Einen qualitätsmäßig recht hochwertigen Mitschnitt des portugiesischen Gouveia Artrock Festivals von 2004 bietet, mit wohl selbst für gestandene Proghörer wahrscheinlich recht unbekannten Bands, diese ungewöhnliche DVD. Ganz am Ende von Europa hat sich in Portugal eine relativ kleine Szene zusammengetan und veranstaltet nun schon seit einigen Jahren das GOUVEIA Artrock Festival. Bei der letztjährigen Veranstaltung konnten neben Lokalmatador Fernando GUIOMAR noch die beiden italienischen Formationen LA TORRE DELLl´ALCHIMISTA und PERIERIA DEL MONDO, sowie der schwedischen Headliner ISILDURS BANE den Sprung auf das Billing schaffen. Die jeweiligen Gigs sind aber nur in Ausschnitten sowie im Falle der Skandinavier komplett (64 Min.) auf dieser, optisch recht einfache gehaltenen DVD, enthalten. Satte 180 Minuten progressive Musik sowie Füllmaterial mit einem ziemlich zurückhaltenden Publikum aber recht abwechslungsreichen Schnitten sowie einem wirklich guten Sound bilden den äußeren Rahmen. Auf dem Gouveia Festival 2004 war der Headliner natürlich auch die bekannteste Band - Isildurs Bane. Ehrlich gesagt, mich kann, bei allem Respekt, diese etwas abgespeckte skandinavische IQ Version im Popartkleidchen (an alle Fans: bitte mich nicht sofort steinigen)in ihrer Minimal-Besetzung Drums, Percussion, Keys, Bass, Gitarre, Gesang leider nur bei wenigen Songs begeistern. Der sehr gute Ruf, der ihnen vorauseilt, hat sich bei mir zumindestens nicht bestätigt, na ja viellleicht muß man die einfach noch öfter anhören. Da gefallen mir die doch sehr in den 70er Jahre verwurzelten La Torre Dell´Alchimistia auf Anhieb gleich viel besser, auch wenn der Keyboarder mit seinem wallenden Cape mit viel Rüschen doch etwas (zu) stark im Vordergrund steht. Klar, seine abwechslungsreichen Keyboard Klanggebilde, mal Orgel dann wieder Synthie, sind nicht übel aber mit fehlt noch eine richtige E-Gitarre als Gegenpol. Sei’s drum, der schmächtige Sänger Michele Giardino mit seinen anrührenden Vocals ist eindeutig der beste seiner Zunft auf dieser DVD. Die etwas starre Flötistin hingegen fällt wiederum nicht so positiv auf. Die Gruppe Perifera Del Mondo hingegen bieten sehr viel jazzig angehauchten Prog mit recht eigenwilligem Charakter, wobei die diversen Blasinstrumente von Allessandro Papotto mit der Zeit, trotz solidem Gesang, bei so manchen Track doch etwas auf die Nerven gehen können. Das technisch anspruchsvolle aber sehr anstrengende Solo-Akustik Gezupfe von Fernando Guiomar zum Schluß (ohne eine wirklich gute Melodie) kann man sich auch nicht jeden Tag geben. Ansonsten sind noch ein paar schöne Backstagefilme mit Interviews sowie wunderbaren Landschaftsaufnahmen aus Portugal enthalten. Nicht schlecht, ist mal was ganz anderes.
MARDUK und Regain finden’s dufte, ohne wenig Aufwand viel herauszubringen. Anders ist es wohl nicht zu verstehen, dass gerade mal ein Jahr nach "Funeral Marches And Warsongs" die zweite DVD herauskommt - diesmal sogar ohne watt Neues. Nix Mortuus, nix Extras, nur Altbekanntes, das zudem bereits 2002 auf Videocassette herauskam. Riecht nach Geldmacherei, gibt aber bestimmt nur den Leuten ohne Videorecorder die Möglichkeit, das ach so dolle Material nach Hause zu bekommen. Oder so. Zwei Sachen fallen beim Gucken auf: Früher hatten die Auftritte der Band mehr Charme, wie die Mitschnitte aus MARDUKs Heimat Norrköping beweisen (Ein Stichwort: Publikumsnähe) und Legion scheint mir im Nachhinein als Frontmann doch ziemlich überbewertet… Aber mit dieser Meinung stehe wohl eher alleine… Egal, letztlich kein schlechtes Werk, dass einem einerseits einen guten Live-Eindruck der Band gibt (obwohlich nicht weiß, wer den noch nicht hat), aber es riecht nach schnödem Mammon. Nuff said. Drauf sind übrigens:
Vor gut einem halben Jahr erschien die Audio - CD zu diesem Spektakel, das das göttliche Progressive Rock - Geschwader JETHRO TULL auf einem seiner frühen Höhepunkte zeigt. Vor nicht weniger als 600000 (!!!) Leuten spielte die Band um Kultfigur Ian Anderson 1970 auf dem "Isle Of Wight" - Festival. Achtung: die DVD zeigt nicht den kompletten Gig; nicht alle Songs und nicht am Stück!!! Das ist auch der größte Kritikpunkt, den ich zu dieser Veröffentlichung auspacken kann. Es geht hier primär um das Rahmenprogramm des Festivals, aber warum man nicht das ganze Konzert als Zusatzoption, etc. draufgepackt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Was bleibt, ist ein sehr kurzweiliger Dokumentarstreifen, der rockgeschichtlich Interessierten eine echte Steilvorlage bietet. Neben zahlreichen Ereignissen rund um das "Isle Of Wight" - Spektakel, zu denen der Streit mit den Veranstaltern gehört, der fast eskaliert wäre, wie auch einige gewalttätige Szenen, die das baldige Ableben der Hippie - Generation einläuteten, führt Ian Anderson selbst (mit wahlweise deutschen Untertiteln) durch diese bewegte Anfangszeit seiner Band. Zwischen den alten Aufnahmen, die trotz ihrer 35 Jahre technisch sehr gut und überraschend scharf herüberkommen, erklärt er, getreu seinem Motto "Just an old guy having fun", wie er zum Flötenspiel kam, was Religion (in Bezug auf den Song "My God") in seinem Leben bedeutet und wie er retrospektiv die Ereignisse von damals sieht. Die fünf Songs, die komplett gezeigt werden (plus die Doppelzugabe "We Used To Know" / "For A Thousand Mothers"), präsentieren JETHRO TULL in unglaublicher Spiellaune, die in immer extremeren Soloeskapaden ihres Frontmannes gipfelt. Schaut Euch nur mal den Mittelteil des überragenden "My God" an. Dass da keiner mit der weißen Jacke gekommen ist…. Ein weiteres Highlight ist das ebenfalls geniale "Dharma For One", das in einem wahnsinnigen Drumsolo von Clive Bunker gipfelt, Hammer! Die anderen Songs, "Bouree", "My Sunday Feeling", "A Song For Jeffrey" (aufgenommen beim "Rolling Stones Rock’n’Roll Circus" mit dem kurzzeitigen Bandmitglied Tony Iommi an der Gitarre) und "Nothing Is Easy", gehören ebenso zum Pflichtprogramm für Alt - Proggies und krönen diese sehr gelungene DVD. Lediglich die magere Spielzeit von knapp 80 Minuten (man hätte hier wirklich, wie oben schon angedeutet, den kompletten Gig zeigen können) ist nicht das Gelbe vom Ei, wogegen das Ohr aber mit wahlweise "Stereo 2.0", "Dolby 5.1" oder sogar "Dolby DTS Surround Sound" entschädigt wird. Als Bonus gibt es eine nette, aber verzichtbare Fotogalerie und ein Begleitbooklet mit interessanten Liner - Notes von "Flöten - Ian" persönlich. Objektiv betrachtet eine sehr gelungene und absolut sehenswerte DVD, aber ob man für so ein relativ kurzes Vergnügen den Vollpreis von etwa 20 Euro löhnen muss, sei jedem selbst überlassen…
Zugegebenermaßen hatte ich von den Tolkien - Fans ISILDURS BANE aus Schweden noch nie vorher gehört. Und ich wette, vielen Anderen geht es ebenso. Ob man daher zuerst einmal auf eines der Studiowerke der Band oder gleich auf diese DVD zurückgreifen sollte, kann ich daher nur schwer beurteilen. Fakt ist jedoch, dass diese Scheibe für Fans der Band einen echten Leckerbissen darstellt. Die in Diezel, Halmstad in Schweden aufgenommene Show wurde von der Band mit allerlei optischen Finessen unterlegt, die der jeweiligen Stimmung der Musik angepasst sind. Es entsteht auf diesem Weg ein etwas surreales Gesamtwerk, das mich in Bildabfolge des Öfteren an das Video auf den Film "The Ring" erinnert (nur, dass hinterher nicht das Telefon klingelt…). Dabei kommen aber auch die Bandmitglieder nicht zu kurz, die von den Kameras geschickt eingefangen werden. Störend wirken auf mich nur das oftmals zu grelle Licht in Kombination mit dem körnigen Bild, das die Köpfe der Musiker wie weiße Flecken aussehen lässt. Zusammen mit den immer wieder eingestreuten Backstage - Szenen (zusätzlich zu den Bildcollagen) vermittelt das knapp eineinhalbstündige Konzert eher den Eindruck eines großen "Live - Videoclips", der allerdings in seiner Ausführung sehr originell geraten ist. Musikalisch bietet das Oktett recht schwer verdauliche Kost aus esoterisch angehauchtem Progressive, - Psychedelic - und Art Rock, wobei besonders der sehr abwechselungsreiche Wechsel zwischen männlichem und weiblichem Gesang auffällt. Als Boni gibt es zusätzlich zum Konzert drei an anderen Orten (teils im Studio) aufgenommene Live - Songs und vier Audio - Tracks ohne optische Untermalung. Wer komplexe, multiinstrumentale und sehr emotionale Rockmusik gerne in sein Herz schließt, Trompetensoli oder sogar geflüsterten (!) Text nicht scheut und insgesamt über zwei Stunden lang auf hohem Niveau, auch optisch, unterhalten werden will, liegt hier sicher nicht falsch und könnte eine echte Perle entdecken! Ein 16 - seitiges Booklet und ein guter Ton gehören hier ebenfalls zur Serienausstattung, wobei ich leider keinen Surround - Sound oder andere Optionen entdecken konnte. Trotzdem eine gute Sache!
Tracklist:
Under The Wind
Heal (Intro)
Good
Open
Dark II
Ends
Cage
Eyes
Idea
Heal
People Are Afraid
The Voyage: The Adventure Of The Whirling Delirium
Schön, wenn man bei einer DVD bereits im ersten Menü angemessen begrüßt und in die Stimmung der DVD mitgenommen wird. Die Menü-Grafik der "Love Metal Archives Vol. 1" ist geschmackvoll-romantisch und wiegt einen damit im angenehmen Gefühl, hier wurde sich Mühe gegeben. Alle bisherigen Musik-Clips von HIM sind selbstredend auf der DVD vertreten, die Live-Ausschnitte verdammt geschickt ausgewählt - und lassen total vergessen, dass HIM zu Beginn ihrer Karriere lange eine lausige und langweilige Live-Band waren, die erst mit dem Einstieg von Gas Lipstick an den Drums und Burton am Keyboard zu der Macht wurde, die auch gestandene Rocker auf der Bühne von ihren Qualitäten überzeugen konnte. Aber in den ersten Jahren ging es natürlich nur um einen - um Ville Hermani Valo. Ein derart legendärer Auftritt wie der 1998 bei VIVA Overdrive darf daher nicht fehlen: Ein extrem edel gelangweilter Ville neben vier noch unscheinbaren Sidekicks - Linde mit blondem, glatten Engelshaar und Mige mit Metaller-Matte, der damalige Schlagzeuger und der Keyboarder noch unscheinbarer - befreite "Wicked Game” aus Chris Isaaks kalter Umklammerung gab ihm eine laszive Aura, die tausende von deutschen Mädchenherzen im Handstreich eroberte. Live- und reguläre Videos sind nach Alben geordnet, das hilft einem beim Einordnen des optischen Materials nach den Veröffentlichungen der Band oder wahlweise der eigenen Biografie. Diese Menü-Einteilung ist jedoch gleichzeitig das einzige Manko, da man die Videos nur einzeln anwählen kann, nicht zum Beispiel alle Videos, die in eine Schaffensperiode gehören, als Block zusammen angucken kann. Smart sind die Bonus-Tracks der limitierten Erstauflage hier mit eingewoben, wie zum Beispiel die erste Kollaboration mit "Jack Ass”/Skateboard- und "Viva La Bam”-Star Bam Magera. Allein dessen Bonus-Videos lohnen schon, dass man sich schleunigst beeilen sollte, noch ein Exemplar der limitierten Erstauflage zu bekommen. Hoher Heartagram-Faktor, und bis auf die läßlichen Navigationsmühen viel Wert fürs Geld - insgesamt rund 5 Stunden.
Mit dem vierten Teil der Eastpak´s Pro Punkrocker-Serie wird einem jede Menge Musik für wenig Geld geboten, denn für 10,- Euro bekommt man eine randvolle DVD plus eine nicht minder reichhaltige CD geliefert. Und zumindest die DVD kann diverse Highlights aufweisen, denn obwohl es sich bei mehr als 50 % der enthaltenen Videoclips um typischen, glatten und langweiligen Weichspül-Emo und Teenie-Poppunk handelt, haben sich in der anderen Hälfte einige Bands versteckt, die gnadenlos dreckig rocken, wie z. B. ANTI FLAG, SHE MALE TROUBLE oder STEAKKNIFE. Auch FLOGGING MOLLY steuern ein noch dazu ziemlich witziges Video zum Hammer-Song "Seven Deadly Sins" vom letzten Album bei, das mit seiner Collagen-Technik etwas an die alten Monthy Python-Trickfilme erinnert. TRIBUTE TO NOTHING sind mit "Quicksand Mindset", ihrem wahrscheinlich eingängistem Song überhaupt, dabei, ZSK ballern mit dem einzigen deutschsprachigen Track der Compilation "Ich Habe Keine Angst Vor Euch" und PIEBALD liefern mit dem ironisch swingenden "I Haven´t Tried It" einen weiteren großartigen Beitrag. Als Special gibt es zum einen drei mit Musik unterlegte Sportclips (Snowboard, BMX und Moto-X), was ebenfalls eine ganz nette Sache ist. Zum anderen gibt es aber auch noch zwei Clips von peta2.de, offensichtlich eine Hardcore-Vegetarier-Vereinigung. Und damit findet die DVD leider ein sehr ärgerliches Ende, denn hier wird einem - zuerst auf gewollt und nicht gekonnt witzige Weise, dann mit dem erhobenen Zeigefinger - aufs Auge gedrückt, wie schlimm es ist, Fleisch zu essen. Das hat mich sogar so aufgeregt, dass ich mir erst mal ein Döner ziehen musste, um wieder runterzukommen... Zu allem Überfluss liegt der DVD auch noch ein "Veggie Guide" benanntes Heft bei, in dem wir bösen, bösen Fleischesser zunächst mit Bildern von blutigen Rinderschädeln ermahnt und Fast Food und Mc Donald´s als der direkte Weg in einen qualvollen Tod dargestellt werden, worauf noch ein paar ganz tolle vegetarische Rezepte folgen, z. B. für Tofurollis, Soja-Burritos und Sprossensalat. Lecker, lecker, da läuft einem ja das Wasser in der Nase zusammen... Aber kommen wir noch mal zur Musik zurück, denn eine CD gibt es ja auch noch. Der Anteil an Emo ist hier leider sogar noch höher als bei der DVD, so dass nur wenige Tracks aus dem Einheitsbrei herausragen. 7 SECONDS etwa, die mit "Still On It" einen schönen Song vom letzten Album beitragen, aber auch das dreckige "Saturday Night" von den CHOCOLATE ROCKETS und das schnelle, punkige "Dreams For A Crook" von den DEAD PETS. Mit CALLEJON gibt es außerdem noch eine recht strange Noisecore-Band zu hören, und die Musik von VCR kann man wohl nur als Elektro-Noisecore bezeichnen - interessant, aber doch nur schwer erträglich. Für Emo-Fans ist das Package in jedem Fall ein Pflichtkauf, denn nahezu alle Bands bewegen sich zugegebenermaßen auf einem recht hohen spielerischen Niveau, und bei dieser Fülle an Material wird jeder seine Perlen finden. Für mich persönlich ist das allerdings nix, aber das muss ja nichts heißen... Zu bestellen über www.propunkrocker.com.
MIKE & THE MECHANICS waren auch so eine der 80er Jahre Kultformation, 1985 gegründet hatten die Briten eine ganze Reihe großer Hits in den Charts. Wie viele es tatsächlich waren wird einem erst wieder bewusst, wenn man sich diese gelungene DVD "Live At Shepherds Bush, London” von 2004 genauer ansieht. Alle Klassiker, den Großteil davon hat sicherlich jeder schon mal irgendwo gehört (wobei viele die Band dazu leider nicht kennen), wie auch der größte Hit "Silent Running", The Living Years", "Over My Shoulder", "Beggar On A Beach Of Gold", "Another Cup Of Coffee" oder die grandiose Mitsinghymne "Word Of Mouth" sind in diesem Livemittschnitt natürlich dabei. Nach dem Tod eines der Leadsänger Paul Young im Jahr 2000 wurden Mike & The Mechanics erst vier Jahre später wieder musikalisch reaktiviert und veröffentlichten ein reguläres Album "Rewired”, auf dem Paul Carrack nun ganz alleine die Leadvocals einsang. Nachdem das Album erschienen war begab man sich auf Tour und einer der Highlights in Europa war das Konzert 2004 in London. MIKE & THE MECHANICS wurden 1985 von GENESIS-Mitglied Mike Rutherford als separates Projekt neben seiner Zusammenarbeit mit Phil Collins und Tony Banks ins Leben gerufen. Die Band veröffentlichte 1985 ein gelungenes Debütalbum, basierend auf dem tollen Gesang von Paul Carrack (ex-ACE) und Paul Young (ex-SAD CAFE). Auf der DVD sind von "Rewired” vier Tracks enthalten, auch diese Songs passen recht gut zu bereits erwähnten Hits. Neben den 14 Songs der umfassenden Liveshow befindet sich noch weiteres Bonus-Material auf der DVD, so dass eine Gesamtspielzeit von über zwei Stunden erreicht wird.
Mike Rutherford agiert hier einmal mehr als ruhender Pol, der lieber Taten (auch dem Alter entsprechend) als Posen sprechen läßt, die Ausnahmestimme Paul Carrack’s kommt klar rüber und ist durch und durch überzeugend. Die restlichen Musiker sind eher etwas im Hintergrund aber songdienlich bestens gesattelt. Der Sound sowie die Aufnahmequalität sind sehr gut und so kann man dieser DVD ohne Abstriche einen hohen Unterhaltungswert bescheinigen.
Die Bonusfeatures sind ebenfalls nicht übel es gibt’s u.a. interessante Interviews mit Rutherford und Carrack, die Auskunft darüber geben, wie die Band entstand, das Tourleben, wie man nach dem traurigen Tod von Paul Young zurecht kam und den Entschluss fasste wieder gemeinsam zu spielen. Sämtliche Promo-Videos der Jungs , sieben an der Zahl, zu sehen. Fans von gut gemachter Rock (Pop) Mucke sollten bei dieser DVD mal nen Blick riskieren, es lohnt sich.
Nun ist auch das spanische SEX MUSEUM unter die DVD - Veröffentlicher gegangen. Präsentiert wird auf der Scheibe ein Mitschnitt vom 10. Oktober 2003, als die Band im "Room Caracol" in Madrid ihr komplettes "Fly By Night" - Werk live zum Besten gab. Zur Musik des Quintetts muss man nicht mehr allzu viele Worte verlieren, wurde sie bereits im Review zur gleichnamigen Studio - Doppel - CD aus dem Jahr 2004 näher erläutert. Der unterhaltsame Retro - Rock der Kapelle wirkt on stage in dem mittelgroßen Club um Einiges besser als auf Konserve, was an der überdurchschnittlich guten Performance der Band liegt, die alle Mitglieder umfasst. Zwar ist Frontmann Miguel Pardo, wie üblich, der Blickfang, aber auch der Rest der Band zeigt sich gut drauflos rockend. Vom oftmals gängigen "Band spielt im Hintergrund für Sänger - Star" ist hier nicht viel zu sehen, was vom gut mitgehenden Publikum entsprechend honoriert wird. Die Setlist umfasst zusätzlich zum "Fly By Night" - Werk (inklusive aller Coverversionen) noch vier Stücke, die "zwischen CD eins und zwei" des Albums geschoben wurden, nämlich "Empty’s My Soul", "I Walk Alone", "Messing With You" und "Jet Sam". Rein technisch bietet die DVD aber nicht den Overkill. Zwar werden zwischen den Songs diverse Outtakes aus dem Tourbus, dem Backstage - Bereich und dem Soundcheck eingestreut, andere Extras sind jedoch nicht vorhanden. Das äußerst sparsame Menü erlaubt lediglich eine Wahl zwischen dem Selektieren einzelner Stücke oder dem Abspielen des kompletten Gigs. Einen amtlichen Dolby 5.1 - Mix (oder besser) hat man sich ebenfalls geklemmt und überlässt die DVD ihrem Zweikanalton - Schicksal. Pluspunkte gibt’s für die oft schweißtreibende Kameraführung, die zwar wenig spektakulär ist, aber ein nettes "Dabeisein - Gefühl" vermittelt und alle Bandmitglieder zwar hektisch, aber gleichberechtigt erfasst. Da es sich bei dem Produkt am Ende lediglich um eine Live - Version des Studioalbums plus vier Songs handelt, ist diese DVD nur beinharten SEX MUSEUM - Fans zu empfehlen. Diese allerdings sollten, je nach Verkaufspreis der Disc, der nicht sehr hoch ausfallen darf, ihren retro - rockigen Spaß daran haben.
Die Hessen von A.O.K. sind ja bereits hinlänglich für ihre Kombination aus dilettantischer Lärmerzeugung ("Musik" will ich es nicht nennen) und 100%ig sinnfreien Texten berüchtigt, die ihnen schon bald den Ruf als schlechteste Band der Welt eingebracht hatte. Zum 20-jährigen Jubiläum geht nun das Non-Plus-Ultra für alle Fans des Nothingcore an den Start: Die DVD "20 Liter Sacksuppe". Eines muss man dabei direkt feststellen: Man bekommt zumindest viel Material für sein Geld geboten, denn auf dem Silberling befinden sich gut 75 Minuten an diversen Konzertausschnitten quer durch die A.O.K-Geschichte sowie noch einmal über 100 Minuten, die einen kompletten Auftritt auf dem With Full Force-Festival, einen privat aufgenommenen Live-Gig, ein Interview mit "Arsch-Mosh"–Einlage, das "Butzemannslayer"-Video in gleich zwei Versionen sowie jede Menge Privat-Video-Blödsinn beinhalten. Letzterer machte dann wohl auch nur den Akteuren Spaß, ist aber wenig spannend anzusehen, aber besonders die komplett durchgeknallten Live-Auftritte sind mehr als amüsant. Am schönsten sind die Ausschnitte der Konzerte aus der Anfangszeit - damals noch in komplett langhaariger Originalbesetzung - die einzig und allein daraus bestehen, dass völlig sinnlos auf den Instrumenten herumgedroschen und sinnloses Zeug ins Mikro gegrölt wird, wobei sich die Band-Mitglieder (auch hier wäre das Wort "Musiker" völlig fehl am Platze) durchgehend auf die Bühne und ins Publikum werfen und dabei ständig ihre Instrumente verlieren, was aber auch total egal ist, denn der Lärmpegel bleibt durchgehend erhalten. Bild- und Soundqualität dieser Aufnahmen als schlecht zu bezeichnen, wäre noch geschmeichelt, aber das muss auch so sein, denn irgendwie passt das nur so. Mit fortschreitender Chronologie werden Sound, Bild und spielerische Fähigkeiten kaum merklich, aber zumindest ein wenig besser - letzteres liegt allerdings vor allem daran, dass man sich irgendwann doch entschied, ein paar Musiker in die Band zu nehmen, damit zumindest ein einigermaßen ordentlicher Background vorhanden ist, vor dem sich dann das Chaos abspielt. Und das sieht so aus, dass Sänger Jochen Graf und Sänger/Gitarrist Peter Bernd immer wieder komplett nackt über die Bühne toben, Salat- und Kohlköpfe ins Publikum geworfen, tütenweise Cornflakes in Unterhosen gekippt und bei "Baguette Attack" Baguette-Brote auf der Gitarre zerschreddert werden. Bei derartigen Aktionen wird es stellenweise auch etwas unappetitlich, wenn sich beispielsweise Mikroständer, die besagten Baguette-Brote und ähnliches durch den Anus gezogen werden, aber die Jungs sind eben bekennende Anhänger des Fäkal-Humors. Eine Art Running Gag ist auch das traditionelle Beschimpfen von Peter Bernd, bei dem Jochen Graf immer wieder das Publikum einlädt mitzusingen: "Peter Arschloch, tralalalala...". Für Fans ist diese DVD ein absolutes Muss, aber auch wer einfach generell auf hirnlosen Schwachsinn steht, wird damit seine helle Freude haben. Ich jedenfalls habe Tränen gelacht...
Ich gehöre ja durchaus zu denen, die den Geschmacklosigkeiten eines Niels Ruf aus seeligen "Kamikaze" etwas hinterhertrauere. Und wer ihn kannte, weiß um seine Antipathie gegenüber den deutschen ex-Crossoverianern GUANO APES. Die Zeit von den GUANO APES ist aber nun ebenfalls vorbei, ich weiß nicht ob sich Niels gefreut hätte, ihr Abschied geriet aber um einiges stilvoller als seiner. In gesundem Unterstatement hat man die DVD komplett in Silber gehalten, vielleicht hebt man sich gold für ein Comeback auf. Herzstück von "Planet Of The Apes" ist eine etwa einstündige Dokumentation, bei der die Bandmitglieder, einzeln auf einem Sofa sitzend, ihre Sicht der GUANO APES Geschichte erzählen. Solange sie über wirklich die Band betreffende Dinge erzählen gibt es durchaus Momente in denen sie tiefer blicken lassen. Einige Details aus der Anfangszeit der Band waren zumindest für mich neu, das Resüme der einzelnen Bandmitglieder über das Auseinanderbrechen der Band wirkt echt und glaubhaft und wird ganz gut durch den Satz "persönlich müssten wir eigentlich auch viel mehr miteinander reden" von Bassist Ude auf den Punkt gebracht. Generell scheint auf nachvollziehbare Art und Weise durch, dass es nicht die dicke Freundschaft war, die die Band zusammengehalten hat sondern die gleichen musikalischen Vorstellungen. Die DVD gewährt keinen Seelenstrip, aber durchaus nachdenkliche Momente. Es gibt auch die obligatorischen Blicke hinter die Kulissen eines Festivalauftritts, man begleitet die Band zu einer Probe, sieht sie im Studio - die ersetzbaren und wohl nur für echte Fans fesselnde Momente. Neben der Dokumentation beinhaltet die DVD einen Festivalauftritt in Portugal aus dem Jahre 2000, (fast) alle Videoclips sowie eine nicht enden wollende Diashow mit aus düstersten Quellen zusammengeklaubten Fotos der Vier. Ein dickes Paket für den Fans, nicht ganz verstehe ich allerdings, warum man dem Booklet nicht ein paar bunte Seiten mehr gegönnt hat und somit ein in jeder Hinsicht "Rundum-glücklich"-Paket geschnürt hat.