Review:

One

()

NEAL MORSE hat mittlerweile zum Sound seiner ehemaligen Bands TRANSATLANTIC und SPOCK’S BEARD einen gewissen Abstand hingelegt (oder SPOCK’S BEARD zu ihm, wie man’s nimmt). Auf Album Nummer 4 "One", dem zweiten nach der Trennung von SPOCK’S BEARD, bewegt sich der Meister aber im Gegensatz zum Klasse-Vorgänger "Testimony" wieder etwas mehr in Gefilden des progressiven Rocks, will meinen: Hr. Morse klingt wieder etwas härter und die Kompositionen sind wieder eingängiger und epischer geraten. Daran das die Stücke meist Überlänge haben und sich vieles erst bei mehrmaligen Genuss erschließt hat sich allerdings nichts geändert. Was aber auch auffällt - "One" weist trotz dieser Rückbesinnung immer noch sehr viele Ähnlichkeiten zum genialen Vorgänger "Testimony" auf - ob man das nun als Kontinuität auf hohem Niveau oder als mangelnde Weiterentwicklung sieht ist an sich gleich: NEAL MORSE hat seine eigenen musikalisch, kompositorische Klangwelt innerhalb der er sich gekonnt bewegt. Über sein offenes Bekenntnis zum Christentum und seine musikalische Hinwendung zum Glauben ist nun wirklich genügend geschrieben worden - was zählen sollte, was zählen muss, ist die musikalische Qualität unabhängig unser eigener Einstellung. Und da ist "One" wieder ein typischen Album aus der Feder von NEAL MORSE - mit allen Trademarks die MORSE und seine bisherigen Bands (SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC) zurecht auf den Thron progressiver Musik gesetzt haben. Nach der thematischen Auseinandersetzung seiner eigenen Beziehung zu Gott auf "Testimony" versucht sich MORSE diesmal an einer Story über Gott und der Menschheit als Ganzem. Neben den beiden zentralen, mehrteiligen, jeweils circa 18 Minuten langen Tracks des Albums (die einleitende hymnische Minisymphony "The Creation" und das an den Prog-Sound der Siebziger erinnernde "The Separated Man") sind es vor allem das knapp 10-minütige, recht harte "Author Of Confusion", welches einer Achterbahnfahrt durch die Geschichte der progressivem Rockmusik gleicht (komplexe Metal Riffs und hartes Schlagzeug treffen auf klassische Orgelpassagen und ausufernden Keyboards, nur unterbrochen durch kurze Momente der Ruhe aus meist mehrstimmigen Gesang) und die kurze akustische, einfach nur schöne Easy Listening Ballade "The Man’s Gone" welche stark aufspielen. Die Spielzeit der regulären CD ist mir knapp 80 Minuten opulent ausgenutzt worden. NEAL MORSE hat mal wieder das meiste selbst gemacht (komponiert, fett produziert, einen Großteil der Instrumente eingespielt und die Lyrics eingesungen). Unterstützung fand er am Schlagzeug durch Meisterdrummer Mike Portnoy (Dream Theater) und Tourbassist Randy Georg, welche beide auch etwas am Songwriting beteiligt waren, sowie einigen Gastmusikern (Streich- und Blasinstrumente, Saxophon, u.ä.).

Die Special Edition im Digibook enthält neben vier kürzeren, melodisch eingängigen Morse-Kompositionen noch vier Coversongs, als da wären: "I’m Free" (The Who), "Where The Streets Have No Name" (U2), "What Is Life (George Harrison) und "Day After Day" (Badfinger), die man allesamt als gelungen bezeichnen kann - und die sich nicht zu weit vom Original entfernen. Dazu kommt noch eine alternativ eingesungene Version der schon auf CD 1 vertretenen Ballade "Cradle To The Grave". 40 Minuten lang eine eher poppige Sache mit Spaßfaktor.

Wer bisher schon wenig mit den Sounds von SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC, THE FLOWER KINGS, THE TANGENT und den anderen üblichen Verdächtigen anfangen konnte, der wird auch mit NEAL MORSE 2004 nicht warm werden. Alle anderen kennen zumindest schon einen Teil des Weihnachtsgeschenkes und können bedenkenlos zugreifen. Den Tipp für "One" gibt es für sie Special Edition (gute Songs, klasse Covers und eine gelungene Aufmachung) und deswegen, weil NEAL MORSE, trotz leichten Schwächen, immer noch ein Alleskönner seines Faches ist und den Kollegen des Genres meist einen Tick voraus.

One


Cover - One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 79:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sublimation

()

CANVAS SOLARIS sind drei Amis aus Georgia welche der extrem technischen Variante des gefrickelten Progs frönen. Ihre ausschließlich instrumentalen Stücke lehnen sich am Sound von Bands wie Spiral Architect, Watchtower, Spastic Inc., Cynic und King Crimson an. Ständiges variieren komplexer Soundstrukturen, nur unterbrochen durch Momente harmonischer Ruhe als Einleitung zur nächsten Höchstschwierigkeit kennzeichnen "Sublimation". Die harten Passagen legen einen wahrlich genialen, meist metallenen Rhythmusteppich aus Riffs und powervollen Drums zugrunde (wie der Opener "Cosmopolysyndeton"), auf denen sich musikalische Eskapaden abspielen, welche zwischen Metal und spacig-akustischen Passagen abwechseln - und immer wieder Momente der Ruhe für psychedelic- bis fast jazzartige Arrangements ("When Solar Winds Collide"). CANVAS SOLARIS wird in erster Linie wohl in Musikerkreisen für Aufruhr sorgen. Qualitativ bewegt sich das Trio bereits mit seinem Debüt auf technisch höchstem Niveau. Auf "Sublimation” wird wohl ein jeder selbst zuschauen müssen (besser zuhören) welcher der sieben Tracks seinem Gusto an nächstem kommt. Mein Favorit ist auf jeden Fall das unaussprechliche, abwechslungsreiche und nicht ganz so abgefahrene "Syzygial Epiphany". Die Spielzeit von unter 40 Minuten ist allerdings für ein Progalbum doch etwas zu kurz geraten - da sollte eigentlich mehr drin sein (obwohl Laufzeit ja bekanntlich keine Qualitätsgröße ist und ich das hier so auch nicht verstanden haben möchte). Uneingeschränkt kann man das Teil aber wirklich nur für Frickelfans empfehlen und Musiker ans Herz legen, welche sich schlaflose Nächte bereiten wollen.

Sublimation


Cover - Sublimation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 38:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live and Life

()

Die britischen Proggies von ARENA haben ihren dritten Konzertmitschnitt schlicht und einfach mit "Live And Life" betitelt. Das Werk wurde auf verschiedenen Stationen der 2003er Tour zur erstklassigen "Contagion"-Scheibe aufgezeichnet und enthält dementsprechend in erster Linie Songs vom betourten Album - will meinen: die komplette erste CD enthält 12 der 16 Songs von "Contagion" in der Reihenfolge wie auf dem Album. Dabei gelingt es ARENA die Atmosphäre des Albums auch Live entstehen zu lassen. Schon das eröffneten Trio "Witch Hunt", "So An Angels Fall" und "Painted Man" zeigt wo der Hammer hängt und das ARENA auch Live nur Extraklasse abliefern. "Spectre At The Feast" ist dann ganz großes Kino. Der Schluss mit "Cutting The Cards" und dem hymnischen "Ascension" sind Gänsehaut pur - dabei klingt Sänger Rob Sowden auch Live das ein und andere Mal wie eine rauere Version des ex-Marillionsängers Fish - was ARENA mehr als gut zu Gesicht steht. CD Nummer 2 bietet dann einen Querschnitt durch die ersten vier Studioalben der Neoprogger um ex-Marillion Schlagzeuger Mick Pointer und Pendragon-Keyboarder Clive Nolan. Ob das rhythmischen "Chosen" vom 2000er Überflieger "Immortal", den bejubelten "Double Vision" und "Hanging Tree" aus seligen "The Visitor"-Zeiten, dem genialen Überlangen "Solomon" oder der abschließende, rockende Klassiker "Crying For Help VII" - ARENA wissen was ihre Fans hören wollen. Da die Band aber aus einer Unzahl hervorragender Songs auszuwählen hat, wird wohl jedem der eine oder andere Track noch einfallen der fehlt - hier kann man nur auf die ersten beiden Livescheiben verweisen. An den Songs der Band gibt es sowieso nichts zu bemängeln - soundtechnisch und musikalisch ist "Live And Life" allerdings auch erste Sahne geworden. Die Erstauflage erscheint als limitierte Box mit Bonus DVD welche eine ARENA-Tourdoku enthält mit circa 40 Minuten Laufzeit. Für Freunde gepflegten Progs ohne unnötigen Frickeleien aber dafür mit einem Hammeranteil an Melodie und für Liebhaber echt gut gelungener Livemitschnitte eine absolute Pflichtnummer - und wer auf den Sound Marillion’s steht (ja der Vergleich muss wieder sein) macht mit ARENA sowieso nichts verkehrt.



Tracklist:



CD 1

01. Witch Hunt

02. So An Angels Falls

03. Painted Man

04. This Way Madness Lies

05. Spectre At The Feast

06. Skin Game

07. Salamander

08. Bitter Harvest

09. City Of Lanterns

10. Riding The Tide

11. Cutting The Cards

12. Ascension



CD 2

01. Serenity

02. Chosen

03. Double Vision

04. The Hanging Tree

05. (Don´t Forget To) Breathe

06. The Butterfly Man

07. Enemy Without

08. Solomon

09. Jericho

10. Crying For Help VII


Live and Life


Cover - Live and Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 111:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Attack Of The Martians

()

Also, eigentlich kann ich mir an dieser Stelle ein Review sparen und auf die recht knappe Biographie (eher noch Beschreibung) verweisen, die schon alles über diese Band aussagt. Progressiver Art Rock, der seine Wurzeln in den 60ern hat, wird hier aufgefahren und kommt völlig ohne Gesang daher. Man fühlt sich an diverse (Science - Ficition -) Serien aus dieser Zeit erinnert, sowie an die musikalischen Vorreiter des Art, - und Progressive Rock, die ebenso auf diese Zeitperiode zurückdatiert werden. Drums, Percussion, Synthesizer und Keyboards sind die tragenden Elemente und ganz sicher nicht für Jedermann geeignet. Zwar klingt das Ganze auf gewisse Weise interessant, aber durch den "Soundtrack - Effekt" verkommt die Angelegenheit eher zur Fahrstuhlmusik. Fans von 60er - Mucke machen hier sicher eine interessante und auch gute Entdeckung, aber Normalsterbliche, vor Allem Metaller, sollten hier einen größeren Bogen einschlagen.

Attack Of The Martians


Cover - Attack Of The Martians Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 45:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nude

()

VAST (was für VISUAL AUDIO SENSORY THEATER steht) haben im Jahre 1998 mit ihrem selbstbetitelten Debüt einen Geniestreich abgeliefert und für kräftig Aufsehen in den einschlägigen Kreisen gesorgt. Mit "Nude" erscheint nun mit etwas Verspätung (in den Staaten ist das Album schon länger erhältlich, dafür kriegen wir zwei Songs mehr) das dritte Album der amerikanischen Band - derweil Band eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung ist. Denn VAST sind dabei (fast) das ausschließliche Kind von Jon Crosby (Produzent, Komponist, Sänger, Gitarrist und Keyboarder in Einem). Nach Trennung von ehemaliger Band, Manager, Label und einem halben Jahr in der Wüste New Mexikos heute noch mehr wie früher. Die Songs stammen aus den Jahren 2002 und 2003 und sind eine gekonnte Melange aus Melancholie und Melodie, eine Reise in die Sehnsucht nach Ruhe und dem Leben zugleich, welche das Grundthema der Platte - Liebe, Schönheit und Schmerz gekonnt in Szene setzt. Die früher stärker vertretenen Elemente der Worldmusik wurden doch ein ganzes Stück zurückgenommen - was übrig blieb wird bewusst eingesetzt und vermischt mit vereinzelten Chören (welche an die gregorianischen Elemente Enigmas erinnern), vielen Akustikparts, Samples unterschiedlichster Art und vor allem viel, viel Melodie. Schwache Songs gibt es auf "Nude" nicht - egal ob die beiden eher rockenden Opener "Turquoise" und "Thrown Away" (welche nicht nur wegen des stark an Bono erinnerten Gesanges Affinitäten zu U2 aufweisen), die überwiegend in Midtempo gehaltenen, von einer leicht düsteren Grundstimmung getragenen Songs (ganz stark: "I Need To Say Goodbye" und "Ecstacy" - feiner Electro Pop/Rock) oder die Gänsehautballade "Lost". Die Qualität des Debüts "Visual Audio Sensory Theater" erreicht "Nude" nicht, aber hinter dem zweiten Werk "Music For The People" (Anno 2000) braucht das Album sich nicht nur nicht zu verstecken - VAST sind back. Für Fans gepflegter Melancholie in Form hochklassigen Artrocks - als Referenz seien neben U2 (natürlich auch vor allem wegen des intensiven Gesangs) noch Porcupine Tree, Depeche Mode und The Tea Party genannt - ist "Nude" Pflichtprogramm. Neben dem genannten Audiogenuss kann VAST auch ein visueller Leckerbissen sein - etwas Zeit für die genannte Homepage des VISUAL AUDIO SENSORY THEATER sollte man ruhig auch mal nehmen.

Nude


Cover - Nude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The World That We Drive Through

()

Bei der Formation "The Tangent" haben sich bereits zum zweitenmal (nach dem recht erfolgreichen Debüt "The Music That Died Alone" vor rund einem Jahr) eine ganze Armada von "Prog-Superstars" erneut zusammengefunden und herausgekommen ist dabei "The World That We Drive Through". Für die Szenefreaks bietet sich hier tatsächlich eine bunte Mischung aus viel Retro-70er Jahre Prog, teilweise richtig groovigen Rocksounds, die üblichen Jazzversatzstücke und jetzt kommen die entscheidenden Elemente, die diese Platte aus dem mir oftmals etwas zu staubigen Ambiente so mancher Originalbands der hier beteiligten Musiker gerade noch herausretten als da wären - die vielen gelungenen folkigen Einschübe (bedingt durch die tolle Querflöte), ein virtuoses Saxophon sowie die gelungenen symphonischen Parts. Mit unter verzettelt sich diese britisch-schwedische Progrocksymbiose aber auch gehörig in so manchen Weiten dieser aus insgesamt nur aus fünf Tracks bestehenden CD. Der "Dudel-und Nervfaktor" ist mir an einigen Stellen daher eindeutig etwas zu deutlich ausgeprägt. Außerdem muß hier angemerkt werden, daß der erste Song gesangsmäßig dermaßen verhunzt wurde hätte man hier lieber einn fähigen Sänger wie u.a. Philip Griffiths (ALIAS EYE) ans Mikro gelassen, es wäre ein toller Track geworden. Insgesamt kriegen die Jungs dann aber größtenteils wieder die Kurve und liefern ein ordentliches Album ab. Ursprünglich war The Tangent ja mal als Soloprojekt des Keyboarders & Bandleaders von PARALLEL OR 90 DEGREES, Andy Tillison, angedacht aber durch Zufall kam es zu einer Kooperation mit FLOWER KINGS Mastermind Roine Stolt, der auch gleiche seine Rhythmusabteilung mit Bassist Jonas Reinhold sowie Drummer Zoltan Csorsz mitbrachte. Ehrlich gesagt, die Mucke hier gefällt mir persönlich um einiges besser als die der "Könige" selbst. Außerdem sind dann noch PO90D-Kollege Sam Baine (Keyboards), Gitarrist Guy Manning sowie Theo Travis (u.a. David Sinclair, Porcupine Tree) am Saxophon mit dabei. Die Musik ist stilistisch scheinbar perfekter Retro Prog, manchmal etwas zu auf Nummer sicher gemacht aber trotzdem noch recht abwechslungsreich, trotz mancher aufgesetzt wirkender komplexer Songstrukturen. Die Band agiert tight zusammen (obwohl die Aufnahmen getrennt an unterschiedlichen Plätzen stattfanden!), es gibt einige gelungene Melodiebögen ("Skipping The Distance") inklusive der beinahe schon standartmäßigen "Umkehrschwünge" in diesem Genre. Wie gesagt, die etwas unübliche Instrumentierung sorgt für einige angenehme Überraschungen und verleiht dem Ganzen einen modern-frischen Bezug. Für die wahren Progfans dürfte "The World That We Drive Through" sicher zu den Anwärtern auf die diesjährige Prog Top Ten gehören - das Album wird es auch als Special Edition im Jewel Case sowie Pappschuber, mit erweitertem Booklet und dem 14-minütigen Bonustrack "Exponenzgesetz" geben.

The World That We Drive Through


Cover - The World That We Drive Through Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Enter By The Twelfth Gate

()

MICHAEL PINNELLA dürfte bisher wohl eher nur jenen ein Begriff sein, welche auch mal das Line-Up einer Band genauer betrachten. Mr. Pinnella ist seines Zeichens nach von Berufs wegen Keyboarder bei den Progressive Power Metal Heroen von SYMPHONY X und legt hier mit "Enter By The Twelfth Gate" sein Solodebüt vor. Dabei versucht er seine persönlichen Vorlieben für Barockmusik und Metal in Einklang zu bringen. Metal allerdings nur im weitesten Sinne. Denn mit Metal haben die 13 Tracks an sich so gut wie gar nichts zu tun. Dafür eher mit klassischem Instrumentalrock der Marke Keith Emerson (ELP), Rick Wakeman und natürlich Jon Lord. So wechseln sich auf dem Album Tracks ab welche an eben genannte Größen erinnern (wie die beiden Opener "The White Room” und "Edge Of Insanity” und der Titeltrack "Enter By The Twelfth Gate”); und Stücke klassischer Prägung wie das selbstkomponierte, dreiteilige "Piano Concerto #1" oder die "Etude OP.42 no5" von Scriabin. Die Fingerfertigkeit und das musikalische Können von PINNELLA stehen außer Frage und sind durchweg hörbar, allerdings fehlt den Kompositionen noch das eine oder andere Überraschungsmoment. MICHAEL PINNELLA wollte jedwede Ähnlichkeiten mit SYMPHONY X vermeiden. Auch das ein Grund, dass er das Album praktisch im Alleingang komponiert und eingespielt hat und auf jegliche Unterstützung seiner Bandkollegen verzichtet hat. "Enter By The Twelfth Gate” sollte MICHAEL PINNELLA pur sein. Dies ist im gelungen - von SYMPHONY X ist auf "Enter By The Twelfth Gate" keine Spur zu finden - mit Ausnahme dessen, dass auch dieses Album klangtechnisch Oberklasse ist. Insbesondere für die anstehenden verregneten und nebelverhangenen Novembertage eine kurzweilige Untermalung ruhiger Stunde auf dem Teppich vor dem Kamin (wenn zur Hand) - MICHAEL PINNELLA bietet nicht mehr, aber auch nicht weniger. Allerdings - ob jetzt Classic oder Progressive Rock - für ein derartiges Instrumentalteil sind knapp 45 Minuten Spielzeit doch etwas unterm Durchschnitt.

Enter By The Twelfth Gate


Cover - Enter By The Twelfth Gate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dark Logic

()

Schweden mit russischem Bandnamen kommen einem erstmal spanisch vor. Nicht weniger spanisch kommt mir persönlich vor, wieso sich eine Newcomer - Band ohne großes Label im Rücken einen Top - Producer wie Daniel Berstrand (IN FLAMES, MESHUGGAH,…) ins Haus holen konnte. Am Allerspanischsten kommt mir dann noch vor, warum der Herr Bergstrand eine so dürftige Arbeit abgeliefert hat. "Dark Logic" klingt nämlich wie ein besseres, dumpfes Demo, für das man wirklich keinen Starproduzenten benötigt hätte. Hatten die Jungs am Ende doch nicht genug Kohle…? Egal, denn am Ende zählt nur die Mucke und die kommt mir nicht sonderlich schwedisch vor, denn LOCH VOSTOK spielen progressiven, sperrigen und des Öfteren an CREMATORY (!!!) erinnernden Metal, der nur schwer ins Ohr geht. Die Vergleiche mit der kontroversen, deutschen Gothic - Combo kommen zustande, weil die Keyboards ähnlich pompös dröhnen und Sänger Teddy Möller über weite Stecken grunz - shoutet wie deren rundlicher Fronter Felix. Die durchaus hymnischen, cleanen Vocals wirken auf der anderen Seite etwas kraftlos und lassen die fünf Gastsänger (-innen) fast untergehen. Die tief gestimmten Gitarren lassen auch Parallelen zum Death Metal aufkommen, so dass die Mischung aus Prog, Gothic und Death am Ende leicht wirr erscheint und den berühmten roten Faden vermissen lässt. Am Nachvollziehbarsten kommen noch die beiden mit einprägsamen Refrains ausgestatteten "Naked" und "The Forsaken One" daher, obwohl auch "Falling Star", "Marrow" und "Narcosis" durchaus hörbar sind. Der Rest ist schwer verdaulich, recht gewöhnungsbedürftig und lässt vermuten, dass man hier einfach zu viele Ideen unter einen Hut bringen wollte. Ein handwerklich eigentlich gutes Album, bei dem jedoch kein Funke überspringen will.

Dark Logic


Cover - Dark Logic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Into The Electric Castle – A Space Opera (Reissue)

()

Nach "Universal Migrator Part I & II” legt InsideOut nun die zweite Reissue des AYREON Backkataloges vor. Mit der Doppel-CD "Into The Electric Castle - A Space Opera” hatte das niederländische Multitalent Arjen Anthony Lucassen vor sechs Jahren sein Meisterstück abgeliefert. Unter Mithilfe namhafter Musikerkollegen schuf er eine einzigartige Mixtur aus progressiven Elemente, Folk, Hardrock und Metal; überaus gekonnt verwoben mit spacigen Klängen, dazu kamen noch Akustikparts und Elemente des siebziger Artrock bis hin zu psychedelischem Jazz und Blues-Versatzstücken. Einige der Mitwirkenden waren: Anneke van Giesbergen (The Gathering), Fish (ex-Marillion), Sharon den Adel (Within Temptation), Damian Wilson (ex-Threshold, Star One), Ed Warby (Gorefest), Clive Nolan (Arena, Pendragon), Roland Baker (Vengeance), u.a. Mit dem Überwerk "Into The Electric Castle - A Space Opera” stieß AYREON den Reigen der "Metalopern” an - eines der Highlights (wenn nicht gar das Highlight) hat er allerdings hiermit erschaffen. Die Scheibe wurde seitens MI letztes Jahr schon als Classix vorgestellt und ausreichend gewürdigt, so dass ich auf den Link zu dieser ausführlichen Review verweise. Soundtechnisch gab es schon bei der Erstveröffentlichung im Jahre 1998 nicht zu mäkeln (es sei gesagt, dass Arjen Lucassen für den unverwechselbaren Sound seiner Synthesizer immer noch das gute Analog-Equipment verwendet), so dass bei der Neuveröffentlichung hier keine signifikante Verbesserung hörbar ist. InsideOut bringt das Teil im Pappschuber zum Preis einer Einzel-CD auf den Markt. Ausstattungsmäßig gibt es ein abgeändertes Booklet und auf jeder CD ein Videointerview mit Meister Lucassen (zusammen ca. 25 Minuten). Wer sich Fan progressiver Musik schimpft und das Teil noch nicht im Regal stehen hat (kann’s fast nicht geben) weis was er zu tun hat. Wer die Originalversion schon besitzt braucht aber hier kein zweites Mal zuzulangen.

Into The Electric Castle – A Space Opera (Reissue)


Cover - Into The Electric Castle – A Space Opera (Reissue) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 104:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Be

()

Nach vier starken Alben, geprägt von hochklassigem progressivem Metal legten PAIN OF SALVATION Anfang 2004 die ebenfalls sehr starke, live aufgenommene Akustikscheibe "12:5" vor. Was die Herren um Mastermind Daniel Gildenlöw aber mit ihrem neuem Album "Be" präsentieren lässt sich schlecht in Worte fassen - wiederum als Konzeptalbum angelegt tue ich mich etwas schwer mit "Be" - ist es doch ein recht "seltsames" Werk. Zum Teil fast akustisch, mit Folkeinlagen, orientalischen Klängen und sogar mit Gospelparts versehen bildet auf "Be" neben Gildenlöw’s charakteristischen Stimme vor allem ein neunköpfiges klassisches Orchester mit Cello, Violine, Klarinette, Flöte, usw. das Rückgrat des Soundgewandes. Die Kompositionen geben sich eindeutig als PAIN OF SALVATION zu erkennen - und sind doch irgendwie anders als dass, was wir bisher von den Schweden gewohnt waren. EineKonstante ist vor allem Gildenlöw’s emotionaler Gesang, welcher auch die eine oder andere textliche "Ungereimtheit" locker verschmerzen lässt. Dafür hätte man sich meiner Meinung nach, trotz wahrscheinlicher Notwendigkeit im Konzept, die eine oder andere "eingespielte" Sprechpassage sparen können. Bei "Be" dreht es sich um das Geheimnis des irdischen Daseins, den Zusammenhang von Menschen und Gott, von Wissenschaft und Glauben. Es geht um unser Unverständnis das System in seiner Gesamtheit von Leben und Gefühlen zu verstehen. Apropos Konzept: Hilfestellung zu "Be" gibt es auch auf der gut gemachten Homepage der Band - den Klick sollte man ruhig mal wagen. Der erste Höhepunkt der 15 Tracks (welche allesamt lateinische Titel tragen) ist das semiakustische, folkmäßige "Pluvius Aestivus". Wobei das Album allgemein eher ruhig startet. Erst im zweiten Teil der immerhin 75 Minuten wird es dann auch zusehends härter - will heißen hier kommen die Stärken von PAIN OF SALVATION als Progressive Metalband richtig zur Geltung. Die stärksten Momente entwickelt "Be" dabei beim abschließenden epischen "Martius/Nauticus II" und beim 10-minütigen "Dea Pecuniae". Hier kommt einem sogar Pink Floyds "Dark Side Of The Moon" in den Sinn. Diesmal gilt für Fans (besonders jene, welche vor allem auf die lauteren Töne der Band stehen), sowie für PAIN OF SALVATION-Neueinsteiger gleichermaßen - Blindkauf ist eher nicht. "Be" muss intensiv gehört werden - und selbst dann wird es nicht jeden überzeugen und in seinen Bann ziehen können. Nur wer mit einem entsprechenden Open Mind an das Gesamtkunstwerk "Be" herangeht hat die Chance zu erleben, wie das Werk von Durchlauf zu Durchlauf wächst; nur er kann mit der Zeit die Unmengen von Details entdecken, welche in "Be" stecken. Ende des Jahres wird das Werk dann auch noch als Aufzeichnung einer Show in ihrer schwedischen Heimatstadt Eskilstuna auch als DVD veröffentlicht.

Be


Cover - Be Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 75:58 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive