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Les Chansons Neurotique

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Sascha Klein, der neurotische Fisch, hat wieder zugeschlagen! Und ich muss sagen: Das Fischchen ist gewachsen, aus der Sprotte ist ein Goldfisch geworden, der zwar immer noch im Tümpel Electro planscht, aber der auch manchmal versucht sich aus dem Schwarm der übrigen Mitbewohner abzusondern und das Becken ordentlich zum überschwappen zu bringen. Und es war einmal ein kleiner Goldfisch... der nach obligatorischem Intro mit "Reinvent The Pain" ganz gemäßigt anfängt, sich ganz brav gibt und den Piranha in Forellenschuppen mimt... Doch irgendwie ahnt der geneigte Hörer schon, dass hier falsch gespielt wird, und siehe: Der Song entwickelt sich zu einem wahren Stampfer dass sich die Kiemen aufstellen. Mit cleanem Gesang, hartem Beat und simpler Melodie wird Tanzmusik zelebriert, die nicht nur durch den ruhigen Anfang süchtig macht. Und wenn ein Fisch erst mal tanzt, will er auch nicht aufhören, und so geht der Reigen mit "Waste" munter weiter. Electronic Body Music Is Dead und ein Fisch hat Beine, bei "Prostitute" beweist unser Fisch dass es in dieser verschlafenen Szene auch noch intelligente Songs mit technoider Struktur gibt, anderswo verkauft man so was einfach als Future Pop. "Wake Me Up" stellt für mich zwar keinen der Höhepunkte des Albums dar, ist aber kompromisslos auf Massentauglichkeit getrimmt, bereits als Maxi ausgekoppelt und wird für verzückte Gesichter bei allen (weiblichen) Anhängern dieser Musikrichtung sorgen: Hart aber herzlich ist in, wie nicht nur die norwegischen Gassenhauer Apoptygma Berzerk bewiesen haben. Damit hätten wir den Exkurs in zeitgemäße Elektronik fast abgeschlossen und widmen uns von nun an den wahren Highlights des Albums. "Modulator" dreht - nach sehr schicken Intro - das Tempo etwas runter und spielt mit schön verzerrten Synths im Hintergrund und interessanter Dynamik während des gesamten Songs, frei nach dem Motto: "Bevor Du einschläfst trete ich Dir in den Arsch". Bei "Breakdown" fetzt es durch einen fiesen Bass zwar fast die Boxen auseinander, der Song ist aber extrem relaxed und bietet die letzte Möglichkeit zum Ausruhen bevor unser neurotischer Fisch mal wieder durchdreht: "Darkness/Influence" ist ein verdammt starker Song, einer dieser zwar langsamen aber tierisch fesselnden Tracks die nur wenige Acts in dieser Form zu zaubern in der Lage sind, zwei Gesangslagen, relativ mager "instrumentiert" und mit einer Melodie die nach zwei Takten im Ohr ist. Beide Daumen hoch! "Stop&Go" ist beinahe ein Rausschmeißer, man könnte fast vermuten dass der Fisch müde wird, sehr getragene Soundscapes fast ohne Text wabern durch die Luft, chill out für die schwarze Szene. Und dann kommt mein Favorit: "It´s Not Me", eine mit leichtem BreakBeat versetzte Granate und dabei ist Dynamitfischen doch illegal. Ungefähr in der Mitte des Songs deutet Klein schon das Ende um dann noch mal reichlich draufzulegen. Die Mischung ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, ich könnte den Song 1000 mal hören. "Inverse" ist Synthiepop, Klein zeigt hier recht eindrucksvoll dass er richtig singen kann. "Need" ist wohl das letzte offizielle Stück des Albums, es wird zwar nochmals etwas tanzbarer aber so richtig genial ist das Stückchen jetzt nicht. Obendrauf (nur in der Limited Edition?) gibt’s noch "Velocity" in einem neuen Mix, sowie ein paar Spielereien für den heimischen PC. Ausgereiftes Album dass zwar einerseits ziemlich auf der momentanen, nennen wir es "MelodicFuturePopElectroEBM"-Schiene schwimmt, andererseits aber auch Akzente setzen kann um sich aus der Flut (ach welche Wassersymbolik...) von Veröffentlichungen abzusetzen. Schwimm weiter mein Fisch, ruhig auch mal richtig gegen den Strom!

Les Chansons Neurotique


Cover - Les Chansons Neurotique Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:5 ()
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We Will Rise

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"Don’t you see, the future is now", lautet die erste Zeile dieses Metall-Scheibchens vom Hammerfall-Lead-Gitarristen Stefan Elmgren und seinen Begleitern. Auf Saitenzupfers Namen deutet der knallrote Aufkleber auf der Hülle unverkennbar hin, damit die CD wenigstens von denen gekauft wird, denen Hammerfall gefällt. Und wie es bei Side-Projects nun mal ist, war ich erstmal kritisch und dachte auch angesichts des Glatzkopf-Nachnamens eher an einen Nightmare... (...on elm street). Und ich muss sagen, der Cans-Kamerad "enttäuscht" mich nicht: Angefangen vom Posing-Klischee-Donner-und-was-bin-für‘n-toller-Gittarist-Cover über den Kiske-Sing-Sang (ganz schlimm auf "Enlighten Me"), die typische Ballade ("Silent Screams") bis hin zum faden, ausgelutschten Instrumental ""First Strike" - alles da, was allerhöchstens Power-Metal-Fetischisten brauchen. Nicht, dass es schlecht gemacht ist. Sound gut, instrumental auch wenig auszusetzen. Die Jungs wissen, was sie machen, klar. Bestimmt sogar besser als die Hammerkranken, nur haben sie auch keine eigenen Ideen. Und der Opener "End Of Time" geht sogar, wenn er mich auch allzu sehr an die Pretty Maids erinnert. Alles ein bisschen langweilig. Ganz schlimm das letzte Stück "Force Of The World". Wie heißt es da so schön: "There was a time when they were strong". Eben: Die Zeiten gab’s wohl mal vor einem Haufen von Jahren.

We Will Rise


Cover - We Will Rise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:42 ()
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Kill, War, Chaos

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Am liebsten mag ich ja den schwedischen Death-Metal der Marke "geradeaus und Spaß dabei". Auf der anderen Seite bewundere ich diejenigen Bands, die technisch versierten Todesmörtel amerikanischer Prägung verbauen und dabei stets wissen, wo sie gerade sind, obwohl ich die songtechnische Linie längst verloren habe. SEIRIM sind daher für mich ein Glücksfall. Zwar bewegen sie sich stilistisch von Skandinavien aus in die Ami-Richtung, bleiben aber jederzeit sich und vor allem den Songs treu. Das heißt, die Lied-Idee bleibt selbst für mich immer nachvollziehbar. Es knallt und bratzt an allen Ecken und Ende und macht wirklich Spaß, diese Pladde zu hören. Das Tempo halten die Sachsen meist hoch, ohne aber aus dem Ruder zu laufen. Ab und an (wie bei "Killing Elements") gehen die Herren auch mal gemäßigter zur Sache. Musikalisch am gefälligsten ist das tierische Drumming des flotten Herrn Dreier. Zwischendrin verwursten sie immer mal wieder "nette" Garnierungen der Marke "wir opfern eine Jungfrau", untermal mit Orgelklängen. Geht in die Mortician-Filmschnipsel-Richtung. Textlich dreht sich die Chose um Tod, Blut und allerlei derartige Geschichten, nix Geniales, aber auch nicht nervig. Wirklich gute Scheibe, der zweite SEIRIM-Versuch! Echt heftig, aber jederzeit weit davon entfernt, zum Krach abzudriften. Hört euch einfach solch ein Brett wie "Beyond The Death" an. Lohnt. Um resumierend ein Klasse-Reim zu bringen: Diese Sachsen machen keine Faxen!

Kill, War, Chaos


Cover - Kill, War, Chaos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:7 ()
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Dialogue With Mirror And God

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Locomotive Music ist jetzt nicht unbedingt eines der Labels, das sich auf gotische Musik spezialisiert hat, und von LOST IN TEARS hätten sie vielleicht besser die Finger gelassen. Denn das ist eine von den Bands die es irgendwie schon ein paar mal gibt, und wieso sollte irgendjemand grade diese Ausgabe aus Finnland brauchen? Gleich 3 Gitarristen fahren sie auf, was allerdings nicht dafür sorgt, dass es eine geballte Ladung Rock in die Fresse gibt. Die finnischen Jungs halten sich viel zu dicht an bereits ausgetretene Pfade, und ich entdecke an dieser Musik nichts was ich nicht schon mal irgendwo gehört habe. Steele hat den Längsten, Rebeiro die Tiefste und was haben LOST IN TEARS? Tja... wer mir die Frage beantworten kann ist mir einiges voraus. Das Fatale an der Sache ist, dass sie ihre Sache nicht schlecht machen, musikalisch passt die Musik durchaus, es gibt sogar einige emotionale Momente die auch den skeptischen Hörer zu einem anerkennenden Nicken verleiten könnten, aber der Gedanke im Hinterkopf an geistigen Diebstahl versauert einem das Vergnügen doch ziemlich. Und hätten sie wenigsten gut geklaut... nene, einfach viel zu einfallslos und auf Dauer hochgradig ermüdend! Wer in seiner Jugend auch die ganzen Größen dieser Zunft gehört hat und sich gefragt hat was wohl gewesen wäre wenn man nun selber Musik machen würde, genau für den ist die Band richtig.

Dialogue With Mirror And God


Cover - Dialogue With Mirror And God Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 57:22 ()
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Scantropolis

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Vor uns liegt nun bereits das fünfte Album der deutschen Metalband SCANNER aus Gelsenkirchen. Mit dem neuen Album "Scantropolis" haben SCANNER thematisch den Sprung ins neue Jahrtausend mit einer Art Hommage an Fritz Lang (Regisseur des legendären Stummfilms "Metropolis" von 1926) vollzogen und sich musikalisch an diesem Klassiker orientiert. Die CD selbst bietet durchaus modern gemachten Heavy Metal mit teilweise recht starkem Keyboardeinschlag, wobei sich die Songs vorwiegend im Midtempobereich bewegen - den vom Label angekündigten Power Metal trotz einiger Doublebasattacken sucht man hier allerdings vergebens. Auch den klassischen Einschlag dieser Band, die einmal gleichzeitig mit Legenden wie HELLOWEEN, GRAVE DIGGER oder RUNNING WILD ins Musikbusiness gestartet ist, kann von mir nur schwer nachvollzogen werden. Denn stilistisch haben SCANNER 2002 aber auch rein gar nichts mit diesen Gruppen zu tun. Die wichtigste Neuerung bei "Scantropolis" hat sich ganz sicher bei den Vocals vollzogen, denn es wurde mit Lisa Croft diesesmal ein (Front-) Frau für die Leadstimme engagiert. Nun die neue Dame hat wahrlich keine schlechte Stimme, wenn auch nichts überragendes (da für Metal nicht aggressiv genug!). Die recht "glatte" Stimme dominiert bei allen 10 ziemlich eingängigen Tracks aber teilweise fehlt da doch irgendwie die richtige Power. Die Gitarrenarbeit ist schon ordentlich man merkt, der Leadgitarrist hat auch was drauf, darf es aber leider nur zu selten richtig zeigen. Es gibt stellenweise schöne schwere Riffs mit guten Melodien ("Sister Mary"), diese guten Ansätze sind mir insgesamt zu kraft- und zahnlos. Die aktuelle Single "Till the Ferryman dies" ist noch recht gut gelungen (auch die dabei mitverwurstelte Mission Impossible Bassline ist originell und paßt gut zu dem Song!) aber es müßte mehr (in Bezug auf die Songqualität) in diese Richtung dabei sein. Völlig Mißlungen dagegen der Track "Engel Brechts" eine Umsetzung des Gedichts "Über die Verführung von Engeln" von Bertold Brecht. Vor allem die billig klingenden Bontempikeyboards und der deutsche Gesang wirken wie eine grausige Kombination aus DORO meets SUBWAY to SALLY für die ganz Armen. Das nächste mal bitte etwas mehr Schmackes.

Scantropolis


Cover - Scantropolis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:41 ()
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Vegas

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Fürwahr, fürwahr... Gar seltsame Musik machen ZOMBIE JOE. Junger deutscher Nachwuchs in Sachen harter Rockmusik versucht sich daran ein bisschen alte Klischees aufzubrechen. Und ich weiß irgendwie gar nicht was ich davon halten soll. Die Musik verschließt sich sehr gekonnt davor geliebt zu werden, die Songs sind sperrig und wirklich Spaß macht es nicht die CD zu hören. Aber wir sind ja alle ein bisschen Masochist, und so gibt es doch etwas an ihr dass dafür sorgt, dass man die CD ein ums andere mal hören muss und sich dabei ertappt die Lieder mitzusummen. Auf der einen Seite der deutsche Gesang abseits von Rammsteinigen Plattitüden, gesungen von einem männlichen Protagonisten dem ich gewissen Qualitäten nicht absprechen möchte, auf der anderen Seite die Verbindung von fast schnulzigen Melodie mit schweren Gitarren, das ganze mit einer großen Portion "wirsindanders"-Aroma und dann noch seltsam dumpf gemischt ohne billig zu wirken... ihr merkt schon dass "Vegas" schwerlich zu beschreiben ist. Musik die in keine Schublade passt, Musik die beim Hören weh tut und Musik die einen gewissen Suchtfaktor hat, das alles spricht schon dafür ZOMBIE JOE einmal anzuhören.

Vegas


Cover - Vegas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 56:14 ()
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Advanced Electronics

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(Düstere) elektronische Musik ist längst salonfähig geworden. Tanzbar und teilweise auch sehr beeinflusst von Strömungen im Techno, House oder Trancebereich können sich Bands wie Apoptygma Berzerk mittlerweile recht hoch in den Media Control Charts behaupten und haben ihren Mantel des Underground längst abgestreift. In den Deutschen Alternative Charts (DAC) dominiert seit einiger Zeit ebenfalls diese Art von Musik und genau dieser Umstand veranlasste die Macher dazu, einen Sampler zusammenzustellen von allen mehr oder weniger aktuellen Songs die in genau diesen Charts in den oberen Regionen zu Hause waren. Die 32 Songs verteilen sich auf 2 CD´s und glücklicherweise befinden sich etliche Remixe darunter was die der Diskussion um den generellen Sinn von Compilations ein bisschen den Wind aus den Segeln nimmt. Eröffnen dürfen die englischen Stars VNV Nation, deren Song "Genesis" im C92-Remix Gewandt noch etwas tanzbarer rüberkommt als das Original. Weiter geht’s mit ASSEMBLAGE 23 "Naked", ich mochte sie noch nie... "Tears" von THE CRÜXSHADOWS wurde von Apoptygma Berzerk in die Mangel genommen. FELIX DA HOUSECAT ist auch in normalen Tanztempeln zu vernehmen und zeigt die etwas mainstreamigere Seite der DAC, dennoch origineller Song auch wenn man sich langsam daran tot hört. Unsere Electroopis und Omis THE HUMAN LEAGUE zelebrieren elektronische Belanglosigkeit mit "All I Ever Wanted”, T.O.Y.s "Loner” ist zwar auch nicht unbedingt viel kreativer, aber in diesem Remix doch sehr auf die schwingenden Tanzbeine ausgelegt. Mit DIARY OF DREAMS wird es deutlich dunkler und depressiver als bei den vorangegangenen Songs, "O’ Brother Sleep" ist einer der besten Tracks auf diesem Sampler - ebenfalls remixed übrigens. DEINE LAKAIEN haben mit dem Clubmix ihres letzten Hits "Where Are You" dem Lied zwar jeden Charme geraubt, es den DJ´s aber mit tiefen Beats leichter gemacht den Song in ihr Set zu integrieren, Veljanov´s Stimme begeistert aber auch hier noch! SFOR CRIME´s Stampfer "Sicher Sein" ist der erste Song mit deutschem Text und wird sicher dem ein oder anderen nicht so ganz gefallen, denn auch wenn viele der anderen Bands nicht grade Textkünstler sind, so fällt die sinnleere in der Heimatsprache einfach am ehesten auf. KOSHEEN war für mich ein der ganz großen Entdeckungen des letzten Jahres, ihr Album "Resist" ist im lockeren Drum´n Bass Bereich sicher eines der hörbarsten und besten gewesen - "Hide U" hat sich seinen Platz hier redlich verdient. Ähnlich soft machen I-F mit "Space Invaders Are Smoking Grass" weiter, mir etwas zu piepsig dieses Liedchen. "The Truth Inside Of Me" von IN STRICT CONFIDENCE ist meiner Meinung nach nicht der große Wurf der deutschen EBM’ler, zumal der Steve´s Mix nicht unbedingt abwechslungsreich geraten ist. Die Wahlamerikaner KMFDM haben mit ihrem Remake des Klassikers "Boots" ein gewohnt qualitativ hochwertiges Teil abgeliefert, den es bisher nur auf der zugehörigen Maxi zu erwerben gab. "Niemand" von OOMPH ist das erste Stück dieser CD dass nicht 100% aus der Electroecke kommt und mir ist deshalb auch nicht so ganz klar, was es hier zu suchen hat. Zweifellos ein guter Song aber hier etwas fehl am Platze. FRONT LINE ASSEMBLY konnten mit ihrem letzten Album "Epitaph" zeigen dass sie wieder in der Lage sind, gute Musik zu machen, ich habe mich gefreut das "Everything Must Perish" seinen Weg auf diese Compilation gefunden hat. "I Hate Berlin" ist reichlich billiger deutscher EBM/Techno von SECOND DECAY, im Vollsuff sicher tanzbar, aber musikalisch sehr einfach. Womit wir bei der zweiten CD angekommen wären, an deren Anfang ebenfalls ein großer Name steht: APOPTYGMA BERZERK’s Dark Club Mix von "Until The End Of The World" ist etwas härter und länger als das Original, von der Grundstruktur hat man zum Glück die Finger gelassen. NEUROTICFISH haben ihr brandaktuelles Album "Les Chansons Neuroticques" grade erst veröffentlicht, "Wake Me Up" (im DAC Mix) dürfte also noch den wenigsten bekannt sein, was für diesen Song gilt, gilt fast für das ganze NF Album: Größtenteils technoide Tanzmusik mit schönem Gesang, EBM ist eben noch lange nicht tot. ICON OF COIL mit "Access And Amplify" haben mich überrascht, da ich diese Band bisher etwas steifmütterlich behandelt habe, der Song hat aber eine derart willenlose Melodie, dass sich ihn zum besten der zweiten CD küre. Die folgenden 4 Songs bedienen die etwas härter gesottene EBM-Fraktion: THE RETROSIC "Ground Zero (Special Version)", die Newcomer SITD "Snuff Machinery", HOCICO "Forgotten Tears" und FUNKER VOGT "This World" passen wunderbar in dieser Reihenfolge und sollten Szenedissengängern bereits bekannt sein. Und dann wird man schlagartig aus der Dunkelheit gerissen, denn TOMCRAFT ist nicht wirklich alternative, und "Overdose" (Killa Radio Mix") ist in dieser Version zwar relativ hart, kennt man aber doch eher aus dem Radio (Sunshine Live lässt grüßen). SYSTEM F FEAT. ALMOND mit "Soul On Soul” bieten technoiden Stoff mit goldigem pseudo-Akkustikgitarresample. Der Remix von BLUTENGELs "Black Roses" wieder wunderbar tanzbar für die Schwarzen, die dann mit WUMPSCUT einen alten Bekannten treffen dürften, "Wreath Of Barbs", wie sollte es anders sein. Was das mit HELIUM VOLA soll, ist mir dann aber doch nicht klar geworden, ein schöner Song zum einschlafen, aber dieses völlig zahnlose Liedchen passt überhaupt nicht in die auf Clubtauglichkeit getrimmte Tracklist. Die letzten vier Songs sind dann der perfekte Ausklang (deshalb wohl am Ende...): SLAM "Lifetimes", die C64 Minimalisten WELLE:ERDBALL "Super 8", WOLFSHEIM "Leave No Deed Undone" (live) welches von der letzten DVD bekannt sein könnte und als letzten Track MESH mit "Let Them Crush Us". Wer nicht ohnehin alle Originale sein eigen nennt findet auf "Advanced Electronics" einen einigermaßen vollständigen Überblick über die aktuelle (Dark-)Electroszene, durchaus empfehlenswert!

Advanced Electronics


Cover - Advanced Electronics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 157:24 ()
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Pain

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Das erste Studioalbum der australischen Legende seit 17 Jahren! Und Fans der Routiniers hatten Angst. Angst, dass die Scheibe den Standard der "ollen Kammellen" aus den 70er-/ 80er-Jahren vielleicht nicht halten könnte. Und dass auch diese Reunion zu den überflüssigen gezählt werden muss. Doch der Titel "Pain" ist eben doch nicht Programm. Produziert von Rainer Hänsel und Ex-Victory-/Accept-Mitglied Hermann Frank und auch songschreiberisch unterstützt von Ex-Whitesnake-Gitarrist Bernie Marsden konnte wenig schiefgehen (was man ja eigentlich auch schon nach den vorangegangenen Konzerten hoffen durfte). Dennoch blieb ein Fragezeichen, denn neue Songs für eine ganze Scheibe hatte die Australier lange nicht auf die Reihe bekommen (wollen). Aber: Alle Bedenken wegwischen und kaufen! 16 Songs wie "Black Magic", "Someone To Fuck" oder "Hard Rockin‘ Man" rocken und rollen von der ersten bis zur letzten der vielen Minuten. Meister Andersons Reibeisen-Kehle überzeugt genauso wie Wells‘ groovende Slide-Gitarre, von der treibenden Rhythmus-Sektion mal ganz abgesehen. Typisch Tatts also! Kleine "Änderung": Der Sound kommt ein wenig moderner daher, vielleicht nicht mehr ganz so rauh wie "damals", dennoch keinesfalls überproduziert. Wer genauer hinhört, stellt fest, dass sich die Tätowierten ein wenig geöffnet haben. So gehen melodischere Hard-Rock-Songs genauso an den Start wie härterer Stoff für absolute Metaller oder einfache Ohrwürmer für jedermann. Und all das lässt sich genau wie teils witzige Textzeilen einfach nicht mehr aus dem Hirn entfernen. Wie gesagt: Alles typisch Tatts, alles astrein australisch! Super Boys! Wird ein feiner Donnerstag in Wacken.

Pain


Cover - Pain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 56:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Little Girl Lost

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Da macht sich ein Mädel aus dem hohen Norden auf uns hübsche Musik zu bescheren. Sie selber entschließt sich zu singen, ein männliches Wesen übernimmt die Instrumente und schreibt die Songs, etliche Sessionmusiker (Ted Skogmann(Apoptygma Berzerk) Trickster G.(Arcturus), Jonny Sjo(D´Sound), Agnete Kirkevåg(Madder Mortem) , Maniac(Mayhem)) runden das Bild ab. Anstatt sich lila zu nennen wählen sie MAGENTA und das Album taufen sie auf den Namen "Little Girl Lost". Das wären die Fakten, die Musik ist in einem Wort: phänomenal! Der einzige Vergleich der sich hier anbieten würde, wären vielleicht die britischen (ex-)Ausnahmemusiker GARBAGE, denn auch bei MAGENTA mischen sich eine angenehme, bisweilen naive, meist erotische Frauenstimme mit Elektronika und Gitarrensounds. Abgesehen vom ähnlichen Konzept waren das dann aber die Gemeinsamkeiten, denn die Gewichtung liegt hier anders. Bei vielen Songs spielt der Bass eine tragende Rolle und auch elektronische Elemente, mehr in Form von Soundscapes und Samples als in technoiden Loops, machen die Songs zu dem was sie sind: Ein sehr faszinierendes, kreatives, originelles und ansprechendes Erlebnis. Bei den meisten Songs übernimmt zwar Sängerin Vilde das Mikrofon, doch immer mal wieder brechen auch männliche Vocals in den Vordergrund und fügen sich perfekt in das Gesamtbild. Wer bei schönen Frauenstimmen dahinschmilzt wie ich, wer einem Computer als vollwertigem Bandmitglied nicht abgeneigt ist und wer auf intelligenten Pop steht muss sich "Little Girl Lost" einfach mal anhören!

Little Girl Lost


Cover - Little Girl Lost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Digital Life

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Metal mit Elektro mischen ist so ähnlich wie Wasser in Schwefelsäure gießen: Das geht fast immer so richtig schief! Wie schön, dass dieses "fast" genau den Spielraum lässt, in den Bands wie THE VIRUS passen. Denn bei dieser österreichischen Combo geht das Experiment gut. Es fällt schwer Vergleiche zu ziehen zu anderen Bands die das versucht haben und von denen einige ja durchaus einen respektablen Bekanntheitsgrad erreicht haben, denn THE VIRUS ziehen die Sache doch anders auch als man das so gewohnt ist. Normalerweise wird versucht der schnell recht dominant wirkenden Elektronik mit brachialem Metal zu begegnen und so das Gleichgewicht der zwei Elemente zu wahren, THE VIRUS lassen es einfach mal drauf ankommen dass an der einen oder anderen Stelle eben Elektronik dominiert und an der andere Stelle die Gitarren das Ruder in die Hand nehmen. Und trotzdem wirken ihre Songs sehr homogen, eine Tatsache an der wohl vor allem der "Sänger" schuld ist. Er versteht es hervorragend mit seiner Stimme genau die richte Stimmung einzufangen, egal ob das aggressiv, ruhig, geflüstert oder sanft ist. Die Songs sind eingängig, um nicht zu sagen tanzbar und sind dennoch weit von unpersönlicher computergenerierter Musik entfernt. Sehr empfehlenswerte CD!

Digital Life


Cover - Digital Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:34 ()
Label:
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