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Weihung Auf Satan

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Anders als der Titel „Weihung Auf Satan“ vielleicht schließen lässt, kommen WAXEN aus den USA und nicht aus Deutschland. Und wer jetzt denkt bei WAXEN handele es sich um totales Underground-Geknüppel unausgeglichener amerikanischer Jugendlicher liegt ebenfalls falsch, denn WAXEN ist das Black Metal-Projekt des in seiner Heimat gar nicht mal so unbekannten Musikers Toby Knapp. Neben seinem rein instrumentalen Progressive/ Neoclassical Metal-Projeltes TOBY KNAPP, ist der Herr in WHERE EVIL FOLLOWS (Speed Metal) und SUE’S IDOL (Heavy Metal)als Gitarrist tätig.

„Weihung Auf Satan“ ist das dritte Album von WAXEN und eine sehr okkulte und bei weilen leicht kosmische Angelegenheit mit Underground-Flair. Melodien sind hier zahlreich vorhanden und gerade in Songs wie dem Opener und die Songs unterscheiden sich von einander, immer wieder kommen leicht progressive oder rockige Riffs durch. Gerade der Opener „Of Rain And Ecstasy“ lebt durch sehr gutes Gitarrenspiel und lässt ein Bisschen an die ganz alten Sachen von NACHTMYSTIUM denken. Auch „Disembodien, Forgotten“ hat durchaus ein paar gute Riffs und in „In Harm’s Way“ meint man sogar ein paar klassische Arrangements herauszuhören, während das abschließende „Cosmic Funeral“ mit tiefen Death-Doom-Tönen beginnt. Die Screams klingen wie direkt aus der Hölle, so kauft man WAXEN den Titel „Weihung Auf Satan“ jedenfalls ab. Leider kann das Niveau des Openers jedoch nicht über das gesamte Album gehalten werden und „Weihung Auf Satan“ sackt nach den ersten drei Songs ein wenig ab. Schneller Black Metal mit wirren Strukturen und fiesen Vocals wird geboten – nur das ist eben nichts Besonderes mehr.

Wer dennoch mit WAXEN warm werden möchte sollte sich „Of Black Rain And Ecstasy“ und „Disembodied, Forgotten“ anhören.

 

Weihung Auf Satan


Cover - Weihung Auf Satan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 41:26 ()
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Element Of Destruction

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Man nehme Black Metal, finstersten Funeral Doom schmeiße beides in einen Hexenkessel und warte bis es brodelt. Was dabei heraus kommt ist satanisch, finster, höllisch und unheilig: „Element Of Destruction“ vom BLACK PRIEST OF SATAN höchstpersönlich. Hierbei handelt es sich um das Debüt-Album des Black Metal-Duos aus dem Rheinland. Der Opener (und Titelsong) zeigt mit seinem ritulesk tönenden Intro bereits, dass mit BLACK PRIEST OF SATAN nicht zu spaßen ist. Bald schlägt der Song in ziemlich puristischen, okkulten Black Metal á la DARKTHRONE um und bietet zum Schluss noch einmal ordentlich Doom inklusive klarem, teils krankem Gesang, welcher einen sehr gewöhnungsbedürftigen Kontrast zu den genretypischen Screams bildet. Hier ist auch eigentlich schon alles gesagt, denn so ähnlich geht es auf gesamter Album-Länge weiter. Immer wieder gib6t es rauen, finsteren Schwarzmetall mit extra fiesen Vocals, schleppenden Doom und okkulten Klargesang. Das kann etwas nichtssagend an einem vorbei rauschen, aber auch durchaus packend sein wie bei dem etwas doomigeren „Unheard Prayer“. In seiner Gesamtheit ist „Element Of Destruction“ allerdings nur etwas für echte Satanisten, die mit Corpsepaint und Flammenwerfer auf Friedhöfen wandeln.

 

 

 

 

Element Of Destruction


Cover - Element Of Destruction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 06
Länge: 43:50 ()
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Dødsskrik

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Lupenreinen Norwegian Black Metal gibt es von SVARTTJERN aus Oslo auf die Ohren, die mit „Dødsskrik“ („Todesschrei“) ihr viertes Album veröffentlichen. Dabei bewegt sich die Band meist im Mid-/ Up-Tempo-Bereich, bietet frostige Riffs, dämonisches Gestampfe und blasphemische Vocals. Dabei schaffen SVARTTJERN es ihre Songs durch rockige Einschübe eingängig zu gestalten. „Blessed Flesh“, das stampfende „Whispers And Prayers“ seien hier genannt. Die meisten Songs bewegen sich hier im Up-Tempo-Bereich, wobei „Det River I Meg“ durch seine gute Gitarrenarbeit besonders hervorsticht. Songs wie „All Hail“ sind dabei natürlich auch prädestinierte Live-Songs. Dass SVARTTJERN bei Shows zusätzlich ausschließlich Corpsepaint tragen lässt die Sache für True Norwegian Black Metal-Fans mehr als brisant werden. Die Produktion auf „Dødsskrik“ ist klar und zeitgemäß, was mich vielleicht ein bisschen stört, da dadurch einiges an Authentizität flöten geht.

Über den Durchschnitt kommen SVARTTJERN mit „Dødsskrik“ leider nicht hinaus, dafür ist das Material auf ganzer Strecke zu durchschnittlich – auch wenn Songs wie „Blessed Flesh“, Det River I Meg“ oder „Stars And Death“ echte Lichtblicke sind. Wer eine Band auf der Schnittstelle von TSJUDER, GORGOROTH, URGEHAL und MARDUK sucht sollte SVARTTJERN trotzdem eine Chance geben.

Dødsskrik


Cover - Dødsskrik Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:30 ()
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Thus Darkness Spake

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Die Finnen TELOCH (das heißt so viel wie „Tod“) huldigen mit ihrem Zweitwerk „Thus Darkness Spake“ erneut dem gehörnten Gott der Finsternis. Dabei schaffen es die Finnen im Kern nach MAYHEM in den 90‘ern zu klingen – aber doch vollkommen anders, zeitgemäß und ganz wichtig: Ohne Hipster/ Post Black Metal-Einflüsse. Wirklich Old School sind TELOCH aber auch nicht. „Thus Darkness Spake“ ist eher ein atmosphärisch anmutendes Unwetter denn das satanische Blast-Beat-Unwetter, das man vielleicht erwartet. So arbeiten TELOCH fernab der „Atmospheric Black Metal-Marke“ doch mit erstaunlich viel Atmosphäre und lassen großartige Melodien in ihre Songs einfließen, die trotz teils ziemlich verschachteltem Aufbau eine gewisse Eingängigkeit aufweisen. Der wahre Trumpf der Finnen sind allerdings die Vocals von T.I. alias Odium, die an dieser Stelle einfach perfekt passen und nicht nach irgendeiner 0815-Black Metal-Band klingen.

So ist „Thus Darkness Spake“ durchaus ein Black Metal-Album mit Potenzial: Seien es die fesselnden Riffs und der geile Mittelpart in „Obliteration“, die leicht hypnotischen Riffs in „Towards Perdition“, die extrem kranken Breaks in „Ascending Thrones And Stars“ oder der düster-atmosphärische Titelsong. Allerdings entfaltet das Album erst nach mehreren Durchläufen seine volle Magie.

 

 

 

 

Thus Darkness Spake


Cover - Thus Darkness Spake Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 46:27 ()
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Vertrieb:
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Liberation

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Sie wollen Landschaften erschaffen. Ein hehres Ziel, zumal die sächsische Band nach Gründung 2012 „erst“ eine EP („The Lifeless“) veröffentlicht haben. Was aber egal ist, denn die Jungs wirken bereits auf ihrem Zweitling äußerst professionell – im positiven Sinn. Da ist zu allererst die enorm breite Palette: Von harschem Black Metal bis hin zu Klavier-getragener Kaffehaus-Musik reicht die Architektur schon beim Zehn-Minuten-Monument „Departer“ – und deckt dazwischen wirklich viele andere Klangklassen ab. Das kürzere Zwischenspiel „Isolation“ erinnert an eine ernste Mambo-Kurt-Version auf dem Weg in den Free-Jazz und verwundert anfangs sehr. Aber erstaunlicherweise übertreiben „The Soulscape Project“ trotz aller mutigen und weiten Ausflüge nie. Und bevor die Isolation in einer Haftstrafe mündet, geht es mit „Whitehaven“ wieder in eine Black-Metal-schwangere Welt voller Melancholie. Hipster nennen es vielleicht Post-Black-Metal, aber die echten Epen (auch „Whitehaven“ dauert mehr als acht Minuten) überzeugen mit so viel mehr als mit Shoegaze für Nickelbrillen-Studenten. Es gibt, wie versprochen, interessante Jazz-, Prog-, Black- und Death-Metal-Elemente auszumachen. Und die Leipziger schaffen es, die einzelnen Bausteine zu einer festen Sound-Wand zu verbinden, ohne, dass sie a) … Gewalt anwenden müssen, b) … niemand sie versteht oder c) … die Chose aufgesetzt wirkt. Sogar der fast elektronische Mittelteil des erstaunlichen „Whitehaven“ passt. Der geneigte Fan könnte jetzt Vergleiche suchen und sie bei Satyricon, Negura Bunget, alten Todtgelichter  oder sonstwo finden. Nur sind sie eben nicht so kalt wie Immortal, nicht so hymnisch wie MGLA oder so schmutzig wie alle die anderen, szenigen Schwarzheimer heutzutage. Sie sind einfach so breitgefächert wie THE SOULSCAPE PROJECT! Und deswegen wäre es besser, ihr hört euch THE SOULSCAPE PROJECT einfach mal an. Die sind nämlich eigenständig und richtig gut. Begleitet sie auf ihrer Reise durch die musikalische Landschaft!

Liberation


Cover - Liberation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 40:28 ()
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Rimfrost

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Circa sechseinhalb Jahre haben sich die Schweden für den Nachfolger ihres starken, wenn auch kontrovers aufgenommenen Albums "Veraldar Nagli" Zeit gelassen. Und die neue, selbst betitelte Scheibe knüpft nahtlos an den Vorgänger an; die dumpfe, reduzierte Produktion (die man entweder als schön oldschoolig oder unzureichend dünn abtun kann) ist wieder genauso vorhanden wie das stark von IMMORTAL "entliehene" Riffing und das simple, aber effektive, hymnische Songwriting. Insgesamt läuft "Rimfrost" im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger zwar nur auf Rang Zwei ins Ziel, da die Songs nicht ganz so zwingend und mitreißend ausgefallen sind, dennoch warten etwa der Opener "As The Silver Curtain Closes", "Saga North", "Dark Prophecies" oder "Cold" mit der gekonnten Mischung aus stampfendem Midtempo und zahlreichen schnellen Passagen auf, die stellenweise durch etwas pathetischen, aber keinesfalls nervigen Keyboard-Einsatz zusätzlich aufgewertet wird. Sicher, man kann dem schwedischen Trio vorwerfen, nix Eigenes zu kreieren, auf ausgetrampelten Pfaden zu latschen und nicht zu wissen, was es eigentlich will ("alt" oder "modern" klingen), aber unterm Strich funktioniert das Konzept einfach, sehr wahrscheinlich gerade aufgrund seiner einfachen Stumpfheit mit bewährten Zutaten. Oder anders: wer "Veraldar Nagli" mochte, wird auch hier sehr gut bedient werden und umgekehrt!

Rimfrost


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:3 ()
Label:
Vertrieb:
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The Oath Of An Iron Ritual

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„The Oath Of An Iron Ritual“ heißt das achte Studio-Album von DESASTER. Feinster Blackened Thrash wird hier geboten und zwar auf eine Art, wie es nur DESASTER hinkriegen. Das macht schon der Opener namens „Proclamation In Shadows“ klar: Man nehme die niederschmetternde Härte des Thrash, satanischen Black Metal eine gehörige Portion Hass und griffige Riffs – Fertig ist das Grundgerüst. Dabei lassen es die desaströsen Koblenzer mal etwas schwärzlicher angehen („The Cleric’s Arcanum“), fahren eingängige Riffs („Haunting Siren“) und prägnante Refrains („At The Eclipse Of Blades“) auf, knüppeln alles nieder („Conquer Contaminate“) oder sorgen mit dem genialen „The Denial“ für Gänsehaut. Große Neuerungen braucht man auf „The Oath Of An Iron Ritual“ nicht zu befürchten, welches sich nahtlos in die bisherige Diskographie der Band einfügt. Und dennoch ist „The Oath Of An Iron Ritual“ überraschend gut: DESASTER haben hier einige gute Songs parat und wissen mit alten und bewährten Mitteln auf neue Art zu begeistern.
„The Oath Of An Iron Ritual“ ist ganz klar ein Pflichtkauf für jeden DESASTER-Fan und eine fette Empfehlung für jeden Black/Thrash Metal-Liebhaber.
Anspieltipps: „Proclamation In Shadows“, „At The Eclipse Of Blades“, „The Denial“.

 

The Oath Of An Iron Ritual


Cover - The Oath Of An Iron Ritual Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:17 ()
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Review:

Kärsimys Kunniaan

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Rein optisch gesehen könnte „Kärsimys Kunniaan” alles sein. Während der Schriftzug von KUOLEMAN GALLERIA etwas Mittelalterliches hat, sieht das Artwork der Scheibe Stark nach Grindcore, Punk oder Thrash aus. Jedenfalls nicht nach finnischem Black’N’Roll. Aber genau das wird hier geboten, passt so gar nicht zur Optik aber weiß bereits nach dem Opener sehr zu gefallen. Nach einem etwas merkwürdigen, trollischen Intro legen KUOLEMAN GALLERIA nämlich los und liefern ein von vorne bis hinten rockiges Schwarzmetall-Werk in Landessprache ab. Die Songs haben starke Riffs und gehen schnell ins Ohr und dennoch bietet „Kärsimys Kunniaan” mehr als die Black Metal-Party-Musik, als die dieses Genre zu gerne abgestempelt wird. Bei KUOLEMAN GALLERIA kommt die so landestypische Epik trotz jeder Menge Sarkasmus und schwarzem Humor in den Texten nämlich nicht zu kurz. Gut zu gefallen weiß auch der konsequent finnische Gesang. Die Vocals sind dabei eine Mischung aus tiefen Growls und Grunts, hin und wieder kommt auch Klargesang zum Einsatz. So ist KUOLEMAN GALLERIA mit „Kärsimys Kunniaan” ein sehr überraschendes und fesselndes Debüt gelungen, das sich echt sehen lassen kann.

Anspieltipps: „Kärsimys Kunniaan“, „Siivoa Jälkesi“, „Aivokuollut Ajattelija“ , „Syöverin Syleilyssä“ und „Tieteen Nimeen“ – Ach was, am besten ganz. Stilistisch suchen KUOLEMAN GALLERIA echt Ihresgleichen. Jeder der auf Black’N’Roll und skandinavische Vocals steht sollte hier unbedingt reinhören. KVELERTAK, aber auch die italienischen WHISKEY RITUAL sind hier sicher ein Stichwort.

Live:

Kärsimys Kunniaan


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:2 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Der Weg einer Freiheit

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Interview

Was bedeutet Black Metal für dich?

Was anderes, als es früher bedeutet hat. Der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe, Black Metal zu machen, war einfach dass mich der Back Metal wie keine andere Musikrichtung beeinflusst hat – lyrisch als auch musikalisch aber eher musikalisch als lyrisch. Das hat sich dann auch irgendwann so rauskristallisiert, als ich versucht habe, mich durch eigene Musik auszudrücken. Da habe ich gemerkt: okay, dieses schnelle, aggressive und trotzdem melodische und einfühlsame passt irgendwie gut zu meinem Charakter. Und das ist es, was Black Metal für mich ausmacht: das aggressive und doch sehr emotionale.

 

Was bedeutet es für dich, in einer Black-Metal-Band zu spielen?

Am Anfang war der Gedanke dann im Prinzip nur, ein Projekt für mich alleine zu machen, um meinem musikalischen Output Ausdruck zu verleihen. Das hat sich dann weiter entwickelt zu einer richtigen Band mit Liveshows und Touren, was ich ganz am Anfang niemals gedacht hätte. Insofern hat sich die Band von dem Anfangsgedanken weg bewegt, aber in eine für mich auf jeden Fall positive Richtung.

 

Was würdest du sagen, sind die wichtigsten Unterschiede zwischen „Stellar und „Unstille“?

Der generelle Sound ist viel natürlicher. Wir sind so an die Aufnahmen herangegangen, dass wir bewusst auf künstliche Hallräume, Effekte, Computerkrams etc. weitestgehend verzichtet, in einem wirklich sehr gut klingendem und großem Aufnahmeraum aufgenommen und dabei viele Raummikros benutzt haben. Dadurch bekamen wir den natürlichen klang des Instruments, damit wir am Ende im Mix nicht mehr viel drehen müssen sondern dass es so zu dem Endprodukt kommt, wie wir es wollen. Das ist soundtechnisch der Unterschied zwischen dem neuen Album und dem ganzen Material vorher. Musikalisch und textlich: ich habe beim Songwriting versucht, viele neue Sounds auszuprobieren, aber auch die Dynamik zu erweitern, also leise zu laut, schnell zu langsam, weil es die Musik interessanter und fesselnder macht. Und auch für mich. Ich habe natürlich keinen Bock, langweilige Musik zu machen (lacht). Und weil die Leute inzwischen auch was von uns erwarten. Von daher habe ich versucht, die Bandbreite zu erweitern. Z.B. gesanglich – es ist ja das erste Album, auf dem ich auch sing. Den Clean-gesang im ersten Song reinzupacken war auf jeden Fall eine große Hürde, aber im Endeffekt bin ich sehr froh drum, das gemacht zu haben weil es einfach eine weitere Facette ist und auch gemerkt habe, dass ich Bock habe, mich da auch weiterzuentwickeln.

 

Was macht für dich gute Musik aus? Wann sagst du über Musik: „die ist top“?

Wenn sie einfach nicht klingt wie irgendwas, dass ich schon einmal gehört habe. Und wenn sie mich in meinem Unterbewusstsein so mitnimmt, dass ich nicht erwarten kann, sie wieder zu hören. Also wenn mir ein Song so gut gefällt und ich weiß gar nicht, warum aber ich muss ihn immer wieder hören, dann weiß ich: das ist ein guter Song.

 

Also ist es eher so ein Gefühl?

Ja, es ist ein inneres Gefühl. Man kann halt nicht komplett über einen Kamm scheren, was mir musikalisch gefällt. Aber das kennt wohl jeder. Jeder hat irgendwelche Bands, die komplett aus dem Raster fallen, aber das macht gerade auch den Reiz aus, etwas Neues zu entdecken.

 

Welche Alben sind es denn, die dich begeistern?

Also auf der Tour habe ich sehr oft das neue Album von Title Fight gehört – ‚Hyperview‘ heißt das. Es gefällt mir sehr gut, ist sehr ruhig und post-punkig angehaucht und da hatte ich zunächst bei einem Song das Bedürfnis, den immer und immer wieder zu hören. Das wäre zurzeit eins meiner Lieblingsalben. Sonst ist es so, dass vieles kommt und wieder geht.

 

Gibt es denn irgendwelche Klassiker?

Es gibt das ein oder andere Lied von den Deftones, das ich immer wieder hören kann. Und so an Metal-Klassikern sind Dissection und Emperor bei mir ganz weit oben. Vor allem die Alben ‚Storm Of The Light's Bane‘ und ‚Anthems To The Welkin At Dusk’ sind für mich die Meilensteine des skandinavischen Black Metal, also auch wenn die gemessen an der Entwicklung des Black Metal erst relativ spät kamen – aber das sind eben die, die mich emotional am meisten mitgenommen haben.

 

Hab auch die Alben, die nicht aus dem Bereich des Metal kommen Einfluss auf dein Songwriting? Oder lässt du dich überhaupt nicht bewusst beeinflussen, sondern gehst nach Gefühl?

Es geht viel über Intuition und Bauchgefühl. Wenn ich merke, dass mir etwas gefällt, versuche ich daran weiter zu arbeiten, egal wie es klingt. Klar, ich käme jetzt nicht auf die Idee, mit der Band etwas komplett anderes zu machen, weil die Band einfach eine Metal-Band ist. Ich habe aber auch nicht das Bedürfnis, etwas komplett anderes zu machen sondern bin der Meinung, dass ich alles, was ich musikalisch ausdrücken möchte, mit dieser Band ausdrücken kann. Insofern kann man das auch in Bezug zum Bandnamen setzen: das ist eben der Weg einer Freiheit – einer speziellen Freiheit, nämlich meiner. Aber jeder Mensch kann natürlich seinen Weg finden und kann – oder sollte – seiner Kreativität freien Lauf lassen und sich nicht nur auf den schnöden Alltag und Arbeit beschränken, also die Dinge, die er tun muss. Sondern auch auf das, worauf er wirklich Bock hat.

 

Ist dann Freiheit bei dir eher die Freiheit, gegen etwas zu sein?

Da ist auf jeden Fall auch ein Anti-Gedanke drin, ja.

 

Ist das auch in deiner Musik verarbeitet?

Ja, textlich gesehen eher metaphorisch und nicht so plakativ. Aber ich sehe mich schon als jemand, der nicht so ganz in die Gesellschaft reinpasst. Das findet sich natürlich in der Musik wieder. Ich versuche schon, mit meinem Leben glücklich zu werden und anderen Leuten den Ansporn zu geben, dass zu tun, was sie wirklich wollen und sich nicht von anderen sagen zu lassen, dass sie dieses oder jenes tun müssen. Das man das beiseitelegen kann und einfach sein eigenes Ding durchziehen. Das aber natürlich mit einem gewissen Realitätssinn. Klar kann man sich nicht, auch wenn man Lust hätte, jeden Tag auf die faule Haut legen und einfach nichts tun. Und manche sind mit ihrer Arbeit voll und ganz zufrieden und das ist natürlich auch okay. Da kenne ich auch einige. Aber wenn man das Gefühl hat, dass irgendwas nicht stimmt, muss man auf die Suche gehen und versuchen, sich selbst zu finden. Aber das ist natürlich sehr schwierig.

 

Gibt es ein Konzept hinter der Musik und den Texten von Stellar?

Ein gewisses Konzept gibt es schon. Darum heißt es Stellar, weil es eben auf die Sterne bezogen ist. Die Quintessens von jedem Text geht in Richtung Sterne und Himmel. Das unerreichbare, ungreifbare. Aber gleichzeitig sind die Sterne und der Himmel immer da. Und im Prinzip war es von je her der Menschheitswunsch, zur Sonne, zum Mond oder zu den Planeten zu fliegen. Zum Teil hat man das auch schon geschafft und arbeitet immer noch dran, noch weiter zu kommen, wie z.B. bei den Marsmissionen. Und immer ist es der Wunsch, wegzukommen und die unendliche Weite zu erforschen. Das ist ein Wunsch nach Freiheit, eine Sehnsucht nach etwas ungreifbarem, dass immer vor den eigenen Augen ist. Aber man weiß gleichzeitig, dass es unerreichbar ist. Dieser Gedanke trägt eine gewisse Traurigkeit und Romantik in sich und das wollte ich in den Texten vermitteln.

 

Woher kommt die Inspiration für deine Texte? Persönliche Erfahrungen oder setzt du dich irgendwann auf einen Berg und dann schriebst du was?

In der Tat hat ‚Eiswanderer‘ was mit einem Berg zu tun. Und zwar habe ich mit einem Kumpel eine nächtliche Wanderung in Norwegen gemacht. Dort sind wir um elf Uhr nachts durch metertiefen Schnee auf einen Berg gestiegen, haben uns oben hingestellt, Fotos gemacht und haben sogar Nordlichter gesehen. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt, weil es fernab von aller Zivilisation war. Man hat keinerlei Menschen gehört, Lichter, Flugzeuge etc. gesehen.

Bei dem Rest ist es so, dass ich über meinen Alltag schreibe – so wie ich ihn wahrnehme. Alles was um mich herum passiert, fließt in die Texte rein. Das kann man nicht auf einen Einfluss beschränken.

 

Was ist für dich das Beste am Musikerleben?

Auf der Tour auf jeden Fall die Tatsache, jeden Tag woanders zu sein und auch die Herausforderung, sich jedes Mal neu zurecht finden und akklimatisieren zu müssen. Du bist jeden Tag woanders zu Hause, triffst jeden Tag neue Menschen, auch neue Freunde, was sehr schön ist. Ansonsten ist die Musik oder die Band der Weg, mich musikalisch ausdrücken zu können. Das ist für mich auch sehr wichtig.

 

Wie sehen eure weiteren Pläne für die Zukunft aus? Schon ein neues Album in Sicht?

Ja, das Album ist in Planung, zumindest ganz grob. Die Tour wird jetzt für Stellar, also für diesen letzten Albumzyklus auch die letzte sein. Das heißt wir werden erstmal in eine Livepause treten, lediglich im Sommer auf ein paar Festivals spielen, dann aber versuchen im Winter das Songwriting abzuschließen und Demos fertig zu stellen, um dann im Januar ins Studio zu gehen. Dann hoffen wir, dass das Album im Spätsommer oder Herbst veröffentlicht werden kann. Das hängt ja meistens eher vom Label ab, wann das Album veröffentlicht werden kann, weil es das ‚ok‘ geben muss. Mittlerweile gibt’s auch noch riesige Warteschlangen in den Presswerken – vor allem was Vinyl betrifft. Da ist es natürlich schwierig den richtigen Veröffentlichungstermin zu finden, den man auch einhalten kann. Aber wir hoffen, dass wir das Album Ende des nächsten Jahres am Start haben und dann auch wieder auf Tour gehen können.

 

Alles klar, das wär’s soweit von mir. Hast du noch etwas, dass du den Leserinnen und Lesern am Ende mitgeben möchtest?

Sehr großen Dank für das Interesse an unserer Musik und an die anhaltende Unterstützung auf Tour wie auch durch die Nachrichten, die wir fast jeden Tag auf Facebook kriegen, die E-Mails und alles Mögliche. Die freuen uns sehr. Und ja, vielen Dank für das Interview.



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Arktis

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Es wird Frühling. Wer hat da nicht Lust auf frostigen (Black) Metal aus Norwegen, schneidende Kälte und das absolute Maximum der Finsternis? IHSAHN fährt mit seinem aktuellen Album „Arktis.“ erneut extreme wie finstere Geschütze auf und beschert dem Hörer eine wirre und absolut niederschmetternde Reise ins ewige Eis.
Nach mittlerweile sechs Alben dürfte auch mittlerweile der letzte begriffen haben, dass der legendäre EMPEROR-Kopf hier ganz offen seine experimentelle Seite auslebt. Mit dem Opener „Disassembled“ und dem 2015 ausgekoppelten „Mass Darkness“ startet das Album aber zunächst sehr finster. Rasendes Tempo und fiese Screams kontrastieren gut zu dem Clean-Vocals im Refrain und liefern mit gehörigem Black Metal-Anteil einen sehr guten Start in das Album.

Verglichen mit „Das Seelenbrechen“ glänzt die „Arktis.“ zumindest bis hier durch eine sehr leichte Zugänglichkeit. Das etwas seichtere „South Winds“ (in der Arktis?) leitet mit leichtem Industrial-Einschlag eine Art Break ein. So herrschen ruhige Instrumentierung und zarter, verträumter Klargesang in „In The Vaults“ vor. Sehr wirre und fordernde Instrumentierung („Pressure“), heftige Elektronik-Einschübe („Frail“) und wilde Saxophon-Einlagen („Crooked Red Line“)prägen den weiteren Weg durchs ewige Eis, wobei die Clean-Vocals auch meist dominieren. Seinen tatsächlichen Höhepunkt (neben dem starken Start) offenbart „Arktis.“ mit „Celestial Violence“. Hier gelingt IHSAHN eine perfekte Gratwanderung zwischen ruhigen und donnernden Parts mit einer wahnsinnig ergreifenden Atmosphäre.
So bleibt die „Arktis.“ ein relativ zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es hier sehr (über)fordernde Songs, auf der anderen Seite Songs wo einfach alles stimmt. Als Black-, Dark-, Extreme- Progressive Metal-Fan der Marke ENSLAVED oder BORKNAGAR sollte man hier trotzdem einmal rein hören.
Anspieltipps: „Disassembled“, „South Winds“ und „Celestial Violence“.

Arktis


Cover - Arktis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 59:9 ()
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