Review:

Legacy

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Die lange Zeit des Wartens hat endlich ein Ende: Es ist für die US Band SHADOW GALLERY anscheinend üblich gewordenen im drei Jahres Rhythmus eine CD zu machen und nun liegt mit „Legacy“ wieder ein nagelneues Album vor. Bereits nach einem Hördurchgang, über 72 Minuten äußerst abwechslungsreicher Musik hinweg, kann beruhigt festgestellt werden: Die Jungs haben sich noch einmal gesteigert und nach dem herausragenden „Tyranny“ ein weiteres Meisterwerk für den Prog-Rock/Metal Bereich abgeliefert. Ohne Übertreibung handelt es sich hierbei bereits jetzt um einen ganz heißen Anwärter auf die CD des Jahres 2001 für dieses Genre. Obwohl ich solche Vergleiche oder Typisierungen normalerweise nicht all zu sehr mag, muß in diesem Fall einfach zum Wohle der Band folgendes bemerkt werden: Fans von Savatage und Dream Theater Mucke sollten nach deren letzten eher nur durchschnittlich geratenen Outputs hier unbedingt einmal ein (besser zwei) Ohren riskieren. Ihr werdet keine Enttäuschung erleben – ganz im Gegenteil. Auf „Legacy“ verstehen es SHADOW GALLERY einmal mehr tolle Melodien mit viel Atmosphäre durch originell umgesetzte Klangbilder auf der Grundlage eines sehr ideenreichen Songwritings zu präsentieren. Verbunden mit einer druckvollen Produktion und dem nötigen Härtegrad ergibt sich ein harmonisch perfektes Album. Geradezu charakteristisch sind dabei die mehrstimmigen Harmoniegesänge, episch anmutende Pianoballaden wie z.B. das wunderbare „Colors“, die in sich selbst schon kleine Opusse darstellen sowie melodisch/zweistimmige Gitarrenläufe die SHADOW GALLERY ein absolut eigenständiges Profil sowie einen hohen Wiedererkennungswert verschaffen. Nach dem bereits 1992 erschienen selbstbetitelten Debüt „Shadow Gallery“ (im Wohnzimmer aufgenommen, daher mit etwas bescheidener Soundqualität) folgten 1995 „Carved in Stone“ (etwas komplexer mit vielen epischen Momenten) sowie das 1998 von der Kritik mit viel Lobeshymnen überhäufte „Tyranny“ (war etwas mehr heavy ausgeprägt). Grundsätzlich ist nach jedem neuen Album eine konsequente qualitätsmäßige Weiterentwicklung festzustellen bzw. auch die heavyness nahm, wenn auch nur um kleine Nuancen, etwas zu. Die Songs des Sechsers aus Pennsylvania werden in der Hauptsache von Mastermind Carl Cadden James (Bass, Vocals, Flute), Gary Wehrkamp (Guitars, Keys, Bass, Sound Efffects) sowie Brendt Allmann (Guitar, Vocals, Keys) geschrieben, wobei besonders die abwechslungsreiche Instrumentierung für sich selbst spricht. Die angenehme und prägnante Stimme von Mike Baker hebt sich äußerst wohltuend von den vielen ähnlich klingenden, mit sirenenartigen Timbre versehenen, Vokalakrobaten anderer Formationen ab. SHADOW GALLERY beweisen eindrucksvoll ihr gutes Händchen für feine Melodien, Komplexität und absolut mitreißende Chorpassagen. Gegenüber dem letzten Album wirkt „Legacy“ etwas gemäßigter und pendelt stilistisch zwischen melodischem Prog-Metal und atmosphärischem Prog-Rock hin und her. Für die ganz harten Progressive-Fans sind aber immer noch genügend Breaks, Tonart- und Tempowechsel vorhanden wie u.a. beim zweiten Teil des Openers „Cliffhanger 2 – The Crusher“. Selbst hierbei verzetteln sich Shadow Gallery, im Gegensatz zu anderen Bands in diesen Bereichen, nicht in endlosem Gefrickel oder Soloorgien, und verlieren so auch niemals die Bodenhaftung d.h. den Bezug zu ihren Songs. Hier kommen sowohl (anspruchsvolle) Musiker als auch „normale“ Fans auf ihre Kosten trotz aller Komplexität. Die hohen technischen Fertigkeiten stehen nicht allein im Mittelpunkt (DT) sondern alle Mitglieder stellen sich mit ihren Instrumenten voll in den Dienst der Songs. Dies schafft Atmosphäre und nähe anstatt Sterilität und Distanz. Gerade die leicht, fließend daherkommenden kanonartigen versetzten Choruspassagen und Gesänge sorgen für Höhrvergnügen pur und verleihen der Band das gewisse Etwas. So erinnert bei „Destination unknown“ die etwas düstere Grundstimmung sowie der mittelalterlich anmutende Songaufbau etwa an eine typische Blind Guardian Nummer – einfach nur toll gemacht! In dem abschließenden 34 Minuten Teil „First Light“ zeigen SHADOW GALLERY noch einmal die ganze Breite ihres musikalischen Könnens, weitausufernde Melodiebögen kombiniert mit riffigen Gitarren und wohldosierten Keyboardsounds. Nach gut 24 Minuten scheint der Song zunächst auf zu hören um dann aber nach weiteren vier Minuten und einer kurzen „Türklopfklingeleinlage“ (was ein Wort aber selbst anhören) in ein furioses soundtrackmäßiges Finale zu münden – genial. Bisher waren SHADOW GALLERY leider einer der unterbewertesten Bands auf diesem unseren Planteten aber mit „Legacy“ sollte der endgültige Durchbuch gelingen. Die eingängigen Refrains erzeugen teilweise ein gewisses Mainstream Feeling (was ich nicht grundsätzlich schlecht finde!) und machen die Band daher auch für Leute interessant, die üblicherweise sonst mit metallisch/progressiven Klängen im weitesten Sinne nicht so viel anfangen können. Doch der Worte sind nun aber genug gewechselt. Aus all dem Gesagten folgt nur eine logische Konsequenz: Sofort die CD besorgen, zurücklehnen, anhören, staunen und einfach genießen!! Bleibt jetzt zum wirklichen Schluß noch zu hoffen, daß die Jungs jetzt endlich mal für ein paar Konzerte zu uns nach Europa kommen und wir diese genialen Musik livehaftig erleben dürfen.

Legacy


Cover - Legacy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 71:53 ()
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Into the Sunset

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Da sage noch mal einer, daß Solowerke von Keyboardern grundsätzlich etwas zu weich, verspielt, selbstdarstellerisch sein müssen und die Gitarren meistens nur eine Nebenrolle spielen. Alle diese Klischees widerlegt ERIK NORLANDER auf seinem zweiten Soloalbum „Into The Sunset" in beeindruckender Weise. Stilistisch bewegt er sich nun auch in Richtung Prog-Symphonic-Rock/Metal Metal. Dies war nach seinem „Mitwirken“ an den beiden letzten Ayreon Meisterwerken „The Universal Migrator, Part1 & 2" (wobei er dabei nicht „nur“ als Gast sondern wesentlich am Songwriting und teilweise auch an der Produktion beteiligt war) zwar nicht automatisch so zu erwarten aber vielleicht doch eine logische Schlußfolge. Der blonde Erik ist in Progressive-Rock-Kreisen schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn er hatte mit seiner Band „Rocket Scientists“ und seiner (hier ebenfalls als Sängerin beteiligten) Frau Lana Lane bereits einige beachtliche Erfolge verzeichnen können. Bei „Into The Sunset" konnte er nun durch sein Mitwirken bei vielen Projekten eine wahre Starbesetzung des Genres aufbieten: Instrumental unterstützt wird er von: Arjen Anthony Lucassen (Guitar), Tony Franklin (Bass), Greg Ellis (Drums) und Cameron Stone (Cello). Auch für die Gesangsparts sind bekannte Stimmen wie Glenn Hughes (u.a. Deep Purple), Lana Lane , Edward Reekers (Ayreon, Kayak) und Robert Soeterboek (Ayreon, Van EE) mit dabei. Gepaart bilden diese beiden Starfraktionen einen tollen symphonischen Sound, der meisterhaft von Norlanders Keyboards/Hammonds und Synthesizern getragen wird! Bombastische Keyboard-Solis wechseln sich ab mit Progressive-Metal Einlagen, klassischen Parts und einem bezaubernden Gesang, der einmal sogar (fast) acapella dargeboten wird („Hymn“). Die progig angehauchten abwechslungreichen Piano- und Keyboard-Sounds, machen diese CD für jeden Fan von Bands wie Shadow Gallery, Symphony X, die letzte CD von Bob Rock oder natürlich Ayeron zu einem Pflichterwerb. Als Tastenzauberer hat Herr Norlander zwar ein Hauptaugenmerk auf „sein“ Instrument gelegt, aber trotzdem setzt er bzw. A. Lucassen außerdem immer wieder knackige Gitarrenwände mit dem richtigen Härtegrad ein. Bei dem Track „Rome Is Burning“ klingt der Gesang geradezu genial wie zu seeligen Gary Moore Zeiten bei „Run for Cover“ (da hat er auch noch gute Musik gemacht !). Weitere Anspieltipps eines lohnenswerten Albums sind das progressive „Fly“ sowie die Instrumentalballade „Dreamcurrents“ mit einem traurig schönen Cello in der Melodie. Wie gesagt die Masse des Materials sind richtig vocale Rocknummern, die vorwiegend recht heavy ausfallen, wobei ERIK NORLANDER´s Keyboard-Arbeit allerdings nie zu kurz kommt und sich gewohnt genial präsentiert. Besonders bei der 10 Minuten Nummer „On the Wings of Ghosts“ kann er sich so richtig austoben. An der Produktion gibt es sonst auch nichts zu meckern, wohingegen das Artwork eher etwas belanglos wirkt, na ja darauf kommt’s zum Glück nicht an.

Into the Sunset


Cover - Into the Sunset Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:52 ()
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Live In America

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Bei dieser multinationalen Formation Namens TRANSATLANTIC handelt es sich (is ja in der letzten Zeit wieder stark in Mode gekommen) um eine sogenannte "künstliche" Supergroup, diesmal halt nur für den Pogressive-Rock-Bereich. Aus stilmäßig recht unterschiedlichen Bands haben sich hier vier Musikerfreaks, die ihre Instrumente natürlich sicher aus dem FF beherrschen, zusammengetan, um laut offizieller Bandinfo die „viele“ überschüssige Kreativität (Horizonterweiterung, neue künstlerische Freiräume, bla bla...) sowie solche Ideen umzusetzen, die sie mit ihren Stammbands bisher nicht verwirklichen konnten oder durften.

Die Herren Neal Morse (Spock’s Beard/Vocals, Keyboards), Roine Stolt (Flower Kings/Guitars, Vocals), Pete Trewavas (Marillion/Bass) und Mike Portnoy Dream Theater/Drums, Percussion, Vocals) beglücken uns, nur kurz nach dem etwas überraschend erfolgreichen letztjährigen Debüt „SMPTe“ (für viele Progfans war es das Album des Jahres 2000 – die CD stieg damals sogar in die Charts ein – ich fand das Ding eher nicht so doll, da doch sehr sperrig!) mit der Doppel Live CD „Live In America“. Die Wartezeit bis zum bereits feststehenden neuen Album soll dadurch wahrscheinlich etwas verkürzt werden.

Über Sinn und Unsinn nach nur einer einzigen Studio-CD gleich sofort ein Livealbum herauszubringen kann man grundsätzlich durchaus geteilter Meinung sein, vor allem wenn alle Eigenkompositionen des Debüts nocheinmal enthalten sind. Aber in diesem Fall gibt es sehr viel Musik für die hart verdiente „Kohle“, denn die Jungs haben sich nicht lumpen lassen und auf die beiden CD’s u.a. noch einige durchaus gelungene Coverversionen von Genesis („Watcher Of The Skies“ und " Firth Of Fifth“) und den Beatles („Strawberry Fields Forever“ & „ Magical Mystery Tour“) sowie ein Medley bestehend aus Songs („There is more to this World/Go the Way you go/The great Escape/Finally Free“) der Stammkapellen der vier Musiker mit draufgepackt. Obwohl Drumer Mike Portnoy die ursprünglich Idee zu dieser Allstarband hatte, ist die Musik von Transatlantic von dessen Stammband Dream Theater am aller weitesten entfernt. Mit Metal hat das Ganze auch im weiteren Sinne nichts zu tun, was aber deshalb auch nicht automatisch schlecht sein muß. Auch von einer Mischung der bereits erwähnten Stammbands kann hier beim besten Willen nicht gesprochen werden. Der Grundsound klingt viel eher nach Spock’s Beard kombiniert mit den frühen YES und den ganz „alten“ GENESIS (mit P. Gabriel), allerdings ist alles etwas weniger eingängig sondern eher etwas spröde gehalten. Neben der grazilen (viele Noten) Gitarrenarbeit wummert die Hammondorgel im Hintergrund und es wird teilweise improvisiert was das Zeug hält.

Für mich übertreiben es die Jungs dabei aber manchmal etwas, wobei Songs dann regelrecht tot gespielt werden („My New World" bester Song aber leider zu lang!). Irgendwie erinnern manche Parts auch an die recht „wirren“ Sachen von Frank Zappa mit seinem Orchester (ein Mix aus Jazz/Rock/Fusion). Live funktioniert dieses Projekt daher sicher auch etwas besser aber wenn man nur die Musik alleine hört, ist es teilweise regelrecht anstrengend genau zuzuhören z.B. „All Of The Above" (Dauer: 30 Minuten!) und zeitweise sogar richtig nervig, mehr Melodie (gerade bei den eigenen Sachen) hätte nichts geschadet. „Blind“ würde ich daher niemandem zum Kauf dieser doch recht anspruchsvollen Musik raten (auch keinem Progrockfan!).

Selbst auf die Gefahr hin, daß ich jetzt vor manchen „diehart“ Fans als Frevler dastehe: Mann sollte keinesfalls, nur aufgrund der großen Namen aller Beteiligten, gleich vor Ehrfurcht auf die Knie fallen und „Live in America“ als die super CD in den Himmel heben. Die Songs bzw. deren gewöhnungsbedürftiger Interpretation sind entscheidend und da fällt mein Urteil eher zwiespältig aus... Mein Tipp daher: Einfach mal reinhören und selber antesten, denn TRANSATLANTIC sind ganz sich nicht jedermanns Sache.

Live In America


Cover - Live In America Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 99:58 ()
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Juggling 9 or Dropping 10

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ENCHANT wurden schon Ende der 80er in den USA gegründet und standen dort nur ein Jahr später bereits zum ersten Mal mit Marillion auf der Seasons End-Tour (das wahren noch Zeiten!!) auf einer Livebühne. Eines gleich vorweg: Es lohnt sich für den geneigten Zuhörer, dieser CD etwas ausführlicher Gehör zu schenken und sich mit der teilweise recht komplexen Musik der amerikanischen Band Enchant auseinander zu setzen. Wobei sich dies allerdings auch fast nicht umgehen, denn die Jungs um Sänger Teds Leonard haben auf ihrem fünften Studioalbum „Juggeling 9 or Dropping 10“ wieder einige Songs gepackt, die erst nach mehrmaligen Hineinhören ihren wahren Reiz entfalten (können). Auch der etwas tolerantere Metalfan (Rockfans sowieso) wird sich mit diesem progressiven Werk zwischen Metal und Rock oder um es mal mit Bands auszudrücken, irgendwo zwischen Dream Theater und Rush bzw. Yes, anfreunden können. Die Melodien sind soundmäßig eher als etwas „spröde“ (d.h. nicht sofort eingängig) teilweise sogar richtig „schräg zu bezeichnen“ aber mit vielen Details und Tempiwechseln, was allerdings wiederum u.a. typisch für Enchant ist. Die vielfach etwas verschachtelten Tracks sind aber trotzdem immer hörenswert. Insgesamt dominiert dabei eindeutig die Gitarre von Douglas Ott (auch Producer) den Musikstil, allerdings ohne allzu aggressives Riffing sondern viel eher dezent auf den Punkt gespielt mit vielfach akustischen Sound. Komplexe, oft wechselnde Rhythmen aber nicht zu übertrieben, wie manchmal bei DT, sorgen daher für viel Abwechslung. Es handelt sich eindeutig nicht um Progrock britischer Tradition wie heute Arena oder früher Marillion, denn die Keyboards stehen nicht so sehr im Vordergrund oder sind gar das tragende Element. Die angenehme Stimme von T. Leonard verleiht den Songs, die oftmals eine traurig melancholische Stimmung versprühen, trotz etwas sprödem Charme eine wohltuende Wärme. Im Gegensatz zum schwachen, einfach zu unmelodisch und technisch kalt ausgefallen, Vorgängeralbum „Break“, das dem genialen „Time lost“ zuvor leider nicht annähernd das Wasser reichen kann, wird auf „Juggling 9 or Dropping 10“ wieder eingängigeres Material dargeboten. Gleich der CD-Opener „Paint the Picture“ beginnt mit eine eher untypischen bombastischen Keyboardklängen. Charakteristische Wechsel von seichten Akkustik-Gitarren-Parts und ausdrucksvolleren „härteren“ Passagen. Nach dem etwas düster, sphärischen „Rough Draft“ folgt das beinahe schon mainstreamige aber sehr gute „What to say“ und das eingängige „Bite my Tongue“. Eines der besten Stücke der CD „Black Eyes & Broken Glass“ steigert sich ausgehend von gezupften Gitarren in einen sehr kraftvollen sogar etwas pathetischen Song. „Shell of the Man“ ist dann wieder ein bischen schräger Song mit vielen heulenden Gitarren. Der Höhepunkt von „J9D10“ mit vielen melancholischen Elementen und mitreißende Gitarrensolis geradezu charakteristisch für Enchant, bildet „Broken Wave“. Fazit: Eine allgemein eher ruhigere CD mit schönen teilweise melancholischen Songs wird die alten Fans von Enchant sicher nicht enttäuschen sondern im Gegenteil eher wieder neu begeistern. Weltbewegende musikalische Veränderungen hat es zwar nicht gegeben (wieso auch – was gut war muß man nicht ändern!) daher bleibt nur noch zu hoffen, daß ENCHANT mit diesem Werk, die kleine aber ungemein treue Proggemeinde wieder etwas erweitern können – das Potential ist durchaus vorhanden.

Juggling 9 or Dropping 10


Cover - Juggling 9 or Dropping 10 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:10 ()
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House Of Cards

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Saga gehörten schon immer zu meinen Lieblingsbands seit ich irgendwann, es dürfte so um 1981 gewesen sein, zum ersten mal bei einem Kumpel den damaligen Singlehit „Wind him up“ hören durfte. Danach besorgte man sich natürlich auch die dazugehörigen Alben, denn darauf gab es viele weitere Klassiker wie z.B. „How long?“, „Humble Stance“, „The Flyer“ oder „On the Loose“ zu finden. Ursprünglich aus dem Land des Ahorns Kanada kommend, erschien bereits 1978 das selbstbetitelte Debutalbum. Saga schafften es danach sich innerhalb kürzester Zeit international einen Namen zu machen. Besonders von Anfang bis Mitte der 80er Jahre war man kommerziell äußerst erfolgreich, wobei ganz besonders ihre herausragenden Qualitäten als Liveband zum Tragen kamen. Gerade hier in Deutschland besitzen Saga neben natürlich in ihrem Heimatland, die bis heute wohl über die Jahre hin treueste Fangemeinde. Nach verschiedenen Lineupwechseln sind Saga bereits seit dem vorletzten Album („Full Circle“) wieder in der original Besetzung zusammen. Mit diesem Schritt ging es dann auch sofort wieder aufwärts, denn zwischendurch in den 90ern war man doch ziemlich stark etwas orientierungslos in allzu popig schmalzige Gefilde abgedriftet. Mit dem neusten Output „House of Cards“ ist den Jungs erneut eine sehr gute (Prog-)Rock-CD in typischer Saga Manier gelungen. Hier gibt es keine fetten und überladenen Riffs sondern ein relativ clean gehaltener und „aufgeräumter“ Gesamtsound, der auch noch Platz für Details läßt. Es gibt nicht gerade viele Bands, die technisch komplexe Arrangements mit der Kraft energiegeladene Rocks und der schlichten Eingängikeit popnaher Melodien verbinden können und so ihren ganz ureigenen Stil geschaffen haben - eine Art Mittelweg zwischen Anspruch und Zugänglichkeit. (Gebe zu einige Teile dieses Satzes sind nicht von mir - Danke an T. Michel/HOW). Die Gitarren bzw. Solis von Ian Crichton sind zum Teil äußerst defizil aber immer druckvoll und auf den Punkt gespielt und stehen in ständiger Harmonie bzw. Duell mit den Keyboards von Jim Gilmour (Bsp. Opener: „God knows“), die manchmal als reiner Klangteppich im Hintergrund „nur“ zur Untermalung aber dann aber auch deutlich hörbar als Solo und melodieführendes Instrument eingesetzt werden („Watching the Clock“). Der mittlerweile seit mehreren Jahren in Saarbrücken lebende Sänger Michael Sadler ist mit seinem prägendem Gesang natürlich nachwievor ein bestimmendes Element bei Saga. Stimmlich in absoluter Hochform wie u.a. bei dem hymnischen „Always there“ oder dem etwas sentimental angehauchten „Only Human“ singt er wie zu seinen besten Zeiten und hält dabei durchgehend in allen 11 Songs das hohe musikalische Niveau des ganzen Albums. Bei „We‘ll meet again“ schlagen Saga dann auch noch eine Brücke von der glorreichen Vergangenheit bis heute, denn sie lassen Grundsequenzen von „Wind him up“ in den neuen Song mit einfließen – Klasse! Auch mit dem melodiösen „Money Talks“ gelingt eine Art zeitlose Symbiose zwischen Pop und Rocksong. Als prägnantester Songvertreter muß außerdem noch „Ashes to Ashes“ bezeichnet werden, denn hier treffen alle sagatypischen Elemente auf einmal zusammen: Eine etwas melancholische Songstruktur, ein mitreißender sofort ins Ohr gehender Refrain kombiniert mit Gitarren und Keyboardläufen in allen Variation. Insgesamt stimmt bei Saga einfach das Verhältnis von Anspruch, Können, Abwechslungsreichtum und Eingängikeit. Diese sehr gut gelungene CD „House of Cars“ ist nicht nur für die zahlreichen „alten“ Fans bestens geeignet sondern gerade auch für Neueinsteiger, die auf sehr gut gemachte (etwas softere) Rockmusik stehen.

House Of Cards


Cover - House Of Cards Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:49 ()
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Hypothetical

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Die britische Formation THRESHOLD besteht nun schon seit 1989 und wurde damals von den beiden heute noch aktiven Gitarristen Nick Midson und Karl Groom gegründet. Mit ihrem von der Kritik mit viel Lob überhäuften Erstlingswerk "Wounded Land" galt die Band bereits Anfang der Neunziger als die europäische Antwort auf Dream Theater. Nach diversen Lineup Wechseln (vor allem bei den Sängern) und weiteren 4 regulären Studioalben erscheint nun mit "Hypothetical" das jüngste Produkt der Progmetaller von der Insel.

Zu meiner eigenen Schande muß ich an dieser Stelle (leider) gestehen, den Namen THRESHOLD zwar früher schon einmal gehört zu haben, mehr aber auch nicht. Hab‘ die Jungs immer irgendwie der Schrubber & Schrei-Liga zugeordnet. Egal, der "Fehler" ist inzwischen behoben worden, denn auch die älteren Werke von THRESHOLD sind absolut hörenswert. Mein aller erster Eindruck von "Hypothetical" war schon beim Opener "Light & Space" eine äußerst angenehme und warme Stimme die mich stark an Claus Lessmann von BONFIRE erinnerte (is ja wirklich keine Schande eher ganz im Gegenteil ...). Auf jeden Fall trägt der Schotte Andrew "Mac" McDermott (Ex-Sargant Fury) mit einer herausragenden Gesangsleistung seinen Teil zu einem insgesamt überdurchschnittlich guten progressiv-epischen Metalalbum bei. Anders als bei vielen anderen Gruppen dieses Genres stehen bei TRESHOLD die Melodien und damit Gesangslinien immer im Vordergrund ohne dabei aber die notwendige Härte zu verlieren. Die vielfach schlichtweg genialen Hooks bleiben sofort beim ersten Hören wie z.B. bei "Turn on, Turn in" haften und bilden mit den Instrumenten stets eine homogene Einheit.

Vom Musikstil her betrachtet sind TRESHOLD nicht ganz so orchestral wie z.B. SYMPHONY X aber auch nicht ganz so heavy wie MAGNITUDE No. 9 bei denen gesangstechnisch eher ein Metal-Shouter agiert. Nichtsdestotrotz gibt es auf "Hypothetical" brettschwere, aggressive Gitarrenriffs mit Doublebass und einen tollen metallastigen Sound, auf einem Niveau von dem manche andere Combo derzeit nur träumen kann (siehe Savatage - machen zwar einen etwas anderen Stil aber trotzdem ist P&M für mich insgesamt eher enttäuschend!). Ein absoluter Höhepunkt ist das über zehnminütige "The ravages of Time" mit tollen Choruspassagen, einem gelungenen Wechselspiel zwischen Düsternis und "Erleichterung" sowie den etwas spacigen Keys. Sänger Mac darf bei "Oceanbound" dann etwas mit der Vielfalt seiner Stimme spielen, manchmal elektronisch verzerrt, verfremdet, mal heftiger oder schneller, dann wieder leise und völlig clean. Im Hintergrund ist immer mal wieder das Meeresrauschen zu hören. Es werden abwechslungsreiche Stimmungsbögen geschlagen von manchmal Soft dann wieder voll bangermäßig. Das gerade zu klassisch mit vielen Klavierparts angereicherte "Long way home" mit den nackenbrecher Gitarren als Gegenpart ist geradezu symptomatisch für die stilistische Bandbreite von THRESHOLD.

Bei der akustischen Ballade "Keep my Head" dem vorletztem Track der CD werden sich die Geister zwar bestimmt etwas scheiden, da dieser Titel auf den ersten Cut etwas (zu) poppig geraten zu sein scheint, aber nach mehrmaligen Hinhören entfaltet sich dennoch ein ganz eigener Charme wenn auch die Melodie etwas zu einfach erscheint. Als Krönung des ganzen setzen THESHOLD mit "Narcissus" noch mal richtig einen drauf, was auf diesen knapp 11 Minuten geboten wird, ist einfach sagenhaft. Es erinnert von seiner Songstruktur etwas an DT’s "Pull me under" aber ansonsten mit völlig eigener Note.

Rundum ist "Hypothetical" ein perfektes Progmetalalbum geworden ohne allzu übertriebene Egotrips der einzelnen Musiker mit viel Tiefgang bzw. Atmosphäre und daher absolut Hörenswert.

Hypothetical


Cover - Hypothetical Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:4 ()
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Images Of The Innocent

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Ein Intro, muss wohl sein, das übliche Geklimper... irgendwann setzt ein Schlagzeug ein, der Drummer ist wohl noch nicht ganz wach, klingt ziemlich lustlos was er da klopft. Naja, dachte ich, ein Intro, was solls! Man hört selten gute und oft miese und die CD ist dann doch geil. Das dachte ich zumindest am Anfang! Und wirklich, der erste richtige Track, der Titelsong „Images Of The Innocent“ ist leicht progressiv angehauchter Metal, positiv fallen mir die sehr moderaten Vocals auf, kein Sänger, der kreischt als hätte ihm einer in die Mannespracht getreten, kein unnötiges rumgepose der Gitarren in den Soli. Die Vocals bleiben die ganze CD über in dieser Lage, bei einigen Songs wünscht man sich etwas mehr Tiefe oder etwas mehr Flexibilität bei ihm, manchmal nervt auch nur, dass die Töne einfach falsch sind, die da gesungen werden, bleibt aber alles im Rahmen. Der Drummer erwacht irgendwas aus seinem Schlagzeugerschlaf und kickt, sicherlich auch unterstützt durch eine recht klare Produktion, ganz gut, die Gitarristen sind recht nett anzuhören und spielen sich nie unnötig in den Vordergrund. Einzig die Keyboards klingen manchmal wie aus einem billigen Computerspiel – „Temple Of Ice“! Das Konzept der Band wirkt allerdings verfahren, die Songs sind zu überladen, es werden einfach zu viele verschiedene Ideen in einem Song - wie „Jackal“ - verwurstet! Panflöten, Soli, Keyboards... einfach zuviel des Guten! Wenn SPECTER es schaffen, ihre Songs etwas einfacher zu stricken und der Sänger noch eine etwas ausdrucksvollere Stimme bekommt, kann hier durchaus was draus werden!

Images Of The Innocent


Cover - Images Of The Innocent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:50 ()
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Memories Progression

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Ein Konzeptalbum zum Thema „Memories“, oder ein Album, durch dass sich einfach nur ein roter Faden zieht, wer weiss! „Memories“ kommt in 6 der 9 Tracks schon im Liedtitel vor, aber ein klares Konzept kann ich bei „Memories Progression“ leider nicht ganz erkennen. Aber dieser Umstand kann mein Erstaunen nicht mindern, dass ich beim Hören erfahren habe! Denn was NO DREAM aus Russland uns da vor den Latz knallen fetzt ordentlich, ist solide produziert und die 4 Jungs beherrschen ihre Instrumente! Mit leicht progressiven Einschlag und v.a. mit viel Gefühl spielen sie ein Album ein, dass zwar aufgrund des Umstands, dass ihr Label im westeuropäischen Bereich nicht sehr tätig ist, hier kaum Verbreitung finden wird, aber das nichtsdestotrotz mein Wohlwollen gefunden hat. Grooviger Metal, Keyboardteppiche im Hintergrund, meist ein sehr dominantes weiteres Keyboard als Melodieträger im Vordergrund, Gitarren die eine fette Basis zu bilden verstehen und passende Vocals, von gesprochen bis geschrieen. Manche Lieder wirken noch etwas unausgereift und teilweise recht holprig komponiert, andere aber können durch gute Melodien und ergreifende Rhythmen durchaus mit bekannteren Bands mithalten. Auch der Sänger muss an einigen Stellen seine Stimme noch etwas ölen um sie voll zur Geltung zu bringen, aber alles in allem haben NO DREAM mit ihrer CD „Memories Progression“ zumindest mich für einige Hördurchläufe gewinnen können!

Memories Progression


Cover - Memories Progression Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:41 ()
Label:
Vertrieb:
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Reality In Focus

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Mein lieber Scholly ... (hat nichts mit dem Fußballer Memmet Scholl vom FC Hirsl zu tun!) bin wirklich schwer begeistert von „Reality in Focus“ der amerikanischen Formation Magnitude 9. Was hier alles an klasse Melodien, ausgestattet mit der richtigen heavyness, verbunden mit vielen Progelementen, dargeboten wird, läßt wirklich keinerlei Wünsche offen. Schon der speedige Opener „No turning back“ mit leichtem Helloween-Gitarreneinschlag sorgt für die richtige Einstimmung. Auch der etwas anspruchsvollere Metallhörer wird hier bestens bedient. Mit dieser qualitativ hochwertigen CD stecken die Amis die eher schwachen (Mach-) Werke von z.B. Moonlight Circus oder Athena in der letzten Zeit locker in die Tasche. Die Jungs gibt’s zwar schon seit 1997 aber bisher ist lediglich eine einzige CD („Chaos to control“) im Februar 98‘ erschienen. Mit diesem neuen Werk brauchen sich Magnitude aber vor niemandem mehr verstecken, denn dieses hohe Niveau bei Songs wie z.B. „Afterlife“ mit seinen über 9 Minuten Spielzeit über eine komplette CD hinweg zu halten, fällt selbst den Göttern dieses Genres Dream Theater in der letzten Zeit etwas schwierig. Technisches Können als auch das Gefühl für gute Hooks sowie die differenziert eingesetzten Keys sorgen für viel Abwechslung. Die Mischung stimmt hier einfach, eine mehr als satte Produktion läßt den Songs ausreichend Luft, keine ausufernden Instrumentalalleingänge sondern immer catchy Songs, die auch bangermäßig z.T. gut abgehn‘. Melodic Metal mit all seinen Facetten nicht ganz so orchestral wie bei Symphony X aber dafür insgesamt etwas mehr Power. Die Mannen um Rob Johnson lassen es ordentlich krachen und als Zuhörer hört man sich ständig sagen, was für ein geiles „Schtimsche“ Corey Brown doch hat und somit Titeln wie „Mind over fear “noch die Krone aufsetzt. Ach ja, mit „Flight of Icarus“ von Maiden haben Magnitude noch ein gelungenes, zwar ziemlich nahe am Original befindliches Cover aber mit modernerem Soundgewand abgeliefert. Der Band ist wirklich zu wünschen, daß sich das hervorragende Resultat dieser CD auch in entsprechenden Verkaufszahlen widerspiegelt. In einem hart umkämpften Markt dürfte dies allerdings nicht ganz so leicht werden. Deshalb auf geht’s hurtig in den nächsten Plattenladen und kauft euch das Ding!

Reality In Focus


Cover - Reality In Focus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:32 ()
Label:
Vertrieb:
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Twilight of Days

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Wiederum eine weitere größtenteils Italienische Formation beglückt uns, nach dem man bei früheren Alben zunächst noch etwas progressiver ausgerichtet war, jetzt hier mit einem reinen Power Metal Werk "Twilight of Days". Eine entscheidende Änderung zum Vorgängeralbum von 1998 "A new Relegion?" (war songtechnisch eher als mäßig einzustufen) hat es ebenfalls gegeben: Ex-Sänger Fabio Lione der u.a. auch bei Labyrinth aktiv war sowie für sein eigenes aktuelles Projekt Vision Divine (sehr empfehlenswert!) die Vocals beisteuerte ist nun endgültig ausgestiegen, um sich ganz auf seine neue Tätigkeit bei Rhapsody konzentrieren zu können. Und hier kommen wir schon zum ersten großen Manko der CD: Der neue Shouter Francesco Neretti hat leider nicht annähernd die Substanz wie sein Vorgänger, denn seine etwas zu dünne Stimme klingt fast ständig irgendwie heißer und er quält sich deutlich hörbar durch viele hohen Passagen. Die Produktion insgesamt ist ebenfalls etwas zu dumpf ausgefallen, die Instrumente decken des öfteren den Gesang regelrecht zu und die Keys wirken teilweise doch zu aufgesetzt bzw. hören sich manchmal an wie ein regelrechter Fremdkörper. Spieltechnisch gibt es zwar nichts auszusetzen aber die Qualität der einzelnen 12 Titel ist mal abgesehen von "The way to Heaven’s Gates" oder "Your Fear" leider nur als sehr durchschnittlich zu bezeichnen. Da reißt es auch gegen Schluß die gut gelungene orchestrale Ballade "End of a Life" nicht mehr raus. Athena bieten hier einfach zuviel Dutzendware an, das hat man alles schon mal irgendwo (besser) gehört. Gerade im Power Metal Bereich ist die Konkurrenz derzeit so groß wie nie und da auch das Niveau inzwischen deutlich höher liegt werden die Jungs zukünftig etwas mehr eigenes Profil an den Tag legen müssen, wenn sie den Käufer überzeugen wollen. Fazit: Wer auf diesen Musikstil abfährt kann sich dieses Album sparen und ist wesentlich besser bei den "Originalen" wie Hammerfall, Helloween, Shadow Gallery, Gamma Ray, Stratovarius oder auch Rhapsody aufgehoben, denn dort gibt’s einfach die geileren Songs.

Twilight of Days


Cover - Twilight of Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:32 ()
Label:
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