Review:

Unisono Mafioso

()

Die Jungs von der KILLING GAME SHOW haben uns gleich zwei Alben zur Bemusterung geschickt (bzw. "es" ist eigentlich ein Doppelalbum), die wir aber aufgrund der ziemlich starken musikalischen Unterschiede gerechterweise lieber getrennt besprechen möchten. Unter dem schon etwas nach Pizzabäcker an der Ecke klingenden Namen "Unisono Mafioso" hat diese Formation aus dem Taunus hier ein tolles Album rausgehauen, daß in Punkto Qualität was das Artwork, (gilt auch für die klasse gemachte Homepage) und natürlich ganz im Besonderen was die äußerst rythmusbetonte Musik betrifft, sich auf einem derart hohen Niveau bewegt, daß sich so manche sogenannte professionelle Band noch eine ganze Scheibe davon abschneiden könnte. Der erste Höreindruck geht ganz klar in die FAITH NO MORE Richtung, sowohl was den charismatischen Gesang als auch die Gitarrenriffs betrifft, dann kommen einem natürlich solche Vorbilder wie LED ZEPPELIN in den Sinn, klar ein wenig Stoner Rock ist auch dabei und zum dritten kreieren diese vier Jungs mit diesen "Bestandteilen" daraus ihren ganz ureigenen Stil. Experimentierfreudig mit dem Mut zu ungewöhnlichen Arrangements jenseits des normalen Strickmusters Text-Refrain-Text werden dann immer wieder diese stakkatoartigen Riffs eingesetzt, die sich unaufhaltsam durch die Spannungsbögen der einzelnen Tracks hindurchkämpfen. Besondere Highlights sind für mich "Supernatural" sowie das melodische "Tyfoon". Die Band um Vocalist Marian Linhart hat es wirklich drauf und schafft es mit einer abwechslungsreichen Instrumentierung sowie ungewöhnlichen Klangmustern den Hörer zu fesseln. Mit einem wahrlich gesunden Selbstvertrauen ist die KILLING GAME SHOW ebenfalls reichlich gesegnet, denn in ihrer unbescheidenen Art bezeichnen sie sich selbst als "Maybe the best Alternative Rock you´ ve ever heard." Denk dies muß man nicht zu bierernst nehmen, denn klappern gehört zum Geschäft aber im Gegensatz zu manchen Luftnummern oder PR-Großmäulern des Business steckt hier wirklich was dahinter. Ganz sicher, hier gibt’s wirklich nichts von der Stange oder trendiges - diese Mucke hat etwas erdiges und ist dann stellenweise trotzdem zuweilen gar progressiver Alternativ Rock. Eventuell braucht es schon ein paar Durchläufe aber für mich hat sich die Band für höher Aufgaben empfohlen, dieser Sound hat was und ist richtig guter Stoff. Schier unglaublich, daß hier eine Nachwuchsband am Werk sein soll, denn dieser energetische Mix aus Art- & Progrock und Grunge wird absolut professionell rübergebracht, trotz einiger teilweise sperriger Parts gibt es dann wieder schöne, eingängige Melodien, es groovt an allen Ecken und Enden - eine druckvolle Produktion tut ein übriges, mir bleibt nur übrig eine uneingeschränkte Erwerbsempfehlung auszusprechen. Mit "Unisono Mafioso" haben mich KILLING GAME SHOW absolut überzeugt, hier ist noch viel musikalisches Potential und Jungs macht weiter so euer Wahlspruch ist nicht untertrieben.

Unisono Mafioso


Cover - Unisono Mafioso Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Social Grace

()

Das beste Progressive Metal-Album der 90er Jahre!!! Auch wenn großartige Bands wie Dream Theater (gerade mit "Images And Words") oder Fates Warning nahe dran waren, hatten sie gegen diesen genialen Haufen aus San Diego keine Sonne. Diese auf ewig hoffnungslos unterbewertete Band war zu geil um wahr zu sein, hatte mit Dan Rock und Brian Mc Alpin eines der besten Gitarrenduos der gesamten Rockgeschichte, mit Buddy Lackey einen vor Emotionen übersprühenden, fantastischen Sänger in ihren Reihen und schrieb Songs, die nicht nur in schwachen Momenten zu Tränen rühren. Das Debütalbum "A Social Grace" gilt dabei als das härteste Stück der Wahnsinnstruppe, mischt auf kaum noch beschreibbare Art und Weise harten Thrash, Psychedelic, Prog, US-Metal und Alternative zu einer atemberaubenden Mischung, die in Übersongs wie "And The Devil Cried", "Another Prophet Song" , "Successor", "In This Place", "Sleeping Dogs", "Spiral Tower", "Strange" "A Psychotic Waltz", der Granate "I Of The Storm" oder dem orgasmisch-kosmischen "I Remember" (eine der fünf besten Balladen, die je geschrieben wurden) gipfeln. Auf dem Album gibt es keine einzige schwache Sekunde, denn ein ähnlich überwältigendes Zusammenspiel von menschlichen Individuen gab, - und gibt es kaum auf unserem Heimatplaneten. Psychotic Waltz hätten es bei dieser Intensität sogar mit den Übergöttern Rush aufnehmen können, obwohl man diese beiden Bands absolut nicht miteinander vergleichen kann. Die Jungs aus San Diego waren um einiges härter als die Kanadier und drängten vom Spirit her eher in die Ecke von Bands wie den Zeps, aber eben auch nicht völlig. Jedenfalls war die Welt damals -und ist es heute sicher auch nicht- nicht bereit für eine Band, die es nicht nur wagte, über den Tellerrand, sondern sogar aus dem Fenster zu blicken. Und obwohl ihre Songs sehr vertrackt sind, wirken sie auf ganz magische Weise eingängig; ein Attribut, die nochmals die Fähigkeiten einer absoluten Ausnahmeband verdeutlicht. Dieses Album ist ein Heiligtum der Musikgeschichte, eine Platte, die gleichermaßen verzaubert, verschreckt, schockiert und und doch ganz sanft die Seele massiert. Und nur ein auserwählter Kreis an treuen Fans hat das erkannt, bevor sich der Haufen Ende der 90er nach drei weiteren überragenden Alben auflöste. Angeblich geschah das aufgrund der üblichen internen Streitereien, doch meine Meinung ist eher, das sich der lustigste Clown der Welt das Leben nahm, weil einfach niemand lachen wollte.

A Social Grace


Cover - A Social Grace Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 64:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Synergy

()

Seit 1994 geistert diese norwegische Band nun schon durch die Hartwurst-Szene, konnte, außer ein paar Achtungserfolgen, noch keinen echten Blumentopf gewinnen und spielte eine eher untergeodnete Rolle. Fast zehn Jahre später gibts skandinawische Krawalltruppen an jeder Ecke und in Zeiten wie diesen muß sich eine Band richtig ranhalten, wenn sie nicht komplett begraben werden will. Und Ersteres haben die Jungens von Extol mit ihrem neuesten Streich "Synergy" geschafft. Anstatt sich in die Legionen von mittelprächtigen Bands einzureihen, die mehr schlecht als recht Originalen wie In Flames, Dark Tranquillity oder Arch Enemy nacheifern, sind Extol an der letzten Kreuzung abgebogen und fahren nun auf gänzlich ungewohntem Terrain. Und das neue Material weiß echt zu verblüffen, denn der Stil, astreiner Techno-Thrash mit starkem progressivem Einschlag, gilt seit Jahren als ausgestorben. Man denkt unweigerlich an große Namen wie Anacrusis, Hades oder Death. Zwar haben Extol ihre Mischung mit genügend Elementen aus ihrer nordischen Heimat angereichert, aber der Einfluß der alten Frickelmeister ist dominant. Dazu werden zeitgemäße Zutaten serviert wie der Kreischgesag von Peter Espevoll, gemischt mit cleanen Parts vom zurückgekehrten Gitarristen Ole Borud, und für den Song "Paradigms" konnte man mit Maria Solheim (die ich bis jetzt nicht kannte) eine bekannte norwegische Pop-Sängerin gewinnen. Noch ein Gewinn für die Band war die Zusammenarbeit mit Cover-Ikone Hugh Syme, der das Album edelst verpackt hat, wie vorher schon ca. 20 Rush-Jahrhundertwerke, nur um ein Beispiel zu nennen. Eine Warnung allerdings geht an alle Easy-Listeners unter Euch, denn diese Scheibe ist alles andere als eingängig, sondern Vertracktheit pur. Während ich diese Zeilen dahintippe, läuft die Platte bei mir schon das x-te mal und ich entdecke immer noch Stellen, die mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen sind. So kann man mit "Aperture" sogar eine Akustikballade(!) ausmachen, die auf geniale Weise überhaupt nicht ins Gesamtkonzept paßt und so beweist, daß hier nichts verboten zu sein scheint. Einzelne Songs qualitativ hervorzuheben ist müßig, da sie alle hervorragend sind und man dieses Werk im Ganzen genießen muß. Für Fans verschachtelter Mucke (zu denen ich mich auch zähle), die seit Ewigkeiten nach neuem Material gieren, ist das Album eine echte Offenbarung. ...Und sicher werde ich bald in Verdacht geraten, zu viele "Tipps" zu verteilen, aber –fuck- was solls? Wenn nicht für solche Platten, wofür dann?

Synergy


Cover - Synergy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

After War

()

"Mann, was für ‘ne üble Platte!". Genau das waren meine ersten Gedanken, als ich das neue Album dieser bereits 1989 gegründeten österreichischen Band zum ersten Mal hörte. Die Songs erschienen zuerst sehr abgedreht und kaum nachvollziehbar, was von der grottenüblen Produktion noch unterstrichen wird. Oder wie soll man eine Aufnahme ohne jeglichen verlautbaren Bassound sonst deklarieren? Die Drums klöppeln hölzern und ohne jeden Druck durch die Anlage, wobei man sich zu jeder Sekunde an ein ungemastertes Demo einer kirgisischen Undergroundband erinnert fühlt. Nimmt man sich aber etwas Zeit und hört das Album einige Male, kommt man sehr schnell dahinter, daß ein viel größeres Potential in dieser Truppe steckt als zuerst angenommen. Richtige kleine Songperlen kommen dann zutage, die man anfangs absolut nicht für möglich gehalten hätte. Der Opener "Lack of Independence" geht mit seinen knapp acht Minuten gleich in die Vollen und offenbahrt echte Nehmerqualitäten, an die das tolle "Listen" nahtlos anschließt (geiler Uptempo-Refrain). Der Fast-Titelsong "Suffer" mit seinem (unfreiwillig?) komischen Text bietet echte Abwechslung durch gekonnt plazierte Wechsel von Aggression und Melodie. "It would only be a lie" offeriert ebenfalls Ohrwurmfutter und ist, wie die übrigen Songs auch, sehr experimentell aufgezogen. Leider ist die "B-Seite" des Albums (ja, ich bin auch nicht mehr der Jüngste...) etwas zu experimentell ausgefallen, aber Songs wie "Caught in an illusion", "Snake in the grass" oder das sehr gute "The Urge" wissen ebenfalls nach mehreren Durchläufen zu überzeugen und bieten alles andere als musikalischen Fastfood. Darüberhinaus enthält die mir vorliegende CD noch zwei Bonustracks, die genauso gelungen sind wie der Rest der Songs (besonders "Awake from your sleep" ist fantastisch). Wirklich ärgerlich stimmt es, daß hier bis zu sieben Musiker gleichzeitig am Werk sind und man davon kaum etwas hört, bedingt durch die hundsmiese Produktion, die die Scheibe dann leider auch eines "Tipps" beraubt. Am Ende bleibt ein wirklich sehr gutes Experimental-Techno-Progressive-Album mit tollen Songs, guten Instrumenten und Gesang, aber auch einer total unwürdigen Produktion, die das Teil unnötig nach unten zieht. Und das ist schade!

After War


Cover - After War Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 68:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

ProgFever Vol.1

()

Zwar etwas spät aber doch nicht zu spät, hat uns nun dieser äußerst beachtenswerte Sampler doch noch erreicht. Besonders hervorzuheben ist das Teil aus vielerlei Gründen doch zunächst noch kurz etwas zur Entstehung. Dieser abwechslungsreiche Querschnitt aus der mittlerweile wieder recht aktiven deutschen (Nachwuchs-)Progszene wurde unter der Hauptfederführung des Quixote Labels unter dem Titel "ProgFever Vol. 1" zusammengestellt. Dank der guten Kontakte untereinander haben sich Fans, Musiker und verschiedene Labels dabei zusammengefunden und stellen den Erlös dieser CD komplett den Opfern der letztjährigen Flutkatastrophe in Ostdeutschland zur Verfügung! Es werden hierbei sicherlich nicht die ganz "großen" bzw. bereits etablierten Bands der hiesigen Szene vorgestellt aber dies war auch nicht die Absicht, denn vielmehr sollte auf dieser Kompilation ein kleiner Ausschnitt aus der breitgefächerten heimischen Proglandschaft ein weiteres "Forum" finden sowie mit ein paar wirklichen Sammler Raritäten auch einige besondere Leckerbissen angeboten werden (u.a. sechs bisher unveröffentlichte Stücke sowie zwei neue Remixe!). Diese bescheidenen Ziele wurden lockererreicht, denn die 12 Tracks von solchen Bands, die auch bei MI bereits mit ihren aktuellen Komplettwerken besprochen wurden wie u.a. die absolut empfehlenswerten Alben von ANGUISH, INES PROJECT oder POOR GENETIC MATERIAL, zeugen von der großen Vielschichtigkeit der einzelnen Genres. Als lohnenswerte Beispiele sollen hier nachfolgend einige der für mich interessantesten Bands genannt sein: Post-Rock vom Trierer Multininstrumentalisten "T", Art-Rock der Heilbronner ZHORN (mit dem Ex-Lanfear Sänger Stefan Zoerner), Art-Pop des Hannoveraner Duos CINNAMONIA, klassischer Progrock der bayrischen Formation HIGH WHEEL, Neoprog von der Freisinger Combo VIOLET DISTRICT sowie das Progressive Metal Highlight der DREADFUL MINDS (hier würde mich mal das Album reizen).
Der ProgFever Sampler bietet also rein musikalisch schon einige Hochkaräter und zusammen mit dem caritativen Zweck (alle Verkaufserlöse gehen tastsächlich vollständig und unmittelbar an die Überschwemmungsopfer ohne irgendwelche Verwaltungskosten usw.) ist diese CD eine absolut lohnenswerte Investition und wird darüber hinaus für jede Musiksammlung eine Bereicherung darstellen. Der Preis von ultragünstigen 11 € spricht dabei ebenfalls für sich.

ProgFever Vol.1


Cover - ProgFever Vol.1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 77:58 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Threshold

Band anzeigen
InterviewTop 5 Albums:


Testament - The Ritual

Genesis - Trick Of The Tail

Kitaro - Kojiki

Badlands - Voodoo Highway

Deep Purple - Burn



Lieblings Bücher:


Michael Caine (autobiography)

The Wright Stuff (Ian Wright biography)

Brave New World (Aldous Huxley)



Lieblings Konzert:


Toto at the Town & Country Club, 1991



Bester Threshold Track:


The Ravages Of Time (Hypothetical)


Lieblings Instrumente:


Fender Stratocaster ´62 Reissue

Yamaha Pacifica 112



Servus Karl zunächst noch meinen Glückwunsch, auch an den Rest der Band, zu diesem wunderbaren Album "Critical Mass"?



Danke ebenfalls für die freundlichen Worte - die neue Scheibe "Critical Mass" bedurfte zwar einiger enormer Anstrengungen aber im Endeffekt sind wir mit dem Resultat sehr zufrieden. Jedes Mal, wenn wir eine neue CD machen wollen wir einen höheren Standard, was das Songwriting, die Arrangements oder den Aufnahmeprozess angeht, erreichen - diesen hohen Anspruch stellen wir einfach an uns selbst!



Erzähl’ uns doch bitte ein wenig von eurer letzten "Mini–Tour", für meinen Geschmack hätten es dabei ruhig noch ein paar Termine mehr sein können, warum waren es denn nur so wenige hier bei uns?



Bei euch in Deutschland verkaufen wir jetzt zwar mehr CDs als jemals zuvor, aber zu den Gigs kommen trotzdem weniger Leute! Dies klingt zwar merkwürdig, aber ich schätze, daß einfach weniger Fans derzeit solche Livemusik ansehen möchten. Das geht häufig in Zyklen in den unterschiedlichen Ländern und diese ist in anderen Gegenden vorher auch schon so gewesen. Außerdem wollten wir einige ganz neue Länder auf dieser Tour besuchen und diese nahm uns etwas von der insgesamt begrenzten Tourzeit weg.



Was machst du denn jetzt gerade? Arbeitet "ihr" im Augenblick an neuen Projekten oder womit sind die anderen Jungs beschäftigt?



Nun, ich habe das gerade veröffentlichte neue Soloalbum "Rock Of Faith" von John WETTON (u.a. Ex ASIA. KING CRIMSON) produziert. Außerdem werkle jetzt mit einem neuen Fanclub von THRESHOLD an einem akustisches Album mit Trommeln und Baß ("Wireless"), welches Songs während der gesamten Bandgeschichte beinhalten wird. Wir dachten, daß es auch gut für Mac (Sänger) sein würde, einige der Songs von früheren Alben kennenzulernen. Außerdem sind sogar zwei bisher noch unveröffentlichte Song dabei, aus der Phase bevor wir einen Plattenvertrag hatten! Die anderen Mitglieder haben ihre Beiträge dazu bereits abgeliefert.



Wie schaut’s denn aus, mußtet ihr bzw. du jetzt deutlich mehr Interviews/Promotiontermine usw. machen, da der Bekanntheitsgrad der Band zuletzt doch um einiges gestiegen sein dürfte?!



Die letzten beiden Alben haben der Band ungefähr die doppelten Verkäufe vorangegangener CD’s gebracht und folglich führte dies auch zu einer Verdoppelung der Promoaktivitäten! Dies kann zwar stellenweise schon recht zeitraubend sein, aber es bringt ja auch einen großen Nutzen für uns als Band. Wir haben auch vor kurzem in einigen neuen Ländern gespielt, so daß auch doch dort die bewusstere Wahrnehmung unserer Musik sich stark verbessert hat.



Ist es dann nicht auch ein wenig lästig oder gar langweilig ständig über die gleichen Dinge zu sprechen oder ähnliche Fragen zu beantworten?



Das einzige wirklich stark Anstrengende war der Moment, als wir uns zum INSIDE OUT Büro aufmachten, um wieder eine längere Promoaktion durchzuziehen. Dabei haben wir manchmal schon mehr als 10 Stunden pro Tag am Telefon für Interviews verbringen dürfen. Die Fragen sind dabei aber nicht das "Problem", weil doch in fast jedem Interview etwas neues vorkommt und ich es wirklich genieße, mit ständig neuen Leuten zu sprechen. Die schlechte Sache ist viel eher die, daß du den Telefonhörer die ganze Zeit an dein Ohr pressen mußt!



Eurer letztes reguläres Album liegt nur ungefähr ein Jährchen zurück - dies ist nicht gerade sehr typisch für eine progressives Band?! Dies ließe auch den Schluß nahe du seiest ein Workaholic?



Ich verwende auch viel Zeit dazu andere Bands während eines Jahres zu produzieren. Ein THRESHOLD Album zu machen ist also nicht so sehr die Zeitmenge zwischen zwei CD’s. Sondern es ist viel mehr eine Sache des "Habens" von frischen Ideen um sich dadurch auch nicht zu stark selbst zu wiederholen. Die wirklich harte Arbeit bei dieser Art von Musik kommt dann mit den Songs selber, diese zu arrangieren sowie die Aufnahme und natürlich die Produktion. Wir achten sehr darauf und daß ist wichtig für uns, die Qualität der Songs hoch zu halten und dabei immer stets ein ganz besonderes Auge auf die Melodien zu haben.



Mittlerweile gibt es ja auch ein Livealbum eines Konzerts in Paris von THRESHOLD, welches vollständig ohne das Label herausgebracht wurde? Wie und unter welchen Begleitumständen kam es denn dazu?



Wir haben die CD "Konzert in Paris" gleich nach der "Hypothetical"-Tour 2001 herausgebracht. Die Aufnahme der Parisshow lag eigentlich nur an den dort gebotenen Möglichkeiten begründet. Wir hatten ursprünglich beabsichtigt, das Konzert von Hannover aufzunehmen, da Mac dort ein Festplattensystem hatte, daß wir benutzen hätten können. Jedoch gab es einige Probleme mit der Ausrüstung und auch mit dem Mischer funktionierte es nicht so recht. Beim Elyssee Monmartre, Paris trafen wir dann die Jungs von FREAKY KITCHEN, die ein solches portabels Festplattensystem dabei hatten. Es paßte alles weitere technisch gut zusammen, es war genügend Speicherplatz vorhanden und so kam es zu den Aufnahmen. Das Album ist durch auf unser Bandwebsite www.thresh.net erhältlich. Dieses ist nur deshalb möglich, weil das Label uns erlaubt hat, gelegentliche Fanclubalben ausschließlich durch den Fanclub herauszubringen. Die normalen Studioalben werden dann wieder von der Plattenfirma veröffentlicht, wir haben daher einige Raritäten auf diese Paris-CD mit drauf gepackt. Die nächsten Aufnahmen mit dieser aktuellen Akustikgeschichte werden ebenfalls wieder über den Fanclub unter dem Titel "Wireless" freigegeben.



Betrachtet man bzw. ihr die Reaktionen auf das neue Materials bis zu diesem Zeitpunkt - gibt es da irgendwelche Unterschiede zwischen den Fans/Konsumenten und der Presse?



Tja im Augenblick werden wir geradezu verwöhnt, weil es ausschließlich positive Reaktionen zu unseren beiden letzten zwei Studioalben gegeben hat. Dieses bringt uns wirklich in eine extrem schwierige Situation ha ha ha ... um diesen hohen Level bei dem folgenden Album auch beibehalten zu können! Im RockHard waren wir ja u.a. "Album des Monats" und auch das Feedback von den Fans war jetzt noch wesentlich positiver als bei den früheren CD’s, toll!



Wie würdest du die Musik oder den Stil von TRESHOLD heute beschreiben und was sind die Hauptunterschiede zur Vergangenheit möglicherweise zu den ganz frühen Anfängen der Band?



Wir als Band wurden schon immer dem Progmetal zugerechnet, ganz egal ob durch Zeitschriften oder die Plattenläden selbst. Jedoch als wir damals begannen Musik zu machen, gab es einfach solchen Kategorien noch nicht. Es war ganz einfach so , daß wir uns in der Band nicht über die Art der Musik entscheiden konnten, Nick und ich mochten eher Metal, Jon war eher an RUSH, GENESIS und PINK FLOYD orientiert. Wir einigten uns darauf beides miteinander zu kombinieren, um die großen Stärken beider Stilrichtungen zusammenzuführen. Der Metal liefert dabei die Energie sowie die Dynamik und der Prog als Ausdrucksmittel erlaubt es uns komplizierte Arrangements zu bilden mit starkem HMelodie und so die nötige Tiefe in den einzelnen Songs zu erreichen. Die neueren Alben profitieren natürlich auch von unseren verbesserten Fähigkeiten Songs zu schreiben bzw. zu arrangieren und selbstverständlich auch von der verbesserten Technologie und den ausgefeilteren Aufnahmetechniken. Weiterhin nicht zu vergessen, kamen in den letzten Jahren mit Jon und Mac zwei dauerhafte Mitglieder hinzu, die für die Bandentwicklung von großen Nutzen waren. Es paßt alles sehr gut zusammen, THRESHOLD funktioniert musikalisch sehr gut und ziehen alle zusammen an einem gemeinsamen Strang für ein Ziel.



Einige unserer Leser sind immer recht neugierig, die "wirkliche" Bedeutung von Bandnamen kennen zu lernen - wie war das bei euch mit THRESHOLD .. kommt doch wohl nicht von Schwelle oder doch ...?



John kam eines Tages mal mit dem Vorschlag für diesen Namen an. In England bedeutet es soviel wie das Teil der Tür, über das man rübergeht (Anm.: Also doch Schwelle!) oder es ist eine Steuerung auf einer Aufnahmemaßeinheit, die etwa einem Kompressor entspricht. Jedoch da wette ich drauf, daß er wieder mal was von The Moody Blues gehört hat, wobei ich glaube so nannte sich deren Plattenlabel oder irgendetwas in der Richtung jedenfalls?!



Noch etwas zum Aufnahmeprozeß, die Lyrics und die Musik (Songwriting) - was besteht bei euch denn zuerst oder macht ihr das eventuell sogar gleichzeitig? Wer ist für diese zwei "Teile" in der Band verantwortlich?



Die Musik kommt normalerweise an erster Stelle in dem ganzen Prozeß des "Album Schreibens". In meiner Situation schreibe ich zunächst die Musik und produziere dann ein Demo-CD, gebe diese an John weiter, damit er an den Gitarren, Keys sowie den Programmierungen arbeiten kann. Manchmal hat er auch schon einige einzelnen Textideen, bevor er das Demo erhält, somit verarbeitet er auch schon selbst eigene Titel oder Sequenzen für das Album. Nick und Richard machen das Ganze dann etwa in einer ähnlichen Vorgehensweise. Nach dem die Lyrics schließlich komplett sind, werden dann bestimmte Songstrukturen nocheinmal neu arrangiert, um gewissen Anpassungen an den Text zu erreichen. Danach wiederum verwenden Richard und ich die meiste Zeit damit, die abschließenden Arrangements zu mischen sowie den Großteil der Keyboardsounds festzulegen damit Johann dann auch etwas zu trommeln hat, wenn wir dann am aufnehmen sind.



Der aktuelle Titel "Critical Mass" von eurem Album - gibt es eine spezielle Richtung oder eine Idee dahinter? Würdest du zustimmen, daß es sich zumindestens teilweise um ein Konzeptalbum handelt?



Die CD ist alleine schon deshalb kein Konzeptalbum, weil es von zwei Textschreibern "inspiriert" ist und sich Jon erst ziemlich spät für die Titel entscheidet. Die Lyrics von Richard basieren größtenteils auf Träumen und Jon erforschte die Idee der Re-Inkarnation. Ich denke, daß Jon glaubte, eine Menge Dinge in seinem Leben änderten sich und diese Sachen entsprangen somit einfach seinem Kopf.



Eine bisher schon oft gehörte Aussage zu "Critical Mass" war die Meinung, daß doch ein deutlich härterer bzw. mehr in die Heavy Richtung gehender Sound zu hören sei oder um es noch mal anders auszudrücken die CD habe einen etwas dunkleren Charakter? War das wirklich eure Absicht so klingen zu wollen?



Ich denke, daß sich die meisten Leute ihre sowieso ihre eigenen Gedanken darüber machen, ob es jetzt mehr heavier klingt oder auch nicht. Aber eine weitere große Bedeutung hinsichtlich dieses Eindrucks haben dabei sicherlich die modernen Produktionsmethoden heutzutage. Die Gitarren- und Schlagzeugsounds haben nämlich einen wirklich sehr großen Einfluß darauf, wie ein Album klingt. Ich von meiner Seite lege immer größten Wert darauf, die besten Songs zu schreiben, zu denen ich zu diesem Zeit in der Lage bin, diese kann manchmal eine richtig erschöpfende Aufgabe sein. Jedoch ist es das Endresultat immer wert. Wenn man nicht alles bis zur Erschöpfung gegeben bzw. darum gekämpft hat, um eine CD zu machen und sich danach nicht ausgezehrt bzw. leer fühlt, hat man auch nicht den vollen Einsatz gegeben. Ein Studioalbum zu produzieren ist halt nicht wie "Live" spielen. Man hat keine Chance in der nächsten Nacht nocheinmal aufzunehmen, daher sollte es immer das absolut Beste sein, was man im Moment machen kann.



Auf meiner Promo-CD sind acht Tracks - hat das reguläre Album eventuell noch mehr Titel wie etwas Bonustracks oder sonstiges Material?



Die limitierte Ausgabe von "Critical Mass" hat als Zusatz eine Bonus-CD und ist nur noch begrenzte Zeit erhältlich. Diese Extra-CD hat zwei neue Tracks, die zur gleichen Zeit wie das Hauptalbum aufgenommen wurden sowie eine Radioversion von "Phanomen". Weiterhin sind drei Videos (inkl. ein verstecktes!) sowie ein großer Multimediaabschnitt enthalten. Der erste Video schildert die Entstehungsgeschichte von Phenomen und der zweite Film zeigt einige Features über die Band. Weiterhin werden Interviews mit allen gegenwärtigen Bandmitgliedern angeboten sowie zusätzlich ein verstecktes Video von Mac, Richard und mir, daß den Teil III der Aufnahmen zum Albums zeigt, bevor wir die Vocals aufgenommen haben.



Jetzt im Rückblick betrachtet, seid ihr mit dem mit Resultat bzw. der Produktion sowie dem Mix zufrieden - wer war denn hierfür die verantwortliche Person? Ist es wie wichtig für euch als Band immer dem neuesten Equipment zu arbeiten?



Ich denke, wir sind mit dem Album voll zufrieden und wollen es einfach schaffen, daß jedes Album besser klingt, als der jeweilige Vorgänger. Dazu gehört auch etwas von einem besseren Verständnis was wir erreichen möchten sowie die Nutzung des bestmöglichen Equipments! Moderne Festplattenaufnahmesysteme erlauben dir eine stärkere Kontrolle sowie Steuerung und man hat dadurch beinahe grenzenlose Möglichkeiten. Die Kunst dabei ist es aber einen guten Song zu "erhalten" und trotzdem die Musik an sich noch zu verbessern. Es gibt ständig neue Sounds oder Samples aber du brauchst vorher schon eine eigene Idee von dem, was du dir vorstellst, ansonsten kann man Monate damit verbringen, um sich neue Sounds anzuhören.



Vor relativ kurzer Zeit wurden einige der älteren Alben mit einer Menge Bonusmaterial sowie Livetracks usw. wiederveröffentlicht - wer hatte denn die Idee dazu? Bist du mit dem Resultat zufrieden?



Wir sind durchaus glücklich mit dieser Geschichte mit den älteren Alben. Daß hing auch mit dem Labelwechsel zusammen. Die GEP löschte diese, als das CD-Lager auslief und wir änderten die Cover sowie den Text. Die Extratracks sind im Moment noch generell auf den japanischen Pressungen. Außerdem gibt es eine CD-ROM Video mit einem Livetrack auf "Psychedelicatessen". Das Album "Livedelica" ist ebenfalls als Zugabe mit diesem Paket erhältlich.



Stichwort Erfolg? Seid ihr zufrieden mit eurem kommerziellen Abschneiden sowie dem Fortschritt der Band und wo läßt sich THRESHOLD im Sinne eines Rankings innerhalb der internationalen progressiven Szene einordnen?



Da hab’ ich keine Idee, wo unser Ranking derzeit ist. Ihr mit eurem Magazin könntet dies vermutlich viel genauer erklären! Ich weiß jedenfalls, daß, wenn man in und mit der Musik erfolgreich sein möchte, sie wirklich lieben muß, um alles für sie zu tun. Mann muß eine Menge Energie und Leidenschaft in sie setzen. Wenn dieses nachläßt, geht es der Band genauso. Auch eine Band, das sehr schnell groß wird, verschwindet häufig schnell. THRESHOLD haben sich stufenweise über die Jahre entwickelt und ich denke, daß auch die Qualität unserer Musik mit jedem Album verbessert hat.



Welche anderen Bands würdest du auf dem gleichen Niveau wie THRESHOLD sehen?



Ich schätze einige andere Bands sind ebenfalls auf unserem Level. Ich neige dazu, mir nicht viel Bands anzuhören, die in unserem Genre aktiv sind. Dies mache ich deshalb, weil ich unseren Stil erhalten möchte, ohne durch ähnliche Acts zu stark beeinflußt zu werden. So ziemlich bis vor kurzem, die einzig bekanntere britische Prog Metal Band zu sein, hat uns auch geholfen, einen individuellen Sound zu behalten.



Ist es dir möglich, nur durch bzw. von der Musik sowie den Verkäufen Threshold zu leben?



Diese Band ist nur ein Teil meiner Arbeit, aber ich mache durchaus noch eine Menge anderer Produktion sowie Aufnahmen für andere Bands. Bei den beiden letzten Alben haben sich unsere Verkäufe mehr als verdoppelt, das hat viele Dinge einfacher gemacht.



Was für eine Art von Musik hörst du denn in deiner Freizeit?



Ich höre nicht groß Musik, wenn ich im Studio arbeite. Ich höre hauptsächlich, wenn ich auf Tour oder im Urlaub. Wenn, dann höre ich viele unterschiedliche Stile, solange wie der Aufbau und die Melodie mich anspricht.



Trotzdem könntest du uns doch ein paar Beispiele deiner persönlichen Lieblingsmusik oder Bands nennen, die du so bevorzugst?



O.k. ich mag noch TESTAMENT, GENESIS, DEEP PURPLE & KINGS X. Genauso gefallen mir Daryl Hall & John Oates mit ihrem Gesang. Von den Bands in unserer Richtung liegen mir PAIN OF SALVATION oder FREEDOM CALL mit ihren tollen Melodien am Herzen. Ich höre soviel Musik im Studio, das ich mich immer wieder in der Songanalyse verliere, anstatt sie zu genießen. Darum bevorzuge ich auch die ältere Alben.



Eine sehr wichtige Frage für die deutschen Fans: Wann gehen THRESHOLD noch in diesem Jahr auf eine größere Tour - gibt es schon irgendwelche neuen Termine?



Nun, für das Rock Hard Festival am 7/8 Juni sind wir mittlerweile bestätigt worden. Wir werden eventuell noch einige andere Daten für Open Airs spielen und dabei möglicherweise eine komplette Show für ein zukünftiges DVD-Projekt aufnehmen.



Deine Meinung zum Thema Internet und alles was dazu gehört?



Ich mag das Internet für die meisten Sachen. Es ist gut für Information oder um günstige Dinge zu kaufen. Es hat uns für unsere Art von Musik besonders viel gebracht, denn bis vor kurzem wurden wir in der britischen Presse noch nicht so stark beachtet.



Deine Meinung über "Copy kills musik"?



Ich wäre wirklich besorgt, wenn wir nicht dauernd gebootleggd würden! Das würde ja bedeuten, daß sich niemand für uns interessiert. Ich bin sicher daß jeder einer Kopie für mindestens ein Album zulassen könnte.



Im Augenblick sieht es nach einem neuen Krieg im Irak aus - was hältst du davon bzw. wie ist deine Meinung darüber? (Anm.: Das Interview wurde kurz vor dem Krieg geführt!)



Mein Gefühl ist, daß viele Leben im ersten Konflikt vor einigen Jahren bereits vergeudet worden sind. Der Job wurde damals nicht beendet, weil die Angreifer nicht konsequent genug vorgingen. Es haben viele "normale" Leute ohne Interesse am Krieg ihr Leben verloren und der eigentliche Führer, der für alles verantwortlich war, durfte weiter an der Macht bleiben, ohne für seine Taten verantwortlich gemacht zu werden. Ein militärisches Eingreifen sollte immer der letzte Schritt sein und ich denke auch mit den nur begrenzten Informationen, die durch viele Aussagen auch noch verzerrt werden, sind wir nicht in der Position das alles korrekt zu beurteilen, ob es sich um Tatsachen handelt. Es ist eine Schande, daß das gesamte Handeln "nur" auf das Entfernen dieses Führers begrenzt wird.

Review:

Into The Electric Castle – A Space Opera

()

Als im Jahr 1998 die Ankündigung die Runde machte, dass der ehemalige Vengeance/Bodine-Gitarrist Arjen Anthony Lucassen mit seinem neuen Projekt AYREON ein spaciges Konzeptalbum im Stile der Siebziger veröffentliche würde, erntete er dafür erst mal nur ein mildes Lächeln. Das Lächeln blieb aber allen nach dem ersten anhören von AYREON’s „Into The Electric Castle“ im Halse stecken. Denn was auf dieser Doppel-CD geboten wird ist vom Allerfeinsten und erhob Lucassen in den Prog-Olymp. Unterstützt von einer ganzen Reihe erstklassiger Musiker bietet „Into The Electric Castle“ eine einzigartige Mixtur aus progressiven Elemente, Hardrock und Metal; welche überaus gekonnt verwoben wird mit spacigen Klängen, Akustikparts und siebziger Artrock bis hin zu psychedelischem Jazz und Blues-Versatzstücken. Die Geschichte welche in dieser Rock-Oper erzählt wird, handelt von acht Menschen aus unterschiedlichen Erdepochen welche in einer futuristischen, dunklen Traumwelt gefangen sind und deren Seelen von einer nichtirdischen Intelligenz ausgeforscht werden. Dabei ist der Schlüssel zur Heimkehr das Electric Castle. Um es zu erreichen erleben die Acht eine Fahrt durch ihre Gefühls- und Erfahrungswelt mit vielen Hoch und Tiefs, welche auch nicht alle überstehen. Dabei kommt man schon beim Auflisten der singenden Protagonisten ins Schwärmen, als da wären: Anneke van Giesbergen (The Gathering, als Ägypterin), Fish (ex-Marillion, als Highlander), Sharon den Adel (Within Temptation als Indianerin), Edwin Balogh (Omega, Tamas, als Römer), Jay van Feggelen (Bodine, als Barbar), Edward Reekers (Kayak, als Futureman), Damian Wilson (ex-Threshold, Star One, als Ritter) und natürlich Lucassen selbst (als Hippie). Und auch an den Instrumentalfront gibt es nichts zu meckern. Multiinstrumentalist Arjen spielte das meiste zwar selbst ein (von Gitarre über Bass bis Keyboard), holte sich aber doch hochkarätige Unterstützung in Form von Drummer Ed Warby (Gorefest), Clive Nolan (Arena, Pendragon), Roland Baker (Vengeance) und Pianist Robby Valentine. Das besondere: trotz dieses zusammengewürfelten Haufens hat es A. A. Lucassen fertiggebracht, das Ganze wie eine schon immer vorhandene und nicht anders vorstellbaren Einheit klingen zu lassen. Und er investierte immerhin knapp 18 Monate in die Produktion – das 105 Minuten lange Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen. Alle 17 Songs sind Melodieperlen mit Ohrwurmqualität – egal ob die 2 ½-minütige Edelballade „Valley Of The Queens“ (mit Engelsstimme Anneke) oder das geniale 11-minütige „Amazing Flight“. Dabei ist „Amazing Flight“ mit seinem Jethro Tull-Schluss so ein Track der süchtig macht – man möchte dauernd auf Repeat gehen. Hier sitzt jeder Riff, jede Melodie, jede noch so feine Synthi-Spielerei – und trotz aller Komplexität bleibt immer der Song vorne. Auch das mit einer gehörigen Portion Härte ausgestattete und mit wunderbaren Chören versehene „Across The Rainbow Bridge“ und das majestätische „The Castle Hall“ sind Kompositionen der Extraklasse auf welche diese Trademarks zutreffen. Meine persönlichen Faves sind das rhythmische und rockende„Tower Of Hope“ und das direkt folgende, wuchtige „Cosmic Fusion” (wunderbar spaciger Beginn, ein Mittelpart zum Niederknien und zum Schluss eine Killerinstrumental). Aber bei AYREON wird wohl jeder selbst seine „Songs“ finden müssen – man kann gar nicht alle Highlights aufzählen. Selbst die manchen Tracks vorangestellten, zur Handlung gehörenden Sprechpassagen fügen sich nahtlos in die Gesamtheit der SPACE OPERA ein. Vergleiche mit anderen Alben verbieten sich von selbst, denn der Sound von AYREON ist auf Grund seiner Vielfältigkeit sowie der Qualität und Anzahl der Gastmusiker mit keiner anderen Scheibe zu messen. Ausnahmslos jeder der sich nur im entferntesten mit Rockmusik und Metal beschäftigt sollte dieses Teil kennen oder noch besser, er sollte es öfters mal im CD-Player rotieren lassen – denn diese Scheibe wird auch beim x-ten Durchlauf nicht langweilig. „Into The Electric Castle“ ist ein Meilestein in Sachen Konzeptalben und mit einem Einfallsreichtum und Tiefgang versehen, wie ich es seit dem QUEENRΫCHE Klassiker „Operation Mindcrime“ nicht mehr gehört hatte. Dieses Mega-Teil ist einfach nur Pflicht.

Into The Electric Castle – A Space Opera


Cover - Into The Electric Castle – A Space Opera Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 104:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Where Moth and Rust Destroy

()

Mit diesem Album habe ich so meine Probleme. Einerseits haben die Jungs aus L.A. einen unvergleichlichen, progressiven und zum Teil auch mitreißenden Stil auf der Pfanne, der deutlich hörbar auf den Pfaden alter Götter wie Watchtower, Anacrusis oder Thought Industry wandelt. Andererseits schaffen sie es aber nicht zu jeder Zeit, die überirdischen Vorgaben jener "Techno-Thrash"-Größen (ja, so nannte man das damals) zu erreichen. Oftmals zu aufgesetzt wirken die Kompositionen, die meistenteils Überlänge besitzen und die Fragezeichen gleich im Dutzendpack durch die Trommelfelle hoppeln lassen. Auf der anderen Seite jedoch eröffnen sich, vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein, einige der abgefahrensten Songstrukturen, die Fans dieser Art von Musik lange Zeit nicht mehr zu hören bekommen haben. Denn dann scheinen auch die Anleihen an die großen Komponisten der Klassik durch, die ja bekanntlich noch keine Vorgaben mit Hinblick auf die Charts, die Kiddies und den allgemeinen Trendkommerz hatten. Ich stelle mir nur gerade, so ganz nebenbei, vor, ein Gesäßantlitz wie Daniel Krüpplbock oder wie der sich nennt, müsste einen der hier aufgefahrenen Songs wie das geile "Melting the Golden Calf", "Healing Waters of the Tigris" oder den Titelsong (und Opener) intonieren. Da würden unserem Dieter glatt die Ohren auf sein motorbetriebenes Klavier poltern, denn spielen wie diese Jungs kann der auch nicht. Na gut, Scherz beiseite. Es fällt mir wirklich schwer, einen der Songs von dieser Platte hervorzuheben, da sie eigentlich alle brillant wie auch verwirrend sind. Da wechseln sich softe Prog-Parts mit Slayer-artigem Geprügel ab, bevor eine sanft, aber dynamisch eingestreute Violine den ganzen Sauhaufen wieder zur Ordnung ruft. Eine Kleinigkeit stört mich (sehr subjektiv) allerdings doch, nämlich die etwas pseudochristlichen Texte (von Drummer Ted Kirkpatrick) mit der üblichen düster-philosophischen Schlagseite, die zwar irgendwie zur Mucke passen, aber nicht wirklich den Geist aller Bandmitglieder wiederspiegeln und unter einem gewissen Blickwinkel flach daherkommen. Man nehme nur einmal die typisch amerikanisch-platten Statements, die Sänger Luke Easter zur Friedens, -und Weltpolitik seiner Heimatnation im Interview abgegeben hat (nachzulesen auf unserer Homepage unter der Rubrik "Interviews"). Das aber soll Fans der ganz oben genannten Bands und die Freunde (hoch)anspruchsvoller Klänge auf keinen Fall davon abhalten, dieses Album einmal anzutesten. Denn die Lösung, ob das Ding a) kaum Abnutzungserscheinungen hat oder b) einfach nicht recht ins Ohr flutschen will, lasse ich an dieser Stelle offen, weil: es gibt keine!

Where Moth and Rust Destroy


Cover - Where Moth and Rust Destroy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tomorrow Never Comes

()

Rein äußerlich mit einem typisch spacigen "Orbit-Cover" ausgestattet, präsentieren uns hier die Ludwigshafener ARILYN ihr erstes Album "Tomorrow Never Comes". Laut eigenem Selbstverständnis möchten sie ihren Stil ebenfalls als Space Rock verstanden wissen wobei man es sich aber meiner Meinung nach mit dieser Katalogisierung nicht ganz so "einfach" machen sollte, denn die absolut vielschichtige und wandlungsfähige Musik dieses Vierers, bietet viel mehr als "nur" aufgemotzten Weltraum Rock. Schon das Intro mit einem tiefen Schiffsnebelhorn erinnert viel eher an einen Titanic Soundtrack als an eine Weltraumodyssee, nee Scherz beiseite, ganz klar bei den Keyboards kommen natürlich am offensichtlichsten immer wieder mal die typischen Trademarks dieses Stils (z.B. bei dem schnellen "Nameless") durch. Insgesamt aber legen ARYLIN (zum Glück) weit weniger Wert auf viel Gepiepse & Gesurre, elektronisch verfremdete Effekte, sphärische Sounds oder Samples wie dies unlängst die Dortmunder JELLY PLANET praktiziert haben. Da bringt den Vorteil frei nach dem Motto "weniger ist manchmal mehr" doch wesentlich organischer und weniger abgehoben zu klingen. Der Einsatz solcher Mittel erfolgt hier also deutlich sparsamer und läßt die CD in Verbindung mit dem erstklassigen Songmaterial absolut fundiert und für ein Debüt beinahe schon erschreckend hochklassig klingen. Doch was machen sie denn jetzt wirklich für eine Musik? Nun eigentlich ganz einfach - einen tollen Mix aus hochmelodischem Prog-Rock der Marke CAMEL oder ELOY (hauptsächlich was die Tastensounds angeht), 70er Jahre Krautrock (was die relativ rauen Gitarrensounds betrifft) sowie über allem schwebend, dieser tolle 80er Jahre Melancholie Touch (bestes Beispiel "New World"). Das Songwriting ist äußerst gelungen, Ausfälle ebenfalls Fehlanzeige und keine Angst, das Ganze klingt auch kein bisschen angestaubt - im Gegenteil, die Songs haben ausnahmslos ohrwurmmäßige Hooklines. Besonders die gelungenen Vocals von Christian Külbs mit diesem Midge Ure (ULTRAVOX) mäßigen Timbre schmeicheln sich spätestens nach dem dritten Durchlauf unaufhaltsam ins Gedächtnis. Einzig die etwas kratzbürstige Produktion trübt, wenn auch nicht wesentlich, das Hörerlebnis der CD, etwas mehr Dynamik und Power hätten hier nicht geschadet.
Obwohl es sich um kein Konzeptalbum handelt (die recht autobiografischen Texte muß man hier ebenfalls positiv erwähnen) ist eine zunehmende Steigerung innerhalb der 12 Songs, was Intensität und atmosphärische Dichte betrifft, festzustellen. Von relativ geradlinigen Rockern wie "Nightmare" über der gefühlvollen Balladen "State Of Desperation" bis hin zu epischen Tracks wie "Foreign Shores" (mit einem Schuß Neo-Prog-Rock a la IQ beim spitzenmäßigen Gitarrensolo) oder auch das aufwühlende und emotionell mitfortreißende "Rescue Me" ist auf "Tomorrow Never Comes" schlicht alles vertreten, um den Hörer über 60 Minuten lang zu fesseln sowie trotzdem äußerst kurzweilig zu unterhalten. Besonders gelungen weiterhin der Song "Far Away" mit diesem coolen "Mission Impossible" ähnlichen Lick sowie der geniale Titeltrack zum Abschluß. Die Band schafft es spielend auf dem schmalen Grad zwischen, lediglich auf den ersten Blick unterschwellig durchschimmernder, Kopfmusik und abwechslungsreicher, auf den Punkt kommender Rockmusik, traumhaft sicher zu wandeln ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Wenn die Jungs von ARILYN so weitermachen, und ich zweifele nicht im geringsten daran, dann kann man zukünftig noch einiges erwarten! Jenseits der Plastikcharts und Supernasen gibt es eine weitere Prog-Rock Hoffnung "out in Space", da muß einfach die Höchstbewertung erfolgen. Danke auch noch für den Flug bei der ARILYN Airlines - ich werde wieder mitfliegen, am besten gleich.

Tomorrow Never Comes


Cover - Tomorrow Never Comes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2

()

Nach der Besprechung des ersten Teiles der ANYONES’S DAUGHTER Retrospektive "Requested Document Live 1980-1983" folgt nun der zweite Teil, der mit einigen Überraschungen aufwartet. Vor allem für die Sammler und Fans der ersten Stunden dieser Süddeutschen Art-Rock Formation dürfte das "Package" ein wahres Leckerli sein, denn neben einer Musik-CD gibt es hier eine DVD mit einem Livemitschnitt eines kompletten Konzertes + zusätzl. Livetracks aus dem Jahre 1981 in der Nähe von Frankfurt. Mittlerweile offiziell nicht mehr auf Tonträger erhältliche Instrumentaltitel wie "Pegasus", "Stampede" oder der Countrysong "Hot Pot Potatoe" sowie die Anyone’s Daughters Bearbeitung des UK-Klassikers "In The Dead Of Night" von KING CRIMSON ("Schwärzer als die Nacht") sind hierauf enthalten. In Anbetracht der Tatsache, daß die Originalkultalben wie "Adonis", ""Anyone’s Daughter", "In Blau" und "Neue Sterne" seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich sind, muß man über den Repertoirewert beider Livesets keine großen Worte mehr machen.
Die Soundqualität ist zwar, höflich ausgedrückt, etwas "vordigitalisch" aber das dürfte hierbei nicht ganz so wichtig sein, wenn man den künstlerischen Wert sowie den autobiografischen Charakter dieser Aufnahmen betrachtet. Bereits damals schon mit zwei Videokameras mitgeschnitten sowie die Bänder nocheinmal mühevoll von Keyboarder Mathias Ulmer nachbearbeitet bietet die DVD trotzdem einen liebevollen Einblick in die Anfangszeit der 80er, als es u.a. noch keine Videos oder Samples gab. Wunderbar komische Zwischenrufe, des vornehmlich aus der alternativen Szene geprägten Publikums, wie "Macht doch eh mohl e bissie leiser" auf Hochdeutsch: Bitte macht doch etwas leiser, sind dabei genauso zu bestaunen wie die beinahe schon zerbrechlich und scheu wirkenden Ansagen vom damaligen Sänger Harald Bareth in seinem hellen Wollpullover. Ja, das hat schon seinen ganz ureigenen Reiz, außerdem gibt’s hier mal ein Schlagzeugsolo zu hören, daß nicht der Marke "Ich bin der Größte und schnellste" angehört sondern, daß mit einem differenzierten Spiel überzeugt und nicht wie heutzutage bei vielen Konzerten, größtenteils nur noch langweilig und daher schlicht überflüssig ist.
Anyone’s Daughter haben sich als einer der Hauptvertreter der Ära progressiv-symphonischer Rockmusik aus Deutschland, mit solch klangvollen Namen wie Triumvirat, ELOY, GROBSCHNITT oder Novalis, trotz der damals ebenfalls aufkommenden "Neuen Deutsche Welle" ein breites Stammpublikum erobern können ohne sich dem damaligen Zeitgeist zu unterwerfen. Als Schmelztiegel von klassischem Art-Rock und Poprock-Pathos hat die Band Geschichte geschrieben und die liebevoll aufbereitete CD/DVD Ausgabe "Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2" bietet zusammen mit seinem Vorgänger einen vollständigen Überblick über das Repertoire. Es gilt heute noch wie damals "Verzaubern lassen oder hassen" denn Fakt ist: Harald Bareth (Gesang, Bass), Uwe Karpa (Gitarre), Kono Konopik (Schlagzeug; 1981 abgelöst von Peter Schmidt) und Matthias Ulmer (Keyboards) ließen seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "Adonis" und der großen Tour bei 500 Konzerten in fünf Jahren kaum einen Club und kaum eine Halle in Süddeutschland aus. Wer sich dort für vielschichtige Rockmusik interessierte, kam an der Band nicht vorbei. Stilistisch vollzogen Anyone’s Daughter manche Wandlung: "Adonis" und das Zweitwerk "Anyone’s Daughter" (darauf der größte Hit "Moria") atmeten - in englischer Sprache präsentiert und mit deutlichen Anklängen an Genesis und Artverwandtes - noch etwas den Geist der Siebziger. Mit den auf der DVD ebenfalls enthaltenen Aufnahmen von "Piktors Verwandlungen", bei einem Konzert in Heidenheim mitgeschnittene anspruchsvollen Vertonung des gleichnamigen Hermann-Hesse-Märchens, vollzog die Gruppe einen mutigen Schwenk hin zu lyrischen deutschen Texten. Ganz klar diese Musik ist Retro aber trotzdem gut und unterhaltend für die stetig wachsende Proggemeinde, wer hiervon noch nie was gehört sollte daher unbedingt, auch im Zeitalter von "Porcupine Tree", mal reinhören.

Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2


Cover - Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 126:8 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive