Bands die keiner braucht, Kapitel 2364: AUTUMN ANGELS. Wie fast alle Vertreter dieser Gattung machen sie einen Fehler: Nämlich keinen. Es gibt für mich nichts wirklich herausragendes an der Musik dieser Band, weder positives, noch - außer der Sache an sich - negatives. Hier treffen zwar ganz nette Texte und Stimmen aufeinander, aber mit einem Konzept, wie man es schon zu Hauf gehört hat. Die beiden, ein Männchen und ein Weibchen, breiten ihre Phantasien auf ausgelutschen Beats aus, und das ist vielleicht auch der einzige Punkt der doch negativ auffällt, denn hier gehen sie mir einfach zu unkreativ bis naiv zu Werke. Während die beiden Stimmen durchaus Potential haben, so sind mir die stumpfen Beats auf Dauer zu eintönig und verleiten die Songs dazu, in seichtem Gewässer zu treiben, obwohl einige vielleicht auch Hochseetauglich wären. Elektronisch, poppig bis wave-ig... Zwar schön düster, aber eben eine Dunkelheit die man kennt und die weder Gänsehaut noch wohlige Geborgenheit vermittelt sondern - wie es die Nacht eben auch manchmal so an sich hat - eher zum einschlafen verleitet.
Ein Electroalbum "Decay" zu nennen ist nicht so wirklich originell und neu, auch einem Booklet nur 2 magere Seiten zu spendieren, ist nicht richtig cool. Und sind wir mal ganz ehrlich: Auch musikalisch erfinden SKOYZ das Rad nicht neu. Die Drums sind natürlich fast pausenlos mit reichlich Distortion überladen, stört aber keinesfalls sondern macht die ohnehin durchweg recht aggressiv aufgebauten Songs so richtig schön fies tanzbar. Das Booklet ist wohl so dünn, weil textlich bzw. inhaltlich eine Nullnummer geschoben wird, tut eh nicht zur Sache weil man die Vocals sowieso nicht versteht (richtig, Distortion rockt auch hier) und weil selbige bei dieser Art von Musik auch keine tragende Rolle brauchen, denn der potentielle Hörer wird eher über die Tanzfläche fegen als sein Gehirn beim interpretieren der Texte zu strapazieren. Technisch ist dies hier zwar allenfalls Mittelklasse, denn besonders originell setzen sie ihre Samples und die elektronischen Spielereien nicht ein, aber durch ihr ziemlich treffsicheres Gespür für die richtige Mischung aus Melodie und Härte geht das Konzept auf. SKOYZ haben hier mit elektronischer Musik ein recht düsteres Album gezimmert, das sich stilistisch munter überall da bedient, wo eben ein bisschen abfällt dass die Franzosen verbraten können. Nicht Fisch nicht Fleisch, aber sehr eingängig und trotzdem hart ohne nur zu technoid zu ballern. Ganz nett!
Nachdem ich also die deutsche Ruhrpott Baustellenkomödie "Was nicht passt, wird passend gemacht" gesehen habe, war ich nun umso gespannter was denn alles der Soundtrack zu bieten hat. Leider werden mir als Metal Fan nicht allzu viel musikalische Bonbons geboten. Jeodch dazu gehören die beiden Songs von SuperFly69, der Band aus dem AFM Stall. "Sacred" ist ein typische "Sommer, Auto, Fenster runter Musik aufdreh" moderner Rock Song mit leichten Einflüssen aus der Punk Ecke. "Silverspoon" ein hingegen eine eher ruhige Akustik Gitarren Nummer. Neben einigen Dialogen aus dem Film an sich und dem Kult Hit "YMCA" von den Village People gibt es für die Fraktion der Härteren Musik noch die punkigen "Orange But Green" und die "Beatsteaks" deren Musik wohl am ehesten mit modernen Nu Rock/ Metal zu bezeichnen ist, allerdings ohne dieses nervige rumgerappe wie wir es ja von einigen Bands aus diesem Genre gewohnt sind. Die Hard Fans des Films können sich die Scheibe schon alleine wegen den Dialogen zu legen. Andere sollten lieber die Finger davon lassen das sich auch einige Hip Hop Tracks darauf befinden (oder so was in der Art)
Was nicht passt, wird passend gemacht - Soundtrack
Fates Warning sollte dem geneigten Musik-Fan ein Begriff sein - der Ausnahmeshouter der Progressiv-Metaller Ray Alder auch. Zusammen mit seinem Fates Warning Kumpel Joey Vera am Bass (u.a. auch Armored Saint und Tribe After Tribe), Agent Steel Gitarrist Vernie Versailles und Drummer Pete Parada (Face To Face) hatten sie im Jahr 1999 ein vielbeachtetes, von der einschlägigen Presse gefeiertes Debüt unter dem Firmennamen Engine am Start. Über ein reines Sideprojekt dieser Musiker ist Engine mittlerweile weit hinaus (die Band spricht bereits über ein drittes Album, und schmiedet auch Tourpläne). Ray Alder & Co. legen nun in unveränderter Besetzung ihren Zweitling "Superholic" vor. Und der hat es in sich! Das beginnt schon mit dem recht heftigen Knaller "Losing Ground", dessen Sound die Vorgabe für das ganze Album zu sein scheint. Die Songs kommen mit harten, schneidenden Riffs, einem treibenden Bass- und Schlagzeugsound und mit einem unheimlichen Groove daher. Der Oberhammer aber sind die Vocals von Ray Alder selbst, der seine hervorragende Sangesleistungen bei Fates Warning nochmals toppt. Er zeigt hier alle Facetten seiner Stimme, angefangen von den melodischen, manchesmal melancholisch anmutenden Passagen ("The Perfect Star" - unbedingt anhören!), über die tollen Refrains bis zu den für ihn eher ungewöhnlichen aggressiven Gesangparts. Nach hinten heraus wird zwar der Fuß etwas vom Gaspedal genommen, der Intensität und der Qualität der Songs tut dies aber keinerlei Abbruch. Selbst die ruhigeren Momente der CD, wie "Home" (Anspieltipps für Fates Warning-Jünger) und "1 a.m." strömen nur so vor Energie; auch hier läuft die Maschinerie von Engine auf vollen touren. Des weiteren haben sich die Jungs von Engine noch an einer Coverversion des dreizehn Jahre alten Cure-Klassikers "Fascination Street” versucht (im Original schon ein klasse Song, der zumindest in den Staaten für Cure ein Hit war). Man merkt dem Track kaum mehr an, aus welcher kompositorischen Ecke er ursprünglich stammt. Bei der heavy-mäßigen Umsetzung haben Engine sich einiges einfallen lassen und der Track fügt sich nahtlos ins Konzept der Gesamt-CD ein - sollte man gehört haben. "Superholic” ist einfach gesagt ein von exzellenten Musiker eingespieltes hervorragendes Rock-Album geworden. Reine Prog- und Fates Warning-Fans sollten aber vor dem Erwerb der Scheibe unbedingt doch erst einmal reinhören, denn wie bereits gesagt, Engine sind eine eigenständige Band mit ihrem eigenen Sound, der nur am Rand etwas mit Fates Warning zu tun hat. Freunde gut gemachter moderner Rockmusik sollten "Superholic" aber auf jeden Fall mal antesten, eintüten und einlegen (am besten in den CD-Wechsler für den Sommer) - das Teil passt.
Den Bandnamen "Tribe After Tribe" haben viele schon mal irgendwie gehört - und das war’s dann auch - trotz meist herausragender Kritiken in den letzten 10 Jahren hat die Band keinen besonders hohen Bekanntheitsgrad. Tribe After Tribe ist in erster Linie Bandgründer und Sänger Robbi Robb (der auch noch den Gitarrensound und andere Saiteninstrumente beisteuert), jeweils unterstützt durch diverse Musiker aus Robbi’s Umfeld. Die Geschichte von Tribe After Tribe (respektive Robbi Robb) gleicht einer Achterbahnfahrt und ist an sich zu lange um hier vollständig erzählt zu werden, nichtsdestotrotz eine Kurzübersicht: In seiner Heimat Südafrika hatte sich Robbi schon recht früh mit seiner Musik gegen das damals herrschende Apartheid-Regime und Ausbeutung gestellt - und dementsprechend eine harte Zeit durchgemacht. Nachdem er wegen unterschiedlichsten Repressalien, Zensur und polizeilichen Schikanen nach Los Angeles geflohen war, gründet er dort Tribe After Tribe - bleibt aber auch in den Staaten seinem politischen Anspruch treu. Anfang der 90er erscheinen zwei vom Fachpublikum hoch gelobte Scheiben auf den Markt, das selbstbetitelte Debüt "Tribe After Tribe" und "Love Under Will". Die weiteren Voraussetzungen sind ebenfalls bestens - ein guter Partner (Metallica Entdecker Jonny Zazula’s Megaforce Label - u.a. King’s X, Mindfunk, etc.), eine Tour im Vorprogramm von Pearl Jam, Video-Ausstrahlung auf MTV, überschäumende Kritiken für ihre Live-Qualitäten. Leider gelingt der Durchbruch nicht. Beschleunigt durch den Zusammenbruch ihrer Plattenfirma Megaforce steht Robbi Mitte der 90er mal wieder vor einem Neuanfang. 1997 kann er endlich wieder was auf die Beine Stellen - "Pearls Before Swine", mit hochkarätiger Unterstützung, u.a. Joey Vera (Armored Saint), Jeff Ament (Pearl Jam), Doug Pinnick (King’s X) gelingt wiederum eine hochgelobte Scheibe. Aber der große Wurf bleibt weiterhin aus, das Album verschwindet in der Versenkung. Nach einem zwischenzeitlichen Ausflug mit der Combo Three Fish (Sony/Epic) legt Robbi jetzt mit "Enchanted Entrance" das neuste "Tribe After Tribe" Album vor. Der Sound ist eine anspruchsvolle und ungewöhnliche Mixtur aus spaciger Rockmusik mit orientalischen und psychedelischen Einflüssen (vor allem bei den ruhigeren Stücken, z.B. "Merry Round Ago" - echt stark). Dazu Anleihen von Alternative-Größen wie z.B. Pearl Jam und einen Schuss der guten, alten U2. Bei allen Songs erkennt man eine lebhafte, musikalische Experimentierfreude, was die Stücke zusätzlich interessant macht - allerdings erschwert es auch den sofortigen Zugang zu den Songs auf "Enchanted Entrance". Trotz alledem bleibt das Album in einem verständlichen Rahmen - der früher oft noch im Vordergrund stehende afrikanische Einfluß scheint nur noch hin und wieder durch. Robbie wird bei den Tracks von guten Instrumentalisten begleitet, wie z.B. dem bereits am letzten Output beteiligten Basser Joey Vera (Armored Saint/Fates Warning/Engine), das Schlagzeug wird meist von Percussions unterstützt (was die Stücke noch abwechslungsreicher gestaltet) und die charismatische Sangesstimme ist sowieso ein Markenzeichen des ganzen Albums. Eine Schublade für den Stil diese Musik zu finden ist schwer und würde Tribe After Tribe mit Sicherheit auch nicht gerecht. Am ehesten ist das Ganze noch im Bereich von Ethno/Alternative anzusiedeln. Man muss Zeit mitbringen, ein offenes Ohr haben und sich mit diesem Album auseinandersetzen. Otto-Normalhörer sollte auf jeden Fall erst mal intensiv reinhören bevor er das Ding einpackt. Underground-Freunde mit Hang zum ungewöhnlichen sollten das Reinhören bei Tribe After Tribe nicht vergessen.
Ein Jahr früher als "L’âme Electrique" ist "Suspiria De Profundis" erschienen und zeigt mal wieder dass bei DIE FORM erstens alles anders kommt und zweitens als man denkt. "Suspiria De Profundis" ist für ihre Verhältnisse sehr leichte Kost, nicht dass "L’âme Electrique" schwer im Magen liegt, aber ersteres gehört doch zu den deutlich technoideren Auswüchsen und man kann dem Album auch etwas abgewinnen ohne jedes Sample dreimal umzudrehen und ohne eine gefesselte Sklavinnen im Zimmer liegen zu haben. Nur eigentlich hört man ja DIE FORM nicht um sich mit eingängigen Tönen berieseln zu lassen, denn dafür gibt es wirklich andere Acts die dieses Fach besser beherrschen. Wer DIE FORM hört der will bis zu einem gewissen Grade etwas vom dem wirren Geist des Herrn Fichot in sich aufsaugen, von dem Geist, der sich mit den Abgründen der menschlichen Seele beschäftigt, und das tut "Suspiria De Profundis" - zumindest in meinen Augen - nicht sehr intensiv. DIE FORM muss eigentlich ein bisschen weh tun beim Hören, denn das war und ist es, was sie ausgezeichnet hat. Die Band hatte immer solche Momente in denen sie sich der leichten Muse verschrieb, doch nur bei "Confessions" ging diese Rechnung wirklich auf. Hier plätschern die fast allesamt mit einfachen treibenden Beats unterlegten Songs an einem vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Nicht dass Musik einen immer bewegen muss, aber dann muss ich mir nicht DIE FORM anhören.
Das ist ja wie an Ostern... da findet man auch noch Eier obwohl alle sicher sind, dass alle Eier bereits gefunden wurden. Bei DIE FORM denk ich mir bei jedem ihrer Rereleases genau das, aber ich lasse mal die Spekulationen wie viele Alben noch kommen mögen. Immerhin hat das Label Trisol anscheinende auf Kritik reagiert und "L´âme Electrique" ist mit einem schicken dickeren Booklet, das Texte und ein paar Bildchen enthält, ausgestattet. Die Franzosen gehen auf diesem Werk aus dem Jahre 1995 recht getragen zu Werke, der Sound lässt nicht mehr viel von den Elementen erkennen der älteren Alben, die Zeit ist also auch an ihnen nicht ungenutzt vorbeigegangen. Das Album hat weniger eine offensichtlich fetischistisch bis sexistische Atmosphäre als vielmehr eine recht düstere aber nach außen durchaus homogen wirkende recht normale Fassade, die den Hörer sicherlich nicht so sehr verwirren wird, wie dies vielleicht ältere Alben getan haben. "L´âme Electrique" ist kein wirklich schlechtes Album, hat aber weder experimentelle und richtig interessante, noch tanzbare Songs im Gepäck und muss daher nicht unbedingt in die heimische Sammlung.
Die Erwartungen an das zweite reguläre Album der deutschen Nachwuchshoffnung in Sachen Rock schlechthin, der Ulmer Band DIE HAPPY, waren entsprechend hoch. Aufgrund des herausragenden Debüts "Supersonic Speed" vor etwas mehr als einem Jahr und dem der Band zu recht vorauseilende Ruf einer wirklichen Spitzenlivekapelle, den man sich durch unzählige Konzerte quer durch die ganze Republik mühevoll erspielt hat, war diese Anspruchshaltung, vor allem von den zahlreichen Fans, beinahe schon erdrückend. Nun für den Vierer aus dem Schwabenländle anscheinend nicht, denn mit dem neuen Werk "Beautiful Morning" haben DIE HAPPY scheinbar mühelos so nebenbei einen mehr als würdigen Nachfolger hingelegt und dabei gleichzeitig den bisherigen Stil der Band noch etwas weiterentwickelt und sogar noch verfeinert. Obwohl nach dem allerersten Hören war ich noch nicht ganz so begeistert von dem Teil aber danach um so mehr. Auch die ewigen Vergleiche mit den GUANO APES, die meiner Meinung nach sowieso schon immer ziemlich daneben lagen (haben "die" schon mal ein komplett gutes Album ohne einige Aussetzer herausgebracht?), denn außer, daß zwei Frauenstimmen bei beiden Bands dominieren, gab und gibt es doch ziemliche musikalische Unterschiede, werden mit diesem Album endgültig ein Ende finden. Die Apes machen halt "reinen/richtigen" Crossover mit vielen Sprech bzw. Rapteilen und DIE HAPPY ganz einfach nicht - klar die fetten und kraftvollen Breitwandriffs kommen auch auf "Beautiful Morning" wieder sehr gut zur Geltung sind aber nicht charakteristisch für Crossover sondern kommen ja auch bei Nu Metal Bands reichlich vor. Der Gesamtsound und die Führung in den einzelnen Songs wird in jeder Sekunde von dem wunderbaren Organ der Sängerin Marta Jandova dominiert, egal ob wütend/aggressiv oder auch gefühlvoll - mit diesem Wahnsinnsstimmvolumen haut das Mädel mühelos einfach alles aus dem Weg. Im Vergleich zu "Supersonic Speed" ist die neue Platte schon einen Tick weniger hart oder "metallastig" ausgefallen, wobei diesmal noch etwas mehr Midtempo-und ruhigere Stücke enthalten sind. Die gewohnt tollen Melodien mit diesem eingängig fast schon manchmal poppigen Anflügen in den Hooks bieten auch hier wieder einige Hitsingles im reichhaltigen Angebot. Schon der düstere, mit mächtigen Riffs versehene Opener "Paralyzed" bläßt einem förmlich weg danach folgt schon einer der besten Songs der CD das mit Killerrefrain ausgestattete "Not that Kind of Girl" etwas im Kontrast dazu folgt dann das eher etwas mainstreamig gehaltene "Goodbye" (erste Singleauskopplung!). DIE HAPPY schicken den Hörer auf "Beautiful Morning" durch einen abwechslungsreichen und äußerst unterhaltsamen Cocktail aus kraftvollen, riffbetonten Heavynummern ("Human Being"/"Leaving you") um dann schon beim nächsten Atemzug wieder eine folkig, lockere Nimmer wie "Cry for more" (hat was von HEATHER NOVA) aus dem Ärmel zu schütteln. Die Band hat es tatsächlich geschafft sich nicht zu kopieren und trotzdem noch typisch nach DIE HAPPY zu klingen - tolle Melodien zu Hauf werden für Dauerrotation in den CD-Playern sorgen, jede Wette. Es kann daher "nur" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Liebhaber guter Rockmusik ausgesprochen werden.
Der Híeb aus dem Norden beginnt mit einem Lied über Würmer und endet mit Horrorschrei-Getöse und dem Wimmern eines geschundenen Weibes. KAAMOS kann soviel heißen wie "Toter Monat". Und das passt verdammt gut zur Musik: Mit rohem Death Metal samt Grind-Einflüssen bürsten die Mannen aus Stockholm dem Hörer die Haare. Als da unter anderem wären: Ein bisschen Thrash-Riffing (wie beim Opener "Corpus Vermis"), wirklich gemeine Brüll-Vocals (ständig), eine Prise Grind-Core (wie "Circle Of Mania") , ein ganz kurzer Doom-Beginn ("Curse Of The Aeons") und ein grooviger DM-Rocker ("Cries Of The Damned"). Was es nicht gibt? Keyboards, fehlenden Druck, komplizierte Songaufbauten und große Innovationen. Ich möchte bloß mal wissen, wo die Tre-Kronors diese vielen, vielen super-energischen Bands hernehmen. Also hört zu und wimmert mit der Dame um die Wette - und um Gnade. Wird aber nichts helfen.
Eine junge Nachwuchsband namens TOMSTEENS aus dem nordbadischen Raum (BW) stellt uns hier ihre erste CD "Sunday Rehearsals" vor. Die für heutige Zweiten eher unübliche Musik könnte man am ehesten unter den Begriff "Classik Rock" mit einigen progressiven Einflüssen einordnen. Der erdige Gitarrensound erinnert dabei schon eher an E. Clapton als an moderne oft nichtssagende Breitwandriffs. Gegründet wurde TOMSTEENS im Oktober 1999. In feuchtfröhlicher Atmosphäre kamen Nils Hübenbecker (keys), Christoph Englert (git), Felix Müller (sax), Thomas Trunk (bass) und Andreas Hack (drums) zusammen und legten den Grundstein für eine neue Band, deren Mitglieder bereits in ehemaligen Coverbands wie Painkiller oder Birds of Prey tätig waren. Nachdem der ursprüngliche Sänger schon kurze Zeit später ausschied kam man nach einer Zwischenlösung schließlich auf Benjamin Götzinger. Und dieser Mann kann wirklich toll singen, er ist zum Glück keiner dieser heute oft üblichen Fistelakrobaten sondern überzeugt mit seiner warmen und angenehmen Stimme vor allem auch live auf der Bühne. Davon konnte sich der Schreiber dieser Zeilen selbst schon überzeugen. Die Idee war, Musik zu machen, die nicht tagtäglich in den Charts rauf und runter gespielt wird . Also beschloss man die 70er und 80er Jahre ins Auge zu fassen und coverte Stücke von Cream oder Deep Purple, die auch jetzt noch im Programm zu finden sind . Der Einfluß progressiver Bands wie Dream Theater oder Spock's Beard auf die musikalischen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder ist auch auf diesen eigenen Stücken der CD deutlich herauszuhören ("Hoping"). Die Musik der TOMSTEENS bietet teilweise hervorragende arrangierte Insrumentalparts, wobei die Keys vom Sound her schön stets klaviermäßig rüberkommen. Es groovt ordentlich, wobei gerade das Saxsofon zu gefallen weiß (leider ist der Musiker zwischenzeitlich nicht mehr dabei!). Über allem schwebt dieser prägnante und einfühlsame Gesang, besonders auch bei der Ballade "Ordinary Friends" zu hören. Der Schuß Progressivität ist mal stärker oder schwächer aber durchgehend auf "Sunday Rehearsals" festzustellen und macht die CD wirklich zu einem hörenswerten Stück Musik. Der Gitarrist sollte die Band noch etwas mehr Freiraum bzw. etwas stärker loslassen, daß würde dem Gesamtsound nur gut tuen. Beim DEUTSCHEN ROCK & POP PREIS 2001 von über 3000 Musikkünstlern qualifizierten sich die TOMSTEENS für's Halbfinale in Würzburg. Bei den dortigen Hearings unter Aufsicht bekannter Plattenfirmen landete man unter den besten 30 Musikgruppen. Für die Zukunft sind wir auf die nächsten Songs einer talentierten Band abseits aller Trends schon sehr gespannt.