Review:

Angelo Salutante

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Nicht genug daß STONEHENGE, zumindestens was die Herkunft angeht, schon eine absolute Rarität darstellen, denn es handelt es sich hierbei um eine Metalband aus Ungarn (bereits 1992 gegründet), nein, die Jungs haben sich auch noch ganz der progressiven Richtung verschrieben, was ja auch im derzeitigen Power und Deathmetalbooom die Ausnahmne darstellt. Aber die Jungs wollten unbedingt, daß wir ihre noch aktuelle CD "Angelo Salutante” etwas genauer unter die Lupe nehmen. Zusammen mit ihrem kleinen Underground Label Nail Records will die Band jetzt auch in der internationalen Progszene Fuß fassen, wobei man schon zusammen mit Bands wie PSYCHOTIC WALTZ oder PAIN OF SALVATION in der Heimat auf Tour gewesen ist und dabei bereits mehr als "nur" ein paar Achtungserfolge verzeichnen konnte. Stonehenge spielen eindeutig Progressive Metal aber mit Betonung auf viel Melodie und sind des weiteren stark geprägt durch eine etwas epische Ausrichtung. Teilweise kommen die Tracks zwar recht düster daher aber der Sound bleibt immer in doch eher "warmen" Grundstimmungen verhaften. Der tolle Sänger Balázs Bóta erinnert von seinem Timbre etwas an Joey TEMPEST (Ex-EUROPE) oder auch James LaBRIE (DT), wobei die Musik dann allerdings überhaupt nicht mit den Schweden und schon deutlicher mit den Proggöttern aus USA zu vergleichbar ist. Aber bei diesen Jungs liegt die Betonung nicht auf möglichst vielen Breaks oder Verschachtelungen, nein hier dominieren Melodien und Atmosphären. Den Keyboards kommt neben den wuchtigen Gitarrenparts eine wichtige Bedeutung zu, immer wieder gibt es schöne Zwischenparts und Klaviereinlagen, die der ganzen CD eine Art Konzeptcharakter verleihen und somit auch ein produktionstechnisch perfektes Gesamtbild von "Angelo Salutante" abgeben. In der Bio werden zwar mehrfach DREAM THEATER als Vorbilder genannt aber Stonehenge sind bei weitem nicht so technisch orientiert sondern agieren trotz hörbarem Können viel songdienlicher. Abwechslungsreiche Instrumentierungen und interessante Klangbilder wie z.B. "Angels", das irgendwie mit einem arabischen Soundflair aufwartet oder es kommt z.B. auch ein Cello zum Einsatz wie bei der Ballade "Full Moon" und bei "Whisper" werden sogar zwischen den tiefen Riffs tatsächlich auch noch neoprogige Licks mit eingebaut. Dies sind nur einige Beispiele für diese wirklich tolle Scheibe. Sicher, für die ganz harten Metal Progfans könnte das (vielleicht) etwas zu lasch sein aber Liebhaber von opulenteren, getrageneren Sounds mit trotzdem ordentlich "Schmackes" irgendwie aus der Schnittmenge von ENCHANT meets SYMPHONY X mit einem Schuß RUSH, klingt unglaublich? Ist aber wirklich so, diese ungarischen Jungs spielen sich unglaublich leicht und locker zwischen einem fesselnden Spagat von progressiven Rock und Metal in einem sphärischen Soundgewand. Auf der CD-Version gibt es auch noch einen Multimedia Track als eine remixte Version eines Video Clip außerdem kann man sich auf der Homepage einiges downloden bzw. anhören also unbedingt vorbeischauen und sich das Teil besorgen. Ansonsten wahrlich eine klasse Scheibe, da kann ich nur die Höchstnote vergeben.

Angelo Salutante


Cover - Angelo Salutante Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 61:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Metamorphosis

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Eine interssante Formation aus Südwestdeutschland SENGAYA hat uns hier ihr zweites Demo "Metamorphosis" geschickt und mit diesen "nur" sieben Titeln bei mir sofort einen tiefen positiven Eindruck hinterlassen. Melodischen Progressive Metal - diesen Stil haben sich diese Jungs auf die Fahnen geschrieben und sie praktizieren ihn auf dieser starken halbe Stunde ein selten abwechslungsreiches Stück Musik, stilistisch etwas härter als POVERTY’S NO CRIME aber wiederum auch nicht ganz so metallisch vertrackt wie streckenweise VANDEN PLAS. Das eher ungewöhnliche Cover "Metamorphosis of Narcissus" stammt von einem Gemälde Salvador Dalis, daß so auch gleichzeitig als Namensgeber für diese CD Pate stand, und kann daher als gleichfalls hoher (künstlerischer) Maßstab für die Musik von SENGAYA herangezogen werden. Die beteiligten Musiker, die schon seit 1998 gemeinsam werkeln und hier bereits das zweite Demo produziert haben, kombinieren geschickt verschiedene genreübergreifende Stilrichtungen miteinander, so daß eine hörenswerte CD entstanden ist. Getragen von tollen Melodien mit eingängigen Refrains warten die Jungs mit einem guten, geradezu klassisch geprägten Streicherintro "Eos" das in "Way Of Ecstasy" mit seinen tollen Chorpassagen übergeht sofort richtig los, der Track frißt sich geradezu ins Gedächtnis. Weiter geht’s dann mit kraftvoll, rauen Powermetalriffs aufgelockert durch klare saubere Solos und das Ganze wird immer wieder gekonnt mit balladesken, getragenen Parts verbunden. Auch die natürlich klingenden, pianomäßigen Keyboardsounds (es wird übrigends derzeit immer noch nach einem festen "Tastengott" gesucht) runden die CD zu einem song -und soundtechnisch zu einem perfekten Gesamtbild ab. Die Songs klingen dabei nicht gekünstelt sondern kommen äußerst locker rüber, so daß auch eine schöne Gitarrenballade mit opulenter Schlußsteigerung wie "World Of Illusions" auf dieser CD Platz gefunden hat. Insgesamt ein wirklich abwechslungsreicher Mix, bei dem Melodic Anhänger, Progfans und Traditionallisten gleichermaßen auf ihre Kosten kommen werden. Was hätte hier eine professionelle Produktion noch mehr rausreißen können (vor allem der manchmal etwas scheppernde Drumsound!) egal, für eine "Garagenproduktion" klingt es noch ganz ordentlich. SENGAYA sind ansonsten absolut auf dem richtigen Weg, haben genügend eigenes Potential um dann vielleicht schon mit ihrer nächsten CD den nächst größeren Schritt auf nationaler Ebene schaffen zu können.
Die CD kann für 10 Euro (inkl. Versand) auf der Homepage erworben werden. Sollt eman tun für nur 13 Euro (ebenfalls inkl. Versand) bekommt man übrigends "Metamorphosis" zusammen mit dem Vorgänger-Silberling aus dem Jahr 2000.

Metamorphosis


Cover - Metamorphosis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 33:4 ()
Label:
Vertrieb:
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Requested Document Live 1980-1983

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Mit einer fast schon "Heribert’schen Eröffnung" nämlich "Schönen Guten Abend zusammen ..." beginnt der damalige Sänger Harald Bareth seine gefühlvolle Einleitung zu dieser außergewöhnlichen Livescheibe, der in den 80er Jahren äußerst erfolgreichen Kultband ANYONE’S DAUGHTER. Wer sich einigermaßen für progressive Musik interessiert (hat) kennt diese Band und ihren charakteristischen Sound. Mittlerweile hat sich die Schwester ja wieder ganz neu formiert aber einen Stilwechsel mehr hin zu gefühlvollen, atmosphärischen Rock (Pop) vollzogen. Mit der erfolgreichen Vergangenheit dieser Aufnahmen "Requested Document Live 1980-1983" hat dies daher auch nicht mehr allzuviel gemein.
Aufgrund der großen Nachfrage vieler Fans hat sich das Label dazu entschlossen diese bisher unveröffentlichten Livedokumente zu veröffentlichen. Die Doppel-CD teilt sich in zwei Phasen nämlich in die der englischsprachigen Tracks mit solchen Hits wie "Adonis" "Supermann" & "Moria" sowie den mutigen Wechsel hin zur Vertonung deutschsprachiger Lyrik auf der zweiten CD u.a. wurde Hermann Hesses Märchen "Piktor’s Verwandlungen" musikalisch umgesetzt.
Die Qualität sämtlicher Songs kann nur als äußerst gelungen bezeichnet werden, Respekt an den Toningenieur von damals, Klasse Leistung! Anyone’s-Daughter-Konzerte waren immer ein Erlebnis und zusammen mit den sympathischen und einfühlsamen Ansagen von H. Bareth kommen viele der sozialkritischen Bemerkungen (z.B. im Song "Der Plan") auch heute noch authentisch und vor allem erschreckend aktuell rüber. Die Musik wird virtuos getragen durch die tolle Gitarrenarbeit von Uwe Karpa sowie die spacigen Keyboardsounds von Matthias Ulmer zusammen mit den poetischen Texten bildet dies alles eine gelungene Symbiose. Nicht vergessen werden darf natürlich auch das solide Rhythmusfundament, das die beiden Schlagzeuger Kono Konopik (bis 1981) und Peter Schmidt (ab 1981) in diese Aufnahmen eingebracht haben und so dem Gesamtsound, bei allen liebevollen Details stets eine kraftvolle Dynamik verliehen haben. ANYONE’S DAUGHTER führen den aufgeschlossenen Höherer in dieser Rückschau nocheinmal durch alle Höhen deutschen Ausnahme-Artprogrocks. Wirklich eine einzigartige CD für alle Genreliebhaber.

Requested Document Live 1980-1983


Cover - Requested Document Live 1980-1983 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 138:27 ()
Label:
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Tales From The Mobius Strip

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Eine Nachwuchsband von über dem großen Teich, um genau zu sein, aus Boston, Massachusetts, die unter der außergewöhnlichen Firmierung INFINITY MINUS ONE gerade ihre ersten Schritte im Musikbusiness unternimmt, hat uns hier eine doch recht ausergewöhnliche 4-Track CD "Tales From The Mobius Strip" geschickt. Dieser Vierer allesamt Berklee Music School Absolventen ist zwar eindeutig der Gattung Progressive Rock zuzuordnen, allerdings fällt mir keine vergleichbare Band ein, um eine "richtige" stilistische Einschätzung dieser Musik treffen zu können, vielleicht dann noch am ehesten ENCHANT. Laut eigener Aussage kombiniert die Band klassische Musikelemente in Verbindung mit Filmmusik sowie Musik für Videospiele und das alles zusammengefasst unter dem Genre des Rock. Die CD beginnt dann auch mit dem schweren "At The Doorway Of Existence" und dabei legen die Jungs sofort richtig los, diese Klangvielfalt zusammen mit einem sehr dichten Sound erschlägt einen zunächst fast. Viele Breaks, Licks und Samples werden uns in diesem vertrackten aber eindeutig meallisch geprägten Stück Musik um die Ohren gehauen ohne dabei den Faden zu verlieren. Die Protagonisten J Lanza (voc), Kairo Zentradi (g, key, voc), Kevin Hammer (key, g, voc) und Libor Hadrava (dr, perc, vln) sind zweifellos hervorragende Musiker und dies beweisen sie auf dieser CD mehrfach. Die Wurzeln liegen dabei aber eindeutig im progressiven Rockbereich, wobei die Kompositionen ein große Bandbreite, von einfach bis extrem ausgefeilt, aufweisen. Bei dem zweiten relativ langsamen Stück könnte sich es auch um eine Art Soundtrack handeln, denn bei "Face To Face" mischen die US-Boys eine bisschen New Age Musik mit härteren Gitarrenklängen, nicht schlecht. Bei dem instrumentalen Track "Independence Day" wurde aber nach meinem Geschmack des Guten zuviel gewollt, denn der Frickelfaktor ist hier eindeutig zu hoch. Gute Ideen hin oder her der unübersichtliche Mix mit vielen jazzigen Passagen geht mir schlicht auf die Nerven und außerdem fehlt hier völlig der rote Faden. Mit dem abschließenden "Architectural Martyr" kriegt die Band dann wieder etwas besser die Kurve. Der Sound ist insgesamt auf "Tales From The Mobius Strip etwas dumpf aber soweit ganz o.k. der gute Sänger wurde aber leider etwas zu stark in den Hintergrund gemischt.
INFINITY MINUS ONE bringen gute Vorraussetzungen mit um für eine weitere Belebung des progressiven Rock/Metal zu sorgen. Bei der nächsten CD sollte man sich noch etwas mehr auf die Melodien konzentrieren ohne die hier eindrucksvoll gezeigte Virtuisität zu verlieren, dann spielt es keine Rolle, ob es hier und da mal etwas heftiger zugeht, die Mischung macht’s halt einfach. Auch mit dieser recht anspruchsvollen Musik kann man sich Genreübergreifend Fans erspielen - wird zwar wahrscheinlich etwas länger dauern aber das macht ja nichts.




Tales From The Mobius Strip


Cover - Tales From The Mobius Strip Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 24:38 ()
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The Audio Medium

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Meine Herren, viel Glück hab ich nicht mit meinen Versuchen, in die Grenzbereiche des metallenen Universums vorzustoßen. Also, diese Herren kommen aus Vermont. Ich persönlich kenne diesen Landstrich im Nordosten der Vereinigten Staaten durch einsame Wälder und die leckere Eisfirma "Ben and Jerrys" aus Burlington, deren Hauptfiliale ich besuchen durfte und wo mir das Eis wirklich prima mundete. Im Gegensatz zu diesem Opus. Soviel steht fest: Die Musiker wissen, was ihr Instrument hergibt und verlangen sowohl ihrem Arbeitsgerät als auch ihren Adressaten alles ab. Mit leckerem Eis jedenfalls hat das hier absolut nüscht zu tun, eher schon mit einer Teestunde inklusive Räucherstäbchen und mehr im abgedunkelten Dachkämmerchen. Nicht zu vergessen, lila-gebatiktes Boller-T-Shirt und Hippie-Frisur. Zur Musik: Angelehnt an psychedelischen Art-Rock der 70er-Jahre fideln die Krebsler hier herum, tuten ins Saxophon und drücken auf Keyboards herum. Und verzichten in Gänze auf Vocals. Und die Gesamtheit ihres Werkes kommt dann entweder entrückt balladesk rüber oder eben kreuz-und-quer-durcheinander. In den ruhigen Phasen gelingt es THE CANCER CONSPIRACY sogar, den Rezipienten in den Bann zu ziehen. Doch sofort, wenn es ein wenig doller zur Sache geht, überschlägt sich das einst so schöne Klanggebilde in Free-Jazz-Animierte Kackophonien. Freunde des Art-Rocks der Marke Yes oder alter Pink Floyd, Kiffer, Frei-Jazzer oder Leute, die einfach nur mal völlig unkommerzielle Musik hören wollen, die sollten hier mal reinhören. Indes: Auf jeden Fall stellt THE CANCER CONSPIRACY den geneigten Hörer kräftig auf die absolute Geduldsprobe. Wer diese Scheibe dreimal hintereinander in eins durchhört, der muss schon wirklich hartnäckig sein. Auch, wenn "The Audio Medium" progressiv wie Hölle sein mag - da ess ich doch lieber noch drei Eis.

The Audio Medium


Cover - The Audio Medium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:57 ()
Label:
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Slipping Into The Unkown

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Zunächst mal, ich hab’ ja wirklich nichts gegen innovative Cover aber dieses pelzige "Etwas" auf der vorliegenden CD INES PROJEKT mit dem Titel "Slipping into the Unknown" schreckt dann doch zunächst eher ab, als daß man große Lust dazu bekommen könnte, sich dieses Werk voller Ungeduld anzuhören. Und auch der Band oder Projektname klingt viel eher etwas nach Frauenbewegung als nach progressiven aus dem 70er Jahre geprägten Art-Rock, der einen dann tatsächlich erwartet. Daher bleib dies Cd zunächst etwas liegen - eindeutig ein Fehler. Die deutsche Keyboarderin Ines Fuchs als alleinige Komponistin dieses sehr vielschichtigen Albums hat es eindrucksvoll geschafft tolle Melodien in einen abwechslungsreichen Mix aus modernen Sounds & ungewöhnlichen Klängen in Verbindung mit ethnischen/folkigen musikalischen Elementen (z.B. beim klasse Opener "Making movies in Hollywood") zu verpacken. Diese CD bietet so ein erfrischend unkonventionelles Stück (Welt-) Musik, die es, jenseits aller aktuellen Trends bzw. Mainstreams, verdient hätte, einer größeren Zuhörergruppe bekannt zu werden. Für die Produktion hat sich Ines neben ihrem Ehemann Hansi (Texte) auch noch mehrere tolle Gastsänger wie Boris Huzak, Chicco Grosso und Christoph Pelgen (von denen ich leider unverständlicherweise bisher noch nie was gehört habe?!) dazugeholt, die mit ihren jeweils recht unterschiedlichen aber hervorragenden Stimmen, die vielen unterschiedlichen Atmosphären und Stimmungen sehr gut herausarbeiten. Die zwischendurch deutlich anklingenden Einflüsse des Tastenkollegen Tony BANKS (GENESIS) u.a. bei "In my Street" wirken sich dabei eher positiv aus, denn INES Fuchs verbindet diesen Vorbildcharakter mit neuen, eigenen Ideen. Sie schafft es so die streckenweise komplexen Songstrukturen mit vielen lohnenswerten Details auszustatten ohne dabei die Melodien aus den Augen zu verlieren. Geschwindigkeitsmäßig bleibt zwar alles meist im Midtempobereich angesiedelt aber "Slipping into the Unknown" fesselt den Zuhörer mit zunehmender Dauer immer noch etwas mehr. Nicht, daß es hier etwa sperriges oder gar verjazztes Material zu erkunden gilt, nein ganz im Gegenteil aber man muß sich auf die Songs schon etwas näher einlassen. Auch die ebenfalls mit Liebe zum Detail eingebauten verschiedenartigsten Instrumente wie Sitar, Violine, Drehleiher, Whistle oder die vielschichtigsten Keyboardsounds z.B. Melltron, Hammondorgel sogar moderne Drumloops finden auf "Slipping into the Unknown" Verwendung. Insgesamt bietet diese CD viele positive Überraschungen für den aufgeschlossenen Progfan mit einem Faible für das Besondere. Meine persönlichen Favoriten auf dieser CD sind das etwas melancholische "The Spark" sowie das leicht düstere "Dark Room". Hier hat sich auf jeden Fall jemand mit sehr viel Kreativität und großen musikalischen Einfühlungsvermögen ausgetobt ohne sich selbst allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. Dies kommt den teilweise wirklich tollen Songs sowie natürlich letztlich dem Hörer zu Gute - auch wenn hier der Vergleich natürlich schon etwas hinkt (da die Musik nicht so gitarrenorientiert ist), vergeßt SPOCK’S BEARD und gebt bitte INES PROJEKT eine Chance für euer Ohr.

Slipping Into The Unkown


Cover - Slipping Into The Unkown Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 59:8 ()
Label:
Vertrieb:
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Time Requiem

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Die Band MAJESTIC wird sicher so manchem Metalfan schon noch etwas sagen, denn sowohl dort als auch bei dieser neuen Formation mit dem bedeutungsschwangeren Titel TIME REQUIEM hat Tastenguru Richard Andersson das amtliche Sagen. Auch einen Großteil seiner Mitstreiter war schon bei der Vorgängerband engagiert (u.a. Sänger Apollo Papathansio/Voice & Magnus Nord/Gitarre) lediglich einen neuen Bassisten (Dick Lövgren/Ex-IN FLAMES, ARECH ENEMY) hat er sich nun hierbei noch gegönnt. Unter produktionstechnischen Fuchtel von Jonas Reingold (FLOWER KINGS) entstand das gleichnamige Album "Time Requiem" ein nicht nur auf den ersten Eindruck relativ hartes und technisch geprägtes aber insgesamt mit sehr vielen guten Melodien versehenes Album, welches (zum Glück) nur ganz wenig an die Flower Kings erinnert. Mit unter hätten einige Songs ohne die teilweise recht nervigen Instrumentalparts sogar noch besser gezündet, vor allem bei der tollen gesanglichen Leistungen von Sänger Apollo. Die vielen endlosen Keyboard-und Gitarrenläufe werden nämlich auch nicht durch ständige Wiederholungen besser sondern nerven teilweise schon etwas. Hier sollte sich der gute Herr Andersson vielleicht mal die letzten Outputs von Kollegen wie AYERON oder auch ERIC NORLANDER etwas genauer anhören, die machen das etwas origineller bzw. abwechslungsreicher und weniger nach dem Motto "Ich bin der schnellste und fingerfertigste". Genug geschimpft, denn so schlecht ist "Time Reqiem" nun auch wieder nicht geworden, denn die gute Mischung aus tollen Melodiebögen mit einem kraftvollen Gitarrenmix bleibt bereits beim ersten Durchlauf hängen. Zwischendurch fühlt man sich teilweise an die guten alten MALMSTEEN "Rising Force"-Zeiten" erinnert, da wird ordentlich Gas gegeben mit viel Doublebass (man höre nur mal "Milagros Charm") inklusive einem satten Punch hinter der Schießbude. Das alles verpackt in diesem typisch neoklassizistischen Stil, einer Produktion, die gelinde gesagt "majestätisch-opulent" ausgefallen ist und den Musikern trotzdem noch ausreichend Platz für ihre Instrumente läßt. Wie gesagt Tastenfetischisten (und dazu zähle ich mich eigentlich auch) werden hier auf jeden Fall voll bedient, die klassischen Vorbilder und Vorlieben des Keyboarders sind eigentlich ständig präsent und kommen mal überdeutlich ("Burtal Mentor" hat doch irgendwie was vom "Hummelflug"?!) und dann wieder unterschwellig durch wie z.B. bei dem spitzenmäßigen "Grand Opus" einer tollen Klassik-Speed-Metalhymne. Mit nur wenigen Abstrichen sind TIME REQUIEM für Genreliebhaber auf jeden Fall zu empfehlen.

Time Requiem


Cover - Time Requiem Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:26 ()
Label:
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Primal Power Addiction

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Unlängst waren die Jungs von HEAVEN’S CRY im Vorprogramm während der Europatour von THRESHOLD live in Europa zu bewundern und jetzt kommt endlich der auch von mir bereits längst erwartete Nachfolger, des auch in der einschlägigen Fachpresse überragend bewerteten Debutalbums "Food for Thought Substitude" heraus. Aufgrund von Labelschwierigkeiten, diversen finanziellen Problemen sowie Besetzungsänderungen innerhalb der Band hat sich dieses Zweitwerk der Kanadier dann tatsächlich von 1997 bis heute Ende 2002 hinausgezogen.

"Primal Power Addiction" schimpft sich nun die aktuelle Scheibe und ich war wirklich richtig gespannt darauf, welche Musik uns diesesmal aus dem Land des Ahorns geboten werden würde. Nun vom Stil her erinnern HEAVEN’S CRY mit ihrem progressiven Rock/Metal mit dem aktuellen zunächst etwas spröde wirkenden Material an die vorletzte Scheibe von ENCHANT "Juggling 9 or Dropping 10".

Hier wird teilweise sehr technisch-anspruchsvolle Musik mit vielen Takt- und Tempiwechseln und einem ebenfalls doch recht sperrigen Sound präsentiert. Der Klassesänger hat eine angenehme Stimme, die mehrstimmigen Gesangspassagen erinnern u.a. bei einem der besten Songs des Albums "Remembrance" streckenweise angenehm an die Deutschen Progressive-Metaller von VANDEN PLAS. Auf die Gitarrenarbeit wurde bei den vielschichtigen Arrangements deutlich mehr Wert gelegt, der manchmal dabei absichtlich etwas vordergründige "Knarzt"-Sound mindert aber meinen Hörgenuß schon etwas. Weiter herausgehoben werden muß unbedingt noch das äußerst relaxte "The inner stream remains", eine schöne Ballade mit einer wunderbaren Instrumentierung (u.a. mit Bongos) und viel Tiefgang. Ansonsten sucht man einen wirklichen Hammersong mit einer klasse Hook irgendwie vergeblich.

Die Coverversion von MIDNIGHT OIL'’s Klassiker "Beds are burning" laß’ ich jetzt da mal bewusst ganz außen vor. HEAVEN’S CRY interpretieren diesen Song aber ganz in ihrem ureigenen Stil, behalten die Trademarks bei ohne den Titel zu verhunzen. Ansonsten hätte ich mir zwischendurch etwas mehr Betonung auf die Melodien gelegt, denn so fehlt es bei allem Können insgesamt doch etwas an Seele. Bei aller Komplexität in den Songstrukturen ist mir persönlich der Sound phasenweise doch etwa zu sperrig/schräg aber der erfahrene Proger sollte sich selbst bei einer ausführlichen Hörprobe ein Bild davon machen. Für "Primal Power Addiction" braucht es sicher noch etwas mehr Zeit, als für das etwas eingängigere Debut aber ein paar Durchläufe mehr sollten dann schon reichen um diese recht komplette Musik als hörenswert zu bewerten.

Primal Power Addiction


Cover - Primal Power Addiction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Man Of The Moment

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Noch eine hoffnungsvolle Progband mit einem neuen Album - MARTIGAN nennt sich diese Formation aus heimischen Gefilden. Die Musik, die es auf dem Album "Man of the Moment" zu hören gibt, ist mit Verlaub, ohne jeglichen Ausfall wirklich extra-klasse ausgefallen. Unter dem mystischen Namen Martigan haben sich die Jungs um Keyboarder Oliver Strahl, bereits Mitte der Neunziger, zunächst ohne kommerziellen Absichten, aus einer Vorgängerband dann 1997 "endgültig" zusammengefunden um einfach "nur" etwas anspruchsvollere Musik zu machen. Danach wurden mehrere CD’s bzw. Maxi’s aufgenommen und man tourte bereits erfolgreich als Vorgruppe von SAGA.
Nach Jahren des Songwritings haben die Jungs hier jetzt ein Ding rausgehauen, daß jeden richtigen Proger blind überzeugen wird. Kurz zur Orientierung: MARTIGAN spielen lupenreinen, klassischen Neo-Progrock aus einer Art Querschnitt der frühen Marillion, popigeren Genesis (hauptsächlich wg. der zweiten Leadstimme) mit noch einem guten Schuß IQ (u.a. dank des virtuos, perligen Gitarrenspiels). Die Verweise zu den beiden erst genannten Gruppen lassen sich alleine schon aufgrund des Fish meets Phil Collins mäßigen Organs von Guestsinger Mirko Bäumer nicht ganz vermeiden aber dies ist nicht negativ zu sehen sondern ganz im Gegenteil! In Kombination mit der klaren Stimme von Leadsänger und Hauptsongschreiber Kai Marckwordt bilden die beiden "Voices" das hochwertige Gegenstück zur ebenfalls hoch professionellen Instrumentenfraktion. MARTIGAN jetzt aber als uninspirierte Retrokopierer abzutun wäre nicht nur grundweg falsch, sondern man würde diesen tollen Musikern schlicht Unrecht tun. Diese Band bietet einen höchst eigenen Klangcharakter, wobei man sich mit zunehmender Dauer der CD von den Vorbildern frei schwimmen kann. "Man of the Moment" ist Neo-Prog mit ausgereiften und tollen ja teilweise hymnischen Melodien, und klar, es gibt hier auch viele Rhythmus -und Tempiwechsel kombiniert mit schier uferlosen Stimmungsbögen, die durch zahlreiche originelle Sounds und anderen Instrumenten wie Flöte oder Saxophon sehr eindruckvoll und teilweise recht opulent ausgestattet wurden.
Bei fast allen Tracks wie dem 10-minütigen Opener "The Pride" schimmern die musikalischen Vorbilder zwar immer wieder mal durch aber dies tut dem Album keinen Abbruch, sondern geben ihm das gewisse Etwas. Der Sound ist insgesamt sehr knackig/druckvoll und Martigan in der Besetzung Kai Marckwordt (lead voc, g, Rickbacker, fl, sax), Oliver Strahl (keyb, back voc), Alex Bisch (dr, back voc), Björn Bisch (g) und Peter Kindler (bs) mit den Gästen Axel Schütze (bs), Mirko Bäumer (lead voc, back voc) bringen die Songs bei aller Länge stets auf den Punkt, ohne sich zu verzetteln. Für mich ist einer der Höhepunkte auf "Man of the Moment" ganz klar, das mit einem leichten "Carpet Crawler-Touch" versehene "Closer Contact", mit typischen 70er Jahre Bombast aber in einem absolut modernen Klangbild. Die vielen mehrstimmigen Chorgesänge mit den sich geradezu in die Gehörgänge hineinfressenden Hooks wie u.a. bei "Out Of Sight" lassen einen ebenfalls nicht mehr los. Einzig das, in Progkreisen schon vielfach abgenudelte Kirmess-Samplerteil bei dem insgesamt etwas zu langatmig geratenen "The Mask the Raven II" hätte man sich schenken können aber dies kann den hervorragenden Gesamteindruck nicht mehr schmälern. Martigan´s locker & leicht fließender Neo-Progmix mit diesem frischen Soundgewand, kommt trotz aller Vielfalt, Details und Tiefen äußerst unterhaltsam und kurzweilig rüber. Die Songs bieten internationales Niveau - welche Plattenfirma hier wieder mal geschlafen hat, ist mir echt schleierhaft. Beide Daumen hoch, denn wenn das hier kein Tipp ist, was dann?!

Man Of The Moment


Cover - Man Of The Moment Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 75:38 ()
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Waterworld

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Nach Space-Rock, Space-Prog und Space-Metal (wie zuletzt das absolute Meisterwerk "Star One" von Arjen Lucassen u.a. AYREYON) präsentieren uns hier DICE unter der Führung von Chefkompositeur, Mastermind & Sänger Christian Nove auf ihrer aktuellen CD "Waterworld" den mehr oder weniger neu kreierten oder vielleicht besser wiederentdeckten "Space Blues". Nach dem Lesen der aktuellen Platteninfo der Leipziger Prog-Art-Band muß ich ehrlich sagen, waren meine Bedenken vorab, eigentlich schon recht groß. Denn zu frisch wirkte (leider) immer noch das größtenteils relativ blutleere Bluesgeschrammel der postunrockigen Phase des Herrn GARY MOORE in meinem Hinterkopf nach. Klar war weiterhin auch, aufgrund der eindeutigen Ausgangslage, daß hier ein Keyboarder die Songs "verbrochen" hatte, schloß daß schon vom Grunde her eine gewisse Gitarrenlastigkeit aus. Und tatsächlich auf "Waterworld" wird mit viel Hall und spacigen Tasteneffekten sowie den entsprechenden Tempiwechseln, quasi als Grundsubstanz, aus fast jedem Song ein kleines "blusiges" Epos gemacht. Mir persönlich gefallen dabei die schnelleren, abgesetzteren Songs wie "Things are getting better" mit der riffigeren Gitarrenarbeit dabei doch schon wesentlich besser, da man sich hier als Hörer nicht so stark in den teilweise etwas zu stark dahindudelnden und nichtssagenden Arrangements verliert wie z.B. bei "The coming Day" oder den ziemlich überflüssigen Zwischensequenzen. Der Haupttrack, das 12-minütige "21’st Century Space Blues", kommt dann, trotz seiner Länge mit recht gelungenen Saitensequenzen in der Mitte äußerst locker und relaxt mit viel Atmosphäre rüber. Was dann aber den Gitarristen gegen Ende bei "SOS Planet Earth cries" geritten hat, ist mir dann allerdings völlig schleierhaft, denn dieser Titel war für mich zumindestens gerade zu sprichwörtlich ablei(d)tbar. So ein dermaßen grausam-geleiertes und total nerviges Gitarrensolo habe ich noch selten gehört - hier haben meine Ohren tatsächlich SOS gefunkt. Zieht einem die Schuhe aus und ist daher leider total daneben geraten. Die letzte Scheibe von DICE "Dreamland" hat mir auch insgesamt, gerade vom Songwriting her betrachtet, schon in großen Teilen wesentlich besser gefallen. Na, ja man kann halt auch nicht jedes Jahr ein überdurchschnittlich gutes Album produzieren.

Waterworld


Cover - Waterworld Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:12 ()
Label:
Vertrieb:

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