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Eros | Anteros

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Der geneigte Deathwish Inc.-Fan kann eigentlich jeden Tag eine Dankeskerze für die unfassbar vielen unfassbar guten Releases anzünden, die das Label Jahr für Jahr veröffentlicht. OATHBREAKER haben sich mit ihrem Debüt das hohe Labelniveau gehalten und sich einen guten Ruf erspielt. Auch hier muss immer wieder bedacht werden, dass der Belgien-Haufen gerade mal ein Album am Start hat - bis jetzt. Mit "Eros | Anteros" steht das bei Kurt Ballout (DISFEAR, NAILS, KVELERTAK) eingespielte neue Album in den Regalen und muss die hochgesteckten Erwartungen der Fans erfüllen. Nach einem Effekt-schweren Intro geht die Scheibe mit "No Rest For The Weary" gleich richtig in die Vollen und hat dem Hörer Blstparts und verdammt schwarzmetallische Gitarren um die Ohren. Wie erwartet gibt Frontsau Caro am Mikro die wahnsinnige, hochgradig Aggressive zum Besten, womit sie ja schon das Debütalbum geprägt hat. Aber - und hier kommt der Unterschied zum alten Material zum Vorschein - sie kann noch mehr und hat sich in den letzten zwei Jahren stimmlich entwickelt, wie im zweiten Teil von "Eros | Anteros" deutlich wird. Dort gehen OATHBREAKER stellenweise ruhiger als im ersten Teil zu Werke und lassen dabei nicht nur Caro Raum zur Entfaltung, sondern auch den anderen Musikern. So wird das Album vielschichtiger und findet im gut neun Minuten langen "The Abyss Looks Into Me" seinen Höhepunkt. Trotz der Zweiteilung wirkt das Album dabei wie aus einem Guß, OATHBREAKER haben erkennbar lange an der Songaufteilung und dem Albumaufbau getüftelt. Das harte Arbeiten hat sich gelohnt, "Eros | Anteros" ist extrem intensive Scheibe geworden, mit der OATHBREAKER nahtlos an ihr Debüt anknüpfen und sich gleichzeitig komplexer geben. Chapeau!

Eros | Anteros


Cover - Eros | Anteros Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:39 ()
Label:
Vertrieb:
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Phobia

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by Gast
„Einmal ins Gesicht bitte!“ zumindest habe ich das erwartet und auch nichts anderes bekommen als mir der aktuelle Silberling von TORTURE KILLER ins Haus flatterte. Song eins, „Devil's Reject“, walzt schon mal ordentlich groovig los und lädt zum gemächlichen Kopfnicken ein. Den Groovefaktor behält dieses Album auch die komplette Spieldauer von rund 35 Minuten (aufgeteilt in neun Songs) bei und geht, wie man es auch erwarten darf, geradewegs nach vorn. Herausstechend zu erwähnen wäre der Song „Written in Blood“, bei dem Ex-Fronter Chris Barnes nochmal ins Mikro keift und „Voices“, welches definitv Hitcharakter besitzt und mein Highlight darstellt. Einziges Manko ist das langweilige Instrumental „Epitaph“, welches wohl leider als Lückenfüller herhalten musste.Verstecken müssen sich TORTURE KILLER mit diesem Album definitiv nicht hinter Konkurrenz wie SIX FEET UNDER - denn Neuzugang Pessi Haltsonen macht einen soliden Job am Mike und ist somit ein mehr als kompetenter Nachfolger für Kreischikone Barnes. (ab)

Phobia


Cover - Phobia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

13 Keys To Lunacy

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Zum Hintergrund von HALLIG aus Nordrhein-Westfalen gibt es nicht viel zu sagen, da mit einer Biografie nicht gerade hausieren gegangen wird. Bekannt ist, dass die Gründung der Band im Jahr 2010 stattgefunden hat, und dass sie heute aus dem Quintett L. (Gesang), A. und F. (Gitarren), M. (Bass) und J. P. (Drums) besteht. HALLIG lassen lieber ihren zumeist schnellen, über weite Strecken sehr monotonen Black Metal für sich sprechen, der ein wenig von ENDSTILLE, DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT oder flotteren GORGOROTH inspiriert zu sein scheint. Aber hier liegt auch das größte Problem von „13 Keys To Lunacy“, dem Debüt der Truppe: sämtliche Stücke des Albums hat man irgendwie, irgendwo, irgendwann schon mal deutlich besser und vor Allem musikalisch radikaler und „böser“ vernommen. Mitreißende Schwarzstahlhymnen sind Songs wie der Opener „If I Am The Storm“, das überlange „Reinvigoration“ (mit pathetischem Klargesang, der eher zu „epischen“ Waldläufercombos passen würde), „Am Firmament“ (für mich das gelungenste Stück der Scheibe) oder der abschließende Quasi-Titelsong „13 Keys“ jedenfalls bei Weitem nicht geworden. Die ganze Geheimniskrämerei um die Band bringt also nicht viel, denn erinnern wird man sich an „13 Keys To Lunacy“ nach kurzer Zeit sowieso nicht mehr. Eher unbrauchbar.

13 Keys To Lunacy


Cover - 13 Keys To Lunacy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:41 ()
Label:
Vertrieb:
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Black Masquerade

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Als Master BLACKMORE 1993 mal wieder bei DEEP PURPLE ausstieg war die Reaktion die Gleiche wie Anno 1975 – RITCHIE BLACKMORE‘S RAINBOW. Mit komplett neuer Besetzung - Doogie White (Gesang), Candice Night (Background-Gesang), Paul Morris (Keyboards), Greg Smith (Bass) und Chuck Burgi (Schlagzeug) - wurde das starke Album „Stranger In Us All“ eingespielt, welches mit „Black Masquerade“ auch eine erfolgreiche Single enthielt. Die anschließende Tour zeigte BLACKMORE und RAINBOW nochmals als starke, von Könnern getragene Hard Rock Formation, bevor die Band in 1997 endgültig zu Grabe getragen wurde. An dem Album und auf Tour wirke auch Songwriterin Candice Night mit, die spätere Ehefrau des Gitarrenvirtuosen, mit welcher BLACKMORE heute unter der Firmierung BLACKMORE’S NIGHT in erster Linie Renaissance Musik auf der Gitarre zelebriert.

Der im Rahmen dieser Tour 1995 in Düsseldorf stattfindende Auftritt von RITCHIE BLACKMORE‘S RAINBOW wurde damals trotz kleiner Show abgefeiert, vom WDR-Rockpalastes mitgeschnitten und wird nun erstmalig veröffentlicht. Den Kern der Show bildeten natürlich die Songs des damals aktuellen Albums „Stranger In Us All“ (stark „Hunting Humans“, „Hall Of The Mountain King“, „Black Masquerade“, „Ariel“ und das 1995 neue aufgenommene „Still I’m Sad“) sowie einige RAINBOW-Klassiker, wobei mir hier vor allem „Spotlight Kid“, „Sixteenth Century Greensleeves“, das Pop-Stück „Since You’ve Been Gone“ und „Difficult To Cure“ reinlaufen. Die nicht DIO-Phase von RAINBOW hatte nämlich auch Gutes zu bieten. Vor allem DOOGIE WHITE hielt sich prächtig, welcher gekonnt, wenn auch in keinster Weise vergleichbar mit DIO, die Songs intonierte. Der Mann prägte schon den Sound von Bands wie CORNERSTONE, YNGWIE MALMSTEEN und DEMON’S EYE, sowie zeichnet für die tolle Leistung bei TANK „War Machine“ und MICHAEL SCHENKER „Temple Of Rock“ verantwortlich. Dazu kamen noch ein paar Standards von DEEP PURPLE (wobei ich besonders „Burn“ und „Perfect Strangers“ erwähnen möchte) und natürlich das unverkennbare Gitarrenspiel von RITCHIE BLACKMORE, welcher mit seinen Riffs, seinen druckvollen Soli und seinem Vibrato wohl alleine den Eintritt wert war. Dass die routinierte TV-Crew auch des Öfteren lang genug mit der Kamera auf dem Griffbrett verharrt darf man nur als positiv bezeichnen. Rockpalast affin ist das Bild in TV-Qualität in Format: 4:3, die Sound-Formate in DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Stereo gehen in Ordnung. Das Teil steht auch noch als Doppel-CD zur Verfügung und sollte jeden BLACKMORE- oder RAINBOW-Fan glücklich machen.



Setlist:


1) Introduction

2) Spotlight Kid

3) Too Late For Tears

4) Long Live Rock‘n’Roll / Black Night

5) Hunting Humans

6) Wolf To The Moon / Difficult To Cure

7) Keyboard Solo

8) Still I’m Sad

9) Man On The Silver Mountain

10) Temple Of The King

11) Black Masquerade

12) Ariel

13) Since You’ve Been Gone

14) Perfect Strangers

15) Sixteenth Century Greensleeves

16) Hall Of The Mountain King

17) Burn

18) Smoke On The Water

Black Masquerade


Cover - Black Masquerade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 103:0 ()
Label:
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Letters Home

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DEFEATER haben es mit ihren bisherigen Veröffentlichungen geschafft, sich ihre eigene Nische im Hardcore-Genre zu schaffen. Ihre Fokussierung in den Texten auf die Geschichte einer US-amerikanischen Familie in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts hat intensive Songs geschaffen, die dank intelligentem Songwriting durchweg mitreißend sind. „Letters Home“ soll die Erfolgsgeschichte weiterschreiben – und fängt mit dem intensiven Mid-Tempo-Kracher „Bastards“ richtig stark an. Der Text geht sofort ins Ohr und baut die unterschwellige aggressive Melancholie auf, die DEFEATER-Songs prägen. Ähnlich heftig geht es mit „No Shame“ weiter, das sich als wütender, heftiger Song entpuppt, ehe bei „Hopeless Again“ das erste Mal das Gaspedal durchgetreten wird und DEFEATER in Erinnerung rufen, dass sie auch flotte Songs können. Shouter Derek hat sich ja schon in den letzten Jahren zu einem erstklassigen Sänger entwickelt, auf „Letters Home“ prägt sein Gesang viele Passagen, ohne dabei die melodische Gitarrenarbeit zu erdrücken. DEFEATER sind eine gut funktionierende Band, die mittlerweile natürlich wissen, wie sie eine facettenreiche Platte schreiben können. Auf „Lettters Home“ ist es ihnen gelungen, den Spannungsbogen durchweg hoch zu halten und den Hörer von Start bis Ende mit intensiven, mitreißenden Songs zu fesseln. Als Ausrufezeichen am Ende der Platte ist das mehr als sechs Minuten lange „Bleed Out“ perfekt platziert, hier geben die US-Amerikaner noch einmal alles und haben sicherlich einen der besten Songs der Bandgeschichte geschrieben. „Letters Home“ endet genauso stark wie es begonnen hat und kann das Niveau der bisherigen DEFEATER-Platten locker halten. Wie erwartet, eine ganz starke Platte.

Letters Home


Cover - Letters Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:3 ()
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Schwarz auf Weis. Punkt!

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KORBEN DALLAS – durchaus kultverdächtiger Name für eine Band; aber die lieben Pandas auf dem rosa Cover, naja. Das Debüt der Jungs aus Neuwied (Rheinland-Pflaz) nennt sich „Schwarz auf Weis. Punkt!” und läßt schon mal auf deutsche Texte schließen. Musikalisch gibt es Metalcore mit Punk und Crossover-Einschüben, der rotzige Deutsch-Rock-Flair ist durchaus dem zwischen Punk-Rock-Stimme und eingeröchelten Growls dargebotenen Songtexten geschuldet. Standesgemäß eröffnet KORBEN DALLAS mit einem kurzen O-Ton (“Wo Korben Dallas Her?”, dem mit “Noch am Leben” gleich seine Verbeugung vor CALLEJON folgt. Ansonsten mischen die Jungs wohlfeil aus bekannten Repertoire und versuchen eine eigene Richtung zu finden – was noch am Besten bei “Inspektor Mosh” gelingt. Qualitativ ist der Anspruch des Bruce Willis und des “fünften Elementes” aber deutlich zu hoch. denn über die gänzliche Spiellänge hinweg, macht sich eine gewisse Langeweile breit, da KORBEN DALLAS ihre Songs oft nach Schema F strukturieren und auch die instrumentalen Stilmittel keine Grenzen sprengen. Potential und gute Ansätze – ja, deutlich ausgerichtet auf ein junges Publikum - aber leider dann doch nur ein weiterer netter Newcomer im Metalcore Trend.

Schwarz auf Weis. Punkt!


Cover - Schwarz auf Weis. Punkt! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:17 ()
Label:
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Rock All Night

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by Gast

Kraftvoll, wild, düster - wer mit solchen Symbolen bereits im Bandnamen aufwartet, sollte eben diese Attribute auch erfüllen. Dann noch das Debüt „Rock All Night“ zu betiteln scheint auf den ersten Blick entweder hoffnungslos naiv – und würde bei einer Gruppe 15jähriger vermutlich noch etwas Rührendes haben – oder sehr hochmütig. Die 2009 gegründete tschechische Band Black Bull wagt mit ihrem ersten Langspieler das Rodeo.

Das Quartett wirft alles, was das moderne Rock-Genre zu bieten hat, auf 10 Liedern plus Zusatztrack in die Arena. Midtempo-Nummern im Stil von „Rape Me Back“ (der textlich sehr fragwürdig erscheint), leicht an Rammstein-Industrial erinnernde Instrumentalparts wie am Anfang von „Ritual“, Balladen, zum Beispiel „Hunted“ und immer wieder gut gelungene Hooklines in den Refrains - wie beim Titelsong „Rock All Night“ oder dem sehr gelungenen „Seven Seas Apart“ - auf meist treibende, manchmal stampfende und hier und da etwas rotzig, dreckige Rock-Songs, so zum Beispiel „Dirty Game“. Irgendjemand der Verantwortlichen hat aber offenbar eine unnatürlich intensive Neigung zu gesampleten Intros, was bei dieser Art von Musik vielleicht bei ein bis zwei Stücken (zum Beispiel dem Opener) Sinn macht, jedoch in der auf diesem Album auftretenden Fülle nur noch nervig wirkt. Völlig den Bogen überspannt dabei „Wrong“, das mit deutschem Polizeifunk startet – die Band heißt Black Bull, hat englische Texte und kommt aus Tschechien und „Peter 18 0 Zwo für Toni 4 1 0“ (oder so ähnlich) entspricht zumindest nicht meiner Vorstellung von Rock'n'Roll. Ein weiterer Faktor, der einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt, ist die sehr dumpfe Produktion des Albums. Spätestens beim dritten Lied geht einem das – in Ermangelung eines fachlicheren Ausdrucks – flatschige Schlagzeug, insbesondere Snare und Bass, wirklich auf den Zeiger. Die Gitarren - zum Beispiel bei „Rape Me Back“ - scheinen auch nicht zwingend präsent klingen zu wollen und so ergibt sich auf instrumentaler Seite der Eindruck, die Spuren wurden in einer wolldeckenverhangenen Höhle eingespielt. Lucie Roubickovas Stimme bildet hierzu einen angenehmen – wenn auch ursprünglich gar nicht notwendigen – Kontrast. Sie badet nur an mancher Stelle zu sehr in dem Rock-Röhren-Image wie beim Schlusslied „Red Wolf“. Richtig stark ist ihre Stimme, wenn sie nicht ganz so angezerrt und doch druckvoll die Höhen schmettert, wie zum Beispiel in den Refrains von „Seven Seas Apart“, „Ritual“ oder dem C-Part des Eröffners „Newport Boulevard“.

Black Bull haben, um in der Bildsprache zu bleiben, nicht gerade den Stier bei den Hörnern gepackt oder sind allenfalls beim Versuch dessen auf dem Hosenboden gelandet. Solide kann man das Debütalbum zwar nennen, mit dem durch seinen sehr gut gelungenen Refrain herausstechenden Stück „Seven Seas Apart“ oder dem eher modernen „Ritual“ zeigen Black Bull, dass Potential auf jeden Fall vorhanden ist. Viel mehr bleibt aber nicht hängen. Für den nicht all zu klangaffinen Genre-Liebhaber von Frauenstimmen-Rockbands á la Doro oder Girlsschool bietet „Rock All Night“ eine angenehme, unaufregende Scheibe für Zwischendurch. (JQ)

Rock All Night


Cover - Rock All Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Feast

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Man muss auch ohne rosarote Brille sagen, dass diese Band noch niemals ein wirklich schwaches Album abgeliefert hat, kontrovers Aufgenommenes wie „Set The World On Fire“, „Remains“ oder „All For You“ inklusive. Allerdings waren ANNIHILATOR immer etwas unberechenbar, was nicht zuletzt an dem ständig wechselnden Line-Up lag. Ich glaube sogar, nahezu jeder, der in Kanada ein Instrument richtig herum halten kann, hat schon mal Jeff Waters als Arbeitgeber gehabt. Inzwischen besteht die Band nur noch aus dem Chef und Sänger Dave Padden, der live auch als zweiter Gitarrist in den Ring steigt; Al Campuzano (Bass) und Mike Harshaw (Drums) seien hier als Live-Verstärkung immerhin der Vollständigkeit halber genannt. Erstgenanntes Duo steht jetzt zwar für Konstanz, jedoch scheint mir etwas Einfluss von Außen zu fehlen, denn „Feast“, das 14. Album seit der Gründung 1984, ist eine hörenswerte Platte – nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Stilistisch noch immer unverkennbar ANNIHILATOR (Jeffs abgehacktes, trockenes Riffing ist einmalig!) und mit einem hörbar gereiften und inzwischen richtig guten Dave am Mikro, können die Songs handwerklich durchweg überzeugen, aber werfen keinerlei echte „Hits“ ab – auch nicht nach zehnmaligem Hören wohlgemerkt. Mit dem Opener „Deadlock“, dem melodischen „No Surrender“, die Ballade „Perfect Angel Eyes“, dem vertrackten und im Refrain explodierenden „Demon Code“ und dem halbballadesken, überlangen Abschluss „One Falls, Two Rise“ ist gelungenes Material am Start, aber zünden will es nicht wirklich, was unter Anderem auch an dem leicht technisch-progressiv-unterkühlten Songwriting von „Feast“ liegt. Am Ende bleibt Zwiespalt, denn die Qualität des Albums ist fraglos sehr hoch, doch eine Steigerung zum selbst betitelten, sehr guten Vorgänger ist leider ausgeblieben. Klar, niemand erwartet ein zweites „Alice In Hell“, aber mit „Criteria For A Black Widow“ oder „Carnival Diablos“ darf man als Fan dieser Legende ruhig lieböhreln.

Richtig klasse ist hingegen die Bonus-CD von „Feast“, die 15 neu eingespielte Songs aus sämtlichen Schaffensphasen der Band enthält. Dabei sticht besonders Dave Padden heraus, der viele der alten Perlen unerwartet stark veredelt und speziell die im Original von Randy Rampage und Aaron Randall vertonten Stücke zumindest gesanglich aufwertet, auch wenn er gegen Coburn Pharr und Joe Comeau nicht anstinken kann. Als „Geschenk“ ist diese Scheibe ein echt geiles Kaufargument!

Feast


Cover - Feast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 120:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demons In The Closet

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by Gast
Die Züricher Adrenalin 101 bringen mit „Demons In The Closet“ den Nachfolger zu ihrem 2011er Debüt „Twelve Step Program“ heraus und versprechen der Hörerschaft ein zeitloses Rock'n'Roll-Statement und kompromisslose, gerade, unverfälschte Rockmusik des 21. Jahrhunderts. Ihre Einflüsse kommen aber deutlich hörbar aus den Dekaden vor der Jahrtausendwende, doch so offensiv wie das Quartett um Sänger Delon Cyclon seine Ideengeber in die musikalische Waagschale schmeißt, kann man ihnen nicht vorwerfen, einen Hehl daraus zu machen.
Die zehn Tracks pendeln allesamt um die vier Minuten Marke und kommen auch sonst locker Rock-Radio-tauglich daher, die Produktion könnte etwas mehr Biss und Griffigkeit vertragen um nicht so glattgebügelt aus den Boxen zu plätschern, als würde sie vermeiden wollen, den Hörer auch
nur im Entferntesten bei anderweitigen Betätigungen zu stören. Adrenalin 101 haben die plausible Songstruktur zutiefst verinnerlicht, was nicht weiter störend wäre, würde die Presseinfo nicht versprechen, dass die Schweizer zu einer der Bands gehören würden, die einen immer wieder vollkommen überraschen können. Überraschend ist sicherlich der häufig gewagte Spagat zwischen unterschiedlichen Musikstilen, da drängelt sich mit „Come To You“ ein balladeskes Lied in die Tracklist, dass in den Strophen nach Linkin Park klingt, um im Refrain den vollen 80er-Schmalz freizusetzen. Zudem ist es zwischen zwei ziemlich nach dem Crossover-Stil der 90er H-BlockX anmutenden Liedern platziert. „Straight Clownin'“ startet mit Westerngitarren-Sound und stampft dann kraftvoll zu einem rotzigen Rock-Rap weiter, nimmt eine gedämpfte Uptempo-Rap-Strophe mit, die doch tatsächlich mit gescrachten Samples in den Zwischenparts gespickt wird. „Mayflies“ bedient mit dem plätschernden Flanger-Effekt im Intro auch allerbeste Crossover-Attribute, um über eine unfassbar soft-poppige Bridge in einen druckvollen Refrain zu gelangen. Vorhersehbar kann man das beileibe nicht nennen, aber wirklich innovativ ist es auch nicht, am ehesten wohl inkonsequent. Dieses Schema zieht sich durch alle Lieder, beim Rausschmeißer „No Tomorrow“ schreit einem die Anlage förmlich Rage Against The Machine entgegen, während im davor liegenden „Living For The XTC“, das mit der gedämpften Gitarre und dem effektierten Gesang ganz vielversprechend startet, wieder die volle 80er Jahre Hard-Rock-Schiene, samt sich zum offenen Refrain hin steigernder Bridge, gefahren wird. Dazwischen finden sich Nummern wie
„Shedding Tears“, das ein College-Rock-Song aus einer der 90er Jahre Liebeskomödien von High-School-Kids in sonnenverwöhnten US-Staaten sein könnte und das mit seinem zärtlich-rockigen Gesang womöglich auch nur 16jährige Mädchen aus den 90ern ansprechen wird. Es folgt „Buckwild“, ein dem Rockstar-Image frönendes Lied, das wie aus dem Soundtrack einer Privatsender-Eigenproduktion klingt, in der ein Rocker auf seiner Maschine über kurvige Straßen cruist um sich mit seinen Rockerfreunden zu treffen.
Adrenalin 101 versprechen Abwechslung und bieten vielmehr Unentschlossenheit, denn ein Rock'n'Roll-Statement. Solide geschriebene Lieder, die aber wenig - zumindest eigenen und nicht entliehenen - Wiedererkennungswert aufweisen finden sich auf „Demons In The Closet“. Den vielstimmigen Gesang, der insbesondere in den Refrains zum Einsatz kommt, sollten sie vielleicht noch mehr als Gimmicks in den Strophen einbringen. Mag sein, dass Adrenalin 101 keine Lust darauf haben, sich auf eingängige Rock-Mitnicknummern - wie den Titeltrack „Demons In The Closet“ oder bereits erwähntes „Buckwild“ - zu beschränken, etwas mehr Homogenität im Schreiben ihrer Songs würden ihnen aber sehr viel besser und nicht zuletzt einprägsamer zu Gesicht stehen. (JQ)

Demons In The Closet


Cover - Demons In The Closet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Oscillation

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TRAIL OF TEARS gehören zu den Truppen, bei denen die Anzahl der verschlissenen Mitglieder gefühlt mehrere Hundert beträgt; Gründungsmitglied und Sänger Ronny Thorsen muss wirklich Glück haben, wenn er morgens aufsteht, und die übrigen Musiker sind noch da. Aber Spaß beiseite… die Norweger gehören ebenso zu den Bands, die auch unter schwierigen Personalbedingungen zumeist hörenswerte bis sehr gute Qualität abliefern. Und dass „Oscillation“, das siebte Album in 15 Jahren, wieder richtig gelungen ist, kann man wohl zum Großteil dem Umstand zuschreiben, dass das Line-Up seit dem letzten, eher mäßigen Werk „Bloodstained Endurance“ weitgehend konstant geblieben ist. Der Wechselgesang zwischen Herrn Thorsen und Cathrine Paulsen ist sehr songdienlich verzahnt, und der gotische Bombast, den man natürlich weiterhin nicht mögen muss, wirkt hier im Gegensatz zum Vorgänger nicht aufgesetzt. Statt pompigem Mittel zum Zweck liefert das Quintett viele angenehm ausbalancierte Hymnen wie den Opener „Waves Of Existence“, „Crimson Leads On The Trail Of Tears“, „Our Grave Philosophy“, „Eradicate“ oder das famose, epische „Path Of Destruction“ ab. Die beiden Bonustracks der limitierten Erstauflage im Digipak, „Sleep Forever“ und „Quick Fix Of Shame“, gehören zwar nicht zu den Highlights von „Oscillation“, tun aber auch niemandem weh und runden eine Scheibe ab, die nicht nur in qualitativer Hinsicht an den starken Vorvorgänger „Existentia“ anknüpft, sondern ganz allgemein äußerst positiv aus dem Stumpfsumpf des nervtötenden Gotenkleisters herausragt. Weiter so!

Oscillation


Cover - Oscillation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:39 ()
Label:
Vertrieb:

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