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A Murder Of Crows

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DEADSOUL TRIBE ist die Formation eines Mannes namens Devon Graves welcher früher unter dem Künstlernamen Buddy Lackey am Mikro der Prog-Metal-Kultband Psychotic Waltz am Werke war. Wer sich jetzt Hoffnung macht, dass Mr. Graves alias Mr. Lackey wieder an die damaligen Meisterwerke anknüpft, der tut dies sicherlich zurecht. Mit "A Murder Of Crows" bringt Devon Graves doch tatsächlich das Kunststück fertig nach dem hochgepriesenen letztjährigem Debüt zwölf neue Songs auf die hungrige Gemeinde loszulassen, welche einerseits etwas mehr zur Sache gehen (ohne dabei gleich einfach nur auf hart zu machen) und zugleich weitaus progressiver durch die Lauscher schallen. Graves poetischen Texte werden in musikalische Kompositionen umgesetzt, die mit solch nahezu außerirdischen Gesangslinien und Melodien versehen sind, dass es einem ständig Schauer über den Rücken jagt. Der ständige Wechsel zwischen balladesken und akustischen Passagen mit harten Riffs und einem ordentlichen Drumsound erinnert zu weil etwas an die ganz großen Momente von Tool, bleiben aber auf Grund der unvergleichlichen Stimme Devon’s, welche zugleich Aggressivität wie Melancholie transportiert, eindeutig DEADSOUL TRIBE. Darüber hinaus gibt sich auch wieder im verstärktem Maße Flöten-Parts, welch die Keyboards zwar nicht ersetzen, aber sie doch immer wieder dezent in den Hintergrund verbannen. Bestes Beispiel hierfür ist das epische "Black Smoke And Mirrors". Hier geht das im Mittelteil sogar soweit, dass man eine gewisse Analogie zu Jethro Tull nicht nur über das Querflötenspiel heraus hört, sondern dass der gleichzeitige Einsatz von Piano einen förmlich in einer in das Jahr 2003 transportierte 70er-Nostalgie ertrinken lässt. DEADSOUL TRIBE generieren auf "A Murder Of Crows" einen Sound mit einer nahezu zeitlosen Atmosphäre. Also kniet nieder und preiset den Herrn (oder so was in die Richtung). Und zum "preisen" sollte man noch unbedingt eines der Highlights des Jahres 2003 in den CD-Schacht schieben - "A Murder Of Crows" gehört da ohne Zweifel dazu.

A Murder Of Crows


Cover - A Murder Of Crows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 61:13 ()
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Inside The Atmosphere

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Manche Perle weis der deutsche Underground auch im progressiven Bereich bereitzuhalten. Dazu gehört ganz sicher auch das Debüt-Album "Inside The Atmosphere" der Hamburger Formation ATMOSFEAR. Allein der abwechslungsreiche 12-minütige Übersong "Zephaniah" würde für diese Aussage schon reichen. Aber eigentlich wissen ATMOSFEAR über die volle Distanz (von fast 76 Minuten) zu überzeugen. Bereits 2001 aufgenommen (und mit einem amtlichen Sound ausgestattet) bietet die Scheibe zehn meist überlange Tracks, welche trotz vieler progressiver Spielereien und ausreichend melodischen Keyboardeinsatzes immer wieder die Vorliebe für härtere Töne und metallischem Sound zum Vorschein kommen lässt. Am ehesten lässt sich "Inside The Atmosphere" mit den göttlichen Mannen um Symphony X Fronter Russell Allen vergleichen. Ähnlich songdienlich und doch bestimmt kommt Sänger Oliver Wulff rüber, der zusammen mit Boris Stepanow (g), Stephan Kruse (k), Burkhart Heberle (b) und Olaf Sorgenfrei (d) den musikalischen Rahmen für die ausgefeilten Kompositionen bietet (und das hier "Debütanten" am Werke sind ist an keiner Stelle der Scheibe auch nur ansatzweise zu hören). Mit dem Titeltrack und Opener "Inside The Atmosphere" (immerhin auch eine über 9 Minuten lange Soundreise, welche man sich sofort mehrmals reinziehen möchte) und "Patience" sind nur mal zwei der Songs als Anspieltipps genannt. Ein echtes Highlight ist auch die Coverversion der Lennon/McCartney-Komposition "Eleanor Rigby" welche erstaunliche Eigenständigkeit beweist und die Zeitlosigkeit dieses Klassikers unterstreicht. Den Schlusspunkt setzt die Gänsehaut-Ballade "There Is Love At The End" die noch mal einiges an Gemütszuständen hervor zu zaubern weis. Aber richtig Schluss ist da dann doch nicht - als Hidden-Track ertönt nach wenigen Augenblicken eine weitere Version von "Eleanor Rigby" - Klasse. Wer gelegentlich (oder auch mal öfters) Leckerbissen von Bands wie Dream Theater und Symphony X durch sein heimischen Boxen schallen lässt, sollte ATMOSFEAR ruhig mal antesten - ein so starkes Debüt im metallischen Prog-Bereich habe ich schon lange nicht mehr gehört. Da diese CD (leider) wohl nicht überall zu kriegen sein wird, probiert es doch mal auf der genannten Homepage AtmOsfear - dort gibt es einige mp3 zum antesten und auch einen Kontaktlink um sich das ganze Werk zu krallen - es lohnt sich.

Inside The Atmosphere


Cover - Inside The Atmosphere Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 75:50 ()
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Cravallo Grande

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"Cravallo Grande" ist einer von zwei Teilen des Doppeldeckers welcher die musikalisch schwer einzuordnende Combo KILLING GAME SHOW aus dem hessischen Taunus (gibt’s denn auch einen anderen Taunus?) der Prog-Gemeinde um die Ohren haut. Den Part unter dem Titel "Unisono Mafioso" hat vor kurzem schon Kollege Maio durch die Mangel gedreht. "Cravallo Grande” ist im Vergleich dazu härter ausgefallen. Und ob das Ganze nun ein echtes Doppelalbum ist oder doch zwei zur gleichen Zeit veröffentlichte Alben kann/soll/muss jeder selbst entscheiden (was es auch nicht einfacher macht). Aber jetzt mal zu "Cravallo Grande": Nach dem doch etwas eher Artrock-mäßigen und mit Psychedelic-Anleihen versehenen Beginn ("Overboard), schlägt Song Nummer Zwei "P.S." in die richtige Kerbe - nämlich die des gitarrenorientierten harten, zeitweise gar metallischen Progrock (derweil die Gitarren doch den Verdacht aufdrängen, das die Jungs sich öfters mal eine Grunge-Scheibe reinpfeifen). Das nachfolgende "Angel" mit seinem hammondmäßigen Keyboardpassagen (welche sich wohltuender Weise nicht in den Vordergrund drängen) und den knarrenden Gitarren geht trotz seiner Verspieltheit sofort ins Ohr. KILLING GAME SHOW würzen Ihren auf "Cravallo Grande” doch recht heftigen Progrock gekonnt mit anderen Stilrichtungen - vielfache Anleihen von siebziger Artrock über Metal bis Stoner werden verarbeitet ohne gnadenlos zitiert zu werden - ein wahrer Genuss diese Experimentierfreudigkeit. Mit dem Prog-Lehrstück "Secrets" (Tempowechsel, eingebaute Keyboard-Spielereien, harte Gitarren - keine einfache Kost - aber es rockt) ist im Mittelteil der CD ein echter Oberhammer versteckt. Vor allem bei dem treibenden "Pyromaniac" fällt auf, dass Bassist und Sänger Marian Linhart wohl einige RUSH-Alben im Regal zu stehen hat. Oft sind ja bei Bands aus dem Underground die Gesangesleistung einer der Kritikpunkte - hier haben KILLING GAME SHOW, neben den ausgereiften Kompositionen, abwechslungsreichen Arrangements und deren musikalischen Umsetzung, ebenfalls bereits ein hohes Niveau erreicht. Manche mit einem Vertrag ausgestattete Combo würde da ganz schön in Schwitzen kommen. Der Abschluss macht dann ein entspanntes "Planet End", das stilistisch wieder in Richtung Artrock Marke Spock’s Beard & Co. tendiert. Die wirklich grandiosen Scheiben "Cravallo Grande" und "Unisono Mafioso" gibt es einzeln oder im heftigen Doppelpack auf der Homepage der Band killing-game-show zu erwerben. Wer mal was richtig gutes vom sogenannten Underground durch die heimischen Boxen rauschen lassen möchte, sollte unbedingt mal bei KILLING GAME SHOW reinschauen; oder noch besser: reinhören.

Cravallo Grande


Cover - Cravallo Grande Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 36:46 ()
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Coldheart Canyon

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Diese seit Ende 2000 bestehende Band liefert nun, nach über zwei Jahren, endlich ihr erstes Demo ab. Und das hat es wirklich in sich! Nicht nur, dass die vorher unter Anderem bei THOUGHT SPHERE aktiven Musiker den Faden des progressiven Metals weiterspinnen, nein, sie gehen noch einen Schritt weiter und liefern ein hochtechnisches Feuerwerk ab, dem man auch nach mehrmaligem Hören kaum folgen kann. Man muss sich schon sehr intensiv mit der Scheibe auseinandersetzen, um die vielen versteckten Feinheiten zu ermitteln. Wer die geforderte Geduld allerdings aufbringt, wird nicht unerheblich belohnt, denn sämtliche sechs Songs dieser Scheibe fahren äußerst komplexe, verfrickelte Arrangements auf, die jedem Fan solcher genialen Knobeltruppen wie Watchtower oder Sieges Even schlaflose Nächte bereiten dürften. Mit dem Titelsong befindet sich sogar ein echter Ohrwurm auf der Platte, den man aber auch erst erspähen muss. Desweiteren fällt auf, dass Sänger Andreas, der sämtliche Spektren von melodisch bis kraftvoll abdeckt, beim letzten Song, "Pre-Mortem Autopsy", finstere Death-Growls auffährt, die zuerst seltsam klingen, aber dann wiederum Erinnerungen an eine Hammerband wie DEATH aufkommen lassen. Die Produktion ist für Demo-Verhältnisse wirklich ausgesprochen gut, auch wenn sie über die gesamte Spielzeit etwas trocken herüberkommt; aber sogar manche Band mit einem Deal wäre über den Sound dieses Demos überglücklich. Wer sich gerne mal die Ohren verbiegen und Free Jazz in seiner metallischen Form erleben möchte, kommt an diesem toll gemachten Demo nicht vorbei, das zudem Bock auf mehr macht!

Coldheart Canyon


Cover - Coldheart Canyon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 25:51 ()
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Damnation

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Das Teil ist ja schon ein paar Monde im Umlauf, aber nachdem sich die Promo irgendwie im MI-Dschungel verirrt hat (oder wie auch immer ;-) und noch kein Kollege Stellung genommen hat, kommt da jetzt was von mir. Denn an OPETH’s neustem Output "Damnation" führt an sich kein Weg vorbei. Die schwedischen Düster-Könige haben nämlich ein Experiment gewagt. Keine Angst - OPETH sind weiterhin dunkel, deprimierend und wunderbar melancholisch; aber "Damantion" ist vor allem auch eins: abwechslungsreich ruhig. Praktisch gesehen haben OPETH zum vor einigen Monaten veröffentlichten, recht harten "Deliverance" mit "Damnation" das Gegenstück eingespielt, eine Scheibe mit 8 tieftraurigen Balladen. Es mag Leutchen geben, die "mehrere Durchläufe" für "Damnation" brauchen - ich war schon nach dem fast 8-minütige Opener "Windowpane" hin und weg. Hier hat Death-Genie Mikael Akerfeldt mehr Gefühl und Tragik in einen Song gelegt, als andere Combos in ihrem ganze Leben zustande bringen. Track Nummer 2: "In My Time Of Need" fährt noch weiter hinab in die Tiefen aus Sehnsucht und Hoffnungslosigkeit. Bei "Hope Leaves" ist man dem Tal der Tränen dann ganz nahe, bevor mit "To Rid The Disease" eine melodische Wunderperle in balladesken Gewand uns wieder etwas aufbaut. Eine Aufzählung der weiteren Songwriter-Großtaten erübrigt sich - zumindest reinhören sollte hier Pflicht sein. "Damnation" ist nicht nur für Fans von OPETH ein Pflichterwerb - die Mischung aus Akustikparts, sphärischen Keyboardsound, sehnsüchtigen Gitarren und Mikael Akerfeldt einfühlsamer, trauriger Stimme bedient jedweden, der sich in eine Stimmung versetzen möchte, in der man sich einfach fallen lassen kann. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch noch. Außen auf der CD-Hülle steht OPETH drauf, aber eigentlich ist da doch recht viel PROCUPINE TREE drinnen. Der Gruß geht an Produzent Steve Wilson - der PORCUPINE TREE-Mastermind hinterlässt hier noch deutlicher als beim OPETH-Vorgänger "Deliverance" seine Handschrift. Trotzdem und gerade auch deswegen - klasse Scheibe für die bittersüßen Stunden zwischendurch und ein weiterer Höhepunkt in der OPETH-Diskography. Anhören! Kaufen!

Damnation


Cover - Damnation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:19 ()
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After All This Years

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Der Titel war bei der Entstehung dieses Albums durchaus auch Programm, denn die Ideen/Songs wurden über Jahre gesammelt und dann innerhalb von 20 Monaten produziert & abgemischt. Fans von PINK FLOYD sowie GENESIS was frühere Glanztage anbetrifft und von RWLP, was die Jetztzeit angeht, sollten hier auf jeden Fall schon mal die Lauscherchen spitzen, denn "Metamorphosis", so nennt sich dieses Projekt um den Multiinstrumentalisten Jean-Pierre Schenk, bietet auf "After All This Years ist durchaus ein recht hörensertes Scheibchen geworden, vorausgestzt man steht auf diese Stilart des gehobenen Progrocks. Die Aura der beiden erstgenannten "Vorbilder" ist zwar stets irgendwie gegenwärtig aber der "Junge" hat trotzdem bereits eigenes Flair in die Tracks mit reingepackt. Von den leichten musikalischen Längen mal so zwischendurch wollen wir dann mal großzügig, bei dem soliden Ergebnis, insgesamt mal absehen, denn auf "Metamorphis" gibt es eine ganze reihe toller, melodischer Songs, typisch heulende Gitarren, breite Keyboardteppiche aber alles gekonnt mit einem modernen Progsoundgewand versehen. Neben Sänger Jean-Pierre Schenk, der die Keyboards und Drums bedient, sind Giova Esposito (Gitarre) und Dominique Schlafer (Bass) fester Bestandteil dieser Band. Bei "New Lords" ist mit David Grillon ein weiterer Gitarrist sowie eine Flötistin, Milena Zaharieva dabei. Den Opener macht "After all Years" mit seinen hymnenhaften Strukturen, und bietet gesangstechnisch die Rogert WATERS Incarnation schlechthin ansonsten ein ungemein athmosphärischer Titel. Bei "New Lords" werden gleich mehrfach die Rhytmen gewechselt ohne dabei den Faden zu verlieren, getragene Passagen wechseln mit fordernden Gitarrenriffs (mit eine klasse Solo), ich fühle mich da wieder etwas an die letzte MARTIGAN CD erinnert. Ansonsten geht zwar eher etwas gemäßiger zu aber ohne jeden Anfall von Gedudel, was bei dieser Art des symphonisch geprägten Rocks, durchaus mal vorkommen kann, hier zum Glück nicht. "Eyes on the Clock" ist zwar auch kein richtiger Rocker, aber hier dominieren wieder diese fesseönden scheir endlosen floydschen Saitenlicks. Drums und Keyboards dominieren bei "No one´s Home", und erinnern durch die etwas an eine alte Genesis bzw. Peter GABRIEL-Nummer. Noch besonders zu erwähnen ist das filigrane Keyboardspiel, das in Verbindung mit den anderen Instrumenten teilweise eine sehr athmosphärisch Dichte & Tiefe sowie auch ein gewisses mystisches Flair verbreitet. Trotz dieser beinahe schon NEW AGE mäßigen Einflüsse sind die Songs kurzweilig, flott und haben einen guten Groove, denn die Musik bleibt immer rockig in ihrem Charakter.
Wenn beim nächsten mal jetzt noch die klanglichen Eigenständigkeiten noch weiter verfeinert sowie ein paar Ecken und Kanten mehr miteinfließen, dann werden Vergleiche mit jegwelchen Bands nicht mehr auftauchen. Insgesamt eine gute CD zum Anhören für ruhigere Momente, die ausgewogenen Arrangements überzeugen genauso wie die Produktion. Der gute Man hat leider keine eigene Homepage daher sollten sich (Bestell) Interessenten über das Schweizer Label informieren.

After All This Years


Cover - After All This Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 65:24 ()
Label:
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Desolate Messiah

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AMYRIS hört sich irgendwie griechisch/römisch an aber die Band stammt tatsächlich aus hessischen Breitengraden und stilistisch sind die Jungs eindeutig bei der progressiven Zunft anzusiedeln. Irgendwo zwischen Metal und Prog-Rock, ja teilweise gibt’s sogar mal leichte Neoprogeinschübe (besonders bei den Keys) zu hören, bewegt sich der breitgefächerte musikalische Horizont von AMYRIS auf "Desolate Messiah". Die Betonung liegt auch wegen der stellenweise recht düsteren Gitarrenarbeit stets auf der metallischen Seite, denn trotz aller Ausflüge bzw. Abschweifungen mit vielen Breaks und ruhigeren Passagen, die Band gibt dann immer wieder mal ordentlich Gas mit kraftvoll, kernigen Riffs. Momentan hat die Formation übrigends ein Sängerproblem, man ist derzeit nämlich auf der Suche nach einem neuen derselbigen. Der bisherige Vocalist Chris hat das Handtuch geschmissen (Interessenten bitte unter www.amyris.net melden!) aber, und sorry auch wenn’s vielleicht etwas hart klingt, trotz der sicher charismatischen Stimme, aber so dolle war er dann doch irgendwie nicht. Sicher er konnte schon ganz gut singen aber meiner bescheidenen Meinung nach, versuchte er, bei aller Abwechslung sich in zu vielen unterschiedlichen Stilen wie die etwas getrageneren Parts (zu pathetisch eindeutig), dann wieder mehr kehlig-grölend-grunzend, dann in schwindelnde Höhen abschweifend und schließlich ganz "normal" singend. Außerdem klang er dabei stellenweise ziemlich schief, bei so manchen Tönen lag der gute Mann doch arg daneben (z.B. "You Can’t Deny"). Musikalisch gibt’s da weit weniger auszusetzen, denn dieses selbst produzierte Debüt von AMYRIS (hießen vormals "Unio Mystica" wer die schon kannte) bietet durchaus einige sehr gefällige und vor allem tiefergehende Songs, beinahe schon kleine Epen (z.B. das vierzehnminütige monumental "Bright empire") von denen übrigends keiner unter sechs Minuten ausfällt - es wird sehr viel Wert darauf gelegt nicht in gängige Strukturen wie Strophe/Hook/Strophe/Solo zu verfallen. Ganz im Gegenteil, denn hier werden wie selbstverständlich innerhalb der Songs Tempi oder Sounds variiert mit vielen Breaks genauso wie überraschende Stimmungswechsel. Das Songwriting bewegt sich insgesamt auf einem guten Niveau, wobei ein richtiger Überhammer zu gehlen scheint trotzdem hat mir "Heads Of Concrete" mit seinem relativ schmissigen Refrain bei mir als stärkster Track hängen. Trotz aller progressiver Anklänge, was natürlich auch an den recht dominanten Tasten liegt, kann man Fans melodischen Metals "Desolate Messiah" durchaus auch ans Herz legen. Wegen des Sängers, der wie gesagt sicher nicht jedermann Sache sein dürfte, sollte man sich vorher schon auf eine ausführliche Hörprobe auf der Bandpage einlassen. Der absolute faire Preis von nur 9 € für diese CD muß darüber hinaus als absolutes Schnäppchen bezeichnet werden und dies bei über 65 Minuten Spielzeit.

Desolate Messiah


Cover - Desolate Messiah Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 65:5 ()
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A Twist Of Fate - EP

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Man mag es glauben oder nicht. Nach 16 (in Worten: sechzehn) Jahren meldet sich eine der eindrucksvollsten Sangeslegenden der gesamten Metalhistorie zurück auf der Bildfläche - und zwar mit einem Werk, das sich gewaschen hat! Mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Jim Matheos an der Gitarre, Superdrummer Mike Portnoy und dem omnipotenten Bassgott Joey Vera als Mitstreiter legt Mr. Arch nun zwei Songs vor, die zweifellos zu den besten gehören, die seit Jahren im (US-) Progmetal-Bereich erschienen sind. Sicher könnte man meinen, daß es sich hierbei um einen mittelprächtigen Wiederbelebungsversuch handelt, mit dem man den Fans nochmal eben den einen oder anderen Euro abnehmen will; doch diese Gedanken sind völlig unbegründet, da das Material dafür erstens zu überragend und zweitens mit zwei Songs bei 28 Minuten Spielzeit nicht gerade chartkompatibel ausgefallen ist. Somit wäre dieser Punkt vom Tisch und wir können uns auf die beiden göttlichen Kompositionen konzentrieren, die jeden Fan anspruchsvoller, progressiver Mucke für die nächsten paar Monate (oder Jahre?) ins Nirvana katapultieren sollten. Der "Opener" "Relentless" beginnt fast a capella, steigert sich aber dann in einen Bombasthammer, der an die besten Momente von Dream Theater und Fates Warning erinnert und einen obergeilen Refrain auffährt. Der zweite Song, "Cheyenne", ist ein ruhiger Tränentreiber, der auch locker von Spock’s Beard stammen könnte und ebenfalls den Hormonspiegel zum Überlaufen bringt. Mann, ich könnte hier jetzt noch 200 Zeilen weiter über diese Meisterwerke schwärmen und ´ne halbe Doktorarbeit abliefern, aber ich belasse es bei der These, daß John Arch (der singt, wie ein junger Gott - also wie in alten Zeiten) hier das beste –und glaubwürdigste- Comeback eines Metalgottes abgeliefert hat, das man sich vorstellen kann. Ich persönlich höre dieses Meisterwerk seit Wochen fast täglich und bekomme immer noch nicht genug. Nicht auszudenken, was uns erwarten würde, falls diese Besetzung einen kompletten Logplayer ablieferte. Einfach nicht von dieser Welt!

A Twist Of Fate - EP


Cover - A Twist Of Fate - EP Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 28:3 ()
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Interview:

Steve Hackett

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by Gast
InterviewWie würdest Du das neue Album beschreiben?



"Ich hatte eine tolle Zeit, es aufzunehmen, also kann ich nicht unleidenschaftlich sein, ich kann es nicht objektiv sehen. Als ich es fertig hatte, habe ich so viele Dinge darin gesehen. Ich bin wirklich zufrieden. Ich habe es genossen, wieder in einem Team zu arbeiten, und viele der Songs sind in einem Stück geschrieben worden. Während der Arbeiten daran habe ich wenig anderen Leuten vorgespielt, sondern habe meine Kreativität fließen lassen und lieber am Ende das ganze Produkt präsentiert."
"Das neue Album ist ein Teil von dem ganzen, das ich mache. Wer dieses Album nicht mag, fein, dann vielleicht ein anderes. Ich kümmere mich nicht darum, was die Leute davon halten, oder was sie von mir erwarten. Ich versuche nur immer, die Meinung der Leute zu ändern, was sie von mir erwarten sollten, denn jedes Album ist anders."
"Und was meine textliche Inspiration angeht - ich entschied mich, als übergreifendes Thema für dieses Album Namen von Plätzen und Straßen zu wählen, die auf irgendeine Art eine Bedeutung für mich hatten. Strutton Ground, z.B. das war eine Straße in Victoria, London, in der die Jobvermittlung saß, die mir meinen ersten Job nach der Schule vermittelte. Es ist die Romantik von Plätzen, die sich durch das Album zieht. Und all diese Dinge setzen sich zusammen wie ein Puzzle zu einem Song, zu einem Album."



Wieviel Zeit Deines Tages ist von Musik bestimmt?



"Ich versuche, jeden Tag etwas zu schreiben. Gar nicht unbedingt mit einem Instrument, momentan habe ich z.B. keine Gitarre dabei, aber einen Notizblock. Ich versuche, immer kreativ zu sein. Es gibt Wochen, in denen ich jeden Tag etwas aufnehme, aber oft lasse ich die Ideen auch einfach wieder gehen. Oder ich nehme sie mir, wie gesagt, später noch einmal vor."
"Es ist dieser Kontrast von Dissonanzen gegen Harmonie und Auflösung, die am meisten Power hat. Dissonanz alleine finde ich unbefriedigend, ich brauche immer ein bisschen Frieden in meinem Krieg."



Du sagst, Deine Musik muss nicht mehr vergleichbar, nicht mehr wettbewerbsfähig sein - liest Du Kritiken?



"Habe ich, ja, aber Kritiken kümmern mich nicht mehr. Ich war so lange in dem Geschäft, ich habe mich damit abgefunden. Wenn sich Leute zumindest die Zeit nehmen, überhaupt etwas zu schreiben, zeigt das doch, dass sie zumindest interessiert sind. Glücklicherweise bin ich bislang von den tiefen Schlingen der Kritik verschont geblieben. Es ist eine Weile her, seit das letzte Mal jemand geschrieben hat, dass er mich wirklich nicht mag. In den späten 70ern, frühen 80ern habe ich die härteste Kritik erfahren. Ich glaube, was die Leute versucht haben zu sagen, war, dass es nicht konstruktiv genug war, nicht anarchisch genug. Ich glaube, es wurde oft als zu kompliziert empfunden, zu unzugänglich. Und ich kann diese Gedanken von damals durchaus verstehen. Es war die Zeit des Punk, lauten Gitarren und direktem Rock, der auf die Bühne gebracht wurde, das war die Zeit damals."



In letzter Zeit bist Du verstärkt zu Deinen Genesis-Wurzeln zurück gekehrt - Du hast nicht immer Genesis Songs live gespielt, oder?



"Nein, jahrelang nicht. Mal einen Song, "Horizon", ein Song den ich geschrieben hatte, als ich noch bei Genesis war, also war es ein bisschen ein Genesis Song, aber eben eigentlich ein Song von mir. Aber mit den Jahren hat sich das geändert. Ich erinnere mich an einen Gig in den frühen 90ern, als ich gerade einen neuen Song spielen wollte, und aus dem Publikum rief einer nach "Supper´s ready". Und ich weiß, dass ich dachte, dass ich wünschte, die Leute würden nicht danach fragen, weil ich ja mein neues Material präsentieren wollte. Aber dann erkannte ich, dass das, wonach sie fragten, eine andere Seite von mir war. Also warum sollte man das so strikt trennen? Also fing ich immer mehr an, diese Sachen für mich wieder zu entdecken. Einfach, weil es vieles dieser Musik nicht gegeben hätte, wenn ich nicht dabei gewesen wäre."



Stücke wie "Circus of Becoming" oder "The Silk Road", meiner Ansicht nach durchaus Stücke mit Genesis-Reminiszenzen, sind doch auch ein Schritt auf die alten Fans zu, oder?



"Findest Du? Da würde ich eher "Mechanical Bride" nennen".



Das ist eher King Crimsonesque...



"Und Stan Canton und John Coltrane und viele Leute vor King Crimson genauso wie Genesis und "Selling England by the Pound", denke ich."



Das ist die dissonante Seite?



"Ja, und Big Band Jazz."



Wenn wir schon von Genesis sprechen - es gab seit der Archive-Box einiges an Diskussionen über die Möglichkeit, wieder etwas zusammen zu machen, klar mehr von den Fans gewünscht, als von der Band geschürt... - aber eine Sache, die man vernehmen konnte war eine Zusammenarbeit der alten Besetzung - hättest Du daran Interesse?



"Ich hatte eine Unterhaltung mit Tony vor ein paar Wochen, und ich fragte ihn, ob er meinte, dass eine Reunion passieren könnte. Er sagte, wenn Phil das gefragt wird, sagt der immer ´ja, das ist möglich´, aber Tony sagte, er glaube nicht, dass er das wirklich meint. Im Endeffekt sagte ich ihm hinterher, dass es an mir nicht liegen sollte."



Nach Genesis hattest Du ja auch noch GTR - gibt es eine Chance für derartige Projekte, oder gibt es jetzt nur noch den Solokünstler Steve Hackett?



"Eine solche Zusammenarbeit ist oft nicht mehr als ein Name. Ich meine, viele der Sachen sind im Endeffekt doch nur umbenannte Solo-Prokjekte. Ich hätte dem neuen Album leicht einen Bandnamen geben können, weil es eine Band war, die es aufgenommen hat. Aber manchmal denke ich auch, es wäre nett, eine Band zu haben neben meiner Solotätigkeit, nur im Endeffekt ist es beides gleich arbeitsintensiv. Also was wäre der Wert davon? Ich meine, ja, vielleicht wäre es auch ganz interessant, die Diktatur mal gegen ein bisschen Demokratie einzutauschen."



Hörst Du Dir Deine eigenen Platten an?



"Ja, am meisten, wenn ich sie gerade fertig gestellt habe. Und dann lege ich sie eine Weile weg, und höre sie mir später wieder an, um zu sehen, was man hätte ändern können. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ich mich lange genug mit dem Album beschäftigt habe, um später mal nicht viel daran ändern zu wollen, weil ich sehr genau darauf geachtet habe, welche Details wo und wie stehen. Alles was man ändern könnte, wären die Songs, aber wie gesagt, das ist der Grund, warum ich permanent im Studio arbeite. Ich bin immer darauf vorbereitet, ein neues Album fertig zu haben, wenn eins gewünscht wird. Stell Dir vor, dieses Album wird ein Riesenhit, dann habe ich ein weiteres, das ich nachschieben kann. ´Just in case´, dass dieses das "Sergant Peppers" oder Dark Side of the Moon" der heutigen Zeit wird. Ja, das wäre doch was. Ich könnte mit 50.000 Tonnen Equipment auf die Bühne gehen, mit Tänzerinnen an der Seite (lacht). Ja, das könnte interessant werden." (Ralf Koch, Kontakt über die Redaktion)

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To Watch the Storms

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STEVE HACKETT - schon zu Lebzeiten ist er ein Vorbild für gleich mehrere Generationen von Saitenzupfern gewesen. Kein Zweifel dieser Mann ist hoch musikalisch, dies hat er während seiner nun fast schon 30-jährigen Karriere (für diejenigen, die da noch gar nicht geboren waren, sei erwähnt, daß er in den 70er Jahren mal Gitarrist bei GENESIS war) immer wieder eindrucksvoll bewiesen wie auch auf diesem aktuellen Werk "To Watch The Storms".

Mein Interesse bzw. Augenmerk bezüglich des "Meisters" tendierte nach der legendären Supergroup GTR (1986 u.a. mit Steve Howe von YES), die leider nur ein einziges fantastisches Album herausbrachte, über die letzten Jahre ohne triftigen Grund mehr oder weniger gegen Null. Nach dieser relativ kommerziellen Geschichte mit GTR brachte Hackett aber noch zahlreiche, äußerst diffizile Soloalben, die sich stilistisch irgendwo im Nirvana zwischen Rock, Folk, Jazz und Klassik bewegten, heraus.

"Beständigkeit liegt für mich einzig und allein im Wandel", so stellte er einmal fest" ...wem gefällt was ich tue, der teilt meine Haltung gegenüber der Musik. Nur ihre Ausdruckskraft zählt, die Form kann stets im Fluss bleiben". Getreu nach diesen Grundsätzen ist er auch auf dem neuen Album "To Watch The Storms" vorgegangen, allzu frickelige Soloeinlagen oder gar übertrieben, verschachtelte Instrumentalpassagen hat er sich, anders als zunächst befürchtet, verkniffen (einziger kleiner Ausfall der CD ist das verschrobene "Mechanical Bride"). Größtenteils sind es melodische und teilweise sogar auf den ersten Hub recht eingängige Titel wie "Strutton Ground" oder "Rebecca" mit recht einfühlsamen Vocals. Hier erinnert mich der Gesang stark an ALAN PARSONS PROJECT zu deren besten Zeiten. Bei "Circus Of Becoming" fühlt man sich gar deutlichst an STING's ("Spread A Little Happiness") bzw. alte GENESIS Tage erinnert, sehr gut gemacht. Bereits an der Zusammensetzung der virtuos agierenden Band mit den unterschiedlichsten Instrumenten die von Terry Gregory (Bass), Roger King (Keyboards), Gary O'Toole (Schlagzeug), Rob Townsend (Whistles), Ian McDonald (Sax) und seinem Bruder John Hackett (Flöte) bedient werden, erkennt man die ungemeine Vielseitigkeit dieser Musik auf "To Watch The Storms".

Auch der "normale" Bombastrockfan kommt dabei zu seinem recht, denn "Brand New" könnte ebenso als reinrassiger YES-Song durchgehen. Dazwischen gibt’s quasi zur Erholung immer mal wieder klassische Elemente, die für so einen begnadetem Gitarristen wie Hackett nicht mehr als typische Fingerübungen z.B. "The Moon Underwater" darstellen. Zum Schluß noch ein abschlußstatement des Künstlers: "Wenn sich Dinge nahtlos einfügen, die in der Rockmusik vermeintlich gar keinen Platz haben, wenn Du den Eindruck hast, jemand versucht wie besessen das Letzte aus seinen Instrumenten herauszuholen, und wenn Du zum Beispiel merkst, dass von einer Gitarre stammt was Du zunächst für Saxophon oder Klavier hältst - dann hörst Du Hackett!" dem ist eigentlich nicht mehr hinzuzufügen. Diese CD "To Watch The Storms" ist sicher nichts für schnell mal so Zwischendurch aber auch nicht zu progig und experimentell ausgefallen, daß der Normalrockfan nicht auch gefallen daran finden könnten, man muß sich allerdings auf die Musik schon länger einlassen (wollen).

To Watch the Storms


Cover - To Watch the Storms Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:18 ()
Label:
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