Interview:

Thränenkind

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Interview

Hallo Zusammen! Euer neues Album („King Apathy“) gefällt mir sehr gut! Ich finde aber auch, dass ihr euch stilistisch seit eurer Demo („Eine Momentaufnahme – Der Rest Ist Nur Einsamkeit (2008)) stark verändert habt. Wie seht ihr das?

Nils: Zu den alten Sachen habe ich weniger Bezug, weil ich ja erst zur Band gekommen bin als wir „The Elk“ (2013) aufgenommen haben und es war eigentlich schon damals klar, dass der Sound sich ändern wird. Wir haben auch nur ein einziges Mal alte Songs gespielt! Und ich habe auch das Gefühl, dass die neuen Sachen live ein Bisschen besser funktionieren, weil sie härter, riffiger, rhytmisch betonter und nicht ganz so verspielt und verträumt sind.
Mittlerweile besteht das Set eigentlich zum Großteil aus Songs von der neuen Platte. „The Elk“ ist schon gut angekommen, aber „King Apathy“ ist auch ideal – ich habe bei den Konzerten das Gefühl, dass das sehr gut funktioniert.

Matthias: Mit der Demo, das ist vorbei… Ich habe die Band gegründet als ich achtzehn war und da hat sich auf dem Weg zum Album sehr viel getan. Dementsprechend klingen die neuen Songs etwas anders als die Sachen, die man auf der Demo hört.



Was spielt ihr auf der Tour für Songs? Wechselt das Set?

Nils: In der Regel haben wir immer ein festes Set. Dieses Mal geht das auch schlecht anders, weil unser Schlagzeuger ausgeschieden ist und die anderen mit Uni oder Jobs zu tun haben und leider keine Zeit haben. Deswegen sind wir da ziemlich limitiert und können schlecht spontan irgendetwas spielen. Wir spielen einen Song von „The Elk“, ansonsten hauptsächlich von „King Apathy“.

Wen habt ihr als Live-Unterstützung dabei?

Nils: Den Martin, der sonst bei ARGYPNIE Gitarre spielt, Robert der ein Freund von uns aus Berlin ist und dort in einer Hardcore Band (GOLDLUST) spielte und Flo von WOLVES IN RAID. Zum Glück hatten die Zeit und sind eingesprungen! Die nächsten Shows werden dann aber wieder mit dem gewohnten Line-Up stattfinden.

Also habt ihr nach dieser Tour noch weitere Shows in 2016 geplant?

Matthias: Ja, wir werden dieses Jahr noch ein paar Shows spielen unter anderem mit KVLTYST, der anderen Band von unserem Gitarristen. Und für das nächste Jahr gibt es auch schon so etwas Ähnliches wie Pläne.


Habt ihr auch schon Pläne für ein neues Album?

Matthias: Da haben wir noch nicht wirklich mit angefangen. Es gibt zwar schon ein paar Skizzenhafte Ideen, aber das wird noch eine ganze Weile dauern.

Nils: Die Platte ist ja auch im Mai gerade einmal heraus gekommen und wir haben jetzt August. Wir haben schon im Hinterkopf eine neue Platte zu machen und ich habe auch schon ein paar Texte geschrieben. Aber wir werden jetzt erst mal ein Jahr mit der aktuellen Platte touren und dann ungefähr 2017 / 2018 was Neues rausbringen – aber das kann man eigentlich noch gar nicht so ganz genau sagen.


„The Elk“ war ein Konzept-Album. Ist das „King Apathy“ auch?

Matthias: Nicht zu hundert Prozent – wir haben den Titel gewählt, weil er die Thematik der Songs vereint. Es geht im Grunde um die das Nichtstun und Wegsehen der Menschheit, wofür der „King Apathy“ steht. Das spielgelt sich in den ganzen Songs wieder: Die Ohnmacht der Menschen irgendetwas zu verändern obwohl der Wille da ist und obwohl das Wissen da ist, dass einiges schief läuft. Die einzelnen Songs behandeln verschiedene Thematiken und Problematiken die uns bewegen und auf die wir die Leute hinweisen möchten. So dass jeder überlegt was er ändern könnte, damit es besser läuft.

Nils: Ich schreibe meine Texte sehr anders als Matthias… Ich schreibe immer aus einer Laune heraus und überarbeite das dann später noch ein Bisschen. Für mich wäre es daher ziemlich schwierig konzeptuell zu schreiben, weil meine Texte in der Regel sehr persönlich sind. Bei Matthias habe ich das Gefühl, dass er seine Songs eher wie eine Geschichte schreibt und bei mir sind das eher nur ein paar Worte und ist etwas direkter.

Also warst du dieses Mal etwas mehr am Songwriting beteiligt?

Nils: In etwa die Hälfte. Zum Teil haben wir auch zusammen geschrieben und einige Sachen die Matthias oder ich ursprünglich geschrieben haben gemeinsam abgeändert bis wir beide damit zufrieden waren.

Matthias: „The Elk“ hingegen war von mir vornherein als Konzept-Album geplant, weil ich eben diese Geschichte erzählen wollte und das war bei „King Apathy“ nicht wirklich der Fall, auch wenn ich das kurz überlegt habe… Nur da wäre die Geschichte dann ziemlich aufgezwängt gewesen und das wäre ja auch nicht so das Wahre gewesen. Deshalb haben wir das hier etwas loser gehalten.
Ich glaube auch nicht, dass das nächste Album ein reines Konzept-Album wird. Aber wir werden es zusammen schreiben. Mal schauen.



Ihr lebt ja straight edge – wie funktioniert das auf der Tour?

Nils: Das ist ja eigentlich ein interessantes Thema und wir reden da auch relativ viel drüber: Dieses „Straight-Edge-Label“ war der Band gegeben, bevor ich in die Band gekommen bin. Ich habe mich persönlich nie als straight edge bezeichnet. Ich habe aber sehr viele Jahre nicht getrunken, nicht geraucht und nehme keine Drogen. Ich trinke auch heute nicht, aber rauche halt ab und zu mal eine Zigarette. Matthias und Max sind überzeugt straight edge, Flo trinkt und raucht nicht und ich unterstütze das auch und finde das gut. Aber für mich kam der Punkt, dass ich es leid war ein Label zu verkaufen wo ich nicht zu hundert Prozent hinter stehe. Wir haben das jetzt nicht groß öffentlich gemacht, sondern einfach aus dem Namen herausgenommen und sagen es halt wenn uns jemand darauf anspricht.
Aber an sich ist das so überhaupt kein Problem. Ich habe fast jede Tour in meinem Leben komplett ohne Drogen, Zigaretten und Alkohol zugebracht und eigentlich macht es ja auch sehr vieles einfacher: Wenn man sich nicht jeden Abend abschießt, dann ist man morgens fit und kann nach nur drei, vier Stunden Schlaf wieder los und hat insgesamt viel mehr Zeit. Auch auf der Tour jetzt, wo Martin und Robert keine Straight Edger sind gibt es jetzt keine Eskapaden oder so. Wir sind insgesamt eher eine sehr ruhige Band und schauen halt immer dass wir coole Sachen in Städten angucken können. Wir besuchen halt immer vegane Fressschuppen und so… Wir sind nicht so die Party-Band.

Matthias: Als das mein Solo-Projekt war habe ich THRÄNENKIND mit „vegan-straight-edge“ gelabelt und Max und mir ist das immer noch sehr wichtig. Ich glaube wir teilen alle mehr oder weniger diese Message, aber wir haben das Label jetzt weggelassen, weil es halt nicht hundertprozentig zutrifft.

Das wäre es dann. Dankeschön für eure Zeit!

 

 



Review:

Dis Manibvs

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IMPERIUM DEKADENZ spielen Schwarzmetall und kommen passender Weise aus dem Schwarzwald. Wie herrlich natürlich und atmosphärisch das klingen kann, haben Vespasian und Horaz schon mit ihrem letzten Werk "Aue Der Nostalgie" und auf wahnsinnig vielen Shows eindrucksvoll bewiesen. Und nun legt die Band mit "Dis Manibvs" ihr fünftes Werk vor, welches laut Label post-rockige DEAFHEAVEN und DER WEG EINER FREIHEIT-Anleihen aufweisen soll. Echt? Nein. Nicht wirklich. IMPERIUM DEKADENZ sind ihrem Stil auf "Dis Manibvs" weitesgehend treu geblieben und konnten sich festigen. Das zeigen bereits Songs wie der epische Opener "Only Fragments Of Light" (mit sehr viel Gänsehaut-Feeling im Clean-Part) oder das treibende "Vae Victis". Auch das heimliche Herz-Stück "Volcano" kommt mit reichlich passendem (!) Chor schön atmosphärisch daher, während es in "Pure Nocturnal Rome" fast ein wenig doomig wird. Gänsehaut und wilde Drum-Parts wechseln sich ab. "Post Rock-Parts" sind neben den Interludes vor allem im Titel-Song zu finden - Und das ist die bisher erste, auffällige Neuerung bei den Schwarzheimern. "Dis Manibvs" bietet verträumte Hintergrund-Chorierung, seichtes Schlagzeugspiel, seichte Riffs ... Und dann endlich gegen Ende einen Schwarzmetallischen-Ausbruch, wie ihn Post Rock-Bands eben nicht so häufig hinkriegen. Die große Überraschung trägt allerdings den Namen "Seikilos" und sucht den Hörer nach guten fünfzig Minuten im Stile neuerer GORGOROTH heim. IMPERIUM DEKADENZ präsentieren hier einen leicht folkigen, ritulesken Schwarzmetall-Schunkel-Song, der keinesfalls schlecht, aber Geschmackssache ist und wohl bewusst an den Schluss gestellt wurde.

An sich gibt es hier viel zu entdecken und eigentlich nichts, was bei bisherigen Fans auf Missfallen oder Unverständnis stoßen könnte. "Dis Manibvs" ist die logische Konsequenz der letzten Alben. Wer die mochte, der sollte hier unbedingt reinhören! Anspieltipps: "Only Fragments Of Light", "Volcano" und "Pure Nocturnal Rome".

Dis Manibvs


Cover - Dis Manibvs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 62:58 ()
Label:
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Review:

Back To The Land Of The Dead

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„Back To The Land Of The Dead“ heißt das Comeback der Wahl-Griechen ANCIENT. Dabei könnte das siebte Album der Band genauso gut „Back To Norway“ heißen, so sehr klingt „Back To The Land Of The Dead“ nach dem Land wo (Apha)Zel die Band 1992 gegründet hat.

ANCIENT waren nie eine wirkliche Black Metal-Band, behaupten sie zumindest. Dafür klingt „Back To The Land Of The Dead“ um Längen besser als so mancher Norway-Output: Stählerne Riffs greifen in harte Blast-Beats, wechseln mit düstern Ambient-Parts, und haben dennoch ein irgendwie „rockiges“ Flair. Atmosphäre, 80’er Heavy Metal und nordischer Black Metal werden hier also vereint, mit einem Fünkchen Keyboard gewürzt und Zels finsteren Vocals garniert. ANCIENT lassen mehr als einmal aufhorchen. Im Vergleich zu dem letzten Album „Night Visit“ klingen die Songs hier viel abwechslungsreicher, ANCIENT setzen auf Kontraste und weniger auf omnipräsentes Keybord. Während „The Sempiternal Haze“ oder das schnelle und dennoch melodiös-eingänige „Occlude The Gates“ die norwegischen Neuniziger zu vertonen scheint, bauen sich solche Songs wie „The Ancient Disarry“ sich langsamer auf und verfolgen einen fast doomigen Ansatz. „The Spiral“ bringt reichlich klassischen Metal in das Album und „Candles“ BATHORY. Am besten funktionieren ANCIENT meiner Meinung nach in abwechslungsreichen und leicht mystischen Songs wie „Death Will Die“ oder „The Empyrian Sword“. Offenere Fans tief-schwarz-nordischer Töne sollten bei dem an sieben (!) verschienden Orten aufgenommenen Album mal reinhören, "Back To The Land Of The Dead" kann mehr als das Frankenstein-Gedenk-Artwork zunächst vermuten lässt.

 

Back To The Land Of The Dead


Cover - Back To The Land Of The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 66:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Aus der Asche

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Mit "Aus der Asche" legen die aus I bis VI bestehenden DER ROTE MILAN ihr Debütwerk vor. Was es mit Mitglied VI auf sich hat, dessen Jobbeschreibung "Geist" ist, bleibt dabei offen. Falls das Mitglied ein Auge auf die Atmosphäre legen sollte, hat es einen guten Job gemacht: "Aus der Asche" versprüht so viel Kälte und Garstigkeit wie kaum ein anderes Black Metal-Album der heimischen Konkurrenz in diesem Jahr. Immer wieder klingen DER ROTE MILAN wie eine bösartigere Version von DER WEG EINER FREIHEIT, ohne die "Stellar"'sche Wucht beim Songwriting erreicht zu haben. DER ROTE MILAN sind aber auf einem guten Weg dahin, hat ihr Debütwerk doch Hand und Fuß und lädt zum mehrmaligen Hören. Die Band versteht es, atmosphärisch dichte Songs zu schreiben und die inhaltlich spannend zu halten. "Aus der Asche" orientiert sich an der dezent punkig angehauchten Frühzeit des Black Metals, erweitert den mit folkigen Einflüssen und packt noch eine große Schippe Technik drauf. Songs wie das fiese "Das Ende des Tempels" zeigen das Potential, das in der Band schlummert. In diesem Falle überzeugt besonders der Gesang, während in anderen Songs der Fokus auf der knackigen Gitarrenarbeit liegt ("Seelenasche"). Ingesamt bewegt sich das Album auf hohem Niveau und schafft es bei aller Homogenität, die Ausdifferenzierung des DER ROTE MILAN-Black Metals innerhalb der einzelnen Songs nicht zu vergessen. So wird "Aus der Asche" ein fesselndes Black Metal-Album, das in gut 40 Minuten kaum eine Sekunde Leerlauf hat und atmosphärisch packend ist. Eine feine Debütscheibe, mit der DER ROTE MILAN hoffentlich im überlaufenen Black Metal auf sich aufmerksam machen werden. 

Aus der Asche


Cover - Aus der Asche Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 39:1 ()
Label:
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Review:

In These Woods, From These Mountains

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Ihr sucht ein heftiges und doch melodiöses Black/Death Metal Album made in Norway? Dann seid ihr bei THE WRETCHED END, die mit „In These Woods, From These Mountains“ ihr drittes Album via Indie Records herausbringen, genau richtig.
Dass mit THE WRETCHED END nicht zu spaßen ist, beweist gleich der sehr schwärzliche und ungehalten herein bretternde Opener „Dead Icons“: Volle Feuerkraft gibt es hier, und dennoch ist Platz für jede Menge Spielereien. „Old Norwegian Soul“ intensiviert diese Stimmung noch mit etwas düsterem Clean-Gesang. In Songs wie „Generic Drone“ oder „The Decline And Fall“ werden die Death Metal-Einflüsse der Band hörbar und das extrem eingängige „Misery Harbour“ kommt mit einer nicht zu knappen Portion Groove daher. Mit „Burrowing Deep“ und dem sehr experimentellen Outro-Song „Dewy Falls“ bekommt das Album zum Ende hinn noch einmal eine sehr überraschende, düster atmosphärische-Wendung mit viel Melodie und Clean Vocals. Ziemlich viel Abwechslung steht hier also auf dem Programm. Und auch wenn Songs wie der Opener oder „Atheos“ ziemlich knüppeln, bleiben die Songs der Norweger doch immer sehr melodisch.
Anspieltipps: „Old Norwegian Soul“, „Misery Harnour“ und „Burrowing Deep“

 

 

 

 

 

In These Woods, From These Mountains


Cover - In These Woods, From These Mountains Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 45:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ritual

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Es gibt neues aus dem Untergrund und zwar ein finsteres „Ritual“: SZARLEM und DREGSKAPUR zelebrieren auf der kurzen Split rohen und doch melodischen Black Metal mit paganem Einfluss (DRENGSKAPUR).
Das „Ritual“ startet mit „In The Glare Of Fire“ von SZARLEM etwas holperig und mit sehr krassen Vocals, der Refrain geht einem dafür so schnell nicht wieder aus dem Kopf. Nicht selten muss man bei dem Song etwas an (frühere) MAYHEM denken. DRENGSKAPUR hgolen etwas weiter aus und bieten mit „Mitternachtsstund‘“ ein schwärzlich paganaes Stück mit rasenden Parts, Atmosphäre, viel Abwechslung und einer stetigen Steigerung bis zum Schluss.
Während SZARLEM zwar durchaus auch einen ordentlichen Beitrag zum „Ritual“ liefern und es sozusagen düster einleiten, ist es vor allem die „Mitternachtsstund‘“, die man öfter anspielen wird. Schade, dass die Split mit nur zwei Songs und etwas mehr als dreizehn Minuten etwas kurz geraten ist. Einzig für Fans ist das "Ritual" Pflicht.

Ritual


Cover - Ritual Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 02
Länge: 13:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

LayiL

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INSANE VESPER haben sich dem komplexen Black Metal verschrieben, auf "LayiL" präsentieren sie folglich sechs überlange Songs und bringen es auf gut 50 Minuten Spieldauer. Angesichts der Erfahrung der seit 2002 aktiven Band könnte davon ausgegangen werden, dass die Songs vor Ideen strotzen und den Hörer durchweg interessiert halten. Erfahrung bedeutet aber nicht unbedingt, dass etwas gut gemacht wird - nur, dass jemand etwas schon lange macht. Das ist bei INSANE VESPER der Fall: die Songs sind gefällige, solide Black Metal-Kost, haben manche Länge und fügen sich zu einem homogenen wie soliden Album zusammen. Das reicht für einen Platz im gehobenen Genre-Mittelfeld. Angesichts starker Konkurrenz kann "LayiL" nicht weiter nach oben vorstoßen. Dafür reichen die zwar überlangen, aber wenig packenden Songs nicht aus. 

LayiL


Cover - LayiL Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 51:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

For Cold Shades

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Es gibt sie noch, die Alben die wahrhaft überraschen: Was die mir bisher unbekannten TIMOR ET TREMOR mit ihrem neuen Album „For Cold Shades“ abliefern fesselt einfach von der ersten Minute an und lässt nicht mehr los. Ein kalter Schatten legt sich über die noch warme (Spät-)Sommer-Sonne, TIMOR ET TREMOR hüllen alles in tiefste Finsternis und wabbernden Nebel. „For Cold Shades“ ist ein zutiefst melancholisches Werk, erhabene Melodien packen den Hörer, eine waldige Atmosphäre baut sich auf – und das alles ohne schläfrige Post-BM-Parts oder Kitsch.
Die Hauptzutat bei TIMOR ET TREMOR ist ganz klar Black Metal, der mit vielen melodischen und atmosphärischen Parts und düsterem Doom verfeinert wurde. Satanischen Rumpelkammer-Black Metal braucht man hier nicht erwarten, der Sound TIMOR ET TREMOR hat eher etwas episches, urtümliches und doch modernes.


Tiefschwarze Black Metal-Parts, melancholische Riffs á la INSOMNIUM, etwas dezenter, atmosphärischer Klargesang und ruhigere Parts wechseln sich bei „For Cold Shades“ stets ab. Und auch wenn die Vorhergehensweise bei den Songs oft ähnlich ist und die Songlänge auch ziemlich einheitlich gehalten ist, klingt hier nichts gleich: TIMOR ET TREMOR schaffen es immer den Songs Eigenständigkeit zu geben, sei es durch geniale Melodien, wuchtige Riffs oder epische Refrains.


Jedem, der Wert auf Melodie und „epic“ im Black Metal legt ist „For Cold Shades“ absolut zu empfehlen. Gerade Songs wie das unheimlich epische „Oath Of Life“ oder der geniale Rausschmeißer „Pale Faces“ beweisen es immer wieder: TIMOR ET TREMOR haben es drauf und steigern sich beständig. Würden INSOMNIUM Black Metal spielen, würde es wohl ähnlich klingen.

 

For Cold Shades


Cover - For Cold Shades Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 44:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Father Sun Mother Moon

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KAWIR sind so etwas wie das Ur-Gestein griechischen Pagan Black Metals. Vor dreizehn Jahren wurde die Band von Therthonax gegründet, und dieser ist auch das einzige, heute verbliebene Gründungsmitglied. Seit jeher experimentieren KAWIR mit wechselnder Besatzung und wechselnden Einflüssen. So überrascht es wenig, dass „Father Sun Mother Moon“ mit fast komplett neuer Besetzung aufwartet und sich relativ stark von „Ophiolatreia“ (2013) distanziert. Während „Ophiolatreia“ lodernden Black Metal bot, gibt es auf „Father Sun Mother Moon“ vor allem pagane und teils folkige Einflüsse zu hören. Dabei erinnert die Band mit ihren griechisch-folkigen Melodien, und dem harschen, hellenischen Gesang ein Bisschen an MACABRE OMEN, die im letzten Jahr mit ohrem Album „Gods Of War – At War“ ordentlich punkten konnten. Das Percussion erweitert den Sound von KAWIR dabei und gibt dem Ganzen etwas ungewöhnliches. Doch was auf „Father Sun Mother Moon“ leider etwas rar gesät ist sind die Höhepunkte. So plätschert das hier gebotene Material leider eher wie ein ruhiger Bach seicht daher („To Mother Moon“) und weiß auch in den flotteren Momenten leider oftmals nicht wirklich mitzureißen. Vieles gleicht sich hier, KAWIR bieten zwar schöne Melodien doch wiederholen sich oft.

Fans von hellenischem Metal sollten „Father Sun Mother Moon“ dennoch eine Chance geben, Fans von MACABRE OMEN sowieso. Wer jedoch ein rasantes, griechisches Black Metal-Album erwartet sollte vorerst unbedingt rein hören.

Father Sun Mother Moon


Cover - Father Sun Mother Moon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 64:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Æ.Thy.Rift

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Bei ILL OMEN handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt, dessen Werke sich im Laufe der zu Zeit zu einer Melange aus Black Metal und Funeral Doom gewandelt haben. Da verwundert es wenig, dass sich der kreative Kopf schlicht-mysteriös "IV" nennt und seinem neuem Werk mit "Æ.Thy.Rift" einen nicht weniger mysteriösen Titel gegeben hat. An der musikalischen Ausrichtung hat sich nicht viel geändert, es bleibt also schleppend, extrem bösartig und mit einer passend rohen Produktion. Der gut 13minütigem Opener "I" geht nach langsamen, Chor-artigem quasi-Intro in einen alles verschlingenden Moloch über, aus dem ab gut der Hälfte der Spielzeit knackige Riffs emporsteigen. Hier zeigt der ILL OMEN-Kopf sein Gespür für den Aufbau einer unheilvollen Atmosphäre, auch wenn der Song ruhig ein oder zwei Minuten gestraffter hätte sein dürfen. Leider verlieren die nachfolgenden "II" und "III" den Fokus und mäandern vor sich hin. Zwar setzt der im positiven Sinne schaurige Gesang Akzente und finden sich immer wieder atmosphärisch dichte Parts, aber so wirklich rettet das auch nichts mehr. Nach einem Outro, "IV", ist das Album dann vorbei - und lässt den Hörer sicherlich verstört zurück. Immer wieder gelingt es ILL OMEN, eine zur Musik passende Atmosphäre zu schaffen, die die Lücken im Songaufbau kaschieren kann. Vielleicht wäre das im Mehr-Ohren-Songwriting - sprich mit Bandkollegen - nicht passiert. Auf der Atmosphäre lag sicherlich das Hauptaugenmerk beim Schreiben der Songs, über Längen bei Funeral Doom-beeinflussten Songs lässt sich eh trefflich streiten. Was dem einen zu lange dauert, ist für den anderen viel zu schnell auf den Punkt kommender Doom. Von daher ist "Æ.Thy.Rift" eine in sich schlüssige Platte, die ihre Liebhaber finden wird.

Æ.Thy.Rift


Cover - Æ.Thy.Rift Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 41:4 ()
Label:
Vertrieb:

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