David DeFeis bleibt umtriebig. Nach seinem Album "The Passion Of Dionysus" 2023, veröffentlicht er heuer (23.08.2024) seine beiden ersten Alben erneut. Erneut heißt in diesem Fall auch, zum wiederholten Male, gab es doch 2018 bereits ein Re-Release.
David DeFeis hat die Alben, basierend auf den originalen Mehrspurbändern, vom ersten bis zum letzten Ton neu abgemischt. Zusätzlich gibt es bei beiden Langeisen Demo-Versionen und tatsächlich auch noch nie veröffentlichte Tracks. Beide Longplayer werden als CD und in Vinyl erhältlich sein. Die CDs kommen als schöne Digi-Version, inklusive eines reich bebilderten Bookletts mit allen Texten, daher. Die Platte gibt es im feinen, schwarzen Doppel-Vinyl im Gatefold-Artwork.
VIRGIN STEELE waren zu Beginn ihrer Karriere eine im Vergleich zu heute eher klassische Metal Band. Hervorstechend und prägend war aber schon hier David DeFeis Gesangstil und sein zuweilen markantes Keybord-Spiel. Parallelen zu frühen MANOWAR und späten, sprich theatralischen SAVATAGE sind sicher nicht ganz fehlplatziert. Die pompöse und geschwungene, um nicht zu sagen schwülstige Gangart späterer Werke war hier schon klar erkennbar, aber weit weniger ausgeprägt. Dies lag sicher auch an Bandgründer, Gitarrist und Mitkomponist Jack Starr, der nach den zwei Alben die Band verließ, auch unter Groll darüber, wo David DeFeis die Band hinführen wollte. In der Nachbetrachtung muss man einräumen, dass der New Yorker Sänger und Künstler VIRGIN STEELE zu einer unverkennbaren und herausragenden Band formte und der Metal-Welt großartige Alben präsentierte. Aber richtig ist sicher auch, dass DeFeis den Bogen zuweilen überspannt und allen voran Ratschlägen und Einwänden gegenüber resistent zu sein scheint. Gerade bei seinen jüngsten Longplayern polarisierte er doch die Hörerschaft, auch als Produzent, sehr in pro und contra. Dieser Umstand haftet diesen beiden Werken aber mitnichten an. Das sind wunderbar zwischen typischem 80er Metal und bombastischem Hard Rock pendelnden Alben voller Inbrunst und, zur damaligen Zeit, frischer Ideen, auch im Klang.
Ich hatte am Sound der Erstlingswerke tatsächlich wenig bis nichts auszusetzen. Die neu bearbeiteten Alben klingen zum Teil tatsächlich etwas anders als gewohnt, z.B. ist das Keybord beim Einstieg zu "Don't Say Goodbye (Tonight)" einer Gitarre gewichen. Der Bass ist etwas präsenter, generell wirken die Tieftöne wuchtiger, das Schlagzeug etwas integrierter. Aber die Essenz der Alben bleibt doch im Kern erhalten. Böse Zungen behaupten, da war schlimmeres zu befürchten.
"Virgin Steele I - The Anniversary Edition" und "Guardians Of The Flame - The Anniversary Edition" sind für Fans sowieso und für Hörer, die noch nicht im Besitz der Longplayer sind, interessant. Auch denke ich, dass gerade Plattensammler hier ein wertiges Angebot erhalten - bietet sich doch die Möglichkeit, die beiden Werke, neu als Doppelalbum, mit einigen Bonus-Songs (zweite Vinylscheibe), in den Schrank zu stellen.
Virgin Steele I & Guardians Of The Flame (Re-Release)
THE GEORGIA THUNDERBOLTS sind noch keine 10 Jahre im Geschäft, touren aber schon weltweit als Headliner durch die Clubs, und ich prophezeie dem amerikanischen Fünfer, das ist erst der Anfang des Erfolges. Zumindest wenn sie so weiter machen, wie sie das zur Zeit auch tun. Das zweite Album "Rise Above It All" schließt dort an, wo sie mit dem Debüt 2021 begonnen hatten - einer stimmigen Melange aus Southern, Blues und Country Rock, und das so uramerikanisch, dass man den Ruf des Wappen-Adlers hören, den mächtigen Mississippi River sehen und die Rauchschwaden vom Barbecue riechen kann.
"Gonna Shine" eröffnet positiv und leicht mit Country Rock zum Schunkeln, der ganz tief im Süden verwurzelt ist. Umso mehr überrascht der fast schon epische, bluesgetränkte Hard Rock-Kracher "Rock And Roll Record". Riesennummer - hier schimmern die altehrwürdigen BAD COMPANY durch -, die das Erwartbare doch um einiges heraufschraubt. Die ganze Band überzeugt hier mit einer breitbeinigen und muskulösen Performance, aber Sänger TJ Lyle setzt dem Ganzen die Krone auf, dass es knuspert. Danach knallen uns die Donnerkeile den Titelsong um die Ohren, der sich zwischen frühen BLACK STONE CHERRY und groovenden AUDIOSLAVE positioniert. Das Anfangs-Trio begeistert und überrascht mit Druck und Wandlungsfähigkeit. Und als ob man diese Emotion und Hitze vertreiben oder zumindest herunterkühlen will, macht uns "Moonlight Play" zu Beginn auch eher auf UNCLE KRACKER oder in Südstaaten-Romantik versinkenden KID ROCK, doch auch die Nummer kocht im weiteren Verlauf immer heißer auf. Yee-haw, hier gibt es kein Vertun, "Rise Above It All" ist eine leidenschaftliche Kampfansage an alle Rockmusiker da draußen. Der Longplayer ist eine kochend-heiße, pur amerikanische, an allen Ecken und Kanten glimmende, voller Seele steckende Veranstaltung, der man sich nicht entziehen kann. Und sogar einen radiotauglichen Hit wie "Wait" haben die Jungs mit auf das Langeisen gepackt.
Hier steppt der Bär, hier tanzen die Hillbillys, hier leidet der Bluesman, hier vibrieren die Boxen und hier wird großartiger Hard Rock gespielt. Unfassbar starke, abwechslungsreiche und doch klar in die Südstaatenflagge gewickelte Rockmusik, die voller Charme und Ursprünglichkeit steckt. Absolute Empfehlung und brandheißer Tipp!
earMUSIC haben SAVATAGE- und Vinyl- Fans mit ihrer sorgfältigen, umfassenden und qualitativ ansprechenden Vinyl-Reissue-Reihe eine große Freude gemacht. Diese mündet nun in ihr Ende, aber zuvor gibt es mit der erstmaligen Vinyl-Ausgabe des "Japan Live '94"-Doppelalbums noch einen würdigen und angemessenen Abschluss. Zum 30. Jubiläum erscheint am 9. August 2024 die 94er Japan-Show erstmals in voller Länge und mit allen 16 Songs in der Reihenfolge, in der sie gespielt wurden. Das Album kommt neu gemastert auf 180g schwerem, schwarzen Vinyl, in gepolsterten Inner-Sleeves, in Gatefold-Verpackung mit Original Artwork (inklusive des zensierten T-shirts auf dem Frontcover) und brandneuen Liner Notes mit neuen Bildern (Credit u.a. Osamu Suzuki) in die Läden.
1992 begann bei SAVATAGE ein einschneidender Umbruch. Zachary "Zak" Stevens übernahm den Sängerposten von Jon Oliva, der sich unter zunehmenden körperlichen und stimmlichen Problemen der Aufgabe nicht mehr gewachsen sah. Noch tragischer und erschütternder für die Band war aber der Unfalltod von Bandgründer und Gitarrist Criss Oliva im Oktober 1993. Die Band überlebte diesen Schicksalsschlag knapp, veröffentlichte unter alleiniger Regie von Jon Oliva das Album "Handful of Rain" zu Ehren von Criss und ging anschließend mit dem TESTAMENT-Gitarristen Alex Skolnick auf Tour. Auf dieser Tour wurde der Gig im November in Kawasaki für die Nachwelt aufgezeichnet und erschien später als "Japan Live '94" erstmalig als Live-Video und CD.
Es darf nicht überraschen, dass auf dem Longplayer gut zwei Drittel der Nummern (12 Songs) von "Handful of Rain" und dem davor erschienenen "Edge Of Thorns" stammen. Da es Aufnahmen von einem einzelnen Konzert sind, klingt das Werk authentisch und kommt ohne Ein- und Ausblendungen aus. Manche Interaktion der Musiker mit den Zuschauern wurde allerdings gekürzt oder rausgeschnitten, z.B. bei der Keyboard-Einleitung zu "Gutter Ballet". Die Publikumsreaktionen wirken etwas aufgedreht, aber die japanischen Anhänger sind ja durchaus für ihren Enthusiasmus bekannt. Gitarrist Skolnick macht einen hervorragenden Job und ist neben dem nahezu immer präsenten Piano von Jon Oliva einer der großen Akteure auf dem Album. "Zak" Stevens hat nicht die Eindringlichkeit und flirrende Leidenschaft von Jon Oliva, aber er gibt sich keine Blöße, auch weil es überwiegend "seine", d.h. von ihm auf Studio-Alben eingesungene Songs sind. Jon lässt es sich nicht nehmen, bei dem abschließenden "Gutter Ballet" mit einzustimmen, was zeigt, welch großartiger Sänger er noch anno '94 war. Das mächtige "Hall Of The Mountain King" beendet den Gig dann standesgemäß.
"Japan Live '94" ist ein glaubhaftes und echtes Livedokument einer der größten und tragischen Heavy Metal Bands des Planeten. Es hinterlässt ein melancholisches Gefühl, da ich es nahezu für ausgeschlossen halte, dass die Band noch einmal, so dynamisch und agil, auf der Bühne stehen wird - auch wenn alle mitwirkenden Musiker mehr oder weniger noch aktiv im Geschäft sind. Auch dieses Album ist Christopher "Criss" Oliva gewidmet.
Lee Small schlüpfte schon einmal in die Fußstapfen von GLENN HUGHES. Hier meine ich sein Engagement bei PHENOMENA ("Psycho Fantasy"); nun geht er noch einen Schritt weiter und veröffentlicht mit FALCON TRAILS ein Vintage Classic Rock-Album, das quasi an allen Ecken und Enden nach der Sanges-Legende klingt. Aber schlecht oder billig abgekupfert ist "Coming Home" deswegen noch lange nicht. Die dreiköpfige Band, bestehend aus Lee Small, dem finnischen Songwriter und Multi-Instrumentalisten Mika Grönholm und seinem Landsmann Tom Rask am Schlagzeug, steckt viel Herzblut und Können in ihr Projekt.
"Fastlane" ist bluesig geprägter Classic Rock, der durch den Einsatz der Mundharmonika noch ursprünglicher und naturbelassen klingt. "Feel" ist dann der funkige Song, der neben Lee Smalls Timbre und Stil, zusätzlich Parallelen zu GLENN HUGHES herstellt. Nicht nur, dass ein Album nach der Nummer von ihm titelt, nein, auch der ganze Song folgt unzweifelhaft den Spuren des Wahlkaliforniers. Stark, wie das Kollektiv hier die funkigen 70er mit Hard Rock vereint, und Lee Small punktet mit Hingabe und Fähigkeit. Das melancholische, balladeske "The Way We Want" hat 80er Hard Rock, Soul und Blues inside und berührt mit seiner Intensität. Das mit Gospel-Soul, im schwülstigen Südstaaten-Sumpf versinkende "Safe in my Arms" hätte es tatsächlich nicht gebraucht. Mit Ausnahme des lässigen Titelsongs wird das Werk gegen Ende etwas zu rührselig. Gleichwohl hat Songwriter Mika Grönholm auf dem Longplayer einige wunderbare Songs geschaffen, die Lee Small mit viel Gefühl füllt und zum Leben erweckt. Die ständige Korrelation mit "The Voice of Rock" soll somit nicht despektierlich verstanden, sondern darf hier als Tadelung gewertet werden.
"Coming Home" positioniert sich gekonnt zwischen Classic Rock mit Blues und viel Soul und Funk. FALCON TRAILS Debüt ist für Fans von GLENN HUGHES, aber auch generell für Anhänger von 70er Jahre geprägtem Vintage Rock ein feines Angebot.
TURIN – das sind fünf ziemlich talentierte Musiker aus dem Vereinigten Königreich, die sehr gerne hochwertigen BlackenedDeathcore fabrizieren. Das brachte dem Quintett auch schon Auftritte auf allerlei renommierten Festivals und im Vorprogramm von Größen wie WithinDestruction oder Decapitated ein. Der Name spielt nicht etwa auf eine gewisse gleichnamige Stadt im Piemont mit stilvoller Architektur und hervorragender norditalienischer Küche an, sondern ist ein Akronym für "The Unforgiving Reality In Nothing". Das neue Album, das am 12. Juli über MRNK erschien, trägt diese Worte als Titel und bildet musikalisch die Kernthemen der Band ab, die sie auch zu dem vielsagenden Namen verleitet haben. Es möchte der schonungslos und gnadenlos harten Realität ein musikalisches Gesicht geben und den persönlichen Verlusten und dem Kampf mit den eigenen Traumata Ausdruck verleihen. Und welche Musik wäre hierzu besser geeignet als brachialer Extrem-Metal, namentlich minutiös ausproduzierter Deathcore mit einschlägigen Black-Metal-Elementen, garniert mit einer guten Portion düsterer Melodeath-Walze und einem Schuss Death-Metal? Ein Fest für Liebhaber der extremsten Auswüchse unseres geliebten Genres, das deliziöser nicht sein könnte – konkrete Genuss-Tipps gibt es hierzu am Ende des Reviews.
Die Jungs präsentieren uns jedenfalls mit der neuen Scheibe ein schmackhaftes und hochinteressantes Menü. Da wäre beispielsweise die sehr interessante Arbeit mit dezenten Kontrasten gleich zu Beginn des Albums: Hier hören wir auf „Envy“ epische, massive Gitarrenriffs auf schnellen, schmackhaften Doublebass-Parts, elegant im Wechsel mit gnadenlosen Blastbeat-Gewittern. Das folgende „Abyssal“ bildet durch sein schnelles Riffing einen herrlichen Kontrast, ohne dass die beiden Songs ihre Stimmigkeit nebeneinander verlieren würden. In einem durchaus kreativen Solo erleben wir die Fortsetzung dieses Ansatzes ein weiteres Mal: Entgegen der Erwartung entbehrt das eigentliche Gitarrensolo technischer Spielereien, der Kollege an den Drums hingegen fährt virtuose Geschwindigkeiten und Raffinesse auf. Stilsicher performen die Jungs die genretypische Kombi aus Streichorchester, sphärischen Synthesizern und brachialen Gitarren, wobei die Highlights klar „Apostat“, „Loss“ und „Hopeless Solutions“ sind. Einen technischen Höhepunkt des Albums stellt unweigerlich der Titeltrack dar, der als wahnwitziges Doublebass-Massaker daherkommt und selbst für sein Genre bemerkenswert anspruchsvoll und beeindruckend ist. Hier fahren die Jungs auch einige der seltenen verhältnismäßig klaren Gesänge auf. Die Vermischung mit groovigen Elementen des Melodeath kommt am besten im treibenden Halftime-Epos „Reflections“ hervor. Im letzten Track „Our Reality In Nothing“ zeigen die fünf Herren auf beeindruckende Weise und anhand einer herrlich komplexen Riff-Salve, dass sie auch progressive Einflüsse geschickt aufgreifen und in ihren Stil elegant integrieren können. Der Titel deutet zudem eine Konzepthaftigkeit der Komposition an, das Album wirkt insgesamt also sehr durchdacht.Thematisch und lyrisch greift „The Unforgiving Reality In Nothing“ erwartbar tief in die Klischeekiste des BlackenedDeathcore, doch musikalisch bedienen sich TURIN einer gut gewählten Palette an Genres, ohne dabei Gefahr zu laufen, größere Irritationen zu verursachen.
Was hingegen überrascht, ist die ungewöhnlich geringe Resonanz, die die Band bisher erfahren hat. Die eingangs erwähnten Karrierehighlights des Quintetts können sich natürlich sehen lassen, aber bei einer derart hochwertigen Produktion mit solch ausgereiftem Songwriting und musikalischer Virtuosität (insbesondere am Drumkit!) verwundert doch die geringe Bekanntheit dieser Band, die sich nun schon im zehnten Jahr ihrer Bandgeschichte befindet. Klar, das Genre ist auf seine Weise speziell und eher etwas für Kenner und Leute mit deutlich von jedem Mainstream abweichendem Musikgeschmack, aber es bleibt den Jungs zu wünschen, dass sie auf der Welle der derzeitigen Popularität des Extrem-Metal mitreiten können.
Mir liegt „The Unforgiving Reality In Nothing“ auch als Vinyl vor. Puristen und Genießer kommen also auch haptisch voll auf ihre Kosten. Wer stilsichere Abende mit Plattenspieler und massiven Ledersesseln sucht und dabei den musikalischen Ausflug in die extremsten Gefilde des Metal wagen möchte, dem sei das Auflegen der Platte als hochwertiges und stimmiges Gesamtkonzept dringend angeraten. Dazu empfehle ich einen tiefdunklen und extrem schweren Rotwein mit herben Tanninen, schwungvollem Auftakt und stimmigem Körper, der geballten Geschmackswucht schwärzester Beeren und dunkler Kakaobohne, vielleicht einem Hauch angenehmer Säure und unbedingtem Willen, sich schonungslos und mit kurzem, aber bemerkenswertem Abgang die gustatorische Wendeltreppe den Gaumen hinabzuprügeln. Vorschlag: ein 2014er Amarone della Valpolicella Classico, dazu ein paar Stücke piemonteserCastelmagno und ein feines Bouquet dunkler Früchte.
Ok, das soll also das nächste heiße Ding aus Amerika sein. Die US-Rockband THE MERCURY RIOTS setzt sich aus den Gruppen WARNER DRIVE, THE BRAVE ONES und BULLETS AND OCTANE zusammen. Alles Bands, die in Amerika bereits von sich Reden gemacht haben und gar schon als berüchtigt gelten. So weit sind wir hier in Europa noch nicht. Für uns ist „In Solstice“ erst einmal nur das Debüt von vier amerikanischen Musikern. Und genau so betrachte ich dann auch den Longplayer, ohne Vorschusslorbeeren oder anderem Geklapper, was ja bekanntlich zum Geschäft gehört.
In 35 Minuten bietet das Kollektiv 10 Songs, die alle geschmeidig und zugleich breitbeinig rockig in den Hörgang grooven. Die Stimme von Justin Walker ist rau und melodiös, sie transportiert gefällig und glaubhaft 80er Jahre Sunset-Strip-Feeling, wie es einst WARRANT oder die wunderbaren GREAT WHITE zelebrierten. "Make It“, der Opener, ist tatsächlich mit Mark Kendalls Hai ganz gut kategorisiert, wobei hier das Ding doch etwas sauberer und selbstredend weniger originell daher kommt. Gleichwohl, Spaß macht die Vorstellung, die Nummern kommen schnell und direkt auf den Punkt, klingen ehrlich und versuchen nicht mehr zu sein als purer, bluesiger Hard Rock. Diese Kompaktheit und Bodenständigkeit machen „In Solstice“ charmant. "99 Degrees“ mischt uns ein wenig beißende, ausgehärtete TESLA-Würze unter die Vorstellung, und "Nobody Knows“ vereint Led Zeppelin mit Ray Gillens BADLANDS. Und auch das lockere, frische und luftdurchlässige Spiel von Gitarrist Felipe Rodrigo soll hier noch Erwähnung finden.
THE MERCURY RIOTS orientieren sich an den großen, altvorderen Hard Rocks-Bands aus ihrer Heimat. Das machen sie gekonnt glaubhaft und mit Freude. Die ganz große Rocknummer, oder sagen wir ruhig Hit, habe ich (noch) nicht gehört, aber das Potenzial dazu haben die vier ohne Frage. Starkes Debüt!