YYRKOON stammen aus Frankreich, der Name aus der Fantasy-Saga um Elric. Das lässt böse Vorahnungen aufkommen. Aber nein, nein, nein, hier geht’s nicht um Drachen, Regenbögen und Schwertchen. Hier wird das Todes-Hackebeilchen geschwungen, dass es eine wahre Pracht ist. Den Jungens ist es tatsächlich gelungen, melodischeren Schweden-Death mit der Variante aus dem Bush-Land Florida zu verbinden - zu einer schlüssigen und teilweise wirklich geilen Death-Metal-Scheibe, die ab und an sogar mit klitze-kleinen Thrash-Attacken gewürzt wird. Einziger Nachteil: Die CD hat ein sehr wellenförmiges Niveau, mal wird ganz kurz zu sehr gefrickelt, mal wird’s ein wenig belanglos (zum Beispiel ausgerechnet beim Titelstück). Dafür sind beispielsweise mit "Blasphemy" oder dem Rausschmeißer "Erase The Past" auch echte Göttergaben an Bord. Dazu kommt, dass sich die Weißbrote um einen echten Pölser bereichert haben, die Franzosen haben dank des dänischen Produzenten Hansen eine sehr fette Sound-Schnitte am Start. Nun nutzt der beste Sound nichts, wenn die Songs nicht stimmen. Aber das tun sie - und YRKOON liefern damit den Beweis, dass in Frankreich auch wirklich gute, harte Bands an die Oberfläche streben.
Dass die italienische Doom - Hoffnung ihr letztjähriges, überragendes "Witchunter Tales" - Album würde toppen können, durfte man echt nicht erwarten, da dieses Werk das Erbe der endgültig dahingeschiedenen CANDLEMASS perfekt ins neue Jahrtausend transportierte und die Messlatte für alle kommenden Werke dieser Machart fast ungreifbar hoch legen konnte. Mit "Faithless Soul" bewegen sich THUNDERSTORM (sinnvollerweise - eine Selbstkopie wäre nach hinten losgegangen) wieder etwas zurück zu den Wurzeln des Doom, sprich zu den Anfangstagen, die von BLACK SABBATH begründet und von Göttern wie SAINT VITUS oder THE OBSESSED weitergeführt wurden. Es wird etwas mehr gegroovt und erdig gerockt als episch Trübsal geblasen, was im Endeffekt aber nicht groß spürbar ist und die Angelegenheit garantiert nicht uninteressanter macht. Schon der Opener "Templars Of Doom (Dark Knight Return)" ist SABBATH in Reinkultur mit garantiertem Suizid - Faktor. Goil! Mit "Forbidden Gates" (recht flotte Hymne), dem zähen "Black Light", dem vertrackten "My House Of Misery", "Hidden Face", dem Oberhammer "Final Curtain" und dem nicht weniger genialen, überlangen "Narrow Is The Road" (erinnert im Mittelteil etwas an "Parallel Universe") sind weitere erstklassige Perlen am Start, die ohne Umschweife zum Allerbesten gehören, was im Doom - Sektor und allen verwandten Genres in den letzten Jahren erschienen ist. Auch wenn "Faithless Soul" seinen Vorgänger nicht zu übertreffen vermag, ist das Werk immer noch ein Hammer erster Kajüte und zeigt, woran sich das (hoffentlich?!) irgendwann in Bälde erscheinende SOLITUDE AETURNUS - Comeback messen lassen muss. Für Doomer definitiv ein erneuter Pflichtkauf!!!
Hatte ich schon gesagt, dass ich die Idee, eine AC/DC-Kultscheibe zu covern, für mutig erachte, weil so ein Klassiker eh unerreicht bleibt? Okay: SFU mögen mutig sein, vielleicht wollen sie aber auch nur die schnelle Mark machen, nachdem die Fans auf ihren Gigs immer nach T.N.T. bölken und es seltenst bekommen. "Graveyard Classics 2" ist ausgelutscht, langweilig umgesetzt, SFU gehen mir immer mehr auffe Nüsse. Da paßt es ins Bild, dass die Live-Auftritte trotz der großen musikalischen der Florida-Band immer routinierter, immer öder werden und augenscheinlich zur Geldbeschaffungs-Maßnahme mutieren. Tut ja eigentlich nicht zur Sache: Die SFU-Variante des ersten und einzigen schwarzen Albums ist Scheiße. Punktum - und wenn man auf einer Party doch mal viel getrunken hat, dann kann man ja einfach das Original nehmen.
Als 6 jähriger Bub bin ich damals durchs Wohnzimmer meiner Eltern gerockt - mit einem aus einer Pappröhre gebasteltem Keyboard zum Umhängen und habe "The Final Countdown" nachgespielt. Vielleicht hat mich dieser Song damals nicht unbedingt geprägt, aber er hat zumindest die Weichen gestellt. 20 Jahre lang habe ich darauf gewartet endlich die schwedischen Hard Rocker live zu sehen und 12 Jahre nach der Trennung der Band aus persönlichen und musikalischen Differenzen gibt es endlich wieder ein neues Album: "Start From The Dark" sowie die derzeit laufende Europa Tournee. Die Scheibe an sich klingt abgesehen von der Stimme von Joey Tempest nicht auf Anhieb nach EUROPE. Der erste Eindruck soll ja immer der Beste sein - was auf dieses Album allerdings nicht zutrifft. Die Songs wirken moderner und sogar anspruchsvoller wie jene Klassiker der 80er. Düster und etwas schleppend wirkt die Gitarren- und Schlagzeugarbeit z.B. bei "Wake Up Call" oder "Flames". Der Opener "Got To Have Faith" rockt ordentlich daher und wird geführt durch die Leadguitar von John Norum, der nach seinem Ausstieg 1987 wieder mit an Bord der MS EUROPE ist. Party Songs wie "Cherokee" werden Die Hard Fans dennoch kläglich vermissen doch nach mehrmaligem Durchlauf hört man es doch: es sind EUROPE. Die Refrains gehen tatsächlich ins Ohr, avancieren sogar zu richtigen Mitsingnummern. Der Härtegrad der Scheibe ist deutlich höher als alles, was mir bisher von den Schweden bekannt war. Die Gitarren braten ordentlich was weg ohne dabei auf das typisch Feeling der Band zu verzichten. Vor allem bei "Hero" gibt es was fürs Herz. Eine modern klingende Ballade, die sogar mehr als VIVA tauglich wäre, mit einfühlsamen Refrain und einem tollem Text. In jedem Fall ist EUROPE mit "Start From The Dark" ein starkes Hard Rock Comeback gelungen welches man ohne Zweifel antesten sollte!
DEBAUCHERY konnten schon letztes Jahr mit ihrer sehr geilen "Kill Maim Burn"-Scheibe in die Herzen der Florida-Fraktion spielen. Touren mit u.a. NAPALM DEATH und HATE PLOW taten ihr übriges, um DEBAUCHERY in ganz Deutschland als einheimische Antwort auf SIX FEET UNDER bekannt zu machen. So gab’s für die Stuttgarter keinen Grund, ihren Sound großartig zu ändern: auch auf "Rage Of The Bloodbeast" regiert der groovige Death Metal, den Chris Barnes und seine Mannen mit ihrem unsäglichen AC/DC-Coveralbum der Lächerlichkeit preisgeben. DEBAUCHERY haben mit so was nix im Sinn und nur eigene Stücke eingespielt. Shouter Thomas röhrt und growlt wie ebenjener Chris Barnes in seinen besten Tagen (so ungefähr zu "True Carnage"-Zeiten), die Gitarren braten fett und Drummer Dani zerlegt sein Kit beim stampfenden Mid Tempo ohne Erbarmen. Feiner, ganz feiner Groove-Death, auch wenn der richtige Über-Song-Killer fehlt. Die elf Tracks können sich aber samt und sonders hören lassen und bringen die Sonne Floridas auch in den deutschen Herbst. Oder so. Fett!
Ein B-Seiten-Album der New Yorker Hardcore-Legende SICK OF IT ALL? Das klingt erst mal nach Ausverkauf oder schlichtweg Ideenlosigkeit. Im Falle von "Outtakes For The Outcast" trifft aber keine dieser beiden Vermutungen zu, denn hier wird ausschließlich hochwertiges Material präsentiert, und es wäre ein Verbrechen gewesen, diese Stücke nicht der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zudem sind hier nicht nur B-Seiten versammelt, sondern auch Sampler-Beiträge, diverse Covers, zwei bisher unveröffentlichte Live-Tracks, ein rarer Bonus-Track und ein HOUSE OF PAIN-Remix von "Just Look Around", der bislang lediglich auf einem alten Tape existierte. Letzterer fällt schon musikalisch etwas aus dem Rahmen, ist darüber hinaus auch nicht allzu gelungen und dürfte so manchem SOIA-Fan Tränen in die Augen treiben (des Schmerzes, nicht der Rührung, wohlgemerkt...), hat aber meiner Meinung nach als Kuriosum durchaus seine Berechtigung auf der Scheibe. Ansonsten gibt es hier mal wieder größtenteils schnellen, dreckigen NY Hardcore reinsten Wassers zu hören, wie ihn eben nur (noch) SOIA spielen sowie einige klassische Punk-Nummern. Kracher wie "I Believe", "Straight Ahead" oder "My Little World" gehen schörkellos und brutal nach vorne - und sind viel zu schade, um durch Zufall auf einem Sampler oder der B-Seite einer raren Single gefunden zu werden. Die Covers von den MISFITS, SHAM 69, HÜSKER DÜ und THE LAST RESORT machen ebenfalls durch die Bank Spaß und zeigen, wo SOIA selbst ihre Wurzeln sehen, wobei es mir vor allem der kurze Punk-Kracher "Rip Off" von SHAM 69 angetan hat. Da sich die Aufnahmen der Stücke über den Zeitraum von 1993 bis 2001 erstrecken, kann man hier außerdem sehr schön die verschiedenen Entwicklungsstufen der Band mitverfolgen. Die Gesamtlänge von 27 Minuten geht für eine Hardcore-Veröffentlichung auch völlig OK, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass nicht noch mehr lohnenswertes Material in irgendwelchen Archiven schlummert und nur darauf wartet, ans Tageslicht zu gelangen. Aber vielleicht wollten SOIA auch ganz einfach nur Hammertracks auf der Platte haben - was ihnen durchaus gelungen ist. Für Fans ein absolutes Muss - und für Nicht-Kenner der Band ein Appetitmacher auf mehr!
Aus dem Raum Karlsruhe, soso! Ein ganz unbeschriebenes Blatt ist diese Todesblei - Formation ja nicht mehr, erschienen bereits zwei eigens produzierte Veröffentlichungen der Krachbrüder. Mit Karls Ruhe ist es jedenfalls gänzlich vorbei, legt man deren neue EP "Into Eternal Voidness" in den Player. Zwar soundtechnisch nicht ganz auf der Höhe, überzeugt der Nicht - ganz - so - long - Player mit herrlich fiesem Death Metal der alten Schule. Dabei wird aber nicht nur stur gebolzt, sondern stampfende Midtempo - Parts, gelegentliche Highspeed - Einschübe und vereinzelte, melodische Elemente der skandinavischen Folk - Schule wechseln sich wahrlich nicht unüberlegt ab. Nur doch etwas schade, dass die Instrumente oft sehr weit im Hintergrund stehen und mal den Growls von Gitarrist / Sänger Andreas Deuchler den Vortritt lassen ("Caravan Of Death" - cool!), mal aber auch der Gesang kaum vernehmbar ist ("Devil Inside"). Als Bonbon gibt es am Ende eine hammergeile Coverversion von STEPPENWOLFs "Born To Be Wild", das man anfangs gar nicht zu erkennen vermag. Diese mal ausgefallene Idee rundet ein sehr gutes Death Metal - Brett ab, das sich Genreliebhaber ohne Probleme gönnen können. Mit etwas besserem Soundgewand (bei Eigenproduktionen eigentlich nicht so hoch anzusetzen, aber hier leiden die Songs doch merklich darunter) hätte sich "Into Eternal Voidness" ganz locker den "Tipp" verdient.
Während KING’S X von Kritikern und einer treuen Fanschar geliebt bis vergöttert werden, steht ihnen die Allgemeinheit ungerechterweise ebenso reserviert gegenüber wie das Gros der Progfans. Vielleicht ist ihre Mischung aus Rock, Metal Blues und Psychedelic-Elementen doch oft ein wenig zu sperrig, zu innovativ geraten. Stimmt - denn genau das transportiert auch "Live All Over The Place" ins heimische Wohnzimmer und unterstreicht die musikalische Kompetenz von KING’S X. Mit unüberhörbarem Groove kommt das erste offizielle Livealbum des Trios nach 15 Jahren Bandgeschichte gleich als Doppelpack mit sage und schreibe 25 Songs daher, davon 8 Tracks in akustischem Gewand. Ty Tabor (git, voc), Jerry Gaskill (drums, voc) und Doug Pinnick (bass, voc) werden ihrem Anspruch, immer Neues zu bieten auch mit "Live All Over The Place" gerecht. Ausgewählt wurden nicht nur die Standards, sondern vor allem die Songs "mit den besten Vibes" um mal Doug Pinnick zu zitieren. Darüber hinaus wurden die Songs völlig ohne Overdubs und Nacharbeitung auf die CD gebrannt und bieten somit KING’S X unverfälscht und vielseitig. Klarer Höhepunkt in meinen Augen - das Groovemonster "Over My Head" welches zusätzlicher zu einer echt klassen, über siebenminütige Liveversion auch noch als Bonustrack in Akustikausführung auf der CD vorhanden ist. Besonders der Akustikteil (aufgezeichnet auf der 2003er KING’S X Tournee) hat es in sich - hier offenbart sich nicht nur das Können der drei Amis, sondern auch die volle Qualität von Songs wie "Mississippi Moon", "Goldilox" und "A Box". Starten tut der Album aber mit den eher an Metal erinnernden harten Klassikern "Groove Machine" und "Dogman" bevor es einen Ausflug über alle Phasen ihres Schaffens geht. Ganz klar, schönes Präsent für Fans und ein Tipp für Neueinsteiger welche sich mal einen Überblick über KING’S X verschaffen wollen.
Tracklist "Live All Over the Place"
Disc A
1. Groove Machine 4:10
2. Dogman 4:19
3. Believe 6:40
4. Little Bit of Soul 4:48
5. Complain 3:16
6. Over My Head 8:16
7. Manic Depression 5:38
8. Black Like Sunday 3:40
9. Finished 4:01
10. Screamer 4:30
11. Johnny 8:21
Disc B
(acoustic...)
1. The Difference 3:51
2. (Thinking and Wondering) What I´m Gonna Do 4:06
Hässliche Franzosen singen von einer Gotenparty. Von Drogen und Sex, von tollen Mädels und wilden Feten. Auch wenn einheimische Goten hierzulande ihren musikalischen Horizont wohl selten so sehr erweiten werden, dass ihnen CRACK OV DAWN auf eine Party kommen würde, ist "Dawn Addict" eine Platte mit recht schmissiger Musik geworden. Sehr eingängige Songs die als glamverkitschte Gothicrocker um die Ecke kommen und beileibe nicht vor Originalität strotzen aber doch belanglos gut unterhalten. Electrodurchsetzte und computerdrumoptimierte Sounds sind sicherlich größtenteils tanzbar, die Texte mit Rock´n Roll Attitüde sehr direkt aber auch flach und gehen fast nur um das Eine. "Dawn Addict" ist keine anspruchsvolle Unterhaltung und "Dawn Addict" legt mit seinen munter rockenden Gitarren bei zeitweise düsterem Grundtenor die Messlatte nicht all zu hoch. Das ebenfalls nicht neue Eingangssample zum Drogensong "Fix You To Death" oder das U2 Cover "Pride In The Name Of Love" verstärken den Eindruck. Effektvoll ins Szene gesetzt wird es von den vier Jungs aber allemal. Und vielleicht kann der ein oder andere über die sicher nicht allzu ernst gemeinten Songs der sonst zu oft affektiert nichtlachenden Szene schmunzeln.
Seit 1987 gibt es PIGMY LOVE CIRCUS bereits, mit lediglich 4 Jahren Unterbrechung. Ihr Drummer heißt Danny Carey und spielt hauptberuflich bei TOOL. In dieser Zeit hat die Band es allerdings nur auf 3 CDs geschafft, was verwundert, aber noch nichts heißen mag. Trotz des prominenten Drummers ist die Band aber nie sonderlich bekannt geworden, was wiederum weniger überrascht, wenn man sich deren neues Release "The Power Of Beef" anhört. Irgendwo zwischen Hard-, Space- und Garagenrock angesiedelt, ist der Sound nicht grundsätzlich schlecht, aber die Songs an sich sind ziemlich uninspiriert bis stellenweise langweilig. Es gibt viel Midtempo und schleppende Riffs, die jedoch gelegentlich auch mal nach hinten gehen, wie z. B. bei "Swamp Creature". Positiv heraus ragen lediglich drei Tracks: der erste, "Livin´ Like Shit", ein MONSTER MAGNET-mäßig böse groovender Rocker, das rock´n rollige "Bad Luck", bei dem es endlich mal nach vorne geht, und das dreckige, klassische Hardrock-Stück "Highway Man". Die Produktion insgesamt könnte etwas fetter sein, vor allem den Drums fehlt der Wumms - die Bassdrum ist kaum hörbar - und der Gitarre fehlt der nötige Dreck. Auch der eintönige Proll-Gesang, der einfach zu gewollt "evil" klingt, und die öden Gitarren-Soli gehen einem irgendwann auf die Nerven. Trotz der Schlagzeug-Arbeit von Danny Carey, über die man keine Worte verlieren muss, ist "The Power Of Beef" eine höchstens mittelmäßige Platte geworden. Muss man nicht haben.