Review:

Für immer jung

()

ULI SAILOR ist einigen vielleicht schon bekannt, haute er doch bereits erfolgreich für D-SAILORS und die TERRORGRUPPE, welche sich letztes Jahr "zu Grabe tragen" ließ, in die Tasten. Nun hat er mit seiner 5-Track-EP die ersten eigenen Stücke veröffentlicht, nachdem er bereits zwei EPs mit Cover-Songs veröffentlicht hat. Das ganze lief und läuft als "PUNKROCK PIANO", welches seinem Sound den perfekten Stempel aufdrückt.

Bei ULI SAILOR gibt's genau das und beim Opener "Live fast, die Punk" wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass er eigentlich für eine komplette Punkband geschrieben würde. Der Song ist gleich mein Highlight der EP, denn er prescht richtig schön vor und zeigt mit dem genialen Text, wohin die Reise thematisch geht: etwas Melancholie bezüglich der Jugend und was man daraus gemacht hat (oder nicht) und die Beleuchtung verschiedener Facetten der Rockmusik und was aus ihr geworden ist. Textlich holt das also bestimmt viele Hörer im Alter zwischen ca. 40 und 50 ab und bei mir "wächst" die EP mit jedem Mal Hören. 

Die Haupt-Instrumente, die eingesetzt werden, sind das Klavier und ein Cello (genau so hat ULI SAILOR kürzlich eine Tour absolviert), aber es gibt auch mal eine Gitarre, eine Posaune, eine Bohrmaschine (!) oder, zu Ende der Veröffentlichung, einen Drumcomputer (?) zu hören. Der Vergleich mit DANGER DAN liegt natürlich nahe, aber während dieser in seinen Songs viel über Liebe, Politik und aus seinem Leben singt und musikalisch eher gediegener unterwegs ist, spricht mir ULI SAILOR mit seinen Beobachtungen aus dem Leben mehr aus der Seele und er schafft es tatsächlich, einen punkigen und rockigen Sound zu machen und etwas "aktueller" zu klingen. Manchmal erinnern mich die Chöre und das Songwriting an DIE ÄRZTE bzw. FARIN URLAUB und das ist auch nie verkehrt. Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkrock Pianos und ich hoffe auf weitere tolle Releases von Uli.

 

 

 

Für immer jung


Cover - Für immer jung Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 15:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wheel of Illusion

()

Die schwedischen Hardrocker von THE QUILL scheinen zurzeit recht veröffentlichungsfreudig. Nach "Earthrise" in 2021 und der Compilation "Live, New, Borrowed, Blue" in 2022 kommt jetzt Anfang 2024 mit "Wheel Of Illusion" wieder ein neuer Longplayer in die Läden. Die Band ist so stabil wie lange nicht, keine Personal-Querelen oder anderer Unfug bringen die Vier aus dem Trab. Also wenn's läuft, sollte man es auch laufen lassen.

Der Titelsong, der das Album startet, kommt direkt aus der Oldschool of Stoner Rock. BLACK SABBATH tief in den 70ern ist der Unterrichtsstoff und kompetent und originalgetreu vorgetragen, würde ich sagen. "We Burn" folgt darauf eher hardrockig, gewürzt mit 90er Jahre Grunge-Pessimismus. Ich finde, das Album hat seine Stärken gerade im dynamischen Hardrock-Sound ("Elephant Head") und wird eher monoton ("Hawks & Hounds"), wenn die Vier vom Gas gehen. Das war schon anders. Tatsächlich, gerade hinten heraus, ist eine gewisse Eintönigkeit nicht von der Hand zu weisen. Aber zur Ehrenrettung haben die Nordmänner noch einen Trumpf im Ärmel. "Wild Mustang" heißt die berauschende Schönheit und steht auf dem letzten Sendeplatz. Hier zeigen THE QUILL, was möglich ist. Gerade das üppige, atmosphärische Ende des Songs begeistert und überzeugt.

"Wheel of Illusion" ist ein Hybrid aus 70er Doom, Stoner Rock und Hard Rock. Gerade mit diesem Mix gibt es unzählige Bands; sich hier hervorzuheben und prominent zu platzieren, ist nicht einfach. THE QUILL können das, mit dem neuen Album gelingt es aber leider zu wenig.

 

 


 

Wheel of Illusion


Cover - Wheel of Illusion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fragements Of The Ageless

()

Alles, wirklich alles stimmt an diesem fünften Album von SKELETAL REMAINS. Scheint jedenfalls so. Da sind die gekonnten und ehrfurchtsvollen Zitate an die Altvorderen von MASSACRE und DEATH bis hin CANNIBAL CORPSE. Die Band aus dem quäkerianisch geprägten Whittier in Kalifornien vor den Toren von Los Angeles macht vieles sogar richtiger als die Vorbilder. Das Schlagzeugspiel imponiert, klingt gar nicht mal soooo klinisch, die Gitarren sägen wie Jamie Head bei der Timbersports-WM. Okay, die spannenden Soli wirken manchmal wie mit dem Zufallsgenerator in die Songs gekippt. Wie in „F-A_F_O“ – aber was soll’s. Muss ja. Grunzen geht volle Kanne klar, Bass ist auch da. Und die Produktion von Dan Swanö ist über jeden Zweifel erhaben, genauso wie die sehr typisch-bunte Covergestaltung, Stichworte Feuer, Monster, Dan Seagrave. Doppel-Dan-Wumms, sozusagen. Und jetzt? Stehste da und hörst und findest alles gut. Aber die totale Crazyness, das vollkommene Ausrasten, die Faust aus dem Fenster, die Haare durch die Luft propellern – all diese ekstatischen Tätigkeiten mögen sich nicht auslösen. Fehlt dem Album etwa das Herz, das Gefühl? Mangelt es an absoluten Mega-Songs? Oder ist „Fragments Of The Ageless“ zu perfekt? Die sowieso schon begeisterte Anhängerschaft wird das Album zurecht abfeiern. Der etwas neutralere Metal-Fan fragt sich: Warum genau? Denn alles stimmt eben doch nicht.

 

 

Fragements Of The Ageless


Cover - Fragements Of The Ageless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Path To The Abyss Of Evil

()

Im Tal der Schlierach, im bayerischen Miesbach sind MORTEM AGMEN zuhause– und die Jungs dürften auf der Schattenseite des Tals gewohnt haben. So klingen die Vocals von Marbas echt angepisst, krächzend kreischend beschwört er Teufel, Dunkelheit, Flammen, Satan und Zerstörung. Und das wirkt auch deswegen, weil die Band dahinter weiß, was sie tut. Das mag daran liegen, dass die bayerischen Burschen den Deibel in der Seele haben, aber auch daran, dass Mitglieder bereits bei PROFANE EXISTENCE, AMYSTERYA oder LUNAR AURORA spielen oder spielten. MORTEM AGMEN machen Black Metal der alten Schule, Fans der alten EMPEROR können sich angesprochen fühlen, aber eben ohne den intellektuellen, aufgesetzt künstlerischen Popanz der neuen Zeit. Etwas moderner ist der Sound, druckvoll, klar und dennoch dem Genre entsprechend flirren die Gitarren durch die Berge, mal rasend vor Tempo, mal gefühlvoll wie im langsameren Part von „Vortex Of Flames“. Überhaupt vergessen die Jungs nie, den Song einen Song sein zu lassen, selbst im höchsten Tempo mutiert „The Path To The Abyss Of Evil” nie zur totalen Kakophonie. Höhepunkte sind sicherlich der flotte Opener  „Forest Of Forgotten Souls“. Interessant: MORTEM AGMEN verstehen sich auf Abwechslung, vor allem in Sachen Tempo, aber auch auf Monotonie, auf Wiederholung als zentrales Gestaltungsmittel ihres Schaffens. Das wird auch im längsten Song, dem fast fröhlich beginnenden „Proclamation Of Dark Victory“ deutlich, in dem sich eine Gitarrenmelodie fast komplett durchzieht und auch in schnelleren Parts immer wieder zu finden ist. Was den Wiedererkennungswert eines Songs erfreulich steigert. Keine Ahnung, ob es noch eins der auf 25 Stück limitierten CD-Bundles mit CD inklusive Shirt, Patch und einfach mal bei Bandcamp gucken. Lohnt sich. Vielleicht können die miesen Typen dann mal in die Sonne.

 

 

The Path To The Abyss Of Evil


Cover - The Path To The Abyss Of Evil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 41:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Invincible Shield

()

Energiegeladen und frisch ertönt „Invincible Shield“ aus den Boxen, JUDAS PRIEST sind in Bestform!

Rob Halford ist gut bei Stimme und Richie Faulkners Gitarrenspiel ist grandios und gleicht immer wieder einer spannungsgeladenen Achterbahnfahrt. Bereits die Vorabsingles "Panic Attack" und "Trial By Fire" im November 2023 kündigten es an und genau wie viele Fans der Briten, hatte ich es sozusagen im Urin: die Platte wird bestimmt gut.

Die ersten drei Stücke von Album Nummer 19 gehen stilmäßig in die „Painkiller“-Richtung (1990). Allen voran der Opening-Track „Panic Attack“, der Power, halsbrecherische Gitarren und hohe Screams von Metal God Halford am Start hat. Die anfänglichen Synthesizer-Sounds erinnern an „Ram It Down“ (1988) und „Turbo“ (1986), führen aber letztlich auf eine falsche Fährte. Das wird klar als das mächtige Schlagzeug von Scott Travis losdonnert. „The Serpent and the King“ und vor allem der Titelsong „Invincible Shield“ offenbaren gute Harmonien der Twin-Gitarrenläufe. „Gates Of Hell“ ist für mich eine Ohrwurmgarantie mit einem klasse Refrain und zählt zu den Highlights der Scheibe. Es folgen mit "Devil In Disguise" ein prächtiger Stampfer im Midtempo und die Power-Ballade “Crown Of Horns“.  Zu "As God Is My Witness" wird das Gaspedal durchgetreten; die starke Midtempo-Nummer „Trial By Fire“ und der psychedelisch angehauchte Doom-Track „Escape From Reality” bringen hymnenhafte Sounds ins Album. „Sons Of Thunder“ hat einige Metal-Klischees intus und erinnert mit Pathos und Gangshouts beinahe an MANOWAR und Konsorten. "Giants in The Sky" hat ein ordentlich hartes Riffing und ein nettes akustisches Zwischenspiel. Die Deluxe-Edition kommt mit drei Bonus Tracks daher, insbesondere das lässige „Fight of your Life“ geht gut ins Ohr und hält sich dort.  

JUDAS PRIEST hatten ihre unterschiedlichen Epochen: ihr Stil und ihr Sound änderten sich. Die Lust auf etwas Neues führte damals zum zwischenzeitigen Ausstieg von Sänger Rob Halford, da er Bock auf Groove Metal a la PANTERA hatte. Die Alben Ende der 80er hatten poppige Noten, „Painkiller“ und „Firepower“ (2018) bringen eine härtere Gangart ins Spiel. „Invincible Shield“ beinhaltet einen spannenden Epochen-Mix. Man könnte sagen: Hier ist für jeden etwas dabei! Ein bisschen „British Steel“, etwas „Screaming for Vengeance“ und eine Portion „Painkiller“. Einige Nummern bringen sogar alte Blues-Töne zurück.

Hier passt fast alles: Spielfreude, stimmliche und spielerische Qualität, Hitdichte und auch das Songwriting. Soundmäßig bin ich hin- und hergerissen. Die Produktion von Andi Sneap ist druckvoll und gut, aber bei JUDAS PRIEST gibt es seit mehreren Alben einen Sound-Trend: Und zwar klingt die Rhythmusgitarre etwas metallisch-blechern und die Drums tönen sehr clean. Das muss man mögen. Bei „Redeemer of Souls“ (2014) wurde das auf die Spitze getrieben und findet aktuell in etwas abgeschwächter Form statt.

Die NWOBHM-Pioniere aus Birmingham sind kein bisschen müde und sie sind unter keinen Umständen kleinzukriegen. Seien es Auf und Abs in einer 55-jährigen Bandkarriere, die Erkrankung von Glenn Tipton oder der Ausstieg von K. K. Downing 2011. PRIEST sind unbesiegbar und es ertönt immer wieder Rob Halfords unwiderstehlich markante Stimme: „The Priest is back!“.

 






Invincible Shield


Cover - Invincible Shield Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Afterlifelines

()

Die deutsche Metalinstitution RAGE ist nun auch schon stolze 40 Jahre im Geschäft. Zu diesem Jubiläum haben sich die Herren aus Herne etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das neue Werk zu diesem Anlaß besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. “Afterlife“ und “Lifelines“ vereinen sich zu “Afterlifelines“ und ergeben ein echtes Doppelalbum (über 85 Min.) mit düsterem Konzept.

Der erste Teil (“Lifelines“) ist eher eine klassische RAGE-Scheibe und kann quasi als Fortsetzung des eingeschlagenen Weges, der eigentlich auf “Wings Of Rage“ begann, gesehen werden. Thematisch knüpft man aber mit dem aktuellen Longplayer an den Vorgänger “Resurrection Day“ an. Dort wurde die Menschheitsgeschichte skizziert, “Afterlifelines“ zeigt mit erhobenem Zeigefinger eine Gegenwart und dystopische Zukunft auf, in der alle Systeme kollabieren, wenn sich nicht grundlegende Dinge auf der Welt ändern. Musikalisch werden nahezu alle Register gezogen, die diese Combo groß gemacht hat. Nach einem epischen Intro konfrontiert uns “End Of Illusions“ brutal mit der Realität und beraubt uns schlagartig jeder trügerischen Hoffnung. Nachdem Peavy und seine Mannen auf “Under The Black Crown“ mit der Minderheit ins Gericht zieht, die den größten Teil des Geldes verwalten, verbinden sie Zukunft und Vergangenheit, sowie das Leben mit dem Tod über das Internet in “Afterlife“. “Mortal“ ist dann wieder so ein fabelhaft doomiger Track, wie man ihn immer wieder bei Rage findet und liebt. Alles in allem ist der erste Teil eine überaus abwechslungsreiche Darbietung, die neben fetten Riffs mit reichlich schicker Melodie um die Ecke kommt.

Das Sahnestück ist für mich aber definitiv Teil zwei: “Lifelines“! Dort wurden alle Songs mit Unterstützung des Keyboarders Marco Grassoff rundum stimmig orchestriert. Die Truppe experimentierte in der Vergangenheit schon einmal mit klassischen Elementen und es entstand ein Projekt mit dem Namen “Lingua Mortis Orchestra“. Damit konnte ich mich allerdings nie ganz anfreunden, die Art und Weise wie dies demgegenüber heuer umgesetzt wurde, haut mich schlichtweg aus den Socken. Es ist im Prinzip von hart bis zart alles dabei. Da findet man beim Thrasher “Cold Desire“ das eher dezente Streichquartett mit Klavierbegleitung, während bei “One World“ das komplette Ensemble zum Einsatz kommt. An dieser Stelle komme ich auch nicht umhin, das emotionale Gitarrenspiel vom einzig verbliebenen Axtman Jean Borman zu erwähnen. Sein Spiel fügt sich mit viel Pathos mühelos in dieses opulente Soundgewitter. Wie bereits im ersten Teil punktet das Trio mit unfaßbar viel Kreativität und Vielfalt, so daß es mir schwer fällt, echte Highlights herauszuheben....obwohl ein, zwei gäbe es schon. Mit “Dying To Live“ servieren uns RAGE eine kraftvolle Ballade, eingerahmt von zwei Violinen mit Klavier und “Interlude“ ist ein Instrumentalstück das Themen aus der Vergangenheit zitiert. Im Folgenden werden Klassiker wie “From The Cradle To The Grave“, “Turn The Page“, “End Of All Days“, “Sent By The Devil“, “Higher Than The Sky“ und “Don't Fear The Winter“ klassisch kombiniert.

Der Brückenschlag zur Vergangenheit wird im Übrigen auch durch das Cover-Artwork von Karim König visualisiert, dem es gelungen ist, das apokalyptische Szenario mit früheren RAGE-Covermotiven zu verknüpfen.

Vor der Wiederentdeckung des Vinyls waren Studio-Doppelalben stets etwas Außergewöhnliches und wurden aufgelegt, wenn die Künstler so viel zu sagen hatten, daß eben eine LP (mit einer Laufzeit von ca. 45 Minuten) nicht gereicht hat. Ich würde jetzt nicht ganz so weit gehen und “Afterlifelines“ auf eine Stufe mit “The Wall“ von PINK FLOYD, “Quadrophenia“ von THE WHO, das “Weiße Album“ der BEATLES oder “Physical Graffiti“ von LED ZEPPELIN zu stellen, etwas Besonderes ist es aber allemal.

 

 

 

 

 

Afterlifelines


Cover - Afterlifelines Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 85:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Relapse

()

Schnell sind sie ja, die Jungs von VLAD IN TEARS, das muss man ihnen lassen: gerade mal anderthalb Jahre sind seit dem letzten Album „Porpora“ vergangen, da legen sie mit „Relapse“ schon nach. Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen bzw. hören lassen, denn nach zwischenzeitlichen Ausflügen in elektronischer angehauchte Gefilde, die den einen oder anderen Hörer eher mit hochgezogenen Augenbrauen zurückließen,  markiert „Relapse“ eindeutig eine Rückkehr zum ursprünglichen Dark Rock-Sound. Besonders deutlich wird das direkt beim Opener „Break Away“, der gesanglich stellenweise an die raueren Momente von NEGATIVEs Jonne Aaron erinnert. Auch „Broken Bones“ kommt schön düsterrockig daher, ebenso das schnell ins Ohr gehende „Hear Me Out“, dessen dunkle Cellos in Intro und Outro einen an APOCALYPTICA denken lassen. „Goodbye“ dagegen präsentiert sich balladesker und gleichzeitig elektronischer, „Hallo“ überrascht mit teilweise deutschen Lyrics (schließlich sind die Jungs ja Wahlberliner). Die Songs sind allesamt eingängig und gehen gut nach vorne, die gefühlten Längen, die die Songs der letzten Veröffentlichungen teilweise aufwiesen, fehlen. Fazit: VLAD IN TEARS sind wieder auf Kurs und haben mit „Relapse“ ein vielversprechendes Dark Rock-Album vorgelegt.

 

Relapse


Cover - Relapse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Broken

()

Wenn man auf Blues Rock mit einem gehörigen Anteil Hard Rock steht, fährt man mit WALTER TROUT sicher richtig. Wie auch schon in der Vergangenheit versteht es der 73-jährige US-Amerikaner seine ihm eigenen Interpretation des Blues kompakt und abwechslungsreich auf ein Album zu packen. Und auch seinem „Broken“ betiteltes 2024er-Werk kann ich so bescheinigen das es für alle die jenseits des hart rockenden und metallenen Tellerrandes schielen ein Reinschnuppern wert ist.

Die titelgebende, als Opener fungierende Halbballade „Broken“ singt er kongenial mit BETH HART ein. Ein Blues voller Emotionen der trotz gezügeltem Tempo wahrlich rockt. Als weiterer Tipp hat es mir „Heaven Or Hell“ angetan – ein mit Sprechgesang versehener Blues ist ja eher selten – dieser einer hat sogar Ohrwurmpotential. Auch die beiden Songs mit den anderen illustren Gästen - dem britischen Harp-Spieler Will Wilde bei „Bleed“ und Dee Snider (TWISTED SISTER) bei dem fast schon rohen Rocker „I've Had Enough“ zünden. Wer es dann doch mehr it dem typischen Blues hält, kommt mit „No Magic (In The Street )” auf seine Kosten. Fast schon gewohnt hat es unter den 12 Songs auf „Broken“ keine Ausfälle.

Das TROUT sich nie unterkriegen lies (auch krankheitsbedingt) ist durchaus bekannt. Aber auch an ihm geht vieles nicht vorbei, so dass sein circa 30. Album textlich etwas düsterer ausgefallen ist wie gewohnt: „Ich habe immer versucht, positive Songs zu schreiben, und dieses Album ist nicht ganz so positiv", meint der 72-Jährige zu seinen neuen Stücken, die sowohl wütend als auch besänftigend sind. „Aber ich halte immer an der Hoffnung fest. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich dieses Album geschrieben habe."

 

1.             Broken (feat. Beth Hart)

2.             Turn And Walk Away

3.             Courage In The Dark

4.             Bleed (feat. Will Wilde on Harmonica)

5.             Talkin' To Myself

6.             No Magic (In the street )

7.             I've Had Enough (feat. Dee Snider)

8.             Love Of My Life

9.             Breathe - written by Richard Gerstein

10.           Heaven Or Hell

11.           I Wanna Stay

12.           Falls Apart

 

 

Broken


Cover - Broken Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Road Back Home

()

Stillstand ist LOREENA McKENNITTs Haltung nicht. Die kanadische Künstlerin sitzt irgendwie, metaphorisch gesprochen, auf gepackten Koffern, um ihrer Kunst neue Ingredienzien, neue Eindrücke zuzuführen, ohne dabei den Kern, die Essenz zu verwässern. Dieses Mal "reist" die 67-jährige Musikerin zurück zu ihren Ursprüngen. "The Road Back Home" ist ein Live-Album, das im Sommer 2023 auf dem Folkfestival in Ontario aufgenommen wurde. Es ist musikalisch ein Nachhausekommen, der Duft des Vertrauten, das Schwelgen in Vergangenem und sicher auch das Bewusstwerden der Vergänglichkeit - und umso mehr das Feiern des Schönen. Das alles ist dieses mit viel traditionellem Folk bestückte, sehr auf das wesentliche reduzierte Live-Album. Mitnichten steht hier LOREENA im Mittelpunkt, sondern die Musik steht im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die beteiligten Musiker erhalten viel Raum für ihre Instrumente und sind integraler Teil der Darbietung. Der Klang des Live-Albums ist fantastisch, klar wie ein Bergquell, dazu die authentischen Publikumsreaktionen - das kann man nicht besser anbieten. Gesanglich gibt sich LOREENA McKENNITT keine Blöße, ihre mystische, verträumte Performance scheint weiterhin unberührt von Alter und Schwerkraft. Leider gibt es zuweilen ein Ausblenden (Fadeout) der Songs; hier wäre vielleicht ein Doppelalbum mit allen gebotenen Live-Nummern ein Ausweg gewesen.

Trotz dieses kleinen Makels ist "The Road Back Home" ein wunderbares Kunstwerk voller Natur, Anmut, Freude, Tradition und Melancholie.

 

 

The Road Back Home


Cover - The Road Back Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Deus Ex Machina

()

1998 erschien mit “Deus Ex Machina” das Solodebüt von Liv Kristine, Sängerin von THEATRE OF TRAGEDY, LEAVES´ EYES und MIDNATTSOL. Nun wird es als Doppel-CD neuaufgelegt, diesmal auch als Vinyl und ergänzt um zahlreiche Remixes und Alternativ-Versionen, an denen vor allem Fans ihre Freude haben werden, da hier keine Alternativversion des kompletten Albums (wie zum Beispiel das Ganze einmal als Akustik- oder Instrumentalversion) geboten wird, sondern einige  Lieder ausgewählte in zahlreichen Varianten („Deus Ex Machina“ dreimal, „3.A.M“ gleich fünfmal). Wer Liv Kristine in erster Linie mit dem eher bombastischen Symphonic Metal-Sound von LEAVES EYES assoziiert, wird sich wundern, denn solo kommt die Dame den größeren Teil der Zeit über erheblich ruhiger und poppiger daher. Der Gesamtklang ist getragen und sehr keyboard-lastig, das Schlagzeug klingt nach Konserve. Die Songs sind melodiös, plätschern aber tendenziell eher vor sich hin, woran vermutlich die wenig ausdrucksstarke Produktion nicht ganz unschuldig ist.  Der Gesang der Norwegerin ist selbstredend über jeden Zweifel erhaben, dem Album als Ganzem aber fehlt insgesamt etwas der Biss. Für Fans ist die Wiederveröffentlichung wegen der Alternativversionen sicher dennoch lohnend und lässt das Sammlerherz höherschlagen.

 

Deus Ex Machina


Cover - Deus Ex Machina Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 118:41 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch