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LUCIFER'S FALL

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Parallel Minds (Re-Release)

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Die Neunziger. Die Metal-Welt lag in Trümmern. Statt enger Jeans und weißer Hi-Tops regierten Holzfällerhemden und Bergmannsschuhe. In diesen düsteren Zeiten zog eine Truppe von unerschrockenen Norwegern aus, um die Flamme der metallischen Gerechtigkeit hinaus in die Welt zu tragen. Noise Records waren mutig genug, CONCEPTION unter Vertrag zu nehmen und den Kreuzzug des wahren Glaubens zu unterstützen.

Im November 1993 erschien "Parallel Minds" und passte musikalisch so gar nicht in die damalige Welt. Melodischer, leicht progressiver Metal mit unerhört gutem Gesang von Roy Khan (der später mit KAMELOT zu größerer Bekanntheit kam) und dem fantastischen Gitarrenspiel von Tore Østby wurde mit diesem Album erstmals einer breiteren Masse zu Gehör gebracht. Das eigentliche Debüt "The Last Sunset" wurde zwar von der Band selbst bereits vorher veröffentlicht - mehr oder weniger ein Demo - offiziell von Noise allerdings erst nach "Parallel Minds" auf den Markt gebracht. Nachdem sämtliche Alben von CONCEPTION jahrelang nicht verfügbar waren, und die Originale teuer bezahlt werden mussten, kommen alle vier Frühwerke nun endlich neu als CD und Vinyl auf den Markt.

Nach dem Testballon "The Last Sunset" merkte man der Band an, dass sie viel dazu gelernt hatte, und sie präsentierte sich nun musikalisch deutlich ausgereifter und kompakter. "Parallel Minds" stellt das zugänglichste Werk CONCEPTIONs dar und strotzt nur so vor anspruchsvollen, aber gleichzeitig sehr eingängigen Kompositionen. Vom straighten Opener "Water Confines" über den Mini-Hit "Roll The Fire" mit seiner prägnanten Gitarrenmelodie, tolle Balladen wie "And I Close My Eyes" bis zu kräftig riffendem Material wie "Wolf´s Lair", ist alles am Start, was das Herz des Prog Metal-Fans begehrt. Gekrönt wird das Ganze vom abschließenden Neunminüter "Soliloquy" mit seiner dramatischen Melodieführung und exzellenter Gitarrenarbeit.

Die Scheibe ist wahnsinnig gut gealtert - sie steht aktuellen Releases ähnlicher Bands in keiner Weise nach. Wer also CONCEPTION noch nicht kennt, der ziehe nun los und vollende den metallischen Kreuzzug mit dem Kauf dieses zeitlosen Kleinods. Das Vinyl kommt als Doppel-LP in schönem Orange. Die drei Bonussongs (Demo- bzw. Live-Versionen) sind auch auf der kleinen, silbernen Version enthalten. Würden wir hier Punkte vergeben, dieses Album wäre eine ganz glatte Zehn von zehn.

 

Parallel Minds (Re-Release)


Cover - Parallel Minds (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 62:24 ()
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Unique (Re-Release)

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2005 aufgelöst, 2020 mit dem Comeback „Meet Your Maker“ wieder da. Michael H. Andersen war ja nie weg, musizierte mit THORIUM und geschäftelte bei seinem Label Mighty Music / Target. Schon 2002 sagte MHA, in einem Fanzine, angesprochen auf das Demo „Unique“ sowas wie „Wer sich das antun will, schickt mir eine leere Kassette“. Das war auch die einzige Erscheinungsform des ersten Tondokumentes der Dänen, das jetzt erstmals als Vinyl erscheint. Limitierte 300 Stück in drei Farben: schwarz, transparent golden und transparent silber. Seinerzeit zeichneten dänische Kreise den Vier-Tracker als superduperstes Demo Dänemarks aus, es verkaufte sich laut Info mehr als 2.000 mal, und es wurde sogar in Südamerika lizensiert. Jetzt remasterte es Henrik West im Medley Studio digital, um einen Vinyl-Release möglich zu machen. Herausgekommen ist ein natürlich immer noch sehr zeitgenössisches Tondokument. Angesprochen fühlen sollten sich Fans von EUCHARIST, frühen AMORPHIS, TIAMAT und vielleicht noch die von IN FLAMES in ganz frühen Zeiten. Denn „Unique“ ist sperrig. Die Keyboards überraschen im brettigen Opener „Behind The Other Side“ mit ziemlicher Dominanz, die Atmosphäre ist eher tiamatisch unheimlich als in-Flammen hüpfig. So kommt der melodiöse Aspekt eigentlich zu kurz, und die fast blackmetallische Krächzstimme Andersens klingt alles andere als märchenhaft. WITHERING SURFACE mischen hier alles, was später Erfolg hatte, suchten ihre Identität und haben sie später auch gefunden. Vielleicht zu spät. Dieses Vinyl hier ist jedenfalls ein liebenswertes Zeichen aus einer anderen Zeit.

Unique (Re-Release)


Cover - Unique (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 17:30 ()
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For The World Beyond

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Kurz und knapp. XICUTION sind SIX FEET UNDER in fett, mit mehr Energie und besseren Vocals - hört als Beispiel "Decaying Entrails"! Die Herrschaften aus Eberswalde gehen weder schweinisch (Eber-Kalauer, you know) noch kopflos vor, obwohl sie sich den Zombies zuwenden. Das vierte Album besticht durch durchdachte und dennoch simpel strukturierte Old-School-Death-Songs inklusive sägender Riffs, viel Double-Bass-Geboller und eben Grunzi-Grunz. Dabei gelingt ihnen viel besser als der genannten Blaupause, mit vollem Dampf zu grooven. Das liegt auch am transparenten und dennoch dicken Sound. Noch mal zurück zu den Untoten: "For The World Beyond" ist ein Konzeptalbum und erzählt vom blutigen Aufstieg und Untergang eines Tyrannen in der Zombie-Apokalypse. Es ist also ein Auf und Ab - das wollen und sollen auch die Songs zeigen. Und in der Tat durchbrechen die Brandenburger manchmal die dichten Grenzen der alten Schule des Todes, was sich dann in ruhigeren Phasen und Atmo-Momenten ausdrückt und spannende Wendepunkte bietet. Als da wären: "Fear The Living", was der Song für eine Geisterbahnfahrt mit echten Monstern wäre. Spiegeln dies auch perfekt wider. Oder das irgendwie zauberhafte "Taste Of Sin", das beginnt wie ein Ballade und sich zum mächtigen Monument entwickelt - inklusive grindiger Schweine-Schreie. Coole Scheibe von einer Band, die bislang an zu vielen vorbei ging - und die Tampa-Liebhabern gefallen muss - auch ohne die typische Produktion. Die ist nämlich besser.

 

For The World Beyond


Cover - For The World Beyond Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 30:3 ()
Label:
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Band:

XICUTION

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The Last Sunset (Re-Release)

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Wer in den 90ern Heavy Metal oder Hard Rock machte, hatte einen schweren Stand. Grunge war das dominierende Genre in der gesamten westlichen Welt. Große etablierte Bands kamen ins Straucheln oder biederten sich diesem neuen Stil an, und die neuen, jungen Combos taten sich schwer, erst einmal einen Fuß in die Tür zu bekommen. Just zu Beginn dieser Epoche veröffentlichten CONCEPTION ihr Debüt “The Last Sunset“. So ist es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere die Norweger noch nicht auf dem Schirm hat.
Im Zuge der Neuveröffentlichungen ihrer ersten vier Scheiben erscheint “The Last Sunset“ nun in remasterter Form mit drei Demotracks auf blauem Vinyl.

In unserer ersten Ankündigung vom 22.07.2022 wurde die Veröffentlichung als Übergangsalbum bezeichnet. Das lag natürlich u. a. daran, dass das Werk fast komplett fertig war, als Roy Sætre Khantatat alias Roy Khan (vermutlich vielen als Sänger von KAMELOT bekannt) den Job am Mikro übernahm und sämtliche Songs, bis auf den Titeltrack, vom Ausnahmegitarristen Tore Østby komponiert wurden. Folglich spielt hier die Gitarre mehr oder weniger die erste Geige. Die einzelnen Songs beinhalten lange, teils ausufernde Gitarrenparts, die mitunter klassisch angehaucht sind, wie man sie vom Saitenhexer Yngwie Malmsteen kennt; das Besondere sind indes die Flamenco-Einlagen. Das erste Mal tauchen sie bei “War Of Hate“ auf und ziehen sich dann wie ein roter Faden durch die ganze LP. Meist werden sie auf der akustischen Gitarre traditionell dargeboten. Bei “Among The Gods“ (mein persönliches Highlight) wurde sogar das typische Klatschen hinzugefügt, man entdeckt das Thema aber zuweilen auch im elektrischen Gitarrenspiel, wodurch “Fairy´s Dance“ eine orientalische Färbung bekommt. Im Vergleich zu den Folgealben, war damals Roys Gesang deutlich klarer und getragener angelegt. Das einzige von ihm mitgeschriebene Stück “The Last Sunset“ trägt progressive Züge, der Rest ist weniger verkopft und könnte man in der Schublade “Power Metal“ finden. Der Sound selbst ist transparent, und alle Instrumente kommen zur Geltung. Die Keyboards waren jedoch bei weitem noch nicht so prägnant wie in den folgenden Jahren.

Die Demos auf der D-Seite sind allesamt bisher unveröffentlicht (nicht irgendwelche anderen Versionen), die im Übrigen in puncto Sound den anderen Tracks in nichts nachstehen. Warum diese bisher noch nicht das Licht der Welt erblickt haben, ist mir ein Rätsel. “Bound To Suffer“ wurde bereits am 19.08.2022 als Appetizer veröffentlicht, und “By Dawn´s Early Night“ ist ein großartiges Instrumentalstück mit Gitarrengefuddel vom Allerfeinsten. Überirdisch was der gute Tore da raushaut - die Kirsche auf der Torte.
Die LPs selbst sind sehr gut verarbeitet, haben aber leichte Laufgeräusche, die wohl der Farbe geschuldet sind. Mit einer Länge von ca. 66 Minuten ist die Ausführung als Doppel-LP außerdem gerechtfertigt. Einziges Manko ist die Rückseite des Gatefold-Covers. Dort sind die vier Musiker abgebildet, aber leider so unscharf, als sei hier das CD-Booklet als Grundlage verwendet worden.

 

                                            

 

The Last Sunset (Re-Release)


Cover - The Last Sunset (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 66:13 ()
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Ex Inferis

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Bei dem norwegisch-schwedischen Quartett handelt es sich um einen Zusammenschluss aktiver (André Aaslie) und ehemaliger (Thomas Angell) Mitglieder der norwegischen Gothic-Doomer FUNERAL; Co-Gründungsmitglied Kjetil Ytterhus verließ OMNIA MORITUS bereits im letzten Jahr, um sich auf seine anderen Projekte (unter anderem KHÔRA) zu konzentrieren. Insgesamt hat es ganze acht Jahre seit der Bandgründung 2014 gedauert, bis das Debütalbum „Ex Inferis“ im Kasten war, und das Ergebnis ist alles andere als leicht verdaulich geraten. Über das ursprüngliche Ziel, düsteren Funeral-Doom zu spielen, sind die Herren jedenfalls meilenweit hinausgeschossen. Stattdessen türmen sie allerlei symphonische Einlagen und gotischen Bombast auf das grundsätzlich doomige Fundament, was „Ex Inferis“ leider einfach nur überlädt. Sänger Göran Setitus (unter anderem ex-SETHERIAL, ex-IMPIOUS und ex-TORCHBEARER) beherrscht zwar tiefes Growlen, aggressives Schreien und sogar Klargesang mühelos, doch am Ende sind es die zerfahrenen und zähen Songstrukturen, die den Hörgenuss vollends kastrieren. Das Album wirkt wie ein Eintopf, in den man alles reingetan hat, was gerade in der Küche herumstand - „aus einem Guss“ geht völlig anders. Selbst nach zehn Durchläufen bleibt kaum etwas von „Ex Inferis“ hängen, was schade ist, bedenkt man die weitläufigen Fähigkeiten und Erfahrungen der Protagonisten. Gegen die besten Momente von Bands wie SWALLOW THE SUN oder NOVEMBERS DOOM kann das Album zu keiner Sekunde anstinken, geschweige denn gegen die Großtaten von (alten) KATATONIA, MY DYING BRIDE oder OPETH. Hier wäre weniger viel mehr gewesen. 

 

Ex Inferis


Cover - Ex Inferis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 49:46 ()
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Stellarum

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Rogga Johannson kann es nicht lassen - ich habe keine Ahnung, in welchen und wie vielen Bands der Mann involviert ist und welche Projekte da noch kommen mögen, aber ich habe den kompletten Durchblick verloren. FURNACE sind in jedem Fall eine Band, bei der Rogga sein ganzes Können unter Beweis stellt und melodischen Death anbietet, der sich auch gerne mal ein wenig rock'n'rollig anhören darf. Der dritte Output von FURNACE klingt sehr spontan und leicht, und somit kann man den Spielspaß, den die drei Protagonisten beim Einspielen der Scheibe hatten, leicht erahnen. Mit „Stellarum“ befindet sich die Band in guter Gesellschaft von Bands wie EDGE OF SANITY, ENTOMBED, GRAVE und DISMEMBER. Natürlich erfindet man den Death'n'Roll nicht komplett neu, aber oft wildert man auch in anderen Gefilden und lässt Thrash oder Heavy Metal-Einflüsse zu, was die Scheibe durchaus belebt und interessant macht. Die Instrumente sind sehr auf das Schlagzeug von Lars Demoké ausgerichtet, dem man einen erstklassigen Job bescheinigen kann. Oft brechen die Gitarren aber aus, und somit wird auf „Stellarum“ den Gitarren viel Platz für hochmelodische Gitarrenläufe und Melodien eingeräumt, die man von Rogga in dieser Form eigentlich nicht kennt - sehr schön! Um noch weitere Traditionen zu brechen, arbeitet man auf dem Album auch mit Synths, die eine hervorragende Atmosphäre erzeugen und nie aufdringlich wirken. Die Vocals klingen immer böse und gemein, und somit kann man der Band nicht vorwerfen, ein kommerzielles Kalkül zu verfolgen. Der Sound von „Stellarum“ klingt satt und aufgeräumt, was das Hörvergnügen weiter steigert und das Album zu einer runden Sache werden lässt. Fans von Rogga und den oben genannten Bands können bedenkenlos zugreifen. Wirklich hörenswert!

 

Stellarum


Cover - Stellarum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:3 ()
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FURNACE

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Tunnel At The End Of The Light

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Ray Alder (FATES WARNING) hat diesen Monat gleich zwei Veröffentlichungen im Angebot. Einmal das mit Mark Zonder eingespielte und simpel "A-Z" genannte Werk und das Debüt der neu geformten Super-Group FIGURE OF SPEECHLESS, die u. a. aus Größen wie Derek Sherinian (Keybord/Produzent), Ron "Bumblefoot" Thal (Gitarre) und Brian Tichy (Drums) besteht. Der dazu eher unbekannte Musiker Glen McMaster (Gitarre) ist aber der eigentliche Initiator und Haupt-Songwriter des Projekts.
 
Das Album "Tunnel At The End Of The Light" hat eine bewölkte und finstere Atmosphäre, die gerade Derek Sherinian mit seinem gespenstisch klingenden Keybordspiel zusätzlich dunkel einhüllt. Der starke Opener "Day And Night" stampft stoisch aus dem Startblock; Ray Alder veredelt mit tragischem Unterton die über sieben Minuten lange Nummer, die einen interessanten Mittelteil mitbringt und das Tempo am Ende verschärft. "Carve A Smile" beginnt melancholisch, fast zart, wird aber im weiteren Verlauf dann doch härter und dynamischer - hier gefällt der lebendige Instrumentalteil. Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Gesangslinien partiell eine gewisse Eintönigkeit vermitteln. Gerade im Kontrast zu den oft agilen Instrumentalparts. "Escape Hatch" kann hier als Beispiel dienen; musikalisch brennt die Nummer von Anfang bis Ende, Ray Alders gesangliche Performance, bzw. seine Gesangsmelodie wirkt hier abschwächend und bremsend. Das bestätigt sich bei "Midnight Desert Rendezvous" und wird nach einem kurzen Zwischenhoch (Titelsong, "The Cast-Out") leider zur Regel. Auf den Papier ist gerade Ray Alder prädestiniert für die eingangs erwähnte dunkle Aura, die dem Album anhaftet. Aber entweder passt der Sänger nicht ins musikalische Konzept oder eben die Songs nicht zum Sänger.
 
Wenn man bedenkt, welch großartige Künstler bei FIGURE OF SPEECHLESS beteiligt sind, bleibe ich doch etwas enttäuscht zurück. Instrumental hat das Album einiges zu bieten - gerade Sherinian agiert hier songdienlich und inspiriert wie lange nicht. Schade, hier wäre sicher mehr drin gewesen. 

 

 

 

Tunnel At The End Of The Light


Cover - Tunnel At The End Of The Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 63:47 ()
Label:
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