Die ASIA-Formation der zuletzt bestehenden DOWNES/PAYNE Ära ist mittlerweile seit Januar auch schon Geschichte u.a tatkräftig dazu beigetragen haben dürfte sicherlich die recht erfolgreiche 2005’er Reunion aus den Anfangstagen zwischen Bassist/Sänger John Wetton und Keyboarder Geoffrey Downes. Mit ihrem insgesamt soliden "ICON"-Werk haben sich die Beiden als immer noch als schlagkräftiges Songwriter-Duo zurückgemeldet. Derzeit gibt es sogar ernsthafte Überlegungen eventuell zum Jubiläum das Original Line-up mit Carl PALMER sowie Steve HOWE zu reaktivieren.
Jetzt legen WETTON/DOWNES wieder etwas "neues" vor und zwar eine DVD sowie CD mit dem Titel "Icon Acoustic TV Broadcast" wobei die Beiden im Rahmen einer TV-Ausstrahlung einzig unterstützt durch ELO´s Hugh McDowell am Cello sieben alte ASIA-Klassiker sowie fünf brandneue Songs von "Icon" rein akustisch performen. Die DVD-Aufnahme in einem TV-Studio ganz ohne Publikum kommt doch reichlich unspektakulär rüber und birgt mit diesem etwas zu sauberen Hochglanzambiente im kalten Stil eines Sonnenstudios nur wenig erbauliches für´s Auge. Musikalisch hingegen gibt es garnichts zu mäkeln, vor allem John Wetton singt äußerst emotional wie zu seinen besten Zeiten, trifft auch die ganz hohen Töne ausnahmslos, allein die fetten und absolut perfekten Backings bzw. Chöre nehme ich den beiden Herren live so nicht ab, die sind einfach zu gut, da wurde hinterher sicher einiges noch aufgemotzt. Sei’s drum die Titelauswahl ist absolut gelungen (DVD & CD unterscheiden sich nur um "There In Your Bed" welches live nicht gespielt wurde, ehrlich gesagt diesen schwachen Song hätte man sich lieber schenken sollen!) die meisten Stücke wurden deutlich umarrangiert, Downes spielt ein einfühlsam sowie beseelt klingendes Klavier und auch das Cello kann durchaus als stilistischer Zugewinn gesehen werden. Wie gesagt, rein optisch bieten die Herren nicht gerade viel Sehenswertes, sind hochkonzentriert auf ihre Instrumente ohne großen Schnickschnack - hier werden wohl nur höchsten eingefleischte Fans auf ihre Kosten kommen. Alle anderen Classic Rock sowie AOR Freunde sind mit der CD bestens bedient - alle zum Teil an die 25 Jahre alten Hits wie u.a. das unvermeidliche "Heat Of The Moment" (kommt spitzenmäßig rüber), "The Smile Has Left Your Eyes" oder "Voice Of America" haben in diesen etwas weniger bombastischen Versionen nichts von ihrer Faszinität eingebüßt. Wetton/downs schaffen es durch einen mit viel Liebe für ergreifende Harmonien sowie trotzdem noch mit genügend Dynamik & Frische ausgestatteten Vortrag mühelos den Brückenschlag aus 80ern bis heute. Auch die neueren Songs wie "God Walks With Us", "Meet Me At Midnight" oder "In The End" sorgen für viel Gänsehautatmosphäre, können ebenfalls unplugged bestehen und schaffen so eine perfekte Verbindung zwischen alt und neu.
Ansonsten bietet die DVD noch eine recht unverkrampfte Behind the Scenes Aufnahmen, ein recht gelungenes Interviews (leider ohne Untertitel!), sowie eine ziemlich unspektakuläre Fotogalerie. Das Comeback wurde trotzdem souverän bestätigt - jetzt warten wir mal ab und hoffen vielleicht sogar auf eine Original-Reunion mit Tour durch Europa (träumen wird man wohl noch dürfen!).
Für die meisten Fans wird für immer er die "wahre" Stimme von MANFRED MANN’S EARTHBAND bleiben, auch wer schon mehr als ein Jahrzehnt nicht mehr dort aktiv ist - von CHRIS THOMPSON ist natürlich die Rede. Endlich wieder ein Lebenszeichen eines der charismatischsten Rocksänger der Gegenwart wird jetzt aus dem Hause e-m-s music veröffentlicht im Rahmen der neuen "Private Music Club" Reihe die Live DVD "One Hot Night in the Cold". Passend zu seinem erfolgeichen Comeback in 2005 wobei er zunächst den "Disco Boys" bei ihrer House-Cover-Version von "For You" seine Stimme lieh um dann mit einigen begeisternden Auftritten bei den "Nokia Night of the Proms" quasi als heimlicher Headliner u.a. mit seinem alten Weggefährten Manfred Mann live voll abzuräumen, überzeugt er auch bei diesen Aufnahmen musikalisch ohne Abstriche.
Dass hier gebotene relativ aufwendig aufgezeichnete 90-minütige Konzert in einem kleinen Club in Tromsö (Norwegen) bietet Künstlernähe pur, viel Schweiß und zeigt den Briten einmal mehr als hervorragenden Livesänger. Auch dank einer ebenfalls äußerst fähigen sowie kompakten Begleitband um den Gitarristen Mads Eriksen, schafft es Thompson spielend, diesen engen Club zum Kochen zu bringen und die Emotionen des Publikums zu entfschen. Natürlich werden hauptsächlich (man verzeihe mir die etwas flapsige Ausdrucksweise) die ollen Kamellen aus den glorreichen Zeiten mit der EARTHBAND wie z.B. die Klassiker "Davy´s On The Road Again", "Mighty Quinn", das legendäre "Questions", "Blinded By The Light"/"For You" (beide von BRUCE SPRINGSTEEN geschrieben) geboten, natürlich darf die Überballade BOB MARLEYS "Redemption Song" dabei nicht fehlen. Auch einige solide Eigenkomposition wie u.a. das bekannte "You´re The Voice", dass er einst John FARNHAM als No. 1-Hit maßgerecht auf den Leib schneiderte, sind dabei. Für alle Classic Rock Fans müsste diese DVD mit einer insgesamt ordentlichen Bild-und Soundqualität sowie Chris mit seiner immer noch frischen Rockröhre im Zusammenspiel mit einer tighten Band mehr als ein gefundenes Fressen sein. Für alle Manfred Man Fans gilt dies sowieso, denn DVD-technisch gibt es aus dieser Richtung ja bisher noch nichts brauchbares.
Außerdem sind ein 30-minütiges Interview im ewigen Schnee Norwegens sowie das Musikvideo zu "Ain´t No Rain In The Farmyard" und ein 15-minütiges Making-of darüber auf der DVD enthalten. 2006 wird Chris Thompsons wieder richtig angreifen mit einer neuen CD, Deutschland-Tour mit Band sowie diverse Festival-Auftritten und darauf kann man sich schon mal freuen, denn dieser Mann ist ein begnadeter Livesänger.
Am 22.12.2002 verstarb mit Joe Strummer (THE CLASH) eine der wenigen wirklichen Persönlichkeiten, die der Rock’n’Roll hervorgebracht hat. Zu seinen Ehren und als musikalischer Abschiedsgruß fanden sich knapp zwei Monate später, am 20.02.2003, ein Haufen wilder schwedischer Punkrocker in dem kleinen Debaser Club in Stockholm ein und coverten ihnen wichtige THE CLASH-Songs, um sich auf diee Weise bei Joe Strummer zu bedanken und den Hut vor ihm zu ziehen. Das audio-visuelle Dokument dieses Abends gibt es jetzt als DVD, passabel aufgenommen und mit einem guten Sound ausgestattet. Die Kamera ist immer nahe an den Musikern und nach ein paar Songs meint man, den Schweiß und das Bier des gut gefüllten Clubs im heimischen Wohnzimmer riechen zu können. Neben Leuten von BACKYARD BABIES, THE HIVES oder THE INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY hat sich auch Mick Jones die Gitarre umgeschnallt und einige Songs begleitet. Für beinharte Schweden-Punkrock-Fans wichtig ist auch die einmalige Reunion von EBBA GRÖN, die sich nach 20 Jahren mal wieder auf die Bühne gestellt haben und deutlich routinierter als die meisten Jungspunde drei Songs zockten. MONEYBROTHER zum Beispiel hatten echt Schiß und spielten sich recht nervös durch "Tommy Gun". Die DVD ist eine feine Sache für THE CLASH-Fans, die auf andere Art Abschied nehmen wollen und für Schweden-Fans natürlich eine kleine Perle. Warum es aber drei Jahre gebraucht hat, bis der Silberling im Player landen kann, ist mir ein Rätsel. Egal, Spaß macht "Roots Rock Rebel" allemal.
Burning Lights - Magnus Carlson (Weeping Willows)
Safe European Home - Kent Norberg (Sator)
Spanish Bombs - Marit Bergman & Maria Andersson (Sahara Hotnights)
I Fought The Law - Nicke Borg & Dregen (Backyard Babies)
Broadway - Kajsa Grytt
Tommy Gun - Moneybrother
English Civil War - Per Persson
Rudie Can’t Fail - Macke (Republicans, ex Turpentines), Nicke Andersson (The Hellacopters)
Clampdown - Idde Schultz, Joppe Pihlgren
Cheat - Johan Johansson
London Calling - Anders "Brodde” Brodin
Straight To Hell - Balsam
White Riot - Sigge Hill
Bankrobber - Dennis Lyxzèn (International Noise Conspiracy), Martin Sköld (Kent)
48 Hours - The Nomads
Hateful - Eggstone
Radio Clash - Infinite Mass
Rock The Casbah - Howlin Pelle (Hives) & Randy
White Man In Hammersmith Palais - Weeping Willows & Mick Jones
Wie ihre Kollegen von CANDLEMASS veröffentlichen nun auch die Doom - Götter TROUBLE eine in Stockholm aufgenommene, audiovisuelle Angelegenheit! Ich denke, dass der eine oder andere Fan etwas Muffensausen haben wird, sich die Show anzusehen, denn es wäre möglich, dass diese einst so geniale Truppe mittlerweile nur noch ein Haufen alter Säcke ohne Feuer im Popo sein könnte, auf was zweifelhafte Side - Projects wie WET ANIMAL ja hindeuten. Aber keine Sorge: sie sind es nicht! Ich war selbst überrascht, wie cool hier aufgerockt wird. Sicher sind TROUBLE anno 2006 nicht die agilsten auf der Bühne; im Dauerlauf über die Bretter fegen andere, aber allein schon die Musik spricht Bände und erzeugt Gänsehaut pur. Besonders Eric Wagner (ohne den TROUBLE nur die Hälfte wert wären) ist klasse! Sein hoher, kreischender, fieser, aber jederzeit emotionaler Gesang ist Weltschmerz pur, ohne kitschigem Pathos. Auch das Gitarrenduo Rick Wartell / Bruce Franklin hat nichts von seinem urtypischen, sägenden, epischen Stil verloren, der ja bekanntlich sogar eine Nachwuchsband namens METALLICA inspirierte. Die über einstündige Show ist vielleicht etwas steif, aber musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Die Songauswahl ist gelungen, die Kameraführung ok, lediglich das Bild könnte etwas weniger körnig sein, aber das ist letzten Endes Erbsenzählerei. Das Gesamtergebnis überzeugt mühelos, und auch akustisch gibt es keinen Grund zur Klage, denn man kann zwischen Zweikanal - Stereo, "5.1 Dolby Digital" und sogar "5.1 DTS" auswählen! Als Zugaben gibt es die wie immer unnötige Fotogalerie und ein sehr informatives, über halbstündiges Interview mit der Band, geführt von Leif Edling, der einige interessante Anekdoten aus alten Tagen, aber auch Infos zu zwei neuen Releases aus dem Hause TROUBLE herauslockt. Für echte Troublemaker ist "Live In Stockholm" ein erstklassiges Pflichterlebnis, meiner Meinung nach sogar stimmiger als die vergleichbare CANDLEMASS - DVD und etwa zum Preis einer regulären CD zu haben. Mit ein paar mehr Schmankerln und Bonüssen (auf der zweischichtigen Scheibe ist noch etwas Platz) wäre hier der allgemeine "Tipp" drin gewesen, der für Fans aber auch so gilt!
Diese DVD ist der Beweis: PLANLOS sind nicht die HOSEN, die unter anderem Namen noch mal von vorne anfangen wollen. Genau dieser Verdacht war bei mir nämlich nach dem vierten Album "Klartext" entstanden, und besonders Sänger Pino (!) teilt nicht nur die namentliche Nähe mit dem Frontmann der Düsseldorfer Alt-Punks. Hier kann man die vier jetzt aber live und in persona auf der Bühne sehen, und zwar vor über 1000 Leuten im beachtlicherweise ausverkauften legendären Tor 3 in Düsseldorf. Und was die Jungs da leisten, hat sich gewaschen: Durchgehend wird ordentlich Druck gemacht, mit dreckigen Gitarren, jeder Menge Ohrwurm-Mitgröl-Refrains und viel Energie. Die Band geht dabei so locker und ungezwungen zu Werke, dass man denken könnte, sie würde schon ewig auf derartigen Bühnen spielen. Dass PLANLOS bereits über eine treue Fan-Gemeinde verfügen, zeigt sich bei Songs wie "Totgesagte Leben Länger", der Hymne "Immer Weiter" oder dem aus den Zuschauerreihen frenetisch geforderten "Gruß aus Ibiza", bei denen das Publikum jede Zeile mit- und teils sogar alleine singt. Was ebenfalls für diese DVD spricht, sind der excellente Sound und die hervorragende Bildqualität. Die Kameras sind meistens ganz dicht bei den Musikern, so dass man mitunter das Gefühl bekommt, mit auf der Bühne zu stehen. Die Features des Silberlings halten sich dagegen in Grenzen: Diese bestehen lediglich aus einigen Szenen aus dem Studio sowie einer Dia-Show, die wohl wirklich nur Hardcore-Fans richtig toll finden. Dafür gibt es aber als Bonus das ganze Konzert noch mal auf CD dazu, so dass man sich die Show auch im Wohnzimmer oder im Auto reinbraten kann. Trotzdem: PLANLOS klingen immer noch wie ein Neuaufguss der HOSEN - live fast noch mehr als auf den Studio-Produktionen - aber immerhin zu deren besten Zeiten. Deshalb sollten sich Campino und seine Jungs warm anziehen: Denn die Altrocker entringen einem mit ihrem Unplugged-Geseier doch allerhöchstens nur noch ein müdes Gähnen. Und PLANLOS lauern bereits und könnten bald locker ihren Platz einnehmen.
MASTODON haben spätestens mit ihrem letzten Album "Leviathan" die Aufmerksamkeit der großen Presse, Major Label (die nächste Scheibe erscheint bei Warner) und natürlich vielen, vielen Fans gewonnen. Da ist es nur legitim, wenn sie als Abschiedsgeschenk für Relapse und kleine Rückschau ihre erste DVD rausbringen. "The Workhorse Chronicles" ist mit mehr als drei Stunden (wenn man dem Info glauben kann, mein DVD-Player hat leider keine Minutenanzeige) prall gefüllt, bietet also "value for money". Neben 28 Live-Tracks gibt es die drei bisher gedrehten Videos, dazu Making Of und jede Menge Backstage-Gesabbel, was teilweise unter der Dusche aufgenommen wurde. Wer jetzt auf einen Homeporno von MASTODON wird enttäuscht, da ist kein Sex bei wenn sich Gitarrist Brent mit seiner Wampe in der Dusche zum Video-Shoot von "Blood And Thunder" äußert. Echt nicht. Dafür drei Musikvideos, die allesamt professionel und vor allem phantasievoll gemacht sind - besonders abgefahren ist die moshende Clown-Schar bei "Blood And Thunder", die von der Band als echte INSANE CLOWN POSSE bezeichnet wird.
An der Live-Front haben MASTODON bei mehreren Konzerten die Kamera aufgebaut und Shows aus den Jahren 2001/2002 sowie 2004/05 gefilmt, wobei die soundtechnischen Unterschiede minimal sind, das ist alles auf dem gleichen hohen Level gefilmt und bietet einen guten Überblick über die Werke der Amis genauso wie die Professionalität und Spielfreude der Band deutlich wird.
Für einen ausführlichen Abend auf der Couch mit ein paar Freunden, Bier und verdammt geiler Mucke ist diese DVD genau das Richtige. Vor allem die drei Musikvidoes schaut man sich ob der Detailfülle immer wieder gerne an. Uneingeschränkte Kaufempfelung - sähen doch nur alle DVDs so aus!
Die Fans der Bostoner Indie-Rocker PIEBALD dürfen sich freuen: Mit "Killa Bros And Killa Bees" kommt ein schönes Package in die Läden, das eine DVD mit einer CD kombiniert. Auf der DVD gibt es einiges an Live-Material zu sehen, das angereichert ist mit "on the road"- und Studio-Schnippseln, und nebenbei wird auch noch der "Grease Not Gas"-Biodiesel-Van der Band vorgestellt. Besonders das Tourleben wird hier aber ein wenig zu ausführlich dargestellt, auch wenn es recht amüsant anzusehen und -zuhören ist, was die Jungs an Blösinn von sich geben. Ich hätte mir aber dafür mehr Musik gewünscht, die leider ein wenig zu kurz kommt. Diese ist dazu auch nur schwer zu genießen, da der Sound wirklich grottenschlecht ist und so klingt als sei er nur über die Handycam aufgezeichnet worden. Das haben die Macher der DVD wohl auch bemerkt, da bei einigen Songs die Studio-Aufnahmen unter die Live-Bilder gelegt wurden. Schön ist aber wiederum speziell für die deutschen Fans, dass neben legendären Läden wie dem New Yorker CBGB´s auch Filmmaterial aus hiesigen Landen übernommen wurde, wie z. B. aus dem Underground in Köln und dem Wild At Heart in Berlin. Die CD beinhaltet - der Titel legt es nahe - 17 B-Seiten, und leider klingen sie fast durchgehend auch so. Sprich: Es handelt sich hier um eine Zweitverwertung von mittelmäßigem Material. Das meiste davon ist irgendwie ganz witzig, aber Stücke wie der "Song About Sex" und "Timing Is Everything", die wie die BEATLES auf ganz viel Drogen klingen, sind tatsächlich sogar nur schwer zu ertragen, und überhaupt gibt es für meinen Geschmack besonders gegen Ende zu viel Akustik-Gitarren-Geklampfe. Nur ab und zu gibt es Lichtblicke, wie das rockige "There And Back Again" und den akustischen Country-Song "The King". Interessant ist sicherlich auch noch, dass die Demo-Version von "Part Of Your Body Is Made Out Of Rock" enthalten ist, meiner Meinung nach der beste PIEBALD-Song überhaupt, obwohl mir die Version vom "All Ears, All Eyes, All The Time"-Album besser gefällt. Insgesamt ist dieses Package also ein reines Fan-Produkt geworden. Überzeugte PIEBALD-Anhänger werden wohl ihre Freude daran haben, alle anderen sollten es besser erst mal mit einem der Alben versuchen.
Nach sechs regulären Studio-Alben lassen sich die SPIRITUAL BEGGARS nun mit "Live Fire!" auf ihre erste DVD ein. Allerdings wird hier nicht gänzlich neue Ware geboten. Das auf DVD gebannte Live-Event fand bereits 2003 statt. Die enthaltenen Tracks wurden bei einem Konzert im Londoner Mean Fiddler im April 2003 aufgezeichnet und das Werk ist mit knapp 54 Minuten auch nicht zu reichlich bemessen. Allerdings bieten die 12 Songs einen gut gewählten Querschnitt aus den bis dahin erschienenen Alben der Band mit Schwerpunkt auf dem damalig aktuellen Longplayer "On Fire". Das die SPIRITUAL BEGGARS in erster Linie eine hervorragende Liveband sind und auf der Bühne vor Spielfreude nur so strotzen transportiert die DVD, trotz eines nicht immer gelungenen Sounds, direkt ins heimische Wohnzimmer. Der damalige "neue" Sänger JB interpretiert mit seinem Organ das alte Material seines Vorgängers mehr als gekonnt und Gitarrist Michael Amott (auch mal Arch Enemy) bei der Arbeit zu sehen ist sowie so ein Genuss. So wird auf "Live Fire!” ungekünstelt erdig zeitlosen Rockmusik im Stile der 70er geradezu zelebriert. Ganz Klasse dabei: das den Auftritt abschließende "Euphoria" (vom 98er-Album "Mantra III").
Um für die kurze Spielzeit zu entschädigen, gibt es einen Strauß bunter Extras. Neben dem beigefügten Beggars-Wendeposter sind auf der DVD unter anderem der Tourfilm "Monstergroove 03" (echt gelungen, u.a. mit Livemitschnitten aus Japan), Interviews mit Michael Amott und den damaligen Neusänger JB, ein "On-the-road-minimovie", Slideshows (wer’s mag), sowie Discografie und Biografie der Band. Das Konzert an sich gibt es in Stereo (Dolby Digital 2.0) und in Surround Sound (DTS 5.1).
Live at Mean Fiddler, London, 10.04.2003, Tracklisting:
01 Intro (excerpt from ´Street Fighting Saviours´)
Die weiße Schlange hat mit "Live... In The Heart Of The City" eine der maßgebenden Live-Scheiben des Hard-Rock herausgebracht (und mich ganz persönlich 1980 als Vorband von AC/DC ziemlich beeindruckt). In der Zwischenzeit ist das Beste, was über WHITESNAKE zu sagen ist vermutlich die Tatsache, dass es die Band immer noch gibt (und eine weitere Whitesnake-Kapelle namens M3 mit Murray, Marsden und Moody). Stimmgabel Coverdale frontet WHITESNAKE und hat mit Doug Aldrich, Reb Beach, Marco Mendoza, Timothy Drury und Tommy Aldridge auch keine Unbekannten um sich geschart, als es im November 2004 im legendären Londoner Hammersmith Odeon ans DVD-Mitschneiden ging. Und wer nicht hinguckt, der ist zumindest erstmal von der stimmlichen Verfassung des älteren Herren beeindruckt - beim ersten Blick allerdings glaubt man gern, es mit einer gelifteten Tagesschau-Sprecherin zu tun zu haben- Klar, alle werden älter, aber dann lieber mit Mut zur Falte als aussehen wie eine glattgebügelte amerikanische Schauspielfregatte. Egal, die DVD ist hochgradig professionell aufgenommen (mit 26 Kameras wie uns das Presse-Material genauso versichert wie den 5.1.-Sound auf dem Endprodukt), die 15 Songs sind prima ausgewählt - auch, wenn mit "Walking In The Shadow Of The Blues" ein absoluter Kracher fehlt (dafür aber "Soldier OF Fortune" kurz und abscjhließend ohne Instrumente. Auf große Showelemente verzichtet die Band weitestgehend, mal abgesehen vom recht technischen Handwerkeln der Musiker - das ein wenig zu Seelenlosigkeit der Songs beiträgt. So klingt ein Song wie "Burn" zwar bretthart, aber eben nicht so gefühlvoll wie annodunnemal - und macht WHITESNAKE eher zu seinem Coverdale-Soloprojekt mit hochwertiger Söldner-Belegschaft. Irgendwie gfehlen die drei Ms dann doch. Insgesamt handelt es sich dennoch um ein ordentliches Live-Dokument einer wirklich wichtigen Hard-Rock-Band. Neben der Standard-DVD soll auch noch eine DVD/CD-Box erscheinen sowie eine Doppel-CD - nach mehrmaligen Verschiebungen wohl am 27. Januar. Angekündigt sind außerdem Bonusmaterial in Form von Backstage-Szenen und Foto-Galerie.
Es ist hinlänglich bekannt: Die Amerikaner von KILLSWITCH ENGANGE sind live unbestreitbar eine Macht. Durch ihre schwedischen Gitarren, den unstillbaren Hang zur Melodie und die coole Bühnenpräsenz vereinen sie das, was man einst Metalcore nannte auf eine Art, die Metaller und Hardcorler vor der Bühne nebeneinander feiern lässt. Mit gewohnt hektischem Schnitt setzt "(Set This) World Ablaze" dies nun auch filmisch in Szene - von denen keinen Einstellung länger als zwei, drei Sekunden bestand hat. Das Publikum ist oft zu sehen und glücklicherweise auch das ein ums andere Mal zu hören, die Bostoner Kids vor der Bühne machen heftig Alarm. Warum die Eltern von Gitarrist Stroetzel das ganze eher aus den hinteren Reihen angucken wird deutlich wenn man das schicke Chaos dort sieht. Der "neue" Sänger Jones macht seinen Job klasse, der Gesang ist auch live fesselnd. Ob Dutkiewicz eine ganz gemeine Wette verloren hat oder sein Knall doch größer ist als vermutet, erfährt man nicht - er springt jedenfalls wie besessen mit einem schwarzen Umhang und kurzer Hose über die Bühne. Technisch sind die Jungs fit, der Sound passt. Warum aber - wie auch bei der Roadrunner Veröffentlichung von MACHINE HEAD - dann auf 5.1. Sound verzichtet wird bleibt offen. Neben dem über einstündigen Konzert findet sich Hintergrundmaterial auf der DVD, viele kleine Geschichten und viele Kommentare andere Metal(core)combos (GOD FORBID, IN FLAMES oder SOILWORK um nur drei zu nennen) beschließen die schön anzuhörende Beweihräucherung der Jungs. Stroetzels Mama Deb erzählt über ihren Sohn mit einem Stolz den wohl nur eine Mutter für ihr Kind aufbringen kann - sehr persönlich komplettieren diese Worte den Eindruck der DVD. "(Set This) World Ablaze" ist freigegeben ab 16 Jahren.