Rage sind zurück und präsentieren nach knapp einem Jahr den Nachfolger zu "Welcome To The Other Side" mit dem Titel "Unity" der nicht zuletzt ausdrücken soll, dass die Band mit Peavy Wagner, Victor Smolski und Gottdrummer Mike Terrana nun endgültig ein fest zusammen gewachsenes Line Up darstellt. Erstmalig nach langer Zeit verspricht "Unity" auch wieder Fans aus alten Tagen anzusprechen da wir hier wieder ein deutlich härteres Scheibchen Silber zu hören bekommen. Schon der Opener "All I Want" geht kräftig ab. Wer befürchtet die Rage typischen melodichen Refrain Parts gehen verloren, der kann beruhigt sein, da Songs wie "Down" oder "Set This World On Fire" weiterhin diese typischen Trademarks besitzen. Auch Fans der orchestralen Rage Zeiten dürften mit "Dies Irae" zufrieden zu stellen sein. Der Song erinnert mich gerade anfangs stark an Therion. Abwechslungsreicher als die letzten beiden Studiooutputs sollte sich Rage Fans von Früher und von heute schnellstens in die Läden bewegen um das Teil anzutesten.
Sentenced aus Finnland waren mir schon eine Weile ein Begriff und auch ein paar Songs von ihnen waren mir schon bekannt. Doch jetzt als ich mir das neue Album "The Cold White Light" zu Gemüte geführt habe, könnte ich mir selbst in den Allerwertesten beißen, dass ich nicht früher auf diesen geschmack gekommen bin, denn die Platte rockt ohne Ende. Beim ersten Durchhören kommen bei Songs wie "Neverlasting" oder "Blood And Tears" sofort Vergleichsgedanken zu Him auf. Nur ist das was Sentenced leisten wesentlich besser allein vom Härtegrad her gesehen und auch technisch gesehen überzeugen mich die Jungs um Rockröhre Ville Laihiala. Die Melodien der Songs verstehen es melancholisch und gleichzeitig aufbauend auf den Hörer zu wirken. Fette Riffs und oftmals Keyboarduntermalte Passagen machen dieses Hammeralbum aus. Eine wesentliche Steigerung zum Vorgänger "Crimson" (den ich mir mittlerweile auch zugelegt habe) ist es auf alle Fälle, allein schon durch die abwechslungsreichen Stimmungswechsel in den Songs. Emotionale Höchstleistung wird dann mit der Gänsehaut Nummer "You Are The One" geboten welcher deutlich mehr Hitpotential aufweist, wie jeder bisherige Him Chartbreaker. Zumindest in meinen Ohren. Traut euch und kauft !!!
Dieter Bornschlegel aka Bornzero ist auch so ein Mensch, der zumindest musikalisch gesehen eine interessante Geschichte hinter sich hat und der schon eine sehr lange Latte an Namen von Bands aufführen kann, bei denen er gespielt hat - GuruGuru ist sicher einer der wichtigsten davon. Aber glaubt mir, es sind wirklich einige, wer alle wissen möchte, guckt auf seiner Homepage nach. Nunja, und eben dieser Mensch, der sich auch bereits schon im reiferen Alter befindet, hat nun erkannt, dass er sich ein bisschen im Gothic Bereich herumtreiben möchte. Das Album hat einen recht langen Werdegang hinter sich, über 2 Jahre hat der werte Herr an den Songs gewerkelt. Während man dies einigen Songs durchaus anhört, wirken für mich manche dennoch etwas holprig und auch erstaunlich dünn für die lange Reifungszeit, kann aber auch daran liegen dass selbige teilweise ziemlich mager instrumentiert sind. Alle Instrumente sind gespielt von seiner Hand in den Sound eingeflossen, das braucht Zeit und ist sicher nicht einfach... aber so ganz geht das nicht auf, denn einige Songs sind eben doch zu sehr auf das Wesentliche reduziert - und genau das reicht manchmal nicht ganz. Als Musiker ist Bornzero sicherlich makellos, er macht seine Sache gut, aber es ist eben doch "nur" ein Mensch der hier kreativen und spielerischen Input bringt, und das genügt bei einigen Songs nicht um den Funken überspringen zu lassen. Seine Stimme ist wohl mit "Charakterstimme" am besten getroffen, eher grabestief und auch ein bisschen wie Herr Witt bringt er martialisch aber auch gefühlvoll seine Texte unters Volk. Die CD ist schwer mit irgendwas zu vergleichen was mir bisher so untergekommen ist, die Songs sind ziemlich abwechslungsreich, teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, teilweise aber auch gut zu hören. Die alle Songs dominierende Stimme muss man jedoch mögen!
Normalerweise sollte man sich nach zwei Alben in kurzer Zeit mal einen Urlaub gönnen - aber wer sagt dann, das Rockmusiker normal sind. André Andersen, Multi-Instrumentalist, Songwriter und Bandleader der Dänen Royal Hunt ist auch so einer der nicht genug bekommt. Für ihn scheint Musik Erholung pur zu sein - und somit kommen die Fans nach den erst kürzlich erschienen beiden Royal Hunt Alben "The Mission" und "The Watchers" nun in den Genuss seines zweiten Solowerkes "Black On Black". Leider ist dieser Genuss nicht ungetrübt. Wie schon beim Solo-Debüt von Andrè Andersen ("Changing Skin") reichen nicht alle Songs an die Vorgabe Royal Hunt heran. Aber im einzelnen: Der Rundling fängt mit "Coming Home" vielversprechend an, der Song hat Biss, Härte und bietet eine klasse Gesangesleistung. André’s Keyboardklänge bilden die Grundlage eines absolut würdigen Openers. Aber schon beim zweiten Song "Tell Me Why" fragt man sich wo der Biss geblieben ist, trotz wiederum tollen Gesanges bleibt das Stück doch eher langweilig. Auf "Black On Black" sind auch zwei Instrumentals Namens "Arena" und "Eclipse" enthalten, wobei ersteres zwar recht kurz geraten ist, aber mit seinen rasanten Wechseln zwischen Keyboard und Gitarre echt Spaß macht. "Eclipse" soll dazu im Vergleich wohl eher etwas Entspannung bieten, plätschert aber ohne große Überraschungsmomente nur so vor sich hin. Richtig gut ist dann der Song "Life" - ein eingängiger, schneller Rocker mit Super-Melodie, bei dem man den Zwang verspürt am CD-Player die Repeat-Taste zu drücken - hier möchte man sagen: mehr davon, und mit dem Titelstück "Black On Black" kommt da auch noch was. Der Titelsong ist zwar eher von der etwas ruhigeren Sorte, klingt im ersten Moment etwas sperrig, kommt dann aber dank schönem Refrain mächtig auf und hat echt Form und Substanz. Nach hinten geht das auf und ab dann leider weiter; dem schwachem "Eclipse" folgt mit "Sail Away" ein Stück das auch Royal Hunt zur Ehre gereicht, bevor es mit dem letzten Track der Scheibe doch etwas schwächelnd nach Hause geht. Mastermind Andersen zeigt bei den Tracks eindeutig, das er und sein Können das Fundament bilden, aber auch die Kollegen können sich in Szene setzen. Das gilt vor allem für Ian Perry (besser bekannt als Sänger von Elegy) der den Songs seinen Stempel aufdrückt und wieder mal beweist, dass er mit den hohen Tönen genauso gut umgehen kann wie mit den Mittellagen (hoffentlich nimmt das dann mal kein Ende wie bei D.C.). Andersen selbst spielte hier außer den Keyboardparts auch den Bass und teilweise die Gitarren ein, unterstützt vom dänischem Gitarrist Rene Realand (Witch Cross), sowie Drummer Kaj Laege. Für Fans von Royal Hunt ist es ein Muss hier mal reinzuhören. Auch wenn die Klasse des letzten regulären Outputs der Dänen "The Mission" nicht erreicht wird, sind hier doch einige Songperlen enthalten (ich sage nur "Life" und "Coming Home"). Sonstige Freunde melodischer Rockklänge, die weder André Andersen noch Royal Hunt kennen (gibt’s die?), sollten aber erst mal RH antesten.
VALLEY’S EVE sind eine international besetzte Powermetal-Formation und haben mit "Deception Of Pain" jetzt bereit ihr drittes Album am Start. Auf den 13 durchaus kraftvollen Tracks (inkl. Ghostrack) um den Frontman Roberto Dimitri Liapakis zeigen die Jungs einige gute Ansätze, die sie aus dem Groß der unsäglich vielen Combos in diesem Bereich herausheben. An was es aber schon noch fehlt sind Tracks mit wirklich guten Melodien, eingängigen Hooks und ein durchgehend gutes Niveau auf der ganzen Platte. Nach dem guten Opener "The Fire burns" wollen die nächsten drei Titel bei mir jedenfalls partout nicht so recht zünden aber nach hinten raus werden VALLEY’S Eve dann schon deutlich besser und auch viel abwechslungsreicher. Von den normalen "Knüppelpowernummern”, von denen einfach einige zuviel auf "Deception of Pain” mit drauf sind, einmal abgesehen können Songs wie "Creating Gods" oder "Falling" schon viel mehr überzeugen. Die CD ist sicher als äußerst gitarrenorientiert zu bezeichnen mit teilweise fetten Riffs und guten Arrangements, wobei auch die Produktion die in den der Music Factory in Kempten von Sänger Liapakis selbst erledigt wurde ganz o.k. ist. Das Material wurde außerdem noch mal gemasterd von keinem geringeren als EROC (PHILLIP BOA, GROBSCHNITT etc). Bei "Deception of Pain" handelt es sich zwar um ein Konzeptalbum aber es gehen kaum einmal Songs ineinander über und man hört auch sonst irgendwie keinen tieferen musikalischen Zusammenhang. Inhaltlich dreht sich dabei alles um die vielfältigen Phänomene des Themas Selbstmord. Vorlage war dabei das Buch eines amerikanischen Psychologen, der nach mit vielen gescheiterten Selbstmördern unterhalten hat. Laut Bandinfo haben VALLEY’S EVE früher eher die reine Progressiv Metal Schiene vertreten, was man auch heute noch in einigen (guten) Ansätzen u.a. bei "Dark Shadows on the Wall" deutlich durchhört. Den Tasteninstrumenten hat man heute (leider) auch eine etwas untergeordnete Rolle zugeschrieben, wobei ich es insgesamt sehr Schade finde, daß dieser Stilwechsel so vollzogen wurde, denn diese Elemente kommen noch vor und sind eindeutig die besseren und interessanteren Momente auf diesem leider nur als Durchschnitt zu bezeichnenden Album. Vielleicht liegt es auch an den diversen Umbesetzungen vor dieser CD, daß man schon das Gefühl hat, die Band weiß noch nicht so recht, wo sie hin will. Es gibt nämlich schon recht unterschiedliche musikalische Ausprägungen auf "Deception of Pain”. Als Band fungieren VALLEY’S Eve zwar schon als Einheit und auch spieltechnisch sind die Jungs nicht schlecht aber das Songwriting biet et schon noch Verbesserungspotentiale.
Sampler sind immer so eine Sache: An sich ist es klasse, Undergroundbands die Möglichkeit zu geben, sich auf einer CD einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Andererseits kommt es häufig zu Ausfallerscheinungen in Form katastrophaler Songs. Dem ist bei Visionären weitestgehend nicht so. Der Sound ist bis auf Ausnahmen wirklich annehmbar. Und die Macher haben sich bemüht, die große metallerne Bandbreite abzudecken. Als da wären (bitte nagelt mich nicht in einer Schublade fest): Gothic-Metal: "Into The Void", "Projekt K 8", "No Pride". Thrash: "Mortal Passion" und "Deception". Death: "Lunar Eclipse", Hardcore: "Shatter", Black Metal: "Thoughts Of A Mortal", Progressiv: "Scenes" und "Dead Men Walking", Rock: "Dawn Patrol", Crossover: "Schwarz Heiliger Teufel", "Seven Stirkes back" und Heavy Metal: "Secret Insanity" sowie "The Snyds". Wie gesagt, der Sound scheint einigermaßen hinzuhauen, allerdings werden die Songs zum Ende der CD hin etwas schwächer. Am besten gefallen mir (persönlich) "Into The Void" aus Goslar, "Lunar Eclpise" aus Delmenhorst und und die Harzer Hexer aus Thale "Thoughts Of A Mortal". Lohnt sich bei 77 Minuten Spielzeit für nur acht Euronen auf jeden Fall, ein Ohr zu riskieren: www.visions-of-metal.com
Für blutige Black-Metal-Shows stand die Band in ihrer Anfangsphase. Jetzt hat sie sich weniger effekthaschende Stilmitteln zu Nutze gemacht: Harter - zum Teil hymnischer - Black Metal, der sich sozusagen gewaschen hat. Sänger M.N.A. beherrscht den Spagat zwischen Cradle-inspiriertem Geschrei und energischen Death-Growls prima. Nach dem üblichen Akustik-Intro beginnt mit "Crucification Of God" ein regelrechter Black-Metal-Opus. Nachvollziehbare Melodien beherrschen diesen mit mächtigen Breaks und amtlichen Riffs versehenen Song, der die große stilistische Breite des Schwarz-Wurzel-Metalls abdeckt. Dabei passen die Nordlichter allerdings auf, dass die Keyboard-Abschnitte niemals zu schleimig daherkommen. Ein Song mit echter Ohrwurmqualität. Danach beweisen die jungen Burschen (Durchschnittsalter 21), dass sie sich auch in Hyperspeedbereichen wohl fühlen und zeigen sich trotz des benutzten Tasteninstruments ein bisschen räudig ("Beauty Of Darkness"). Das Titelstück greift auf eine Thrash-Basis zurück, hier könnten die Growls allerdings ein wenig "ausgegorener" aus den Boxen kommen. Epische, atmospärische, harte und abwechslungsreiche Songs begleiten den Hörer bis zum fiesen Rausschmeißer "Sacrificed". Die auf 200 Stück limitierte CD ist übrigens im Rosenquartz-Srudio zu Lübeck aufgenommen - mit wirklich amtlichem Ergebniss. Mailt mal an den Drummer: david.voigt@gmx.de . Lohnt sich!
Es geht doch - sie können es tatsächlich noch! Beruhigt können sich jetzt alle Fans (inklusive des Schreibers dieser Zeilen) zurücklehnen, einer der besten und erfolgreichsten deutschen Livebands hat sich erfolgreich zurückgemeldet. Nach den beiden letzten mehr oder weniger doch recht schwachen Alben haben die Hannoveraner FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE mit "The Color Fury" endlich mal wieder ein in sich stimmiges Album abgeliefert auf dem sich (fast) keine Ausfälle befinden. Seit dem "The Hearing in the Sense of Balance" Album von 1995 ist dies sicher wieder ein Fortschritt für die Band, denn die Songs gehen trotz ihrer teilweise recht unterschiedlicher Mach-und Klangart gut ins Ohr. Auch die teilweise recht voluminösen und dichten Arrangements mit Streichern, Sounds und vielen musikalischen Einzelheiten bereiten dem Hörvergnügen keinerlei Abbruch. Die Fury’s haben in ihrer 15-jährigen Karriere mal wieder etwas für diese Band ganz neues versucht und in den Peppermint Park Studios unter der Leitung von Jens Krause neben der Musik auch eine visuelle Umsetzung von "The Color Fury" erarbeitet. Dazu passt auch das wirklich gut gelungene Coverartwork von den Pop-Art-Künstlern Andora & Della. Neben der filmischen Umsetzung eines halben Dutzend der insgesamt 14 Tracks gibt es auch eine Dokumentation, die quasi als Tagebuch gleich das gesamte Projekt begleitet. Für die künstlerische Umsetzung waren u.a. Starphotograph Olaf Heine, Kurzfilmregisseurin Franziska Stünkel, der Graphik-Designer Walter Welke und der amerikanische Dokumentarfilmer Robert J. Bova zuständig. Vor der Kamera glänzen Film- und Theaterschauspieler/innen wie Sissy Perlinger, Anna Loos, Dominik Horwitz, Jan Josef Liefers und Peter Lohmeyer sowie Musikerkollegen wie Bela B. und Kim Frank. Beinahe schon traditionell wurden diesesmal sogar gleich zwei Cover-Versionen auf "The Color Fury" mit drauf gepackt "Midnight Rider" (Original von den Allman Brothers 1970) sowie das rockige und schon vielfach nachgesungene "The Shape Of Things To Come" ("The Headboys" aus dem Jahr 1980). Beide sind aufgrund ihres eigenen Furytouches durchaus gelungen. Gleich mit dem tollen Opener "Things like this" legt das Sextett einen genialen Song vor, eine der charakteristisch melancholischen Balladen im Stile von "Time to Wonder" (wird ja gerade technomäßig wieder neu grausam verwurschtelt!). Auch die erste Single "Angels & Saints" mit den schönen Streichern und himmelstürmenden Gitarren kann voll überzeugen. "Vincent & Victoria" ist dann schon mit der schwächste Song einer ansonsten guten CD, da fehlt einfach eine prägende Melodie. Ansonsten herausragend noch das folkige "Can’t Remember" (erinnert ein bisschen an Paddy goes to Holyhead) das melodramatische "Boomtown Babylon" und ein schön entspannter Ghosttrack namens "Fly Sadness fly", der mit seiner chillout-mäßigen Stimmung ein wirklich tolles Stück Musik geworden ist - nur die Diskussion der Band darüber auf der CD hätte man sich sparen können. Fury In The Slaughterhouse sind auf "The Color Fury" ganz einfach in blendender Spiellaune und bieten gute, griffige Melodien mit diesem typischen Mix aus rockigen und melancholisch angehauchten Songs geprägt von der einmaligen Stimme Thorsten Wingenfelders. Die CD bekommt von mir eine Note 2 und ansonsten muß man diese Band einfach einmal live erlebt haben - Rock pure.
Alles andere als ruhig waren die Zeiten für die Jungs von der finnischen Alm. Mal wieder drehte sich das Besetzungskarussell: Neben Sir Luttinen verließ auch Keyboarderin Heidi (ihr wisst doch, die süße Trickfilmfigur, die immer mit ihrem lustigen Kumpel Peter über die Wiesen streunerte) die Band. Da aber nun CATAMENIAs Welt nicht die Berge sind, kommen sie auch ohne ihre Heidi aus und sind mit Album Nummer vier am Start. Und wie gewohnt gibt’s wieder Black Metal mit Melodie, eingängigen Refrains und Keys... Und von Zeit zu Zeit werden die tüchtig böse getünchten Nordländer auch mal richtig hurtig ("Vortex"). In erster Linie aber erinnern sie mich an einer härtere Version der großartigen "Enslavement Of Beauty", die ebenfalls mit tollen, beinahe süßlichen - Songs aufwarten und Männlein wie Weiblein verzaubern. So wie mit "Flames" oder "Time In My Hands". Wobei der Sound vielleicht ein wenig fetter sein könnte. Ebenfalls nicht neu (dafür aber immer mal wieder interessant) ist der Gesang: Mika Tönnings typisches BM-Gekeife und Ari Nisslids Saubermann-Sing-Sang bringen abwechselnd Schwung in die Sache. Wirklich amtliche Scheibe, die es allerdings nicht ganz leicht haben dürfte: Den True-Blackies isses zu soft, den Gothen zu hart. Aber es soll ja auch Heidis und Peters geben, deren Welt genau dieser melodische Black Metal ist. Mich zum Beispiel...
Schon mal in der Kantine oder der Mensa gegessen? Gut. Habt ihr in etwa den Geschmack gedanklich vor Augen, bzw. auf der Zunge? Dann projiziert jetzt das mal auf Musik bzw. eure Ohren. Gut. Das ist PAIN CONTROL, zumindest zum Teil. Für alle denen dieses kulinarische Erlebnis bisher entgangen ist, fasse ich mal die Merkmale von Kantinenessen zusammen. Das fängt damit an, dass einem beim Lesen des Speiseplans das Wasser im Munde zusammenläuft. PAIN CONTROLs Musiker sehen verrückt genug aus um gute Musik zu machen, Les Smith (ANATHEMA) gibt ein Gastspiel an den Keys und eine hübsche Dame namens Madeleine ist für "Additional Atmospherics" zuständig, zwischen den Zeilen gelesen heißt das soviel wie: sie steht wohl recht dekorativ auf der Bühne. Speiseplan gelesen, ab in die Schlange, ein Punkt der bei PAIN CONTROL bei fast allen Songs entfällt, es wird recht ordentlich nach vorne losgeballert beim grossteil der Tracks. Und dann wird’s in der Kantine meistens lustig, man steht vor dem Essen und fragt sich, wie ein menschliches Gehirn allen ernstes dermaßen abenteuerliche Speisen mischen kann, und das obwohl es doch beim Lesen so gut klang. Rauf aufs Tablett und ab durch die Mitte. PAIN CONTROL hatten wohl einen Kantinenkoch als Berater, sie mischen die Songs stilistisch so was von wild durcheinander, dass es nur mit viel Mühe gelingt, einen roten Faden zu finden. Von Death, über Power bis Heavy, ein bisschen Elektronik und Thrash. Aber so seltsam dass dann manchmal auch schmeckt, essen kann man es doch meistens. Spieltechnisch nicht ganz schlecht, nur eben ohne Konzept, und somit kann selbiges auch nur schwer aufgehen und es wird wohl schwierig werden, für dieses Gericht einen Esser zu finden. Was übrigens so richtig schön fies knallt, ist der Beat des elektronisch angehauchten Titeltracks "Subvert", jenseits von gut und böse drückt er die Membran des Lautsprechers schon ziemlich weit an den Anschlag. Die Songs sind nicht unmelodisch, das gewisse etwas, das es braucht, damit man einen Song nicht mehr vergisst und damit er sich dauerhaft vielleicht sogar als Ohrwurm einnistet, fehlt. Wie Kantinenessen eben so ist: Man wird satt davon, braucht nicht unbedingt einen Nachschlag, weiß eigentlich auch nicht was man da gegessen hat aber am nächsten Tag geht man trotzdem wieder hin.