Irgendwie erinnert mich der CD-Titel an JOHN TRAVOLTA. Aber weit gefehlt, es geht um IN FLAMES, MARDUK, CRYSTAL AGE. Boah ey; Name-Dropping par excellence. Klar, die Bandmembers spielten oder spielen bei genannten Bands, aber wirklich nötig hat SILENT NIGHT FEVER diese stumpfe Werbung eigentlich nicht. Klar, da gibt’s einige Parallelen zum eigentlichen Hauptact der Herren STRÖMBLAD und Co. Aber das Leben und diese Scheibe sind viel, viel härter. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen den schwedischen Chartstürmern und Brutalo-Thrashern wie CARNAL FORGE: Im wahrsten Sinne des Worts KNÜPPELhart und dennoch melodiös. Deswegen passt der Titel der Scheibe ja auch ganz und gar nicht. Dreht auf die Regler und hört so laut ihr könnt und ihr werdet hören: Aufregende Riffs, spannende Melodien, energiegeladene Vocals. Und ihr müsst den Kopf schütteln, im Takt versteht sich, nicht von rechts nach links. Und vielleicht mutiert DIMENSION ZERO auch zu einem einem Klassiker a la IN FLAMES oder gar SATURDAY NIGHT FEVER. Hoffentlich, wenn JESPER STRÖMBLAD dann nicht im weißen Disco-Anzug rumläuft ...
Vom der Insel kam schon so manch seltsamer Auswuchs zu uns aufs Festland rüber, CHEMICAL BROTHERS waren aber immer einer der Exporte auf die es sich zu warten gelohnt und die es zu hören Spaß gemacht hat. Und auch das vierte Album "Come With Us" gefällt mir mittlerweile außerordentlich gut. Der Opener "Come With Us" beginnt dramatisch, schöne Melodie, martialische und einladende Vocals und nach einem Bassschlag auf den ich jedes Mal von neuem reinfalle ziemlich verspielte Electrolinien aber wohl eine gute Einstimmung auf die nicht immer ganz leicht verdauliche Kost der Londoner DJ´s. Song zwei: "It Began In Africa" ist ziemlich technoid, fast langweilig, wohl auf Clubhit getrimmt, geht in die Ecke LEFTFIELD auf Speed. "Galaxy Bounce" hätte auch auf eines der älteren Alben gepasst, netter Rhythmus und witzige Loops und deutet an, was sich im Laufe der CD bestätigt: "Come With Us" ist an manchen Stellen ziemlich verspielt. "Star Guitar" ist recht harmloser House mit ein paar Ecken und Kanten und ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass auch ältere Semester auf diesen Song auf Tanzfläche abzappeln. "Hoops" kommt mit akkustischen Gitarrenparts daher, die von monotonem Techno abgelöst werden um dann in herrlichen Breakbeats aufzugehen, für mich einer der besten Songs der CD. Der Anfang von "My Elastic Eye" hätte von Faithless sein können, dann kommt ein fies brummender Bass dazu und versucht der süßen Keyboardmelodie Parolie zu bieten. "The State We´re In" verliert sich in musikalischer Belanglosigkeit mit Beth Orton am Mikrofon, viel zu unoriginell, gelbe Karte! Doch dieses kurze Foul ist sofort vergessen, denn mit "Pioneer Skies" wird mal wieder eine Portion Elektronik fürs Hirn serviert, auch wenn vom Pioniergeist der früheren CB Scheiben insgesamt hier recht wenig zu spüren ist. Der letzte Song "The Test" ist getragen und mit schönem Gesang (Richard Ashcroft) versehen, der zwar nach Rock´n Roll klingt, aber auch wunderbar mit Electro harmoniert. Was bleibt ist die vielleicht mal wieder die Erkenntnis, dass früher alles besser war. Die Ideen fehlen Chemical Brothers nicht, vielleicht eher ein bisschen der Mut den sie mit den letzten Alben an den Tag gelegt hatten. "Come With Us" ist dennoch fast uneingeschränkt zu empfehlen - und was anderes hatte ich auch nicht erwartet!
Man ist ja schon einiges gewöhnt was CD Cover angeht, aber die österreichischen Festering Flesh sorgen doch dafür, dass man erst mal kurz schlucken muss. Denn in meinem bisherigen Leben gehörten die primären Geschlechtsorgane weiblicher Schweine nicht unbedingt zu den Dingen von denen ich behaupten würde sie gesehen haben zu müssen. Ok, vielleicht ist es auch nur ein Schweinearsch und der landet ja immerhin zeitweise auf dem Speiseplan von uns Humanoiden – wiedemauchsei, ein Cover kann kurzfristig fesseln, aber das ist doch alles nichts wenn die Musik schlecht ist. Aber mitnichten ist die Musik von Festering Flesh schlecht, ganz im Gegenteil. Selbst stumpfsinnige Liedtitel wie „Vaginal Flesh Torn Inside Out“ mit übertrieben brutalem Text tun meiner Laune keinen Abbruch. Sie spielen einen rohen Death Metal und - mal wieder an Schweine denkend - der Sänger grunzt in etwa wie ein solches nur deutlich tiefer aber sehr geil. Die Lieder haben trotz allem einen gewissen Groove und einen Rhythmus der einen leicht packt und Melodien die sich genauso schnell im Ohr festsetzen. Auch wenn das klingt als haben die Songs Popappeal: Hier wird brutaler Death inszeniert in einer Form die Spaß macht wenn einen das Leben mal wieder ankotzt. Sehr geil, der Schweinearsch steht auf Sturm! Die CD gibts für schlappe 3,70 Euro bei der oben angegeben Adresse.
Mit der MCD „Polymorphism Of Death“ sind Illogicist auf der Suche nach einem Label, welches sie unter ihre Fittiche nehmen will. Und die Chancen stehen gut, die Musik des italienischen Quartetts kann voll und ganz überzeugen. Illogicist spielen technischen Death Metal, schaffen es aber zu jeder Zeit, den Balanceakt zwischen Eingängigkeit und Gefrickel zu halten. So wird gleich im ersten Song „Warped“ straight nach vorne geprügelt, das Ganze aber shcon nach kurzer Zeit von einem netten Gitarrensolo unterborchen, um dann wieder in einen Moshpart zu münden. Diese gelungene Abwechslung aus schnellen Parts und immer nachvollziehbarem Gefrickel zieht sich durch alle drei Songs und sorgt dafür, daß die Mucke der Italiener nie langweilig wird. Durch die eingängigen Parts ist ihr Metal nicht zu abgehoben und entschwebt nicht in unnachvollziehbare Sphären. Alle vier Musiker schütteln sich teilweise komplexe Sachen aus dem Ärmel, die dank der klaren und druckvollen Produktion gut zu vernehmen sind. Hoffen wir, daß sich bald ein Label der Band annimmt und man ihre Songs auf einem Album hören kann.
Da liegt es in meinem CD-Spieler, das neue TÄGTGREN-Meisterwerk. HYPOCRISY sollen‘s gepinselt haben. Hmmmmm. Also ich weiß nich. Der Künstler habe viel vor mit seinen beiden Bands, wolle sich den Arsch abspielen und so weiter, war zu lesen. Scheint so, als ginge damit eine Verschmelzung seiner beiden Hauptkerne einher. Mit CATCH 22 hat sich der Schwede von HYPOCRISY in Richtung PAIN bewegt. Der typische Death-Metal-Anstrich ist eindeutig in Hintergrund getreten, zugunsten typischer PAIN-Elemente. Electro-Metal wäre eindeutig übertrieben, aber eine gewisse Kommerzialität ist dem Album nicht abzusprechen. Allerdings, und da unterscheide ich mich wohl von nicht wenigen Anhängern HYPOCRISYs: Es ist zwar nicht mehr "Hypo", aber mir gefällt’s zum größten Teil. Eingängige Stücke wie EDGE OF MADNESS (mit deutlichem Keyboard-Einsatz) oder DESTROYED, oder Speedster wie ANOTHER DEAD END... machen die CD zum Vergnügen, da überhöre ich einen Lückenfüller wie TURN THE PAGE ganz gerne mal. Auffällig: Irgendwie schwebt eine mächtig melancholische Stimmung über der ganzen Scheibe, nicht nur über dem Schluss-Stück ALL TURNS BLACK. Wird doch wohl nicht endgültig die letzte Scheibe der schwedischen Death-Metal-Institution sein? Schade wär’s, wenn Maestro nicht mehr den Tod malt.
Die Bollnäsen sind wieder da und haben einen alten Bekannten mitgebracht. Auf dem Titelstück bölkt Lefay-Kamerad und Mitsauf-Näse Charles Rytkönen zusammen mit Vocalist Urban Breed. Das Stück gehört dann auch zu den wirklich gelungenen. Ansonsten servieren die Schweden Power Metal, wie er im Buche steht. Stets auf ansprechendem Niveau: Amtliche Soli, interessante Breaks, forsche Rhythmen, schnelles Tempo, mittelere Geschwindigkeit. Nur, und das scheint mit das große Manko der Scheibe: Auch nach häufigerem Hören bleibt einfach kein Song so richtig hängen, will sagen: Den Wiedererkennungswert sucht der Kunde vergeblich. Die Scheibe ist in Ordnung, aber beileibe nix Besonderes.
Holladiebolla, das is Metall, ihr Affen. Da fühlt man sich in die Zeitmaschine gesetzt. AGENT STEEL, ABATTOIR oder frühe MAIDEN habe Pate gestanden bei den schwedischen Wölfen. Unter anderem I AM THE DEVIL haben sie gar frech geklaut von den eisernen Jungfrauen. Macht aber diesmal nix, mir jedenfalls nicht. Denn die Kapelle versprüht auf ihrer zweiten Scheibe Charme und Spirit der 80er – und das meine ich im positiven Sinne. BLACK WINGS klingt – auch, wenns unlogisch klingt, keineswegs nur nach Plagiat. Die Jungs laufen vor Spielfreude förmlich über, die recht hohe Stimme nervt auch nach acht Liedern keineswegs. Der amtliche Sound (eins der wohl letzten Meisterstücke des Herren Tägtgren) tut ein übriges. Das gelungene Ende des Scheibchens bildet ein Cover des Kings: MERCYFUL FATEs A DANGEROUS MEETING. Kann man lassen. Genau wie das prima Logo und das lustige Artwork auf ihrem Merchandise. Dat is doch ma ne gelungene Überraschung, freu mich schon auf Wacken...
Also, es mag ja ein bisschen Lokalpatriotismus dabei sein, aber diese Celler Band verdient ums Verrecken mehr Aufmerksamkeit. Irgendwie stehen sie seit längerem auf der Schwelle. Auf Samplern bereits vertreten, versuchen BANISHED REALITY derzeit, sich auf der Live-Bühne einen Namen zu machen. Und wer sie sehen kann, der sollte sich die Jungs angucken und vor allem anhören. Death-Metal mit würzigen Thrash-Elementen, kraftvoll wie Sau. Die Jungs rocken. Geile Gitarrenparts mit wechselndem Temponoten sorgen für gehörige Abwechslung. Irgendwie erinnert mich das Ganze ein bisschen an die guten alten SLAYER. Vorne rotzt Kollege German den Zuhörern seine (in germanischer Zunge gehaltenen) Vocals für die Nuss, dass es eine wahre Freude ist. Nur gut, dass er nach kurzer Abwesenheit hinter schwedischen Gardinen wieder mit von der Partie ist. Im Gegensatz zu Gitarrero Pigge, den es nach Berlin zieht. Ihr Hit heißt Eternal Silence – bleibt nur zu hoffen, dass dieser Titel nicht für die Zukunft Band gilt. PS: Acht Euro sind nicht zuviel für die fünf Titel auf dem zweiten Demo der Band.
Bei L´ame Immortelle herrscht eben noch die gute alte Aufteilung in Rollenklischees. Herr Rainer darf sich bei SIECHTUM den harten martialischen Industrial hingeben während Frau Kraushofer die sanften Töne anschlägt und die Schmusefraktion zufrieden stellt. Doch so vorhersehbar das jetzt klingt, so hervorragend ist die Sache umgesetzt. Man hört hier aber musikalisch weder eine Verbindung zu L´ame Immortelle raus, noch merkt man dass das geniale JANUS Duo Hahn/Riegert ihre Finger im Spiel haben. Doch mit diesem Wissen stellt sich sofort ein „Aha“ Effekt ein, denn es erklärt wieso die CD ziemlich einmalig ist und sehr professionell geworden ist. Genau die richtige Produktion, genau die richtige Instrumentierung zur richtigen Zeit. Und eben diese ist sehr dezent ausgefallen, Streicher und Akustikgitarren machen das Gros aus, im Vordergrund steht aber ganz klar die Stimme von Sonja Kraushofer. Songs wie „Immersion“ zeigen wo die Stärken liegen, mit herrlichem Cello im Hintergrund und eine Sängerin die sich immer wieder selbst übertrifft zeugt es sowohl von kreativem Potential als auch einem Gespür für schöne, düstere und emotionale Melodien. Vor dieser Leistung kann man nur anerkennend den Hut ziehen, überragende CD!
„Silent Order“ wird jeder schon mal mehr oder weniger bewusst gehört haben, wenn er sich auch nur manchmal in die Nähe schwarzer Tanztempel begibt die nicht nur neueren Bummbumm EBM spielen. „Confessions“ ist das Album auf dem ebendieser Song vor nunmehr über 10 Jahren veröffentlicht wurde und gehört ganz klar zu den massentauglicheren DIE FORM Scheiben und kann jedem Neuling unbedingt empfohlen werden. Für mich haben zwar die etwas vertrackteren Sachen der SM Elektroniker einen besonderen Reiz, aber um die CD nebenbei zu hören eignet sich keine von DIE FORM besser als „Confessions“. Neben dem bekannten Clubhit gibt es noch einigere weitere eher technoid gehaltene Songs aber auch ein paar von den düsteren und anstrengenderen Sachen die einen zwischendurch immer wieder aus dem eingängigen Kopfnicken aufschrecken lassen zu dem einen die anderen Songs ganz unbewusst verleitet haben. Keiner der DIE FORM mag kommt hier dran vorbei und allen anderen sei durchaus genau dieses Album empfohlen um diese auf ihre ganz eigene Weise faszinierende Musik kennenzulernen. Wie immer bei den Re-Releases der DIE FORM Alben gilt auch hier: Es gibt limitierte Digipacks!