Review:

Kingslayer

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Bereits mit seinen ersten beiden sehr starken Alben „Usurper Of The Oaken Throne“ und „Incantation Rites“ und nicht zuletzt durch grandiose Live-Performances hat sich das deutsch-englische Quintett in die Herzen der Doom-Fans gespielt. Dabei - und das ist wahrscheinlich das „Geheimnis“ der Band - beherrscht sie alle Facetten des langsamsten aller Metal-Genres wahrlich meisterhaft: schleppende Schwere, ausladende Epik, aber auch die alles planierende Midtempo-Dampfwalze. So geben sich THRONEHAMMER auch auf ihrem neuen Streich keinerlei Blöße, und wenn, wie es die Legende besagt, das dritte Album über Aufstieg oder Niedergang einer Band entscheidet, dann wurde auf „Kingslayer“ alles richtig gemacht. Bereits mit dem siebenminütigen, stampfenden Opener „Reign Of Steel“ ist die Marschroute klar: die bisherigen Stärken sind weiter ausgebaut und das Songwriting nochmals verfeinert worden. Mit dem eingängigen Titelsong gönnt man dem Hörer eine kurze Pause,  bevor mit „Sacrosanct Grounds“ und „Echoes Of Forgotten Battles“ gleich zwei Breitwandgeschosse anstehen, denen mit „Shieldbreaker“ und „Mortal Spheres“ zwei kürzere Nummer folgen, bevor das Finale eingeläutet wird. „Triumphant Emperor“, „Halcyon Days Of Yore“ und das überragende „Ascension“ (für mich der bisher stärkste THRONEHAMMER-Song überhaupt) werden, wie der Rest des Albums, nicht nur von tonnenschweren Riffs getragen, sondern auch vom Gesang Kat Shevil Gillhams, die einmal mehr über raues Fauchen, Growlen bis hin zu düsterem Klargesang alle Facetten mitreißend abdeckt. Natürlich kann man (wie fast immer bei Doom, aber das liegt in der Natur der Sache) kritisieren, dass der eine oder andere Zwischenpart etwas kürzer hätte ausfallen können, aber trotz einer Länge von 73 Minuten klingt hier nichts konstruiert oder künstlich aufgeblasen, sondern wie aus einem Guss; man merkt der Band jederzeit an, dass sie genau dieses Album und kein anderes machen wollte. „Kingslayer“ ist für jeden Doom-Fan nix anderes als Pflichtprogramm! 

 

Kingslayer


Cover - Kingslayer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 73:44 ()
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Band:

TRAPEZE

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1982

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SODOM haben am Rad der Zeit gedreht und servieren uns auf der "1982"-EP schönes Old School-Material neu eingeknüppelt. Auf den Titeltrack trifft das freilich nicht zu. Jener wurde erstmalig im August 2022 als Single und Video unter's Volk gebracht und fand sich später leider nur auf einer CD in einer sündhaft teuren Sammelbox. Eben dort waren außerdem auch "Witching Metal", "Victims Of Death" und "Lets Fight In The Darkness Of Hell" vertreten. Der fünfte Track auf der EP "Equinox" (vom 1986er-Debüt "Obsessed By Cruelity") geisterte als Neuaufnahme hingegen nur im Netz als Download. "Witching Metal" dürfte wohl die älteste Nummer in dieser Sammlung sein. Diese astreine Thrash-Granate entstand im Frühjahr 1982 und kam dann auf's erste Demo-Tape.

Dazu Tom: "Im Grunde genommen, wählten wir damals die falsche Tonart, aber uns ging es nicht um musikalische Korrektheit, sondern um die Attitüde. Wir waren gegen das Establishment, hatten Ärger mit unseren Lehrern und Ausbildern, da wir ihrer Meinung nach die falschen Klamotten trugen und die falsche Musik hörten. In der Berufsschule war ich der Einzige, der auf Metal stand. Alle anderen hörten New Wave oder Neue Deutsche Welle."

"1982" erinnert sowohl textlich als auch musikalisch an die ersten Gehversuche von SODOM. Mir persönlich gefällt die Portion Groove, die der Track ausstrahlt. Mit dem Remix wurde ihm jedoch ein wenig die Schärfe genommen.

"Vermutlich würden wir solche Songs heutzutage anders komponieren und zeitgemäßer arrangieren. Aber wir sehen dies als kleine Zeitreise mit dem Flair der frühen Achtziger. Uns geht es darum, noch einmal an die wilden Jahre zu erinnern." (Tom Angelripper)

Durch die Neueinspielung soll der Brückenschlag in die Gegenwart vollzogen werden. Das Material wurde mit der aktuellen Besetzung zwar neu eingespielt, aber hierfür verwendeten die Gelsenkirchener ausschließlich traditionelle Instrumente und Marshall-Amps. Das Geschepper von damals ist fraglos Kult. Es hatte etwas Anarchisches, und wir Konsumenten befanden uns damals eben in der selben Situation wie die Musikschaffenden, so dass die Jungs uns quasi aus der Seele grunzten. Den alten 50 DM-Plattenspieler, der über einen Ghettoblaster verstärkt wurde, gibt es nun auch nicht mehr, und so ist es heute eine Freude, den alten Tracks nun als echtes Thrash-Brett in modernem Soundgewand zu lauschen und das Haupthaar zu schütteln.
Allerdings hinterlässt die Marketing-Strategie dahinter einen faden Beigeschmack. Diese steht eigentlich in direktem Kontrast zu dem, was Tom und seine Spießgesellen besingen und wieder aufleben lassen wollen, nur dass die Truppe nun offensichtlich auf der anderen Seite steht. Aus dieser Sicht ist es clever, einen seltenen Song zu erschaffen, ihn einem exklusiven Publikum zur Verfügung zu stellen, um ihn dann später nochmal an die breite Masse zu verkaufen.

Mit dieser EP soll ferner so richtig Appetit auf die Tour gemacht werden, die unter dem Motto "Evil Obsession - The Most Unholy Tour Of The Year" im Dezember 2023 stattfindet, auf der man ein klassisches "Old School-Set" geboten bekommt.

 

 

SODOM live:

1982


Cover - 1982 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:29 ()
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American Gothic

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Mein Kollege Karsten hat die Truppe aus Denver, Colorado vor ziemlich genau drei Jahren in seinem Review zum Vorgänger „A Romance With Violence“ in die Post Black Metal-Ecke gestellt, was ich nicht so recht teilen möchte. Die aus Mitgliedern von unter anderem STORMKEEP und BLOOD INCANTATION bestehenden WAYFARER spielen eine sehr originelle Mischung aus Black Metal und Folk/Country und gehen für meinen Geschmack viel eher als die „amerikanischen PRIMORDIAL“ durch. Aber auch wenn sich über stilistische Befindlichkeiten vortrefflich streiten lässt, steht eines fest: auf „American Gothic“ (der Albumtitel führt wirklich in die Irre - mit Grufti-Dünnbrettbohrer-Jodeltum hat die Band rein gar nix am Hut!) verbinden Band-Gründer Shane McCarthy und seine Mannen große Melodien mit knackiger Härte und zwar ausladendem, dennoch eingängigem Songwriting, das sich in epischen Hymnen wie „The Cattle Thief“, „False Constellation“, dem treibenden „Reaper On The Oilfields“, dem hypnotischen „A High Plains Eulogy“ oder dem gekonnt zwischen ruppigen Eruptionen und getragenen Passagen pendelnden „Black Plumes Over God’s Country“ entlädt. Eine schwache Nummer ist hier weit und breit nicht auszumachen, und zumindest die CD-Version enthält mit „Night Shift“ noch eine coole Cover-Version eines Klassikers von SIOUXSIE AND THE BANSHEES, die unausweichlich tatsächlich einen leicht gotischen Anstrich hat. Richtig fein ist auch das faltbare Booklet des Digipaks ausgefallen, das einer Wildwestzeitung aus dem Jahr 1934 („1934“ lautet auch ein kurzes Instrumental auf dem Album) nachempfunden ist und optisch viel hermacht. „American Gothic“ ist ein sehr starkes Album, das von vorne bis hinten überzeugt!

 

 

American Gothic


Cover - American Gothic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:24 ()
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Apostasy

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WELCOME TO PLESHIWAR huldigen auf ihrem Debüt "Apostasy" Melancholie und suhlen sich, auf herrliche Art und Weise, auf der Schattenseite des Lebens. Feierlich-traurige Klänge und zähfließend sakrale Melodik kriechen aus den Boxen.

Ich kenne das hessische Quartett bereits von seiner EP "Unsolved", die im Sommer 2022 veröffentlicht wurde. Die EP fiel mir letztes Jahr direkt positiv auf und ließ mich in 90er-Jugenderinnerungen à la MY DYING BRIDE und PARADISE LOST schwelgen. Umso gespannter war ich auf das Longplayer-Debüt der Truppe.

Direkt beim ersten Song fällt mir die druckvolle Produktion auf. Hier konnten WELCOME TO PLESHIWAR eine Schippe drauflegen, was insbesondere dem Drum-Sound gut zu Gesicht steht. Die einzelnen Instrumente sind schön herauszuhören. "Apostasy" wurde von Andy Classen im Stage One Studio produziert und wird am 09. November 2023 über Black Sunset/MDD erscheinen.

Als der Opener "Apostasy Pt.1" nach knapp zwei Minuten an Härte zunimmt, aber die Gitarre viel Melodie gibt, denke ich kurz an AMOPRHIS. Der Track ist abwechslungsreich und offenbart verschiedene Stimmungen. Aber immer wieder umhüllt den Hörer ein Schwalk Schwermut, wie auf einem beschwerlichen Gebirgsmarsch. Die wummernden Bassläufe sind, so ist in der kurzen Historie der Band bereits heraushören, typisch für WELCOME TO PLESHIWAR. "Sisyphean Task (Le Mythe De Sisyphe)" doomt schleppend und stampfend in tiefen Klängen los; auch Sänger Sascha Kaiser growlt ultratief. Nach drei Minuten nimmt der Song etwas mehr Tempo und Drive auf, um nach einer guten Minute wieder in den düsteren Keller abzusteigen. Speziell gegen Ende, als das Keyboard deutlichere Präsenz erhält, herrscht Elegie. In Midtempo und rhythmisch-stampfend geht es mit "Sorrow" weiter, der Song wechselt mehrfach Tempo und Kolorit. Kaisers Stimme variiert ebenso, zwischendurch wird im erzählenden Stil vorgetragen. Karsten Goebels Gitarre nimmt sehnsuchtsvolle Züge an. Alles in allem bleiben die Klänge im Stile der Peaceville-Qualitätskapellen wie MY DYING BRIDE, und WELCOME TO PLESHIWAR holen den 90er-Düster-Sound gekonnt ins Hier und Jetzt. Zu "Darkness Within Light" leiten Pianoklänge ins Sound-Niederholz ein. Der Track entwickelt sich nach und nach, in einem Zwischenpart erklingen Keyboard und Samples. "Praying Mantis" startet schneller, härter und rauer; das Tempo wechselt wiederholt. Der Bass summt und schnurrt. Ähnlich wie schon bei "Unsolved" auf der gleichnamigen EP, ergibt sich bei dieser starken Nummer ein Indienbezug, der ja bereits im Bandnamen verankert ist. Übrigens wurde 1997 von TIAMAT auf "A Deeper Kind Of Slumber" bisweilen ebenfalls die Sitar eingesetzt. Quasi jeder Track auf "Apostasy" besitzt progressive Fragmete. "Apostasy Pt.2" ist bereits der letzte Song und präsentiert sich abwechslungsreich und mit guter Death Metal-Schlagseite. Song und Album enden aber harmonisch.

Es wäre an der Stelle zu einfach zu sagen, WELCOME TO PLESHIWAR klingen wie MY DYING BRIDE oder wie die frühen ANATHEMA (z. B. zu "The Silent Enigma" 1995), denn die Hessen haben ihren eigenen Stil. Um dem Album das Premium-Prädikat "Tipp" zu geben, hätte es den einen oder anderen richtigen Hit enthalten müssen, aber die Band haut mit "Apostasy" einen starken Erstling raus.

 

Apostasy


Cover - Apostasy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 37:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sonic Mojo

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Ich gebe unumwunden zu, dass ich es schade finde, dass Charlie Huhn nun nicht mehr bei FOGHAT ist. Seine Vocals waren mir schon bei GARY MOORE und VICTORY ein Ohrenschmaus. Diese Position bedient nun zum ersten Mal Scott Holt, der auch noch die zweite Gitarre beisteuert. Neben Schlagzeuger und Gründungsmitglied Roger Earl ist nur noch sein Sidekick Bryan Bassett (Guitars), vom Vorgänger-Album dabei. Die Position am Bass bedient heuer Rodney O'Quinn.

"Sonic Mojo" ist das erste Studioalbum seit 7 Jahren. Ihre Rezeptur, Boogie, Blues und Hard Rock in einer coolen Melange zu verrühren, haben FOGHAT indes nicht verändert. Der Longplayer hat eine sehr gechillte Ausrichtung. Mir ist das Werk etwas zu ausgeruht, was auch an Neusänger Scott Holt liegt; ihm fehlt leider die Dynamik seines Vorgängers in den Stimmbändern. "I Don't Appreciate You" ist da eine willkommene Ausnahme. Auch die Coverversion(en), u.a. "Let me Love you Baby" (von WILLI DIXON), kommen ganz gut aus dem Startblock. Aber ansonsten ist mir das Album größtenteils zu bummelig. Zum Runterkommen eignet sich "Sonic Mojo" ohne Frage, man muss nur aufpassen, dass man nicht gleich in ein Nickerchen verfällt.

Ein Album für Bluse Rock-Fans, die ihren Blues gerne bequem serviert haben möchten.

Sonic Mojo


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:14 ()
Label:
Vertrieb:
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Foghat

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Alive

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Ganz ehrlich, ich finde ja das Konzept von CORELEONI durchaus fragwürdig: bereits veröffentlichte Songs in einer anderen Besetzung erneut zu verwerten, auch, zugegeben, wenn es klasse Nummern sind. Anyway, das ist eben der Inhalt der Band um GOTTHARDs Gitarrist Leo Leoni. Nun veröffentlicht das Kollektiv nach drei Studio-Longplayern mit "Alive" sogar ein Live-Album.

Neu ist Sänger Eugent Bushpepa, der Everbody's Darling Ronnie Romero ersetzt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, Neusänger Eugent macht live eine gute Figur, kann aber weder Ronnie noch Steve Lee (R.I.P.) das Wasser reichen. Die Aufmachung des Albums ist gelungen. Die CD ist optisch einer Schallplatte nachempfunden, was funny ausschaut, und auch das Artwork gefällt; allerdings fehlt ein Booklett. 14 Songs inkl. Intro und einer Spielzeit von 54 Minuten sprechen für sich. Der Klang ist authentisch und kraftvoll. Handwerklich bietet das Kollektiv eine nahezu fehlerfreie Performance an. Die Songs grooven und versprühen viel positive Energie. Es gibt zu den alten GOTTHARD-Gassenhauern auch ein paar neue Nummern, die sich unauffällig ins Set integrieren und somit für ihre Qualität sprechen. "Alive" macht Spaß, die Live-Atmosphäre wird stimmig transportiert.

Wer mit der Band CORELEONI was anfangen kann, wird mit dem Album nicht enttäuscht. Für alle anderen bietet sich hier eine starke Gelegenheit, sich ein Bild zu verschaffen.

 

 

 

Alive


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:11 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Mit Gitarrist André von THE CRYPTEX!

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Interview

"André, Du bist nun fast schon 10 Jahre Mitglied von THE CRYPTEX und auch stark am Bandsound und Songwriting beteiligt. Nervt es Dich manchmal, dass Euer Frontmann mit seiner profilgebenden Stimme und einziges Gründungsmitglied immer so im Fokus steht?“

Eigentlich garnicht. Und wie du selbst sagst, ist es ja mittlerweile so dass Simon allein nicht mehr ausschlaggebend die Musik von The Cryptex prägt, sondern auch Ich ein integraler Teil davon geworden bin, was mich sehr freut! Das hat nichts mit Ego zu tun, sondern Stolz. Ich bin schon seit vielen Jahren Musiker und Songwriter und ich finde, dass uns mit dieser Platte echt ein Wurf gelungen ist. So etwas hätten wir vor 5 Jahren nicht komponieren können. Ich glaube auch Simon hätte das nicht vor 5 Jahren schreiben können, und da geht es uns allen gleich. Wir haben großen Respekt voreinander und bereichern uns gegenseitig. Und so können dann meiner Meinung nach auch große Sachen entstehen. Es gibt Dinge, die er besser kann und genauso gibts auch Dinge, die ich besser kann. Wie es auch Parallelen gibt, aber auch Unterschiede und somit bleibt es spannend und ist teilweise unvorhersehbar, was entsteht wenn wir uns zusammen an einen Tisch setzen und Songs schreiben, das macht den Reiz für mich aus. Auf dieser Platte ist es auch das erste mal wirklich, dass ich nicht nur Background Vocals beisteuere, sondern auch einige Lead Vocals und das freut mich wirklich sehr! Ich seh mich nicht nur als dudelnden Gitarristen, sondern singe auch für mein Leben gern. Mit Fall Down hat es mal ein recht alternativer Hard Rock Song auf die Platte geschafft, den ich vor einigen Jahren geschrieben habe. Hier teilen sich Simon und Ich einfach den Gesang auf und ich finde es funktioniert super zusammen. Genauso gibts auf der Platte auch Songs, die sehr „Cryptex Typisch“ sind und sehr hymnisch geworden sind, wie beispielsweise das grandiose „Devils Casino“. Auch das sehr atmosphärische „The Day We Will Meet Again“ haut mich immer wieder aufs neue von den Socken. Ich finde den Kontrast auf der Platte einfach sehr gelungen. Man hat Kracher wie Fall Down, Cobra, Sugarleaf mit krassem Tapping Solo, was wir noch nie hatten bisher. Dann aber auch hymnische Songs wie „Devils Casino“ und poppige Klänge in "How Many Days“ und epischen Prog Rock bis hin zu Metal in Songs wie „Holy Ground“ und „Son of Fortune“. Man ist ständig auf der Suche nach neuen Inspirationen und dann kommt auf einmal eine Corona Pandemie daher. Dann merkt man erstmal, wie wenig man eigentlich wirklich in der Hand hat. Wir Menschen tendieren immer dazu, uns als unbesiegbar anzusehen. Doch genau das sind wir eben nicht. Das hat Corona verdeutlicht. Als Künstler konnten wir aber durch diese harte Zeit alles als Ventil nutzen und haben neue Musik geschaffen, die ohne Corona wohl nicht so entstanden wäre. Natürlich war es eine Zeit mit sehr vielen Zäsuren und eine Welt Katastrophe. Ich denke aber, dass wenn Corona nicht gekommen wären, wir nicht solche Songs geschrieben hätten. Wir haben all unsere Wut und Verzweiflung in diese Platte gesteckt und ich denke, dass man das hört !

"Das neue Album ist, wie bei meiner Review schon erwähnt (Review "Nimbus"), sowohl optisch als auch musikalisch härter, um nicht zu sagen brutaler als der direkte Vorgänger. Erklärt doch mal unseren Lesern, warum das so ist. Sind das gar Nachwirkungen von Corona und der gerade für Künstler existenzbedrohenden Situation geschuldet?“

Jetzt habe ich die Frage sogar schon indirekt vorweg genommen. Ein kleiner CoInzidenz hehe. Genau so ist es. Man könnte sagen, dass die Corona Zeit ein erheblichen Impact auf das kreative Schaffen unserer Band hatte. Negativ, aber auch positiv. Natürlich ist es eine Katastrophe, wie sehr die künstlerische Landschaft darunter gelitten hat. Zahlreiche Clubs mussten schließen und auch der erhoffte Boom kam nicht, als Veranstaltungen jeglicher Art wieder stattfinden durften. Die Leute sind vorsichtiger geworden, aber auch fauler. Man rennt zu den großen Stadion Konzerten und gibt Hunderte von Euros aus. Aber für eine kleine geile Club Band 15 Euro, oder 20 Euro zu investieren, ist dann zuviel. Wenn ich mal ehrlich sein darf, ist das doch absurd und eigentlich auch echt lächerlich. Aber da müssen wir alle durch. Selbst mittelgroße Bands, die in 3-5.000 Läden spielen, mussten Tourneen wegen schlechten VVK´s absagen. Aber was tut man dann als kleinere Band, die aber wie wir schon einen Fuß in der Tür hat und weltweit eine Fanbase vorweisen kann ? Wir trotzen dem Trend und nehmen alles im Studio auf, komplett echt, teilweise analog und mit extrem viel Liebe zum Detail. Ist das teuer ? Absolut! Deswegen ein Appell an alle Leser: Kauft unsere Platte, streamt bis der Arzt kommt, damit wir weiterhin solche Musik schreiben und produzieren können.

"Warum habt ihr den Namen von CRYPTEX in THE CRYPTEX geändert? Hat das ausschließlich mit Google zu tun?“

Grundsätzlich liegt es eigentlich nur an einem Artist, genauer gesagt einem Dubstep DJ, der den selben Namen hat wie wir und durch „The Walking Dead“ bekannt geworden ist. Sobald wir oder auch dieser DJ eine Single veröffentlicht haben, wurden die Tracks bei uns als auch bei ihm online gestellt. Das hat uns mittlerweile so sehr genervt, dass wir uns entschlossen haben einfach ein „The“ vor unseren Namen zu setzen, simple as that. Und irgendwie gefällt uns das auch. Es gibt ja unzählige Bands, die diesen Zusatz auch im Namen haben. The Beatles, The Who, The Offspring, The Red Hot Chili Peppers, und unzählige mehr. Und es passiert jetzt auch nicht mehr, dass man unseren Namen zu deutsch bzw. Englisch ausspricht. Mit dem „The“ davor, sprechen jetzt fast alle den Namen richtig aus.

“Warum habt ihr schon wieder das Label gewechselt?“

Weil wir von unserem bisherigen Label SPV gedroppt wurden. Thats Business. Ein Album in der Hochphase der Corona Pandemie zu veröffentlichen war leider nicht sehr klug, von unserer als auch von Labelseite gewesen. Konnte damals in der ganzen Vorplanung natürlich niemand wissen, was da auf uns zurollt. Hauptgrund ist vor Allem, dass wir keine Tour spielen konnten. Eigentlich lief die Platte sogar verhältnismäßig gut, trotz keiner Konzerte und wir waren in den midWeek TOP100 Charts drin. Sind aber kurz vor knapp wieder rausgeflogen. Letzendes muss man halt in die schwarzen Zahlen kommen. Aber halb so wild. Das war für uns einfach der Ansporn, eine noch viel bessere Platte zu komponieren, als dass es „Once upon a Time“ war. Und ich bin der vollsten Überzeugung, dass uns das gelungen ist. Mit Phonotraxx und Axxis, sowie den digitalen Strukturen von Broken Silence und The Orchard konnten wir die Platte glücklicherweise Ende September endlich releasen.

"Wie schaut es bei euch mit Tour-Aktivitäten aus?“

Wir sind derzeit im Booking für eine Headliner Tour, die wir im Frühjahr 2024 planen. Klingt noch lange hin, aber wie man bekanntlich weißt, rennt einem die Zeit förmlich davon. Wir hoffen einige Shows hinzubekommen und natürlich wären ein paar Festivals auch etwas feines, oder eine Tour als Support Band. Mal sehen was kommt. Wir sind auf jeden Fall dran, also stay tuned. "

"Was ist euch live lieber? Eine Tour als Supporter einer namhaften Prog-Band oder selbst als Headliner unterwegs zu sein?“

Puuh, schwierige Frage. Beides ist geil. Bei einer Headliner Tour können wir eben machen was wir wolle und unser volles Set spielen, ohne auszusparen. Wir sind mit eigener kleiner Produktion unterwegs und geben die Marschrichtung an. Aber natürlich ist es auch eine tolle Sache, eine größere Band zu supporten, die mehr Fans hat, So erreicht man natürlich direkt viel mehr Leute, und das ist unser aller Ziel. Mit den Mitteln, die wir selbst bereit sind zu geben, soviele Menschen wie möglich mit unserer Musik zu erreichen. Am besten ist finde ich eine Kombi. Erst Support Tour und danach direkt eine Headliner Tour. Thats the way it goes, so haben es alle kleinen Bands zu den großen geschafft, die sie irgendwann geworden sind. Egal ob es Maiden, Metallica oder Ghost sind. That´s the game. Mein ultimativer Traum wird wohl immer sein, mal mit Iron Maiden zu touren. Meine absolute Lieblingsband. Da Maiden nicht mehr allzuviele Jahre spielen werden, müssen wir uns anstrengen vielleicht doch noch dort hinzukommen.

"Wie sind eure Pläne für die Zukunft?

Die Weltherrschaft natürlich. Hehe, Spaß beiseite. Wir wollen erstmal den Fokus auf das Album „Nimbus“ setzen. Wir waren mit der Platte auch auf dem Prog Power Festival in Atlanta, USA. Das war eine tierische Erfahrung und wir sind echt richtig gut angekommen bei allen Fans und das große Theater war direkt rappelvoll, was uns unheimlich gefreut hat. Dann hatten wir am 29.09 unsere Album Release, sowie 15th Anniversary Show in Hannover. Das sind aber gerade mal 2 Shows, also gilt es soviel wie möglich zu spielen und die Platte auf die Bühne zu bringen. Wir haben in der ganzen Corona Zeit soviele Songs geschrieben, dass wir mit insgesamt 18 Titeln ins Studio gegangen sind. Somit sind noch 5-6 Songs auf der Halde und müssen nur noch gemischt werden. Sprich, nachdem wir Nimbus im Optimalfall viel bespielt haben, kommt in nicht allzweiter Ferne wieder neues Material von uns.

Zu guter Letzt habt ihr noch die Möglichkeit, ein Wort an unsere Leser zu richten.

Vielen Dank, dass ihr bis hier gelesen habt und ich hoffe, euch gefällt unsere neue Platte „Nimbus“. Kommt zu unseren Konzerten und wenn euch die Musik gefällt, lasst einen Like da, folgt uns auf Spotify, haut uns in eure Playlists rein, erzählt es euren Freunden, so könnt ihr Teil von etwas großem werden!

Vielen Dank für das Interview.

Ich habe auch zu danken, macht weiter so und toll, dass es auch in heutiger Zeit immer noch so geile Magazine, wie eures gibt, danke für den Support!

Gerne

 

 



Review:

"Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl)

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Im Oktober 1993 verunglückte Criss Oliva tödlich; dies war zwar noch nicht das Ende von SAVATAGE, aber ohne Frage eine Zäsur, ein tiefer Einschnitt. Zu Ehren dieses prägenden Gitarristen und Künstlers veröffentlichten SAVATAGE zwei Jahre nach dessen Tod das Livealbum "Ghost in the Ruins" (A Tribute To Criss Oliva). Offiziell gab es den Longplayer nie als Vinyl-Version, das holt nun earMUSIC nahezu genau 30 Jahre nach dem tragischen Autounfall nach.

Das Tribut-Album erscheint als limitierte Doppel-LP auf marmoriertem, orange-schwarzen Vinyl im Gatefold, mit einem hochwertigen, 12-seitigen Booklet, inkl. Interview mit Jon Oliva, Johnny Lee Middleton, Chris Caffery und Steve Wacholz sowie drei Bonus-Tracks aus ihrer 1987er Show in Cleveland/USA. Die Platten sehen klasse aus, und auch die Verarbeitung ist makellos. Der musikalische Inhalt umspannt die Jahre 1987 bis 1990. Somit stammen die Aufnahmen nicht von einem einzelnen Konzert, es werden Songs zum Teil ausgefaded. Was ja partiell gerade bei Livealben die Atmosphäre etwas stören kann.

Die Aufnahmen indes wirken sehr authentisch. Gerade Jon Olivas Gesang berührt immer mal wieder den Grenzbereich und verursacht bei diesen fragilen und hoch emotionalen Momenten Gänsehaut. Der Sound generell wirkt wenig bis nicht bearbeitet. Über die Songs muss ich nichts schreiben. SAVATAGE haben den Metal unendlich bereichert und mit Qualität gefüllt. Die Band aus Tampa/USA ist tief in die DNA des Genres eingewachsen und hat dieses nachhaltig aufgewertet. Ich denke, dass bei allen Unterschieden und manigfaltigen Sub-Genres im Heavy Metal SAVATAGE als Konsens immer und bei jedem geht.

Für Metal- und Vinyl-Fans ist diese Veröffentlichung ein wirklich verlockendes Angebot und reiht sich in die überaus gelungenen Re-Releases von SAVATAGE von earMUSIC ein.

 

LP1

  1. 1 City Beneath The Surface (Live At The Ritz, NYC, 1990)
  2. 2 24 Hours Ago (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
  3. 3 Legions (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
  4. 4 Strange Wings (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988
  5. 5 Gutter Ballet (Live At The Los Angeles Palace, L.A., 1990)
  6. 6 When The Crowds Are Gone (Live At The Hollywood Palace, L.A.)
  7. 7 Of Rage And War (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  8. 8 The Dungeons Are Calling (Live At Nassau Coliseum, Long Island)

LP2

  1. 1 Sirens (Live At Nassau Coliseum, Long Island, 1988)
  2. 2 Hounds (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  3. 3 Criss Intro (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  4. 4 Hall Of The Mountain King (Live At L'amour, Brooklyn, 1990)
  5. 5 Post Script (Soundcheck At The Hollywood Palace, L.A., 1990)
  6. 6 Devastation (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  7. 7 Beyond The Doors Of The Dark (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
  8. 8 Unusual (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)

"Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl)


Cover - "Ghost in the Ruins" - A Tribute To Criss Oliva - (Vinyl) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 111:11 ()
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