Bei ILL OMEN handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt, dessen Werke sich im Laufe der zu Zeit zu einer Melange aus Black Metal und Funeral Doom gewandelt haben. Da verwundert es wenig, dass sich der kreative Kopf schlicht-mysteriös "IV" nennt und seinem neuem Werk mit "Æ.Thy.Rift" einen nicht weniger mysteriösen Titel gegeben hat. An der musikalischen Ausrichtung hat sich nicht viel geändert, es bleibt also schleppend, extrem bösartig und mit einer passend rohen Produktion. Der gut 13minütigem Opener "I" geht nach langsamen, Chor-artigem quasi-Intro in einen alles verschlingenden Moloch über, aus dem ab gut der Hälfte der Spielzeit knackige Riffs emporsteigen. Hier zeigt der ILL OMEN-Kopf sein Gespür für den Aufbau einer unheilvollen Atmosphäre, auch wenn der Song ruhig ein oder zwei Minuten gestraffter hätte sein dürfen. Leider verlieren die nachfolgenden "II" und "III" den Fokus und mäandern vor sich hin. Zwar setzt der im positiven Sinne schaurige Gesang Akzente und finden sich immer wieder atmosphärisch dichte Parts, aber so wirklich rettet das auch nichts mehr. Nach einem Outro, "IV", ist das Album dann vorbei - und lässt den Hörer sicherlich verstört zurück. Immer wieder gelingt es ILL OMEN, eine zur Musik passende Atmosphäre zu schaffen, die die Lücken im Songaufbau kaschieren kann. Vielleicht wäre das im Mehr-Ohren-Songwriting - sprich mit Bandkollegen - nicht passiert. Auf der Atmosphäre lag sicherlich das Hauptaugenmerk beim Schreiben der Songs, über Längen bei Funeral Doom-beeinflussten Songs lässt sich eh trefflich streiten. Was dem einen zu lange dauert, ist für den anderen viel zu schnell auf den Punkt kommender Doom. Von daher ist "Æ.Thy.Rift" eine in sich schlüssige Platte, die ihre Liebhaber finden wird.
Deutschsprachiger, selbstmörderischer Schwarzmetall mit atmosphärisch-gotischem Einfluss? Wer das sucht ist bei dem bayrischen Duo FREITOD genau richtig, dass mit "Der Unsichtbare Begleiter" sein drittes Album herausbringt. FREITOD beweisen hier, dass ihre Musik seit dem letzten "Regenjahre"-Album (2012) nichts an Eingängigkeit eingebüßt hat: Kräftiger Black Metal und melodiöse Parts mit Clean-Gesang wechseln sich hier stets ab. Dabei erschafft die Band eine düstere, verträumte Gothic-Atmosphäre. FREITOD haben auf jeden Fall das Zeug dazu mitreißende Passagen und im Ohr bleibende Refrain zu kreieren, wie die einzelnen Songs beweisen. Aufgrund des wirklich ziemlich hohen Klargesang-Anteils eignet sich "Der Unsichtbare Begleiter" auch hervorragend für Nicht-Black Metal-Fans, der Übergang zum Gothic Rock ist hier wirklich fließend. Ich finde den Klargesang-Anteil hingegen etwas hoch und die Songs dadurch an der ein oder anderen Stelle leider etwas schleppend. So scheppert lediglich "Zerrissen" in feinster Black Metal-Manier daher, während der folgende Song "Die Zeit heilt keine Wunden" sich als softer Gothic-Rocker herausstellt und etwas langweilt. Zwischen diesen beiden Songs befindet sich das restliche Material auf "Der Unsichtbare Begleiter". Wer auf Gothic und Black Metal im Stile von NOCTE OBDUCTA, DORNENREICH, LUNAR AURORA, EDEN WEINT IM GRAB oder ähnliches steht sollte FREITOD unbedingt austesten.
Anspieltipps: "Unter Schwarzen Wolken" und "Mirta".
Black Metal aus der Seattle/ Portland-Ecke hat nicht erst seit den fantastischen WOLVES IN THE THRONE ROOM einen guten Ruf in der Szene. Mit UADA schickt sich eine neue Band an, die Fahne hochzuhalten. "Devoid Of Light" ist ihr Debütalbum, was sich der geneigte Hörer angesichts der Güteklasse immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte. Was die Herren aus Portland hier abliefern, ist allerfeinster Black Metal mit Schwedeneinschlag, also bei aller Rohheit auch ein Faible für melodisches Arbeiten hat. Da wird deutlich, dass hier nicht Teens ihre ersten Songs geschrieben haben, sondern sich Jungs von u.a. INFERNUS hinter UADA verstecken.
Im Grunde aber egal, solange das Ergebnis so knallt wie das bösartige "S.N.M", welches sehr stark vom Shouter geprägt wird, oder das melodische "Natus Eclipsim". Und wer ein Album mit einem so starken Song wie "Black Autumn, White Spring" beenden kann, hat sowieso alles richtig gemacht. Die Produktion ist, unter Mitarbeit von TOXIC HOLOCAUST-Kopf Joel Grind, Genre-typisch roh und etwas den Bass vernachlässigend, und passt wie die Faust aufs Auge. Die Songs sind aus einem Guss und haben durchweg einen mitreißenden Groove, wodurch "Devoid Of Light" leicht zugänglich ist, ohne dass es Easy Listening-Kram ist. Dafür sorgen die finstere Atmosphäre, welche sich unheilvoll durch die Songs zieht, ebenso wie die immer wieder vorkommenden Aggressionsdurchbrüche in Form von Blastparts und Anleihen an die norwegische Schule. Insgesamt ein extrem stimmiges Album, das in keiner Black Metal-Playlist fehlen darf und ein weiter Beweis für die Stärke der Seattle/ Portland-Ecke.
HARAKIRI FOR THE SKY konnten bereits 2012 mit ihrem Selftitled-Debüt begeistern und wussten sich nur zwei Jahre später mit „Aokigahara“ meisterlich zu übertreffen. Wie die Steigerung zu einem so guten Album aussieht, soll „III: Trauma“ beweisen. Das dritte Album der Österreicher setzt mit dem mächtigen Opener „Calling The Rain“ genau da an, wo „Aokigahara“ aufgehört hat: Depressiver, regen-grauer Post Black Metal wird hier geboten – und dass in einer unglaublich fesselnden Art und Weise.
Während die ersten beiden Alben (und gerade das 2012-Debüt) insgesamt noch etwas chaotisch, roh und ungestüm daherkamen ist „III: Trauma“ viel strukturierter und dennoch experimenteller. Viele wunderbare Melodien setzen sich fest, wo bei auffällt das HARAKIRI FOR THE SKY das Tempo immer öfter drosseln um Atmosphäre zu schaffen und im nächsten Augenblick wieder Gas zu geben.
In punkto Songwriting und Gesang konnte sich das Duo erneut verbessern. Der herrlich düstere Clean-Part in „Thanatos“, die tiefe Verzweiflung in „The Traces We Leave“ oder die merkwürdiger Weise fast positiv klingenden Melodien in „Viaticum“ lassen aufhorchen, bevor die Scheibe mit „Dry The River“ zum meisterlichen Finale ausholt.
Dabei scheint es wieder so als würde (fast) jeder Song den vorherigen übertreffen, was es natürlich schwer macht Anspieltipps zu geben. Am besten nimmt man sich einfach viel Zeit und lässt das Schaffen der Österreicher in chronologischer Reihenfolge auf sich wirken. Für mich ist „III: Trauma“ das (bis jetzt) beste Album in 2016!
Die aus Quebec stammenden FORTERESSE bringen mit „Thèmes Pour La Rébellion“ passend zu ihrem zehnjährigen Band-Jubiläum ihr fünftes Album heraus. Treibender, melodischer Schwarzmetall mit französischsprachigen Lyrics und dezenten Ambient-Anteilen wird hier geboten. FORTERESSE beschreiten mit „Thèmes Pour La Rébellion“ zwar keine gänzlich neuen Wege, aber dennoch gibt es Neues: Ambient ist hier (im Gegenzug zu den vorherigen Werken) Mangelware und beschränkt sich komplett auf das In- und Outro, während der Rest der Platte sich als ein ungewohnt heftiges, treibendes und doch episches Schwarzmetall-Gewitter herausstellt. Ein rasendes Schlagzeug bildet hier in gut 90% der Zeit die Grundlage, wird mit ausgesprochen epischen Melodien und Schlachtgeräuschen übertüncht und mit passenden, krächzig-kehligen Vocals garniert. Ein Einfaches – aber wie FORTERESSE beweisen – sehr gut funktionierendes Konzept. Denn obwohl der Songaufbau hier oft ähnlich ist, schaffen die Kanadier es durch wunderbare Melodien viele sich festsetzende Variationen zu kreieren, während das mächtige Schlagzeug für eine omnipräsente Spannung sorgt. Schwächen oder Durhänger hat „Thèmes Pour La Rébellion“ nicht zu verzeichnen. Wer auf melodischen und dennoch schnellen, modernen und dennoch urtümlichen Black Metal mit französischen Lyrics steht, kann ich das Album nur absolut empfehlen! Für Fans von Bands wie GRIMOIRE, CSEJTHE, MONARQUE und stellenweise auch SAOR oder WINTERFYLLETH ein echter Pflichtkauf.
Anspieltipps: „Lá oú Nous Allons“ und das übermächtige „Forêt D’Automne“.
Seit mehr als einer Dekade sind die thüringischen FJOERGYN schon im Geschäft, widmen sich avantgardistischen, schwarzmetallischen Klängen und wussten mit ihrer „Ernte Im Herbst“ (2005) auf Anhieb und trotz großer Experimente viele zu begeistern. Es folgten zahlreiche Shows mit Bands wie THE VISION BLEAK, DORNENREICH und ALCEST, drei Alben und schließlich – im Jahr 2016 – die EP „Terra Satanica“. Was für eine Ernte bringt die satanische Erde?
Als erste EP weiß sich „Terra Satanica“ von den Alben gekonnt abzuheben, und das wird bereits beim namensgebenden Opener klar: Schräger, leicht unstrukturierter Schwarzmetall schmettert unter heftigem Einsatz von Chor und verzehrter Elektronik so manches nieder und überrascht in vielerlei Hinsicht. FJOERGYN wirken hier sehr ursprünglich und natürlich, was hier leider nicht nur positiv gemeint ist. Zwar prescht das Material voller Kraft aus den Boxen, doch leidet leider sehr unter der miesen Aufnahmequalität. Dass diese Aufnahmequalität von FJOERYN beabsichtigt wurde denke und hoffe ich nicht, denn leider klingt das ziemlich nach Demo und wird den weitaus besser produzierten Alben nicht gerecht. Bei einer unbekannteren Band wäre „Terra Satanica“ dennoch ein guter Start gewesen.
Ein weiteres, merkwürdiges Experiment ist die auf der EP zu findende „Metallisierung“ des GEORGE DAVID WEISS / BOB THIELE-Covers „What A Wonderful World“. Meinen Geschmack trifft das nicht wirklich. Und auch das auf dem Debüt so geniale, druckvolle und Gänsehaut-erzeugende „Ernte Im Herbst“ weiß auf der Terra Satanica“ im verschmälerten Akustik-Gewand nicht ganz so zu gefallen. Somit bleibt „ISON14“ als sachte Akustik-Nummer mit viel Klargesang ein einsames Highlight auf der EP. Da kann man nur auf ein besseres Album hoffen!
Fans der Band sollten trotzdem schnell zuschlagen, denn die 12" Vinyl ist stark limitiert.
Atmosphärischer Black Metal aus dem französischsprachigem (!) Kanada? Monarque Helserkr erweist sich mit seinem Black Metal-Projekt SANCTUAIRE jedenfalls als ausgesprochen produktiv, denn „Le Sang Sur l’Acier“ ist schon die zweite in 2016 veröffentlichte EP des Herren. Doch „Le Sang Sur l’Acier“ ist anders als „Echo 2 - Les Esprits Sont Étoiles Aux Cimes De La Victoire“, welches als rein instrumentales Black Ambient-Werk an die Demo „Écho 1“ (2014) anknüpfte. „Le Sang Sur l’Acier“ profitiert nämlich neben einem knüppelnden Schlagzeug und epischen, melancholischen, erhabenen und urtümlichen Melodien sehr von den französischsprachigen Lyrics, die hervorragend zu der hier gebotenen Atmosphäre passen und SANCTUAIRE einiges an Eigenständigkeit im Atmospheric Black Metal-Bereich verleihen. Eine pagane Thematik und Französisch schließen sich also doch nicht aus. Die Songs auf „Le Sang Sur l’Acier“ sind allesamt sehr eingängig. Wunderbare, melancholische Melodien versetzen bereits beim Opener „Graver Sur Les Pierres, Les Souvenirs D'Hier“ ins Staunen und lassen wunderschöne Landschaften vor dem inneren Auge des Hörers entstehen. – Auf jeden Fall muss man hier an die schottischen SAOR denken. Das abschließende „Chasse Sauvage“ entpuppt sich mit einem wahnsinnig eingängigen Refrain als Höhepunkt der Scheibe und fantastischer Abschluss.
SANCTUAIRE haben es echt drauf, wollen weiter beobachtet werden und können bei Fans von Bands wie SAOR und WINTERFYLLETH oder den ebenfalls aus Quebec stammenden CSEJTHE, GRIMOIRE und FORTERESSE mit ihrer neusten EP sicherlich punkten.
Mit ihrem neusten Album „Escape“ tauchen GERM in finsterste Welten ab. Hinter GERM steht einzig und allein Tim Yatras (AUTUMN’S DAWN, AUSTRE bis 2009), der für wohl schon für so manche wohlklingende Depression aus Down Under verantwortlich war. Gerade der direkte Vorgänger „Grief“ (2013) konnte mich seinerzeit sehr von der Band überzeugen und lief in lang anhaltender Dauerrotation. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an „Escape“. Kann die „Flucht“ als Resultat der „Trauer“ das mächtige Vorgängerwerk toppen?
Negativ fällt erst einmal auf, dass die Spielzeit von „Escape“ um mehr als zwanzig Minuten gekürzt wurde. Doch das heißt ja nichts. Und trotz sehr, sehr exzessiven Hörens tue ich mich wirklich schwer eine finale Bewertung zu „Escape“ abzugeben. Wie schon erwartet ist das Album düsterer, depressiver, verzweifelter und leider auch (im Vergleich zum Vorgänger) eintöniger. Klar gibt es sie hier auch, die wunderschönen Melodien, den Wechsel von Screams zu Clean-Gesang und leisem Flüstern, dezente Elektro-Einschübe und leicht poppige Ansätze. Doch leider wurde die Intensität dieser Einflüsse und das „experimentelle“ hier etwas zurückgeschraubt. Zart post-rockige Songs wie „Blue A The Sky, Powerful As The Waves“, düstere, elektronische Interludes wie „An End“ oder so etwas geniales wie “Butterfly” (mit Audrey Sylvain) wird man auf „Escape“ nicht finden und das hat mich anfangs etwas enttäuscht. Dennoch ist „Escape“ (unter anderen Aspekten betrachtet) ein unglaublich starkes Album mit sehr guten Songs – nur dauert es hier etwas länger das zu erkennen. Songs wie die übrigends auf Youtube veröffentlichten „Escape“ oder „I’ll Give Myself To The Wind“ geben einen guten Einblick in GERM’s düstere Welten. Während der Opener fast in manisch depressive WOODS OF DESOLATION-Welten verschlägt, lässt das folgende „I’ll Give Myself To The Wind“ mit seinen dominaten Gitarren und zwischenzeitlich fast makaber fröhlichen Melodien eher an GHOST PATH denken. „Under Crimson Skies“ lässt jede Menge Klargesang einfließen und erinnert mich am ehesten an den Vorgänger. Hier treffen zerbrechliche Clean-Refrains auf depressivem Schwarzmetall mit ausgedehnten, Post Rock-Passagen. Sehr viel Schwarzmetall und Postrock gibt es auch in dem leicht progressiv aufgebauten „The Old Tree“, bevor GERM mit „With The Dead Of A Blossoming Flower“ klanglich wieder zu den ersten beiden Songs zurückfinden und das Album mit dem verträumten „Closer“ ausklingen lassen.
Unterm Strich gibt es auf „Escape“ einige Höhepunkte und auch als Gesamtwerk kann man das Album durchaus als gelungenes Post Black Metal-Album bezeichnen. Doch leider konnte „Escape“ den auf „Grief“ und „Loss“ vorhandenden Abwechslungsreichtum nicht halten. Fans von Bands wie WOODS OF DESOLATION, GHOST BATH und AUSTERE sollten hier auf jedenfall mal rein hören.
"Als Tier ist der Mensch nichts" ist das Albumdebüt der Bielelfder Klangexperimenteure UNRU. Die haben mit ihren Demos, Splits und Samplerbeiträgen im geneigten Black Metal-/ Crust-Underground für Aufsehen gessorgt und die Meßlatte für vier Songs am Stück hoch gelegt. Beim ersten Hördurchlauf überfordert die Platte ganz dezent; zu roh, zu ungestüm, zu chaotisch ist das UNRU'sche Soundkonstrukt. Nach und nach entfaltet sich Schönheit des Ganzen und kommen die unterliegenden Melodien zum Vorschein. "Als Tier ist der Mensch nichts" zu hören ist wie in einen schleimige, undurchsichtige Masse zu greifen, um einen Diamanten zu suchen. UNRU gelingt es, den Hörer neugierig genug zu halten, damit er sich mit den überlangen Soundattacken befasst. Natürlich muss ein Faible für kompexe, verstörende Musik vorhanden sein, um die Platte wertschätzen - oder mehr als einmal durchlaufen zu lassen - zu können; wer das mitbringt, wird mit einer faszinierend Melange aus Black Metal, Hardcore, Noise und SUNNO)))-Klangexperimenten belohnt. Beinharten Black Metallern sind die Jungs sicher nicht trve genug, mit Hipster Black Metal haben sie aber so gar nichts zu tun. UNRU fordern den Hörer heraus und kennen kein Erbarmen. Wer für ihren vertonten Hass, für ihre kalte berechnende Wut, nicht stark ist, geht unter.
Mit "Wistful" steht das zweite SYLVAINE-Album an, auf dem es mit ALCEST-Kopf Niege an den Drums einen prominenten Mitstreiter gibt. Angesichts des gelungenen Shoegaze-Sounds der Norweger ist die Beteiligung des ALCEST-Herrens wenig überraschend. Auf "Wistful" gibt es neben verträumten, melancholischen Shoegaze-Soundwällen immer wieder rohe Parts, die den Geist des Black Metals versprühen, wodurch die Herkunft des angesagten Sounds ins Gedächtnis gerufen wird.
Insgesamt wirken die Songs des Albums sehr von den persönlichen Erfahrungen der alleinigen Songschreiberin und Namensgeberin geprägt. Mal gibt es einen positiven Vibe, mal sind negative Gefühle beim Schreiben des Songs vorherrschend gewesen - so oder so, atmosphärisch dicht ist "Wistful" zu jeder Sekunde. "Delusions" ist fast schon klassicher Shoegaze und wird sehr vom Gesang dominiert, wohingegen "A Ghost Trapped In Limbo" folkig angehaucht daherkommt. Hier wird der Facettenreichtum SYLVAINEs deutlich, was mit dem rasanten Black Metal-Stück "Earthbound" als weiterer Kontrast unterstrichen wird. "Wistful" entpuppt sich als sehr verdichtetes Album, dessen vielen Facetten in den drei Beispielsongs deutlich werden und das seine Zeit beansprucht, eher der Hörer einen Zugang finden kann. Oder finden darf. SYLVAINE versteht es, Shoegaze und Black Metal zu einer organischen Einheit zu verschmelzen, ohne dass ein Bestandteil dominiert. "Wistful" ist ein forderndes, atmosphärisch sehr interessantes Album geworden - Freunde progressiver Klänge werden hier ihre Freude haben.