wir hier einen Vorzeigesong des Post Black-Metals gehabt. Trotzdem bleibt ein sehr guter Song, der, untypisch für diese Stilart, sich tatsächlich in den Gehörgängen festsetzt.

Mir gefällt das Gehörte sehr gut, und wenn der Sänger noch ein wenig mehr Gas gibt, dann steht mit dem fünften Album die endgültige Kolonisierung des Westens an.  

 

A Romance With Violence


Cover - A Romance With Violence Band:

WAYFARER


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 45:39 (CD)
Label: Profound Lore Records
Vertrieb: Membran Music