"Total 13" - 13 dreckige, räudige, aggressive, rotzige Liedchen - das Debüt-Teil der Backyard Babies war eine Mischung aus Motörhead und den Ramones - ein explosives Album mit schweren Riffs, Groove, klasse Melodien und Punk-Feeling. Jetzt servieren uns die Hinterhof-Jungs aus Schweden den Nachfolger "Making Enemies Is Good". Im Gegensatz zur kultigen Vorgängerscheibe klingt der Zweitling ruhiger, kommt ohne Schreie und Gittarrengeschrappel. Die Kollegen von Gluecifer und den Hellacopters (Backyard Gitarrist Dregen war bei letzteren Höchstselbst mal aktiv) haben es bereits vorgemacht; im Norden Europas scheint man zur Zeit einen Gang zurückzuschalten. Dazu ist die Scheibe richtig clean produziert. Würde im Booklet nicht Tomas Skogsberg als Produzenten auftauchen, man könnte meinen John "Mutt" Lange hätte hier seine Hände mit im Spiel. Denn der Sound mancher Songs und insbesondere Teile des Gesangs wecken zwangläufig Erinnerungen an etwas Namens Def Leppard (wie bei "Ex-Files"). Dabei ist die Musikausrichtung hier doch eine (fast) ganz andere. "Fast" weil beides gute Rock-Musik ist (keine Frage), "ganz andere" weil hier trotz zwischenzeitlicher sanfterer Töne eine Mischung aus dreckigem Rock’n’Roll und Punk geboten wird. Die Singleauskopplung "Brand New Hate" (aus dessen Refrain auch der Album-Titel stammt) ist ein straighter Rocker (lief auch schon des öfteren auf Viva II) der Spaß und Lust auf mehr macht. Auch der Opener "I Love To Roll" und "Too Tough To Make Some Friends" schlagen in diese Kerbe. Obwohl das Album noch eine Reihe ähnlich guter Stücke aufweist ("The Clash", "My Demonic Side", "Heaven 2.9"), fällt der eine oder andere Song doch etwas ab ("Colours", "Ex-Files"). Das gegen Ende der CD angesiedelte "Painkiller" ist zwar eher untypisch (samt hörbaren Keyboardeinsatz), kommt aber als gut gemachte Halbballade klasse rüber. Und warum das saustarke "P.O.P", auf den mir vorliegenden Digi-Pack als Bonustrack draufgepackt, den Sprung ins Hauptfeld nicht geschafft hat, bleibt wohl ein Geheimnis des Labels (oder ... !). Keine Frage, die Songs sind alle recht eingängig und verbreiten gute Laune, eignen sich gleichermaßen zum Headbangen, Tanzen und Party. Mit "Making Enemies Is Good" machen sich die Backyard Babies mit Sicherheit mehr Freunde als Feinde. Die Babies haben ein an sich gutes Album abgeliefert, wenn da nicht der Vergleich mit dem herausragendem Debüt wäre. Denn kommerzieller als "Total 13" ist "Making Enemies Is Good" allemal. Ob das wohl etwas mit dem Wechsel von einem kleinen Label zu einem Major zu tun hat? Dazu klingt das Ganze Album, wie bereits erwähnt, auch noch etwas zu glatt und zu sauber. Wer es gerne ein bisschen dreckiger mag, sollte mal den Vorgänger "Total 13" antesten. Ansonsten: Party On Folks!
Seit 1994 beackern die "Klaus und Klaus des Death Metal" nunmehr die norddeutsche Tiefton-Ebene. ON MY WAY HOME heißt das bereits dritte selbstfinanzierte Album. SVEN HOSAN und NORMAN MÜLLER wollen einen Plattenvertrag und verzichten auf ein Keyboard. Dafür bieten sie Death Metal, meist im Mid-Tempo-Breich gehalten, mal schneller, mal doomiger. Als Einflüsse sind da sicherlich DISMEMBER oder MORBID ANGEL zu nennen. Das Duo versucht aber auch, seine Grenzen in Richtung Opeth zu veschieben. Es gibt klar-gesprochene Worte, verklausuliertes Gegrunze und cleanen Gesang. Das Spektrum weist also wirklich eine ordentliche Breite auf, gut so. Nicht ganz so doll kommt dafür der Sound daher, vor allem das Schlagzeug klingt arg drucklos. Aber es handelt sich ja auch nur um eine Eigenproduktion. Und dass die Jungs Mut zur Lücke haben, beweisen sie mit einem versteckten Liedchen fünf Minuten nach Ende des elften Songs. Hätten sie sich aber ruhig sparen können, das wirre Patchwork-Werk aus aller Ohren Ecken... Übrigens: Die Beiden suchen noch einen Basser. Damit aus "Klaus und Klaus" endlich ein TRIO wird. Adresse und Heimseite findet Ihr bei den Underdog-Bands! Bestellen könnt Ihr das nicht uninteressante Werk auf der bandeigenen Homepage auch gleich, dürfte sich lohnen.
SOLSTAFIR kommen von der größten Vulkaninsel der Welt - aus Island. Sie leben also mit andauernder Vulkan-Aktivität und Erdbeben. Der höchste Gipfel ist der Hvannadalshnúkur (2119 Meter), der aus dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, aufragt. Und anfangs hört sich die Musik auch an, als ob die Kapelle mitsamt ihren Instrumenten beim Erklimmen jenen hohen Bergs abstürzt. Chaotische Black-Metal-Eruptionen mit hysterischem Gekreische (wie bei UNDIR JÖKLI). Aber die Jungs können noch viel mehr: Das Beinahe-Instrumental THE UNDERWORLD SONG kommt hymnisch wie Hölle daher, EI VIA MUNUM IDRAST spannt den Bogen vom kalten BM über Kaffeehausklänge bis hin zu Industrial-Sounds. Und dann schrecken SOLSTAFIR auch vor der BITCH ÌN BLACK nicht zurück - und klimpern ein halbballadeske Nummer mit Bathory-Versatzstücken. Noch näher an QUORTHONs Projekt heran reicht dann I VIKING . Wirklich cool. Und schließlich wird auch noch operetten-mäßig geträllert (ARSTIDIR DAUDANS). Interessante, wenn auch manchmal noch etwas unausgegorene Sache aus dem wirklich hohen Norden. Gut, nicht nur wegen isländischer Texte und Exotenbonus. Vielleicht können sie den Gipfel doch erreichen, wenn sie Erdbeben und Vulkanausbrüche überleben...
Tantric? Nie gehört? - mag sein, aber mitnichten eine Debüt. Wer sich noch an die erste CD von "Days Of The New" aus dem Jahre 1997 erinnert, kennt einen Großteil dieser Band. Ihr Hit: "Touch, Peel And Stand" lief damals auf MTV rauf und runter (hin und wieder gibt es sogar Musik auf MTV!) - die vier Jungs spielten im Vorprogramm von Metallica, erreichten in den Staaten Platin-Status, genossen die Sonnenseiten des Lebens - eine waschechte Erfolgsstory! Dann kam der Druck, die bekannten "künstlerischen Differenzen" und der unvermeidliche Split von "Days Of The New" (Schade!). Mit Tantric sind drei der Musiker von DOTN neu am Start. Zu Todd Whitener (Gitarre + Backing Vocals), Jesse Vest (Bass) und Matt Taul (Schlagzeug) kam Sänger Hugo Ferreira hinzu. Wie das alles? Die bei DOTN gefeuerten gingen frustriert und desillusioniert zurück ins heimischen Louisville/Kentucky. Nach einer kurzen Depri-Phase rafften sie sich zusammen und nahmen dort ein Demotape auf. Das Band gelang über einen gemeinsamen Freund an Ferreira - der war sofort von Todds Ideen überzeugt, packte seine sieben Sachen und zog kurzerhand von Detroit aufs Land; obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Plattenvertrag existierte. Das darauffolgende Ergebnis von 6 Monaten gemeinsamen Songwritings kann sich mehr als sehen lassen. Manche der Songs sind unüberhörbar eine Weiterführung des 1997 begonnenen Weges, trotzdem sind Tantric sicher alles andere als eine Kopie von DOTN. "Inside Your Head" und auch der Song "Mourning" sind solch Beispiele; beide Stücke hätten problemlos auf eine DOTN-Scheibe gepasst, kommen aber im Ganzen einfach flotter daher und haben einen hörbar anderen Sound. Besonders die Highlights des Albums wie der Opener "Breakdown" und "Paranoid" zeigen diesen neuen "härteren" Sound und bleiben auch sofort im Ohr hängen. Sie offenbaren die Stärken der Scheibe (Schwachstellen sind allerdings auch kaum auszumachen; außer das der Song "Revillusion" doch etwas arg an Pearl Jam erinnert), wie das abwechslungsreichen Gitarrenspiel (mal akustisch-filigran, dann wieder mal brachial) und die charismatische, abwechslungsreiche Stimme. Die klangtechnisch saubere Produktion von Toby Wright (Korn, 3 Doors Down, Alice in Chains) tut ein übriges dazu. Sänger Hugo steht dem DOTN-Sänger Travis Meeks ebenfalls in nichts nach und drückt den Songs seinen eigenen Stempel auf. Im Gegensatz zu Meek’s Stimme, welche entfernt an REM erinnerte, hat Hugo Ferreira ein Organ, dass eher dem Sound von Alice In Chains oder Creed näher kommt. Die eingängigen Gesangsmelodien, oft unterstützt von einer im Vordergrund stehenden Akustikgitarre ("I’ll Stay Here") tun ein übriges um das Spektrum dieser Stimme zu unterstreichen. Das Ding macht echt Spaß. Wer also auf Bands wie Alice In Chains, Soundgarden oder Pearl Jam in ihren ruhigeren Momenten steht, sollte hier unbedingt mal reinhören. Wer die fantastische Days Of The New - CD kennt, hat den Silberling von Tantric höchstwahrscheinlich sowieso schon im Regal stehen.
Einen recht fetten Mix aus Hardcore und Metal zocken diese Jungs aus der ruhigen und beschaulichen Schweiz. Ich bin nicht wirklich Experte in Sachen Hardcore, von daher kann ich da nicht so sonderlich viele Vergleiche ranziehen, aber so Sachen wie Madball, Barcode oder auch ein wenig Pro-Pain lassen sich mit Cataract wohl vergleichen. Die Band legt Wert auf intelligentes Songwriting und pendelt zwischen sehr moshlastigen Parts und eher langsamen, abgehackten Passagen, in den sich eine Menge cleaner Gesang versteckt. Die Produktion ist fett und klar, nur der Schlagzeug hätte man noch ein bißchen mehr in den Vordergrund stellen können. Was soll ich noch sagen? Ein gelungenes Metalcore-Scheibchen.
Das Z im Namen mutet zwar irgendwie nach konkret krassem HipHop an, die junge deutsche Band hat sich aber dem Gothic Metal verschrieben und zelebriert dies mit einer Frische der der Szene gut zu Gesicht steht. Mich erinnern sie teilweise ziemlich an SCHOCK, nur dass hier ein weibliches Wesen am Mikrofon steht und englisch gesungen wird. Sehr positiv fällt eben dieser Gesang auf, da sie weder versucht krampfhaft in engelsgleichen Heavenly Voices zu schweben noch im tiefen Gram zu versinken, vielmehr schimmert zwar eine gewisse Melancholie durch, überlagert wird dies aber von einer im Grunde positiven Ausstrahlung und viel Power. Vergleiche mit anderen Gothic Metal/Rock Combos scheinen mir weit hergeholt, denn abgesehen davon, dass eben der Frontmann eine Frontfrau ist finde ich ihren Stil recht eigenständig und nicht vergleichbar mit den üblichen Vorzeigebands. Die Musik ist geprägt von recht harten Gitarren (eben wie bei SCHOCK) und ohne penetrante Szeneübliche sphärische Dudelkeyboards... Was den Songs allerdings noch fehlt ist etwas mehr Tiefgang und Abwechslung, was jetzt nicht heißen soll, dass die Songs schlecht sind, im Gegenteil, sie sind eingängig und es macht zuzuhören, aber nach mehrmaligem Hören vermisst man einfach etwas Neues dass man entdecken könnte. Für ein Debut eine sehr ordentliche Leistung, die Band hat sich reichlich Mühe gegeben und das muss ihnen ungemein hoch angerechnet werden in einer Szene die meist viel konservativer ist, als sie es selber sein möchte. Die Band wird in naher Zukunft recht ausgiebig Touren, ihr solltet euch das nicht entgehen lassen!
Also, ich weiß nicht. Wirklich jeder Freund einer rustikalen Schlachteplatte scheint diese Band abgöttisch zu lieben. Klar, CC sind gut: Kompromisslos wie eh und je gehen sie zu Werke. Instrumententechnisch ohnehin über jeden Zweifel erhaben, bleibt nach Genuss der (Wurst-)Scheibe niemand ohne Blutfleck am Ohr. Das Cover trieft natürlich mindestens genauso von rotem Lebenssaft, Zombies sind auch nicht vergessen, Texte splattrig wie die wilde Wutz. Alles, wie beim guten alten Metzger. Das ist gut und schön. Es wird gemetzelt, dass nicht nur die Schweine-Schwarte kracht. Prima. Nur - entschuldigt, und ich hoffe, ich darf das sagen, ohne der Innungsvorsitzenden-Beleidigung beschuldigt zu werden: Mir fehlen ein bisschen die Songs. Natürlich ist nicht zu erwarten, dass CC plötzlich ultimative Hymnen schreiben. Und eigentlich haben sie sogar ein paar richtige "Hits" mit ins Schlachthaus gebracht (MUTATION OF THE CADAVER, PIT OF ZOMBIES oder WHEN DEATH REPLACES LIFE). Als Bonus gibt’s dann noch ein amtliches METALLICA-Cover namens NO REMORSE. Passt wie die Axt in die Schweinehälfte: Kein Erbarmen. Haben die Amis tatsächlich nicht. Die Fans wird’s freuen. Mir bleibt zu wünschen: "Guten Appetit!"
"We're taking back the Metal!" Oha! Was Neues! Eine weitere Band versucht den am Boden zerstörten und von der Musikszene verbannten Metal zurück unters Volk zu bringen. Und ich dachte immer dafür wären die Fellhosenfetischisten von MANOWAR zuständig. nA gut, bevor ich endgültig in den Sarkasmus abdrifte hören wir uns lieber mal die Platte an.
Die beginnt mit "Metal Tyrant" nämlich gar nicht mal so schlecht. Ein fettest Riff und ein Schrei, der aus dem mittleren Frequenzspektrum sich zum Sopran hochschraubt. Jepp, so muß Power Metal sein. Teilweise klingt‘s auch ein wenig nach Grave Digger. Das Solo ist ganz o.k. aber nix weltbewegendes. Der nächste Song knallt auch noch sehr ordentlich, bis auf die Bridge, die mir nicht so richtig reingeht. Tja und spätestens jetzt nach dem dritten Song fängst langsam an a wenig langweilig zu werden. Gleiches Tempo, gleicher Stampfrhythmus, fettes Riff,... So für sich alleine bestimmt nicht schlecht aber auf Dauer fehlt da einfach die Abwechslung.
Die kommt dann beim Titeltrack "Xilde To Infinity And One", das mit einem schönen Balladenteil beginnt. Und dabei hätte es für meinen Geschmack auch bleiben können, den das Stück enthält den mit Abstand nervigsten Refrain der ganzen Platte. Etwas irritierend sind die Äußerungen von Sänger Black zum Text des Stücks: Alles was momentan so im mittleren Osten abgeht, mit diesem Bin Laden. Er ist aus seinem eigenen Land rausgeworfen worden, von seiner Familie enterbt. Das klingt ja fast so als müßte man Mitleid mit diesem Herrn haben. Nun gut, zurück zur Mucke. Track fünf läßt deutlich Einflüsse aus der New Metal Ecke durchklingen, teilweise ists fast schon grungig. Das absolute Highlight auf der Platte ist meiner Meinung nach Track neun "The Burning" für den Jon Oliva (SAVATAGE) den Text geschrieben hat und ihn zu meiner Freude auch noch eingesungen hat. Und schon klingt das Ganze richtig geil. Nicht das Black schlecht singt aber so richtig warm werde ich mit seiner Stimme nicht.
So, ist der Metal nun zurück? Geht in den Laden und hört euch das Teil mal selber an. Mir ist die Platte auf Dauer zu eintönig auch wenn ein paar sehr gute Stück drauf sind. Aber ausgesprochene Power Metal Freaks könnten da auch ganz anderer Meinung sein und eigentlich lohnt sich die Platte schon wegen "The Burning". (goofy)
Die deutschen Gothic Metaller von "Gezeiten" haben mit "Bazzyllus" oder "Bazyllus" (ich bin mir nicht wirklich sicher wie das Album heißen soll, da es auf Cover und Inlay jeweils unterschiedlich geschrieben ist) ein nettes, recht düsteres, manchmal aggressives Stück Musik mit vielen Keyboards, einem Schuss Experimentierfreude und einem interessanten, vielschichtigen Gesangskonzept geschaffen. Breaks, einprägsame, wenn auch nicht unbedingt innovative Riffs und Geschwindigkeitswechsel runden das Bild ab. Mir fielen spontan Parallelen zu Eisregen und Crematory (z.B. der Beginn von "Ewigkeit") auf. Das Textkonzept ist teilweise eher schwülstig ("Ewigkeit"), teilweise aber sogar sympathisch sozialkritisch ("Mr.Vielgood"). Reinhören und selbst entscheiden!
Die Berliner Black Metal Combo AKRIVAL produzierte schon vor einiger Zeit in Eigenproduktion diese Mini-Cd mit dem für mich nicht ganz zu interpretierenden Namen "Hifthorn 461". Die Songs, die allesamt schon einige Jahre auf dem Buckel haben, sind deutlich vom Norwegen-BM der frühen 90’er beeinflusst und zeigen sich rau, kalt und keyboardlos. Für Liebhaber von Darkthrone und Co, die sich einen weitere, insgesamt nicht schlechte Kopie ins Regal stellen wollen hörenswert. Recht gut geschrieben sind die nett zu lesenden Texte, welche allerdings wiederum ganz durchschnittlich von Krieg, Blut und Dunkelheit handeln. Die Spielzeit ist für eine Mini-Cd ordentlich. Solche Bands gibt’s schon zu genüge, dadurch aber nicht unbedingt schlecht. Review hätte zugegebenermaßen schon vor einigen Monaten stehen müssen...