ATTENTAT ROCK gehören zu den Urgesteinen der französischen Metal-Szene. Die Spatzen aus Avignon flogen 1980 los und veröffentlichten „Blouson Noir“ als Single 1980, die LPs „Attentat Rock” (1981), „Le Gang Des Saigneurs (1984) und „Strike“ sowie eine letzte Single (1985). Dann kam der Split und eine lange Pause bis 2008. Es folgten einige Festival-Auftritte wie in Vouziers oder eben beim „Paris Metal France Festival 2009“. Von diesem Event stammt der Auftritt der Band mit ihrem riffbetonten, melodischen 80er-Metal, irgendwo zwischen MAIDEN, ACCEPT, PRIEST und Co.. Leider versuchten es die Franzosen, wie so viele ihrer Landsleute, mit „Strike“ auf Englisch – was ihnen nicht mehr Erfolg, aber weniger Originalität verschaffte. Das liebenswert DIY-ige Video kommt als DVD ohne große Extras, einfach nur Musik und Bilder. Die Songs schlagen den Bogen von den Anfängen bis zur letzten Single „Forces Of The Dark“. Das tun sie in recht originaler Besetzung, also mit Sänger Marc Quee. Erholsam die ruhige Kameraführung trotz antiquierter Qualität. Tolle Sache und eine gute Erinnerung für all diejenigen, die ATTENTAT ROCK noch nie live gesehen haben. Übrigens: Als ATTENTAT ROCK 1986 aufhörten, weil Hervé Raynal die Band verlassen hatte, und sich die Musik ein wenig „verändert“ hat, änderten die übrigen Jungs den Bandnamen in PINK ROSE. Das Album wurde nie wieder auf CD veröffentlicht, laut Gitarrist fragen aber viele nach dem Album. Deshalb haben sich ATTENTAT ROCK zum 35-jährigen Album-Jubiläum entschlossen, das gesamte Album mit aktuellem Sound und neuen Arrangements neu aufzunehmen! Daran arbeiten die Franzosen gerade, die Demos sind fertig, und sie werden sehr bald ins Studio gehen. Es ist geplant, das Album im Frühsommer fertig zu stellen. Die fertige Version soll das remasterte Originalalbum und das neu eingespielte Album Anno 2021 enthalten. Bis dahin könnt Ihr Euch mit diesem netten Konzertmitschnitt und den folgenden Songs unterhalten, die es für nur zehn Euro plus Porto hier zu bestellen gibt.
Tracklist:
Intro (Tends La Main, Briser La Glace)
Warrior Of The Night
I Want You
Heroes Never Die
Open Your Eyes
Sandy
Medley (Coeur De Pierre, Trans Europ Express, Rock Suicide, Les Luimiers De La Ville, Trans Europ Express)
ROBERT PLANT ist seit 2012 mit seiner Begleitband THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS Live unterwegs und scheinen – was die Szenen der DVD belegen – unheimlich Spaß zu haben. Stimmlich ist Frontmann ja sowieso weiter auf der Höhe, was sie Sehnsucht nach LED ZEPPELIN nur weiter befeuert. Aber egal – PLANT geht eh‘ seinen eigenen Weg und der ist musikalisch (was ja schon in den 70er bei LZ anfing) gen Weltmusik und orientalischen Einflüssen. Und so liefert man hier acht Songs (ja, leider nur Auszüge des damaligen Konzertes) aus PLANTs Solowerken und abgespeckten LED ZEPPELIN-Tracks. Dazu noch Kompositionen vom ROBERT PLANT & THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS-Studioalbum „Lullaby And… The Ceaseless Roar” (2014), welches zum Zeitpunkt des Festivals noch aktuell war. Musikalisch liefert man das alles als Melange zwischen Rock, Folk, Blues und Weltmusik ab. Das Konzert an sich wurde am 09. Februar 2016 beim ersten „Festival Of Disruption“ zugunsten der David Lynch Foundation im Ace Hotel Theatre in Los Angeles aufgenommen. Bildführung passt und Ton ist erste Sahne. Als Altvorderer sind es für mich aber die LZ-Klassiker „Babe, I’m Gonna Leave You“ und „Going To California“ die in diesem Gewand echt überzeugen. Wobei man sich nicht täuschen lassen sollte – in der angegebenen Spielzeit von 77 Minuten ist das Interview mit David Lynch mit dabei. Durchaus interessant (die Lynch Foundation kümmert sich um die Einrichtung von Meditationsprogrammen in Schulen), aber etwas, was der Plant-Fan an sich nicht braucht. ROBERT PLANT & THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS sind hier qualitativ erste Sahne – die Quantität des Dargebotenen Materials ist für eine Kauf-DVD aber recht dürftig. Denn bei der Qualität der Beteiligten und deren Ruf hätte das hier zwingend mehr an Musik sein müssen – was es Live ja wohl auch war. Chance zu mehr vertan.
Tracklisting
1) Poor Howard
2) Turn It Up
3) Black Dog
4) Medley: The Enchanter / Rainbow
5) Babe, I’m Gonna Leave You
6) Little Maggie
7) Medley: Hoochie Coochie Man / Whole Lotta Love / Mona
Nachdem VERSENGOLD letztes Jahr bereits ein Live-Album veröffentlich hatten, folgt nun die Aufzeichnung des Konzerts auf DVD. Aufgenommen im proppevollen Hamburger Gruenspan, gibt es die Spielleute also nun auch live in Bild und Ton für zuhause- und das auf einer Spielzeit von stattlichen 160 Minuten. Brachte schon das Live-Album auf gelungene Weise Konzertflair in die heimischen vier Wände, so gelingt das der DVD-Version nun wenig überraschender Weise genauso: der Live-Funke und das im Gruenspan herrschende, ausgelassene Flair springen auf den Zuschauer über, auch die Stimmung im Publikum bleibt nicht verborgen, während die Spielleute einen breiten Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen bieten und dabei sichtlich Spaß haben. Die Verbindung zwischen Publikum und Band, zelebriert in Versengoldkonzert-typischer Interaktion, findet sich auch auf der Aufzeichnung wieder und vermittelt ein heimeliges Wohnzimmerkonzertgefühl, Kameraführung und Aufmachung verbreiten zudem ein gewisses Undergroundflair. Ergänzt wird die Aufzeichnung des eigentlichen Auftritts mit zwei Tourpodcasts und einem Interview zur Abrundung des Ganzen. Fazit: für Fans auf jeden Fall Pflicht und auch für generell mittelalteraffine Musikfreunde ein netter Spaß.
An den beiden Schwestern Ann und Nancy Wilson kam man Ende der 70er und in den 80er-Jahren kaum vorbei. Mit ihrer Band HEART waren sie Stammgast in den Charts, ihre Rockballaden (u.a. „What About Love“, „These Dreams“, „Alone“) waren Standard beim kuscheln und das flotte „Barracuda“ ist mittlerweile einer Klassiker. All die Tracks waren natürlich Bestandteil des im Juni 2016 aufgezeichneten Konzertes in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London; wobei HEART bei der ausverkauften Show vom Royal Philharmonic Orchestra begleitet wurden. Die Setlist bestand dann aus ihren Hits, diversen Interpretationen der Bandhighlights (z.B. „Dreamboat Annie“, „Crazy On You“) und Songs ihren neuen Albums „Beautiful Broken“. Wobei es vor allem die neueren Stücke waren, welche den meist ruhigen Set auflockerten, auch wenn es dabei etwas den Fluss des Konzertes veränderte. Den Anwesenden hat es den sichtbaren Reaktionen nach unheimlich gut gefallen. Stimmlich ist das ja alles immer noch im grünen Bereich, musikalisch macht man den Profis von HEART (und dem Royal Philharmonic Orchestra) eh‘ nichts vor. Richtig Stimmung kommt aber erst gegen Ende des Sets auf – ihr Überhit „Barracuda“ zwingt fast jeden zum Aufstehen und mitgehen. Das davor geschaltete LED ZEPPELIN Tribute tut ein übriges die Spannung im Saal zu steigern. Es ist halt so - „Live At The Royal Albert Hall” zeigen HEART von ihrer bedächtigeren Seite – der Location angemessen – und bietet so eher Unterhaltung für einen schönen Abend zu zweit statt zum rocken. Man muss halt Schwerpunkte setzen.
Ach ja, das einzigste an Bonusmaterial ist noch ein Interview mit der Band – das ist etwas dünn. Dafür sind Sound und Bild allererste Sahne.
Geht das nur mir so, oder geht die Anzahl der LYNYRD SKYNYRD-Veröffentlichungen langsam gen Legion? Da flatterten mir schon vor Wochen die nächsten beiden DVDs des Southern-Urgesteins rein, deren formidabler Backkatalog ja schon in X Versionen existiert (von den ganzen Sampler gar nicht zu reden) und dessen Livequalitäten ja auch schon bereits unzählige Male festgehalten wurden. Nun als neuer Live- Stoff – und wohl ausschließlich für die Die-Hard-Fans.
Unter „One More For The Fans“ versteckt sich dann ein Konzert von Freunden der Band für die Band, welches im November 2014 im historischen Fox Theatre zu Atlanta/Georgia stattfand. Im Mittelpunkt stand hier klar LYNYRD SKYNYRD - welche aber nur zu Ende des Konzertes auf der Bühne zu sehen sind und dort mit eine Spezialversion von „Travelin‘ Man“ aufwarten (hier wird u.a. der verstorbene Johnny Van Zant über Videoleinwand eingespielt), dem unzerstörbar genialen „Free Bird“ sowie eine mit den Stars des Abends angereicherte Version des Klassikers „Sweet Home Alabama“. Zuvor gibt es einen Querschnitt von LYNYRD SKYNYRD Southern-Perlen, performt von einer namhaften Schar von Gästen, u.a. Gregg Allman, Alabama, Blackberry Smoke, Cheap Trick, Peter Frampton, Gov’t Mule, Warren Haynes, John Hiatt, und manch anderer – siehe Setlist unten). Mir hat es dabei vor allem „Workin’ For MCA“ (BLACKBERRY SMOKE), „Simple Man" (GOV'T MULE) und das beindruckende „Call Me The Breeze“ (PETER FRAMPTON) angetan. Dazu gibt es noch Material wie den Blick hinter die Kulissen, Soundcheck und einige Interviews - Bild und Ton sind super und Surround.
„Pronounced 'Leh-'nérd 'Skin-'nérd & Second Helping” präsentiert uns dann das LYNYRD SKYNYRD-Debüt von 1973 und das zweite Album von 1974 der Southern-Legende in voller Länge und LP-Reihenfolge live. Dabei liefert der in ihrer Heimatstadt Jacksonville im Frühjahr 2015 aufgenommene Auftritt neben den bekannten Klassikern wie „Free Bird“, „Sweet Home Alabama“, „Tuesday’s Gone”, „Call Me The Breeze” oder „Workin’ For MCA” auch eine ganze Reihe von Songs die es nie oder seit den Anfängen der Band Anfang der 70er selten in den Liveset von LYNYRD SKYNYRD geschafft haben. Tolles Teil für die Fans der Band - denn es war eine besondere Atmosphäre im Florida Theatre zu spüren und auch jene Tracks die für den „neuzeitlichen“ Southern-Hörer zum Teil recht ungewöhnlich sind kamen live (auch dank gelegentlichen Bläsereinsatz) fett rüber. Im Bonuspart gibt es etwas an Backgroundmaterial und der Sound ist mit 5.1 sowie Bild in HD natürlich Standesgemäß. Ergo – von den beiden DVDs würde ich die „Pronounced 'Leh-'nérd 'Skin-'nérd & Second Helping” vorziehen.
DVD “One More For The Fans”
Whiskey Rock-A-Roller (Randy Houser)
You Got That Right (Robert Randolph & Jimmy Hall)
Saturday Night Special (Aaron Lewis)
Workin’ For MCA (Blackberry Smoke)
Don’t Ask Me No Questions (O.A.R.)
Gimme Back My Bullets (Cheap Trick)
The Ballad Of Curtis Loew (moe & John Hiatt)
Simple Man (Gov’t Mule)
That Smell (Warren Haynes)
Four Walls Of Raiford (Jamey Johnson)
I Know A Little (Jason Isbell)
Call Me The Breeze (Peter Frampton)
What’s Your Name (Trace Adkins)
Down South Jukin’ (Charlie Daniels & Donnie Van Zant)
Gimme Three Steps (Alabama)
Tuesday’s Gone (Gregg Allman)
Travelin’ Man (Lynyrd Skynyrd)
Free Bird (Lynyrd Skynyrd)
Sweet Home Alabama (Lynyrd Skynyrd & All Star Ensemble)
DVD “Pronounced 'Leh-'nérd 'Skin-'nérd & Second Helping – Live from Jacksonville at the Florida Theatre”
“Pronounced Lêh-`Nérd `Skin-`Nérd”
I Ain`t The One
Tuesday`s Gone
Gimme Three Steps
Simple Man
Things Goin` On
Mississippi Kid
Poison Whiskey
Free Bird
“Second Helping”
Sweet Home Alabama
I Need You
Don`t Ask Me Questions
Workin` For MCA
The Ballad Of Curtis Lowe
Swamp Music
The Needle And The Spoon
Call Me Breeze
One More For The Fans / Pronounced 'Leh-'nérd 'Skin-'nérd & Second Helping
"No Means of Escape", die neue DVD von dem schottischen Urgestein NAZARETH, kombiniert einen Gig in den Londoner Metropolis Studios mit der Dokumentation "Made in Scotland". Das Konzert in London fand vor einem ausgesuchten Publikum statt. Warum gerade das filmisch festgehalten werden musste, erschließt sich mir nicht wirklich. Auf der kleinen Bühne sehen wir eine routiniert aufspielende Band, ohne große Leidenschaft. Auch das eher lahm wirkende Publikum in dem winzigen Auditorium verstärkt diesen Eindruck. Am Mikro steht Kurzzeit-Sänger Linton Osborn, der seine Sache gut macht, aber längst nicht mehr Teil der Band ist. Handwerklich gibt es nichts auszusetzen, die meisten Hits sind an Bord, nur fehlt mir eben das Adrenalin, die Leidenschaft und auch Stimmung. Bilder und Tonqualität des 13 Songs umfassenden Gigs sind klasse.
Die Dokumentation "Made in Scotland" ist interessant und aufschlussreich - hier sehen und hören wir auch Original-Sänger und NAZARETH-Ikone Dan McCafferty - aber letztendlich auch nur eher für Fans geeignet. "No Means of Escape" kann vielleicht für Sammler und Hardcore-Anhänger der schottischen Band Sinn machen, bei mir wird das Teil wohl im DVD-Regal einstauben.
RAMMSTEIN haben sich in den letzten Jahren rar gemacht, "Liebe ist für alle da" als letztes Studioalbum hat auch schon sechs Jahre auf dem Buckel. Da kann eine Doppel-DVD, bestehend aus Konzertmitschnitt und Dokumentation, leicht als Geldschneiderei oder Lückenfüller missverstanden werden. Bei dem Aufwand, der für die Dokumentation betrieben wurde, ist das Erste eher unwahrscheinlich und die Kombination aus Dokumentation und Livemitschnitt zu umfangreich, um das Zweite zu sein.
In der Dokumentation geht es in gut zwei Stunden um die Anfänge der Band in der Ost-Berliner- und DDR-Punkszene, die ersten Gehversuche in Amerika und die Headliner-Tour 2001, die im Schatten von 09/11 interessant wurde, um es mal vorsichtig auszudrücken. Das Berliner Künstler-Kollektiv berichtet in der Doku sehr offen und authentisch über die Erfahrungen in den USA. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Musiker auch als Familienväter in den besten Jahren noch cool wirken, gerade bei Frisur und Kleidung. Es ist sehr aufschlussreich, was von ihnen und dem Off-Sprecher berichtet wird, gerade die Gründe für den Entschluss, es in den USA zu versuchen, werden deutlich. Ein wenig im Hintergrund bleibt der gutbürgerliche Hintergrund einiger RAMMSTEIN-Musiker, aber das würde vielleicht zu sehr ins Detail gehen.
In der Doku kommen viele Wegbegleiter wie Booker, Promoter, Fans und Plattenfirmenmanager zu Wort, die von den ersten Gehversuchen bei kleinen Shows berichten und den Weg über Touren mit beispielsweise LIMP BIZKIT bis hin zur RAMMSTEIN-Headliner-Tour erläutern. Musiker kommen ebenso zu Wort und berichten von Begegnungen mit den Deutschen, von Iggy Pop über Scott Ian bis hin zu Marilyn Manson und Moby reicht die Palette. Nicht alles ist spannend und einiges auch durch die US-zentrierte Sichtweise für deutsche Zuschauer eher banal, aber alles in allem passt die Auswahl der Gäste, runden sie doch das Bild ab.
Die Macher der Doku haben eine gelungene Mischung aus Originalaufnahmen, Musikclips und Gesprächssequenzen zusammengetragen, die keine Wünsche offen lässt und die zwei Stunden wie im Flug vergehen lassen.
So ist die Dokumentation sehr gelungen und kann als Musterbeispiel für eine Band-/Tour-Doku dienen. RAMMSTEIN machen keine halben Sachen, das wird hier deutlich. Es sind viel Zeit, Gedanken und Ellbogenfett in die zwei Stunden Film geflossen. Der Film wird so nicht nur für eingefleischte RAMMSTEIN-Fans, sondern für Musikinteressierte aller Coleur interessant.
Eher weniger spannend ist das Making-Of des 2011er Albums "Liebe ist für alle da", das sich als typisches Marketingfilmchen entpuppt. Das Album wird von allen Bandmitgliedern natürlich als das beste RAMMSTEIN-Album ever angepriesen, ohne dass der Entstehungsprozess der Songs und die Aufnahmen wirklich näher beleuchtet werden. Ein Promofilmchen, das eine Band wie RAMMSTEIN 2011 nicht mehr nötig haben sollte.
Das Making-Of ist schnell vergessen, sobald der Live-Mitschnitt des - innerhalb von 20 Minuten ausverkauften - Konzerts im New Yorker Madison Square Gardens 2010 angeschaut wird. RAMMSTEIN sind live eine Macht und eine perfekt aufeinander eingespielte Band, das wird hier schon in den ersten Songs deutlich. Im Saal muss die Wucht der Mischung aus Optik und Akustik spektakulär gewesen sein, denn selbst vor der heimischen - möglichst großen - Glotze erschlägt einen die RAMMSTEIN-Performance. Die Show ist perfekt, alles passt genau ineinander.
Bild- und Tonqualität stehen da nicht nach und bieten genau die richtigen Bilder und Töne, um das Konzert wirken zu lassen. RAMMSTEIN fahren eine gut zusammengesetzte Best-Of-Setlist auf, die bei den US-Fans nach neun Jahren RAMMSTEIN-loser Zeit erwartungsgemäß gut ankommt. RAMMSTEIN fahren nicht nur bei den Pyros dick auf, auch alle anderen Showelemente sind da und werden von den Berliner augenscheinlich sehr gerne genutzt.
Egal ob RAMMSTEIN-Fan oder nicht: die fulminante Leistung der Band bei dieser Show muss ebenso sehr wie die Leistung der Techniker gewürdigt werden. Ein Musterbeispiel einer Live-DVD.
1. Intro
2. Rammlied
3. B********
4. Waidmanns Heil
5. Keine Lust
6. Weisses Fleisch
7. Feuer Frei!
8. Wiener Blut
9. Frühling In Paris
10. Ich Tu Dir Weh
11. Du Riechst So Gut
12. Benzin
13. Links 2 3 4
14. Du Hast
15. Pussy
16. Sonne
17. Haifisch
18. Ich Will
19. Engel
20. Klavier (Piano Version)
21. Documentary: Rammstein In Amerika
22. Making Of: Liebe Ist Für Alle Da
RAMMSTEIN liefern eine extrem gelungene Doppel-DVD ab, die einen Einblick in die Seele der Band gibt und einen beeindruckenden Konzertmitschnitt bietet. Für Fans der Bands ein Muss, für alle an Musik und ihren Hintergründen Interessierten ebenso.
PS: In der Süddeutschen Zeitung findet sich im Online-Archiv ein interessanter Artikel zum gleichen Thema: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37769/USA-2056-Uhr
Und weiter geht es mit den JOE BONAMASSA-Veröffentlichungen, welche irgendwie kein Ende nehmen wollen. Dabei ist allen eines gemein: Der Mann hält seinen Level. Denn auch bei dieser Doppel-CD (respektive DVD/Blu-Ray) kann man nicht von Resteverwertung oder Füllmaterial sprechen. Eher das Gegenteil. „Muddy Wolf At Red Rocks“ hat was Essentielles – und zwar aus Sicht des Protagonisten und aus Sicht des BONAMASSA-Fans. Letztere erleben einen Gitarristen in Bestform, eine überragende (vor allem spielerische) Performance vor historisch geiler Kulisse – Musikfans erinnern sich an U2 Live im Red Rocks Amphitheater in Colorado. JOE himself huldigt bei diesem Benefiz-Konzert für seine Keeping the Blues Alive-Stiftung seinen Wurzeln – die bekanntlich ja im US Blues liegen und was der Titel „Muddy Wolf At Red Rocks“ erahnen läßt. Wer sich jetzt aber erhofft, hier fett und Originalgetreu die Hits von MUDDY WATERS und HOWLIN‘ WOLF serviert zu bekommen, der geht fehl. Wie man der Setlist unten entnehmen kann wählt BONAMASSA jene Tracks, die ihm und seinem Stil liegen, die ihn geprägt und beeinflusst haben. Dabei überträgt er sie gekonnt in seinen eigenen Stil, was den Altvorderen nicht immer gefallen wird. Auch MUDDY und WOLF klingen hier nach modernen Blues Rock á la JOE BONAMASSA (weniger ursprünglich, weniger „Emotions“ im Gesang, dafür einschließlich Bläser). Zum Schluss gibt es dann natürlich noch was aus seinem eigenen Repertoire um den Kreis zu schließen. Wer dies mag, mit verdammt guten Sound und hervorragender Bildqualität – der muss mal wieder ran.
Der Bonusteil der DVD ist mehr als nur ein nettes Beiwerk. Über 90 Minuten kriegt man ein wenig von dem Drumherum in Colorado sowie von Joe und Produzent Kevin Shirley mit. Richtig Spaß macht aber vor allem die ausführliche Blues-Historie zu MUDDY WATERS und HOWLIN‘ WOLF.
Ergo – wie immer bei mir – JOE BONAMASSA trifft auch mit „Muddy Wolf At Red Rocks“ genau auf den Punkt.
CD 1 [Muddy]
1. We Went down to the Mississippi Delta...
2. Muddy Waters Talking
3. Tiger In Your Tank
4. I Can't Be Satisfied
5. You Shook Me
6. Stuff You Gotta Watch
7. Double Trouble
8. Real Love
9. My Home Is On The Delta
10. All Aboard
CD 2 [Wolf & Joe]
1. Howlin' Wolf Talking
2. How Many More Years
3. Shake For Me
4. Hidden Charms
5. Spoonful
6. Killing Floor
7. Evil (Is Going On)
8. All Night Boogie (All Night Long)
9. Hey Baby (New Rising Sun)
10. Oh Beautiful!
11. Love Ain't A Love Song
12. Sloe Gin
13. The Ballad of John Henry
14. Mississippi Heartbeat (Opening Title)
15. Muddy Wolf (Credits)
Bonus Features DVD & Blu-ray:
1. Joe and Kevin s Excellent Adventure... To The Crossroads
2. Behind the Rocks - An Exclusive View Behind the Scenes
3. The Originals - Historic Footage from Muddy Waters and Howlin Wolf
Mit „Sum Of The Parts“ steht nunmehr eine offizielle und unter Mitwirkung des besten GENESIS Line-Ups autorisierte Bandbiografie als Bild-/Tondokument zur Verfügung. Was Peter Gabriel (vocals), Steve Hackett (guitars), Mike Rutherford (bass), Phil Collins (drums) und Tony Banks (keyboards) für die Prog- Rock- und Popwelt bedeuten, braucht man keinen Musikliebhaber mehr näher zu bringen. Und für die Fans der Band bringt GENESIS „Sum Of The Parts“ eher weniger Neues.
Aber für alle die nicht nur die überragenden Progwerke der 70er oder den Bombast Pop-Rock der 80er musikalisch konsumieren, sondern tiefer in den Band-Kosmos von GENESIS und den fünf herausragenden Künstlern eintauchen wollen, jene darf man die etwas über zwei Stunden Material ans Herz legen.
In vielen Einzel- und Gruppeninterviews mit fast allen früheren Bandmitgliedern und Wegbegleitern und mit Bildmaterial aus allen Epochen - von der Gründung in den 60ern, über das geniale Line-Up der ersten Erfolgsalben, den Abgang von Peter Gabriel und Steve Hackett, den Chartstürmern in den 80er und 90er sowie dem erfolgreichen Soloschaffen der Protagonisten – zeigt die BBC-Dokumentation den kontinuierlichen Entwicklungsweg von GENESIS. Aber auch, vor allem in den Interviews, werden die Spannungen innerhalb der Band, die zum Teil doch unterschiedlichen Auffassungen thematisiert. Gerade letzteres, die kritischen Töne, machen „Sum Of The Parts“ zu eine guten Dokumentation. Das hier der gute Phil Collins und Peter Gabriel mal wieder meist im Mittelpunkt stehen überrascht nicht, dass man die Phase mit Ray Wilson fast unter den Tisch kehrt muss aber kritisch bemerkt werden. Was aber an einer Empfehlung für die GENESIS-Gemeinde nicht ändert.
p.s.: Das Bonusmaterial umfasst dann circa nochmals 30 Minuten Interviews welche dem Schnitt der TV-Fassung zum Opfer fielen.
Die ROLLING STONES öffnen ihre Archive und veröffentlichen nach und nach verschiedene Konzerte aus unterschiedlichen Epochen. So konnten sich Fans vor nicht allzu langer Zeit über ein Konzert von 1975 aus dem L.A. Forum freuen. Mit dem Konzert aus dem Hamilton Coliseum wird ein weiteres Konzert veröffentlicht. Die 1981er Amerikatournee war mit ihrem damaligen Rekorderlös von 50 Millionen US-Dollar aus reinen Ticketverkäufen die erfolgreichste Tour des Jahres. Als historischer Fakt sei noch anzumerken, dass es sich bei dieser Show um das erste Pay-Per-View-Konzert in der Musikgeschichte handelt. Außerdem hatte Riffmeister Richards am Tag der Aufzeichnung Geburtstag und wird dem entsprechend gefeiert.
Richtig cool sind die ersten fünf Minuten der DVD, denn sie zeigen die Stones, wie sich sich im Backstagebereich aufwärmen oder einfach nur abhängen.
Eröffnet wird das Konzert mit einer geilen Version von „Under My Thump“ und „When The Whip Comes Down“. Die nächsten zwei Stunden sind gut durchmischt mit Hits wie „Satisfaction“, „Start Me Up“, „Brown Sugar“ und Jumpin´Jack Flasch“ sowie Titeln, die nicht immer gespielt werden wie „Let It Bleed“ „Hang Fire“ (super geil!!!), „Just My Imagination“ (auch sehr geil!) und „Neighbours“ (mega gut!) sowie „Shattered“ (auch super!) .
Da es sich um die Tour zum Album „Tattoo You“ handelt, sind auch viele Titel aus dem Album vertreten.
Charlie Watts spielt wie immer wie ein Uhrwerk, Keith und Ronnie Wood bilden das coole Duo. Wenige Einstellungen, bei denen nicht einer von beiden auf eine Fluppe rumkaut. Billy Waymen ist einfach nur da und Jagger hampelt wie ein Springteufel über die Bühne und zieht sich mehrmals um. Entweder mag man Mick oder nicht. Aber zusammen sind es die gottverdammten STONES, die hier das heimische Wohnzimmer auseinander rocken. Wer hier nicht laut aufdreht und mitzuckt, der muss innerlich schon tot sein oder Helene Fischer Fan sein. Schon beim Zuhören wird der Schweiß aus den Poren gedrückt!
Obwohl das Konzert mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, macht es immer noch Spaß, es sich anzusehen. Es ist voller Energie, die Band ist gut aufeinander eingespielt und die Songauswahl ist superb. Für Rolling Stones Fans ist die DVD mit sehr gutem Sound und Bild empfehlenswert.