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End Of Silence

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Eine lange Leidenszeit ist zu Ende - die Münchner Formation DREAMSCAPE hat es nach einem mühevollen Weg endlich geschafft ihr drittes Album "End Of Silence" beim Massacre Label zu veröffentlichen. Die Band gibt es ja eigentlich schon seit 1986 und am Anfang ging es auch stetig bergauf nach nur 3 Demos wurde die erste CD produziert "Trance Like State" (1997), es gelang einen Plattendeal an Land zu ziehen aber schon beim zweiten Album "Very" 1999 häuften sich die Probleme mit dem Label es gab u.a. Ärger mit dem Vertrieb wegen zu schlechter Vermarktung so daß eine Trennung unausweichlich wurde. Auch die Besetzungscouch wurde nie so recht kalt, denn mittlerweile haben DREAMSCAPE nach u.a. Hubi Meisel bereits ihren dritten Sänger verpflichtet. Der "Neue" jetzt heißt Roland Stoll und der zeigt auf "End Of Silence" so richtig wo der Hammer hängt. Mit seinem klasse Organ interpretiert die Songs die sich zwischen Melodic bzw. in der Mehrzahl Prog Metal bewegen genau so wie es sich Band und Fans erhofft haben: Kraft- und gefühlvoll zugleich und vor allem gesangstechnisch äußerst präzise auf den Punkt kommend. Dies gilt übrigends uneingeschränkt auch für die anderen Instrumentalisten, wobei mir besonders der variable Tastenmann gefällt, der nicht nur schmucke Keyboardteppiche für den Hintergrund liefert sondern sich durch ein höchst eigenes Klangprofil in die Songs miteinbringt. Das Quartett hat ein Händchen für gute und vor allem interessante Songs und was im Bereich der Progmetaller nicht gerade atypisch ist, es befindet sich mit "Short-Time News" sogar ein richtiger Ohrwurm auf der Scheibe. Beim 25-minütigen Opus "The End Of light" schaffen es die Jungs einen soundtrackartigen Song trotz seiner Länge nie langweilig werden zu lassen, besonders der tolle epische Beginn (erinnert etwas an die Fimmusiken von Hans Zimmer u.a. "The Rock") lohnt auf eine spannungsgeladene Reise durch die interessanten Klangwelten von DREAMSCAPE. Krachende Riffs, tolle Melodien, ein ständig antreibendes Schlagzeug, eine Wahnsinnsstimme sowie ein satter Sound überzeugen auf der gesamten Albumlänge. Besonders gelungen auch vom Songaufbau sowie den progmetallisch typischen Tempi- sowie Stimmungswechseln zwischen langsamen-atmosphärischen und schnelleren treibenden Parts sind das wunderbare "Flow" sowie "More Than". Zwischendurch wird ein Heftigkeitsgrad erreicht der durchaus auch SYMPHONY X Anhänger begeistern könnte. Sicher die Jungs haben das Genre nicht gerade neu erfunden, trotzdem gelange es eine detailreiche und äußerst unterhaltsame Scheibe abzuleifen. Die Band schafft so beinahe mühelos aus dem Nichts den Sprung in die Spitze der genreführenden nationalen Bands wie VANDEN PLAS und POWERTY’s NO CRIME an die dritte Stelle. Für die Zukunft ist von DREAMSCAPE, bei noch etwas konsequenterer Loslösung ihrer allgegenwärtigen New Yorker Vorbilder, noch einiges zu erwarten. Nach dem zuletzt überragenden FRAMESHIFT-Werk ist "End Of Silence" mit ganz leichten Abstrichen das bisher beste Album dieses Genres im noch jungen Jahr - empfehlenswert!

End Of Silence


Cover - End Of Silence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 72:34 ()
Label:
Vertrieb:
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Shadowlands

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"So Close, So Far", der Opener der amerikanischen Neo-Proggies von GLASS HAMMER startet mit akustischer, fast folkiger Gitarre, bevor man ruckzuck die Kurve kriegt - hin zu einem Klanggebilde welches einen sofort an die guten alten Tage von Yes und Kansas denken lässt, aber auch Spock’s Beard im Sinn hat. Im weiteren Verlauf des 10-minütigen Songs kommt dann noch die weibliche Stimme von GLASS HAMMER, Susie Bogdanowicz zum tragen - klassischer, fast symphonischer Prog-Rock verwöhnt die Ohren. GLASS HAMMER sind leider bisher über den Status eines Geheimtipps nicht hinausgekommen - zu Unrecht, wie auch das neue Album "Shadowlands" beweist. Das ihr keyboarddominierter Sound und Songs der Überlänge (Tracks unter 10 Minuten sind Mangelware) nicht zum Nebenbeihören geeignet sind versteht sich dabei von selbst. Die Band aus Tennessee verlangt Aufmerksamkeit. Das nachfolgende "Run Lisette" und der Titeltrack "Farewell To Shadowlands" knüpfen nahtlos an den gelungenen Opener an. Dabei agieren die Multitalente Fred Schendel und Steve Babb (nahezu alle Instrumente, Vocals, Songwriter, Produzent) geschickt mit unterschiedlichen Keyboardsounds und durch den Einsatz von insgesamt fünf (!) weiteren Sänger bzw. Sängerinnen wird versucht weitere Akzente zu setzen. Im Vergleich zu der ausgezeichneten Instrumentalisierung gelingt dies aber mit dem Gesang nur zum Teil. Obwohl sich jede Stimme wahrhaft hören lassen kann, sind sie sich doch zu ähnlich um wirklich starke Gegenpole zu bilden (was durchaus gewollt sein könnte) - dadurch fehlt es leider auch den Chören manchesmal etwas an Durchschlagskraft. Nicht desto Trotz sind die ersten drei Songs absolut hörenswert. Der vierte Track "Longer" nimmt dann leider etwas die Stimmung raus. GLASS HAMMER haben zwar die schöne Melodie und den einprägsamen Refrain des 1979er Hits von Dan Fogelberg übernommen, den Song an sich aber ansonsten komplett neu bearbeitet - ist aber irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Da kommen die Eigenkompositionen doch besser rüber. Das abschließende, über 20-minütige "Behind The Great Beyond" ist das zentrale Werk des achten GLASS HAMMER Werkes und gehört mit seinem dramatischen Aufbau und der atmosphärischen Dichte mit zu dem Besten was mir die letzten Monate im Progbereich untergekommen ist. Zu Beginn wähnt man sich umgeben von einem klassischen Quartett mit Klavier, Cello, Bratsche und Violine, um danach in den Klängen des Neo-Progs einzutauchen. Spanische Gitarre im Mittelteil und gegen Ende eine Komposition, welche den Zuhörer fast in ein barockes Kirchenkonzert zu entführen scheint - GLASS HAMMER spielen gekonnt auf und kehren dann elegant zum Sound von Bands wie Kansas und den allgegenwärtigen Yes zurück. Ich für meinen Teil hätte mir hin und wieder mal ein klein wenig mehr Druck gewünscht um den gelungene Kompositionen, schönen Melodien und zerbrechlichen Strukturen noch den letzten Kick zu geben - so wird es mir zwischendurch doch mal etwas zu monoton - dies allerdings auf spieltechnisch unheimlich hohem Niveau. Insbesondere Freunde von Bands wie Yes, ELP, Flower Kings, Transatlantic & Co. sollten mal die verwöhnten Lauscher riskieren - könnte sich lohnen. Noch ein Tipp: Just for Kicks haben mittlerweile den gesamten Backkatalog von GH wieder veröffentlicht - das freut den Proggie doch.

Shadowlands


Cover - Shadowlands Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 58:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Metropolis 2000: Scenes From New York

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Sollte es unter Euch noch Leute geben, die es bisher - Prog-Fan hin oder her - noch nicht zu einem Gig der New Yorker geschafft haben (was man getrost als einen krassen Aussetzer in der Abteilung "Heavy Metal Allgemeinbildung" bezeichnen darf): Kein Problem mehr, denn hier ist Top 1 auf Muttis nächstem Einkaufzettel! Sorgten Mike Portnoy & Co. live schon diverse Male für offene Münder und frustrierte Musiker-Seelchen, so wird die vorliegende DVD diesem Anspruch ebenso gerecht. Das Warten und Remastern nach einigen Problemen (nicht nur technischer Natur - man erinnere sich an den 11.September und die Sache mit dem Cover...) hat sich also definitiv gelohnt. Zu sehen ist der im heimatlichen New York mitgeschnittene letzte Auftritt im Rahmen der "Scenes..."-Tour, der natürlich das komplette "Scenes..."-Machwerk beinhaltet, sowie einen Audio-Kommentar der Band über die gesamte Spiellänge des Konzerts. Zudem bekommt der geneigte Fan u.a. noch die 25-minütige Performance von "A Change Of Seasons" (leider nur Audio), eine Photogallerie und einige Hintergrundfakten mitgeliefert. Nicht zuletzt, da es sich um das Abschlusskonzert (mit einer traumhaften Theresa Thomason am Mikro und eigenem Gospelchor) handelt, ist "Metropolis 2000: Scenes From New York" ein Pflichtkauf für Metal-Fans mit einem DVD-Spieler geworden.(heavy)




Zwar neu was den Veröffentlichungszeitpunkt aber gleichzeitig trotzdem eine "alte" DVD was die Entstehung angeht, kommen hier die Prog-Götter von DREAM THEATER mit "Metropolis 2000: Scenes From New York" auf den Markt. Dem Konsument bieten sich neben dem kompletten Werk sowie ein paar bemerkenswerter Zugaben auch noch reichlich Bonusmaterial. "Alt" übrigends deshalb, da die Aufnahmen bereits aus dem August 2000 im New Yorker Roseland Ballroom stammen wobei hier in einem einzigartigen und vor allem einmaligen Konzept mit Schauspielern, einer tollen Gast-Leadsängerin, einem Gospelchor sowie zahllosen Video-Sequenzen und sehr stimmungsvollen Schwarzweißfotografien/Filmspots die Story äußerst unterhaltsam umgesetzt wurde. Als ich mir die DVD so angesehen habe, wurde mir erst wieder (neu) bewußt, welche hervorragende Kompositionen diese CD doch enthält und daher sicher zu den Top drei Alben von DT zu zählen ist. Wer diese Band noch nie live gesehen hat kann durch diese DVD einen guten Eindruck davon bekommen, warum diese Perfektionisten und absolute Ausnahmekönner an ihre Instrumenten sich einen solch grandiosen Liveruf erspielt haben. Hier sitzt jedes Riff, jeder Schlag auf die Drums, jeder Keyboardsound paßt und daß alles funktioniert auch noch durch die kompliziertesten Arrangements hindurch. Außerdem kommen auch einige improvisierte Parts sehr gut zur Geltung u.a. ein klasse Keyboardsolo von Jordan Rudess bei "Fatal Tragedy" mitten im Riffgewitter der Herren Myung und Petrucci sowie eine gelungene Soloeeinlage von John Petrucci bei "Through Her Eyes". Aber auch die perfekte Gesangsleistung von James LaBrie steht dem in nichts nach! Die detaillierte Umsetzung bringt dem Zuhörer die Dramatik dieser tragischen Eifersuchtsgeschichte gut rüber ohne jedoch alles zu verraten; so werden z.B. nur die Füße des Täters gezeigt. Herausragend sind auch die Abweichungen zur normalen CD- Fassung: Gospelchorgoldkelchen Theresa Thomason (die außerdem ihren kompletten Chor dabei hat) übernimmt eine sphärische Solostelle zusammen mit Gitarrist John Petrucci und beim absoluten Höhepunkt "The Spirit Carries On" übernimmt sie sogar den Gesangspart - da ist Gänsehautfeeling pur angesagt! Der Sound der DVD ist insgesamt in Ordnung, trotz fehlendem Dolby Surround 5.1 sondern "nur" in Stereo aber der Klang kommt trotzdem klar bzw. dynamisch daher, wenn auch die Stimme von LaBrie manchmal etwas zu weit hinten steht. Die Schnitte sind recht schnell aber diese Kameraführung paßt zu dieser Musik, dadurch sind von allen Musikern genügend Soloansichten zu sehen und man kann ihnen etwas mehr auf die flinken Finger schauen. Es gibt weiterhin eine zusätzliche Audiospur auf der die Band sich zusammen ihr komplettes Werk anschaut und dabei mit witzigen Kommentaren über sich selbst und natürlich Andere für gute Unterhaltung sorgt. Außerdem noch als Bonus mit drauf: Eine Fotogalerie von der Tour sowie Backstage- Videos: "Behind The Scenes" aus verschiedenen Sichten wie "Band" oder "Fans". Besonders eindrucksvoll sind hier die Aufnahmen von den Proben zur Show mit allem was dazu gehört. Selbst nach einer über zweistündigen Spielzeit hauen die Jungs dann noch als Zugabe die Hämmer "A Mind Beside Itself", "Learning To Live" und das 25-minütige Epos "A Change Of Seasons" raus aber dann sieht man jedem einzelnen Musiker beim Bühnenabgang an, was er geleistet hat.



Tracklisting:

Opening Scene - Regression - Overture 1928 - Strange Déjá Vu - Through My Words - Fatal Tragedy - Beyond This Life - John & Theresa Solo Spot - Through Her Eyes - Home - The Dance of Eternity - One Last Time - The Spirit Carries On - Finally Free

Special Features auf DVD

Bonus Tracks:

A Mind Beside Itself - Erotomania Voices - The Silent Man Learning To Live - A Change Of Seasons

Metropolis 2000: Scenes From New York


Cover - Metropolis 2000: Scenes From New York Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 190:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Spiritual Vertigo

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SONUS UMBRA wäre wohl auch ein cooler Name für eine Düstercombo gewesen, bedeutet es doch in etwa soviel wie "der Klang des Schattens”. Mit dieser Einschätzung würde man hier aber gehörig daneben liegen - dargeboten wird progressiver Rock mit starker Affinität zu den atmosphärischen Klängen der Siebziger. SONUS UMBRA ist das Kind des mexikanischen Alleskönners Luis Nasser, welcher neben dem kompletten Songwriting auch noch für Bass, die akustischen Gitarren, ein paar Vocals und vor allem für die Keyboards verantwortlich zeichnet. Luis und seine aus Mexiko stammenden Mitstreiter sind mittlerweile im amerikanischem Baltimore beheimatet und liefern nach dem 2000er-Werk "Snapshots From Limbo" mit "Spiritual Vertigo" ihr zweites SONUS UMBRA-Album ab. (Allerdings erschien 1998 unter dem Namen RADIO SILENCE bereits das eigentliche Debüt "Laughter In The Dark".) Dabei kommt einem "Spiritual Vertigo" wie eine neue Bekanntschaft vor welche an einen alten Freund erinnert. Und dieser alte Freund ist recht fix ausgemacht. Denn spätesten beim ausgezeichneten "Self-Erosion" meint man Alan Parsons wäre aus der Vergangenheit zurückgekehrt - und das nicht nur wegen des Gesanges von Andres Aullet - auch akustische Gitarre und Keyboard lassen wehmütig den Sound der Endsiebziger auferstehen. Dabei sind SONUS UMBRA alles andere als eine Kopie von Alan Parsons Project. Ihr Sound trägt, dem Bandnamen gerecht werdend, eine immer wieder durchschimmernde Düsternis und unterschwellige Traurigkeit in sich, welche in der musikalischen Grundstimmung und den Lyrics zum Ausdruck kommt. Den Einsatz einer zweiten, weiblichen Gesangsstimme bei einigen Songs (Lisa Francis von Nasser’s zweiter Band KURGAN’S BANE), wie z.B. dem rockenden "Amnesia Junkies Pt I (Pax Americana)" verstärkt diesen melancholischen Eindruck noch. Dazu lassen SONUS UMBRA gekonnt verschiedene Spielereien in ihre Kompositionen einfließen (ähnlich den alten Pink Floyd). Bereits der Opener "Bone Machine" und das folgende ruhigere "Fool’s Arcadia" zeigen dies eindrucksvoll auf. Einflüsse von Rush und anderen Proggrößen tauchen auf und in den Instrumentalpassagen wird sogar mit dezent jazzigen Tönen überrascht ("Fascinoma"). Gekonnt wird der Spagat geschafft zwischen Keyboard dominierten Tracks und rockenden Gitarrenparts, beides gestützt von der Wärme einer Akustikgitarre. Den Abschluss bildet dann das über 10-minütige "Snakes & Ladders". Mit einem fast spaciger Start versehen, wieder von Lisa Francis klarer Stimme unterstützt, bildet diese sich emotional steigernde Hymne einen grandiosen Abschluss eines gelungen Albums. Einen spirituellen Schwindelanfall bekomme ich zwar bei "Spiritual Vertigo" noch nicht - aber was SONUS UMBRA da kredenzen mundet einfach. Prog-Freaks sollten da mal reinhören.

Spiritual Vertigo


Cover - Spiritual Vertigo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 61:31 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Alias Eye

Band anzeigen
InterviewIhr hattet ja kürzlich erst die offizielle CD Release Party von "A Different Point Of You" - wie
ist es denn so gelaufen? Waren genügend leute da, was war alles geboten,
habt ihr auch irgendwelche besonderen Sachen gemacht?



Es waren 300 Gäste da...also genug um eine große Party zu feiern ;-)!
Wir haben fast 2 1/2 Stunden gespielt und unser gesammtes
Programm präsentiert. Um die Leute nicht mit dem neuen Material zu
"erschlagen", haben wir immer kleine "Field of Names" Anker
gesetzt, so dass sich die Zuschauer an Albekanntes festklammern konnten;
so konnten auch die neuen Songs ihre Wirkung entfalten. Hat
sehr gut geklappt! Wir hatten 2 Gastmusiker dabei: Timo Wagner, der bei
"A Clown´s Tale" und "Fake the Right" ins Saxophon bließ und
mein Vater Martin Griffiths, der mit mir das Duett "The Readiness is
All" sang, bevor wir die Coverversion von "Time Machine" spielten.
Diverse Covereinlagen ("Mama Mia", "Der Pate") rundeten die Sache ab. Uns
hat es wirklich Spass gemacht und es hat uns gefreut, dass
viele Leute mit uns mitfeiern wollten!


Wie sieht denn eigentlich euer "Livekonzept" aus - gibt´s irgendwelche visuelle
Verstärker bzw. Dinge die ihr so einsetzt?


Eher weniger. Wir konzentrieren uns voll auf die Musik. Natürlich kann eine
tolle Lightshow unterstützen: wenn der Club, in dem wir gerade spielen, solch
eine Lightshow bieten kann (Scanner etc), dann nehmen wir natürlich dankend an! :-)


Schon mit dem wirklich gelungene Debütalbum "Field Of Names" habt ihr überall recht
gute Kritiken bekommen, wie war denn letztlich das Ergebnis was die Verkäufe angeht
und würdet ihr im nachhinein etwas anders machen wollen?


Sicherlich sind wir mit "A Different Point Of You" produktionstechnisch und auch
kompositorisch einen Schritt nach vorne gegangen. Trotzdem dokumentiert Field Of Names
unseren musikalischen Stand Anno 2001. Ich mag die Platte immer noch sehr, auch wenn ich
heute nicht mehr so arbeiten würde. Gesamtverkaufszahlen kann ich dir nicht sagen, da ich
durch diverse Licensing-Deals den Überblick verloren habe. Wir haben auf jeden Fall genug
verkauft, um "A Different Point of You" aufnehmen zu können und das rennovierte Studio komplett
auszureizen.


Gab es eigentlich auch ein paar negative Kritiken und falls ja wie sahen die denn aus?


Es gibt immer negative Kritiken. Es gibt keine Platte, die "Universal-Appeal" hat. Dazu sind
die Geschmäcker und Musikphilosophien einfach zu verschieden. Bei uns hielten sich die negativen
Kritiken jedoch in Grenzen. Ein Kritikpunkt, der ein paar mal auftauchte, war die etwas "zu harmlos"
klingende Produktion, die zwar toll klingt, aber den nötigen Druck etwas vermissen läßt. Daran haben
wir bei "A Different Point of You" gearbeitet ... jeder kann sich nun selbst überzeugen, ob sich da
etwas verbessert hat!


Ward ihr nicht doch etwas überrascht über die fast ausnahmlos hervorragenden Reaktionen?


Wir waren sehr froh, dass die Leute unsere Musik genauso mochten wie wir! Bei einem Debut weiß
man nie, wie die Musiklandschaft das Produkt aufnehmen würde; ich glaube den "Aigh Of Relief"
konnte man sogar noch in Berlin hören ;-).


Die CD wird jetzt sogar nochmals neu aufgelegt?


Genau. Quixote Records hat die CD neu aufgelegt und sie ist nun in jedem Musikgeschäft erhältlich
oder bestellbar.


Progressiver Art Rock nennt sich euer Musikstil - wie definiert ihr denn das bzw.
was sind hier die besonderen Kennzeichen?


Der Kunstrock nimmt sich die Freiheit, in allen Genres "zu wildern". Ich sehr das ein wenig wie
ein Kunstmuseum: Da hängen expressionistische, impressionistische, realistische, naive etc etc.
Gemälde, die zwar in seperaten Räumen ausgestellt wurden, aber sich immer noch im gleichen Museumsgebäude
befinden. Übertragen auf unsere Musik erfüllt Alias Eye die Funktion des Gebäudes: Wir lieben viele
Musikarten und wollen sie alle präsentieren. Oft gibt es in einem Museum ja eine Hauptaustellung; bei uns
ist das der Rock, der unser gesamtes Musikkonzept durchzieht.


Das neue Album "A Different Point Of View" lief mir bei den ersten Durchgängen so gar nicht gut rein, hat
sich dann aber geändert, ging´s nur mir so oder wie war das Feedback denn bisher so insgesamt?


Mmm, ich denke, dass dieses Album durch die vielen Musikfacetten komplexer geworden ist als Field Of Names.
Auch duften wir ja im neuen Studio alle Spuren ausreizen; die Produktion ist einfach "tiefer" geworden und
verbirgt mehrere Ebenen, die sich erst nach und nach erschließen. Ich kann also gut verstehen, dass das Album
eine "Warmlaufphase" braucht, aber die Musik bleibt deswegen auch länger frisch!


Zwischen dem Debüt und seinem Nachfolger gibt es meiner Meinung nach schon einige relativ große
Unterschiede, wenn auch nicht so krass, was den Stil an sich angeht aber doch was Stimmungen und
das Songwriting angeht?! Wie seht ihr das konkret und habt ihr das bewußt gemacht?


Nun, die Musik sprudelte einfach aus einem raus! Man kann das gottseidank nicht steuern. Konstruierte
Musik - ein Markenzeichen des Prog - ist nicht unser Ding; Songs sollten sich organisch anhören. Wir
sind einfach mutiger geworden und experimentieren mit Stilrichtungen, die bei Field Of Names noch nicht
vertreten waren. Entwicklung - in welche Richtung auch immer - ist sehr wichtig im kreativen Prozess.


War der Druck durch den erfolgreichen Vorgänger zunächst nicht auch ein bisschen kreativhemmend, wie
seid ihr damit umgegangen?


Wir haben das schon gespürt. Wir haben aber einfach unser Ding durchgezogen und beim Komponieren und
Aufnehmen vergißt man den Druck und kann sich befreien .. so funktioniert das! :-)


Wie macht ihr das bloß - diese tollen verschiedenen Elemente wie Jazz, Rock, Tempiwechsel, Breaks
usw. oder auch die Bläserelemente so perfekt miteinander zu verbinden?


Aber vor allem wie kommt man auf solche ausgefallenen Ideen?


Wir hören einfach alle eine große Musikbandbreite. Da möchte man einfach auch die ein oder andere
Präferenz in die eigene Musik einfließen lassen. Wie man diese Elemente organisch zusammenfügt bleibt
ein Alias Eye Betriebsgeheimnis! ;-)


Was ist euch bei der Produktion besonders wichtig gewesen, u.a. die Chorpassagen scheinen diesmal
auch eine größere Rolle dabei zu spielen?


Genau. Unser Produzent ist ein hervorragender Chorsänger; zusammen mit Werner Stefan (ex King Ping Meh)
bildet er das ideale Team. Wir lieben die fetten Chöre bei QUEEN, BEACH BOYS und JELLYFISH und wollten
auch so etwas ähnliches in unserer Musik aufleben lassen.


Was treibt ihr denn sonst noch so (Jobs, Hobbys, Mädels *g* )neben eurer Musik, bist du ja auch noch bei
PGM (POOR GENETIC MATERIAL) aktiv?


Ja. PGM ist gerade in der Komponierphase für das neue Album, das im Herbst erscheinen soll. Ansonsten sind
ja auch drei 3 Mitglieder bereits verheiratet, 2 haben eine feste Freundinnen. Auf Groupies verzichtet aber
trotzdem niemand! ;-) (kleiner Scherz) - im Art Rock gibt es sowieso keine Groupies!

Matthias ist Rechtsanwalt, Vytas und ich sind Dozenten an der Uni Mannheim, Ludwig ist in der IT Branche
tätig, Frank ist BWL-Student .....es gibt also viel zu tun!


Könnt ihr mit dem bisher erreichten genug Geld verdienen, um zumindestens etwas unabhäniger zu sein?


Ja kann man sagen, obwohl wir natürlich nicht von der Musik leben können und müssen. So bleibt man meiner
Meinung nach kreativer; der Zwang, Arbeit und Hobby zu vereinen existiert einfach nicht.


Was hören die Mitglieder von ALIAS EYE denn sonst für Mucke ganz privat aktuell bzw. bei den "All Time Favorites"?


Oh dass ist schwiiierig! Da gibt es doch so viel! Ich spreche jetzt einfach mal für mich und meine:

1) Jellyfish

2) Ben Folds

3) Nik Kershaw (die neuen Platten sind der Hammer!)

4) Coldplay

5) Extreme (Platte: Waiting For The Punchline)



Gefallen dir auch die etwas metallischeren Progsachen wie THRESHOLD, VANDEN PLAS, SYMPHONY X oder dann dochg eher
die traditionelle Art von Band wie YES, TRANSATLANTIC oder SPOCK´S BEARD?


Inzwischen bin ich von beiden Richtungen ein wenig abgekommen ... trotzdem würde ich aber sagen, dass mit Spocks Beard
und Transatlantic mehr am Herzen liegt wie Threshold und Co. Meine Metalzeiten liegen schon ein Weilchen zurück
(darf man das auf einer Metalseite überhaupt sagen??! *g*)


Mir ist gerade bei den beiden letzteren stellenweise doch etwas zuviel staubiges Gedudel dabei?!
Was sagst du denn dazu??


Sicher. Deswegen bedeuten mit die Bands auch nicht mehr so viel wie früher. Dennoch sind die Melodiebögen, wenn sie
dann auftauchen ;-) sehr gekonnt in Szene gesetzt worden. Emotional berührt mich die Musik also immer noch.


Phil wie sehen deine musikalischen Vorbilder als Sänger aus?


Meine Vorbilder sind definitiv die "Crooners" des 20. Jahrhunderts:

Frank Sinatra, Elton John, George Michael (tolle Stimme, auch wenn mir seine Musik nicht gefällt).
Frank Sinatra hat eine unglaubliche Stimmung aufgebaut, wenn er gesungen hat. Fantastisch!


Wie seid ihr denn zu der tollen Zusammenarbeit mit dem Künstler Mattias Noren gekommen?


Mattias hatte schon unser erstes Album visuell gestaltet. Den Kontakt knüpfte unser Label DVS Records
im Jahre 2001. Wir sind gute Freunde geworden und er hat dem neuen Album wirklich eine besondere Note gegeben.


Neben dem klasse Cover hat er ja auch eure Homepage neu kreiert, habt ihr da irgendwelche Vorgaben gemacht?


Die Ideen stammen meistens von uns. Mattias überarbeitet die Vorgaben und schickt mir dann eine Roughversion
zu. Wir schlagen dann einige Änderungen vor (oder akzeptieren den Entwurf gleich). So ensteht nach und nach
das ganze Booklet oder die komplette Homepage.


Wie geht´s denn jetzt mit euch weiter - ist eine Tour/weitere Konzerte geplant oder könnt eventuell als Vorband
eines größeren Progacts bei einem noch breiteren Publikum vorstellig werden?


Es wird einige große Konzerte geben (u.a. in Amerika, in Frankreich mit Pain of Salvation, Flower Kings etc.)- wer
will kann sich die genauen Daten auf http://www.aliaseye.com anschauen. Wir freuen uns auch über jeden Besucher!


Was hälst du denn derzeit von der Deutschen Progrockszene, gibt´s Bands die wir unbedingt noch kennenlernen sollten?


Die deutsche Progszene lebt, auch wenn sie von den großen ausländischen Bands überschattet wird .. zu Unrecht!

(Gab´s da nicht mal irgendwas über den Propheten im eigenen Lande??!) SYLVAN, RPWL und High Wheel gehören sicherlich
zu der ersten Garde; Quixote wird demnächst das zweite Album der Band "The Amber Light" rausbringen, die schon sehr gute Kritiken bekommen hat. Und dann ist da natürlich noch PGM ... es gibt also noch vieles zu entdecken!

Review:

From Land To Ocean

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Die Jungs von GALLEON sind durchaus Optimisten, denn es gehört definitiv viel mut dazu heutzutage eine absolut nicht massenkompatible Doppel-CD wie diese hier herauszubringen! Denn selbst im hier zutreffenden Progbereich sind, korrigiere waren die Schweden bisher eher ein (was rein die Verkäufe angeht) vergleichsweise kleines Licht. Trotz bisher sieben Alben seit 1992 geniesen die Jungs bis dato selbst innnerhalb der Proggemeinde wohl eher Insider Status aber mit dem gelungenen aktuellen Werk "From Land To Ocean" müßte es schon mit dem Teufel zu gehen, wenn nicht etwas mehr als nur ein Achtungserfolg gelingen sollte. Stilistisch wird auf beiden Silberlingen vornehmlich dem Neo bzw. Bombast-Symphonic Progrock zuzuordnende Kost auf einem guten Niveau geboten. Dies geschieht in einer meist ziemlich ruhigen aber trotzdem stellenweise richtig fesselnden, überhaupt nicht langweiligen Art. Alle Anhänger von etwas opulenteren (instrumentalen) Frickelarien sowie in der Regel doch etwas mehr (staub)trockerenen Materials a la TRANSATLANTIC oder FLOWER KINGS werden hier eher nicht fündig. Wer aber vom letzten doch recht schwachen MAGELLAN Album zu Recht enttäuscht war und auf solche grandiose Bands wie IQ, ältere ARENA oder auch PENDRAGON abfährt, der ist hier bei GALLEON richtig. Auf der ersten CD sind einige längere Tracks u.a. der üppige 12-minütige Opener "Three Colors" sowie "The Price" mit einem gelungenen sich steigernden Spannungsbogen aber auch kürzere Songs mit einem reinen aber wenig spektakulären Instrumental, enthalten. Vom übrigen Stil her etwas aus dem Rahmen fällt, das trotzdem sehr gelungene, "The Porch", eine Art Folk-Prog-Ballade mit schöner Hook und teilweise akustischen Gitarren. Die Trademarks von GALLEON - eine einfühlsame Stimme mit warmen Timbre, schöne auch vom Klang her variable Keyboardarrangements mal flächig mal perlig sowie ein Gitarrensound der manchmal etwas an softere RUSH Sachen erinnert, sind stets ausgeprägt. Auf der zweiten CD befindet sich dann mit "The Ocean" nur ein einziger über 50 Minuten langer Song, der zwar textlich in verschiedene Parts unterteilt ist, denn man aber als Ganzes beurteilen muß. Dabei gebe ich zu, daß mir zunächst der Zugang zu diesem teilweise recht monumentalen Epos etwas schwer fiel aber nach mehrer Durchgängen kommt die Musik und der dramaturgisch ziemlich anspruchsvolle Aufbau doch überzeugen, wenn auch einige Längen enthalten sind, die man etwas straffer gestalten hätte können. Egal die Jungs nützen hier die ganze Bandbreite des Progs mit all seinen Spielarten zwischen hymnisch und differenziert voll aus, zwischendurch geht der Sänger sogar mal so richtig aus sich heraus und die Gitarren klingen für dieses Art der Musik relativ aggressiv. Es gibt auch eine Art Leitthema, daß während der gesamten Dauer in verschiedenen Variationen immer mal wieder vorkommt und so den Zusammenhang zwischen den einzelnen Parts wiederherstellt. Hier kommt auch eine weibliche Stimme mit ins Spiel, die ebenfalls zusammen mit den hierbei verstärkt eingesetzten Chorgesängen hervorragend zu den monumentalen Soundgebilden mit den rockigen einschüben paßt. Auch von der Aufmachung her ist die Doppel CD schön gemacht - Oldschool Neo-Progies sollten hier durchaus mal reinhören.

From Land To Ocean


Cover - From Land To Ocean Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 113:38 ()
Label:
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If The Beatles Were From Another Galaxy

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Die Space oder auch Cosmic Proger von DICE beehren uns hier bereits mit ihrem 10’ten Werk und erstmals in der Geschichte der Band seit 1974 (!) sind neben eigenen Songs unter dem bezeichnenden Titel "If The Beatles Were From Another Galaxy" auch noch drei Covertracks aus der Feder von Lennon/McCartney enthalten. Das gelungen 3-D Artwork mit den straßenüberquerenden Musikern ist natürlich ebenfalls an die Fab Four (" ") angelehnt und auch klar, das wohl durchdachte Konzept hinter dem Album steht unter der humorvollen Prämisse, wie die BEATLES beinahe göttergleich eingeflogen und dann quasi wie die COSMIC-BEATLES klingen würden. Nach dem letzten hier besprochenen doch etwas mittelmäßig ausgefallenen "Waterworld" merkt man hier gleich bei den ersten Tönen, daß sich am Sound deutlich etwas verändert hat und zwar sehr positiv, denn die Gitarren sind für mein Empfinden merklich aufgewertet worden, will sagen klingen einfach besser, fordernder sowie inspirierter als bei den mir bekannten Vorgängeralben. Ein kurzer Blick ins Booklet verrät dann auch sofort Bandleader & Sänger Christian Nóvé hat sich tatsächlich einen neuen Mann an die Klampfe geholt und mit Peter Viertel hat die Band spürbar an Qualität gewonnen. Auch die Songs sind stellenweise noch etwas mehr mit einem Pop-Appeal ausgestattet (was aber durch den vorgegeben Kontext auch zwangsläufig so sein mußte) man höre nur mal das gelungene äußerst lässige "God Bless You John Lennon" mit einer wunderbar eingängigen Hook. DICE spielen ansonsten stilistisch nach wie vor ihren ureigenen auf spacig getrimmten, relativ ruhigen Prog-Rock mit dem etwas kantigen aber prägenden Gesang von Nóvé und schaffen es mit den bereits erwähnten "Beatles"-Anleihen ihr Klangspektrum noch etwas zu erweitern und einfach gut zu unterhalten. Für den ein oder anderen Proger könnte diese Mischung beim ersten Durchgang vielleicht etwas zu glatt wirken aber die Band beweist beim Songwriting ein gutes Händchen mit gelungenen Melodien, klasse neoprogigen sowie packenden Gitarrensolos - da kann man (eventuell) schon auf ein paar nicht so prägnant-progressive vorhandene Strukturen bzw. Arrangements verzichten. Für meinen Teil überzeugt mich "If The Beatles Were From Another Galaxy" ohne Einschränkung und wer Lust hat sich originelle Neuinterpretationen von solchen Klassikern wie "Fool On The Hill" oder die abgedrehte Space-Version von "Penny Lane" reinzuziehen, sollte hier einfach mal reinhören. Das "Experiment" der ostdeutschen Progrocker muß als äußerst Gelungen bezeichnet werden, das Ergebnis klingt erfreulicherweise nicht nach 70er Jahr Muff sondern erstaunlich frisch - die Jungs haben ihre guten musikalischen Fähigkeiten optimal umgesetzt.

If The Beatles Were From Another Galaxy


Cover - If The Beatles Were From Another Galaxy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 55:49 ()
Label:
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Misplaced Cildhood

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Es war ein ziemlich warmer Sommer im Jahr 1985 und ein Song avancierte zum großen Hit in ganz Europa "Kayleigh".
Der Song war nach einem Mädel benannt, einer verflossene Jugendliebe die FISH, dem damaligen Sänger von MARILLION die hier auf so beeindruckende und mitreißende Art besungen wurde. Den Track kennt eigentlich jeder, findet sich auf zig 80er Jahre Samplern, wurde zum größten Singleerfolg der Band erwies sich aber auch lange als eine Art Fluch, denn die breite Masse hat MARILLION danach ständig an diesem Song gemessen bzw. auf den nachfolgenden Werken weitere solche Hammertracks erwartet.

Das dazugehörige Album MISPLACED CHILDHOOD ist ebenfalls bis heute zum meistverkauftesten Album der Band geworden, konnte aber vom Bekanntheitsgrad leider nicht so ganz durchstarten wie diese Single. MISPLACED CHILDHOOD ist ein Konzeptalbum durch und durch und war alleine schon deshalb, betrachtet man die damalige Zeit, im Gegensatz zu heute, schon recht ungewöhnlich. Das Album besteht, wenn man es ganz genau nimmt aus nur einem einzigen Track Misplaced Childhood, der dann wiederum in verschiedene Untertitel aufgeteilt ist. Diese Geschichte um die Auseinandersetzung der zurückliegenden Kindheit, die von Fish hier mit seinen wunderbar subtilen Lyrics verarbeitet wird, ist musikalisch hervorragend mit vielen Details von der gesamten Band umgesetzt worden. Die voluminösen sowie sphärischen Keyboardklänge von Mark Kelly sowie die singenden Gitarren sowie packenden Solos von Steve Rothery lassen den Hörer in eine andere Welt abtauchen. Betont wird der Zusammenhang der einzelnen Songs einerseits durch die authentischen Texte aber auch andererseits durch die ineinander fließenden Übergänge, z.B. von "Kayleigh" zu "Lavender" oder von "Childhoods End" zu "White Feather".

Das Konzept von Misplaced Childhood ist sowohl gesanglich als auch instrumental absolut durchdacht, ausgereift und perfekt arrangiert. Hier kommen Emotionen mit nicht mehr aus dem Kopf zu bringenden Melodien mit viel Atmosphäre und ehrlichem Pathos zusammen, wobei sich Fishs mit seinem einzigartigen Gesangsstil durch die verschiedenen Seelenzustände wie u.a. der Verliebtheit, Desillusion oder stumpfe Wut bis hin zur Eigenerkenntnis in "Childhoods End" hindurchkämpft. Es lohnt sich mit den Texten etwas näher auseinander zusetzen so noch weiter in die einzigartige Stimmung (die aber nie zu depressiv wird) dieses tollen Albums einzutauchen.

Marillion wurden damals von Kritikern oft mit PINK FLOYD (hab'’ich eigentlich nie verstanden!) oder GENESIS (kann man schon eher so sehen) verglichen und mußten sich dem Vorwurf des schlichten Plagiats immer zu unrecht erwehren aber mit diesem Album hatten sie sich endlich freigeschwommen und selbst einen Klassiker geschaffen. Für mich sind zwar auch die früheren Alben "Script For A Jesters Tear" und "Fugazi" kleine Meisterwerke aber in der Gesamtheit können sie doch nicht ganz mit Misplaced Childhood mithalten, den hier erreichen die "alten" Marillion ihren Höhepunkt. Hier werden die Komplexität und Virtuosität der Vorgängerscheiben nochmals gesteigert und mit einer genialen Eingängigkeit verbunden, die ihres Gleichen sucht. Die gleichen Lobeshymnen muß man übrigends auch dem Macher des überragenden Coverartworks, bescheinigen. Für den Neoprogrock stellt "Misplaced Childhood" mit seiner transparent packenden Produktion schlicht und einfach eines der wichtigsten und herausragensten Werke dar. Dies gilt auch für MARILLION als Band selbst während er Fish-Ära danach ging es leider stetig etwas bergab und endete schließlich 1989 mit dem Ausstieg des schottischen Hünen sowie den Aufbruch in teilweise gänzlich neue musikalische Stilrichtungen bzw. Dimensionen.

Misplaced Cildhood


Cover - Misplaced Cildhood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unweaving The Rainbow

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Mit Superlativen sollte man ja immer etwas vorsichtiger umgehen aber bei der vorliegenden CD von FRAMESHIFT, ein neues Progressive-Rock-Projekt, das unter Hauptfederführung von Multiinstrumentalist Henning Pauly (CHAIN) entstand und wofür er als Vocalisten keinen geringeren als "Meistersänger" James LaBrie (DREAM THEATER) dazu gewinnen konnte, muß es ganz einfach mal wieder sein: Gegen Ende des eines musikalisch ereignisreichen Jahres 2003 kommt mit "Unweaving The Rainbow" quasi im Schlußspurt noch ein Progmetalhammer erster Kajüte und der absoluten der Kategorie Album des Jahres heraus, da kann auch die neue Scheibe von DT (leider) nicht ganz mithalten. Im Gegenteil FRAMESHIFT kann mit einem äußerst filigran-eingängigen Stil fast nahtlos an das legendäre "Images & Words" Werk der New Yorker anknüpfen und bietet 80 Minuten feinsten ProgressiveRock-Metal modernster Prägung mit zeitlosen Melodien. Ein zweites "Pull Me Under" gibt’s natürlich nicht aber einen legitimen Nachfolger von "Surrounded" ist mit "La Mer" und einer Hookline für die Ewigkeit durchaus gefunden. Wir hatten ja auf MI bereits vorab ohne die Musik überhaupt zu kennen im September ein ausführliches Interview mit Henning gemacht und waren dadurch schon sehr gespannt aber die CD übertrifft die kühnsten Erwartungen. Die Songs sind La Brie perfekt auf den Leib geschrieben und zeigen einige neue Facetten dieser genialen Stimme, er klingt irgendwie befreiter als bei seiner Stammkapelle und man hört den Spaß bei jeder gesungenen Note heraus. Die Stimme führt bzw. trägt alle 15 Titel spielerisch leicht. Elemente von modernem Metal mit klassischen progressiv rock Parts werden mit Filmmusikartigen Songstrukturen ("Above The Grass 2") verbunden, so daß ein genialer Mix aus in erster Linie super heavymäßigen sowie balladesken Tracks, die außerdem mit einigen opulenten Orchesterteilen arrangiert sowie diesen göttlich, eingängigen Refrains versehen sind, entstanden ist. Epische Passagen wie u.a. bei dem monumentalen "Message From A Mountain" wechseln sich ab mit härteren Riffs ("Spiders"), Hammondorgelsounds röhren liefern sich rasante Duelle zusammen mit "normalen" Keys und ein wuchtiger Drumsound sorgt für ein Übriges. "Unweaving the Rainbow" ist zwar ein Konzeptalbum kommt jedoch ohne reine Instrumentalstücke aus. Es wird keine einzelne Geschichte erzählt sondern das gemeinsame (Über-)Konzept verbindet alle Songs, denn dieses Album beschäftigt sich mit evolutionären Theorien, jeder der Songs basiert auf einem Kapitel aus einem der Bücher von Richard Dawkins, einem der meist respektierten modernen neo-darwinistischen Authoren. Henning Pauly hat die meiste Songs alleine geschrieben, wobei einige Lieder mit Nik Guadagnoli entstanden sind sowie ein Chorus von Stephan Kernbach (von CHAIN und jetzt auch TRANSMISSION) stammt. James war beim Schreiben der Gesangsmelodien ebenfalls beteiligt. Die Texte wurden von Matt Cash und Pauly geschrieben. Besonders erwähnenswert sind noch einige über das Album verstreute tolle Chorpassagen mit YES-artigen Ausprägungen im Stile der 901525 Phase u.a. herausragend bei "Nice Guys Finish First". Hier gibt’s genau das "richtige" will sagen ausgewogene Verhältnis zwischen Technik & Songs, Tiefe & Emotionen z.B. das leicht folkige "Your Eyes" oder fast schon mit einem popigen Refrain versehene "Off The Ground", nicht zu flach aber trotzdem gefühlvoll und mit einer Weite ausgestatte Songs, die den Zuhörer abtauchen lassen in den abwechslungsreichen Musikkosmos von FRAMESHIFT– sensationell gemacht. Genreübergreifend werden hier alle Rockfans bedient und wenn diese CD kein Erfolg wird dann weiß ich auch nicht. Also macht euch auf die Socken, damit "Unweaving The Rainbow" so schnell wie möglich zur aktuellen Lieblingsscheibe mutiert, denn daß passiert - garantiert!!

Unweaving The Rainbow


Cover - Unweaving The Rainbow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 79:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Yesspeak

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Mein persönliches MI Jubiläum - denn hiermit fabriziere ich doch tatsächlich mein Review Nummer 250 und da muß natürlich auch was besonderes her. Als die Dinosaurier des Progressive (Art-) Rocks kann man YES mit Goldkelchen Jon Anderson, Keyboarder Rick Wakeman, Bassist Chris Squire, Gitarrist Steve Howe sowie Drummer Alan White ganz ohne Zweifel bezeichnen, die Historie der Band wurde mit dem letzten Album erfolgreich fortgesetzt und momentan scheint man wiedereinmal als die "ultimative" Besetzung wiedervereint zu sein. Als beeindruckendes Ergebnis dieser Reunion ist nun eine aufwendige Doppel-DVD YES "Yes-Speak (35th Anniversary)" die während der "Full Circle"-Europatour 2003 aufgenommen wurde, herausgekommen. Der über dreistündige Konzertfilm beweist eindeutig, daß diese Formation auch im 35. Jahr (!) ihres Bestehens noch größere Fanscharen, die nicht nur aus vierzigjährigen Progies bestehen, mit ihrer Musik bewegen und sogar begeistern kann. Diese faszinierende Aufnahmen aus dem Jubiläumsjahr bieten einen umfassenden Einblick in die Welt von YES, den Konzertalltag aber auch die privaten Seiten dieser großartigen Instrumentalisten, einige humorvolle Anekdoten fehlen ebenfalls nicht. Rein äußerlich sehen die Jungs mit ihren wallenden und bunten Gewändern zwar aus wie vom letzten Esoterikseminar von Thomas Anders ("Es fährt ein Zug nach nirgendwo") entsprungen aber musikalisch gibt’s hier nichts zu kritisieren, die hohe Kunst der Improvisation und dabei trotzdem noch gute Songs mit erkennbaren Melodien zu spielen, beherrscht diese Legende perfekt. Zu Progressive-Symphonikrock Hochzeiten also zu Beginn der 70er-Jahre waren YES die führend Band in diesem Genre, dicht gefolgt von solchen Größen GENESIS sowie EMERSON, LAKE & PALMER. Mit ihrem unvergleichlichen Mix aus Rock- und Klassikelementen wurde die Gruppe auch zu einer Institution des Stadionrock und hat diesen Begriff überhaupt erst geprägt. Die Bandgeschichte, die von Anfang an stets mit vielen persönlichen Differenzen und damit einigen Besetzungswechseln geprägt war, was aber aufgrund der stark egozentrisch veranlagten Musiker aber auch nicht verwundert, wird hier auf der DVD zumindestens teilweise mitabgearbeitet. Auf einige der Gründe für die häufigen Wechsel wird im Film auch eingegangen außerdem gibt es interessante Aussagen zu den 80er Jahren, als Progressive Rock keinem mehr hinter dem Ofen vorlockte und sich YES in einer tiefen Krise befanden, die erst mit der 1983er "90125" Platte (u.a. mit "Owner Of A Lonely Heart") überwunden wurde. Leider ist von diesem genialen Werk kein einziger Track enthalten, wobei es so zu sein scheint, als wäre der Band selber, heute im Nachhinein, dieses Material zu mainstreamig bzw. geradlinig rockig (stellenweise gar popig) ausgefallen, was aber leider etwas schade ist. Die aktuelle Comebackphase von YES, die in den späten 90ern begann, ist daher eher als eine Fortführung der Bandphase der späten 70er-Jahre zu betrachten. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Ideen, der musikalische Stilmix, die Bündelung aller kreativen Ströme zu einem einheitlichen Ganzen - all dies macht Yes zu etwas Besonderem. Kein Geringerer als Roger Daltrey (THE WHO) trägt mit dramatischer Stimme die Textpassagen aus dem Hintergrund vor. Interessanter sind aber die persönlichen Erzählungen der Musiker selbst, die einen Großteil von Yes-Speak ausmachen. So erzählen Jon Anderson & Chris Squire beispielsweise, wie der Bandname entstanden ist und Steve Howe berichtet von seiner Liebe zu seiner Gibson Gitarre, die so weit ging, dass er sie mit ins Bett nahm und für sie ein eigenes Flugticket kaufte, damit sie nicht im Frachtraum beschädigt werden konnte. Neben der Filmdokumentation ist auch ein zweieinhalbstündiges Liveset als Audio CD enthalten, bei der Fotos des Auftrittes wie in einer Diashow auf dem Bildschirm mitlaufen. Zu dem in zehn Kapitel unterteilten Film kann man sich Untertitel in Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch auswählen, ein Booklet gibt es allerdings leider nicht. So bietet "Yesspeak" nach den vielen Tourneen der letzten Jahre pünktlich zum 35-jährigen Geburtstag eine perfekte Rückschau und gleichzeitig Art Zwischenbilanz, die durchaus auf die Zukunft blickt, denn die Jungs wollen auch weiterhin auf Tour gehen und neue Alben aufnehmen.



Tracklist:



SIBERIAN KHATRU

MAGNIFICATION

DON´T KILL THE WHALE

IN THE PRESENCE OF

WE HAVE HEAVEN

SOUTH SIDE OF THE SKY

AND YOU AND I

TO BE OVER/CLAP SHOW ME

RICK WAKEMAN SOLO

HEART OF THE SUNRISE

LONG DISTANCE RUNAROUND

THE FISH

AWAKEN

I´VE SEEN ALL GOOD PEOPLE

ROUNDABOUT

YOURS IS NO DISGRACE

NO OPPORTUNITY NECESSARY, NO

EXPERIENCE NEEDED


Yesspeak


Cover - Yesspeak Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 300:40 ()
Label:
Vertrieb:

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