Review:

Nobody Cares

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Beim ersten Werk des Schweizer Projekts "Metamorphosis" um Multinstrumentalist (aber in der Hauptsache Keyboarder & Sänger) Jean-Pierre Schenk von 2002 war das Cover noch ganz in einer Art grünlicher Collage gehalten, diesmal wurde als Kontrast ein kräftiges Orange ausgewählt - sollte dies eventuell auch ein Symbol für eine neue musikalische Ausrichtung sein? Nun, bereits nach den ersten längeren Höreindrücken von "Nobody Cares" muß dies mit ganz wenigen Einschränkungen verneint werden, denn nachwievor dominieren als Grundstruktur episch breite, ja fast man ist fast geneigt zu sagen mystische Keyboardklangwelten, die immer wieder, mal etwas gezügelter dann wieder mitreisender, von Gitarrensounds mit stark "floydiger" Betonung durchzogen werden. Die Drums dürften diesmal nicht jedermanns Sache sein, denn der gute Schenk bevorzugt hier einen Computer statt von ihm selbst eingespielte Naturdrums! Nun wem’s gefällt, für mich eher ein zweischneidiges Schwert aber größtenteils klingt es gar nicht mal so negativ clean bzw. maschinell wie bei anderen Produktionen. Einen echten Bassisten gibt auch nicht mehr zuhören ersetzt durch einen Synthie-Bass außerdem sind die beiden ehemalig reinen Gastmusiker David Grillon (Gitarre) & Milena Zaharieva (Flöte) nun als feste Mitglieder bei Metamorphosis integriert. Die CD klingt auf jeden Fall kompakter als der Vorgänger, stellenweise sind die Riffs diesmal auch etwas rockiger geraten (u.a. bei "Full Moon´s Rising Tonight"), die Tasteninstrumente bieten ebenfalls mehr neoprogartige Parts - einzig der Gesang des "Chefs" ist mir manchmal etwas arg dünne und ausdrucksschwach geraten. Metamorphosis haben sich daher insgesamt etwas mehr in eine eigene Richtung entwickelt ohne Reminisszenzen an die schier übermächtigen Vorbilder PINK FLOYD oder GENESIS bzw. der stark ELOY geprägte Opener "Looking For Somewhere" komplett über Bord zu schmeißen. Man kann zu dieser Musik jedenfalls wunderbar abtauchen und sich in die Weiten der Songs verlieren - wer also auf Retrosounds sowie die genannten Bands abfährt, wird hier wohl bestens bedient.

Nobody Cares


Cover - Nobody Cares Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tiles

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Ja was haben wir denn hier tolles - hab’ ich in den 80ern etwa eine STYX Platte irgendwie verpaßt aber halt, das kann nur von der Stimme her passen, denn musikalisch ist das lupenreiner symphonisch geprägter Prog der 70/80er Jahre, mit virtuosen Gitarrenläufe, ein etwas rumpelnder Bass, zahlreiche Tempiwechsel und ein gepflegtes Schlagzeugspiel. Allein schon diese Kennzeichen lassen hier aber viel eher auf ein "verschollenes RUSH" Album schließen .. weit gefehlt handelt sich hierbei doch um den ReRelease des Debüts der amerikanischen Progformation TILES von 1994 . Die komplett remasterten Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum 92 bis 93, in der Tiles noch keinen eigenen Namen hatten (man hat die Firmierung erst etwas später einem Songtitel "Out On The Tiles" von LED ZEPPELIN abgeleitet) und nur aus den beiden Herren Chris Herin & Mark Evans bestanden. Sänger Paul Rarick kam erst 1993 zur Band, einen Bassisten suchte man damals leider vergeblich, so dass für die Aufnahmen zum Debutalbum Co-Produzent Kevin Chown die Bassparts einspielte. Nach Abschluss der Aufnahmen stieg Jeff Whittle, ein Schüler von Kevin Chown, in die Band mit ein. Das Groß der anspruchsvollen Titel ist gekennzeichnet durch fast frickelfreies aber virtuoses und mehr oder weniger songdienlich im Hintergrund gehaltenes Gitarrenspiel. Die Keyboards sind ebenfalls eher als Backroundfüller im Einsatz, ansonsten gibt es um die gelungenen Vocals herum viele Breaks sowie akzentuierte Drumpassagen. Für mich der mit Abstand beste Song, nach dem ebenfalls ganz passablen Opener "Analysis Paralysis" ist das mit einer wunderbare Hook ausgestattete "Trading Places" sowie das wunderbar lockere "Scattergram". Ansonsten scheinen zwar bei einigen Songs die allmächtigen RUSH zu seeligen POWER WINDOWS Zeiten immer wieder mal durch aber TILES als bloßes Plagiat hinzustellen wäre dann auch doch etwa ungerecht. Allein die wunderbar zweistimmigen Vocals hinterlassen ihren durchaus eigenen Charme und Klangcharakter. Auf dieser optisch recht gelungenen "Special Edition" finden sich außerdem drei weitere Bonustracks, die als reine Demos aus der Vor-TILES Phase stammen. Gitarre und Schlagzeug wurden dabei von den Demos übernommen, lediglich Bass & Gesang sind ganz neu ergänzt worden. Die drei Songs sind aber mit dem restlichem Material nicht so ganz zu vergleichen, es handelt sich eher um schlichte Melodic-Rock-Songs, die mich u.a. etwas an KANSAS ("Calling Out") oder TRIUMPH erinnern. Angeblich war ja damals Gene Simmons (KISS) von diesen Songs überhaupt nicht "amused" als er sie anhören mußte. Dies soll aber TILES erst Recht dazu animiert haben weiter zu machen. Nun ja, auf den folgenden Alben hat die Band dann auch schon viel mehr eigenes Potential entwickelt.

Tiles


Cover - Tiles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 62:45 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Forces@Work

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InterviewÜber welchen Zeitraum sind die neuen Songs denn entstanden?



Die Songs eins und drei von "Forcilized" sind schon etwas älter, es gibt sie instrumental schon seit 2001, sie sind jedoch erst im letzten Jahr, also 2003, mit Gesang bestückt worden und dementsprechend klingen sie jetzt. Die anderen drei Songs des Demos haben wir, soweit ich mich erinnere, letztes Jahr geschrieben. Unser Sänger war bei den neueren Stücken auch maßgeblich beteiligt und das hört man schon raus, denn der Gesang ist homogener und passt viel besser zur Musik. Laut Deiner Kritik fandest Du den Gesang ja an einigen Stellen etwas monoton, was ich jetzt nicht ganz nachvollziehen kann. Ich empfinde ihn nicht so monoton, weil Andreas manchmal melodischer singt und manchmal härter. Im ersten Song findet man ja sehr wenig Melodie, im zweiten wird es schon etwas melodischer; das wechselt immer.



Für mich persönlich ist "Versus" der anstrengendste Song der Platte…



Ja, das stimmt, der ist schon sehr anstrengend. Der ist auch nicht so gut produziert worden wie die anderen Songs. Wir haben auch sehr viel daran herumgebastelt, aber die gesamte Scheibe ist ja wieder nur ein Demo. Gerade bei den letzten Songs ist der Gesang auch etwas zu leise; die Scheibe wurde in einer Nacht, - und Nebelaktion fertig gestellt. Wir haben bei Rudi Kronenberger alles in seinen Computer überspielt und es in vier Stunden abgemischt. Man hätte hier und dort vielleicht mehr daraus machen können.



Würdest Du sagen, dass "Forcilized" besser ist als Euer erstes Demo "Coldheart Canyon"?



Vom Sound her klingt "Forcilized" schon etwas besser, gerade im Bereich Schlagzeug. Die Basedrum haben wir nachträglich am Computer getriggert, weil sie nicht so gut aufgenommen wurde. Sie klingt jetzt etwas deutlicher. Ich denke auch, dass die Songs reifer sind als beim ersten Demo.



In FORCES @ WORK stecken ja drei Mitglieder der aufgelösten THOUGHT SPHERE. Wieviel Prozent von THOUGHT SPHERE stecken denn jetzt in FORCES @ WORK?



Man kann schon davon zehren, dass man mit THOUGHT SPHERE einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte, aber die Musik von FORCES @ WORK ist schon sehr viel anders. Die Bands existierten zwischen 2000 und 2002 ja schon nebeneinander und mein persönliches Anliegen war es, hier alles zu machen, was ich bei THOUGHT SPHERE nicht machen konnte oder durfte, weil es vielleicht zu abgefahren, zu verfrickelt oder… ähm… zu krank war. Aber ganz davon ab, bin ich bei Weitem nicht der Einzige, der hier Ideen einbringt. Gerade auch unser anderer Gitarrist, Mischa, ist dort sehr beteiligt, was Ideen und Songwriting angeht.



Das heißt, Ihr schreibt alle gemeinsam an den Songs?!



Genau. Im Moment schreiben wir gerade neue Stücke und darunter befindet sich eines, das fast nur von unserem Drummer stammt. Er kann nicht Gitarre spielen und muss uns vorsingen, was wir spielen sollen, haha.



Ich habe erfahren, dass Ende des Jahres ein Longplayer kommen soll…



Ja, aber das haben wir auch schon letztes Jahr gesagt. Es wäre schön, aber zuerst müssten wir einen Deal bekommen, denn die ganze Angelegenheit wird schon etwas teuer. Wenn man heutzutage eine Platte ohne Label herausbringt, kann man damit nicht viel machen, weil man keine Chance hat, das Album zu vertreiben. Diese Erfahrung habe ich bei der "Eos" von THOUGHT SPHERE gemacht, die zwar über BMIND Records veröffentlicht wurde, wir uns am Ende jedoch selbst um den Vertrieb kümmern mussten. Es besteht fast gar kein Interesse seitens der Vertriebe, eine so kleine Sache zu promoten. Vor einigen Jahren war das noch ganz anders. Das "Eden’s Shore" - Album von 1998 konnten wir noch sehr gut selbst vertreiben, aber heute ist das fast unmöglich. Falls wir kein Label finden sollten, werden wir wohl Ende des Jahres wieder ein Demo machen, in das wir dann mehr Geld investieren und das wir professioneller aufnehmen werden.



Habt Ihr denn schon diverse Labels angeschrieben?



Ja, im Zuge der "Coldheart Canyon", aber mit "Forcilized" noch nicht. Das werden wir demnächst aber machen, wir sammeln noch ein paar Kritiken. Dann werden wir eine Promo zusammenstellen und uns bewerben.



Das wird bestimmt nicht ganz einfach werden, denn es gibt nicht viele Labels, die Bands mit derart technischen Sounds mit offenen Armen empfangen.



Das stimmt schon, aber wir werden die Songreihenfolge verändern, wenn wir die Promo an die Labels verschicken. Uns wurde auch schon gesagt, dass die Songreihenfolge aus kommerziellen Gesichtspunkten nicht besonders geglückt sei. Aber ich finde die Songs musikalisch schon sehr gut, auch die Reihenfolge. Es gibt ja nicht nur Leute wie Dich, die solche Musik mögen. Wenn man jetzt jemanden mit der Scheibe konfrontiert, der nicht so viel mit damit anfangen kann, dann sollte man schon als ersten Song eine straightere Nummer auffahren, wie zum Beispiel den letzten Song, "Husk Of The Withered Moth". Der klingt ja eher nach Nu - oder Thrash Metal.



Der Song hat geht wirklich in die Richtung Old School - SLAYER, SEPULTURA oder auch SOULFLY.



Es ist eine Mischung aus Old School und Modernerem. Der Song basiert auch fast vollständig auf Ideen von unserem Sänger, der auf diese Schiene abfährt.



Ist Andreas auch für alle Texte zuständig?



Ja, das ist er.



Die Texte sind hier im Booklet nur ansatzweise abgedruckt. Warum kann man sie nicht zum Beispiel auf Eurer Homepage komplett lesen?



Die Texte haben eigentlich nicht so viel Bedeutung. Bei Andreas ist es so, dass er Ideen aus diversen Büchern oder Filmen textlich umsetzt, ohne dass die Texte im Einzelnen eine konkrete Aussage haben. Es ist im Grunde nur eine Phrasensammlung, die vor Allem auf David Lynch oder ähnlichen Autoren basiert.



Also so psychedelische Sachen?!



Ja, und Horror und so etwas. Der Song "Husk Of The Withered Moth" zum Beispiel handelt von irgendwelchen Leichenfressern aus der Unterwelt. Im Booklet ist ja nur der Chorus abgedruckt, aber in den Strophen wird es dann deutlich.



Habt Ihr Euch eigentlich beworben, RAGE in Wuppertal zu supporten?



Nein, das war so, dass wir den Gitarristen von RAGE, Victor Smolski, auf einem Konzert in Hamm kennen gelernt haben. Er hatte damals dort einen Club und wir hatten uns beworben, dort zu spielen. Er fand das dann cool und wir haben daraufhin mit ihm abgesprochen, dass wir irgendwann etwas zusammen machen wollen, nicht nur ein Konzert, sondern auch musikalisch. Er macht jetzt eine Solo - CD, auf der er Stücke von Johann Sebastian Bach mit Orchester und Metalband arrangiert. Und uns hat er auch ein Stück gegeben, nämlich den dritten Satz vom Violinkonzert in D - Moll. Wir haben das Stück komplett arrangiert und mit ihm zusammen in Hamm eingespielt. Das Album soll im September herauskommen und wir lassen uns überraschen. Schließlich fragten wir ihn, ob er Lust habe, mit uns mal live zu spielen. Da sind sie uns gagenmäßig schon sehr entgegengekommen und so lief das dann. Ich hoffe auch, dass uns die Aktion mit der CD etwas an Bekanntheit bringt.



Wie viele Gigs spielt Ihr generell so im Jahr? Sind das nur die, die auf Eurer Homepage stehen?



Die auf der Homepage stehen, sind schon die meisten. Das sind im Moment etwa 12, 13, also nicht viele. Ich hoffe, dass es dieses Jahr noch mehr werden, so 15, 16. Hier im Ruhrgebiet ist es auch so, dass Undergroundbands vor nicht mehr als 50 Leuten spielen; das Interesse an solchen Veranstaltungen ist leider sehr gering.



Das kann auch an den oft sehr stark überhöhten Preisen liegen. Was nehmt Ihr in der Regel im Durchschnitt für Eure Gigs?



Unsere Konzerte kosten nie mehr als fünf Euro. Wir haben darauf nur wenig Einfluss, aber wir spielen meistens in diversen Jugendclubs und dort sind die Preise sowieso immer gering. Unser Konzert mit RAGE kostet im Vorverkauf auch nur 15 Euro, das ist vergleichsweise günstig.



Stellt Euch vor, Ihr könntet mit RAGE eine ganze Tour über mehrere Wochen in Deutschland durchziehen.



Ja, das wäre schon super, aber die Frage ist natürlich, was es bringen würde, denn die Fans von RAGE werden von unserer Musik bestimmt wenig angesprochen. Ich persönlich würde es trotzdem gerne machen, keine Frage! Den einen oder anderen Fan könnte man sicher gewinnen, da nicht jeder RAGE - Fan nur deren Musik hört.



Wie lang sind Eure Gigs denn in der Regel?



Wir spielen immer etwa zehn Stücke, also 45 - 50 Minuten.



Kommen dann auch noch THOUGHT SPHERE - Stücke zum Einsatz oder ausschließlich Material von FORCES @ WORK?



Nur FORCES @ WORK - Material. Andreas und ich wollten schon mal den einen oder anderen THOUGHT SPHERE - Song spielen, aber das Interesse der restlichen Band ist nicht so groß. Man merkt es schon, wenn man die Leute fragt und sie dann nur mäßig begeistert reagieren. Sie wollen nur eigene Stücke bringen und ich will ihnen auch nichts Anderes aufzwingen. Unser Motto ist es auch, das zu machen, worauf wir gerade Lust haben und immer wieder neue Sachen auszuprobieren. Da sind die alten Stücke von THOGHT SPHERE nicht mehr das Thema.



Habt Ihr Euch denn dieses Jahr schon für Festivals beworben?



Ja, wir haben schon ein paar Sachen laufen, wobei es bei den größeren Festivals bisher noch keine positiven Rückmeldungen gibt. Wir haben uns zum Beispiel bei "Prog Power" beworben, aber dort sind wir wohl nur auf der Reserveliste. Das ist schon alles nicht so einfach, obwohl wir bei "Prog Power" schon Chancen hätten haben können, da dort nur progressive Bands auftreten.



Mal etwas Anderes: seid Ihr denn mit dem Absatz Eurer ersten CD "Coldheart Canyon" bisher zufrieden?



Na ja, zufrieden… ich weiß gar nicht, wie viele wir wirklich verkauft, also Geld dafür bekommen haben, das waren nur etwa 150 oder so. Die meisten haben wir über "Ebay" verkauft und bei Gigs setzen wir hin und wieder auch welche ab. Aber das ist auch nicht der Knaller, wenn man Glück hat, dann sind das drei oder vier Stück. Manchmal sind es mehr, aber oft auch gar keine. Was ich nie verstehen werde, ist die Tatsache, dass uns die Leute auf der Bühne abfeiern und danach kein Einziger eine CD kauft. Da könnte ich immer kotzen. Wir verkaufen sie einzeln für fünf und als Doppelpack für acht Euro. Man kann auch unser Komplettpaket kaufen: beide CDs und das T - Shirt für insgesamt 15 Euro. Das ist ziemlich günstig. An den Shirts haben wir auch nicht viel Gewinn.



Hörst Du denn privat auch eher technische Sachen oder mehr die straighte Schiene?



Beides. Mich interessiert als Gitarrist grundsätzlich alles, was mit Gitarre zu tun hat.



Was möchtest Du denn gerne noch an die Leserschaft loswerden?



Hört Euch unsere Songs auf unserer Homepage www.forcesatwork.de an, dort stehen ein Song in kompletter Version und Auszüge der anderen!




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A New Breed Of Rebellion

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Aus Utah stammt dieser Haufen, der sich auf US Metal der alten Schule eingeschossen hat. Dabei stehen nicht etwa schneidende Power - Hymnen im Vordergrund, sondern eher sehr melodische, an PSYCHOTIC WALTZ oder VAUXDVIHL erinnernde, progressive und teilweise leicht psychedelische Nummern. An diese beiden Referenzbands kommen KATAGORY V jedoch noch nicht wirklich heran, weil ihnen dazu noch das gewisse Etwas, die Gabe, herausragende Kompositionen zu schreiben, fehlt. Songs wie "Turn To Grey", der spacige Titelsong, "Your Dreams", "Chrono - Logic" oder "In Dark Night" eröffnen bei mehrmaligem Hören einen gewissen Reiz, der sie positiv aus dem gängigen Einheitsbrei hervorhebt. Einen richtigen Hit oder überragenden Song hat das Quintett auf seinem zweiten Longplayer aber nicht untergebracht und einige Passagen klingen arg langatmig und unnötig sperrig; eine Problematik, die man hoffentlich mit dem nächsten Album in den Griff bekommt. Die Produktion kommt über gehobenes Demo - Niveau nicht hinaus, so dass die Scheibe unterm Strich wohl nur für Underground - Freaks und US Metal - Maniacs interessant ist, welche sich jedoch mit etwas Geduld an eine hörenswerte Scheibe herantasten können, die zumindest durch ihre (leider, leider) fast schon ausgestorbene musikalische Ausrichtung punkten kann.

A New Breed Of Rebellion


Cover - A New Breed Of Rebellion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:7 ()
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The Human Equation

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Vor rund 10 Jahren gestartet liefert uns jetzt Komponist, Multiinstrumentalist und Sänger Arjen Anthony Lucassen mittlerweile bereits seine 6 "Rockoper"( inkl. dem STAR ONE Projekt) diesmal wieder unter seinem eigentlich Hauptbandprojekt AYREON mit dem Titel THE HUMAN EQUATION. Eines gleich vorweg: Diese Doppel CD ist schlichtweg der Oberhammer! Vergeßt die größtenteils ziemlich halbgaren Veröffentlichungen von sogenannten Konzeptprogrockalben insbesondere des bisherigen Jahres 2004, die Musik von Lucassen schlägt locker einfach alles und läßt die Konkurrenz sowie die Hörerschaft mit offenem Mund sowie fragenden Blicken zurücklassen, wie man solch eine detailliert komplexe und gleichzeitig melodisch mitreisend perfekte Musik als Einzelner überhaupt so in seinem Kopf "erschaffen" und was noch viel entscheidender ist, auch umsetzen kann. Ohne jegliche Übertreibung muß festgestellt werden, hier sich ein Meister seines Fachs nocheinmal selbst übertroffen und eine Referenz CD in Sachen Symphonischen Prog Metal/Folk/Rocks vorgelegt. Stilistisch schlägt "The Human Equation" eine Brücke zwischen den beiden letzten THE UNIVERSAL MIGERATER/THE DREAM SEQUENZER sowie dem Solo Projekt STAR ONE d.h. hier erfolgte keine Trennung zwischen softerem Progrock und der härteren Metalschiene sondern ARJEN hat einen genialen Mix aus bombastischen Prog mit Folk, Rock und Metalanteilen gleichermaßen abgeliefert. Nur als ein Beispiel von vielen manche Songs hören sich an wie rockigere JETHRO TULL zu besten "Budapest" Zeiten und wiederum anderen Tracks sind mit Death-Metal artigen "Grunzern" ausgestattet und selbst mir als absolutem Melodiefanatiker bzw. Geschreikritiker bleibt nur zu sagen- es hört sich hervorragend an und paßt perfekt zusammen. Die schier unglaubliche Tiefe sowie Emotionalität mit der die Geschichte erzählt wird findet eine adäquate musikalische Umsetzung, die wirklich ihres Gleichen sucht. Um was geht es eigentlich inhaltlich dabei? Nun, ein Mann fällt nach einem schweren Autounfall in ein tiefes "Wachkoma", obwohl körperlich gesund, bleibt er weggetreten, die Ärzte rätseln. Die Story spielt sich nun auf zwei Schauplätzen ab, nämlich im Krankenhaus, hier wachen verzweifelt sein Vater (Mike Baker), seine Frau (Marcela Bovio) und sein bester Freund (Arjen), sowie im Unterbewußtsein der Hauptperson ab, der sich im weiteren Verlauf als rücksichtsloser Karrieremensch entpuppt (wird schlicht als "Me" der Hauptcharakter beizeichnet/JAMES LaBrie) und über den Verlauf von 20 Tagen hinweg mit seinen ureignen Gefühlen wie Furcht, Agonie, Wut, Stolz, Liebe, Vernunft & Leidenschaft kämpft. Er wird dabei weit zurück bis hin zu seiner Kindheit, Schule mit seinem egoistischen Leben konfrontiert bei dem er alles und jeden übervorteilt hat und sogar als sein ganz großes Trauma vor lauter blindem Ehrgeiz noch nicht mal seine Mutter an ihrem Totenbett besuchen konnte. Nur soviel noch - die Geschichte endet überraschend. Ganz klar alle beteiligten "Stimmen" mit den verschiedenen Charakteren, die allesamt von unterschiedlichen Sängern/innen eingesungen wurden sind perfekt besetzt - Arjen ihnen die Melodien quasi perfekt auf Leib geschrieben (wie er auf der Bonus DVD stolz erklärt!). Mir geht es so, daß manche bei ihren Stammbands bisher bei weitem nicht so toll klangen wie hier! Wie schon erwähnt J. LaBrie (Dream Theater), Mikael Akerfeldt (OPETH), Eric Clayton (SAVIOUR MACHINE, klasse Organ klingt wie ein junger David Bowie!), Magnus Ekwall (The QUILL, ein ganzes Stück stärker als bei seiner Hausband), Devon Graves (DEAD SOUL TRIBE), Mike Baker (SHADOW GALLERY) und Devin Townsend (STRAPPING YOUNG LAD) sorgen mit ihren Ausnahme Vocals für einen Hörgenuss ohne Gleichen. Wohltuend anders wie bei vielen Konzeptalben singt hier nicht ein Künstler oder zwei pro Song sondern die Stimmen treffen in immer neuen Konstellationen aufeinander. Instrumental muß erwähnt werden daß Arjen Gitarren, Bass, Mandoline, Keyboards, Synthesizer und Hammond Orgel größtenteils selbst eingespielt hat, den Schlagzeug sowie die Perkussionparts übernahm wie gewohnt Ed Warby für einige Soli an den Tasten konnten Ken HENSLY (URIAH HEEP Hammondoregel), Jost VAN DEN BROEK (SUN CAGED), Oliver WAKEMANN und Martin ORFORD (IQ) jeweils an den Synthesizern gewonnen werden. Die Tracks sind von ihrer Grundausrichtung zwar stets höchst unterschiedlich und vielschichtig aufgebaut aber trotzdem sehr melodienbetont. Dank großem Feingefühl und Emotionalität entstehen wunderbare Spannungsbögen, die schon mal aus deinem folkig beginnenden Song ein volles Metalbrett entstehen lassen. Die Produktion ist ebenfalls hervorragend geworden und läßt den mal temporeich dann wieder fast zerbrechlich dargebrachten Liedern mit ihren musilaischen Themen genügend Raum zur Entfaltung ohne es an Dynamik fehlen zu lassen. Die spezielle Folkbetonung wird durch den verstärkten Einsatz von Violinen, Celli, Flöten und akustischen Gitarren erreicht aber nicht übertrieben. Gerade hier muß auch die Auswahl der weibliche Stimmen von Heather Findlay (MOSTLY AUTUMN) sowie Irene Jansen (STAR ONE) hervorgehoben werden, die großartige Stimmungen aufbauen. Besonders wenn man sich die vielen bombastischen Chorarrangements (auch mit den männlichen Stimmen zusammen) anhört und wie sie scheinbar völlig normal mit mächtigen Gitarrenriffs und raumgreifenden Keyboards verschmelzen, dann läßt dies die Herzen hoffentlich vieler neuer Fans höher schlagen. Die Doppel CD gibt’s gleich in drei verscheidnene Varianten u.a. die Deluxe Edition mit Bonus-DVD (inkl. Making of the Music, Ayreon-History, Charakters, Videoclip) sowie ein tolles Booklet mit coolem Design. Hier gibt’s nur noch zu sagen: Well done, Arjen und für alle anderen gilt es sich sofort die Platte zu besorgen!!

The Human Equation


Cover - The Human Equation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 103:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Moments Of Clarity

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Was ganz wichtiges gleich vorweg: Bitte nicht von dem absolut kitschigen Billigcover täuschen lassen, denn die Musik von CRYPTIC VISION ist ganz im Gegensatz dazu absolut gelungen. Als grobes Raster läßt sich der Stil dieser Formation als eine (aber nur auf den ersten Blick!) etwas verrückt klingende Mischung aus Bombast Rock Versatzstücken, Melodic/AOR und Symphonic Progressive Rock Bestandteilen beschreiben. Die Jungs von "Just For Kicks" haben wiedereinmal ein gutes Näschen bewiesen und diese U.S. Band aus Florida will so gar nicht recht in die gängigen Prog Klischees passen. CRYPTIC VISION klingen (zum Glück) in keinster Weise irgendwie nach SPOCK’S BEARD und liefern mit "Moments Of Clarity" ein stilistisch zwar ungewöhnlich aber trotzdem gutes Album ab. Mit Todd Plant an den Vocals (Ex-MILLENIUM bzw. EYEWITNESS) ist hier ein guter alter Bekannter mal wieder zu hören, der mit seinem wunderbaren Timbre, einer Mischung aus solchen Ausnahmesängern von Bands wie STYX, BOSTON oder etwa einem Steve Perry (JOURNEY) sowie John Anderson (YES), dieser CD erst das gewisse Etwas gibt. Auch musikalisch bewegen sich CRYPTIC VISION quasi über alle Grenzen hinweg, mal fast schon mainstreamig typisch AOR lastig dann wieder progressive mit etwas vertrackter Seventies Prog aber auch Bombast Rock aus den 80ern z.B. wie bei ASIA u.a. beim klasse Instrumental "Introspective", hier kommt auch die Violine des legendären David Ragsdale (KANSAS!) zum Einsatz, fehlen auf diesem Album nicht. Gleich beim zweiten Track "New Perspective" muß man sich eine perfekte Symbiose aus TOTO, JOURNEY und KANSAS vorstellen, super gemacht. Die Scheibe sprudelt zwar nur so vor Verbeugungen an bekannte Formationen, den von mancher Seite jetzt sicher vorgetragene schnöde "Klauvorwurf" laß’ ich hier einfach nicht gelten, da CRYPTIC VISION dafür schlicht zu selbstständig sind. Bei "Grand Design" können wunderbare Satzgesänge sowie Chorpassagen a la YES (wie zu deren vergangen besten Zeiten!) voll überzeugen und bei dem ausladenden "Angel´s Requiem" mit den hohen Frauenstimmen stellt sich sogar ein leichtes Enno Moricone Soundtrack Dejavu ein. Einen Single Hit befindet sich mit dem SAGA lastigen (Keys & Gitarrensounds) "Shock Value", mit einer absoluter Killerhook ebenfalls noch auf dem Album. Als längster vierteiliger Part bildet der über 12 minütige Titeltrack "Moments Of Clarity" quasi den Kernpunkt dieses Konzeptalbums. Für die aber leicht kitschigen Tastensounds gibt’s hier trotz gelungenem Songaufbau leichte Abzüge. Textlich ist "Moments Of Clarity" wie gesagt ein Konzeptalbum. Es geht wie so oft um die Suche nach dem Sinn des Lebens, nach dem, was "danach" kommt, erzählt am Beispiel eines Mannes, der seine Freundin verliert (diese opfert sich, um einem anderen das Leben zu retten). Für Genre und Schablonen Fetischisten wird die Scheibe zwar wohl zu "flexibel" sein - alle anderen sollten hier schon mal reinhören - die CD macht einfach Spaß!

Moments Of Clarity


Cover - Moments Of Clarity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Windows Dressing

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Nach fast fünf Jahren Unterbrechung legen die Amis von TILES mit "Window Dressing" ein neues und damit ihr viertes Album vor. Das mit Produzent Terry Brown ein bekennender Rush-Fanatiker an den Regler saß hört man dem Album und auch den Songs auf "Window Dressing" an (jener produzierte neben Fates Warning und IQ auch die unvergleichlichen Rush-Alben Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre). Und das TILES Anno 99 im Vorprogramm von Dream Theater durch die Lande tourten ist auch nicht spurlos am Songwriting vorbeigegangen. Mit diesen beiden Götterbands können sich TILES (noch) nicht messen - dürfen sich aber getrost auch mit Album Nummer vier nicht all zu weit dahinter einreihen. Besonders das eröffnende 17-minütige "Window Dressing" hat es mir angetan. Tempowechsel, Breaks, verträumte Melodie, harte Passagen und Akustikparts prägen den äußerst abwechslungsreichen, nahezu epischen Titeltrack. Allerdings braucht der komplexe Song etwas Geduld - aber er wächst mit jedem Durchlauf - garantiert. TILES toben sich aber im Gegensatz zu manchen Genrekollegen nicht ausschließlich in ellenlangen Songs aus (auch der sog. Frickelfaktor ist eher selten vorhanden und das Keyboard bleibt, wenn überhaupt vorhanden, meist dezent im Hintergrund) sondern wissen auch kurz und prägnant zu rocken ohne den progressiven Anspruch zu verlieren, wie bei dem zweiten Stück "Remember To Forget" oder dem heftigen "Paintings". Die violinenunterstützte Ballade "Tear-Water Tea" weis unaufdringlich zu gefallen, der Refrainteil zum großartigen "All She Knows" ist fast schon zu eingängig und mit "Capture The Flag" haben die Mannen um Gitarrist Chris Hain dann auch noch eine richtige Prog-Rock-Perle am Start. Harte Riffs und wunderbare Melodien gehen hier eine vollendete, fast 9-minütige Symbiose ein. Ach ja, das fast jazzmäßig anmutende, kurze Instrumentalstück "Stop Gap" ist zwar recht untypisch, zeigt aber einiges vom Können der Band aus Detroit auf. Wer also zwischen Bands wie Rush und Dream Theater pendelt - und es dazu hin und wieder ein wenig melancholisch mag, der liegt bei TILES richtig. Und als Extra gibt es das neue TILES-Werk auch noch als Special Edition mit einer Bonus-Disc welche neben einem Intro noch 7 vollwertige Live-Tracks der 1999er Europa-Tour enthält. Das Ganze ist als True Bootleg Fashion ausgelegt, was meint die Qualität ist nicht gerade berauschend - vermittelt aber gerade deswegen eine echte Liveatmosphäre. Enthalten sind: "Patterns", "Token Pedge", "Static", "Modification", "Ballard Of The Sacred Cows”, "Facing Faiulure” und "Another’s Hand”.

Windows Dressing


Cover - Windows Dressing Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11 + 8
Länge: 6733:4155 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Presents Of Mind

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Zusammen mit dem Werk "Windows Dressing" bringt InsideOut Anno 2004 die vorherigen Alben der US-Prog-Rocker TILES als Special Edition auf den Markt - und das macht insoweit Sinn, als das der direkte Vorgänger von "Windows Dressing" bereits vor fünf Jahren veröffentlicht wurde. "Presents Of Mind” ist also Scheibe Nummer drei in der TILES-Historie und das bis dahin ambitionierteste Werk der Amis. Etwas sperriger als die ersten beiden Alben braucht "Presents Of Mind” etwas Zeit (was der geneigte Fan ja sowieso mitbringt). TILES Kompositionen und Songaufbau lehnen sich hier ebenso an Dream Theater wie an Rush an - sind aber meist mehr harte Rockmusik als reiner Prog. Die allgegenwärtige Rush-Einflüsse kommen wohl zum Teil auch durch Producer Terry Brown. Schon der Opener "Static" erinnert an die kanadischen Rockgötter - und bleibt ähnlich wie bei Rush irgendwie sofort haften. Mit "Modification" lassen die Jungs aus Detroit dann die etwas härtere Gangart durchscheinen und Sänger Paul Rarick macht recht schnell deutlich, dass er sich vor den Sangeskollegen anderer Proggrößen nicht zu verstecken braucht. Auch die Mitstreiter Pat Delon (drums), Jeff Whittle (eindrucksvolles Bassspiel) und natürlich der Chef, Gitarrist, Keyboarder und Songwriter Chris Herin verhelfen der Scheibe zu einem durchweg hohem Niveau. Ein Markstein der TILES-Kunst dürfte der Track "Ballad Of The Sacret Cow" sein. Ein echt aberwitziges Instrumentalteil das einer Achterbahnfahrt gleicht und fast zwangsläufig zu einem drücken der Repeat-Taste führt - Klasse. Bei "Taking Control" werden die Gitarren dann härter, aufgelockert durch dezentes Banjo geht der eingängige Song recht schnell ins Ohr. Ein weiterer Höhepunkt des Longplayers ist der über 11-minütige atmosphärische Schlusssong "Reasonable Doubt" welcher seine äußerst abwechslungsreiche eher rockige statt frickelnde Komposition mit einer Violineneinlage krönt. Ob das digitale Remastern bei einer Scheibe die im Original 1999 erschien groß was bringt kann ich nicht beurteilen, gehe aber davon aus, dass auch schon damals der Sound ordentlich war. Die Special Edition hat auf jeden Fall ein echt fettes Soundgerüst zu bieten, eine vernünftige Aufmachung mit einem erweiterten Booklet (u.a. einige Bemerkungen von Sänger Chris Herin zu dem Album und den darauf enthaltenen Songs) sowie zwei Bonustracks welche bisher nur auf der ursprünglichen japanischen Version des Albums zu finden waren. Das bereits 1990 komponierte kurze Instrumentalstück "In The Corner" und das 99 neu eingespielte melodisch relaxte Debüt-Überbleibsel "Ambition". Dazu kommt noch ein 12-minütiger Multimediapart welcher einen Soundcheck in Lyon und die zwei anschließenden Live-Tracks "Patterns" und "Modification" enthält, sowie einen Soundcheck vom ersten Gig der 99er Tour (in München) im Vorprogramm von Dream Theater - allerdings alles in einer dezenten Video-Bootleg Qualität. Also alles in allem - TILES sind eine runde Sache für Freunde progressiver Rockmusik.

Presents Of Mind


Cover - Presents Of Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anhedonia

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Wenn man eine Band nicht kennt, ist man als Schreiberling auf das mitgelieferte Infomaterial immer besonders dankbar .. so so steht hier zu lesen, "Einflüsse" von BLACK SABBATH (!!), CAMEL, SUEDE, PORCUPINE TREE und natürlich auch noch PINK FLOYD werden hier von ELEGANT SIMPLICITY für ihr aktuelles Werk "Anhedonia" angegeben. Nun ja, hört sich natürlich zunächst mal nicht schlecht an, könnte man meinen. Wahrscheinlich sind diese Einflüsse eher im Sinne von "gefällt" der Band zu verstehen, denn in ihrer Musik, die übrigends fast zu 100% instrumental ausgefallen ist, hört man davon aber wirklich (leider) rein gar nichts! Sich selbst bezeichnet die Band ironischerweise als "Underground Melodic Rock Band". Ok. die beiden Hauptmusiker, wobei Multiinstrumentalist Steven McCabe ganz klar als die treibende Kraft gesehen werden muß, verbinden viele verschiedene Elemente aus Rock, Jazz, Folk und auch Progrock zu einer Mischung, die ganz sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte. Meine übrigends auch nicht und daß, obwohl ich mir recht gerne Instrumental Sachen anhöre, nur auf diese Sorte, die eher an die letzte Esoterik Butterfahrt mit anschließendem Heilmatratzenverkauf erinnert, kann mich irgendwie jetzt mal milde ausgedrückt, nicht so begeistern. Opulente Soundgebilde insgesamt 7 Parts aufgeteilt mit leicht psychedellischem Flair gibt’s hier zwar in reichlichem Maße, nur es will halt so gar nicht zünden. Insgesamt geht es mir entschieden zu seicht zu, phasenweise fast schon ein wenig im New Age Stil, in besseren Momenten klingt die Chose nach ganz alten MIKE OLDFIELD Geschichten nur leider nicht so gitarrenorientiert. Die Musik wäre sicher besser als Soundtrackuntermalung geeignet als zum "normalen" Anhören, es fällt einem schwer konzentriert dabei zubleiben und nicht dabei einzuschlafen. Reichlich episches Geplänkel also ohne wirkliche Höhepunkte. Sicher, ELEGANT SIMPLICITY sind immer melodisch aber es fehlt der rote Faden, der Schlagzeigsound dümpelt aus der Konserve drucklos vor sich hin, es mooged ziemlich nervig, ausufernde brave Gitarrensolos sowie Piano-und Keyboardklangteppiche schweben ziellos durch den Raum. Die komplett fehlenden größeren Tempi oder Rhythmuswechsel lassen schon nach wenigen Minuten gepflegte Langeweile aufkommen. Was die Band bei Part V am Anfang mit dem Gestöhne & Geschluchtze al la J’taime geritten wird wohl auch ewig ihr Geheimnis bleiben. An dieser Stelle möchte ich daher lieber u.a. das letzte DICE Album empfehlen, die machen dies nämlich wesentlich unterhaltsamer. Tja, wem also dieser recht biedere Retrosound trotzdem gefällt, der dürfte bei Elegant Simplicity sicher was finden. Für den Normalo (Prog)Hörer wird "Anhedonia" dann aber doch eine allzu schwachbrüstig flache Muse darstellen - ein kurzes Reinhören reicht hier für Kaufinteressierte jedenfalls nicht aus.

Anhedonia


Cover - Anhedonia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 67:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gathering Speed

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Eine britische Formation Namens BIG BIG TRAIN stellt hier mit "Gatherting Speed" bereits ihr viertes vollwertiges Album vor. Es handelt sich um ein zumindestens auf dem Papier recht ambitioniertes Konzeptalbum bei dem die Luftschlacht um England im 2. Weltkrieg als Rahmenhandlung im Mittelpunkt steht. Die Geschichte eines dieser heroischen Kampfflieger, der während eines Einsatzes abgeschossen wird in typisch progressiver "Poesie" im Stile der späten 70er Artrockszene erzählt. Einige Kritiken haben ja diese CD bereits mit übermäßigem Lob geradezu abgefeiert, mein Eindruck von "Gathering Speed" ist auch nach vielen Durchläufen eher etwas verhalten, kommt das Ganze doch reichlich unspektakulär daher, stellenweise sogar richtig altbacken daher. Von der vermeintlichen Dramatik sowie den sicherlich vielschichtigen Aspekten der dieser an sich dankbaren Story ist musikalisch doch reichlich schwachbrüstig vorgenangen worden(u.a. erinnern lediglich ein paar 0815 Flugzeugsamples überhaupt an diesen Kontext). Big Big Train spielen insgesamt doch einen ziermlich gediegenen progressiven Retro Stil, dem es an einigen Stellen, bedingt auch durch die sich größtenteils in einem (Mid-) Tempo bewegenden Songs, an wirklich mitreißender Tiefe sowie Abwechslung fehlt. Die Herren Poole & Spawton als die Hauptprotagonisten haben sich diesmal Sean Filkins (Lead-Vocals), Laura Murch (Background) sowie den Keyboarder Ian Cooper und Steve Hughes (Drums) dazu geholt sowie den bekannten Produzenten Rob Aubrey (u.a. tätig für IQ, JADIS, TRANSATLANTIC) verpflichtet, um sich einen "moderneren" Sound verpassen zu lassen. Nun auch dies ist nur bedingt gelungen wie u.a. beim Opener "High Tide, Last Stand" ansonsten "genesist" (Keys) oder "floyded" (Gitarren) es an allen Ecken und Kanten. Auch der Gesang ist recht dünne, erinnert mich sehr stark an Art GARFUNKEL meets ALAN PARSONS PROJCET und ist oft nur dann überzeugend, wenn er zwei oder mehrstimmig eingesetzt wird. Durch den Einsatz der Mundharmonika kommt z.B. bei "Fighter Command" ein gewisser End 60er Songwriter Touch durch, was die Sache auch nicht gerade hörenswerter macht. Vielfach sind Akustik-Gitarren im Einsatz, es geht eher ruhig und beschaulich zu aber dafür wird auch, und dies ist wieder positiv, der Dudel bzw. Frickelfaktor ziemlich niedrig gehalten. Die Tracks sind größtenteils mit einem episch symphonischen Tenor versehen, so richtig aus sich herausgehen im Sinne von einem Wechselspiel mal schneller oder langsamer bzw. heftiger ist hier nicht zu denken. Es fehlt mir insgesamt einfach an Abwechslung sowie prägnanten Songs, lediglich mit dem abschließenden Titeltrack finden Big Big Train dann doch noch ein versöhnliches Ende. Sicher, wer auf die guten alten klassischen Prog Zeiten steht, dichtgepackte Klanggebilde voller Harmoniegesänge abfährt könnte hier durchaus fündig werden - alle anderen dürfen gerne verzichten, sorry ist mir schlicht zu langatmig & langweilig zugleich - irgendwie passend auch zum ziemlich kitschigen Coverartwork. Gegen die aktuelle AMBER LIGHT CD haben die Jungs jedenfalls in allen Belangen den Kürzeren gezogen!

Gathering Speed


Cover - Gathering Speed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:41 ()
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