Review:

Bridge

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Es gibt Bands, die sahnen bei jeder Neuveröffentlichung in fast allen Szene-Magazinen die vorderen Plätze ab, ohne je einen einigermaßen großen Bekanntheitsgrad oder gar Verkaufszahlen zu erreichen. Everon gehören da leider auch dazu. Die hochgelobte letzte CD "Fantasma" belegte meinen CD-Player dauerhaft - die Vorgängerscheiben wie z.B. "Flood" und "Paradoxes" verwiesen die Konkurrenz auf die Plätze. Mit ihrem neusten Werk "Bridge" können Everon nahtlos an diese Erfolge anschließen, wenn nicht sogar einen draufsetzen. Die 12 Songs sind zeit- und klischeelose Prog-Songs, Rockstücke, Balladen - allesamt Melodiemonster mit Ohrwurmcharakter. Wobei die Stärken des Albums erstaunlicherweise in den doch eher ruhiger anmutenden Momenten so richtig toll rüberkommen. Dazu gehört Oliver Philipps etwas eigenwilliger Gesang mit zu dem besten was das Genre zu bieten hat - er schafft es problemlos den Tracks mit seinem charismatischem Organ zusätzliche Intensität und Dynamik zu geben. Die für eine deutsche Band hervorragenden, meist melancholische Songtexte fügen sich flüssig in die Melodien ein. Was Everon darüber hinaus mit ihren Instrumenten fabrizieren können, erschließt sich teilweise erst bei genauerem hinhören - aber wer es gleich braucht, hört sich mal das Instrumental "Puppet Show" an! Einzelne Songs hier herauszuheben wäre ein hoffnungsloses Unterfangen; trotzdem ein (subjektiver) Versuch: Die Klasse-Ballade Juliet (mit geilem Schluss), das intensive und zugleich gefühlvolle "Driven" und der Melodiehammer schlechthin - der Titeltrack "Bridge" sind Klassesongs vor dem Herrn. Auch Booklet und eine klare Produktion entsprechen den gehobenen Erwartungen der Fans. Noch eine Anmerkung: "Bridge" war zunächst als Doppel-CD angekündigt, erscheint nun zunächst einmal als Einzel-CD mit der Aussicht, dass auch die bereits eingespielte, recht experimentell ausgefallene zweite Scheibe "Flesh", die mit einer Reihe von Gastmusikern eingespielt wurde, in Kürze ebenfalls als Einzel-CD erscheinen soll (besonders kundenfreundlich ist dies in Zeiten knapper Kassen bei der anvisierten Käuferschicht nicht - und denkt mal an den T-Euro). Für Prog-Freaks ist der Erwerb von "Bridge" Ehrensache, der Otto-Normalmetaller sollte Everon auf jeden Fall mal eine Chance geben (vor allem wenn er sich mit Bands wie Rush, Saga, Marillion, usw. anfreunden kann) - dem unbedeutenden Rest der Musikwelt (ich Grüße mal Britney und Co.) brauchen und wollen die Jungs eh nicht gefallen. So, und ich verschwinde wieder unter meinen Kopfhörer.

Bridge


Cover - Bridge Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:58 ()
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The Hound Of The Baskervilles

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Bei "The Hound of the Baskervilles" handelt es sich, wie schon der Titel vermuten läßt, um ein Konzeptalbum bei dem die bekannte Geschichte von Sherlock Holmes im schottischen Hochland, mehr oder weniger ausführlich nach der schriftlichen Vorlage von Artur Doyle, musikalisch nacherzählt wird. Die Macher dieses Werks haben nach "Jabberwocky" vor 2 Jahren jetzt auch bereits zum zweitenmal zusammengearbeitet und irgendwie müssen sich die beiden Keyboarder Clive NOLAN (ARENA, PENDRAGON, SHADOWLAND etc.) und Oliver WAKEMAN (Sohn von YES-Mastermind Rick Wakeman!) schon gut verstehen, sonst hätte man nicht erneut zusammen gearbeitet. Was kann der Hörer dieser mit einem tollen Cover aber sonst recht lieblosen Booklets ausgestatteten CD erwarten? Nun die beiden Tastengötter bieten relativ unspektkulären NeoProgrock wie man es auch schon von ihren Soloalben her kennt, manchmal einen Tick zu verspielt bzw. mit zu vielen nichtssagenden Melodieläufen ("Overture") aber deshalb trotzdem nicht übel. Sicher bei dem ein oder anderen Stück hätte man sich schon etwas mehr Zug erwartet und teilweise ist der Sound etwas zu altbacken. Was für mich auch etwas nervig war, ist die Erzählstimme die immer wieder mal auftaucht und teilweise einfach zu lange spricht. Wer weiß wie "The Hounds of the Baskervilles" geklungen hätte wenn sich die Herren für die Umsetzung der vielen Charaktere (wobei die Figur des Sherlock Holmes komischerweise nicht mal vorkommt?!) nicht einige erstklassigen Sängerinnen und Sängern des Prog-Rock-Genres (u.a. Michelle Young, Bot Catley und Tracy Hitchings) dazu geholt hätten? Weitere Gastmusiker wie z.B. Arjen Lucassen (AYREON) und John Jowitt (IQ) haben sich zwar schon hörbar eingebracht aber letztlich sind die Songs manchmal doch etwas zu flach geraten. Trotzdem gibt es einige wundervolle Melodien mit treibenden, kraftvollen ja sogar rockigen Stücken und gefühlvollen Gesang mit schönen Duetten wie z.B. "The Argument oder "Run for your Life") aber auch viel seichte bzw. leichte Kost. Freunde progressiver Klänge mit leichtem Hang zu etwas antiquiertem Songs (da man das alles schon mal irgendwie in leichten Variationen gehört hat!) sollten auf jeden Fall mal reinhören, da als "Zwischenmahlzeit" ganz schon in Ordnung und deshalb beileibe auch keine schlecht CD - für alle anderen sind die Herren NOLAN und WAKEMAN aber nicht so interessant.

The Hound Of The Baskervilles


Cover - The Hound Of The Baskervilles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 68:47 ()
Label:
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Tamarok

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Mag man Journey, Toto und Yes, hört sich gerne Russ Ballard, Genesis, Peter Gabriel und ähnliches an, dann sollte man unbedingt weiterlesen, denn geknüppelt wird bei Arc Angel Cannata definitiv nicht. Wer also rechts und links harter Klänge nichts kennt, kann sich den Rest sparen. Denn auf "Tamorok" herrscht symphonisch und orientalisch angehauchter AOR klassischer Prägung vor, versehen mit einem Schuss Pop. Die CD besteht jeweils zur Hälfte aus älteren, für die Scheibe neu eingespielte Songs und brandneuen Tracks, welche sich wahllos abwechseln, ohne das es zu einem hörbaren Bruch in der Struktur des Albums kommt. Die "älteren" Songs stammen von Jeff Cannata’s beiden Solo-Alben aus den Jahren 1988 und 1993 sowie dem AOR-Klassiker "Arc Angel" aus dem Jahre 1983. "Sailing Ships", "Fortune Teller", "Stars", "When It’s Love” und "Watching The World” sind dabei die Anspieltips; nicht alle der Neukompositionen kommen an die alten Melodien heran. Die sieben neueren Tracks sind dann teilweise geschmückt mit vor allem aus dem Mittleren Osten stammenden Musikelementen. Darauf lässt schon das ägyptisch anmutenden Artwork des Albums schließen. Besonders die beiden starken, recht ruhig gehaltenen Opener "Tamorok" und "Prisoner In The Holy Land" verströmen diese Atmosphäre nach Wüste und Orient und bestechen durch ihre klasse Melodien. "Big Life" hingegen geht etwas mehr in die technische AOR-Ecke und lässt Meister Gabriel durchscheinen, fällt aber genauso wie "Calling You" etwas gegenüber dem starken Anfang ab. Dafür schließt das Album aber so stark wie es angefangen hat, mit dem fast siebenminütigen, abwechslungsreichen und symphonischen "Kings Of The Nations". Ausfälle sind auf "Tamorok" keine zu verzeichnen, trotzdem hätte es dem Album gut getan, wenn zwischendurch mal das Gaspedal etwas mehr durchgetreten worden wäre. Die 14 Songs von Tamorok hat Cannata fast im Alleingang eingespielt und eingesungen - Schlagzeug, Gitarre, Synth und Vocals stammen allenthalben von ihm, nur das eine oder andere Gitarrensoli, Piano oder Saxophon wurde im Studio von anderen Musikern beigesteuert. Auch das Songwriting, sowohl der älteren wie auch der neueren Stücke, trägt Jeffs Handschrift. Warum ein Künstler mit einem derartigen Gefühl für Songs nur so selten zu Veröffentlichungen kommt, bleibt wohl ein Rätsel. Naja, wie oben bereits erwähnt, die ausnahmslos auf harte Rockmusik eingeschworene Gemeinde ist mit Sicherheit nicht Cannata’s Zielgruppe. Freunde ruhiger, leicht progressiver Töne mit einem hörbaren Hang zum AOR der guten alten Endsiebziger und Achtziger Jahren sollten sich mal ein paar intensivere Momente des Reinhörens unterm Kopfhörer gönnen. Denn auch im 21. Jahrhundert wird noch gute Musik dieser Stilrichtung produziert.

Tamarok


Cover - Tamarok Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 68:25 ()
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Vapor Trails

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Auch wenn das letzte reguläre Studio-Output der Rock-Götter von Rush schon sechs Jahre zurückliegt ("Test For Echo"), manches ändert sich nie: Man ist sofort hellauf begeistert, und braucht dann dessen ungeachtet mehrere Durchläufe um alles in sich aufzunehmen. Also eines vorneweg: Rush haben mit "Vapor Trails" wieder mal eine Hammerscheibe in Umlauf gebracht die Kritiker wie Fans einiges abverlangt und zugleich einer der Anwärter für die Scheibe des Jahres darstellt. Zwar gehen die wenigsten Songs gleich ins Ohr, selbst beim x-ten Durchlauf entdeckt man noch neue Melodien und Details, aber was das Trio aus Kanada auf Bass, Gitarre und Schlagzeug an druckvoller Musik bietet, genügt wie selbstverständlich höchsten Ansprüchen. Dabei scheint der Albumtitel "Vapor Trails" auch das Motto der CD vorzugeben: Denn schon der erste Track steht schon voll unter Dampf - "One Little Victory" ist ein treibender, mit brachialen Gitarrenriffs versehener Rocker, welcher vor allem Freunde der Achtziger Rush-Scheiben dazu verleiten wird, erst mal zu prüfen, ob da auch Rush drin ist, wo Rush drauf steht. Ist es! Denn Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart sind den mit den letzten beiden Scheiben eingeschlagenen Weg zu wieder rockigeren, gitarrenlastigeren Songs konsequent weitergegangen - auf "Vapor Trails" kommt man praktisch ohne Keyboards aus. Der aktuelle Longplayer legt da jetzt noch eine Schippe drauf. Einzelne Tracks hier hervorzuheben und ausführlich zu beschreiben würde jedweden Rahmen sprengen. Trotzdem ein paar - subjektive - Anmerkungen zu einigen Songs: Das geniale "Freeze" (Part IV of "Fear" - Fans kennen sich aus!) und das eher getragene, balladesk angehauchte "How It Is" sind Highlights auf Jahre hinaus. Herausragend auch das melodische, im Midtempo gehaltene "Ghost Rider", das faszinierende, mit einem überragenden Spannungsbogen versehene "Secret Touch" und "Nocturne", welches heftig, ultramodern und leicht Industrial daherkommt. Den Schluss bildet dann mit "Out Of The Cradle" ein weiterer Prog-Rock-Track der Extraklasse. Nicht alle Songs können diese Klasse halten, ein paar "normalere" Stücke sind auf der CD auch enthalten, vor allem wenn Rush es mal ruhiger angehen lassen. Um die Konkurrenz in die Flucht zu schlagen, reichts aber immer noch. Rush holt sich schon die eine oder andere Anleihe bei den eigenen Songs aus ihren Anfangstagen, ohne sich dabei selbst zu kopieren. Der Gitarrensound erinnert in seiner Heftigkeit schon mal an Tool; die Rhythmusmonster am Bass und Schlagzeug stehen da in nichts nach, Melodie und Gesang reihen sich nahtlos in die Reihe der außerirdisch guten Rush-Scheiben ein. Bezüglich Songwriting gibt es bei Rush eine echte Arbeitsteilung: Geddy und Alex sind für das Schreiben der Musik zuständig, Dichter Neal steuert die Texte bei. Und auch wenn Neal Peart in den letzten Jahren einige Schicksalsschläge zu verzeichnen hatte (bekanntermaßen verstarben Frau und Tochter innerhalb kürzester Zeit), die Songs und insbesondere die Texte driften nie ins depressive ab, auch wenn doch mal die eine oder andere Textzeile die innere Melancholie wiederspiegelt. Man sollte in der Kirche ein paar Kerzen anzünden und beten, das die drei Kanadier sich endlich mal wieder Live in Deutschland präsentieren um ihr neues Album zu promoten (letzte D-Tour war anno 1992). Leider stehen die Chancen dafür nicht so toll, denn im Vergleich zu Nordamerika, wo Rush zu den absoluten Superstars zählen und jede Arena problemlos füllen, sind die Verkaufszahlen hierzulande eher bescheiden. Das wird sich auch mit dieser Scheibe nicht ändern (vielleicht zu "anspruchsvoll"), obwohl Rush der Mehrheit der sich gerade in den Hitparaden tummelten "Möchtegern"-Stars zeigen, wo musikalisch der Hammer hängt. Denn das Ding Namens "Vapor Trails" - wie auch so manches andere Teil von Rush - lässt sich auch in zwanzig Jahren noch ohne Verschleißerscheinungen anhören. Und da gibt’s dann nur eins - KAUFEN.

Vapor Trails


Cover - Vapor Trails Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 67:20 ()
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Space Metal

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Eigentlich könnte auch Ayreon auf dieser CD draufstehen. Warum der holländische Alleskönner Arjen Anthony Lucassen (Gitarre, Bass, Keyboard, Hammond, Songwriting) diese Scheibe unter dem neuen Projektnamen Star One veröffentlicht begründet der Mastermind mit der härteren Ausrichtung des Albums. Nach den ersten (wahrlich begeisterten) Durchläufen kann ich da nicht ganz folgen. Die Scheibe ist zwar schon eindeutig heavier und gitarrenlastiger als die letzten Outputs von Ayreon (oder auch dem letztjährigen Ambeon-Werk), aber "Space Metal" passt perfekt zum 1998er Meisterwerk "Into The Electric Castle", obgleich ruhigere Momente auf "Space Metal" wirklich eher Mangelware sind. Wo Star One draufsteht ist eindeutig Ayreon drin. Auch wenn Master Lucassen selbst das meiste an diesem Album fabrizierte, hat er sich doch wieder mal eine hochkarätige Besetzung für die Vocals zusammengestellt, welche jeden Fan progressiver Rockmusik einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Die da wären: Ex-Threshold-Shouter Damian Wilson, Dan Swanö (Edge Of Sanity), After Forever-Goldkehlchen Floor Jansen und Sir Russell Allen von Symphony X (waren allesamt auch schon auf den einen oder anderen Ayreon-Werken zu bewundern). Auch auf instrumentaler Seite war hochwertiges gefragt: Lana Lane’s Drummer Ed Warby (Ex-Gorefest) sorgt für Druck von der Schießbude und die Gitarristen Jens Johansson (Stratovarius), Erik Norlander (Lana Lane) und Shadow Gallery Klampfer Gary Wehrkamp sorgen ihrerseits für exzellente Solis. Darüber hinaus sorgt Produzent Lucassen für einen Sound, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt bei der Klasse aller zehn Tracks äußerst schwer. Allesamt schaffen die Stücke den Spagat die an sich komplexen Kompositionen eingängig rüberzubringen; und immer dabei: harte Riffs und fette Gitarrenparts, bombastische Synthi-Klänge und ein spannungsgeladener, abwechslungsreicher Gesang mit brillanten Chören und Refrains. Nach einem (natürlich) space-mäßigen Intro kommt die erstklassige Prog-Rock-Hymne "Set Your Controls" mit voller Wucht aus den Boxen geknallt (mit einem Hammer Keyboard/Gitarren-Soli). Weitere absolute Highlights sind u.a. die Ohrwürmer "Songs Of The Ocean”, High Moon” und "Intergalactic Space Crusaders". Bei Star One’s "Space Metal" muss aber der überwältigte Hörer jeweils selbst seine Favoriten rausfinden; die Tracks haben ausnahmslos Hitpotential. Das neunminütige, eher getragene und zeitweise an moderne Pink Floyd erinnerte "Starchild" bildet dann den würdigen Ausklang einer Reise durch die Geschichte des Science-Fiction-Films (jeder Song auf Space Metal behandelt einen Klassiker des Genres - viel Spaß beim Raten!). Wer bereit ist ein paar Euro mehr zu investieren, sollte mal einen Blick auf die Limited Edition werfen - und der Blick lohnt sich wirklich. Über 40 Minuten Extra-Mucke auf einer Bonus CD, insgesamt 7 Songs (auch wenn nur 6 Titel benannt sind). Den Anfang macht ein fast zehnminütiges "Hawkwind Medley" (mit Original Hawkwind-Shouter Dave Brock am Mikro werden neun Hawkwind Klassiker Arjen-mäßig aufbereitet), gefolgt von zwei Bonustracks, wobei vor allem "Spaced Out" ein absoluter, straighter Reißer ist. Dazu gibt es noch eine hörenswerte Version des David Bowie-Klassikers "Space Oddity", mit Meister Arjen selbst am Mikro, sowie zwei Songs in alternativen Versionen bzw. Remixes (den Schluss macht ein witziges Akustik-Teil, eben jener nicht benannter "Song 7"). Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen kommen die beiden CDs in einem hochwertigen, festen Bucheinband und mit einem klasse gemachten Booklet daher (Artwork vom Feinsten durch Matthias Noren, u.a. Arena, Evergrey). Dafür kann es nur einen Tipp geben: Auf zum nächsten CD-Dealer und KAUFEN !!!

Space Metal


Cover - Space Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:59 ()
Label:
Vertrieb:
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Dea

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Als eine im melodischen Doom Metal verhaftete Band wurde Catharsis 1996 in Moskau von Gitarrist Igor "Jeff" Polyakov und Ex-Frontmann Sergey Bendrikov aus der Taufe gehoben. Als Vorbilder schreiben sie sich Bands wie Crematory und Amorphis auf die Fahne. Nach einer Demo 1997, der ersten CD ein Jahr später und positiven Reaktionen in ihrer Heimat war aber im Jahre 1999 dann ein Stilwechsel angesagt. Heute ist Catharsis eine Truppe welche klassisch angehauchten, progressiven Power Metal spielt, der in seinen metallischen Momenten an Bands wie Stratovarius, Nightwish oder Tad Morose erinnert. Mit "Dea" kommt 2002 nun der bereits im Vorjahr erschienene Nachfolger des in Russland hochgelobten 99er Werkes "Febris Erotica" auf den weltweiten Markt. Schon der Opener "Igni Et Ferro" (der auch als Video-Bonus auf der CD verewigt ist) zeigt wo es langgeht. Eingängige, klassisch angehauchte Melodien, die abwechselnd von Gitarren und Keyboard in Szene gesetzt werden und sich meist im Midtempo-Bereich bewegen. Ich für meinen Teil, kann mit meinen nicht vorhandenen Kenntnissen der klassischen Musik nicht beurteilen, ob die wunderschönen Melodien vollständige Eigenkompositionen sind, oder ob die sechs Jungs aus Moskau den allen Russen nachgesagten Hang zur klassischen Musik erlegen sind, und sich doch etwas in der Vergangenheit bedient haben (vor allem beim Instrumental "... Into Oblivion"). Nichts desto Trotz - die ausgefeilten Kompositionen (sieben Tracks, darunter 3 Instrumentalstücke) klingen meistens einfach nur toll. Ein Manko bleibt allerdings - der Gesang - und damit ist nicht die Stimme von Sänger Oleg Zhilyakov gemeint, die passt; sondern die Umsetzung der englischen Texte durch Oleg. Auch wenn Bands aus Italien, Spanien und teilweise selbst deutsche Kapellen manchesmal einen deutlich heraus hörbaren Akzent zum Besten geben, ist das von Catharsis dargebotene Englisch nun doch arg an der Schmerzgrenze (man kann es einfach nur schwer ignorieren). In ihrer Heimat mag das kein Thema sein, um international aber nach vorne zu kommen muss die Moskauer Combo besonders daran noch feilen. Darüber hinaus ist die Gesamtspielzeit der Scheibe mit knapp 36 Minuten für einen Longplayer doch etwas dürftig bemessen. Dies schmälert die Freude an den wirklich gelungen, melodiösen Instrumentalpassagen leider doch etwas. Deswegen Freunde: erst anhören, ob einem die herrlichen Melodien ausreichen und für das genannte Manko entschädigen.

Dea


Cover - Dea Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:58 ()
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Not Of This World

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Der irgendwie niemals rastende sowie anscheinend auch niemals an Ideen mangelnde Ausnahmekeyboarder Clive Nolan hat nach fünf Jahren endlich mal wieder die Zeit gefunden, um sich außer seinen zahllosen "Nebenprojekten", seiner ursprünglichen "Hauptband" PENDRAGON zu widmen. Auf "Not of this World" lebt er eine doch etwas ruhigere, beinahe schon romantische Schiene als bei seiner "zweiten" Band ARENA aus, bei der es insgesamt schon mehr rockiger und heftiger, vor allem was die Gitarren anbetrifft, zu Werke geht. Seit der ersten CD von, ich glaube dies war so um die 1985, hat sich Herr Nolan mit Leib und Seele dem sogenannten Neo-Progrock verschrieben d.h. eine Musikalische Richtung wie sie die ganz frühen MARILLION (noch mit Fish), ARENA (die beiden ersten Alben), IQ & PALLAS (beide heute noch) in wahrer Reinkultur zelebrieren. Wer auf einen solchen episch/monumentalen und durchweg soliden aber zugegeben etwas antiquierten Sound steht, kann hier schon mal nichts falsch machen.

Ganz klar, hier bildet das Keyboard mit seinen dichten und opulenten Klangteppichen die Grundlage für die teilweise recht breit und episch angelegten Songs. All zuviel (brotlose) Tastensoloergüsse werden dem Hörer dabei aber zum Glück erspart. Die typisch "singenden" Gitarren mit ihren hohen Klangfarben u.a. bei den Solos sowie die "gezupften" Parts ergänzen sich ineinanderverwoben zu einem stimmigen Ganzen. Vom Songwriting her gesehen sind die Tracks auf "Not of this World" insgesamt eher in ruhig- bis Mittempo-Bereichen angesiedelt aber immer wieder mal durch etwas "wildere" Parts aufgelockert. Die Arrangements von PENDRAGON sind dabei stets äußerst klar strukturiert, der Sound ziemlich glatt poliert ohne größer Ecken und Kanten aber so muß dies bei Neo-Progrock halt auch sein. Wunderbare Melodien sind "Not of this World" wirklich zu hauf zu finden, wobei eigentlich nur fünf Lieder (teilweise mit verschiedenen Unterparts) auf der ganzen CD enthalten sind. In den entsprechend langen Tracks mit bis zu 9 Minuten Dauer sind dann aber immer wieder sphärische/verträumte Instrumentalteile miteingebaut, um diese dann stimmungsmäßig immer wieder langsam, dramatisch steigernd in einem großen Finale ausklingen zu lassen.
Anspieltipp: "Dance of the seven Veils - All over now". Als Zugabe gibt es dann mit "Paintbox" und "King of the Castle" noch zwei ältere Songs in gelungenen akustischen Versionen zu hören. Für die Hardliner-Progies ist daher "Not of this World" von PENDRAGON sicher eine absoluter Pflichterwerb, könnte aber auch für den ein oder anderen interessierten Neueinsteiger mit etwas Hang zu Bombast-Rock lohnenswert sein.

Not Of This World


Cover - Not Of This World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 76:72 ()
Label:
Vertrieb:
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Anoraknophobia

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Eines gleich vorneweg: Sänger Steve Hogath ist jetzt schon länger bei MARILLION als es FISH je war, allein schon diese Tatsache sollte die ständigen "Vergleiche", nach mehr als 15 Jahren, sowie überflüssige Diskussionen über den derzeitigen Stil und die nervigen Fragen vieler ewig Gestriger (.. wann gibt es wieder Songs der Richtung MISPLACED CHILDHOOD?) u.a. auf der deutschen Fanclub Homepage zu lesen, endgültig beenden. MARILLION werden/wollen nie mehr wie in den frühen Anfangsjahren klingen, denn mit dem Neo-Prog aus den 80ern hat diese Band schon längst abgeschlossen - dies sollte man ohne wenn und aber einmal akzeptieren. Wer auf dieses Genre steht, kann sich ja Gruppen wie PEDRAGON, PALLAS, IQ oder ARENA anhören, dort wird diesem Retrosound noch ausgiebig gehuldigt. MARILLION haben sich in den letzten Jahren stetig musikalisch weiterentwickelt und dabei viel Neuland betreten. Es gab dabei viele Höhen ("Brave" - das eindeutig beste Album bisher oder u.a. "Holiday’s in Eden" - zwar sehr poppig aber gut) und auch einigen Tiefen ("Afraid of Sunlight" oder der absoluter Tiefpunkt das letzte Album Marillion.com mit melodielosem, modernem Soundgebrabbel ala RADIOHEAD’s "Kid A") aber eines kann man MARILLION sicher nicht vorwerfen - berechenbare, sich wiederholende oder gar an Kommerz anbiedernde Musik. Mit dem neuen Album "Anoraknophobia", von den Fans verniedlichend mittlerweile nur noch "Anorak" genannt, machen es MARILLION den Zuhörern wiedereinmal nicht leicht. Gibt es doch viele solch facettenreiche und komplexe Tracks wie u.a. "Quartz" (eine New-Age mäßige ziemlich relaxt, experimentelle Nummer), bei dem innerhalb der über neunminütigen Spielzeit gleich mehrmals Stimmungen, Richtungen und die Intensität wechseln. Hier braucht man definitiv erst einige Durchgänge, um sich die Titel zu erschließen. Aber dieser "Aufwand" lohnt sich dann um so mehr, da die Kompositionen anschließend länger im Gedächtnis haften. Trotz aller modernen Sounds, Samples, Beats oder Loops, die in den Songs Verwendung finden, ist es zum Glück so, daß diese Bestandteile nur als ergänzende Stilmittel genutzt werden. Die Songs gehen daher nicht in der Moderne unter sondern haben, dank ihrer Substanz genügend eigenes Leben, um durch ihre tollen Melodien bestehen zu können. Auch die Gitarren haben MARILLION endlich mal wieder so richtig rausgelassen wie z.B. "Between you and me" - wann haben wir zuletzt so einen richtig fetzigen Rocksong von der Band gehört? Auf "Anorak" gibt es aber nicht nur starken Tobak sondern auch sofort eingängige Nummern wie das beinahe schon poppige "Map of the World" oder die tief-melancholisch, ergreifende Ballade "When I meet God" (hätte auch sehr gut auf "BRAVE" gepaßt!) sowie u.a. das durch die coolen Hammondorgel-Keyboards in einem richtigen DOORS-Soundgewand und mit viel Gitarrenpower versehende, "Separated out". Mit diesem ursprünglich von den Fans über Vorbestellungen (bevor es auch nur eine Note zu dem Album gab!!) finanzierte Album, haben sich MARILLION wiedereinmal ganz neu erfunden. Von leichtfüßig inszenierten Pop-Rock-Songs über jazzig/folkig angehauchte Tracks mit etwas Retro-Flair bis hin zu den atmosphärisch dicht inszenierten, groovigen Soundwänden, wie es etwa bei den U2-Alben Mitte der 90er klang, ist einfach alles vertreten. Was die Jungs um Maestro Steve Rothery hier an Ideen verbraten, ist schon fast akustischer Wahnsinn und hätte bei anderen Bands locker für mehrer CD’S gereicht. Und über all dem steht der intensive, einfühlsame und manche zerbrechlich wirkende Gesang von Steve Hogarth, anders als bei den letzten Werke verzettelt er sich nicht allzu sehr in weinerlichem Selbstmitleid ("The Fruit of the wild Rose"). Hingegen bei dem atmosphärischen "This is the 21st Century" nervt mich der Drumcomputer dann doch etwas - aber egal das wiedererstarkte und abwechslungsreiche Gitarrenspiel entschädigt dann hierfür wieder locker. MARIILION bieten auf "Anorak" eine so vielfältige Instrumentalität, Ideenreichtum und Melodiefülle, die man nicht komplett in die richtigen Worte fassen kann. Trotz aller Einflüsse an die Moderne ist das Ganze immer noch äußerst virtuos gespielter Rockmusik mit tollen Melodien, die irgendwie zeitlos zu sein scheinen und einen aufgeschlossenen Zuhörer nicht überfordert sondern in einer Art Endlosreise immer wieder dazu einlädt, etwas neues zu entdecken.

Anoraknophobia


Cover - Anoraknophobia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:2 ()
Label:
Vertrieb:
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A Work Of Art

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Wiedereinmal hat das Rising Sun Label, mittlerweile schon eine Art Spezialist auf diesem Sektor, mit der nordischen Band MIND’S EYE eine hoffnungsvolle Formation aus dem Progressiv Rock Bereich "ausgegraben". Mit "A work of Art" liegt nun schon insgesamt bereits die dritte CD dieses virtuosen Vierers vor und trotz vieler Besetzungswechsel (so war Bassist J. Niemann zwischendurch mal bei THERION engagiert) hat man immer durchgehalten und beweißt mit dieser wirklich reifen Leistung, daß man nicht ganz umsonst nach dem zweiten Werk von 1999 (" waiting for the Tide) von vielen internationalen Musikmagazinen als "die" schwedische Progrockhoffnung schlechthin bezeichnet wurde. Die beteiligten Musiker haben allesamt eine Ausbildung auf dem Konservatorium in Stockholm genossen und beherrschen daher ihre Instrumente natürlich perfekt ohne dabei allzu steril oder technisch zu klingen. Bei soviel Sachverstand haben MIND’S EYE ihr aktuelles Album auch selber produziert und dabei einen sehr frischen und unverbraucht, klaren Sound geschaffen. Nach dem in diesem Genre wohl unverzichtbaren "Prologue" oder Intro bemerkt man in fast allen 13 Titeln auf über 60 Minuten Spielzeit immer wieder das Gespür der Band für abwechslungsreiche tiefgehende Arrangements mit ruhigen aber auch gitarrenbetonten Passagen ("Courage within") mit vielen interessanten Details, die immer mal wieder eingestreut werden ohne sich aber in allzu ausufernden Solos zu verlieren. Einzig zwischendurch wäre an manchen Stellen etwas mehr Biss und Zug für so manchen Song noch zu wünschen gewesen - egal ansonsten ist "A work of Art" trotzdem ein überdurchschnittlich gutes Album geworden. Auch der sehr überzeugende Sänger Andreas Novak mit seinem leichten "Gary Moore"-Timbre verleiht den Tracks zusätzlich noch das gewisse "Etwas" immer absolut banddienlich ohne sich zu stark in den Mittelpunkt zu stellen. Neben einem zwar typischen aber wirklich gelungenen Artwork mit coolem Schriftzug muß ansonsten noch unbedingt der herausragende Track "Roll the Dice" erwähnt werden. Die Jungs haben da einen etwas im spröde-melancholischen "STING-Stil" (auch was die Stimmlage anbetrifft) gehaltenen Song gebastelt, mit sehr viel Atmosphäre und trotzdem rockt es auch noch ganz gehörig. Für alle Progies ist hier eine absolute Pflichtveranstaltung angesagt, vielleicht nicht ganz so gut wie die letzte von ALIAS EYE ("Field of Name") aber die war ja sowieso einfach weltklasse und daher ist "A work of Art" von MIND’S EYE auf jeden Fall auch "noch" empfehlenswert.

A Work Of Art


Cover - A Work Of Art Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 64:28 ()
Label:
Vertrieb:
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Sacred Pathways

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ARTENSION sind beileibe keine Newcomer mehr sondern eine irgendwie doch gewachsene Band (wenn auch nicht gemeinsam), denn nach mehreren Jahren Pause wurde wiedereinmal eine CD im original Line-Up aufgenommen. Alle beteiligten Musiker machen nicht nur vom Namen her eine sehr gute Figur mit dabei sind Vitalij KUPRIJ (RING OF FIRE) an den Keyboards, Kevin CHOWN (MAGNITUDE 9, TILES) am Bass, Mike TERRANA (RAGE, AXEL RUDI PELL) an den Drums, John WEST (ROYAL HUNT) Gesang und Roger STAFFELBACH an der Gitarre. Trotz der Beschäftigung bei ihren Stammbands gelingt es auf „Sacred Pathways“ nocheinmal gut bis hervorragendes Material in der progressiven Metalschiene abzuliefern ohne jedoch zu kalt oder instrumentenverliebt zu sein. Die jahrelange Erfahrung in den verschiedensten Gruppen und Projekten kommt ARTENSION zu Gute, alles klingt hervorragend abgestimmt und produktionsmäßig rund. Mastermind, Produzent und Tastenzauberer Vitalij Kuprij hat sein großes Können banddienlich im Griff und so halten sich seine Einlagen in erfreulichen Grenzen und zusammen mit dem Gitarren von R. Staffelbach (mit dem er jahrelang hauptsächlich Instrumentalmusik aufgenommen hatte) bilden die teilweise doch recht opulent arrangierten Tracks eine geschlossene Einheit. Bereits 1996 hatten ARTENSION mit „Into the Eye of the Storm" ein besonders in Japan erfolgreiches Album am Start. Nach ein paar weiteren Alben ging man nicht im Bösen auseinander, um sich jetzt wieder neu zu finden. Zusammengehalten und geradezu „veredelt“ wird die teilweise doch recht anspruchsvolle Musik, trotz aller technischer Versiertheit, immer wieder durch die hervorragende Stimme von John West, der bei den teilweise mit tollen Melodiebögen („Running out of Time“, „Flower of the Orient“) ausgestatteten Tracks auf einem guten Album seinen eigenen Stempel aufdrückt. Progressive Metal der besseren Sorte bieten ARTENSION auf „Sacred Pathways“ ohne Langeweile aufkommen zu lassen, mit genügend Dampf und dürfte so nicht nur für Frikkelfans sondern für Fans aller vorher genannten Bands geeignet sein. Das „Super-Billig-0815-Cover“ wollen wir mal großzügig beiseite lassen – der Inhalt stimmt.

Sacred Pathways


Cover - Sacred Pathways Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:4 ()
Label:
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