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Ave Goddes

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Das atmosphärische und starke Artwork schaut nach Doom Metal oder einer noch extremeren Version Schwermetalls aus. Doch weit gefehlt, die Essener Band WOLFSKULL bietet eine recht ausgefallene, mit dunkler Note versehene Version von Hard Rock an. Gerade Sänger Pete 9 ist mit seinem abgeklärten, fast chortauglichen Gesang maßgeblich an diesem Eindruck beteiligt. "Ave Goddes" ist der erste Longplayer des Kollektivs, das aus erfahrenen und bereits in anderen Bands agierenden Musikern besteht.
 
Es lassen sich Spuren von frühen THE CULT, DANZIG und TYPE O NEGATIVE finden. Die präsente Gitarrenarbeit punktet mit kernigen Riffs sowie emotionalen und mitreißenden Soli. WOLFSKULL zeigen ein eigenes und klares Profil, das vom Bandkern nach außen strahlt. Der Fokus liegt auf tragenden Melodien, die oft im dunklen, leicht sakralen Umfeld platziert werden. "Ember Falls" ist 80er Jahre Dark Rock, der erhaben und melancholisch zum Höhepunkt marschiert. Das hymnische "Black Winged Angels", das gar etwas Blues in sich trägt, darf getrost als Hit bezeichnet werden - oder hat zumindest das Potenzial dazu. Und die Herzschmerz-Ballade "Sea Sangre" überzeugt mit Schwermut und Sanftheit und dem Wissen: weniger kann mehr sein. Applaus nach Essen für diese gefühlvolle, markante und gleichwohl geschmeidige Vorstellung!
 

Ave Goddes


Cover - Ave Goddes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:45 ()
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Band:

WOLFSKULL

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History's Hand

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“History's Hand“ ist sage und schreibe die 100. Veröffentlichung von Johnny Gioeli. Er ist seit 1998 bei AXEL RUDI PELL eine feste Größe, gründete 1991 zusammen mit seinem Bruder HARDLINE, deren Debüt “Double Eclipse“ getrost als Klassiker bezeichnet werden kann und vertont mit CRUSH 40 seit 1998 regelmäßig Videospiele. Nebenbei wirkte er bei unzähligen Projekten mit, ebenso wie sein Buddy Alessandro Del Vecchio (Bass, Keyboard), der Haus- und Hof-Produzent von Frontiers Records. "ENEMY EYES ist das Endprodukt einer Vision, die ich seit vielen Jahren habe, Old School Rock mit einem europäischen Metal-Feeling zu kombinieren“, sagt Johnny über das neue Projekt. Er selbst bezeichnet es allerdings als Lebenswerk.

Der Einstieg mit “Here We Are“ gibt schon recht deutlich die Marschrichtung vor. Der Song strotzt vor Kraft, lebt aber von der Melodie. Im Anschluss folgt sogleich das erste Highlight in Form des Titeltracks. Eine vielschichtige Nummer, die sich vor allem durch ihren progressiven Touch vom Rest signifikant abhebt. “Peace And Glory“ schickt einen dann unwillkürlich zurück in die NWoBHM-Zeit. Beim stampfende “The Chase“ wiederum kommt Mr. Gioeli's Königsdisziplin zum Tragen, der eingängige Refrain, hier gleichwohl mit einem mystischen Unterton. Beim “Hey, Hey, Hey“ sehe ich zudem förmlich die Hände mit den Pommesgabeln rhythmisch in die Luft gestreckt vor mir. Die Platte hat eigentlich alles, was das Metalherz begehrt. Einerseits sind da wunderbare Melodiebögen, die nicht überzuckert sind. Gitarren, die hier und da richtig zupacken, um im nächsten Moment mit den dramatischen Keys zu harmonieren, andererseits temporär treibende Doublebasspassagen, die sich songdienlich dann aber auch zurücknehmen. Und nicht zuletzt ist da die charismatische Stimme von Johnny, die in nahezu jeder Spielart eine gute Figur abgibt. Eine richtig ruhige Nummer hat die Scheibe zwar nicht, aber “What I Believe“ ist eine gelungene Powerballade mit leidenschaftlich schmachtendem Vortrag, eingebettet in das Pianospiel zu Beginn und zum Ende.

Ob es nun das Album ist, das sich Johnny Gioeli vorgestellt hat, ist schwer zu sagen. Es ist ein Werk mit viel Abwechslung, bei dem die Protagonisten nachrangig Wert darauf gelegt haben, nicht nur auf alt Bewährtes zurückzugreifen, sondern auch dezent moderne Elemente einfließen zu lassen. Bei einigen Songs ist das recht gut gelungen, wobei man an der ein oder anderen Stelle mit weniger womöglich noch mehr erreicht hätte. Insgesamt ist es eine solide CD die sich von den diversen Frontiers Projekten ein wenig nach oben abgrenzt. Ob es nun mehr ist, als eben nur ein Projekt wird sich zeigen.

 



 

History's Hand


Cover - History's Hand Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:14 ()
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About Us

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ABOUT US kommen aus Nagaland, das liegt in Indien, und somit darf die Band, zumindest, was die Herkunft betrifft, durchaus als exotisch bezeichnet werden. Das Genre indes, was sie überwiegend anbieten, ist weit weniger ausgefallen und liegt zwischen AOR und Hard Rock. Das passt wunderbar ins Beuteschema von Frontiers Records. Deshalb bemühte sich das italienische Label, das Kollektiv unter Vertrag zu nehmen, und veröffentlicht nun das bereits 2021 begrenzt erschienene Debüt-Album der Band erstmalig international.
 
Der Opener "Right Now" ist, bis auf die nervös wirkende Schlagzeug-Arbeit, AOR wie aus dem Lehrbuch, der Gesang von Sochan Kikon ist gefällig und beruhigend typisch bei der Nummer. Das stimmungsvolle "Gimme Gimme" ist kerniger Hard Rock mit einem etwas zu "flauschigen" Refrain. Im weiteren Verlauf kommt die Darbietung zuweilen eine Spur zu übermotiviert rüber; gerade bei "Lead my Heart" oder auch "Our Fairyland" wirkt der Gesang ausgereitzt und unnatürlich. "Loaded Love" ist beschaulicher, mit bluesiger Note versehener Radio Rock, der stimmig und gut performt wird und ebenso unterhält. "Rock on Top" ist eine vorhersehbare Nachbildung, die sowohl vom Titel als auch musikalisch ein pures Klischee des 80er Jahre Rocks darstellt. Das sich an der Grenze zum Hardcore bewegende "Golden Troops" passt nicht auf den Longplayer und wirkt wie ein Fremdkörper. Die darauffolgende und gelungene Ballade "Open your Heart" versöhnt und mildert den negativen Eindruck der zuvor "gehörten" Nummer.
 
In der Gesamtschau überraschen ABOUT US - wenn man das Artwork wie auch die Herkunft betrachtet - mit solidem und vertraut klingendem Melodic Rock. Ein eigenes Profil ist noch nicht zu erkennen, das Songwriting schwankt zwischen blass und gelungen. Hin und wieder wäre etwas weniger mehr gewesen. Das Debüt ist, statt exotisch, an mancher Stelle zu vorhersehbar, schablonenhaft und bleibt, letztendlich an der Durchschnittslinie kleben.
 
 
 

About Us


Cover - About Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:15 ()
Label:
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Band:

ABOUT US

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Trouble Is ... 25

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Wer auf zeitgemäßen rockigeren Blues steht kommt seit den End-Neunzigern an KENNY WAYNE SHEPHERD kaum vorbei. Der mittlerweile 45-jährige US-Amerikaner aus Shreveport, Lousiana veredelt mit seinem genialen Gitarrenspiel Balladen genauso wie manch flotte Nummer und hat über die Jahre einiges an guten Scheiben abgeliefert. Sein Meisterstück machte er allerdings bereits vor 25 Jahren; mit seinem zweiten Album „Trouble Is …“ und Hits wie „Blue On Black“ und „(Long) Gone“. Zum Jubiläum fühlte sich SHEPHERD bemüht, der an sich zeitlosen Platte ein (teilweise) neues Soundgewand zu geben. „Trouble Is …“ wurde als „Trouble Is … 25“ neu eingespielt.

Kenny dazu im O-Ton: „Eines der coolsten Dinge bei der Neuaufnahme von „Trouble Is...“ war es, herauszufinden - oder zu bestätigen - wie zeitlos dieses Album wirklich ist. Ich bin so stolz auf das, was wir erreicht haben, und auch auf die Tatsache, dass ich gerade mal 18 Jahre alt war, als ich es gemacht habe. Ich meine, ich habe mit diesem Album eine Erfahrung gemacht, von der die meisten Musiker nur träumen können. "Trouble Is..." hat sich millionenfach verkauft. Das bestätigt mich natürlich in meinem Tun."

Zusammen mit Sänger Noah Hunt, Bassist Kevin McCormick, Keyboarder Reese Wynans und Schlagzeuger Chris Layton wurden die Songs neu eingespielt und zum Teil auch mehr oder weniger deutlich umarrangiert. Den eh‘ zeitlosen Blues-Songs tut das keinerlei Abbruch; gesangstechnisch nimmt man da schon wohl mehr Unterschiede wahr. Natürlich sind „Blue On Black“ und „(Long) Gone“ weiter die Highlights. Aber auch der ruppige Opener „Slow Ride“ oder der bluesige Gitarrenorgasmus „Somehow, Somewhere, Someway“ haben es einfach drauf. Die Veränderungen haben „Trouble Is …“ 25 Jahre später nicht geschadet. Selbst das Cover wurde angepasst, ohne sich vollends vom Original zu lösen. Der Bonustrack „Ballad Of A Thin Man“ weis als unter die Haut gehende Ballade mit tollem Intro und Lyrics zu überzeugen. Lohnende Sache das.

Ach ja – und die Bonus DVD kommt mit einem 97-minütigen Konzert daher, bei welchem das Jubiläumsalbum gebührend abgefeiert wird („Trouble Is … 25th Anniversary Concert – Live At The Strand Theatre“) und einer75-minütigen Dokumentation über KENNY WAYNE SHEPHERD. Auch das ein echter Mehrwert.
 

1.             Slow Ride

2.             True Lies

3.             Blue on Black

4.             Everything Is Broken

5.             I Don't Live Today

6.             (Long) Gone

7.             Somehow, Somewhere, Someway

8.             I Found Love (When I Found You)

9.             King's Highway

10.           Nothing to Do with Love

11.           Chase the Rainbow

12.           Trouble Is...

13.           Ballad Of a Thin Man

 

 

Trouble Is ... 25


Cover - Trouble Is ... 25 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 63:48 ()
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Imago

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Slowenien macht dem Metal-Fan in den letzten Jahren viel Freude. Tolle Bands wie ERUPTION, PANIKK oder NEGLIGENCE verschafften dem kleinen Land zu Recht einen guten Ruf in Sachen harter Mucke. Waren diese Bands eher im klassischen (Thrash) Metal unterwegs, sind HEI`AN im modernen Prog Metal beheimatet - oder “Post Progressive Metal” wie es die Band selbst formuliert.

“Imago” ist veredelt mit einem extrem geschmackvollen Artwork und damit kommt direkt eine Verbindung zu Genre-Größen wie ALCEST, LEPROUS oder TESSERACT auf. Genau wie die letztgenannten, englischen Modern Prog-Pioniere sind auch HEI`AN ursprünglich als Ein-Mann-Projekt gestartet. Bei den Slowenen ist nach wie vor Matic Blagonic Herz und Hirn der Sache, hat aber HEI`AN mittlerweile zu einem Quartett mit fester Besetzung erweitert. Auf ihrem Debütalbum wildert die junge Band auch ziemlich genau im Dreieck der oben genannten Platzhirsche, erweitert um das eine oder andere Shredding-Solo und dreamtheatereske Passagen. Eine extrem große stilistische Spanne also, die beim Hören entsprechende Offenheit und Aufmerksamkeit erfordert - von sphärisch-akustischen Klängen, über episch-symphonische Passagen bis zu Blastbeats mit schwarzmetallischen Gekeife ist hier alles vertreten.

Dabei sind HEI`AN an ihren Instrumenten absolut kompetent, auch die Produktion ist state-of-the-art. Was (noch) fehlt sind wirklich griffige Melodien bei den cleanen Passagen, aber ein zweiter Daniel Tompkins fällt auch mal nicht eben so vom Himmel. Wer sich für das Genre generell begeistert, macht mit “Imago” sicher keinen Fehlgriff, auch wenn die Scheibe mit zwölf Songs und über 69 Minuten Laufzeit einfach zu lang ausgefallen ist. Man sollte HEI`AN jedoch im Auge behalten. Hier ist alles vorhanden, was zur Grundlage wirklich genialer Musik gehört, es fehlt nur die letzte Konsequenz und Kompaktheit im Songwriting. Dem Hörer werden auch jetzt schon Gänsehautmomente geboten und das bekommen auch weitaus erfahrenere Bands nicht immer zustande. Bands wie HEI`AN gehört die Zukunft!

Anspieltipps: “Embers”, das mächtige “Escape” und der abschließende Titeltrack.

 

Imago


Cover - Imago Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:7 ()
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We Are The Chosen

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Natürlich wünscht man sich zu Leather Leones (CHASTAIN) kerniger Reibeisen-Stimme das vertraute, beseelte und kraftvolle Gitarrenspiel von David T. Chastain. Aber ein Nachbilden verbietet sich, und das weiß auch die gute LEATHER. Somit bietet die Künstlerin eine selbstbewusste und ganz eigene Vorstellung auf ihrem dritten Solowerk "We Are The Chosen". Dem Genre - kraftvoller Power Metal amerikanischer Prägung - bleibt sie indes treu. Den Job an der Gitarre übernimmt, wie auf dem Solo-Vorgänger "II", der Brasilianer Vinnie Teixeira "Tex", mit dem sie auch alle Songs komponiert hat. 

"We Take Back Control" ist inhaltlich der Corona-Zeit gewidmet, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und der Machtlosigkeit, dem sie hier lautstark die Stirn bietet. Die Nummer wird Doppelbass-angetrieben mit Leather Leones unnachahmlicher, kraftstrotzender Stimme und ist US Metal in Reinkultur. "Always Been Evil" schlägt in eine ähnliche Kerbe, überrascht dabei aber mit einem gefühlvollen Mittelteil, der mit symphonisch anmutender Keybord-Arbeit punktet. Diese "symphonischen" Elemente ("Hallowed Ground") tauchen immer wieder, in unterschiedlicher Dosierung, auf und münden gar beim Titelsong in ein spannendes und packendes, nach Bläsern klingendes Intermezzo. Gitarrist "Tex" überzeugt mit coolem, mal dynamischem Riffing, aber auch mit filigranen und mitreißenden Soli. Beide Hauptprotagonisten scheinen sich wechselseitig inspiriert zu haben; man merkt dem Album die kreative Schaffenskraft und Freude am Gestalten an.

LEATHERs neues Solowerk ist auf der einen Seite knallhart und traditionell, auf der anderen überraschend graziös und zuweilen gar barockartig "verziert." Das ist neu und hebt sich von dem bis dato Gebotenen ab, ohne dabei zu weit zu gehen. Das "Vermissen" von David T. Chastain verschwindet von Hördurchgang zu Hördurchgang. Starkes Album!

 

We Are The Chosen


Cover - We Are The Chosen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:54 ()
Label:
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Under A Winter´s Moon - A Concert Of Carols And Tales

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Die Tage werden kürzer, dunkler und nasser, es droht der nächste Coronawinter und heizen kann man auch nur noch mit schlechtem Gewissen. Wer fürchtet, jegliche Weihnachtsstimmung einmal mehr völlig in die Tonne treten zu können, für den gibt es nun vielleicht einen kleinen Silberstreifen am Horizont: die Grande Dame des sphärischen Folk, LOREENA McKENNITT, hüllt ihre Klänge in ein jahreszeitlich passendes Gewand und veröffentlich kurz vor Beginn des Advents ein Weihnachtsalbum.

Im Dezember letzten Jahres gab die kanadische Musikerin mehrere Konzerte im historischen Gebäude der Knox Church in Stratford, Ontario. Diese wurden aufgezeichnet und werden nun zu einem Doppelalbum zusammengefasst, dass auch im heimischen Wohnzimmer etwas besinnliche Stimmung aufkommen lassen soll. Das fertige Werk ist kein reines Musikalbum, sondern wie einst die eine oder andere alte Weihnachtskassette oder -CD eine Mischung aus Musik und Erzählungen, letztere gesprochen von Tom Jackson und Cedric Smith. Eher ungewöhnlich für ein handelsübliches Weihnachtsalbum und eine interessante Abwechslung ist dagegen, dass hier neben dem „klassischen“ europäisch-westlich geprägten Material auch Einflüssen anderer Kulturen Raum gegeben wird. So beginnt die erste CD mit einer Lesung der indigenen Erzählung „The Sky Woman Story“ und der „Huron Carol“ stammt zwar aus der Feder eines Jesuitenpaters, wurde aber in der Sprache der Huron-Wendat verfasst. Aber auch ein literarisches Schwergewicht ist mit von der Partie, denn auf der der zweiten CD wird, im Wechsel mit verschiedenen Weihnachtsliedern, „A Child´s Christmas in Wales“ von Dylan Thomas erzählt.LOREENA McKENNITTs Stimme schwebt wie immer glockenklar über allem, ruhig, stimmungsvoll und sphärisch wird hier eine Atmosphäre aufgebaut, die die Bezeichnung „besinnlich“ tatsächlich verdient. Für die feuchtfröhliche Weihnachtsfeier ist das nichts, für einen gemütlich-besinnlichen Abend vor dem Kamin dagegen schon – man kann den Winter und den Schneefall draußen bei McKENNITTs Klängen geradezu hören.

Under A Winter´s Moon - A Concert Of Carols And Tales


Cover - Under A Winter´s Moon - A Concert Of Carols And Tales Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 85:0 ()
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The Miracle (Collector's Edition)

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QUEEN gehörten zu den abwechslungsreichsten und innovativsten Rockbands aller Zeiten - und waren live wie auf Platte extrem erfolgreich. Das 1989 veröffentlichte Album "The Miracle" stellt da keine Ausnahme dar - und hat doch etwas Besonderes. Unabhängig von den Charterfolgen des 13. Albums und den Singles ("I Want It All", "Breakthru", "The Invisible Man", "Scandal" und "The Miracle") war es ein Album, das dem Bandgefüge in schweren Zeiten mehr als nur gut tat. Das symbolträchtige Cover mit den vereinten Köpfen der Bandmitglieder ist dabei nur eines des äußeren Zeichen. Dass man, unabhängig von der Grundidee, zum ersten Mal alle Credits an den Songs allen vier Bandmitgliedern zuschrieb, ein weiteres. Brian May dazu: "Dieses Aufteilen der Credits war eine echt wichtige Entscheidung für uns, weil wir so unsere Egos an der Studiotür abgeben konnten. Wir arbeiteten wirklich geschlossen als Band zusammen - was davor nicht immer der Fall gewesen war. Ich wünschte, wir hätten schon 15 Jahre früher diesen Entschluss gefasst." Und Roger Dean ergänzte seinerzeit in einem Interview: "So werden alle Entscheidungen allein nach künstlerischen Gesichtspunkten gefällt - also ist dieses "Jeder hat alles verfasst" genau die entscheidende Zeile, damit kein Ego und nichts anderes dazwischenkommen kann. Unsere Zusammenarbeit funktioniert heute offensichtlich besser als je zuvor. Bei uns geht das immer so auf und ab. Unsere Geschmäcker sind auch sehr unterschiedlich. Früher haben wir uns daher oft im Studio gestritten, aber jetzt fassten wir den Entschluss, die ganzen Songwriting-Credits zu teilen, was ich für eine sehr demokratische und einfach für eine gute Idee halte."

Und Songs wie die noch heute in Rotation zu hörenden Hymnen "I Want It All" sowie "Breakthru" oder das unterschätze "Was It All Worth It" sind zeitlose Rockmusik trotz typischem 80er-Synth- und Drumsound und zeigen, dass QUEEN trotz der ersten Anzeichen von Freddy Mercurys Aids-Erkrankung eine Band war, die in der Lage war, Formidables abzuliefern. Mit diesem Album ist jedweder Rockfan, der etwas mit QUEEN anzufangen weiß, mehr als gut bedient.

Für die eingefleischten unter ihnen liegen die wahren Schätze dieser "The Miracle Collector's Edition" auf CD Nummer zwei. Diese gewährt Einblicke in den kreativen Prozess der Band - inklusive Originaltakes, Demos und frühen Versionen der Songs, darunter die neue Single "Face It Alone" - einem von insgesamt sechs bislang unveröffentlichten Tracks (zwei davon mit Gesang von Brian May; "When Love Breaks Up", "You Know You Belong To Me", "I Guess We're Falling Out", "Dog With A Bone", "Water" und das bereits genannte "Face It Alone"). Für QUEEN-Maniacs noch besser sind die Gesprächsmitschnitte der vier Bandmitglieder, aufgezeichnet zwischen den eigentlichen Takes im Studio: Audio-Schnappschüsse und Momentaufnahmen von der damaligen Chemie und der wiedererstarkten Freundschaft zwischen den Bandmembers. Schöne Sache.
P.S. 1: Dass man die damaligen regulären Single-B-Sides und die CD-Extra-Tracks aus 1989 nicht mit auf die 2-CD-Version gepackt hat, finde ich nicht toll.
P.S. 2: Die Deluxe-Ausgabe für einige Euros mehr macht natürlich noch viel mehr her, dürfte aber als Weihnachtspräsent vor allem für eingefleischte QUEEN-Fan(atiker) von Interesse sein.

 

Tracklist:

CD 1: 2011 Bob Ludwig Master

01. Party

02. Khashoggi's Ship

03. The Miracle

04. I Want It All

05. The Invisible Man

06. Breakthru

07. Rain Must Fall

08. Scandal

09. My Baby Does Me

10. Was It All Worth It

CD 2: The Miracle Sessions

01. Party (Original Take)

02. Khashoggi’s Ship (Original Take)

03. The Miracle (Original Take with John's Ending)

04. I Want It All (Original Take)

05. The Invisible Man (Early Version with Guide Vocal)

06. When Love Breaks Up (Demo)

07. Breakthru (Real Drums And Bass)

08. Rain Must Fall (Demo)

09. Scandal (Original Rough Mix)

10. My Baby Loves Me

11. Was It All Worth It (Original Take)

12. You Know You Belong To Me

13. I Guess We're Falling Out (Demo)

14. Dog With A Bone

15. Water (Demo)

16. Face It Alone

 

The Miracle (Collector's Edition)


Cover - The Miracle (Collector's Edition) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10 + 16
Länge: 102:0 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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