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Moving Pictures

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Während andere Bands ihre Energien für diverse Besetzungswechsel, "künstlerische" Eskapaden und handfeste Skandale verschwendet haben, steckten RUSH jede Mark in die Musik und keine Mark in die Werbung… ok, Scherz beiseite: es gibt auf der ganzen Welt keine(!!!) Andere Band, die so konstant (30 Jahre) auf derart überragendem Level musiziert und es schafft, mit jedem Album einen Meilenstein der Rockgeschichte zu fabrizieren. Dass dabei oftmals behauptet wird, die drei Kanadier können kaum irdischer Abstammung sein, belegt das 1981er Album "Moving Pictures" sehr gut, nennen es viele Fans als ihren Favoriten im beeindrucken Schaffen der Jungs. Ob man diese Ansicht teilen muss, ist fraglich; Fakt ist jedoch, dass diese Scheibe den stilistischen Querschnitt der Band sehr gut repräsentiert und von der ersten bis zur letzten Sekunde mit Jahrhunderthits gespickt ist, die fast alle ("The Camera Eye" ist, soweit ich weiß, gerne vernachlässigt worden) irgendwann in diversen Livesets der Drei aufgetaucht sind. "Tom Sawyer" (megageil), "Red Barchetta" (endgeil), das mit einem Grammy ausgezeichnete und auf einem Morsecode basierende "YYZ" (schweinegeil), das unglaublich melodische "Limelight" (mordsgeil), das überlange "The Camera Eye" (hammergeil), der riff, - und keyboardorgiastische Kracher "Witch Hunt" (arschgeil) und das verspielte, leicht psychedelische "Vital Signs" (knattergeil) sind Lehrstunden in Sachen Rockmusik, unübertroffen und in ihrer Genialität und definitiv unerreicht. Jede andere Band, die sich entschlossen hat, progressive und anspruchsvolle Musik zu machen und jeder Fan, der genau so etwas gerne hört, aufsaugt, verschlingt und absorbiert, hat "Moving Pictures" (dessen Coverartwork –von Hugh Syme- übrigens eine witzige Umsetzung des Albumtitels parat hält) neben gut 20 anderen RUSH-Alben in seinem Wohnzimmer-Tabernakel stehen. Perfekt ist nichts auf der Welt, aber hier waren die Jungs so nah dran wie möglich!

Moving Pictures


Cover - Moving Pictures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 40:4 ()
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A Different Point Of You

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Zugegeben, ich hab' mich diesmal richtig schwer getan mit dem aktuellen Werk "A Different Point Of You" der Mannheimer Formation ALIAS EYE. Klar, auch beim Vorgänger "Field Of Names" gab es einen gewissen "Einhörungsbedarf" und als Progfan ist man ja eigentlich auch daran gewöhnt - trotzdem die Jungs haben so einen irren Mix aus verschiedensten Stilen, Rythmen und Sounds fabriziert, daß man sich zunächst (aber nur fast) schon irgendwo erschlagen, ob so vieler musikalischer Vielfalt vorkam. Von dem hervorragenden Coverartwork von Mattias Noren (war u.a. bisher für ARENA, EVERGREY oder Arjen Anthony Lucassen's STAR ONE erfolgreich tätig), der auch gleich die Homepage der Band re-designed hat (sollte man sich unbedingt mal antun) war ich allerdings gleich begeistert, ist wirklich toll geworden und entschädigt für so manche lieblose Cover der letzten Zeit.

Wie gesagt, findet man sich etwas besser in die Songs hinein, bekommt der Hörer wunderbaren Art Progrock der absolut gehobenen Güteklasse geboten. Was aber eigentlich noch positiver ist, wenn auch nicht allesentscheidend- ALIAS EYE haben anscheinend ihren ganz eigenen musikalischen Stil gefunden, der sich mit keiner mir bekannten Band irgendwie vergleichen läßt. Die neun Tracks auf dieser CD sind mit einer ungeheuren Intensität ausgestattet, wobei jeder einzelne seine ganz ureigene Charakteristik und ein stets wechselndes Klangbild mit unterschiedlichsten Rhythmen bzw. Stimmungen bietet. Natürlich nach wie vor prägend für den Sound der Band bildet die überragende Stimme von Philip Griffiths den vordergründigen Überbau für das Ganze aber bei näherem Hinhören zeigt sich auch die Instrumentenfraktion um einiges reifer bzw. mutiger und gehen auf "A Different Point Of You" jetzt noch viel mehr aus sich heraus. Hier zeigt sich eindrucksvoll daß Eingängigkeit und Harmonie nicht im Gegensatz zu anspruchsvollen Songs stehen müssen. Es fängt schon gut an mit "A Clown's Tale", ein Stück mit viel orientalischem Flair u.a. sind auch Sitar-Klänge miteingebaut, bei dem ein tolles Wechselspiel bei der Melodieführung zwischen relativ wuchtigen Gitarren und dem Tenorsaxophon (?) zu hören ist und geht weiter über das völlig anders geartete und ziemlich funkige mit Bläsersetzen versehene "Fake the right" bis hin zu dem Track "Your Other Way" mit seinen kanonartigen Chorgesängen, der sich im weiteren Verlauf in einen wahren "Prog-Tango" mit Akkordeonbegleitung verwandelt.

Es gibt viel interessantes zu entdecken im Mikrokosmos von Alias Eye als einer der Höhepunkte muß noch das wunderbar melodramatische "On the Frings" erwähnt werden, daß mit einer tollen Hook die leicht epischen und die instrumentalen Parts optimal miteinander verbindet. Als Raußchmeißer servieren uns die Jungs noch das relaxt-jazzige "Too Much Toulouse" mit einem irre lässig klimpernden Klavier sowie "Schneebesenpercussion", ein selbst für diese Formation recht ungewöhnlichen Song darstellt und der durch Phils ausdruckstarken Gesang erst seine wahre Klasse entfaltet. Artrock Progfans mit einem Faible für Melodie und Anspruch müssen bei "A Different Point Of You" ganz einfach zuschlagen.

A Different Point Of You


Cover - A Different Point Of You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:8 ()
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Moments

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Es bleibt aus aktuellem Anlass festzuhalten: Der ehemalige Ostblock marschiert in der letzten Zeit wieder verstärkt gen Westen auf - keine Angst dies ist natürlich rein musikalisch zu verstehen! Viele dieser talentierten Bands haben sich dabei erfreulicherweise vor allem dem Progmetal verschrieben wie auch in diesem Fall. PROSPECT nennt sich diese Kapelle aus Ljubljana (dies liegt in Slowenien) und die Jungs legen mit ihrem zweiten Output "Moments" ein sehr respektables Album auf den Tisch. Es muß an dieser Stelle auch nocheinmal an die wirklich hervorragende CD "Angelo Salutante" von STONEHENGE erinnert werden (siehe unser Review bei den Underdogs!). Zurück zum eigentlichen Thema PROSPECT - für Fans von SYMPHONY X (wobei eher ältere Werke maßgebend sind und nicht die letzte doch etwas schwächelnde CD!) MAGNITUDE NINE oder auch mit leichten Abstrichen PSYCHOTIC WALTZ als grobe Orientierung dürfte hier mehr als "nur" ein Reinhörtipp vorhanden sein. Die Bandwurzeln lagen ursprünglich zwar mal im reinen Heavy Metal (Judas Priest bzw. Iron Maiden) was sich in eher geringfügigen Ansätzen etwa bei den mehrstimmigen Gitarrenläufen oder einem leichten 80er Toch beim Riffing an sich ausdrückt aber durchaus nicht als negativ zu bewerten ist. Ganz im Gegenteil es bereichert den insgesamt äußerst melodischen Stil von PROSPECT durchaus. Progressiver Metal mit stellenweise wunderbar symphonischen Keyboardeinlagen (ohne daß hier typische Billig-Tralla-Sound diverser italienischer Powermetalbands herausgekramt wird!) kann hier über zehn Tracks lang auf unterhaltsame Art von hervorragenden Musikern rübergebracht ein Ausrufezeichen setzen. Besonders gelungen sind u.a. hervorragenden Instrumentalstücke "Orient Express" die (fast) ohne jeglichen Frickelfaktor, wie das so manche Bands des Genres leider immer mal wieder übertreiben, auskommen. Der Fünfer überzeugt auch beim Songwriting mit gekonnten Gesangs bzw. Spannungsbögen, vielen guten Ideen und Themenvarianten, die vermittelten Stimmungen passen gut zueinander und die Solis sind ebenfalls prägnant ohne aufgesetzt zu wirken. Der neue Sänger Simon Jovanovic (erinnert in den Höhen schon etwas an James LaBrie) )gehört zwar zur Kopfstimmenfraktion kann aber von wenigen "Kippern" durchaus eine solide Performance abzuliefern ohne einem auf Dauer auf den Zeiger zu gehen. Wie gesagt, hier agiert eine kompakte Einheit, wobei für mich mit Tastenmann & Musiklehrer in einer Person Rok Plestenjak mit wohltuend unaufdringlichen aber trotzdem akzentuierten Keyboardelementen (man höre nur mal "Unspoken") noch etwas stärker herausragt. Einzig der stellenweise etwas scheppernde bzw. dünne Drumsound auf meiner Promo tut dem Hörerlebnis einen gewissen Abbruch. Die Songhighlights sind für mich "Living In Silence" bzw. "Jaded Son" - ansonsten Daumen hoch für PROSPECT, die Band hat mit "Moments" viel Potential gezeigt und sollte mit noch ein klein wenig stärkerer Betonung auf die bereits vorhandenen eigenen Trademarks (die technischen Fähigkeiten sind dabei unbestritten) in einem hart umkämpften Markt auch eine Chance haben. Hier wird sich auf Dauer aber wahrscheinlich nur der Originellste durchsetzen können.

Moments


Cover - Moments Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:8 ()
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The August Engine

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Diese Band ist eigentlich mehr ein Projekt von John Cobbett (SLOUGH FEG, LUDICRA, AMBER ASYLUM), der einige talentierte Musiker um sich geschart hat. Bereits seit den 90er Jahren existent, anfangs unter dem Namen UNHOLY CADAVER, brachte es die Truppe auf bisher einen Longplayer im Jahre 2000. Und den Projektcharakter hört man "The August Engine" an, denn das Album ist alles andere als für den Ottonormalmetaller geeignet. Selbst eingefleischte Proggies haben an dem sehr schwer einzuordnenden Stil des Quintetts ihre Nuss zu knacken, soviel ist sicher. Die irgendwo zwischen klassischem US Power Metal, Wahnsinnsgefrickel (WATCHTOWER, SIEGES EVEN) und PINK FLOYD-ähnlichen Soundgefilden angesiedelte Musik macht den Einstieg enorm schwer. Selbst nach 20 Durchläufen will sich keine erkennbare Struktur einstellen, obwohl alle Mitglieder eine enorme Spielfreude an den Tag legen. Irgendwann ist die CD durchgelaufen, man kann sich aber so richtig an nichts mehr erinnern, was dort gerade ablief. Die Vocals teilen sich alle Herr, - und Frauschaften brüder/schwesterlich, was zwar Abwechslung garantieren soll, sich aber im Wust der wirr aneinandergereihten Songideen verliert. Rein objektiv ist das Album nicht schlecht, und ein Song wie das anscheinend an die oben genannten PINK FLOYD angelehnte "Insect" kommt gut an, aber der Gros des Materials ist zu undurchschaubar, sperrig und experimentell. Leute, die musikalisch gesehen auf die berühmten drei ??? abfahren, sollten "The August Engine" jedoch als Pflichtkauf betrachten!

The August Engine


Cover - The August Engine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:28 ()
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City Of Dis

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Dis. Das vierte Kreuz im Bunde. Oftmals ein Garant für verwirrte Musiker und dementsprechend chaotische Arrangements, die vom Komponisten wohl nur seltenst so gewollt wurden. Dem gemeinen Schulorchester haben THE MASS aber einiges voraus, E-Dur regiert auch nicht und vielleicht steht der Titel doch eher für die prägnanten Disharmonien. Und genau denen haben sich THE MASS unter anderem verschrieben. Hochgradig komplexe Musik im weiten Feld der FANTOMAS Riege, die kaum in Worte zu fassen ist. Verquere Rhythmen, synkopisch und von Tempiwechseln verseucht zeichnen das Bild einer Band, die wohl mit jeder anderen Musik unterfordert wäre. Und somit zwangsläufig beinahe jeden Hörer überfordern werden. Wem die technisch perfekten Strukturen zwischen Saxophon und Rock, mit Death Metal oder Easy Listening Passagen geschmückt, zumindest jetzt das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen: Genau für euch paar Leute wurde diese Musik gemacht. Oft zu hören bekommt man solch musikalische Anarchie nicht. Groß!

City Of Dis


Cover - City Of Dis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:22 ()
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Rush In Rio

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Mit "Different Stages" erschien 1998 bereits schon einmal ein (überragendes) RUSH-3-CD-Live-Album, was gleich zu Beginn die Frage gestattet, ob ein weiteres Produkt dieser Art in Ordnung geht, zumal das geniale Trio zwischen diesen beiden Releases erst ein einziges Studioalbum hat verstreichen lassen. Die Antwort lautet ganz klar: ja!!! Zwar deckt sich die Setlist von "RUSH In Rio" zu ca. 80% mit der von "Different Stages", aber war das 98’er Werk noch eine Zusammenstellung einer ganzen Tour (plus einem alten Gig), so ist das neue Meisterwerk die Momentaufnahme eines einzelnen Konzertes (im November 2002) vor etwa 40000 Leuten. Außerdem ist diese 3-CD ein "Nebenprodukt" der demnächst erscheinenden DVD und wurde aufgrund des brillanten Sounds einfach ausgekoppelt. Damit steht ein Fazit bereits fest: jeder RUSH-Fan benötigt nur eine der beiden Varianten dieser Mordsshow in seinem Regal und die Wahl sollte sich jeder Angesprochene sehr gut überlegen!!! Kommen wir zu den Fakten und die gelten jetzt erst einmal für die Audio-Version… RUSH sind die technisch beste Band der Welt und haben bis auf ganz, ganz, ganz wenige Ausnahmen nur Stücke und Alben für die Ewigkeit geschrieben. Da ist es nur logisch, dass hier, wie auch auf allen anderen Live-Alben der Band, der eine oder andere Fan einen Liebling vermissen wird. Ich für meinen Teil hätte mich noch über Masturbationshilfen wie "Jacob’s Ladder", "Subdivisions", "Red Barchetta" oder "Xanadu" mächtig gefreut, aber man kann nun mal nicht alles haben. Die vorhandenen 29(!!!) Songs des Rio-Gigs liegen allesamt in soundtechnisch überragenden Versionen vor, nachzuhören beim Opener "Tom Sawyer" (das Publikum ist lauter als die Band), "Distant Early Warning", "Roll The Bones" (mit Rap-Einlage), "Earthshine" (Gänsehaut pur), "The Pass" (einfach wundervoll), "Red Sector A" (arschgeil) "La Villa Strangiato" (mit coolem Gejaule von Alex Lifeson), dem jazzigen Instrumental-Intermezzo "O Baterista" ( Neil Peart ist nicht von dieser Welt!) oder dem (leider nicht kompletten) "2112" (Science Fiction-Metaller, wo seid Ihr???). JEDER Song ist ein Klassiker und gehört zu den besten Rock-Stücken aller Zeiten! Am Ende der dritten CD gibt es noch zwei nur auf dem Audio-Release erhältliche Stücke, nämlich "Between Sun & Moon" und "Vital Signs", die nicht in Rio, sondern in Nordamerika mitgeschnitten und nicht nachbearbeitet wurden. "RUSH In Rio" ist ein über zweieinhalbstündiger Höhepunkt der Rockgeschichte und deklassiert so ziemlich alle anderen Bands, die jemals Musik gemacht haben. Die Atmosphäre (die sogar noch einen Tick besser ist als auf allen anderen RUSH-Live-Alben, weil das Publikum beim Mix stärker einbezogen wurde) ist unglaublich, die drei Kanadier spielen sich in einen wahren Rausch und ich für meinen Teil fange vor der Anlage gleich an zu heulen…

Rush In Rio


Cover - Rush In Rio Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 31
Länge: 173:32 ()
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Winter´s Edge

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Bereits von vielen Progies inklusive meiner Wenigkeit mit einiger Vorfreude erwartet, haben POOR GENETIC MATERIAL (PGM) jetzt den Nachfolger des bereits exquisiten "Leap Into Fall" auf den Weg gebracht: "Winter’s Edge" heißt das neue Werk und man kann die Scheibe ohne Übertreibung als konsequente Weiterentwicklung des bisherigen Bandschaffens, inklusive einiger deutlich hörbaren Erweiterungen im Klangspektrum, ansehen. Keine Angst, der scheinbar düstere Titel (die Band hat jetzt übrigends fast alle Jahreszeiten in ihren Albumtiteln durch) täuscht vielleicht auf den ersten Blick etwas aber glücklicherweise ist hier keinerlei Deprimucke zu erwarten, im Gegenteil PGM lassen es zwar spieltechnisch ziemlich locker bzw. relaxt angehen und haben trotzdem an Tiefe im Ausdruck gewonnen. Als modernen Artrock wollen die Jungs um ihren Leadsinger Phil Griffiths (u.a. auch erfolgreicher Vocalist bei ALIAS EYES) ihre Musik verstanden wissen und dies kann man durchaus so sehen, werden hier doch stets etwas melancholisch gehaltene progige Instrumental-Parts mit sehr gefühlvollen, sphärischen Elementen und typische (Neo) Prog-Rock Strukturen stilvoll miteinander verbunden. Besonders auffällig diesmal - die Gitarre ("Saitenzupfer" Stefan Glomb hat sich hier am deutlichsten weiterentwickelt) ist erfreulicherweise noch prägnanter in den Blickpunkt gerückt worden. Auf Album Nummero fünft wird erfolgreich die Metamorphose zur richtigen Band vollzogen, die Songs klingen noch gewachsener und etwas weniger konstruiert, ja stellenweise sogar mit einer gewissen Leichtigkeit - will sagen einfach weniger angestrengt. Die herausragenden Tracks sind für mich der megastarke Opener "Sharp Bends Sudden Crests" mit einem tollen Spannungsbogen bis hin zu dem fast sehnlichst erwarteten Refrain sowie die besonders akzentuierten beinahe schon punchigen Schlagzeugsound (dies könnte ruhig auch noch öfter so der Fall sein!) und natürlich das epische "Whitescape", daß durch besonders gelungene Arrangements besticht. Einzig bei "Winter’s Edge Part I" verzetteln sich die Jungs für meinen Geschmack stellenweise etwas, der Song hat zwar einige wunderbare Instrumentalparts aber irgendwie fehlt mir der mitreisende Zusammenhang und so kommt alles etwas zäh rüber. Weiterhin besonders positiv noch zu erwähnen bleibt "Nuage Bleu" eine Art Klangcollage mit Gesang und spitzenmäßiger Akustikgitarre - jawoll so muß intelligente Musik ohne zuviel Kopflastigkeit einfach klingen! Das von mir zuletzt noch bemängelte Coverartwork ist diesesmal ebenfalls wesentlich besser ausgefallen und so paßt auch die Optik zum hochwertigen Inhalt. Beinhaltete der Vorgänger "Leap Into Fall" vordergründig doch die etwas eingängigeren Kompositionen ist nun "Winter’s Edge" doch deutlich experimenteller ausgefallen freilich ohne deshalb weniger gut zu sein aber halt einfach anders. Egal, den wahren Progfans wird dies wahrscheinlich so eher noch besser gefallen wobei aber Fans ausdrucksstarker Rockmusik durchaus ebenfalls mal reinhören sollten.

Winter´s Edge


Cover - Winter´s Edge Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 64:23 ()
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Impossible Figures

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Ich muß zugeben mir waren MAGELLAN bisher noch kein so großer Begriff. Von ihrem letzten Werk hatte ich lediglich ein paar durchaus positive Rezies gelesen aber konkret gehört bisher Fehlanzeige. Nun, mit dem aktuellen Output "Impossible Figures" haben die Amerikaner jetzt bereits ihr fünftes Werk am Start und lagen bisher immer mehrere Jahre dazwischen haben die Jungs nun schon nach einem Jahr wieder etwas neues nach "Hundred Year Flood" rausgelassen. Magellan ist das Baby zweier hochmusikalischer Brüder, Wayne & Trent Gardner die durch eine früh durch u.a. Klavier geprägte Ausbildung bereits 1985 die Band gründeten. In einer Hinsicht haben Magellan auf jeden Fall bereits den Vogel abgeschossen, denn das absolut spitzenmäßig gestaltet Cover gehört mit zum Besten, was in diesem Jahr herausgekommen ist. Progressiver Rock in ganz klar amerikanisch geprägter Weise mit modernen Elementen und mit Referenzen zu solchen Bands wie TRANSATLANTIC, PLATYPUS oder auch den FLOWER KINGS wird auf der CD mehr oder weniger fesselnd geboten. Die Tasteninstrumente sind dabei schon etwas prägend für den Gesamtsound, aber im weiteren Verlauf kommen auch ordentlich ja gegen Ende sogar heftig rockende Gitarren zum Einsatz. Ein für mich entscheidend positiver Part bietet der gelungene Gesang mit den schönen, oft zweistimmigen Arrangements und den wunderbar gemachten Chorgesängen (erinnern stark an die YES Alben Anfang der 80er mit "90015" oder "Big Generator") und auch ganz klar, hier sind Magellan sogar besser wie die zuvor genannten Formationen. Die vielen kurzen durch Keys geprägten Instrumentalparts sind allerdings durchweg nicht so die wahren Bringer, da kann auch eine klassische BACH-Adaption nicht mehr viel retten, das machen viele Progbands wesentlich unterhaltsamer. Schon beim Opener "Killer Of Hope" fehlt mir etwas der rote Faden sprich die konkrete Melodie, hier ein Break, dort wieder ein Lauf, viel jazziges Gefummel, man verzettelt sich viel zu stark in nichtssagenden Soloorgien, so daß der Song viel zu überladen ist und zu lange dauert, von den 10 Minuten hätten es auch locker sechs getan. Ungewöhnlich ist weiterhin der Einsatz von echten Blechblasinstrumenten, wenn auch deren Klangbild bei mir irgendwie nur weihnachtliche Assoziationen hochkommen läßt. Für mich wird dieses Album fast schlagartig mit dem siebten Titel "A World Groove" so richtig gut. Mit einem gewissen Ethno Touch versehen, Sprechgesängen und dank südamerikanischen Sambarhythmen mit tollen treibenden Drums ist dieser Song wirklich absolut originell und hörenswert. Das folgende "Counterpoints" mit wunderbarer Melodie und das abschließende "Feel The Cross" das sogar mit wuchtigen progmetallischen Riffs u.a. gelungenem Basspart aufwartet zeigt plötzlich eine ganz andere Seite der Band, die viel überzeugender wirkt als die etwas wirren Sachen vorher. Warum nicht gleich so, frage ich mich da wirklich! Nach der schwachen ersten Hälfte mit für meinen Geschmack zu vielen jazzigen und typischen Dudelelementen doch noch ein versöhnlicher Abschluß. Wer sich etwas beeilt, kann bei der (natürlich) limitierten Erstauflage "Hallucinatio" noch einen zusätzlichen Bonustrack abstauben.

Impossible Figures


Cover - Impossible Figures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:3 ()
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Solar Force

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Eine Nachwuchsband aus der Gegend um Koblenz mit dem ungewöhnlichen Namen RA’S DAWN, abgeleitet vom ägyptischen Sonnengott, die dann auch noch Pyramiden auf dem Cover von Solar Force haben, machen mich, als altem Ägypten Fan natürlich allein schon aufgrund der äußeren Begleitumstände sofort neugierig. Der für ein Demoband wirklich recht hochwertige Inhalt bestätigte mich dann bereits nach dem ersten Hördurchgang um so positiver. Die Formation um den Gitarristen John Schmitz ist seit 2001 aktiv und hat gerade zwei neue Musiker erfolgreich in die Band integriert, die auf diesen vorliegenden Aufnahmen "Solar Force" noch nicht zu hören sind. Ich würde die Musik als epischen Metal mit progressiven Elementen bezeichnen, stellenweise sind sogar etwas doomige Parts miteingestreut worden wie etwa bei dem schleppenden aber trotzdem catchigen Opener "Forlon Dream". Insgesamt liegt die Betonung auf guten Melodien, abwechslungsreiches Riffing und einen äußerst satten Schlagzeugsound alles zusammen eingebtettet in einem epischen Gesamtkontext. Die Keyboards sind nicht ständig präsent, wenn dann eher songdienlich als Füller im Hintergrund gehalten außer es gilt mystische bzw. sphärische Stimmungen zu schaffen, dies könnt sich mit dem neuen hauptamtlichen Tastenartisten eventuell zukünftig ändern. Mit Sänger Olaf kann man ebenfalls mit einen weiteren Aktivposten aufwarten (auch wenn er bei den etwas höheren Stellen sicher noch zulegen kann), denn er kann sowohl singen als auch etwas in die Shouter Richtung agieren, was den wirkungsvoll in einem rau-metallisch gehaltenen Flair der Songs nur zu gute kommt. Insgesamt sind auf den knappen 40 Minuten lediglich drei zum Teil überlange Tracks enthalten wobei der komplexe Hauptsong "The Dawn Of The Raw" sich über 24 Minuten erstreckt und in fünf Unterpartsparts gegliedert ist. Trotz dieser Länge sind Arrangements sehr gut gelungen, der Song langweilt zu keiner Minute, im Gegenteil er wächst noch bei jedem weiteren Anhören und deckt alle Facetten von progressiven Metal in Reinkultur ab. Es lohnt sich hier wirklich auch für jeden Fan härterer Bands einmal reinzuhören, die Jungs haben Potential und der Democharakter der CD ist zu keiner Sekunde zu merken. Ganz im Gegenteil für mich ist der Klang sogar besser gelungen als so manche teure Studioproduktion. Vor allem der Drumsound ist oberamtlich gut, hier könnte sich Herr Ullrich mal eine Scheibe abschneiden, wie ein Schlagzeug heutzutage klingen sollte. Die Gitarrenarbeit von meister Schmitz kommt ebenfalls sehr abwechslungsreich egal ob mal heftig oder akzentuiert, die häufigen Rhythmuswechsel bzw. Breaks ergänzen einander ideal, egal ob Stakkatoriffs oder eher Midtempo auch akustisch (wie beim dem wunderbaren "In Memory") es paßt einfach. Die Band hat ein sicheres Gefühl und die notwendige Instrumentenbeherrschung wie ihre Songs klingen sollten ohne dabei zu überladen oder den Frickelfaktor unangemessen in die Höhe zu treiben. Gegen Ende zaubern Ra’s Dawn mit "Epilogue" dann doch tatsächlich noch einen reinrassigen Proghammer aus dem Hut - ziehe den selbigen daher voller Respekt und wünsche mir eine weitere so starke Platte von den Jungs. Für nur 5 € +Versandkosten gibt’s das Teil auf der Homepage der Band zum Schnäppchenpreis - sollte man sich zulegen.

Solar Force


Cover - Solar Force Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 38:4 ()
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Sun Caged

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"Sun Caged" ist das gleichnamige Debütalbum der niederländischen Prog Metal-Newcomer, die sich schon als Support von QUEENSRYCHE und VANDEN PLAS erste Lorbeeren erspielen konnten. Nach ihrem dritten Demo im Jahre 2002 konnten sie mit niemand Geringerem als Mastermind Arjen Lucassen (VENGEANCE, STAR ONE, AYREON) einen namhaften Producer für ihre Sache gewinnen, der dieses Album abgemischt und wirklich sehr gute Arbeit geleistet hat. So kann man das Fazit gleich vorwegnehmen, denn wer die "spacigen" Arbeiten dieses Herren mag, der macht mit "Sun Caged" mit Sicherheit nichts falsch. Es dominiert über die gesamte Spielzeit auf technisch hohem Level dargebotener, progressiver, bombastischer Metal, der zwar eine Gewöhnungsphase benötigt, aber am Ende zum größten Teil überzeugen kann, denn obwohl die Herren Vuurboom, Coenen, van den Broek, van der Loo und Leeflang manchmal in arge Frickelorgien verfallen und der eine oder andere Song nicht recht zünden will, bleibt unterm Strich ein gelungenes Debüt, das keinen Anhänger dieser Musik enttäuschen sollte. Ihre stärksten Momente hat die Band meiner Meinung nach immer dann, wenn sie ihre balladesken Soundteppiche ausrollt und das eine oder andere Mal (gewollt?) leicht an die überirdischen Prog-Götter PSYCHOTIC WALTZ erinnert (zum Beispiel bei "Secrets Of Flight"). Echte Überfliegerhits sucht man auf "Sun Caged" leider vergebens, sieht man mal vom durchaus erstklassigen Stück "Closing In" ab, das hier auch als Anspieltipp genannt werden soll. Hörenswert.

Sun Caged


Cover - Sun Caged Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:2 ()
Label:
Vertrieb:

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