Nach einigen Schwierigkeiten mit seinem alten Label hat sich HUBI MEISEL erfolgreich eine neue Company gesucht, um seine zweite Soloscheibe nach dem 2002er Album "CUT” (das übrigends durchweg aus 80er Jahre Coversongs bestand und einige recht beachtliche Interpretationen enthielt!) nochmals neu herauszubringen: "EmOcean" ist nicht nur ein gelungenes Wortspiel sondern auch der Titel dieses äußerst atmosphärischen Konzeptalbums des Ex-DREAMSCAPE Sängers. Womit wir auch sofort einen aktuellen Bezug hätten, denn an dem jüngst erschienenen (und man muß wirklich sagen äußerst gelungenen Werk seiner Ex-Kollegen) muß sich der gute Hubi schon auch etwas messen lassen. Nun, grundsätzlich sollte hierbei aber angemerkt werden, daß EMOCEAN zwar auch in die progressive Metal Schiene geht aber im direkten Vergleich dann doch eine ganze Ecke ruhiger sowie gefühlvoller ausgefallen ist. Dies liegt natürlich hauptsächlich in der äußerst emotionalen Gesangsarbeit von Meisel, der seinen ganz eigenen Stil stets vielmehr als "reiner" Sänger denn als (aggressiver) bzw. lautstarker Shouter rüberbringt. Für das Storykonzept, die Produktion und die Songs zeichnet er sich hauptverantwortlich wobei als kompetente (Begleit-) Musiker mit Vivien Lalu (SHADRANE, Keys), Marcel Coenen (Ex-LEMUR VOICE, Guitars), Daniel Flores (MIND´S EYE, Drums) sowie Jean B. Affonço "Bamby" (ABSOLUTE, Bass) dazu geholt wurden und die Jungs machen ihren Job hervorragend. Als kleiner Kritikpunkt wäre noch anzumerken, daß mir die Stimme an manchen Stellen doch etwas zu stark in den Vordergrund gemischt wurde, so daß gerade die Gitarren etwas zu drucklos wirken. Auf EmOcean sind insgesamt einige sehr gelungene Songs enthalten und die Musik mit ihren progressiven Strukturen bietet für den Zuhörer viele lohnenswerte Details sowie auf den ersten Blick vielleicht (noch) nicht sofort hypereingängige Parts. Man muß sich mit diesem Album ganz klar richtig intensiv beschäftigen, denn eines ist diese CD sicher nicht - nämlich mal eben so zum Zwischendurchhören. Catchy Refrains, die sich nach einem Hördurchgang bereits merklich festsetzen wird man hier vergeblich suchen. EmOcean ist textliche in drei Konzeptbereiche, die sich mit den Mythen von Atlantis, der Sargasso-See sowie dem Bermuda-Dreieck beschäftigen, eingeteilt. Es gibt viele sphärisch, getragene Parts mit bombastischen Keyboardteppichen aber auch so manchen Längen, da wäre manchmal weniger mehr gewesen. Ansonsten zeigt sich Hubi Meisel in angenehmer Weise als gefühlvoller Sänger, der wunderbare Stimmungsbögen aufbauen kann wie bei dem tollen "Tears Of An Enchanted Sea" aber auch mal etwas stärker aus sich herausgeht, wenn es die Dramaturgie erfordert u.a. bei "Poseidon’s Frident". Der gelungene Opener "Lost In The Waters Of Sargasso" kommt zunächst etwas verhalten entwickelt dann aber doch noch richtig Temperament und hat einen Klasserefrain. Bei dem progrockigen "Nocturnal Breeze" fühlt man sich in positiver Weise etwas an einen SAGA Song erinnert auch wenn das mancher Kritiker sicher wieder etwas anders auffassen wird aber auch die Stimme entfaltet hier ein Michael Saddler artiges Timbre. Immer wieder gibt’s dann auch etwas heftiger Parts mit Doublebass sowie fetten Riffs. Und überhaupt der Gitarrist, er scheint etwas auf SATRIANI abzufahren und streut in den ruhigeren Momenten immer mal wieder solche typische Riffs wunderbar mit ein. Das 13-minütige opulente "The Souls Of Atlantis" könnte auch als Filmsoundtrack Verwendung finden ist aber eindeutig um ein paar Minuten zu lang geraten. Auch der Titeltrack "EmOcean" ist eine ganz kuschelige Ballade wobei mir die Hook allerdings nicht ganz so überzeugend vorkommt. Auf der DigiPack Version des Albums befinden sich außerdem noch zwei hörenswerte Bonustitel. Abschließend bleibt festzuhalten; EmOcean erfordert die volle Konzentration des Konsumenten und dann nach mehrmaligen Zuhören entfalten die Songs durchaus eine gewisse Faszination. Hubi Meisel hat zwar sicher kein Überalbum aufgenommen aber die CD muß schlicht mit "gut" bewertet werden - für Leute, die auf etwas ruhige progmetallisch/rockige Musik im üppigen Soundkleid stehen sicher mit am Besten geeignet.
Übrigends, wer sich für die interessante Konzept-Story näher interessiert, kann sich auf der ebenfalls wunderbar gestalteten Homepage von HUBI MEISEL die Geschichte downloaden.
Und die Progwelle aus dem Stiefelland spült eine weitere Combo an den Strand. Ich wage aber mal die nicht allzu wagehalsige Voraussage, daß sich die italienischen Progmetaller mit ihrem wenig catchy sowie eher etwas steif klingenden Namen DAEDALUS (nach einer griechischen Sagenfigur, dem Daddy von Ikaros, ja der mit den Wachsflügeln benannt) keinen so großen Gefallen getan haben. Um für eine deutliche Steigerung des Bekanntheitsgrades zu sorgen kann der Name jedenfalls nichts dazu beitragen. Dies ist an für sich etwas schade, denn laut eigenem Bekunden hat man noch "Großes" vor und dass wichtigste nämlich die Musik auf "Leading Far From A Mistake" hört sich nämlich gar nicht mal so übel an, das eher nichtssagende Coverartwork lassen wir ebenfalls mal lieber beiseite. Die Qualitäten der Band haben sich zuletzt anscheinend auch bis zum italienischen Label LM-Records herumgesprochen und die Jungs zuletzt mit einem Vertrag aus ihrem Underdogdasein erlöst. Für dieses Review ist mir leider nur eine Promocopy bzw. eine schlecht "gebrannte" CD geschickt worden, denn der Sound kommt stellenweise doch etwas dünne rüber. Vor allem der Mann am Mischpult hat aber entweder einen Hörfehler oder er ist bekennender Fan des letzten grausamen METALLICA Machwerks, denn bei dem ansonsten ganz ordentliche Drumsound klingt ständig penetrant ein dumpfer "Hohlton" durch und dies trübt auf Dauer den Genuß der CD schon etwas. Doch nun genug kritisiert, denn die Jungs aus Genua überzeugen rein songtechnisch durchaus mit einigen starken Momenten. Zieht man Intro und Outro ab bleiben letztlich sechs Tracks übrig von denen besonders das flüssige "TIME" mit seinen eingängigen aber trotzdem stets progigen Charakter sowie der 10-minütige atmosphärische Titeltrack herausstechen. Die Songs sind zwar mitunter stark keyboardlastig was aber nicht schlimm ist, da der Tastenmann ein sehr guter seiner Zunft ist und mit vielen abwechslungsreichen Arrangements zu überzeugen weiß (u.a. verwendet er bei "Masquerade" tolle nach 80er Jahre Italodisco klingende Sounds!). Der Gesang von Alessio Brunetti ist leider nicht immer ganz so überzeugend und liefert vor allem gegen Ende der CD ("Raining") so manch schrägen Ton ab. Vielleicht sind deshalb auch so viele längere Instrumentalpassagen auf der Scheibe enthalten?! Er hat zwar nicht das kräftigste Organ aber mit etwas verbesserter Technik könnte durchaus noch ein passabler Sänger aus ihm werden. Weiterhin positiv zu erwähnen ist eine, abgesehen vom Schlagzeug, gelungene Produktion, bei der auch der stets voluminöse Bass positiv zu bewerten ist. Ansonsten wird solider mit symphonischen Versatzstücken angereicherter Progmetal der Marke DREAM THEATER (zu "Images & Words" Zeiten) serviert, der zwar nicht sonderlich eigenständig aber trotzdem recht unterhaltsam ausgefallen ist. Zwischendurch lassen es DAEDULUS dann sogar gitarrenmäßig mal so richtig knallen. Insgesamt also durchaus gute Kost, die uns die Italiener auf "Leading Far From A Mistake" anbieten. Alle Potentiale sind hier jedenfalls längst noch nicht voll ausgereizt. Fans die auf klassischen Progmetal abfahren und denen bestimmte CD’s dieses Genres zuletzt ein wenig zu heftig waren dürfen hier mal reinhören.
Auf diese CD war ich schon einigermaßen gespannt - viele Kritiker haben sich ja beinahe schon überschlagen und THE AMBER LIGHT zur neuen Hoffnung des deutschen Artrocks auserkoren. Mehrmals wurde dabei von einem Referenzalbum zu TALK TALK’s "Spirits in Eden" (ein vielleicht künstlerisch anspruchsvolles aber für meinen Geschmack ziemlich monotones und langweiliges Werk!) gesprochen oder gar eine deutliche Seelenverwandschaft zu RADIOHEAD aufgezählt. Nun dies war schon eine große Vorbelastung nach was "Goodbye To Dusk Farewell To Dawn" denn alles klingen sollte - zum Glück kommen diese Querverweise in der Realität nach meiner subjektiven WaHrnehmung nicht so deutlich zum Tragen! Am ehesten könnte man bei diesen wunderbar, beinahe schwebend leichten Soundpassagen mit diesem typischen "Endloverliercharakter" vielleicht noch COLDPLAY als Vergleich heranziehen ansonsten aber steht die Musik schon für sich selbst. THE AMBER LIGHT kommen aus Wiesbaden und schaffen es mit einer beneidenswerten Lässigkeit gleich auf ihrem ersten Fulltime Werk, trotz ihres noch jugendlichen Alters von so um die zwanzig Lenze, bereits einen durchaus eigenen Stil gefunden gefunden zu haben. Sicher, die Jungs sind viel mehr aus den Prog Hochzeiten der 70’er Jahren geprägt und es geht auch noch so richtig analog zu, technischer Schnickschnack oder gar blinde Effekthascherei sucht man hier gottlob vergebens! Trotzdem schafft es die Band irgendwie nicht verstaubt sondern realtiv modern zu klingen, auch wenn dazwischen vielleicht einige (wenige) Längen versteckt sind. Darüber kann allerdings großzügig hinweggesehen werden, wenn solch tolle Songs wie gleich der Opener "A New Atlantis", der sich zunächst fast zerbrechlich mit schlichter Pianobegleitung zu einem furiosen Finale mit einem endlos ins Hirn treffende Gitarrensolo steigert, um dann wieder fast akustisch zerbrechlich auszuklingen, auftauchen. Auch der nächste Track "Tartaros" überzeugt mit großen Gefühlen und nicht nur hier erinnert mich der italienische Sänger Louis Gabbiani mit seiner falsettartigen Stimme irgendwie stark an STEVE HOGARTH (MARILLION zu "Brave"-Zeiten!), genial wie er diesen beinahe himmlischen Refrain durch die akzentuierten Gitarren steuert. Auch dieser Song lebt wie viele Parts der CD vom abwechslungsreichen Mix aus beinahe schon meditativen Parts, die oft nur minimalistisch gespielt und sich oft im Wechsel mit schnelleren und betont lauteren Abschnitten befinden. Für die wahren Proggies wird dann aber wohl "Gangsters" eines der Höhepunkte der CD darstellen, denn hier zelebrieren THE AMBER LIGHT quasi authentischen Prog Rock aus dem Lehrbuch mit typischen Hammondsounds, ein bischen Gefrickel mit viel Rockappeal, Swing & Jazzanleihen, einige schöne Rhythmusvariationen, viele Tempiwechseln und dann sogar mit spanischen Text (!) gesungen. Alllerdings, wäre es nach mir gegangen, der Song nach fünf Minuten hätte lieber hätte beendet werden sollen, denn diese wirklich grausam schrägen Saxophonsolo im Free-Jazz Stil am Schluß ist für mich lediglich "Katzenmusik" und versaut einem fast den Hörgenuß eines ansonsten formidablen Liedes. Der nächste Killertrack "The Drowning Man In My Hands" mit diesem fast ständig präsenten Weltschmerzfeeling, daß aber trotzdem nie klischeehaft wirkt sondern kongenial in Melodien umgesetzt wird, hat sich zu einem meiner Lieblingssongs entwickelt. Die Jungs können aber auch kraftvolle Rocksongs schreiben wie u.a. das dynamische "Hide Inside" wohingegen "Clock Hands Heart eindeutig etwas zu lang geraten aber der zweite Teil der 10 Minuten ist dafür hammermäßig mit spitzenmäßigen bombastischen Chorgesängen gemacht und läßt das Geplänkel vorher ziemlich vergessen. Summasumarum alle Daumen hoch für THE AMBER LIGHT - diese Formation hat hoffentlich eine glorreiche Zukunft vor sich, mit "Goodbye To Dusk Farewell To Dawn" ist hierfür zweifellos ein wichtiger Grundstein gelegt worden! Muß man sich als interessierter Progfan auf jeden Fall mal anhören.
Und es geht munter weiter mit der aktuellen italienischen Progressive Welle, denn jetzt kommen die Underdogs von KINGCROW mit ihrem neusten Output "Insider" aus den Startlöchern. Seit dem letzten bei uns besprochenen Werk hat sich übrigends bandintern eine Menge getan u.a. kam ein neuer Bassist Matteo Trinei sowie mit Mauro Gelsomini auch gleich ein neuer Sänger dazu. Sofort nach den ersten Eindrücken dieses Konzeptalbums kann man ohne Zweifel sagen, daß sich die Jungs nochmal enorm gesteigert haben, wenn auch der (jedenfalls mir) stellenweise etwas eindimensionale Klang sowie das holprige Schlagzeug auf der CD ein klein wenig den Spaß raubt, was aber jetzt nicht als so entscheidend anzusehen. Der neue Vocalist gefällt mir ebenfalls besser, da nichts "weinerlich" klingt aber trotzdem ein höchst eigenes Timbre besitzt. Auf "Insider" haben sich Kingcrow so richtig kreativ ausgetobt und innerhalb von sechs Monaten ausgiebiger Vorbereitung eine tragende Geschichte um Verrat & Intrigen zwei Freunde, die hinter ein Regierungsgeheimnis gekommen sind, ausgedacht und musikalisch überzeugend umgesetzt. Zusätzlich wird durch gesprochene Rollen, gelungene Artworkillustrationen und natürlich instrumental Parts eine transparente Story erzählt. Klar, ist nicht ganz neu dass Ganze, denn dies haben ja auch schon vorher viele andere Bands gerade dieses Genres sehr erfolgreich umgesetzt aber KINGCROW gelingt es durch ihren spezifischen Sound sowie die Umsetzung ihrer vielen originellen Ideen durchaus an Größen wie QUEENSRYCHE ("OM") oder frühe FATES WARNING heranzukommen. "Insider" ist daher wirklich ein ordentliches Prog Rock Album geworden, sicher kein neues Meisterwerk aber durchaus mit hervorragenden Momenten versehen. Der talentierte Sänger versteht es sowohl die härteren Parts als auch die etwas theatralisch-epischen Parts überzeugend rüberzubringen und auch die Instrumentenfraktion überzeugt mit vielen Stilelementen zwischen Prog Rock & Metal. Als besondere Anspieltipps müssen ganz klar das kraftvolle "Eyes Of A Betrayer", "Lies" (mit einem gewissen PRIEST Retrotouch!) sowie der gefühlvolle Schluss hier mit dem sprichwörtlichen "Finale" benannt werden. Trotz vieler obligatorischer Breaks sowie Geschwindigkeitsachterbahnen in den verschiedenen Passagen schafft die Band fast völlig ohne selbstbeweihräuchernde Frickelorgien auszukommen und versteht es mit viel songdienlicher Disziplin trotzdem noch frisch und bei allem Konzept nicht zu konstruiert zu klingen. Wir werden den weiteren Weg von KINGCROW daher weiter mit viel Interesse aufmerksam verfolgen.
Nachdem SPOCK’S BEARD auf der letztjährigen Tour ihre Feuerprobe ohne Neal Morse bestanden haben, veröffentlicht InsideOut jetzt die drei ersten Scheiben der Prog-Götter als "Special Edition". Darunter ist mit "The Light" natürlich auch das unsterbliche Debüt der BEARDs von 1995 als aufgewertetes Re-Release - den Kenner davon noch was zu erzählen hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen (oder so ähnlich). Die Scheibe ist von den Original-Tapes remastered und enthält als zentralen Track natürlich den über 15-minütige Titeltrack "The Light" (welcher noch heute traditionell den Abschluss eines jeglichen SPOCK’S BEARD Konzertes bildet). "The Light" ist außer in der Originalversion auch noch als unmerklich kürzeres Home-Demo auf der CD enthalten. Dazu kommen zu allen vier Tracks, neben dem genannten Übersong "The Light" sind dies noch "Go The Way You Go" (das Teil rockt), das 23-minütige Epos "The Water" (mit Backgroundgesang, wie man ihn seit "Dark Side Of The Moon" nicht mehr gehört hatte) und "On The Edge", noch ein Kommentar von Neal Morse im erweiterten Booklet dazu. Mit ihrem Debüt (noch ohne Keyboardgott Ryo Okumoto, der kam erst ein Jahr später dazu) gaben SPOCK’S BEARD dem Mitte der 90er eher tot geglaubten progressivem Rock einen ungeheuren Schub, und lieferten so nebenbei einfach das Beste und voller Spielfreude steckende Progalbum seit den glorreichen 70er Zeiten von Pink Floyd, Genesis, Yes & Konsorten ab. Dabei klingt das Ganze so zwanglos und locker, das einem fast schwindlig wird - kann man kaum beschreiben - muss man schon selbst hören. Komplexe, aber jederzeit melodisch eingängige Kompositionen vermischen unterschiedlichste Stilrichtungen (von Rock und AOR über Pop bis Jazz, und gar einen Tick Country und spanische Gitarren) zu Progrock der Extraklasse, getragen von Instrumentalisten die ihre Arbeitgeräte in unglaublicher Art und Weise beherrschen und einem Neal Morse der gesanglich in Bestform verschiedenste Stimmungen transportiert ohne auch nur ansatzweise in Klischees abzudriften. Für Progfans ist diese Scheibe nahezu unverzichtbar - aus diesem Grunde werden die Meisten "The Light" wohl schon ihr Eigen nennen. Alle anderen sollten sich das Teil dann nun aber schleunigst besorgen.
Das ungeschriebene Gesetz der Hard & Heavy - Szene hat wieder zugeschlagen! Es besagt, dass eine Band mit ihrem dritten Album den ultimativen Sprung nach oben schafft oder für immer dahinplätschert. Zu oft hat sich diese These bewahrheitet, um sie als Zufall abzutun. Es ist auch sicher kein Zufall, dass "Buried In Oblivion" so gut wie alles wegbrät, was in den letzten Monaten oder gar Jahren in Sachen Power / Progressive Metal von der Leine gelassen wurde. Die Songstrukturen erinnern nicht selten SOILWORK, vor allem beim Gesang, wobei INTO ETERNITY noch einen Schritt weiter gehen und alle fünf (!) Mitglieder Vocals beisteuern lassen. Die Strophen werden zumeist in "grunzigen" Death Metal - Vocals bestritten, nur um dann wie aus dem Hut cleane Bridges auszupacken, die wiedrum von Dickinson / Arch - artigen Refrains gekrönt werden. Atemberaubend!!! Musikalischer Fast Food ist das sicher nicht, vereinen die Jungs auf ganz eigene, brillante Art Einflüsse von DEATH, CIVIL DEFIANCE, ANACRUSIS, PSYCHOTIC WALTZ oder DREAM THEATER zu einer (teils hochtechnischen) Mischung, die die überragenden Vorbilder nicht nur "nacheifert", sondern stellenweise schlicht und einfach übertrifft. Die Kompositionen wirken so dermaßen heiß und emotionsgeladen, dass man sich beim Anfassen der CD zu verbrennen droht und einfach nicht mehr stillsitzen kann! Ich weiß auch nicht, welchen Song ich hier als Höhepunkt oder Anspieltipp nennen soll, denn auf dieser Platte gibt es keine einzige schwache Sekunde! Hört Euch "Splintered Visions", "Embraced By Desolation" (Gänsehaut pur!), "Three Dimensional Aperture", "Point Of Uncertainty", den hypnotischen Titelsong (dessen Refrain am Ende des obergeilen "Black Sea Of Agony” wieder aufgegriffen wird), das balladeske "Morose Seclusion" oder meine beiden Faves "Beginning Of The End” (der totale Hammer!) und "Isolation" (nicht von dieser Welt!) an und Ihr werdet feststellen müssen, dass man dieses Album nur zusammen mit einer Familienpackung Erektionshemmer ausliefern darf! Während viele der oben genannten Größen im Laufe der Jahre früher oder später aufgeben mussten, ist es umso schöner, dass ihr Erbe hier in guten Händen ist. Eine bessere Progressive / Techno / Power - Platte wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben KÖNNEN, weil uns INTO ETERNITY einen echten, kaum noch zu toppenden Meilenstein des Genres um die Ohren hauen!!!
Ohne die Bandinfo vorher gelesen zu haben; blieb bei mir sofort nach den ersten gesungen Tönen auf dem neuen Album "The Alien Inside" des italienischen Progmetal Sechsers EMPTY TREMOR, nachhaltig hängen - hey was ist dass denn für ein geiler Sänger mit seiner leichter DIO Schlagseite, kommt mir aber auch irgendwie bekannt vor?! Der opulente Beipackzettel gibt dann sofort die Antwort, denn der gute Mann ist kein geringere als Ex-AT VANCE Röhre Oliver Hartmann und eines gleich vorneweg, er reißt damit diese CD bei so manchen Hängern zwischendurch immer wieder positiv heraus und rettet mit seinem kraftvollen Organ auch insgesamt eine eher unterdurchschnittliche Scheibe (gilt übrigends auch für das Coverartwork) gerade noch in den grünen Bereich. Die Band hatte zuletzt vor über fünf Jahren ihr letztes Output vorgelegt, was zum einen daran lag, dass hier Perfektionisten am Werk sind aber auch zum anderen und dies dürfte der Hauptgrund gewesen sein: EMPTY TREMOR hatten bisher einen Sängerverschleiß der dem "Frauenverbrauch" unseres Schröderkanzlers in nichts nachsteht. Ach ja, zwischendurch hatte Keyboarder & Mastermind Daniele Liveraniruch noch die durchaus passable Rockoper GENIUS am Start. Die Songs bewegen sich insgesamt eher im Bereich Melodic Progrock mit Tendenzen zum Metal wobei durchaus auch noch einige Classic Hardrock Elemente in den acht vordergründig stets melodischen Songs verbraten wurden. Hoch anzurechnen ist der Band aber auf jeden Fall, daß man nicht wie die x’te langweilige DT-Kopie klingt, was auch durch einen entsprechend geringen Frickelfaktor zum Ausdruck kommt. Bei Empty Tremor haben wir es laut Info mit den "Italian progressive Metal Gods" zu tun, nun ja dieses Label neigt ja gerne dazu etwas dick aufzutragen, obwohl für Italien könnte dies sogar stimmen, denn dort gibt’s bisher nicht gerade viel hochwertiges in diesem Genre. Woran liegt nun meine eher gedämpfte Begeisterung für "The Alien Inside"? Zum einen weil die oft überlangen Songs grundsätzlich zwei bis drei Minuten zu üppig geraten sind, die Instrumentalpassagen einfach zu unspektakulär bzw. nichtssagend runtergespielt bzw. zu oft einfach nur per Dauerwiederholungen todgeritten werden und zum anderen kommen EMPTY TREMOR zu selten auf den Punkt, bieten keinen flüssigen Mix aus Refrain/Melodie und Restsongstruktur. Das Songwriting ist mir zu belanglos, klar die Jungs haben durchaus gute Momente wie der kraftvolle Opener oder das klassse etwas AYREON-artige "A New World" aber ansonsten wie gesagt zuviel uninspiriertes Füllmaterial und die besonders flache AOR Standardballade "Stay" hätte man sich lieber gleich schenken sollen! Wie gesagt das Ganze läuft an einem irgendwie zu glatt, ohne große Highlights sowie bleibende Eindrücke an einem vorbei. Wenn da für die Zukunft eine größere internationale Karriere gestartet werden soll, muß kompositorisch doch noch einiges mehr kommen!
Mit fast 120 Minuten feinstem Progmetal auf zwei CD’s verteilt auf insgesamt 18 Tracks aus allen Phasen der 11 jährigen Bandgeschichtet bietet "Critical Energy" von THRESHOLD auf diesem aktuellen Livedoppelalbum alles, was der Fan dieses Genre sich wünscht. Ein überaus satter Livesound, der den Studioproduktionen in nichts nachsteht, würde man nicht ab und zu die Ansagen sowie die begeisterten Fans applaudieren bzw. mitsingen hören man könnte kaum glauben, daß es sich um ein Konzert handelt sowie überragendes Songfutter zum auf die Knie fallen. Nach bisher sechs regulären Alben, einer älteren Livescheibe, drei Special Fanclub Releases sowie erfolgreiche Touren mit u.a. ENCHANT, PAIN OF SALVATION oder PSYCHOTIC WALTZ über die letzten Jahre hinweg war es einfach an der Zeit, daß THRESHOLD mit "Critical Energy" einen ausführlichen Rückblick auf ihr bisheriges Schaffen gewagt haben. Besonders interessant auch daher, da die Band mit dem seit 1998 integrierten großartigen Sänger Anrew McDermott bereits ihren dritten Vokalisten im Line-up stehen hat und so die älteren Songs aus den Anfangstagen mit seiner Art der Interpretation quasi neues Leben eingehaucht bekommen. Außerdem ist auf diesen Aufnahmen erstmals der neue Bassist Steve Anderson zu hören. Bisher habe ich es leider noch nicht geschafft ein Konzert von THRESHOLD zu besuchen und dies trotz des hervorragenden Rufes, eine erstklassige Liveband zu sein, der den Jungs schon seit Jahren voraus eilt. Diese CD kann aber einen, wenn auch wahrscheinlich im Vergleich zur wirklichen Atmosphäre eines Konzerts, hervorragenden Eindruck davon vermitteln, was diese Band alles drauf hat. Die Songs wurden auch nicht einfach so 1:1 übernommen sondern live durchaus etwas variiert von den Originalen gespielt. Aufgenommen wurde das Material übrigends am 06.06.2003 im holländischen Zoetermeer während eines einzigen Gigs also (!!) und wie gesagt der absolut authentischer Livesound hat Referenzcharakter. Die Songauswahl gleicht fast einer Art "Best Of" da jedes der bisherigen Alben gleich mit mehreren Titeln vertreten ist und läßt eigentlich keine Wünsche offen. Während es auf der ersten CD insgesamt etwas härter bzw. monumentaler zugeht und mit dem rifflastigen "Oceanbound" sowie dem eingängigen "Virtual Isolation" einige meiner Favoriten dabei sind überzeugt die zweite Scheibe besonders mit den akustischen Songs "Clear" und Life Flow" sowie durch das absolute Highlight dem epischen Klassiker "Paradox". Threshold gehören spätestens seit den beiden letzten überragenden Alben zur internationalen Spitze des Melodic Prog Metals und dies haben sie mit diesem gelungenen Livedokument eindeutig untermauert. Daher ist die CD nicht nur für Fans sondern auch für alle Freunde progressiver Klänge mit packenden Melodieflüssen im Minutentakt ein Muß. Wer auch optisch was geboten haben möchte, sollte sich aber lieber gleich die DVD Deluxe-Edition von "Critical Energy" kaufen, da hier Doppel-CD gleich zusammen mit den Aufnahmen enthalten ist.
Auch wenn diese DVD schon einige Wochen erhältlich ist, soll hier der Vollständigkeit halber auch auf die audiovisuelle Version des neuen RUSH - Live - Hammers aufmerksam gemacht werden. Die Entscheidung, ob nun CD oder DVD ins heimische Regal sollen, fällt sicherlich schwer, doch all denjenigen, die sich auch nur im Geringsten für Musik - Videos begeistern können, sei die DVD nahe gelegt. Die Setlist ist zwar identisch mit der der CD, aber was die drei Kanadier auf der Bühne abziehen, ist kaum noch in Worte zu fassen! Zwar ist das Audio - Erlebnis schon überragend, aber wer erst einmal gesehen hat, wie Neil Peart sein fast wohnzimmergroßes, drehbares Drumkit mit chirurgischer Präzision bedient, wie Alex Lifeson und Geddy Lee während der Instrumentalpassagen breit grinsend am Bühnenrand abrocken, wie über die große Filmleinwand zwei Skelette beim Hip Hop - Zwischenteil von "Roll The Bones" aus ihren Särgen steigen und einen Breakdance hinlegen oder wie die Fans mit den Tränen kämpfend jedes Wort mitgrölen, wird dieses Kleinod nie wieder hergeben! Es gibt keine (!!!) andere Band der Welt, die es schafft, ein stadiongroßes Areal gleichermaßen rockend zu unterhalten, emotional bis zum Äußersten zu bewegen und dabei eine dermaßen warme Atmosphäre zu erzeugen, die selbst in den letzten Reihen noch eine meterdicke Gänsehaut erzeugt. Während Geddy Lee und Alex Lifeson mit einem dicken Grinsen über die Bühne fegen und allerlei Faxen machen, bewegt sich Neil Peart’s Mine keinen Millimeter. Es gibt während der zweieinhalb Stunden Vollbedienung derart viele Details zu bestaunen, dass man für das Aufzählen ein paar Seiten bräuchte, was auch für die Leinwand gilt, auf der - meist passend zum jeweiligen Song - die irrsten Filme ablaufen ("One Little Victory" ist der Höhepunkt!). Insgesamt ergibt sich eine mitreißende Performance, die keinen Musikfan kalt lassen dürfte und die an Intensität und technischer Perfektion nicht mehr überboten werden kann. Als Bonus findet man auf der zweiten DVD einen knapp einstündigen Tourbericht mit allerlei (teils echt witzigem) Rahmenprogramm wie Soundchecks, Aufbauten der Bühne, Interviews, aufgewühlten Fans und diversen, teilweise lustigen Szenen aus dem Privatleben der Musiker. Des Weiteren enthalten sind die Songs "YYZ", "La Villa Strangiato" und "O Baterista" im "Multiangle" - Format, das heißt, der Zuschauer kann die Kameras selbst auswählen. Ein verstecktes Bonbon in Form zweier Videos ist außerdem noch auf der Scheibe. Abschließend kann ich mich nur einem brasilianischen Fan anschließen, der ein Transparent hochhält mit den Worten: "Finally I am here - and RUSH is not a dream!". Besser kann man eine Musik - DVD nicht machen. Absolute Referenz!!!
Wer von Euch kennt noch den Thrash - Geheimtipp PSYCHOSIS aus L.A.? Niemand? Doch, da meldet sich einer. Dir brauch ich dann ja nicht zu erzählen, wie die Herren Levalois, Lum, Scherer und Magrath so drauf sind. Ihr Anderen wisst echt nicht, was Ihr hier verpasst. Die Band nennt sich nämlich seit 1994 PROTOTYPE und veröffentlicht nun mit "Trinity" nach einem Mini - Album ihren ersten Longplayer. Es gibt progressivsten US Techno Metal, Marke PSYCHOTIC WALTZ, HADES oder WATCHTOWER (ok, so schlimm nun auch wieder nicht) mit ein paar Thrash - Anleihen. Es ist schwer, aus der Platte einen "Hit" herauszuheben (am Nächsten kommen dem noch der richtig geile Titelsong und das abgefahrene und rhythmisch verquere "Dead Of Jericho"), da alle Songs von der verschachtelten Umsetzung leben und in sich geschlossen auch keinen großen Wiedererkennungswert besitzen. Man muss das Album am Stück im Zusammenhang hören, um auf die Stärken der Band aufmerksam zu werden. Da ist dann noch der melodische, in mittleren Tonlagen verharrende Gesang von Levalois, der jedoch bei vielen Songs auffällig selten zum Einsatz kommt (ähnlich wie bei DEATH), weil ellenlange Instrumentalpassagen, die vor Breaks nur so strotzen, dem Hörer echten Knobelspaß garantieren. Untermauert wird alles von einer ultratrockenen Produktion, die jeden Drumbeat zur Geltung kommen lässt und der Musikalität dieser Band den letzten Schliff verpasst. Normalerweise würde ich für das Werk sofort den "Tipp" aus der Hüfte ziehen, weil hier schlichtweg Musik pur geboten wird, sei es hart oder gelegentlich zart ("I Don’t Know"), aber man kann "Trinity" einfach nicht jedem Hartwurst - Fan nahe legen, da auf den hohen Anspruch ein genauso hoher Gewöhnungsbedarf folgt. Für Techno - Fans mit eventuellem Hang zum Jazz ist das Album ein Muss, alle anderen sollten lieber Vorsicht walten lassen. Ach ja, die Scheibe kommt mit einem sehr geschmackvollen Artwork von Travis Smith daher und enthält für den europäischen Markt zwei Bonustracks.