SIECHTUM haben nicht nur einen einjährigen Rhythmus beim veröffentlichen ihrer Alben nach dem man die Uhr stellen kann, sondern auch äußert ähnliche Plattencover in immer dem selben Design. Doch hinter diesen berechenbaren Nebensächlichkeiten steckt durchaus eine Band mit Potential, auch wenn sie an einigen Stellen noch ein bisschen bessere Ideen bräuchte um vollends zu überzeugen, aber wie die beiden Vorgänger so gefällt mir auch „Diagnose Zeit“ gut genug um sie mir ab und an mal anzuhören. Sollte einer von euch jedoch eine panische Phobie gegenüber Distortion auf Drums und Vocals haben, rate ich dringend vor Konsum dieser CD einen Arzt zu konsultieren, denn SIECHTUM entstellen ihre Songs derart penetrant durch diese Effekt dass man sich manchmal fragt ob sie einfach keine bessere Idee hatten oder ob das Programm ist... Auf diese Weise kriegt man eben rhythmischen Industrial/Noise hin - nicht viel mehr, nicht viel weniger. Denn wenn sich Thomas Rainer (L´ame Immortelle) an cleanen Vocals versucht („Winterstahl“) klingt er wie ein noch gelangweilterer MEGAHERZ Sänger mit mehr Pathos – Dinge die ich nicht unbedingt hören muss. „New Breed“ dürfte dagegen mit eingängiger Melodien und technoidem Rhythmus für strahlende Gesicht auf den Tanzflächen sorgen. „Kontrolle“ ist stupides Geballer mit einem ungefähr 1000 Mal gehörten Sample, bei „Patient Tot“ versucht man sich an Break Beat meets C64-Techno, ganz witzig. Die anderen Songs bewegen sich irgendwo dazwischen, werden wohl keinen überraschen und am Ende bleibt eine alles in allem recht solide Platte übrig.
Wenn ich könnte, ich würd‘ 100 Punkte geben oder tausend... Bislang fand ich IMMORTAL immer recht ansprechend, aber irgendwie fehlte mir - verzeiht, wenn ich das so sage - der letzte Thrill. Nu isser da... und wie! Das Titelstück, im oberen Tempobereich gehalten, lässt mich kaum ruhig sitzen. Das norwegische Trio garniert das Ganze mit pomforzionösen Breaks, die die Songs keineswegs zerstören, sondern nur noch viel interessanter machen. Ich könnte wirklich alle Songs aufzählen, aber nur ein anderes Beispiel: TYRANTS mutiert zu einer epischen Hymne der Marke BATHORY. Dennoch vernachlässigt der coole Dreier nie die typischen IMMORTAL-Trademarks, angefangen bei ABBATHs charismatischer Stimme bis hin zu seinen megafetten Riffs. Egal, ob hyper-schnell und mega-brutal, ob gemäßigt-slow und lava-zerstörend, die Klamotte passt großartig. IMMORTAL heißt nicht umsonst UNSTERBLICH. Die SONS OF NORTHERN DARKNESS sind es. Und das ist verdammt gut so. Mächtige Double-Bass-Attacken, darüber ein noch mächtigerer Sound aus dem Hause Tägtgren, kälter kann es in der Eiswüste am Nordpol auch nicht werden. Ich zitiere die Worte eines weisen Mannes: Dieses Album ist ein Killer...
Sieh an, ein polnischer “Kunstgegenstand”. Nein, ich komme jetzt nicht mit dem dusseligen “geklaut-Gelaber”. Die vier Rocker haben ein amtliches Todes-Stück eingeprügelt, auch wenn es ab und an ein bisschen zerfahren zugeht. Und in diesem Genre der harten Todesmetaller wirklich etwas Neues zu erfinden, diese Möglichkeit geht akut gegen Null. Die in Lublin eingehämmerte CD wird allen denen gefallen, die es rauh und hart mögen, ohne Kompromisse – und denen, die sich bei SANATORIUM nicht recht bedient fühlten, weil zu viel unterirdisches Gegrunze aus den Boxen quoll. Will sagen: Wer amerikanischen Death Metal in Richtung MORBID ANGEL mag, der ist auch bei diesen Brutalo-Burschen aus dem östlichen Europa bestens aufgehoben. Zwei der Anspieltipps: SOUL SNATCHER oder SENSES SCARITY.
Erebus, das Dunkel der Erdentiefe, Sohn des Chaos und Bruder der Nacht, Vater der Styx oder antarktischer Vulkan. Umgangssprachlich: Holladiebolla, wat für fiese Möppe. Intensivster Black Metal nordischer Prägung aus englischen Landen, dazu ne Prise Samael. Böse, finster und aggressiv, ausgestattet mit energetischem Sound. Satanische Söhne, die ohne Gesichtsmalerei auskommen, Keyboard zur Untermalung benutzen und so für tödliche Kälte sorgen. Es gibt sie also noch, die hoffnungsvollen und schwarzen Newcomer, siehe SHINING, aber siehe auch REGIN OF EREBUS. Spione im Untergrund, Freunde des trendlosen Black Metalls, ihr werdet eure wahre Freude haben. Ach so: Wer spielt Drums? Die Jungs suchen, nachdem ADRAMELECH von THUS DEFILDED die Leadgitarre übernommen hat, noch ein talentiertes (und böses) Mitglied fürs Schlagwerk. Aber Vorsicht, ihr seid gewarnt...
“Pagan Metal for Warriors und Intellectuals” nennt’s das Info... Das hab ich nun davon: Bei CRUACHAN vermisse ich den Black-Metal-mäßigen Gesang. Bei WAYLANDER gibbet den, nur sonst nich viel Tolles. Nicht, dass ich beim letzten Wort des Albumtitels den Buchstaben “n” rausnehmen würde, aber wirklich berauschend kommt die Band nicht daher. Schwarzer Mörtel mit Mut zum Midtempo, viele Folk-Elemente, ganz nette Songs, wenn auch schon mal arg zusammengestückelt. Der Gesang ist amtlich gegrunzt, dafür der Sound grottig, was den mindestens fünf Minuten langen Stücken viel von ihrem Reiz nimmt. Knitter-Drums meets 08/15-Riffs plus danebengestellte Flötentöne. Mag Leute geben, die das mögen. Ich aber find irgendwie den Zugang nicht. Naja, bin ich halt nicht intellektuell, Soldat sein wollt ich eh nie...
„Photogrammes“ ist neben „Corpus Delicti“ (siehe Review) die zweite CD, die mit dieser Rereleasewelle über uns rollt. Doch leider ist dieses Album eines der schwächeren von DIE FORM, was die CD mehreren Gesichtspunkten zu verdanken hat. Zum einen ist der Gesang von der auf dieser CD erst mal vertretenen Katja B. auf Dauer nur schwer zu ertragen, zu penetrant ist ihr Genöle und zu penetrant trifft sie mit schier unglaublicher Zielsicherheit den Ton nicht. Und zum anderen gehört „Photogrammes“ zu den eher experimentell gehaltenen Veröffentlichungen und das Ohr ist nur schwer an die manchmal doch eher unergründlichen Tonaneinanderreihungen Fichots zu gewöhnen und grade nach dem musikalisch eingängigen „Corpus Delicti“ fällt es mir nicht leicht mich mit dieser schwer verdaubaren Kost auseinander zu setzen. Immerhin ist das Booklet mehrseitig und somit nicht ganz so lieblos wie einige andere CD´s dieser Reihe. Für eingefleischte Fans ohnehin ein Muss, für alle anderen: Es gibt bessere DIE FORM Alben!
Eine Single die auf noch nicht mal 10 min Spielzeit kommt ist wirklich mager. Wenn auf dieser Single mit insgesamt 3 Songs dann zwei Tracks sind, die bis auf belanglose Winzigkeiten gleich klingen ist das noch viel magerer. SKYCLAD wollen die Wartezeit auf ihr kommendes Jahr erscheinendes (Cover-)Album „No Daylights... Nor Heeltraps“ verkürzen und sie tun das mit den besagten zwei Versionen von „Swords Of A Thousand Men“, ein Cover eines wohl vor 20 Jahren mal mehr oder weniger erfolgreichen Musikers Namens Ed Tudor Pole der sich im Punkberich bewegt haben dürfte und dementsprechend locker flockig kommt der Song daher. Nette Melodie, Partylaune, sehr viel Folk, ein bisschen Punk, so gut wie kein Metal und eigentlich sehr sehr brav. Wenn dass die heutigen Skyclad sind, dann sollte man die Erwartungen ans neue Album doch sehr herunterschrauben sofern ein Rückschluss mit dieses Hungerkur an Single überhaupt möglich ist. Der dritte Song auf der Maxi ist übrigens eine ebenfalls recht zahnlose neue Aufnahme von „The Widdershins Jig“ - keine CD die man braucht!
Mit ihrem zweiten Werk „Decipher“ haben AFTER FOREVER nach ihrem viel beachteten 2000er Debut („Prison of Desire“) nun noch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Zusammen mit dem bekannten Produzenten Oscar Holleman (u.a. Ayreon, Helloween, Vengeance) gelang es der Band ein recht abwechslungsreiches Album mit viel melancholischem Tiefgang und ausgefeilten (klassischen) Arrangements zu schaffen. Dafür sorgen u.a. die vielen echten Streichern (inklusive Oboe & Citar), die zusammen mit den Synthies den musikalisch dichten Hintergrund bzw. den natürlichen Gegensatz zu den schweren Gitarren bilden. Hier stehen zum Glück nicht, wie bei anderen Veröffentlichungen zur Zeit (z.B. MACBETH) die Tasten all zu sehr im Vordergrund sondern satte, tiefe und rhythmische Gitarrenklänge sorgen für richtiges Metalfeeling. AFTER FOREVER bieten uns symphonischen Gothic Metal mit sehr viel Atmosphäre und einer klasse Sängerin. Die heißt Floor Jansen und hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Frontfrauen wie u.a. bei NIGHTWISH oder EDENBRIDGE tätig, an die die Songs von „DECIPHPER“ zumindestens vom Gesang her schon etwas erinnern: Sie kann nämlich beides d.h. zum einen mit richtig hohem Sopran singen und aber auch, was mir sogar noch besser gefällt (da auf Dauer nicht so nervig!) mit einer „normalen“ Voice agieren – in den Tracks vermischt sie auch beide Gesangstechniken miteinander. Was ich wirklich nicht ganz so toll finde, sind die tiefen, gegrölten Männerparts („Screams & grunts“), die manchen Songs, wenn sie alleine vorkommen, stellenweise geradezu kaputt machen und ihnen so viel von ihrem Charme nehmen. Ein weiteres kleines Manko ansonsten ist auch, daß kein so richtiger „Hit“ dabei ist, das Liedmaterial ist zwar durchgehend in Ordnung aber ein richtiger Reißer fehlt. Als wirkliches Highlight in dieser Hinsicht kann aber schon das klassische Duett von Floor mit dem Tenor Rein Kort bei „Imperfect Tenses“ bezeichnet werden – hier gibt’s Gefühle pur mit viel Ausdruck. Von seiner Vielschichtigkeit her hebt sich „My pledge of Allegiance #1/2“, einem zweiteiligen monumental, progressiv epischen Track mit Ethnoeinflüssen, noch heraus. Neben einem opulenten Intro mit lateinischem Text (zwar nicht ganz so neu aber toll gemacht, hat auch etwas von „Das Boot“!) gibt es viele orchestral Parts die „DECIPHER“ eine pralle Wucht bzw. düstere Tiefe verleihen, die diese CD für Fans solcher Musik sicher hörenswert machen. AFTER FOREVER zelebrieren Gothic Metal mit der Betonung auf Metal und druckvollem Drumsound und Double-Bass-Einsatz. Jetzt noch einen gute männliche Gegenstimme und beim nächsten Mal reichts sogar für einen Tipp.
Eines steht bereits nach dem ersten Hördurchgang von „Deep Shadows and brilliant Highlights” ganz eindeutig fest: Den „HIM“, der mit seinem Erstlingswerk „Greatest Love Songs No. 666“, damals noch als reiner Insidertipp gehandelt und erst durch das „Wicked Game“ Cover so richtig bekannt wurde und dabei noch wirklich schön düsteren, schweren Gothic Rock zelebrierte, den gibt es leider heute nicht mehr. Aber eigentlich gab es ihn ja schon nach dem letzten Album nicht mehr so wirklich, denn die in den Hitparaden so erfolgreichen melancholischen (Balladen) Songs von „Razorblade Romance“ mal von dem Killersong „Join me“ abgesehen, waren doch produktionsmäßig schon ziemlich glatt gebügelt. Auf „Deep Shadows and brilliant Highlights” ist nun (fast) nichts mehr von der etwas depressiv/melancholisch traurigen Grundstimmung und den fetten Gitarrenriffs des Debüts vorhanden. Die Songs kommen jetzt viel eher mit einem „leichten“ und lockeren Touch rüber. Ich will jetzt hier nicht auf der üblichen Schiene im Stile von „... an den Kommerz verkauft“ oder „Verrat an seinen alten Fans“ reiten, sondern nur anmerken, daß der „Ville“ von 2001 nicht mehr der Musikrichtung von vor vier Jahren entspricht. Für manche Kritiker, und anscheinend auch für ihn selbst (lt. Interviews) ist es eine logische musikalische Weiterentwicklung, andere werden sagen, er liefere nur noch reines Chartsfutter ab und den Fans wiederum scheint dies alles völlig Schnuppe zu sein, denn die CD geht weg wie Freibier, die Konzerte sind voll und durchaus unterhaltsam (siehe auch unser Konzertbericht!). Sicher die typischen HIM Balladen sind auch wieder vertreten „In Joy and sorrow“ oder „“ aber ansonsten sind die Songs etwas weniger schwülstig und aufgeplustert und gehen eher in eine normal „rockigere“ Richtung im weitesten Sinne. Von reinen Popsongs, wie vielfach schon gelesen, möchte hier nicht sprechen. Ein Ohrwurm jagt den nächsten und die Melodien gehen sofort ins berühmte Ohr. Ville Vallo bietet mit der Band HIM „seinem“ Anhang halt daß, was sie haben wollen und typische Balladen wie „Beautiful" oder „Love you like I do" mit tiefen Timbre. Die Gitarrenbretter und schweren Riffs der Anfangszeiten sucht man hier vergebens. Man hat schon den Eindruck, daß HIM mit etwas angezogener Handbremse auf der ganzen CD unterwegs sind. Midtempo Tracks wie „Heartache every Moment“ oder das etwas schnellere „Pretending“ (Top Ten Hit) mögen trotz allem zwar einfach und kalkuliert sein aber eines sind sie ganz sicher nicht - schlechte Songs. Ein Totalausfall hingegen ist das ziemlich geseierte „Close to the Flame“ - ein reiner Lückenfüller. HIM sind ordentliche Rockmusiker, die recht abwechslungsreiche Musik in Konfektionsgrößen abliefern – mehr aber auch nicht. Den ganzen (künstlichen) Hype um Herrn Vallo, der ganz sicher eine ausdrucksstarke und tolle Stimme hat, haben doch größtenteils die Medien inszeniert, allzuviel musikalische Substanz oder gar etwas besonderes steckt momentan nicht mehr dahinter.
Sich auf dem Cover damit zu brüsten zum Soundtrack von "Swimming Pool" beigetragen zu haben halte ich für gewagt, denn dieser Film rangiert ganz oben in meiner persönlichsten Liga für den schlechtesten Film des Jahres. Und wieder einmal lässt sich fast vom Film auf die Musik schließen, demnach müssten Quest irgendwas zwischen pestartigem Sondermüll und hochgiftigem Schund fabriziert haben. Dass sie dann doch nicht ganz so schlecht sind verdanken sie wohl der Tatsache, dass sie auch auf den Soundtracks der besseren Filme "Lammbock" und des noch kommenden "Zimmerspringbrunnen" vertreten sind. Rock, Rap und Crossover wollen sie weiterentwickelt haben, wenn dem so ist muss ich definitiv grade über die falsche CD schreiben, denn das kann unmöglich eine erstrebenswerte Weiterentwicklung sein. Hier kickt nix wie im New Metal Bereich, guten Rock sucht man vergeblich und ab und an ein paar hilf- und hirnlose Gitarrenriffs zu verbraten ist nun wirklich keine Kunst. Textlich ein paar Mal "Nigga" und ein bisschen Amislangbrei eingestreut, das soll dann wohl Rap sein, der die meiste Zeit dieser CD verschwendet. Einige Songs wie "Killer", "Rockcella" oder "Crazy" sind mittelmäßige New Rock/Metal Stücken, "Get It Right" lebt nur von einem gnadenlos unverschämt bei Crazy Town geklauten Sample und das Ende machen noch zwei ebenfalls alles andere als mitreißende Remixe des Titelsongs Killer von MEGAHERZ und einem gewissen Peter. Das muss nun wirklich nicht sein...