Der Himmel bricht auf: Am 01.10.15 (Nur drei Tage nach der totalen Mondfinsternis) enthüllen STELLAR MASTER ELITE ihr drittes Werk. Dabei ist „III: Eternalism – The Psychospherical Chapter” – so die Fortsetzung und logische Konsequenz aus „II: Destructive Interference Gener“ (2011). Das Dreieck von „II“ wurde hier nicht nur umgekehrt, nein, die tiefste Nacht ist hier zum Grab geworden. Erstellt wurde das wirklich schöne Deckblatt von keinem geringeren als Paolo Girardi, der schon im Auftrag von Bands wie IQUISITION oder BLASPHEMOPHAAGHER die Feder führte.
Musikalisch wissen die elitären Meister ihres Fachs klar an den Vorgänger anzuknüpfen. Die Basis ist noch klar im Schwarzmetall zu erkennen, der immer häufiger in doomige und progressive Gefilde abdriftet. Sehr viel wird auf „III: Eternalism – The Psychospherical Chapter” in über einer Stunde Spielzeit verarbeitet. Während der Opener „Transmission: Distruption“ sich als atmosphärisches Black Metal-Stück mit doomigen Parts gibt, vermag man in Stücken wie „Buried In Oblivion“ und „The First Principle“ fast sogar einen Hauch (Melodic) Death Metal zu vernehmen. Fast spährisch hingegen kommt „Perdition Time Loop“ daher: Okkulter, angeschwärzter Doom wird hier geboten – mit packender Trommel-Untermalung aus der tiefsten Unterwelt. Das Ganze hat schon fast etwas rituleskes und steigert sich in seinen fast zehn Minuten Spielzeit. Vortgesetzt wird die Doom-Schiene (in einer dröhnenderen Variante) im „Hologram Temple“. Viele Überraschungen und Feinheiten sind in den Titelsong „Eternalism“ verwoben: Die Ewigkeit der Welt in nur fünfzehn Minuten. Ein sehr Synthie-lastiges Outro gibt dem geflaschten Höhrer Zeit zum verdauen.
Schon der Titel „ III: The Psychospherical Chapter“ sagt eigentlich deutlich, dass hier kein Werk für Jedermann geschaffen wurde. STELLAR MASTER ELITE tauchen so tief ab wie noch nie und steigen mindestens genauso weit auf. Koplex ist das dritte Album der aus Trier stammenden Band in jeder Hinsicht, ein Meiserwerk, das phylosophishe Gedanken in doomiges Black Metalgewand hüllt
Hallo Alboin!Ihr wart gestern in Hamburg, heute seid ihr in Oberhausen, hat das alles gut funktioniert?
Es war ehrlich gesagt etwas stressig, ich musste bis halb drei arbeiten. Dann sind wir losgefahren und davor ist mein Auto auch noch kaputt gegangen. Wir brauchen ca. zweieinhalb Stunden nach Hamburg, ich bin pünktlich angekommen und NEGATOR kommen ja aus Hamburg – Da hat das ganz gut geklappt. Die haben auch schon alles soweit organisiert und wir haben dann nur noch gespielt. In der Nacht sind wir dann auch noch zurück gefahren und heute Morgen halt wieder früh aufgestanden nach fünf Stunden Schlaf. Ging halt nicht anders…
Die kommende Woche habt ihr euch für die Tour aber dann komplett freigenommen, oder?
Ja. Wir spielen ja bis Sonntags einschließlich, einige haben noch den Montag frei genommen.
Habt ihr gestern auch schon neue Songs gespielt?– Das Album kommt ja erst heute raus.
Das Albumerscheint jetzt erst nächste Woche, das musste leider verschoben werden, weil die CD’s nicht rechtzeitig bei dem Vertrieb waren, aber wir haben sie zumindest heute schon mal dabei. Wir haben sie immerhin noch früh genug bekommen, nämlich gestern. Also alles etwas eng. (lacht)
Wir spielen das Selbe Set auf allen Konzerten der Tour. Darunter sind drei neue Songs und die sind zusammen schon etwa siebenundzwanzig Minuten lang. Das ist in etwa das halbe Set. Einmal spielen wir den Opener vom neuen Album „Ein Letztes Menetekel“, dann „Über Den Bannstein“ (den wir vorher schon veröffentlicht haben) und den letzten Song „Im Schoß Der Welken Blätter“.
Das überrascht mich, weil das eher ein akustischer Song ist, hätte ich nicht gedacht, dass ihr den live spielt.
Ja… Aber die anderen Beiden sind ultra anstrengend – gerade für unseren Schlagzeuger. Hier im Helvete muss man darauf achten, denn das letzte Mal als wir hier gespielt haben hat der hinter das Schlagzeug gekotzt, weil es da fünfzig Grad heiß war… Das war echt schrecklich. Da haben wir dann echt versucht ne gute Mischung zu finden mit ein paar langsameren Songs und auch von der Stimmung her, getragenere Songs und Schnellere im Wechsel. Das finde ich auch eigentlich für das Publikum so ganz gut. So ne Stunde nur immer voll auf die Zwölf – Ich weiß nicht…
So ne Stunde Hardcore Death Metal…
Ja oder MARDUK oder so, das kann ich auch nicht ertragen so lange.
Auch NEGATOR – Das wird auch hart nach euch.
Ja ich weiß nicht… Ich finde es halt technisch schon beeindruckend, aber ich bin halt auch nie der Typ gewesen der so auf die Technik geachtet hat sondern immer mehr auf die Gesamt-Atmosphäre, das ist mir bei einer Band und auf Konzerten viel wichtiger.
Das ist mir auch immer wichtig. Ich habe euch noch gar nicht zu eurem Album gratuliert – ich habe es mir mehrfach angehört, und es ist echt verdammt gut geworden!
Schön, das freut mich!
Wie lange habt ihr dafür gebraucht, wie hat sich das so entwickelt? Wann habt ihr die ersten Songs geschrieben?
Ich wollte eigentlich nach dem „Wetterkreuz“-Album (2012) direkt anfangen neue Songs zu schreiben. Aber irgendwie bist du der Sache dann auch überdrüssig und hast auch erst mal andere Sachen im Kopf und dann habe ich tatsächlich erst mal lange Zeit gar nichts gemacht. Erst Ende letzten Jahres im November habe ich angefangen Ideen zu sammeln und im Januar oder Februar mit den Songs angefangen. Ich glaube ich war im Juni erst fertig oder so … Ungefähr jeden Monat habe ich einen Song gemacht. Und im Juli haben wir aufgenommen, für zwei Wochen. Und den letzten Song hatte ich gerade mal einen Tag vorher fertig… Das war sehr sehr kurzfristig und relativ spontan.
Und so sind die Songs auch insgesamt entstanden. Da habe ich jetzt nicht lange dran rumgeschraubt sondern zwei, drei Tage dran gearbeitet und dann meistens auch fast so gelassen.
In welcher Reihenfolge sind die Songs entstanden?
„Über Den Bannstein“ war der Erste, den empfinde ich auch ein Bisschen so als Befreiungsschlag, weil der am Anfang auch sehr kernig und schnell ist und so hat mir das echt geholfen da wieder rein zu kommen. Der Zweite ist „Im Noktuarium“ gewesen, der Dritte war der Opener „Ein Letztes Menetekel“, dann „Fern Von Jarichs Gärten“ und mit „Im Schoss Der Welken Blätter“ habe ich zuletzt begonnen. Das war auch schon auf „Wetterkreuz“ und „Galeere“ schon so, dass mir das dann hilft zurückzublicken und einen Abschluss zu finden. Deshalb ist der letzte Song auf dem Album auch immer der letzte Song der entsteht.
Ich finde, dass die Songs auf „Bannstein“ insgesamt unterschiedlicher rüberkommen als auf „Wetterkreuz“, wo alles mehr aus einem Guss wirkte. Die Atmosphäre ist hier immer sehr unterschiedlich, aber es passt trotzdem alles sehr gut zusammen.
Finde ich gut, dass du das so empfindest, das war nämlich auch eigentlich mein Plan. Ich finde es wichtig dass du ein Album von vorne nach hinten durchhören kannst und dass wie einen Film empfindest, also bündig. Ich finde es wichtig, dass die Songs einen Zusammenhang haben und trotzdem finde ich es wichtig, dass nicht alles irgendwie gleichförmig klingt, sondern du auch wie bei einem Film mal mehr, mal weniger Action hast und vor allem verschiedene Stimmungen. Am Anfang hatte ich bedenken, ob das bei so unterschiedlichen Songs klappen kann, aber bei den Aufnahmen hat sich dann alles zusammen gefügt.
Und wie habt ihr das mit den Streichern gemacht?
Das sind keine Streicher. (lacht) Das sind Orchestersamples. Es sind schon echte, aufgenommene Streicher, aber halt neu von mir am Computer zusammengefügt. Das ist sehr effektiv und einfach. Sonst hätte man die Noten erst jemandem geben müssen der es übt und dann einspielt … Und ich finde, es klingt auch so schön.
Finde ich auch. Kannst Du etwas zu den Lyrics sagen?
Ja, ich habe sie geschrieben … Das ist sehr kompliziert. Ich habe heute ein Review von Tobias gelesen und der hat auch geschrieben, dass es für ihn extrem metaphorisch ist und einen unglaublichen Spielraum zur Interpretation lässt. Wenn ich mir jetzt noch mal angucke, was ich da gemacht habe, dann merke ich auch, dass man das auf so viele verschiede Arten verstehen kann. Den Spielraum sollte man auch weites gehend lassen.
Ich kann sagen, dass es eine metaphorische Geschichte mit Leuten, die sich in so einer richtig verkommenen, verdreckten einengende Großstadt im 19. Jahrhundert befinden ist. Sie empfinden die Atmosphäre dort als sehr belastend und einengend und versuchen in eine sehr warme und herbstliche Atmosphäre zu flüchten. Den Punkt, den sie überwinden müssen um daraus zu kommen symbolisiert der „Bannstein“, was ja eigentlich so ein Grenzstein ist. Deswegen steht „Über Den Bannstein“ auch in der Mitte des Albums, das leitet nämlich von der einen in die andere Hälfte über.
Die Lyrics erzählen im Grunde diese Geschichte. Doch metaphorisch ist alles so offengelassen, dass man eben auch viele andere Dinge darein interpretieren kann.
Also steht „Im Noktuarium“ auch praktisch für die Großstadt? Das ist ja eigentlich ein Raum, wo man die Tiere der Nacht beobachten kann.
„Noktuarium“ heißt eigentlich, dass das eine Umgebung für nachtaktive Wesen ist. Der Text spielt in der Nacht und es geht da um einen mittelalterlichen Nachtwächter auf einem Turm – das gab es auch noch bis in das 19. Jahrhundert. Der Nachtwächter sieht in die Ferne außerhalb der Stadt. Außerdem heißt „Noctury“ im Englischen übrigends so etwas wie „Diary“ nur halt für die Nacht. Das haben Nachtwächter als Protokoll ihrer Tätigkeit früher geführt. Deswegen ist das auch noch mal ein Wortspiel: Es geht einmal darum, dass der Text wirklich Tagebuchartig aufgeschrieben ist und halt gleichzeitig in dieser nächtlichen Atmosphäre spielt. Es ist also nicht die Stadt, wie Du meintest…
Und worauf bezieht sich „Fern Von Jarich's Gärten"? Das war ja ein Mondgott...
Ja, auf diesen Mondgott. Zum Teil. Und auf Jericho, diese biblische Stadt, die angeblich mit Posaunen zerstört worden ist. Im Prinzip ist es also eine biblische Geschichte, die von der Eroberung einer Stadt handelt, durch eine Gruppe die auszieht um heiliges Land zu finden, also praktisch den Exodus. Da spiele ich etwas mit diesen biblischen Begriffen. Und ich finde es auch immer schön, wenn sich die ganzen NARGAROTH-Fans, oder was auch immer) dann darüber aufregen, wie man denn biblische Bezüge und biblische Wörter auf einem Black Metal-Album benutzen kann. Aber wenn man es dann liest und sich auch damit beschäftigt, dann merkt man auch, dass das jetzt nicht irgendwie biblische Inhalte sondern vielmehr biblische Symbole, die ich zweckentfremde, sind.
Ist halt auch immer eine Sache der Perspektive, wie man das auffasst.
Genau! Und wenn du nur eine Perspektive hast, ist halt schwer die andere zu verstehen.
Ziemlich engstirnig.
Ja. Ich glaube, dass Black Metal im Großen und Ganzen mal eine relativ engstirnige Sache war. 1994 habe ich angefangen Black Metal zu hören und da war die ganz harte Zeit mit Brandstiften und Morden (…) schon vorbei. Aber es war halt trotzdem noch relativ extrem damals. Und heute hast du halt eine riesige Bandbreite im Black Metal. Da ist das mit der Engstirnigkeit dann auch nicht mehr so schlimm. Aber es gibt halt immer noch so Leute, die halt stur sind und finden dass Black Metal satanisch sein muss, und das finde ich nicht. Wer das meint wird mit unserer Musik dann aber auch nicht so viel anfangen können.
Vermutlich nicht, die gehen dann eher auf andere Konzerte.
Ja, in diesem Fall bin ich mir da nicht sicher. (lacht)
EISMALSOTT ist ein weiteres Nebenprojekt von Dir…
Nicht ganz. Nicht ich mache die Musik dafür, sondern der andere Gitarrist Ainvar. Der lebt in London. Aber ich spiel da mit. Ja. (lacht)
Das neue Album von EISMALSOTT („Weißblendung“) wurde kurz bevor du mit den Texten für EÏS angefangen hast raus. War das auch noch mal so ein Anstoß mit „Bannstein“ zu beginnen?
Gute Frage… Vielleicht schon. Was mir an EISMALSOTT immer gefallen hat, war dass das immer eine sehr spontane Herangehensweise war. Ich habe die Musik wie gesagt halt nicht gemacht. Mal was auf den Aufnahmen gespielt oder gesungen… Und mich hat es darin beeinflusst einfach Sachen zu nehmen und sie dann so zu lassen wie sie sind.
Die EP „Weißblendung“ haben wir zum Beispiel im zu Hause mit ganz einfachem Equipment aufgenommen und das Schlagzeug eben in drei Stunden im Proberaum und auch so gelassen, wie es war. Das hat mir unglaublich geholfen wieder emotionalen Zugang zu der Musik zu finden.
Bei EÏS war es jetzt zum Teil so, dass die Ansprüche an einen selbst und auch von Hörern und Fans extrem steigen. Die wollen halt nicht, dass wir einfach so ein Proberaum Ding machen und es bedrückt mich manchmal, weil ich denke, es wird schwierig da jetzt noch einen drauf zu setzen.
Habt ihr das in England aufgenommen?
Nein in Deutschland. Im Prinzip sind das ganz alte Songs. Die gab es schon Ende der Neunziger. Wir haben die aber nie aufgenommen. Im Prinzip ist das die Band mit der wir angefangen haben. Die gab es bevor ich dazugekommen bin. Nach drei Jahren hat sich das allerdings zerstritten, weil wir verschiedene Ziele hatten. Dann haben wir unsere Band gemacht, und der andere Gitarrist hat nichts gemacht. Und zehn Jahre später verstehen wir uns halt wieder. Die Songs haben wir einfach in Deutschland aufgenommen, weil es die ja sowieso schon gab. Und ich glaube Ainvar hat seit zehn Jahren oder so keine Gitarre mehr angefasst… Aber wir waren gut eingespielt und haben es dann einfach aufgenommen.
Bei EISMALSOTT passt der Sound gut, aber ich glaube auch nicht, dass das zu EÏS passen würde.
Nicht? Ich habe schon mal drüber nachgedacht, wie das wäre, wenn man einfach mal so eine Mini-CD mit drei kurzen Songs macht und alles an einem Wochenende aufnimmt und dass dann dem Label schickt – Aber ich vermute auch, dass wäre dann wahrscheinlich etwas krass.
Bei der Buch-Edition von „Bannstein“ habt ihr noch eine Bonus-CD „Witnesses Of The Exodus“ wo andere Künstler die Songs spielen. Wie hat sich das ergeben?
Das Label möchte immer gerne, dass wir Bonus-Material machen. Viele Bands schreiben dann immer zusätzliche Songs, die dann nicht auf das Album kommen und manche nehmen Live-Versionen, oder Cover-Versionen oder so was in der Art. Und das finde ich halt blöd für so eine Bonus-CD. Deswegen versuchen wir immer etwas Kreativeres zu machen. Und ich finde halt die Idee gut etwas mit Gast-Sängern zu machen. Unser Schlagzeuger hatte auch mal die Idee eine EP mit Gastsängern zu machen. Zu der ist es nicht gekommen, aber ich dachte so eine Idee könnte man auch für ein Bonus-Album verwenden.
Ich habe dann einfach ein paar Leute die ich kannte oder auch noch nicht kannte aber schätze angesprochen und die fanden die Idee cool. So ist das dann praktisch entstanden und hat auch funktioniert.
Und was für Bonus-Material ist noch in der Buch-Edition?
Da sind noch zusätzliche Bilder. In das Booklet der Digi-CD passt halt nicht so viel rein, aber das Buch hat dafür 48 Seiten. Dann sind da noch Liner-Notes, also Erklärungen der Texte und Songs von mir, Kommentare von den anderen Sängern und ein Band-Foto, was es woanders so nicht gibt. Und es hat eine Gold-Folie auf dem Cover, die halt so leuchtet und sehr sehr schön aussieht.
Also schon für Sammler.
Ich glaube, dass man es auch hören kann. Man kann es als Album mit künstlerischem Mehrwert sehen, wo halt viel Arbeit drin steckt und viele Dinge drin sind, die man sonst auch nur so bekommt. Diese Bonus-Sachen werden auch nicht auf Spotify oder YouTube zuhören sein. Videos mit diesen Bonus-Songs werden auf jeden Fall auch gelöscht, damit auch wirklich nur die Leute die auch das Buch gekauft haben diese Songs haben.
Wie ist das mit Spotify für euch? Merkt ihr, dass viele Leute eure CD’s nicht kaufen und viel mehr bei Spotify runterladen?
Ich weiß es nicht, also ich habe nicht so den Überblick darüber. Die Verkäufe der CD’s steigen eigentlich konstant. Mal sehen wie es jetzt ist. Der Markt wird eigentlich jedes Jahr schlechter, man merkt dass es jedes Jahr schwieriger wird CD’s zu verkaufen. Beim letzten Album „Wetterkreuz“ war es besser als zuvor, dann ging es wieder zurück. Und bei Spotify selber kenne ich überhaupt gar keine Zahlen. Da kriegst du als Band pro Song der runtergeladen wird 0,7 Cent (!). Da haben wir als absolut keine Gewinne. Bei der letzten Abrechnung habe ich gesehen dass wir mit allen Alben die wir haben vierzehn Euro bekommen haben. Der letzte Mist. Ich finde auch die Entwicklung echt grenzwertig, dass das dazu anregt nur noch einzelne Songs zu hören und keine ganzen Alben, weil du dann überhaupt nicht mehr raffst in welchem Zusammenhang so ein Song steht, der jetzt nicht einfach so ohne Zusammenhang funktioniert. Ich meine, du kannst dir da jetzt natürlich „Wirtshausgaudi“ von EQUILIBRIUM anhören, der funktioniert auch außerhalb von jedem Zusammenhang, aber bei anderen Alben funktioniert das halt nicht so gut.
Die Idee ist zwar Klasse, das man für zehn Euro legalen Zugriff auf alles Möglich bekommt, aber bei Metal, oder Musik, die mir auch wirklich emotional wichtig ist das nicht so das Wahre. Da will ich ja nicht nur einfach eine Datei anklicken.
Um noch mal auf die Konzerte zurückzukommen: Wie kamen die neuen Songs gestern an?
Ja, sensationell! (lacht) Abgesehen davon, dass die halt noch keiner kannte.“Über Den Bannstein“ kannten halt einige, weil der schon seit ein paar Wochen online ist. Warst Du schon mal in Hamburg auf einem Konzert? Das sind generell eher verhaltene Menschen, würde ich sagen. Die haben schon Spaß daran, aber das sind jetzt nicht so die Leute, die die ganze Zeit nur Party machen wollen. Das ist glaube ich hier im Rhein/Rhur-Gebiet ein Bisschen anders. Aber ansonsten kam das ganz gut an. Es waren über hundert Leute da, das ist für einen Donnerstag schon ganz cool. Ist halt ein sehr gemischtes Publikum: Ein paar kommen wegen NEGATOR und wollen Geballer sehen und ein paar kommen wegen uns. Ein paar sind auch wegen GRIFT gekommen, die ihr euch unbedingt anhören müsst!Ich glaube auch, dass das Package einfach gut ist, da ist für jeden was dabei.
Habt ihr auch schon vorher Songs vom neuen Album gespielt?
Ne, das letzte Konzert hatten wir im Mai…
Dark Troll.
Genau, auf dem Dark Troll Festival. Tatsächlich muss ich aber auch gestehen, dass wir vor Juni gar keinen einzigen Song geprobt haben. Wir haben halt die Songs geprobt und dann direkt danach aufgenommen. Wir haben auch erst danach angefangen hier für die Live-Situation zu proben. Aber das merkt man natürlich nicht.
Und wie oft habt ihr dann geprobt?
Das weiß ich jetzt nicht… das Problem ist halt, ich wohne bei Porta Westfalica, Minden, zwei kommen aus Hannover und einer kommt aus Oldenburg. Und wir haben alle Jobs und teilweise noch zweite Bands – Da haben wir echt Probleme Termine zu finden, wo alle können. Wir proben dann immer zwei Tage hintereinander, von Freitag auf Samstag, zweimal fünf Stunden und das bringt dann auch was. Wir sind jetzt keine Band, die sich ein Mal in der Woche trifft, einen Kasten Bier trinkt und dann ins Kino geht oder so. Wir müssen das schon effektiver machen.
Wie habt ihr angefangen? Habt ihr früher alle in der Nähe gewohnt?
Es war lange so, dass der harte Kern wirklich aus dem Bielefelder-Bereich kam und innerhalb einer halben Stunde da sein konnte. Da haben wir schon auch wöchentlich geprobt. Aber es ist auch schon schwer, wenn man dann anfängt zu arbeiten, danach ist man einfach nicht mehr ganz aufnahmefähig.
Aber ich finde, es hat auch bald überhandgenommen, dass ganz viele Bands sehr verstreut wohnen und zum Teil auch Länder übergreifend – Das ist echt hart.
Und wo führt eure Tour euch als nächstes hin?
Wir spielen als nächses in Erfurt, dann fahren wir nach Pilsen (wo das Bier herkommt), nach Tschechen, dann nach Wien und nach Salzburg und dann wieder nach Deutschland zurück. Es ist halt sehr schwierig auch in der Woche sinnvolle Konzerte zu machen.
Mit was für Besucherzahlen rechnet ihr so in der Woche?
Unterschiedlich! Es gibt Städte wie Wien oder München, oder auch Erfurt, wo die Leute das auch in der Woche gewohnt sind, da kommen dann auch bis zu Hundertzwanzig Leute. Und in Pilsen denke ich, werden wir auf jeden Fall mehr Bandmitglieder als Publikum haben. Das ist aber normal.
Sind für das nächste Jahr schon irgendwelche Festivals geplant?
Bisher steht da bis auf das Ragnarök in Lichtenfels noch nichts fest für nächstes Jahr. Aber da haben wir uns noch was Nettes überlegt. Im Januar werden wir allerdings das erste Mal in Spanien, Barcelona spielen.
Wie kommt ihr dazu?
Wir haben Freunde, LUX DIVINA, die kommen aus Barcelona. Die haben ein paar Konzerte auf der letzten Tour mitgespielt und wollen sich einfach mal revanchieren. Aber ansonsten steht da noch nichts fest. Ist halt auch schwierig mit fünf Leuten zu koordinieren, wenn man im Sommer auch mal in den Urlaub möchte.
Drei Jahre sind vergangen, seit EÏS mit „Wetterkreutz“ zum ersten Mal unter neuem Namen (vormals GEÏST, die Namensrecht-Geschichte erspare ich euch an dieser Stelle) einen gewaltigen Meilenstein setzten. Nun wurde das „Wetterkreuz“ verbrannt, Platz für Neues wurde geschaffen und auf dem Fundament aus Asche ein neues Meisterwerk namens „Bannstein“ errichtet.
Hier gibt es kein klares Thema, keinen Hintergrund wie die See bei „Galeere“, an den die Band sich klammert - Und dennoch greifen die Songs in einander und zeichnen ein gewaltiges Bild. Mehr Abwechslung, viel mehr „offensichtliches“ Keyboard und ein fast episch-melancholischer Beigeschmack grenzen „Bannstein“ von „Wetterkreuz“ ab.
So versprüht „Bannstein“ zwar immer noch eine gewaltige nordische Kälte mit herrlich norwegischem Charme und dennoch wirkt das Material deutlich wärmer als vor drei Jahren. Dabei scheinen die einzelnen Songs auf einander aufzubauen, die Atmosphäre wird immer dichter, und kommt zu einem überraschenden, durch Akustik-Gitarren eingeleiteten Schluss.
Erst einmal bricht aber „Ein Letztes Menetekel“ mit drückenden Riffs und mächtig Tempo auf den Hörer herein. Hier gibt es kein Licht, das den Himmel erhellt. „Im Noktarium“ wird das Tempo ein Wenig gedrosselt, einige Blast Beat-Passagen heften sich dennoch an die tiefe Melancholie, die hier verbreitet wird. Ohne lange Umwege knallt schließlich das vorab schon veröffentlichte „Über Den Bannstein“ aus den Boxen: Prägnante, tief-schwarze Riffs, einige Breaks und ein akustischer Zwischenpart und fast episches Outro. Königliche Fanfahren (!) läuten „Fern Von Jarichs Gärten“ ein, wo treibende Black Metal-Passagen, Streicher und gesprochene Textstellen einher gehen. Einen gelungenen Abschluss bieten EÏS mit dem atmosphärischen „Im Schoß Der Welken Blätter“. Ein fast schon überlanges Akustik-Intro ufert schließlich in melancholischen Schwarz Metall aus und verklingt dabei (fast) so wie es begonnen hat, und wie „Ein Letztes Menetekel“ begonnen hat: Mit weisen Worten.
„Bannstein“ hat alles, was ein herausragendes Black Metal-Album aus der heutigen Zeit braucht: Härte, Atmosphäre, Abwechslung und eine großartige Thematik! Ein musikalisches Meisterwerk, das durch das gelungene Artwork von Norax (LUX DIVINA) auch optisch was her macht. (Na, wer sieht das Wetterkreuz?)
Bannstein erscheint als Digi-CD, Gatefold-LP mit Poster und im 2CD-Hardcover Buch mit der Bonus CD „Witnesses Of The Exodus“ – Auf der Künstler von VULTURE INDUSTRIES, LUX DIVINA, FOSCOR, ISTAPP, GRIFT, HEL und THE VISION BLEAK mitgewirkt haben.
Das finsterstes Mittelalter und schwärzester Metal wie die Faust auf’s Auge passen haben VÉHÉMENCE (mit accent tegu und aus Frankreich) erkannt: Eine ritterliche Festung ziert das Debut, das mit „Assiégé“ (dt. „belagert“) passend benannt wurde.
„Nostalgic Medival Black Metal“ nennt sich die Stilrichtung der Band. Die Struktur ist dabei recht simpel und doch effektiv: Ein (so gut wie permanent) knüppelndes Schlagzeug im Hintergrund trifft auf melodiöse Keys und Riffs, die sich zwar pro Song mehrmals wiederholen aber gerade dadurch hängenbleiben. Aufgelockert werden die Songs durch instrumentale Zwischenspiele. Die Vocals sind kratzig und doch verständlich und französisch. PESTE NOIRE lässt grüssen. Nicht zu überhören ist der Hauch an Melancholie, der den Franzosen anhaftet. Und auch wenn die Mittelalter Schwarz-Metaller das Rad hier sicher nicht neu erfinden liefert „Assiégé“ doch einen guten Soundtrack für verlassene Schlachtfelder des düsteren Zeitalters. Zu bemängeln ist lediglich die wirklich dünne Produktion.
Anspieltipps sind der facettenreich ausufernde Zehnminüter „En Quête Du Graâl“ und der Titelsong.
Viele Menschen die tiefer in die Materie okkulter Musik eindringen kommen wohl irgendwann zu der selben Frage: Wie ist es wohl „Further Down The Tunnel“? Gemeint ist hier natürlich das Ende des Tunnel Lichts, der Moment kurz vor dem Tod.
Unter dem Namen TELOCH VOVIN treiben vier US-Musiker seit 2011 ihr Unwesen. Nach der EP „I“ (2012) folgte „Through The Skin … Into The Soul“ (2013) – eine rasante Fahrt mitten in die Hölle. Wie klingt da wohl „Further Down The Tunnel“? TELOCH VOVIN wissen auf ihrem ersten Album Kontraste zu setzen. Und zwar reicht es hier von agressivem Up-Tempo Hass Tiraden wie „Taumiel“, über ambientale, atmosphärische Stücke „Breathe Deep... Asphyxiation Of The Human Condition“ bis zu Schwarzmetall-Stücken mit langsamen Aufbau.
So ganz schlau wird man während der sechsundzwanzig minuten Spielzeit allerdings nicht aus den Amerikanern. Nach einem (in meinen Ohren wirklich nervigen Endlosschleifen Gedudel-Intro namens „The Shadows Of Kadath“ (nach der Novelle von H. P. Lovecraft) http://www.amazon.de/Die-Traumsuche-nach-unbekannten-Kadath/dp/3518392581 folgt ein infernalistisches Gemetzel namens „Taumiel“ (Gottes Zwilling, ein Dämon). Dann gibt es einen Song über die „Vena Cava“, eine große Hohlvene, der eine lange düster-wohlige Atempause folgt („Breathe Deep... Asphyxiation Of The Human Condition“). Ganz zum Ende bauen TELOCH VOVIN wieder mit der mächtigen Spannung des Dämons „Taumiel“: „„Adoration/Vexation“ („Verehrung/Ärger“) endet in einem Intermezzo des Zorns.
„Further Down The Tunnel“ könnte für Fans von Bands wie MARDUK, 1349, älteren ANAAL NATHRAKH und THE ABYSS ganz interessant sein. Reinhören kann man bei SoundCloud.
Neu (und doch nicht ganz neu) bei Iron Bonehead Productions sind VEILED. Unter diesem Namen verbirgt sich niemand anderes als das finstere Black Metal Dou von GNOSIS OF THE WITCH, die im April 2015 zuletzt unter diesem Namen veröffentlichten (eine Split mit den Schweden GRÁ).
Wer GNOSIS OF THE WITCH kannte, kann sich also in etwa denken, in welche Richtung die Musik von VEILED geht: Dunkel, okkult und ritulesk ist der schwärzlich hypnotische Sog, der sich durch „Omniscent Veil“ zieht. Die einzelnen Stücke sind hier von I-IV durchnummeriert, so dass das Demo als ein Ganzes erscheint. Ein obskures Werk der Finsternis. Und doch geben sich VEILED (eng. „verhüllt“) unverhüllter als einst GNOSIS OF THE WITCH: So sind zumindest die Lyrics hier in englischer gehalten und man könnte sie verstehen – doch auch hier bedient sich der Sänger einem kehligen, verzweifelten Knurren, das Worte kaum mehr als erahnen lässt. Tiefe Verzweiflung, die Eins wird mit der hypnotischen, dämonischen Atmosphäre.
„Omniscent Veil“ ist etwas für Tape-Liebhaber, Raw Black Metal-Fans und Verehrer der totalen Finsternis. Fans von Bands wie ABRUPTUM, GNAW THEIR TONGUES, GHOUL , SVARTIDAUÐI, alten MAYHEM und GNOSIS OF THE WITCH kommen hier aber sicher auf ihre Kosten.
Erwerben kann man "Omniscent Veil" bei Iron Bonehead.
Dass die kubanische Hauptstadt Havanna mehr als Whiskey zur (Black) Metal-Szene beitragen kann konnten wir – Dank Folter Records – schon im letzten Jahr erfahren. Gerade einmal anderthalb Jahre ist es her, dass NARBELETH mit „A Hatred Manifesto“ kubanischen Schwarzmetall versprühten.
“Through Blackness And Remote Places” macht im Grunde genau da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat: NARBELETH spielen (ungeachtet ihrer Heimat) sehr nordisch klingenden Black Metal der Marke DARKTHRONE, MAYHEM und TAAKE. Dabei schaffen NARBELETH eine harmonisch räudige Atmosphäre aus altbekannten Zutaten. Melodie, Atmosphäre, kranke Spielereien – Alles ist hier gegeben und fügt sich zu einem stimmigen Ganzen ohne mit ewig gleichen Riffs oder Blast-Beat-Dauerregen zu langweilen. “Through Blackness And Remote Places” ist auf jeden Fall ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und Fans der nordischen Klassiker als totaler Exot einfach absolut zu empfehlen. Anspieltipps sind vor allem der eigentlich schon alles sagende Opener mit seinen rumpelnden Riffs, das kranke „Delivering The Very Soul“ oder das majestätische „The Eternal Return“.
Keine Dekaden ist es her, dass THYRGRIM mit ihrem letzten Album „Erwachen“ auf das norwegische Inferno-Festival zogen – sondern gerade mal ein Jahr. Das muss man als deutsche Band erst einmal schaffen. Vor 10 Jahren haben sich THRYRGRIM gegründet, wovon einzig und allein Kain (Vocals) als Gründungsmitglied übrig geblieben ist. Um diese zehn Jahre Bestehen zu feiern bringen die NRWler mit „Dekaden“ nun ihr fünftes Album via Talheim Records heraus.
Wer die Black-/Pagan-Band schon länger verfolgt kann zunächst einige Vergleiche mit dem Vorgänger „Erwachen“ ziehen. Hier gibt es wieder die volle B(r)andbreite von druckvollem Geballer, über Songs in norwegischer Sprache und akustische Interludes bis hin zu düsteren Songs mit gedrosseltem Tempo. Mit „Hass“ und „Wenn Es Schneit“ sind zudem zwei Neuaufnahmen dabei („Hass“ – „Niedergang“ (2008), „Wenn Es Schneit – „Winterhall“ (2006)).
Auf ein ruhiges Intro haben THYRGRIM dieses Mal verzichtet und leiten das Album mit dem etwas untypischem „Dette Er Tysk Svart Metal“ ein. Auch die kommenden Songs geben ordentlich Gas, bis das „Interlude“ die Scheibe teilt: Ab hier wird es ruhiger und atmosphärischer. Während die erste Hälfte der CD „Tysk Svart Metal“ (=deutschsprachigen Black Metal) markierte, wird der Weg nach dem instrumentalen Break in Richtung Pagan Metal vortgesetzt. Als Anspieltipps der Scheibe wissen vor allem der Opener, „Die Hölle Ist Hier“, „Der Weg“ und die „Gezeiten“ zu punkten. Auch die etwas old-school schwarzmetallische Neuaufnahme von „Wenn Es Schneit“ entpuppt sich bald als echter Leckerbissen. Auch wenn die große Innovation auf „Dekaden“ nicht gefunden werden kann, handelt es sich hier doch um einen sehr gelungen Querschnitt durch die deutsche Black- und Pagan Szene.
Die Eindrücke reichen hier von VARGSHEIM, über THORONDIR und WOLVES DEN bis hin zu NARGAROTH.
„Darkness Evermore“ heißt die zweite Veröffentlichung der in Portland, Oregon beheimateten Black Metal-Band NIGHTFELL. NIGHTFELL (ja, mit einem „e“ wie „Fell“) spielen eine tödliche Mischung aus Death und Black Metal, wobei der Black-Anteil leicht überwiegt. Straigthe, treibende Riffs wie bei dem packenden Opener „At Last“ sind hier an der TagesNachtordnung – nicht ohne dabei den seichten Pesthauch der Apokalypse zu versprühen. Endzeitstimmung ist angesagt.
In „Rebirth“ arbeiten NIGHTFELL mit vielen Tempi-Wechseln und atmosphärischen Parts, lassen aber auch bei dieser Herangehensweise nicht von treibenden Riffs der E-Gitarre ab. Das hält den Spannungsbogen schön straff. Für wahre Überraschungen sorgen die Jungs indes mit „Cleansing“ in dem nicht clean gesungen wird und dem stimmungsvollen Interlude „Eulodgy“. Rhytmische Trommeln und schauerlicher Gesang sorgen hier für Auflockerung und eine Nacht-schwarze Stimmung.
Unterm Strich ist „Darkness Evermore“ ein dynamisches und abwechslungsreiches Album. Die Portländer haben ihren Stil gefunden und ein Album ohne Längen und Schwachpunkte produziert, das mit gerade einmal fünf vollwertigen Songs und läppischen vierzig Minuten viel zu schnell vorbei ist. Für Fans von KHORS, ISVIND und älteren DARKTHRONE sehr empfehlenswert.
Aus den Niederlanden kommen FLUISTERAARS, die hier mit „Luwte“ ihr zweites Album veröffentlichen. Gerade einmal vier Songs umfasst dieses Werk, und doch schafft es die Band damit auf eine normale Spiellänge von einer knappen dreiviertel Stunde.
„Luwte“ – Das heißt so viel wie „stille Flaute“, aber auch „Windschatten“. Ein rauer Nordwind schwingt bei der Musik von FLUISTERAARS jedenfalls mit: Wir haben es hier mit rauhem, rohem Black Metal zu tun, der sich eher im Low-Tempo-Bereich bewegt. Lange, düstere und leicht depressive Instrumental-Passagen gibt es hier ebenso wie eisige Riffs. Verzweifelte Screams und normale Screams wechseln sich hier ab, auf ungestüme Doublebase folgen düstere Klaviermelodien, die sich in Rege und Sturm erstrecken. Dabei gelingt es der Band die gegebene Stimmung durch die Samplers zu vertiefen, diese perfekt in ihr Klangbild einzuweben (und nicht wie viele andere den Faden zu verlieren). Dennoch gibt es hier und da Längen. „Stille Wateren“ wäre wohl auch sicher ohne die letzten zwei Minuten ausgekommen, doch nach der Devise „manches braucht eben seine Zeit“ wurden hier 15-Minuten Songs kreiert.
Immer zugegen bei „Luwte“ ist diese rauhe Briese der Verzweiflung. Doch FLUISTERAARS als puren DSBM abzustempeln wäre auch ein fataler Fehler. Viel mehr haben die Niederländer irgendwo zwischen alten MAYHEM-, SHINING- und DARKTHRONE Veröffentlichungen ihren eigenen Ort der Finsternis gefunden. Getrieben von der der zweiten Welle des Black Metal und mit jeder Menge schwärzlicher Atmosphäre.
Anspieltipps sind auf jeden Fall „De Laatste Verademing“ mit seinen genialen Riffs und das abschließende „Alles Dat Niets Omvat“ mit seiner gewaltigen Stimmung.