Über 20 Jahre ist es nun her, dass die US Thrash Metal Legende um Bobby Blizz ihren Einstand in der World Of Metal feierten durfte. Es gibt auch wohl keinen Metal Fan, dem der Name nichts sagt: Overkill sind fast schon ein Markenzeichen für packende Liveauftritte und Thrash Metal Scheiben mit Arschtritt Garantie. SPV veröffentlicht jetzt also für einige Fans ein bestimmt schon ersehntes Best Of Doppel Album mit insgesamt 24 Songs. Dummerweise geschah dies jedoch ohne Rücksprache mit der Band selbst, so dass man die Fans sogar auf der offiziellen Bandhomepage vor dem Kauf des Albums warnt. Denn immerhin gilt es ja parallel auch noch die neue Live Scheibe zu erwerben und das kann dann zuammen richtig ins Geld gehen… Jetzt aber zur Musik: passend zum Albumname beginnt der Overkillguß dann mit der Live Version von "Hello From The Gutter". Weitere Songs des Live Albums "Wrecking Your Neck - Live" gibt es dann auch noch: "Powersurge", "Coma", "Elimination", "World Of Hurt", "Skullcrusher" und dem Mitsingopus "Bastard Nation". Klingt ja bis dahin wie eine Neuauflage des genannten Live Album. Dennoch folgen natürlich auch noch echte Studio Songs wie ihr in der am Ende Folgenden Trackliste entnehmen könnt. Im Großen und Ganzen ist "HFTG" ein nettes Best Of Ding welcher für Overkill Quereinsteiger ein hilfreiches Lernmittel sein dürfte. Für die Die Hard Fans hätte man ruhig noch ein paar Specials wie Videoclips oder meinetwegen bisher unveröffentlichte Track drauf packen können. Dafür gibt es das Doppel Album zum Special Price (steht zumindest drauf - also lasst euch beim Kauf nicht übers Ohr hauen)
Die zweite Welle des Schwarz-Wurzel-Eintopfs kommt, steht auffm Booklet. Und ich hab mich einigermaßen gefreut, denn der (leider immer noch aktuelle) "Shining"-Output vom gleichen Label konnte mich seinerzeit mächtig überzeugen. Diese angekritzelten Burschen mit bächtig mösen T-Shirts ("No Future For Democrarcy") verkünden unheilvoll das Ende unserer Tage. Dabei bewegen sie sich musikalisch in der Steinzeit (und das ist gut so...): Minimierte Produktion geht einher mit kryptischer Instrumentierung und sorgt so für den angestrebten Effekt: Kalten, harten Black Metal der alten Schule mit Mut zur unerträglichen Langsamkeit und zum galoppierenden Wahnsinn. Sicherlich zitieren sie die die Altmeister, mutieren aber nicht zum puren Plagiat. Nicht ganz so bööse wie "Shining", dennoch aber eine brauchbare Pladde für die Übriggebliebenen, die Black-Metal noch roh und ursprünglich mögen. Nur lässt mich das Gefühl nicht los, dass die Herren von Label und Band nicht ganz dicht in der Schüssel sind. Immerhin weiß ich aus gut unterrichteter Quelle, dass die Jungs mit der rechten und radikalen Seite nix zu tun haben. Sollen "nur" Misanthrophen sein... Um es mit einem markigen Plattenfirmen-Spruch enden zu lassen: "It is time to let Craft rape you and your beloved ones!"
Kennt noch jemand an "The Rods"? Irgendwie erinnert mich diese Retro-Scheibe komplett an den flotten Dreier aus Nordamerika, nur dass die Herren damals nicht solche Faxen gemacht haben, sondern "ernsthafte" Musik. Im Grunde wird hier jedes, aber auch wirklich jedes Klischee des harten, truen, echten und posenden Metallers verbraten. Damit ihr wisst, wo’s langgeht: Ein gesprochenes Intro im Stile Manowars ganzseitiger Erzählungen leitet das Ding ein ("...to kill the evil ways of pop music...") und dann geht’s ab mit "We Sentence You To Death". Selbst die Unschuldigen! Da werden Beine gespreizt, verrückte Pferde geritten und Leder und Stahl geliebt. So wie’s halt sein soll, das Ganze musikalisch gewürzt mit irgendwas zwischen Euro- und Ami-Metal (mit starker Ausrichtung nach Amiland hin!) von "anno dunnemal" Nicht zu vergessen die obligatorische Halbballade namens "Naughty Nanny" und das Ultra-Cover mit Evil-Satanin in nackt. Jetzt aber das Schlimme: Die Kameraden mit den voll-lustigen Pseudonymen K2, Andy Boss, Dave Bomb kommen mit ihren Aufgaben klar und schreiben teils echte Ohrwürmer für den geneigten Heavy-Metal-Man. Und jetzt noch das Allerschlimmste: Mir gefällt’s. Wobei ich die frauenverachtenden Texte, das peinliche Cover und das blöde Rollenspiel im Booklet natürlich ausklammere. Sowas gehört sich einfach nicht, in echt... Ums im Namen von "The Beauty and The Beast" zu sagen: ..."See them coming, better start running...".
Toto Bergmann ist Schuld. Schuld, dass diese Band nicht größer geworden ist. 20.000 Einheiten setzten die Ruhrpöttler seinerzeit (1985) von ihrer zweiten Scheibe ab. Unvorstellbar heutzutage. Aber die Musik (die Musik!) klingt heute aktuell wie nie zuvor. Vor allem die Thrash-Riffs der Herren Kelch und Fricke täten auch heute noch jeder Band des Genres gut zu Gesichte stehen. Wäre da nur nicht der Kreisch-Kastraten-Gesang des Bergmanns, an dem sich damals die Geister schieden und der mit Erscheinen von "World’s Neurosis" (1988) den Niedergang dieser prima Kapelle einleitete. Wie gesagt, die Songs knallen heute, gerade weil mit aufgemotztem Sound aufgepäppelt, noch mehr. Vielleicht wird’s nicht jeder verstehen, der die Jungs nicht von damals kennt. Die anderen aber, die werden sich erinnern der "guten alten Zeit". Reinhören erste Metaller-Pflicht! Zumal fünf - zugegeben nich so dolle produzierte - Bonus-Tracks (live 1984) den Kauf schmackhaft machen. Darunter tummelt sich auch das noch nie veröffentlichte "Bloody Dance". Also, glaubt nicht dem Dominator, der den "Vengeance Of Hell"-Re-Release" besprach. Bitte nicht....
Na, da haben wir ja was ganz Besonderes: Die drei Damen vom Grill, deren Wagen auch noch in Griechenland steht. Zu bestellen gibt‘s allerdings in erster Linie nur den üblichen Black-Metal-Imbiss, vielleicht zu vergleichen mit "Siebenbürgen" oder ähnlich unspektakulären Mannen vom Fach. Beim Opener "Reign Unfold" rappelt’s ordentlich im Karton, dazu gesellt sich feiner Feeengesang. Damit es nicht allzu sehr an "Cradle" und Konsorten erinnert, gesellen sich ab und an ein paar gotische Elemente hinzu. Oder wie beim Song "Astarte" Sprechgesang a la "Anne Clark". Insgesamt aber bewegen sich die überlangen Songs auf wirklich typischem Niveau der Marke "melodischer Black-Metal", immerhin ab und zu von ein paar Überraschungen unterbrochen. Die Hammond-Orgel bei "Oblivious Darkness" beispielsweise gehört zu den bösen, das ansprechende Instrumental sowie das Titelstück zu den netten. Mit "Crossing The Wounded Mirror Of Death" (supi-dupi Titel) gelingt ein vielversprechender Abschied aus einem zwiespältigen Album. Fazit: Manchmal ist weniger doch mehr: Denn die vielversprechenden Ansätze gehen oftmals in den viel zu langen Songs unter. Da können die hübschen Damen in ihrem Verkaufswagen noch so nett daherkommen...
Ich habe sie jetzt ein paar Mal live gesehen. Und das war nie besonders berauschend. Und in einen Rausch gerate ich nach dem neuen und sechsten Langeisen auch nicht. Das Titelstück beginnt in "normalen" Tempo und knattert dann ordentlich los. Da ist den Jungs wenigstens ein netter Appetitanreger gelungen. INCANTATION wird jederzeit und wenig aufregend dominiert vom amtlichen Gegrunze des Herren Mike Saez. Doch ich will der Scheibe nicht Unrecht tun: Die Jungs bemühen sich um Abwechslung: Da gibt es das schleppende "A Once Holy Throne", das abwechslungsreiche "Crown Of Decayed Salvation" oder das zur Sache gehende "Misanthropic Indulgence". Einen weiteren Höhepunkt bildet sicherlich das neun-minütige und doomig startende "Uprising Heresy", das sich gegen Ende zu einer kleinen Hymne mausert. Dennoch läuft die Scheibe nicht so recht rein ins Ohr, was vielleicht auch am ebenfalls nicht berauschenden Sound liegt. Zu allem Überfluss betuppen die Herren auch noch bei der Spielzeit. In den mehr als 73 Minuten enthalten sind die No-Name-Produkte 12 und 13, die über 25 Minuten lang aus Stille, "evil Gebrummel" und "gar schröcklich Glockengebimmel" bestehen, Soll wohl ein böser Horrorfilm-Soundtrack sein? Vielleicht müssten wir es mal mit "rückwärts abspielen" versuchen? Naja. Insgesamt kein schlechtes Album, aber auch keines, das Gänsehaut verursacht, trotz "gruseligen" Endes.
Die finnischen Freunde des Partizips melden sich zurück und spenden bereits ihrem zweitem Album einen solchen grammatikalischen Leckerbissen als Titel. "Downhearted" schickt sich an, dem verwöhnten Publikum zu zeigen, dass sie nach dem letzten Album gezogenen Vergleiche mit HIM satt haben bzw. über selbige nur lächeln können, denn CHARON haben es ihm Gegensatz zu Rotweinfratze Vallo nicht verlernt, noch angenehm rockende Songs zu spielen die nicht durch finanzielle Hintergedanken und massive Werbung sondern wohl primär durch musikalisches Können im Ohr bleiben. Pluspunkte sammeln sie hier auf jeden Fall durch ihren Gesang, der zwar auch das ein oder andere Mädchenherz zum schmelzen bringen könnte, der aber nicht ganz so penetrant und selbstverliebt im Gram versinkt wie viele andere dieses Genres. Nur den letzten Song "Sorrowsong" hätten sie sich sparen können, denn soviel sorrow braucht niemand, was sich Sänger und Sängerin hier leisten ist zu weinerlich... Mit eher gemäßigtem Tempo und ansonsten mit einem wohl am ehesten als solide zu kennzeichnendem Songwriting, wissen sie, wie man mit wenig Aufwand genug erreicht, um den Ruf zu verteidigen. Die Gitarren dürfen durchaus aktiv an der Gestaltung der Songs mitwirken und Klischee-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert, das ist zwar noch kein Rock´n Roll aber doch eine gute CD in die man durchaus mal reinhören kann!
Ein Albumtitel der an einen Zahnarzt erinnert, ist für mich jetzt eigentlich nicht unbedingt eine Einladung, selbiges als Genuss zu erachten - aber dennoch nehme ich auf dem Behandlungsstuhl platz und erwarte den Schmerz der nun meistens kommt. Und die Enttäuschung und Ernüchterung kommt schnell, FILTER brachten mir persönlich mit ihrem letzten Album noch selten süßes Vergnügen, aber "The Amalgamut" erscheint mir, selbst im Vergleich zum Vorgänger, wie ein an die Leine gelegter Tiger ohne Zähne der wirklich keinem weh tun kann. Und das ist schade, denn bisher hatte zumindest ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie wieder auf den Weg zurückkehrten den sie ganz am Anfang eingeschlagen hatten. Das Tigerchen an der Leine kommt in Form von absolut überproduzierten und bis ins kleinste Detail durchgestylten Arrangements daher, die vom Ausdruck (nicht von der Musik natürlich) etwa an Garbage´s "Version 2.0" erinnert. Aalglatt , jeder Ton sitzt genau da wo er hingehört, die kleinste Störung in der unnatürlich homogenen Zeichnung unseres Schmustigers wird verhindert und würde das kunstvoll gezimmerte Werk zerstören. Das muss zwar beileibe nicht schlecht sein, aber FILTER haben wohl an ihrem Erfolg Blut geleckt und die neuen Songs sind mir zu oberflächlich ausgefallen und zielen auf Massentauglichkeit ab. Ich gönne ihnen den Erfolg, aber wenn eine Band die ihre Kreativität bereits unter Beweis gestellt hat ihren eigenen Fortschritt in dieser Form vollführt, muss man schon traurig sein, dass hier Talente etwas verkommen. Moderner Metal, gemischt mit viel Pop und zu bravem Industrialtouch der US-typischen Form werden zu einer sehr angenehm zu hörenden, sehr eingängigen aber auch sehr schnell wieder vergessenen Mischung vermengt. Spätestens beim zehnten Durchlauf bieten die Songs nichts Neues mehr, einige sind so langweilig dass man sie schon beim zweiten Mal nicht mehr hören kann und einige dürften immerhin noch zum abzappeln taugen - das ist zu wenig, denn nur die ersten Songs wissen mich zu überzeugen! Für wen Tiger aber ohnehin nur im Zirkus oder auf der Kellogspackung leben, darf auch bei "The Amalgamut" zugreifen.
Hier könnte jetzt ja wunderbar so ein dummer Satz stehen wie der mit dem lachenden und dem weinenden Auge, denn die zu Grabe getragenen (das ist das weinende Auge) Fear Factory erfreuen uns mit ihrem bislang unveröffentlichten Erstling "Concrete" (jepp, das lachende Auge). Und wo wir schon bei einer so schön bildlichen Sprache gelandet sind, werde ich noch das "zweischneidige Schwert" bemühen, denn wirklich Neues bietet "Concrete" nicht, denn die Hälfte - der immerhin 16 - Songs ist auch auf "Soul Of A New Machine" in mehr oder weniger neuen Aufnahmen vertreten, ein Viertel ist wohl für alle Anhänger neu und ein weiteres Viertel erschien in überarbeiteter Form auf diversen Digipacks etc. und das ist wirklich lustig anzuhören (so man denn die neuen Versionen besitzt)! Grade der auf "Demanufacture" unter dem Titel "A Therapy For Pain" erschienene Track ist hier sozusagen in der antiken Urausgabe namens "Echoes Of Innocence" zu hören und zeigt doch sehr deutlich wie man sich im Laufe der Jahre gewandelt hat. Die Produktion von "Concrete" ist mager und hat noch lange nicht den Fear Factory typischen sterilen Sound, sondern vielmehr einen, der zum doch ziemlich derben Lärm passt der hier zelebriert wird. Bei allem Death Metal Geballer versucht sich Herrera ansatzweise interessant an den Drums und Herr Bell versüßt seine Growls bereits mit "richtigem" Gesang, wirkt dabei etwas hilflos und zeigt dennoch dass sich bereits damals dieses Merkmal in die Musik geschlichen hat. Wahrlich kein Pflichtkauf, denn dafür sind die Songs einfach noch zu fade. Eher ein amüsanter Blick in der Zeit vor der Elektronik bei FF und für mich bleibt eigentlich nur die Frage, ob Cazares schon damals gutem Essen nicht abgeneigt war.
Es gibt Bands, die liefern in regelmäßigen Abständen hervorragendes Material ab, werden in einschlägigen Magazinen und Internetseiten mit positiven Reaktionen überhäuft und schaffen trotzdem den Sprung zu den Großen des Genres irgendwie doch nicht so richtig. Steel Prophet sind so eine Band; und mit ihrem neusten Output wird sich das bei den Amis aus L.A. wahrscheinlich leider auch nicht ändern. Warum das so ist? Ich habe keine Ahnung. Das neuste Werk der fünf US-Metaller hat wieder alle Trademarks zu bieten, welche auch schon die letzten Scheiben von Steel Prophet ausgezeichnet haben - melodischer Heavy Metal mit treibenden Rhythmen und den gekonnten Gitarrensolis von Bandgründer Steve Kachinsky, dazu noch die tolle Stimme von Rick Mythiasin. Fans der Iron Maiden-Klassiker von Anfang der Achtziger und der alten Fates Warning werden wieder begeistert sein. Schon der stampfende Opener "Truth" zeigt die Richtung auf, welche die Stahl-Propheten bei "Unseen" in altbewährter Manier einschlagen. Das darauffolgende "Rainmaker" kann man durchaus als Hommage an Iron Maiden ansehen (klasse Gesang), und auch "One Way Out" ist, als Midtempo-Hymne angelegt, ein superber Track geworden. Alles ohne Durchhänger, auf hohem Niveau; aber so richtig hängen bleiben will da auf Anhieb nichts. Ein sich sofort sich in die Gehörgänge fräsenden Ohrwurm, wie die Übersongs "Escaped" und "When Six Was Nine" vom letzten Album ist auf "Unseen" leider nicht zu finden. Ist prinzipiell ja nicht verkehrt, wenn ein Album braucht um sich zu entfalten, aber auch beim x-ten Durchlauf ändert sich der Eindruck bei mir nicht. Bezeichnenderweise sind die Tracks die mir von "Unseen" zuerst aufgefallen sind, die beiden balladesk angehauchten Songs "Among The Damned" und das meiner Meinung nach beste Stück des Albums "Killer’s Confession". Also nichts neues bei Steel Prophet: "Unseen" ist eine absolut solide Scheibe einer hervorragenden Band, welche aber leider nicht ganz die Meßlatte des klasse Vorgängers "Book Of The Dead" erreicht. Für Fans der Band ist die Scheibe Pflicht - ob es auch "Neueinsteiger" überzeugt muss jeder nach dem reinhören selbst entscheiden. Ich für meinen Teil gehöre zu den Ersteren.