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The Beatles "1962-1966" und "1967-1970" – 2023 Edition

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Rot und blau und ein grüner Apfel, weiß war ja auch schon: Das Farbenspiel der Band THE BEATLES mag den faden Beigeschmack der goldenen Taler haben, weil die neu gemixten Scheiben in dem Zeitraum erscheinen, in dem auch die KI-Version des aller-aller-allerletzten BEATLES-Songs „Now And Then“ herauskommt. Die fünf Dekaden alten Veröffentlichungen kommen allerdings mit jeder Menge Bonus-Material ins Haus. Beide Scheiben bekamen einen neuen Stereo-Mix verpasst, der gerade jungen Leuten diese nicht ganz unbekannte Sache schmackhaft, im Sinne von moderner hörbar macht. Die Neuauflage des „Red Album  heißt genau „The Beatles 1962 – 1966 (2023 Edition)" und hat zwölf Extra-Songs an dem Datenträger, die blaue Scheibe „The Beatles 1967-1979 (2023 Edition)“ kommt neun zusätzlichen Tracks, darunter auch genannter „neuer“ Beatles-Song „Now And Then“. Macht summa summarum 75 Titel auf vier CDs. Wer sich Vinyl kauft, kann dann selber zusammenrechnen… Abgesehen davon, dass des Rezensenten BEATLES-Schlüsselerlebnis „Back In The U.S.S.R“ die zwei blaue CD eröffnet, muss man über die einzelnen Stücke keine Worte verlieren, das hieße den LFC nach Liverpool tragen, aber es ist doch erstaunlich, wieviel tolle (und unterschiedliche) Musik die Pilzköpfe in so wenigen Jahren herausgebracht haben. Und die jetzt mit vielen Extras, einem dicken Booklet mit Texten und Kommentaren eines BEATLES-Kenners auf "einem" Sammelwerk zu bekommen, lohnt sich für Anfänger und BEATLES-Profis – Farbe des Geldes hin, goldene Wasserhähne her. Die Versionen sehen so aus: Jeweils 2CDs oder 3LPs oder Stereo digital oder Dolby Atmos Mixe digital. Dazu gibt es das 4CD-Set oder 6LP-Set nur im Beatles-Store.

 

 

Die Songs:

Rote Disc 1

1. Love Me Do

2. Please Please Me

3. I Saw Her Standing There

4. Twist And Shout

5. From Me To You

6. She Loves You

7. I Want To Hold Your Hand

8. This Boy

9. All My Loving

10. Roll Over Beethoven

11. You Really Got A Hold On Me

12. Can’t Buy Me Love

13. You Can’t Do That

14. A Hard Day’s Night

15. And I Love Her

16. Eight Days A Week

17. I Feel Fine

18. Ticket To Ride

19. Yesterday

 

Rote Disc 2

1. Help!

2. You’ve Got To Hide Your Love Away

3. We Can Work It Out

4. Day Tripper

5. Drive My Car

6. Norwegian Wood (This Bird Has Flown)

7. Nowhere Man

8. Michelle

9. In My Life

10. If I Needed Someone

11. Girl

12. Paperback Writer

13. Eleanor Rigby

14. Yellow Submarine

15. Taxman

16. Got To Get You Into My Life

17. I’m Only Sleeping

18. Here, There And Everywhere

19. Tomorrow Never Knows

 

Blaue Disc 1

1. Strawberry Fields Forever

2. Penny Lane

3. Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band

4. With A Little Help From My Friends

5. Lucy In The Sky With Diamonds

6. Within You Without You

7. A Day In The Life

8. All You Need Is Love

9. I Am The Walrus

10. Hello, Goodbye

11. The Fool On The Hill

12. Magical Mystery Tour

13. Lady Madonna

14. Hey Jude

15. Revolution

 

Blaue Disc 2

1. Back In The U.S.S.R.

2. Dear Prudence

3. While My Guitar Gently Weeps

4. Ob-La-Di, Ob-La-Da

5. Glass Onion

6. Blackbird

7. Hey Bulldog

8. Get Back

9. Don’t Let Me Down

10. The Ballad of John and Yoko

11. Old Brown Shoe

12. Here Comes The Sun

13. Come Together

14. Something

15. Octopus’s Garden

16. Oh! Darling

17. I Want You (She’s So Heavy)

18. Let It Be

19. Across The Universe

20. I Me Mine

21. The Long And Winding Road

22. Now And Then

The Beatles "1962-1966" und "1967-1970" – 2023 Edition


Cover - The Beatles  "1962-1966"  und "1967-1970"  – 2023 Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 75
Länge: 229:40 ()
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Borknagar

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BORKNAGAR sind ideenreich und erschaffen ein wunderbares Album, dass komplex und eingängig zugleich ist!

Die Norweger haben die Abgänge von Sänger Vintersorg, Gitarrist Jens F. Ryland und Drummer Baard Kolstad, welche die Band vor fünf Jahren verließen, gut überstanden. „Fall“ ist Album Nummer zwölf, BORKNAGAR existieren schon seit 30 Jahren. 1996 hielt ich Ihr erstes Album in den Händen, ein mystisches Cover mit einem Holzhaus im Nebel: sie orientierten sich noch sehr am rohen Klang des Black Metal der frühen 90er, aber es funkte auch Viking Metal mit tief nordischer Verwurzlung rein. Bereits „The Olden Domain“ von 1997 beinhaltete mehr Folk Metal- Anteile, die mich persönlich weniger interessierten und ich verfolgte die Band kaum noch. BORKNAGAR entwickelten sich stetig und inzwischen könnte man ihr Stil eher als Progressive Metal mit (Rest-) Elementen von Black Metal bezeichnen. Heute empfinde ich ihre Musik wieder als interessant und sehr hörenswert.   

Der Opener „Summits“ liefert 8 Minuten lang ein herrliches Wechselspiel zwischen dem harschen Kreischen von Nedland und dem cleanem Gesang Vortexs. Die Vocals sind mit Simen "ICS Vortex" Hestnæs und Lars A. Nedland klasse besetzt. Das Gitarrenspiel ist sehnsuchtsvoll und voller Ausdruckskraft und erinnert an finnisches Kollegium a la AMORPHIS und INSOMNIUM mit einer Portion DIMMU BORGIR der mittleren Schaffungsphase. Ja, ich fühle mich mitunter an die Umbruchszeit von DIMMU BORGIR erinnert: zu „Spiritual Black Dimensions“ verließ Bassist Stian André „Nagash“ Arnesen (1999) die Band und gab die Fackel weiter an Simen „ICS Vortex“ Hestnæs, der neue klare Gesangsparts miteinbrachte. Aber zurück zu BORKNAGAR und ihrem neusten Streich: Der Opener kommt raffiniert, irgendwie elegant und dynamisch daher. Die ersten beiden veröffentlichten Singles, nämlich der „Summits“ und „Nordic Anthem“, boten einen Vorgeschmack auf die Vielfalt von „Fall“. „Nordic Anthem“ klingt pathetisch und melodiös, die Instrumentalisierung rückt bei dem Track in den Hintergrund. „Afar“ ist eingängiger, Melodie und Aggressivität finden ihren Platz: eine Art Black Metal-Version von BLIND GUARDIAN. Wilde Raserei wird bei BORKNAGAR insgesamt nur dosiert eingesetzt. Genre-Grenzen sind etwas von gestern. „Moon“ überrascht mit einem rockigen Gitarrenspiel, ein cooler Song. „Stars Ablaze“ hat Streicherarrangements, einen mehrstimmigen Refrain, progressive Elemente und gutes Schlagzeugspiel intus. „The Wild Lingers” ist eine Ballade mit Bombast und mit „Northward“ setzten BORKNAGAR eine schöne lange Nummer voller Epik und Atmosphäre ans Ende. Die starken Kompositionen stammen von Gründer und Gitarrist Øystein G. Brun. Jens Bogren war in den Fascination Street Studios für Mix und Mastering verantwortlich, hier passt alles.

Ich könnte mir gut eine granatenstarke Co-Headliner-Tour mit BORKNAGAR und ENSLAVED vorstellen. Beiden Bands gelingt es, progressive Ideen, nordische Vikinger-Kälte, Melodie und Härte perfekt miteinander zu verbinden und zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen.  

Bereits das erste Album nach dem erwähnten Umbruch der Band, war ein voller Erfolg. „Fall“ ist eine konsequente Fortsetzung von „True North“ (2019) und hält dessen hohen Qualitätsstandard.

 

 



 

 

Borknagar


Cover - Borknagar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:32 ()
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TODAY WAS YESTERDAY

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TODAY WAS YESTERDAY sind Schlagzeuger, Perkussionist und Programmierer Ty Dennis sowie Leadsänger, Hauptsongwriter, Bassist, Gitarrist, Pianist und Programmierer Angelo Barbera, ein Duo aus zwei Studio- bzw. Bühnenmusikern, die sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei THE MOTELS und der ROBBY KRIEGER BAND kennen. Unter diesen Bandnamen veröffentlichen die zwei heuer ihr Debütalbum. Das besondere dabei ist, dass Alex Lifeson (RUSH) bei 6 der 10 Songs die Gitarre beisteuert, und auch Robby Krieger (THE DOORS) ist bei einem Song beteiligt. Selbstredend ist ein gewisser Prog und Psychedelic Rock-Einfluss nicht von der Hand zu weisen. Es ist aber eher eine Form von sphärischem Ambient und Art Rock in einem zeitgenössigen, modernen Gewand.

Der Beginn des Albums weckt Erinnerungen an RUSH , gepaart mit frühen GENESIS. Der Gesang bei "Grace" ist ätherisch, zart, zur Hälfte fast gesprochen, die Rhythmik dynamisch und lebendig. Die Stimme von Angelo Barbera ist nicht sonderlich charismatisch, der Sound indes schon. Bei "A Louder Silence" entwickelt sich der Song, er wird Zusehens voller und dichter, hat aber dabei eine sehr synthetische Anmutung. Alex Lifesons Spiel ist wohl temperiert und nur partiell zu hören, bei "On my Own" dagegen fester Bestandteil und auf Albumlänge immer eine Bereicherung und Belebung der Komposition. TODAY WAS YESTERDAY bieten zu Beginn sowohl Einflüsse aus Classic als auch aus Prog Rock mit poppigen Harmonien vereint. Leider verliert die Band gerade hinten heraus an Kraft, zu gleichförmig und zu dünn wirken manche Songs. Es fehlt einigen Nummern an Wirkung, zu viel Kopf und zu wenig Herz. Das jazzige, lässige Ambient-Stück "If I Fall" hat seine Momente, macht aber dem Hörer auf Länge auch die Augenlider schwer.

TODAY WAS YESTERDAY können mit "Grace", "On My Own" und der Schlussnummer "My New Low" gefallen. Leider verzettelt sich das Duo an mancher Stelle in zu luftig leichten, zu gleichförmigen Songideen, die dabei zu wenig musikalischen Grip und Gewicht aufbringen.

 

 

TODAY WAS YESTERDAY


Cover - TODAY WAS YESTERDAY Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:46 ()
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Band:

Today Was Yesterday

KEINE BIO! www
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IIII

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95 Minuten hochklassig flirrend dichter Black Metal-Klangnebel voller Atmosphäre! 

SOLBRUDs viertes Studioalbum trägt den thematisch zentralen Titel „IIII“; trotz der unkonventionellen Schreibweise, wird hier die 4 gemeint sein. Die Dänen nehmen sich inhaltlich die vier Elemente zur Brust und das Doppelalbum ist aufgeteilt in vier Teile, die auf je einer Vinyl-Seite Platz finden. Es geht also um Wind, Wasser, Erde und Feuer - die Kompositionen der vier einzelnen Band-Mitglieder stellen jeweils ein Element dar. Ich will nicht verbergen, dass ich hier zuerst dezent kritisch die Nase rümpfte: Es besteht nun mal die Gefahr, dass wir es mit vier unterschiedlichen blind zusammengewürfelte Ansätzen zu tun haben.

Kurz nach Beginn der Aufnahmen, verließ Sänger und Gitarrist Ole Luk 2021 die Band, um sich komplett dem Soloprojekt AFSKY zu widmen. Er hat aber trotz seines Weggangs seinen Part geschrieben, komponiert und „IIII“ mit aufgenommen. Neuer Sänger und Gitarrist ist seit 2022 David Hernan. SOLBRUD veröffentlichten 2017 den Vorgänger „Vermod“ und 2021 das Live-Album "Levende I Brønshøj Vandtårn". Ihr neuster Streich wurde mit Markus F. Larsen produziert, der das Album auch abgemischt hat. Das Mastering stammt von Flemming Rasmussen (METALLICA u.a.) in den Sweet Silence Studios.

Der erste Song kommt epochal daher, „Hvile“ ist mit über 17 Minuten selbst für das Genre Atmospheric Black Metal beträchtlich. Die Platte beginnt langsam und nimmt nach vier Minuten ordentlich Fahrt auf. SOLBRUD haben hier Spaß an Bombast und Raserei, die aber zwischendurch von Akustik-Parts unterbrochen wird. Standesgemäß lässt sich die Kapelle Zeit, um dem Material die nötige Tiefe zu geben. Das folgende „Tåge“ fährt Post Metal-Nuancen auf. „Når Solen Brydes Del II -Mod Afgrundens Flammehav“ ist der zweite Teil eines interessanten Mehrteilers, welcher übersetzt so viel heißt wie "wenn die Sonne vergeht - auf dem Weg zum Flammenmeer des Abgrunds". Teil 1 und 4 stellen Intro und Outro dar, gefühlsmäßig geht es auf und ab. Die Kompositionen von Tobias Hjort versprühen rockige Attitüde mit feinem repetitivem Riffing. „Ædelråd“ ist wieder lang und zwischenzeitig regiert König Blastbeat. Zu „Sjæleskrig“ spielen SOLBRUD mit Classic Rock-/ Psychedelic Rock-Elementen a la PINK FLOYD! Das ist ziemlich cool, ich freue mich aber auch über klassischeren Black Metal voller Tremolo-Orgien zu „Aske“. Immer wieder bauen SOLBRUD schöne Gitarrenwände auf, die wohlige Katharsis versprühen.

Insgesamt ergeben die vier Parts ein stimmiges Album voller Wendungen und Ideenreichtum. Es finden sich kaskadische Einflüsse etwa von WOLVES IN THE THRONE ROOM, aber auch proggige und nordisch kalte Momente. Trotzdem trägt jeder Track eine typische Note der Dänen.

Wegen der langen Spielzeit ist „IIII“ etwas schwer zu packen. Das hat teilweise auch pragmatische Gründe, weil ich selten 95 Minuten am Stück und voller Konzentration Musik höre. Vielleicht ist „IIII“ auch eine Erziehungsmaßnahme bezugnehmend auf eine manchmal zu kurzweilige schnelllebige Art Musik zu konsumieren. Sich hier Zeit zu nehmen, lohnt sich allemal!

 

 

 

 

IIII


Cover - IIII Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 94:12 ()
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50th Anniversary Live – First Night

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BLUE ÖYSTER CULT oder eben BÖC waren immer irgendwie interessant, gelten als Erfinder des Heavy-Metal-Umlautes. Naja. Wirklich metallisch sind die Amis nie gewesen, irgendwie gelten sie eher als Hipster-Hippies und die Band für (pseudo)-intellektuelle Rocker. Wie dem auch immer sei: 50 Jahre Live-Geburtstag sind nicht nur aller Ehren wert, sondern eben auch echt beinhart in Sachen Durchhaltevermögen. Überraschend hohen Härtefaktor bietet beispielsweise "Then Came the Last Days of May". Aber sonst ist es halt guter, alter, erdiger Rock, den die Herrschaften um Eric Bloom auf diesem Werk präsentieren, mal richtig lässig, mal ein bisschen langatming, aber null unehrlich oder gestelzt. Die Doppel-CD enthält das erste von drei Birthday-Gigs aus dem September 2022 in der ausverkauften Sony Hall in New York City. Dort spielten sie je eins der ersten drei Alben („Blue Öyster Cult“, „Tyranny and Mutation“ und Secret Treties“) in Gänze plus Klassiker aus anderen Alben. BLUE ÖYSTER CULT zockten am ersten Abend fast drei Stunden. Das hier zu hörende, selbstbetitelte Debütalbum stammt von 1972 (!), wirkt irgendwie eingängig und schwermütig. Vor allem aber befindet sich auf dem Live-Opus der Song, für den Metaller die Band so sehr schätzen: "(Don't Fear) The Reaper" von „Agents of Fortune“. Es ist der größte Hit, nicht zuletzt coverten zig Band den Titel und er kam in achtunddrölfzig Film-Soundtracks zu Ehren. Gegen diesen Song stinken fast alle anderen tüchtig ab, lediglich der  "Godzilla" („Spectres“) stampft einigermaßen im Gleichschritt, und „Burnin' for You“ von 1981 kann mit toller Melodie mithalten. Letztlich ist die Live-Konserve für Fans geradezu unerlässlich. Und wer die Kapelle nicht so richtig vor sein Hörgerät geschoben hat, der sollte zugreifen, um die elder Rockmen kennzulernen. Und dann überlegen, ob er die folgenden Werke auch einsammelt, denn das Frontiers-Label wird jeden der drei Abende einzeln veröffentlichen. Übrigens: BÖC sind immer noch auf Tour unterwegs und auch das 2020er-Album „The Symbol Remains“ ist aktuell, klingt warm, echt und reell. Und das ist so viel mehr als Plastik- und KI-Metal. Plastik gibt es aber auch – in der 2-CD-Version, dreifach Vinyl oder BlueRay.

 

 

50th Anniversary Live – First Night


Cover - 50th Anniversary Live – First Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 178:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Early Years (1979 - 1982)

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Das Hannover Label SPV und die Hannover Band FARGO bleiben Verbündete. So wurden das Comeback und der Nachfolger unter der SPV-Flagge veröffentlicht, und 2024 gibt es nun auch den kompletten Backkatalog der in den frühen 70ern gegründeten und seit 2016 wieder aktiven Band. Mit "The Early Years (1979 - 1982)" kommt es als praktisches Boxset - 4 Alben in einem Schuber inklusive eines informativen Booklets - auf den Markt. Ich gebe gerne zu, dass ich Fan dieser konzentrierten Zusammenfassung einer Band bin. Wir kennen das Prinzip von "Original Album Series" oder den "5 Album Sets", einfach aufgemachte CDs im Original Albumcover, verdichtet in einer platzsparenden Box, einzeln entnehmbar.

FARGO bieten gefälligen Rock bzw. Hard Rock, dem wenig bis keine 70er Jahre-Verstrahltheit oder politisches Sendungsbewusstsein innewohnt. Peter Knorn, Bandgründer, und der bis heute als Sänger und Hauptsongwriter aktive Peter Ladwig bilden den festen Kern der Band. Diese konnte unter anderem als Vorgruppe von AC/DC und MOTHER's FINEST auf sich aufmerksam machen. Zu Beginn ihres Wirkens wohnte der Band eine gewisse Lässigkeit inne, die gerade von Peters chilligem Gesangsstil bestätigt wurde. Dies wurde mit dem doch recht hardrockigen, zuweilen sehr amerikanischen, vom Southern Rock beeinflussten "Front Page Lover" modifiziert, aber noch mehr mit dem simpel mit "F" betitelten Schlusswerk. Hier ist bereits Tommy Newton an der zweite Gitarre am Werk - eben der Tommy Newton, der, neben Peter Knorn, zu den Hauptprotagonisten von VICTORY gehörte. Und auch Peters Gesang bekommt einen wesentlich drängenderen Ausdruck. "F" lässt schon ein Stück weit die Entwicklung hin zur groovenden Hard Rock Band, die VICTORY dann ja war, erkennen.

Gerade die zwei letzten Alben haben viel 80er Jahre Hard Rock inside, der sich mit der internationalen Konkurrenz messen kann.

 

The Early Years (1979 - 1982)


Cover - The Early Years (1979 -  1982) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11/8/10/11
Länge: 100:10 ()
Label:
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10.000 Volts

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Nach ACE FREHLEYs Aussage "Ich möchte mit dem Spaceman Image nicht bis ans Ende meiner Tage hausieren gehen", würde es auch helfen, keine UFOs auf das Artwork abzubilden. Aber egal, ob Spaceman oder nicht, ACE FREHLEY ist eine Hard Rock-Legende - ob im Space oder auf Mutter Erde. "10.000 Volts" heißt sein neues Album, und es ist sein 10. Longplayer inkl. seines hochgelobten KISS Solo Debüts. Im April wird Ace 73 Jahre alt, und man wundert sich zusehends, wie es unsere gealterten Rockstars schaffen, gerade mit zunehmendem Alter an Kreativität und Motivation noch mal richtig zuzulegen.

So ist auch "10.000 Volts" ein überraschend gehaltvolles Album geworden. Ace hat uns 11 Nummern eingepackt, die zwischen Hard Rock (Titelsong), Sleaze Rock ("Walking' On The Moon", "Blinded"), fast schon metallischer Härte ("Fightin' For Life") und bluesigem, sanften Rock ("Life Of a Stranger") pendeln. Das unterhält, und es macht große Freude, diesen Künstler so breit aufgestellt und inspiriert zu hören. Gesanglich war ACE, sagen wir mal, noch nie der Hochkaräter, aber als solide darf man seine Künste bei diesem Album durchaus bewerten. Wobei es mehr sein Ausdruck ist, der gefällt. Der New Yorker Musiker ist schon eine coole Socke, und ebenso sind auch seine Vokals lässig und relaxed. Bei dem melancholischen "Life Of A Stranger" wächst, unterstützt vom Chor, der Gute über sich hinaus und bietet in dem stimmungsvollen Song richtig packende Melodien mit seinen Stimmbändern. Sein Spiel ist schnodderig und lebhaft, die kurzweilige, atmosphärische Instrumental-Nummer "Stratoshere" unterstreicht seine Klasse und überrascht mit Drama und Ernsthaftigkeit.

"10.000 Volts" ist ein großartiges, immens inhaltsreiches Album geworden, und es gehört ohne Zweifel zum Besten seiner über 50-jährigen Karriere.

 

 

10.000 Volts


Cover - 10.000 Volts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:11 ()
Label:
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Review:

The Grace Of A Dragonfly

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Dass eine AOR- bzw. Melodic Rock-Band ein Konzeptalbum veröffentlicht, ist eher selten. LIONHEART haben sich genau das für ihr viertes Studiowerk "The Grace Of A Dragonfly" vorgenommen. Thematisch steht der Zweite Weltkrieg im Mittelpunkt. Dieses Menschheitsverbrechen und, bis dato, letzter Weltenbrand beschweren selbstredend zumindest textlich das Album. Musikalisch hingegen bleiben LIONHEART ihrer Linie treu, auch wenn es zuweilen etwas bewölkter und dramatischer zu Werke geht.

"Declaration", also die Kriegserklärung, startet das Album; das unheilvoll klingende Keyboard wird dieser ganzen Tragik gerecht, während der starke Refrain durchaus tanzbar und beschwingt daher groovt. Ein mitreißender und packender Beginn. Sänger Lee Small, inklusive der mächtigen Chöre, stellt wie gewohnt eine Nähe zu PHENOMENA und zum 80er Jahre GLENN HUGHES her. "Flight 19" ist dann um einiges leichter, um nicht zu sagen flugfähiger. Wobei es schon irgendwie seltsam anmutet, zu einem Anti-Kriegs-Song mitzuwippen. Die Güte der Melodien von LIONHEART, das gehaltvolle Songwriting, das handwerkliche Können und nicht zuletzt die starke Gesangleistung gewährleisten erneut ein überaus gelungenes AOR-Album. "V is for Victory" ist eine schnittige, nach vorne preschende Hard Rock-Nummer mit allem, was sich ein Genre-Fan hier wünscht. "The Eagle's Nest" ist eine fluffig-geschmeidige Halbballade mit einer bärenstarken Melodie; einzig der zuweilen etwas heroische Text im Zusammenhang des Themas schmälert etwas den Genuss.

Alles in allem ein mutiges und leider auch aktuelles Thema - gerade für ein eher sonnig angelegtes Genre. Von den Texten aber mal abgesehen, funktionieren die Songs wunderbar und sind typisch LIONHEART. Das am Ende sehr schwülstige und fast schon sakrale "Remembrance, Praying For World Peace" hätte es aber nicht gebraucht.

 

 

 

 

The Grace Of A Dragonfly


Cover - The Grace Of A Dragonfly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Other Side of Fear

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Heute darf ich Euch was Feines vorstellen - KINGS WINTER heißt die Band, kommt aus Deutschland, passenderweise aus Königswinter in Nordrhein-Westfalen. "The Other Side of Fear" ist ihr zweiter Longplayer. Applaus verdient im Vorfeld die professionelle Aufstellung der Band, denn hier wurde quasi alles im Alleingang "hergestellt". KINGS WINTER sind im Kern Mastermind Tobias Dahs und seine Ehefrau Jule Dahs. Tobias ist Songwriter, Produzent, Gitarrist, Booker, Manager, Grafiker und Verleger des Albums, seine Frau ist die Sängerin. Der neu gewonnene Gitarrist Christian Schmitz macht aus den beiden ein Trio.

Und das Gebotene ist aller Ehren wert. Der Opener und Titelsong startet heavy und energisch das Langeisen. Die Stimme von Jule hat eine leichte Nähe zu "uns DORO", aber mit mehr Dramatik und Drohpotenzial in den Stimmbändern. Tobis Gitarre ist quirlig und führt nicht nur mit Riffing, sondern mit viel Melodie durchs Programm, was mich an CHASTAIN und seine Band denken lässt. "Destroyer of Worlds" unterhält in sieben Minuten mit Inspiration, Atmosphäre und einem gewissen feierlichen Pathos, der gut zum Bandnamen passt. Heavy Metal, episch, wuchtig mit einer starken Sängerin, handwerklich klasse performed ist der Inhalt der Scheibe.

Die Produktion wirkt authentisch, das Album strahlt Kraft und Unverfälschtheit aus. KINGS WINTER legen hier ein beachtliches zweites Werk vor, das ich jedem klassischen Heavy Metal-Fan empfehlen kann. Auch und gerade, weil es aus Fleiß, Blut und ganz viel Herz besteht.

CD, more Info!

 

 

 

The Other Side of Fear


Cover - The Other Side of Fear Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 39:55 ()
Label:
Vertrieb:

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