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Vindication

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Mal wieder was Neues aus "TÄGTGRENs Abyss". Diesmal unter Regie LARS SZÖKEs, Peterle nur als Supervisor und Mixer unterwegs. Die Wurzeln der Norweger liegen bei Bands wie DIMMU BORGIR(Drummer TJODALV) oder OLD MAN'S CHILD (Gitarrist CYRUS). Man möchte also auf ein weitereres skandinavisches Black-und Deather-Metal-Album denken. Doch weit gefehlt. Mir geht einfach eine Band nicht aus dem Kopf, wenn ich die zweite Scheibe SUSPERIAs höre: Und das ist die Bay-Area-Legende TESTAMENT. Zwar bedienen sich ATHERA und Konsorten auch gerne mal am Black-Metal-Schublädchen (Mittelteil von ANGUISH SCREAM...), aber insgesamt haben wir es mit einem Album zu tun, dass Metaller jeglicher Couleur ins Herzen schließen könnten. SUSPERIA verwenden hier und da Heavy-Metal-Elemente à la PRIEST (Anfang von THE BOUNTY HUNTER mit Halford-Scream und "wahren" Riffs), gehen mit gebremsten Schaum zu Werke (THE BITTER MAN), nutzen aber vor allem Thrash-Metal-Riffs (BLEED YOURSELF). Nachdem ich die Band auf der DIMMU-/ IN-FLAMES-TOUR völlig übergangen habe, bin ich doch baff ob dieses Albums. Sie sind nicht schwarz, sie sind nicht weiß, sie sind Metal, und das im besten Sinne.

Vindication


Cover - Vindication Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:26 ()
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Afterlife

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"Das is ja allehand": Bereits ihre zweite Scheibe legen die Norddeutschen mit AFTERLIFE vor. "Allehand" gibt’s auch zu hören, denn die Jungs und das Mädel bieten Black Metal, der die Palette von Bands wie ORPHANAGE (nicht nur wegen der Frauenstimme, zum Beispiel THE UNKNOWN NOTHINGNESS) bis hin zu CRADLE (BURNING PARADISE) abdeckt. Also Black Metal mit (teilweise) weiblichem Gsang und Keyboards, Dennoch lassen die Songs auch bedingt durch die weitestgehend anständige Produktion die nötige Härte nicht vermissen (CREATING THE BATTLE). Durch viele Tempiwechsel schafft es die junge Band, eine durchaus interessante Atmosphäre zu schaffen. Was allerdings die merkwürdigen - sphärischen –- Geräusche am Ende der CD sollen, bleibt mir schleierhaft. Und einige Mängel tun sich auch bei den Vocals auf. Aber Sänger Soaron hat die Band justament verlassen - vielleicht ein weiteres Plus dieses (für Anhänger des kommerzielleren BM) hoffnungsvollen Newcomers.

Afterlife


Cover - Afterlife Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 37:26 ()
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Cycles Of Worldburn

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Ich dachte bisher immer, dass Finnen per staatlicher Verordnung beim Monopolist Spinefarm releasen müssen, und jetzt belehren uns Trisol eines besseren und veröffentlichen das Album von THYESTEAN FEAST... Vergleiche mit den Grammy Gewinnern oder Inselvampirschwarzwurstern sind sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen, doch die 6 Mannen aus dem hohen Norden schaffen es einen eigenen Stil zu kreieren, der zwar von allen der Großen ein bisschen hat, der aber auch genug eigenes Potential besitzt um sich abzuheben. Ganz eindeutig wird dieses Gefühl durch eine wirkliche superbe Produktion unterstützt, in der nicht, wie leider so oft szeneüblich, die Hälfte der Instrumente verschluckt wird nach dem Motto: "Hauptsache es rumpelt schön". Die Puristen seien vor dem Keyboard gewarnt, das zwar nur mäßig zum Einsatz kommen, doch in allen Liedern wird zumindest der Versuch unternommen, eine Melodie zu integrieren was mal mehr, mal weniger gelingt - wenn nicht durch das Keyboard dann durch die Gitarren. Gesangtechnisch wird fast alles in Grund und Boden gebrüllt was nicht bei drei auf dem Baum ist, ein bisschen mehr Flexibilität würde hier besser zu den abwechslungsreich agierenden Instrumenten passen. Die Stärke liegt eher bei den langsameren Tracks, die schnellen erscheinen mir zu langweilig und besitzen deutlich weniger Atmosphäre als die ruhigeren Songs. Gute CD in die man ruhig mal reinhören sollte!

Cycles Of Worldburn


Cover - Cycles Of Worldburn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:56 ()
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Rock In Rio Live

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Wenn die Eisernen Jungfrauen aus England ihre Fans schon so lange auf ein neues Studioalbum warten lassen, dann gibt es halt wenigstens eine neue Live CD... und was für eine. Aufgenommen beim legendären Rock in Rio Festival am 19.01.2001 verspricht diese Doppel CD also schon mal ein wahnsinnig lautstarkes Publikum welches einen großen Betrag zu diesem Live Album trägt. Denn immerhin würde ohne deren Mithilfe nicht diese Liveatmosphäre aufkommen. Natürlich hören sich die Songs nicht so perfekt auf wie auf den regulären Alben an und natürlich haben wir keinen astreinen Sound sondern eben einen LIVE Sound von dem jedoch diese Scheibe lebt. Die gesamte Setlist entspricht genau der, welche Iron Maiden auf ihrer gesamten Brave New World Tour gespielt haben. Neben vielen alten Klassikern wie "The Trooper", "Hallowed Be Thy Name" oder "Run To The Hills" gibt es auch viele neue Sachen wie den Titelsong des letzten Albums "Brave New World", "Dream Of Mirrors" oder "Ghost Of The Navigator". Bei mir persönlich ruft diese CD Erinnerungen an meine drei Iron Maiden Konzerte 2000 auf und wenn ich die Augen schliesse und die Fans lautstark Songs wie "Fear Of The Dark" mitgröhlen höre dann fühle ich mich wie mitten auf dem Konzert. Für Fans ein absolute MUSS.

Rock In Rio Live


Cover - Rock In Rio Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 116:10 ()
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Songs For A Dying World

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Ist es also mal wieder soweit. Jetzt wo sich die ersten Sonnenstrahl draußen Gehör (oder wie das bei Sonnenstrahlen heißt...) verschaffen wollen, muss man natürlich dringend so lange wie möglich dagegenhalten. Und das geht mit END OF GREEN wunderbar. Die ideale Musik um gepflegt auf dem Friedhof abzuhängen, nachts alleine vor einer einsamen Kerze nachzudenken oder mit hängendem Kopf um die Welt zu trauern. In groben Zügen wäre damit die Marschrichtung bestimmt, der Trauerzug wird von einem Sänger geführt, der grade beim Song "I Hate" sehr an Pete Steele erinnert, was sich dann spätestens beim Type O Cover "Black No. 1" bestätigt. Hier ist er so nah am Original, dass zwar die tiefe, klare und ausdrucksstarke Stimme fasziniert, der Song für ein Cover aber viel zu öde, weil viel zu sehr Type O, ist. Die Musik kriecht mit den Schnecken um die Wette, alles ist die meiste Zeit reichlich lahm und doch gehen die Songs zu Ende ohne dass man das Gefühl hat es wird langweilig. Kurzzeitig flackert hier und da gar ein Fünkchen guter Laune auf, legen die Gitarren einen Schritt zu um dann aber wieder vom Gesang eingefangen zu werden und in den langsamen Trott zurückzufallen. Eine sehr schöne CD, die den Suizid(versuch) nahe legt oder die einen runterbringt bei allzu penetrant guter Laune. Eine CD die vielen anderen Gothic Metallern zeigen kann dass man auch mit leiseren Tönen ein Klasse Album machen kann und ein Sänger der zu den besten gehört, die die Szene zu bieten hat. Nur ich bin zur Zeit wohl echt zu gut drauf um den TIPP zu ziehen...

Songs For A Dying World


Cover - Songs For A Dying World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:33 ()
Label:
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This Dollar Saved My Life At Whitehorse

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Der in Hamburg lebende Schwede Johan Edlund ist allgemein bekannt als Bandleader der scandinavischen Düster-Gothic-Combo Tiamat. Mit Lucyfire präsentiert der Sänger von Tiamat ein Sideprojekt, dass einerseits seine Ursprünge nicht leugnen kann, andererseits aber auch deutlich versucht eine andere Richtung als Tiamat einzuschlagen. Den einfallsreichen, wenn auch nicht gerade einprägsamen Titel des Longplayers "This Dollar Saved My Life At Whitehorse” soll der Comic-Fan Edlund der Sage nach einem Dagobert Duck-Zitat (!) entnommen haben. Die 11 Songs (10 Eigenkompositionen plus ein Cover) haben durch die Bank einen hohen Wiedererkennungswert, was allerdings in erster Linie an der einzigartigen Stimme von Johan Edlund liegt. Die Songs sind (vor allem durch den Gesang) meist in einer eher melancholischen Grundstimmung gefangen, bekommen aber immer rechtzeitig die Kurve; bleiben locker, bisweilen popig und versprühen einfach Lebensfreude. Auch irgendwelche Soundexperimente sucht man hier vergebens. Edlund verarbeitet hier einfach gekonnt einiger seiner Einflüsse: eine Mixtur aus Depeche Mode und Sisters Of Mercy mit einem Schuss (natürlich) Tiamat. Dazu ein paar eingestreute weibliche Vocals (sehr schön bei "Mistress Of The Night") oder Keyboards, welche sich nicht ständig nach vorne drängen, sondern die Songs wunderschön begleiten und abrunden. Die Stücke sind äußerst abwechslungsreich ausgefallen, mal rockig, wie der Opener "Baby Come On" oder "Annabel Lee", dann einen Gang zurückgeschaltet wie bei dem Klasse-Song "As Pure As S.I.N.". Mein persönlicher Favorit "Automatic" hat von allem etwas zu bieten und lädt regelrecht dazu ein die Repeat-Taste zu drücken. Über die nah am Original bleibende Cover-Version von "Sharp Dressed Man" (ZZ-Top-Klassiker Jahrgang 1983) wird man sich sicher streiten können. Kommt der Song im ersten Moment arg berechnend und irgendwie nicht zum Album passend daher, erscheint er nach mehreren Durchläufen äußerst gelungen und ist einfach nur Cool. Ein Live-Tip ist das Ganze dazu allemal - beim M’era Luna Festival 2001 in Hildesheim lieferten die Mannen um Johan Edlund eine richtig gute Show ab - und dies unter erschwerten Bedingungen - eine kleine Bühne in einem Hangar mit einer bescheidenen Akustik. Lucyfire kommt "on stage" noch ein ganzes Stück gitarrenlastiger als auf CD daher und man merkte insbesondere Edlund an, dass es ihm voll Spaß machte mal richtig abzurocken. Unerwähnt sollte nicht bleiben, dass der Höhepunkt des Sets ein Auftritt einer italienischen Göttin war: Augenschmaus Christina Scabbia (Lacuna Coil) und Johan Edlund legten ein Duett hin, das nur so von Spielfreude strotze und dazu führte, dass im Hangar nun sämtlich Dämme brachen. Fazit: Das Lucyfire-Debüt ist nichts für Tiamat-Puristen oder gar für düstere Depri-Stunden in schwarz - sondern verbreitet gute Laune und lädt mit seinen eingängigen Melodien zum Tanzen ein. Wer bereit ist dem alten Schweden Johan in diese Richtung zu folgen, sollte sich die Scheibe unbedingt mal reinpfeifen.

This Dollar Saved My Life At Whitehorse


Cover - This Dollar Saved My Life At Whitehorse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:25 ()
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Bitterness The Star

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Wenn man vom Arsch der Welt oder aus Alaska kommt hat man ja eigentlich nicht wirklich die Chance einen anständigen Beruf zu lernen und was bleibt? Genau, Rockstar. Naja, und weil scheinbar die Zeit auch an diesem Landstrich nicht einfach so vorbeigeht und die Jugend dort auch Papa Roach und Konsorten im Fernsehen sehen kann, liegt es Nahe dass sie - wenn schon Musiker - wenigstens was anständiges machen sozusagen. Gesagt getan, "Bitterness The Star" ist also New Metal geworden, etwas härter teilweise vielleicht als die ganz erfolgreichen, aber nichtsdestotrotz teilweise sehr nah an der Masse. Was mich an der Sache stört, ist der Sänger wenn er singt und nicht schreit (dann gibt er der Musik den Asskickbonus und das geht in Ordnung), denn seine Stimme klingt sehr nölig, zittrig, einfach weder nach Power noch nach Emotionen, sondern schlichtweg nicht reif genug um zu singen. Und auch wenn die anderen Instrumente nicht schlecht sind so bedarf es mittlerweile deutlich mehr Ideen als die 36 verrückten Fäuste bieten und mir fällt kein wirklicher Grund ein warum man sich grade diesen Klon anhören sollte. Die Songs sind nicht unbedingt langweilig, sie sind teilweise recht hart und man sollte einer Band vom Arsch der Welt vielleicht ne Chance geben, aber dennoch hat man wirklich alles was sie bieten (abgesehen vom miesen Gesang vielleicht) schon mal gehört. Wer sich also nicht zwingend genötigt fühlt, Alaska finanziell zu unterstützen, darf sein Geld gerne sinnvoller anlegen! Hört in die MP3´s um euch selber zu überzeugen.

Bitterness The Star


Cover - Bitterness The Star Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:44 ()
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Imaginarium

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Es beginnt wie älteres BLIND-GUARDIAN-Zeugs, dann kommen HELLOWEEN (hört: RISING HIGHER) und GAMMA RAY an die Reihe. Power Metal mit flugs eingespielten Chören, hier und da mal flotte Double-Bass-Parts, dazu eine nicht allzu hohe, trotzdem unangenehm ent-eierte Stimme, Kinderlied-Melodien mit Quietsche-Orgel, dazu noch Tönchen vom Spinettchen. Schnelleres, Bedächtigeres, bloß kein Klischee auslassen. Wirklich nett - Ich könnte schwören, die Jungs entstammen der True-Power-Metal-Achse Deutschland-Italien. Aber weit gefehlt. KING DIAMOND-Member ANDY LA ROCQUE war sich nicht zu schade, diese einfallslosen Schweden zu produzieren. Und das sogar ziemlich druckvoll. Kein Zweifel besteht an den guten handwerklichen Fähigkeiten der sechs Nordländer. Schade, dass sie aber auch nicht eine interessante Idee haben, oder sich zumindest sehr bemühen, ihren Ideenreichtum zu verstecken. Ein wirklich schlimmes Beispiel: NEVERMORE. Geht gar nicht, ausmachen. Ja, ja ich weiß, auch Bands anderer Genres flicken ihre Musik aus dem Patchwork andere Kapellen. Aber dieser Song NEVERMORE, nee, nee. Da zieht auch der Spruch "Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht" nicht. Power-Metal-Freaks: Bitteschön! Alle anderen: NOT!

Imaginarium


Cover - Imaginarium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:32 ()
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Untitled

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FIVE POINTE (man beachte das E) O war vor kurzem eine der wenige positiven Überraschungen auf dem Soundtrack von Resident - Scheissfilm - Evil... und schon gibt es mit "Untitled" (Superoriginell...) das erste bei einem großen Label veröffentlichte Album der Band aus Chicago. Und ich muss sagen: Die CD gefällt! FIVE POINTE O kann ganz klar punkten durch die Vielseitigkeit ihrer Songs, wobei dass sicher auch einer der wenigen Kritikpunkte sein kann. Ich scheiße in diesem Fall jedoch auf den manchmal etwas fehlenden roten Faden des Gesamtkonzeots, schiebe es auf die noch recht kurze Geschichte und jungen Lebensjahre (um die 20) der 6 (!) und genieße schlichtweg die Songs. Selbige leben von Sänger Struble, der mit einer ungeheuer vielseitigen Stimme die Songs von softem über wütend deathigen bis hin zu cool groovendem New Metal. Man wird das Gefühl nicht los, er würde am liebsten die ganze Zeit seinen Hass (oder Freude, die Texte sind leider recht schwer zu verstehen) herauszuschreien wozu die aggressiven Tracks nun mal am besten passen, und grade bei den ruhigeren Tracks hat man das Gefühl, als müsste sich der Sänger etwas krampfhaft zurücknehmen. Die Gitarren sind ebenfalls eher aggressiv, wohl nicht ganz Bravo-Girlie tauglich und treten zusammen mit dem ebenfalls teilweise brutal dreschenden Drums ganz gut Arsch. Produziert wurde das ganze noch dazu vom Chef Colin Richardson persönlich (u.a. Fear Factory, Machine Head) dessen geübte Fingerchen die Regler zu dieser Musik genau richtig bewegt haben. Die Songs sind gut komponiert und haben genau die richtige Dynamik und ausreichend frische Ideen um zu fesseln und dies führt zu einer guten aber auch gewöhnungsbedürftigen CD die mehr zu bieten hat als nur olle Hüpfmucke zu sein in der Disse nebenan!

Untitled


Cover - Untitled Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:31 ()
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Morning View

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Nach dem ersten Durchlauf war ich doch recht skeptisch. Die dritte Scheibe der fünf Jungs aus Kalifornien hatte sich nicht wie erwartet sofort in die Gehörgänge gefräst. Die beiden Vorgängerplatten, das recht heftige "S.C.I.E.N.C.E" und vor allem das in den Staaten mehr als 2 Millionen mal über die Theke gegangenen Platinscheibchen "Make Yourself" waren da irgendwie eingängiger (den chiligen Hit "Drive" sollte man kennen). Ob zu ruhig, zu verspielt oder in manchen Parts einfach nur zu ungewöhnlich - man entwickelt nicht sofort ein Gespür für die Songs - das braucht seine Zeit. Aber wenn man bereit ist diese Zeit zu investieren, fängt das Album an eine Stimmung zu verbreiten, die dem Titel "Morning View" gerecht wird. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis sich das Gefühl einstellt dieser Morgen sollte eigentlich nie aufhören - und man einfach die Repeat-Taste am CD-Player drückt. Die Musik hat einen erstaunlich lockeren Groove und kommt über weite Strecken total relaxed daher, um dann plötzlich brachial einen Gang zuzulegen, allerdings immer nur für jeweils einige Augenblicke. Dann ist es wieder California-Crossover in bester Manier, wie schon beim Debüt von Incubus. Ansonsten ist das Ganze insgesamt eine Ecke sanfter geworden, selbst im Vergleich zu "Make Yourself". Der Weg scheint weiter in Richtung Alternative Rock mit Massenkompatibilität zu gehen; dies allerdings auf höchstem Niveau. Das was Sänger Brandon Boyd und seine Mitstreiter in hörbar gereifter Form hier eingespielt haben passt so richtig gut zusammen, und wurde durch eine professionelle und saubere Produktion von Scott Litt (u.a. REM, Days Of The New) abgerundet. Die erste Single "Wish You Were Here" und der Nachfolger "Nice To Know You” erinnern mit ihren zwischen ruhigen Midtempo und lauteren Parts wechselnden Abschnitten an die exzellente Vorgängerscheibe. Die herausragenden Stärken des Albums liegen aber vor allem in den abwechslungsreichen Stücken wie "Just A Phase", das zwar etwas braucht bis es zur Sache kommt, aber dann mächtig ins Ohr geht (das "scratchen" gehört wie selbstverständlich dazu, und Boyd’s Stimme zeigt hier einiges von seinem Charisma). Ebenfalls zu meinen Favoriten zählt das verspielte, mit vielen Ideen angereicherte und einigen Tempowechseln versehene "Under My Umbrella" und die beiden nahezu perfekten Songs "11am" und "Warning". Bei der Komposition der Stücke wurde hörbar viel Wert aufs Detail gelegt, was beim Zuhörer für immer neue Überraschungen sorgt und das Ganze nie langweilig werden läßt. Das asiatisch angehauchte "Aqueous Transmission" würde die meisten Freunde härterer Klänge für sich alleinstehend wohl eher kalt lassen. Hier ist der 8-minütige Rausschmeißer aber ein wirklich gelungener, weil beruhigender und wieder sanft an den Anfang der Scheibe führender Schluss. Wenn man diesen Longplayer schon mit anderen Größen des Genres vergleichen will, dann ist der Maßstab dafür das 99er Output der Red Hot Chili Peppers ("Californication"). Und bei diesem Vergleich schneidet "Morning View" mehr als gut ab. Die Konkurrenz im heimischen Kalifornien muss da erst mal wieder nachlegen, und wäre wohl zufrieden, wenn man überhaupt qualitativ gleichziehen könnte. Vielleicht sind Incubus sogar die besseren Peppers! Wir werden sehen!

Morning View


Cover - Morning View Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:20 ()
Label:
Vertrieb:

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