Wem festgefahrene Soundstrukturen ein Greuel sind und wer gerne mal wieder was anderes hört, für den sind im Leben von DIE FORM Alben wie „Ad Infinitum“ geschaffen worden. Zeitgleich mit dem wohl bekanntesten Album „Confessions“ erscheint dieses wieder einmal nicht ganz so einfach zugänglich Album und zeigt die düsteren Abgründe aber auch die verspielte Experimentierfreudigkeit der beiden Protagonisten (und ich meine nicht deren sexuelle). Auf „Ad Infinitum“ fallen in erster Linie die zum Teil mit nur sehr wenigen Samples und Loops ausgestatteten Songs auf, die zeitweise etwas dünn wirken, die aber dennoch die unvergleichliche Atmosphäre aller DIE FORM Songs wiederspiegelt. Mit „Doctor X“ hat diese CD auch einen etwas bekannteren Song zu bieten und auch einen der recht eingängig ist. Ansonsten wechseln sich monoton düstere gewöhnungsbedürftige mit recht simplen und einfachen Tracks ab, „Ad Infinitum“ ist eines der mittelmäßigen Alben von DIE FORM. Erscheint wie alle Re-Releases im Digipack als limitierte Auflage. Nur leider wurde erneut am Booklet gespart, bzw. wurde sich das Booklet komplett gespart.
Das ist er also! Der berühmte und oft zitierte Griff ins Klo. Tarnt er sich hier doch ganz heimlich als eine CD einer Band aus Finnland. Gaukelt er einem durch ein recht ansprechendes Cover und durch kreative Namen der Songs vor er sei etwas besonderes... Doch sobald man dieses unschuldige Stück Plastik in den CD Player legt bröckelt der schöne Putz ab und darunter kommt er zum Vorschein: der Griff ins Klo. Der erste Kritikpunkt: Der Sänger! Wie kann man jemanden dem ganz offensichtlich jedes Gespür für einen passenden Ton an ein Mikrofon lassen? Wie kann man jemanden der so wenig Emotionen in den Gesang legen kann so gute Texte (erstes und einziges Lob) singen lassen? Den Gitarren hat das Songwriting in die Hände gespielt und ihnen ohnehin jede Chance genommen gut zu klingen und die Produktion hat ebenfalls ihren Teil dazu gegeben dass die Saiteninstrumente schlimm klingen und um auch selber ein bisschen zum Misslingen dieser CD mitzuwirken haben sie von zeit zu Zeit erschreckende Soli eingestreut. Das Keyboard und die Drums klingen so künstlich und langweilig wie es nur eben geht und schaffen es wirklich gut ein manchmal aufkommendes homogenes Gesamtbild zu zerstören. Das ganze soll wohl Gothic Metal sein, die Drums tendieren manchmal Richtung Black und als Gesamterscheinung tendieren sie Richtung Müll.
Das im warmen Klima der iberischen Halbinsel gute Bands gedeihen haben uns schon einige Musiker gezeigt, jetzt ist mit SEVENTH MOON ein neuer Spross aus Spanien zu bewundern. Und was mich besonders freut ist, dass endlich mal wieder eine Band einen hauptamtlichen Cellisten verpflichtet hat, er gibt der Musik von SEVENTH MOON einen geheimnisvollen und düsteren Touch. Ansonsten dominieren schwere und riffende Gitarren das Bild, die sich nicht in technischer Verspieltheit sondern eher in doomigen und harten Bereich zu Hause zu fühlen scheinen. Mit einer recht klaren und nicht abartig hohen Stimme steht die Sängerin aber im Mittelpunkt der Band, nur hat sie ein Problem die richtigen Töne zu treffen, was grade die beiden letzten Songs zu einer ziemlich Tortur für verwöhnte Ohren machen. Düster depressiver Gothic Metal mit weiblichem Gesang klingt zwar nicht originell, ist es aber hier trotzdem. Sei es durch das erwähnte Cello, durch die schönen Spannungsbögen in den Songs, durch die vereinzelten männlichen Death Vocals oder durch das gelungene Zusammenspiel aus der überlegenen und doch verletzlich wirkenden weiblichen Sängerin und dem gefühlvoll bis aggressiv arrangierten instrumentalen Umfeld. Von der tonalen Unsicherheit der Sängerin abgesehen haben sie abwechslungsreiche Songs geschrieben und auch sauber produziert und vor allem definieren sie sich nicht über ein billiges Keyboard, danke!
Eine sehr edel anmutende CD mit dickem Booklet, und das bei einer Band die erst seit wenigen Jahren aktiv dabei ist, deutet auf jeden Fall schon mal an, dass CINEMA STRANGE keine Eintagsfliege und auch keine Alltagsfliege sind. War ihr Debut noch ziemlich leicht hörbarer Gothic Rock bis Batcave, so ist „The Astonished Eyes Of Evening“ sehr schwer verdauliche Kost, die ich so nie von dieser Band erwartet hätte. Zum Teil ziemlich experimentelle Songstrukturen zwischen 80ern und Moderne treffen hier auf einen Sänger, der klingt wie der Protagonist der CARDIACS auf dem Todestrip, der aber auch manchmal vollends im Gram versinkt und mehr heult als singt. Die Songs sind nicht aggressiv, tun vielmehr dadurch weh, dass sie ungewohnt sind und mit den (un)erwarteten Harmonien spielen, sie pervertieren und einfach nicht passen. Und genau deshalb passen sie doch irgendwie, wirr aber faszinierend, aber das ist definitiv keine Musik die pure Unterhaltung ist, sondern dazu auffordert, sich mit ihr Auseinanderzusetzen. Klavierparts, akustische Gitarren und eher ruhige Instrumentierung, teils atonal, teils mit Queen-sound-a-like Harmonien aufwartend, aber doch immer irgendwie anders als man es erwartet. Aufgebaut wie eine Art Musical, dass so aber sicherlich nicht schnell eine Bühne finden würde um aufgeführt zu werden, haben CINEMA STRANGE ein ziemlich erwachsenes und ausgereiftes Album auf die Menschheit losgelassen. Vor dem Kauf aber unbedingt antesten ob einem dieser abgedrehte Stil liegt!
Hey, Anna Varney, seines Zeichen hauptamtliche Heulsuse der morbid kranken SOPOR AETERNUS kann ja richtig singen! Während er auf den Alben von SOPOR AETERNUS die meiste Zeit klingt als würde er mit vorgehaltenem Messer zum Singen beim Zwiebelschneiden gezwungen, so zeigt er bei dem Projekt NENIA C´ALLADHAN seine wirklich angenehme Seite und überzeugt durch eine warme, recht sonore Stimme auf ganzer Linie. Vom Album an sich kann ich das leider nicht behaupten, denn auch wenn man die Einzelleistungen der Musiker (es sind im Prinzip die selben Sessionmusiker wie bei SOPOR AETERNUS) nicht im geringsten kritisieren kann, so wirken die Kompositionen irgendwie sehr vorhersehbar und klimpern zeitweise einfach vor sich her und ihnen geht über die Länge des Songs die Luft aus. Mit leichtem Mittelaltereinschlag, auch was die melancholischen Texte angeht, werden die rein mit akustischen Instrumenten begleiteten Songs von besagtem Herrn Varney und einer von der Gesangsleistung her zwar nicht ebenbürtigen aber doch auch noch akzeptablen Constance gesungen, nur leider wirken die simplen Melodien auf Dauer einschläfernd. Kinderliedmelodien für die lebensmüden Geschöpfe da draußen!
Wem ist der Name Blaze Bayley nicht ein Begriff? Immerhin war er zwei Alben lang der Sänger von Iron Maiden, bevor er Bruce Dickinson weichen musste. Vielleicht war es nicht einmal das schlechteste für ihn. Immerhin ist er jetzt mit seiner eigenen Band namens BLAZE unterwegs. Die erste Platte Sillicon Messiah war ein Hammerteil und auch auf der vergangenen Tour zog er mehr denn je die Fans in seinen Bann. Und nun geht es also mit "Tenth Dimension" in Runde zwei. Nicht anders als erhofft geht es mit traditionellem Heavy Metal weiter ohne dabei auch einige moderne Elemente einfliessen zu lassen. Eingängige Refrains, und verdammt gutes Songwriting zeichnen die Platte aus. Songs wie "Leap Of Faith" oder "Kill and Destroy" erinnern an das Debütalbum. Sowohl Midtempo Nummern als auch richtige Kracher wie "Speed Of Light" verleihen diese Scheibe insgesamt die Note gut wobei meiner Meinung nach "Silicon Messiah" doch einen Tick mehr kickt....
Auch LIVE liefern in mehr oder weniger schöner Regelmäßigkeit schon seit über 10 Jahren neue Alben auf den Markt. Die mittlerweile doch gewachsene und mitgealterte Fanschaft ist aber immer wieder gespannt darauf, was die Jungs aus USA diesmal wieder „zusammengeschustert“ haben. Eines kann man schon nach den ersten Takten heraushören, LIVE wiederholen selten ein vorhergehendes Album bzw. dessen Stil und auch bei dem schlicht mit „V“ betitelten Werk warten die Musiker um den charismatischen Sänger Ed Kowalczyk (stammt der ursprünglich aus’m Pott?) wieder mit einigen Überraschungen auf. Zum einen geht es glücklicherweise wieder einen Kante rauher bzw. „heavier“ zu aber auch viele moderne Soundeinflüsse wie Samples, Programmingparts oder auch mal Rapteile wie bei „Deep enough“ (keine Angst nicht so geplantes Kalkül wie u.a. bei KID ROCK und Konsorten) wurden mit verarbeitet. Durch die markante Stimme von Ed dringt bei allem „neuem“ immer wieder ganz deutlich das ureigene LIVE-Feeling“ durch. Ansonsten ist wirklich die kernige Gitarre („Call me a Fool“) auffällig durch fast alle Songs hindurch zu erkennen und sorgt irgendwie für neue Frische bei der Band. Mit „Throwing Copper“ haben LIVE zwar bereits 1994 ihr musikalisches Erbe abgeliefert, so eine tolle CD werden sie nie wieder machen, wollen sie aber auch nicht, denn diese Band will sich ständig weiterentwickeln. Dabei gelingt der Spagat zwischen Anspruch und Eingängigkeit, denn es wird trotzdem noch kraftvolle und atmosphärische Rockmusik auf „V“ geboten. Mit dem Song „Forever may not be long enough“ (Soundtrack von Mumy2!) gelang es der Band eine Art „Ethno-World-Musik Rocktrack“ aufzunehmen, der gleich mehrere Musikstile miteinander verbindet. Sicher das Wechselspiel zwischen ruhigen und dann wieder wütenden, mal schneller und dann wieder langsameren Parts findet sich auch noch auf „V“ aber nicht mehr so in dem Maße wie auf früheren Alben – etwas gewöhnungsbedürftig aber nach mehreren Hördurchgängen kommen die Qualitäten vieler Song doch noch zur Geltung. Wiedereinmal ein gutes Album von LIVE, wenn auch vielleicht insgesamt nicht so genial aber es reicht immer noch locker für die Spitze im Alternative-Rockbereich. Tolle Songs wie z.B. „The Ride“ könnte auch auf Throwing Copper drauf sein, die beiden Balladen „Overcome" und „Hero of Love" sind wieder typisch LIVE-Songs mit dem gewissen Tiefgang - nicht zu vergessen das mit etwas REM-Flair versehenen „Nobody knows".
Da ich aufgrund privater Gründe leider einige Monat beim Inside ausscheiden musste (hat glaube ich eh keiner bemerkt ;-)) und es bisher noch niemand in Angriff genommen hat nehme ich mir die Freiheit heraus dieses wegweisende Stück deutschen symphonischen Black Metal noch im Nachhinein und einige Monate verspätet zu rezensieren. Jedes Stück auf diesem Album ist eine echte Hymne, melodische, agressive Lieder mit einem ausgefeilten Textkonzept dominieren die Cd. Bei der Masse guten Materials fällt es schwer einige exemplarisch herauszugreifen, aber wenn ich empfehlen müsste würde ich "The abyssal spectre", "When daylight dies", "Angels never die" sowie "Gods of fire and ice" zum reinhören vorschlagen, die allesamt durch einen Tick noch bessere Melodien (Ohrwurm Charakter!) auffallen. Angenehm ist auch, dass, obwohl sich die Band im durchaus etwas im Kielwasser von Dimmu Borgir, Cradle of Filth (mit Keyboards wird auch gearbeitet) & Co bewegen, auf Frauenstimmen sowie eine zu bombastische Produktion verzichtet wird. Freunde melodischen Black Metals haben die Scheibe vermutlich eh schon im Schrank stehen, allen anderen kann ich nur empfehlen mal über den Tellerrand hinwegzusehen und in "The age of cataclysm" zumindest einmal reinzuhören, zumal demnächst wohl der nächste Output der Band ansteht, auf den wir alle gespannt sein dürfen. (pemi)
Was lange währt, wird endlich gut, so sagt der Volksmund. Und es hat wirklich lange gedauert, bis die Krefelder Bombast-Metaller uns mit dieser Single das erste Häppchen ihres neuen, für das Frühjahr 2002 angekündigten Albums, präsentieren. Trotz nur zwei Tracks kommt die EP auf eine stattliche Gesamtlänge, was v.a. an dem sehr langen (14min07sek) Titelsong „And Then There Was Silence“ liegt, welches facettenreich das gesamte Spektrum von schnell - langsam, balladesk - episch abdeckt. Zwar eine musikalische weiterentwicklung, hört man den althergebrachten Blind Guardian Stil dennoch heraus, auf Bombast und Melodie liegt der Schwerpunkt. Ein schöner Song, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass er einige Minuten zu lang geraten ist, etwas Straffung hätte wohl ganz gut getan. Das zweite Stück „Harvest Of Sorrow“ kommt langsam und irgendwie „bedächtig“ daher. Ein schöner Song mit netten Akustik Einlagen. Hier merkt man auch sehr deutlich, dass Hansi Kürsch an seiner Stimme gearbeitet hat. Auch fällt hier angenehm die eher zurückhaltende Produktion auf, während „And Then There Was Silence“ doch eher an die DEMONS & WIZARDS-Produktion erinnert (d.h. ein wenig überproduziert). Als kleines Gimmick ist übrigens ein Live Video enthalten, welches Szenen vom Bühnenaufbau vor einem Konzert, sowie Ausschnitte aus dem eigentlichen Konzert der Band zeigt. Alles in allem ein nette Appetithappen, auch wenn es doch noch etwas länger dauert bis wir das neue Album in all seiner Pracht erleben dürfen. BLING GUARIDIAN leiben sich selbst treu und entwickeln sich dennoch wie immer ein Stückchen weiter. (pemi)
Spikefarm Records, der Garant für eine musikalische Mischung aus manchmal recht obskuren, seltsamen oder wirren Ausgeburten der finnischen Taiga und sehr hochwertigen düstermetallischen Acts hat – wie sich das für ein ordentliches Label so gehört – einen Sampler rausgebracht und gibt damit einen Überblick über die (mehr oder weniger) aktuellen Arbeiten aus dem ewig kalten Land. Das Niveau ist insgesamt recht hoch und wenn man sich nicht die generelle Frage nach dem Sinn solcher Sampler stellt, macht es auch Spaß die Sache durchzuhören. MOONSORROW oder FINNTROLL treffen für mich die urigste Stimmung, THE SCARR oder RAM-ZET werden die Meinungen vielleicht ein bisschen mehr polarisieren, ENTWINE ist was zum kuscheln zwischendurch. Der einzige Song der vielleicht auf einem Sampler fehl am Platze ist, ist das (ohne Zweifel gute) Mammutstück der Doom Metaller SHAPE OF DESPAIR, das mit über 14min den Rahmen etwas sprengt und die Sache etwas zäh macht. Wer mehr über die einzelnen Bands wissen will guckt unter unseren Reviews nach, zu den meisten Alben der Bands haben wir bereits was geschrieben. Tracklist: MOONSORROW „Kylän Päässä“, AJATTARA „Itse“, THE SCARR „Smacked Up, Smashed And Glorious”, SILENTIUM “Apart”, SHAPE OF DESPAIR “Quiet Are The Pantings”, SHADOW “The Arrival At The Last Quarter”, FINNTROLL “Skogens Hämd”, ENTWINE “New Dawn”, KALMAH “Evil In You”, THYRANE “Insidious Dream Of Inhuman Fear”, RAM-ZET “King”, THE DEAD BEGINNERS “Ill Fated”.