Review:

Mythology

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DEREK SHERINIAN, seines Zeichens Keyboarder (Dream Theater, Platypus, Planet X) mit langjähriger Liveerfahrung (unter anderem auch schon mit Kiss und Alice Cooper unterwegs) legt nun seinen dritten Solostreich namens "Mythology" vor. Geboten wird hochwertige Instrumentalkost von Metal über Progrock bis hin zu rockenden Jazzpassagen und semiakustischen Parts, bei welchen Mr. Sherinian nicht penetrant sein Keyboard in den Vordergrund stellt, sondern seinen Kompositionen eine abwechslungsreiche Instrumentalisierung verpasst. Über weite Strecken ähnelt "Mythology" nämlich eher dem Soloalbum eines Gitarristen. Schon der ultrastarke, achtminütige Opener "Day Of The Dead" bietet zum Beispiel genügend Spielraum für die ausgezeichnet eingebundenen Gitarristen Zakk Wylde (Ozzy Osbourne, Black Label Society), Steve Lukather (Toto) und Allan Holdsworth (UK) - harte Metalriffs treffen meisterhaftes Gitarren- und Keyboardspiel - großes Kino. Das nachfolgende "Alpha Burst" ist nicht so spektakulär (dafür sehr eingängig) und erinnert an eine Joe Satriani-Nummer (hier darf sich Steve Stevens verkünsteln). Besser wird es dann wieder mit dem metallischen "God Of War". Zakk Wylde legt hier einen harten rhythmischen Teppich aus, auf dem John Sykes (Blue Murder, Thin Lizzy) gekonnt seine Soli ausbreitet. Anders, aber echt gelungen dann "Goin To Church". Die spanisch angehauchte Flamenconummer besticht vor allem durch das virtuose Spiel des ehemalige Billy Idol Gitarrero Steve Stevens. Nach einer wieder eher uninspirierenden Nummer - "El Flamingo Suave" ist zwar total melodisch, klingt aber wie oft gehört - kommt mit "Trojan Horse" ein echtes Highlight. Nach versöhnlichem Beginn kommt es zu einem regelrechten Zweikampf zwischen der Violine von Jerry Goodman (Mahavishnu Orchestra) und DEREK SHERINIAN - klasse. Bei "One Way To The Other" ist dann headbanging time angesagt, "A View From The Sky” ist der ruhige Moment des Albums (Solo Steve Stevens) und "The River Song” erinnert vom Tempo wie vom Gesang (Zakk Wylde) ein wenig an das letzte Black Label Society Output. Ach ja, auch die Stammbesatzung auf DEREK SHERINIAN Nummer drei lässt sich sehen, als da wären Tony Franklin am Bass sowie die beiden Toto-Jungs Steve Lukather/Gitarre und Simon Phillips/Schlagzeug welche ein solides, jederzeit hochklassiges Fundament für die Eskapaden von Sherinian und seinen Gastmusikern legen. Für Instrumentalfreaks hat die vorweihnachtliche Zeit ja einiges zu bieten - unter anderem halt auch DEREK SHERINIAN und sein hochkarätiges Orchester. Ottonormalhörer wird das eher kalt lassen - neben genannten Freunden instrumentaler Klänge sollten vor allem Musiker mal die Lauscher aufmachen.

Mythology


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:50 ()
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Graveyard Mountain Home

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Instrumentelle Soloalben sind ja oft eine schon etwas zwiespältige Sache und wenn dann auch noch ein Vertreter aus der Tastenriege sich wieder zu einem neuen Werk inspiriert sieht, ist immer etwas Vorsicht angesagt. Warum? Nun viele Keyboarder verwechseln bei ihre Ergüssen oftmals den Anspruch (unterhaltsamer) Musik ("alität)" mit dem bloßen Zurschaustellen der eigenen Fähigkeiten, so nach dem Motto "ich bin der schnellste und kann die tollsten Kunststückchen" auf 25 Keyboardburgen. Eine positive Abweichung von dieser "Regel" bildet aber Ausnahmekeyboarder Kevin Moore (ex-DREAM THEATER & O.S.I:). Auf seinem nunmehr dritten Album "Graveyard Mountain Home" seines CHROMA KEY Projekts geht er nach einem völlig anderen Rezept vor. Denn er bringt opulente soundtrackartige Klangcollagen, mit World bzw. Ethnomusikbestandteilen zusammen ergänzt durch leichte New Age geprägte Strukturen und fertig ist die Laube. Hört sich etwas vertrackt an? Stimmt - ist auch tatsächlich so, denn diese Musik eignet sich definitiv nicht nu so zum Nebenbeihören, nein auf diese keineswegs leichtverdaulichen Kost muß man sich ersteinmal einlassen (wollen).

"Den Soundtrack zu ‚Okul’ hat mich sehr inspiriert", erklärt Meister Moore die Entstehungsgeschichte zu seinem neuen Werk. "Statt Songideen aus dem Nichts zu entwickeln, konnte ich Musik entlang der Geschehnisse auf dem Bildschirm schreiben, die mir Stimmungen und Strukturen vorgaben. Ich wollte ein Album mit Songs machen, die für sich stehen, deren Grundstimmungen aber alle aus einem Film stammen." Die genutzte Filmvorlage "Age 13" stammt aus dem Jahr 1955 und handelt von einem Jungen, der seine verstorbene Mutter ins Leben zurück zu holen versucht, indem er das Radio anstarrt, dem sie so oft lauschte. Der an einigen Stellen stark gesampelt klingende Sound mit teilweise urwüchsigen Beats und dann wieder schlichtem Minimalismus mit einigen Längen ("Come On To Bed") entwickelt vielleicht gerade dadurch einen absolut eigenständigen Charakter. Diese schon recht extravagante Mischung aus Dark Ambient, Artrock, Psychedelic bei auffällig zurückhaltenden Keys gibt sogar den Gitarren einen relativ großen Spielraum, wenn auch nur in schnoddrig gezupfter Form. Sogar "gesungene", Parts, wahlweise gesprochen mit u.a. angloamerikanischen Akzent, werden ab und an mal eingestreut, hat dann schon was von älteren PETER GABRIEL Songs, während seiner Afrika Phase (u.a. "Graveyard Mountain Home"). Bei "Acknowledgement" mit seinen kanonartigen Xylophonläufen fallen mir MIKE OLDFIELD Platten aus den 80er Jahren ein. Stellenweise übertreibt es Moore dann aber auch schon mal mit zu vielen etwas undifferenzierten sphärisch-wirren Klanggemälden, mit Konglomeraten aus Naturgeräuschen bzw. Altagssamples wobei einem der rote Faden schon leicht etwas abhanden kommen kann. Hier wünschte man sich dann doch lieber ein paar visuelle Eindrücke zum besseren Verständnis. Die CD ist wohl nur für wahre Soundfetischisten und Klangfreaks eine Pflichtveranstaltung.

"Graveyard Mountain Home" erscheint in zwei Versionen: als Regular Edition im Jewel Case, mit achtseitigem Booklet und "Age 13" als Quicktime-File auf der CD sowie als Special Edition im Digipak mit "Age 13" auf einer Bonus-DVD.

Graveyard Mountain Home


Cover - Graveyard Mountain Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:23 ()
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FWX

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Ganze vier lange Jahre ist es schon wieder her aber jetzt haben sich Ray Alder, Jim Matheos, Joey Vera & Mark Zonder alias FATES WARNING mit ihrem zehnten Album "FWX" endlich wieder zurück in die Öffentlichkeit gewagt. Im Gegensatz zu den vielleicht etwas experimentelleren sowie relativ sperrigen Vorgängeralben wie zuletzt "A Pleasant Shade Of Gray" oder "Disconnected" wurde auf dem neuen Werk, aber nur für FATES WARNING Verhältnisse, auf ein ungewöhnlich eingängigeres Songwriting gesetzt.

Trotzdem machen FW natürlich nachwievor intelligent-anspruchsvollen Progmetal der obersten Güteklasse, der auch nach dem x-ten Durchgang noch Überraschungsmomente in sich birgt. Etwaige Aussagen, die Jungs hätten sich noch nie soweit vom Metal entfernt wie diesmal, sind absoluter Humbug hierzu muß man sich nur das mal das aufwühlende "Simple Human" mit leichtem Etnotouch oder die absolute Heaynummer "Stranger (With A Familiar Face)" reinziehen. Eines der herausragenden Markenzeichen von FATES WARNING ist ja die technisch höchst anspruchsvolle aber immer etwas unterkühlt wirkende Instrumentierung - auch auf "FWX" kommt dies voll zum Tragen wobei aber ausufernde 10-minütige Mammutepen diesmal absolut außen vor sind. Die Songs mit ihrem wunderbar spröden Grundcharakter erscheinen trotz nachwievor komplexer Ansätze, dicht atmosphärischer Parts sowie den genretypischen ständig vorkommenden Breaks nie zu konstruiert - die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit mit akustischen und hammermäßigen Heavy-Riffs gleichermaßen inklusive dem jeweils passenden Gesang dazu, werden bei geduldigen Zuhörern sicher für Begeisterung sorgen.
Im Gegensatz zu früheren Alben hat man auf die Unterstützung von Tastenguru Kevin Moore (Ex-Dream Theater, Chroma Key) verzichtet, was aber dem Sound keineswegs abträglich war, hierbei war weniger durchaus mehr. Die modern gehaltenen Keyboardarrangements sind dabei nie zu überladen und stets songdienlich. Ray Alder überzeugt mit charismatischen Vocals und bildet zusammen mit den düster gefühlvoll Lyrics eine der tragenden Säulen in der Band. Ebenso kann das Schlagzeug mit seinen stellenweise atypisch groovig schmissigen Parts für Pluspunkte sorgen. Bereits der klasse eingängige Opener "Left Here" mit seinem soundtrackartigen Beginn sowie toller Akustikgitarre ist für mich einer der Highlights dieser CD - "Another Perfect Day" als Aushängeschild könnte sogar eine potentielle "Hit-Single" sein, denn so auf den Punkt gebracht in nur vier Minuten hat man die Band bisher noch nie agieren hören. Dieser Song ist schon als eine Art Referenz für die "neue" Machart der Musik von FATES WARNING zu verstehen, denn die Tracks werden einfach in etwas kürzeren Abrissen abgehandelt aber trotzdem noch spannungsgeladen inszeniert, um dann trotzdem noch in furios virtuose Finale zu münden.

FATES WARNING sind über all die Jahre ihrem Stil (anders als ihre damals fast gleichzeitig aufstrebenden Kollegen von QUEENSRYCHE) ohne Qualitätsverluste seit 1984 ihrem hohem musiklaischen Niveau stets treu geblieben und dies müßte doch von den Käufern auch endlich mal honoriert werden, verdient hätte es das 10'te Werk dieser bescheidenen Band allemal.

FWX


Cover - FWX Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:25 ()
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One

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NEAL MORSE hat mittlerweile zum Sound seiner ehemaligen Bands TRANSATLANTIC und SPOCK’S BEARD einen gewissen Abstand hingelegt (oder SPOCK’S BEARD zu ihm, wie man’s nimmt). Auf Album Nummer 4 "One", dem zweiten nach der Trennung von SPOCK’S BEARD, bewegt sich der Meister aber im Gegensatz zum Klasse-Vorgänger "Testimony" wieder etwas mehr in Gefilden des progressiven Rocks, will meinen: Hr. Morse klingt wieder etwas härter und die Kompositionen sind wieder eingängiger und epischer geraten. Daran das die Stücke meist Überlänge haben und sich vieles erst bei mehrmaligen Genuss erschließt hat sich allerdings nichts geändert. Was aber auch auffällt - "One" weist trotz dieser Rückbesinnung immer noch sehr viele Ähnlichkeiten zum genialen Vorgänger "Testimony" auf - ob man das nun als Kontinuität auf hohem Niveau oder als mangelnde Weiterentwicklung sieht ist an sich gleich: NEAL MORSE hat seine eigenen musikalisch, kompositorische Klangwelt innerhalb der er sich gekonnt bewegt. Über sein offenes Bekenntnis zum Christentum und seine musikalische Hinwendung zum Glauben ist nun wirklich genügend geschrieben worden - was zählen sollte, was zählen muss, ist die musikalische Qualität unabhängig unser eigener Einstellung. Und da ist "One" wieder ein typischen Album aus der Feder von NEAL MORSE - mit allen Trademarks die MORSE und seine bisherigen Bands (SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC) zurecht auf den Thron progressiver Musik gesetzt haben. Nach der thematischen Auseinandersetzung seiner eigenen Beziehung zu Gott auf "Testimony" versucht sich MORSE diesmal an einer Story über Gott und der Menschheit als Ganzem. Neben den beiden zentralen, mehrteiligen, jeweils circa 18 Minuten langen Tracks des Albums (die einleitende hymnische Minisymphony "The Creation" und das an den Prog-Sound der Siebziger erinnernde "The Separated Man") sind es vor allem das knapp 10-minütige, recht harte "Author Of Confusion", welches einer Achterbahnfahrt durch die Geschichte der progressivem Rockmusik gleicht (komplexe Metal Riffs und hartes Schlagzeug treffen auf klassische Orgelpassagen und ausufernden Keyboards, nur unterbrochen durch kurze Momente der Ruhe aus meist mehrstimmigen Gesang) und die kurze akustische, einfach nur schöne Easy Listening Ballade "The Man’s Gone" welche stark aufspielen. Die Spielzeit der regulären CD ist mir knapp 80 Minuten opulent ausgenutzt worden. NEAL MORSE hat mal wieder das meiste selbst gemacht (komponiert, fett produziert, einen Großteil der Instrumente eingespielt und die Lyrics eingesungen). Unterstützung fand er am Schlagzeug durch Meisterdrummer Mike Portnoy (Dream Theater) und Tourbassist Randy Georg, welche beide auch etwas am Songwriting beteiligt waren, sowie einigen Gastmusikern (Streich- und Blasinstrumente, Saxophon, u.ä.).

Die Special Edition im Digibook enthält neben vier kürzeren, melodisch eingängigen Morse-Kompositionen noch vier Coversongs, als da wären: "I’m Free" (The Who), "Where The Streets Have No Name" (U2), "What Is Life (George Harrison) und "Day After Day" (Badfinger), die man allesamt als gelungen bezeichnen kann - und die sich nicht zu weit vom Original entfernen. Dazu kommt noch eine alternativ eingesungene Version der schon auf CD 1 vertretenen Ballade "Cradle To The Grave". 40 Minuten lang eine eher poppige Sache mit Spaßfaktor.

Wer bisher schon wenig mit den Sounds von SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC, THE FLOWER KINGS, THE TANGENT und den anderen üblichen Verdächtigen anfangen konnte, der wird auch mit NEAL MORSE 2004 nicht warm werden. Alle anderen kennen zumindest schon einen Teil des Weihnachtsgeschenkes und können bedenkenlos zugreifen. Den Tipp für "One" gibt es für sie Special Edition (gute Songs, klasse Covers und eine gelungene Aufmachung) und deswegen, weil NEAL MORSE, trotz leichten Schwächen, immer noch ein Alleskönner seines Faches ist und den Kollegen des Genres meist einen Tick voraus.

One


Cover - One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 79:55 ()
Label:
Vertrieb:
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Sublimation

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CANVAS SOLARIS sind drei Amis aus Georgia welche der extrem technischen Variante des gefrickelten Progs frönen. Ihre ausschließlich instrumentalen Stücke lehnen sich am Sound von Bands wie Spiral Architect, Watchtower, Spastic Inc., Cynic und King Crimson an. Ständiges variieren komplexer Soundstrukturen, nur unterbrochen durch Momente harmonischer Ruhe als Einleitung zur nächsten Höchstschwierigkeit kennzeichnen "Sublimation". Die harten Passagen legen einen wahrlich genialen, meist metallenen Rhythmusteppich aus Riffs und powervollen Drums zugrunde (wie der Opener "Cosmopolysyndeton"), auf denen sich musikalische Eskapaden abspielen, welche zwischen Metal und spacig-akustischen Passagen abwechseln - und immer wieder Momente der Ruhe für psychedelic- bis fast jazzartige Arrangements ("When Solar Winds Collide"). CANVAS SOLARIS wird in erster Linie wohl in Musikerkreisen für Aufruhr sorgen. Qualitativ bewegt sich das Trio bereits mit seinem Debüt auf technisch höchstem Niveau. Auf "Sublimation” wird wohl ein jeder selbst zuschauen müssen (besser zuhören) welcher der sieben Tracks seinem Gusto an nächstem kommt. Mein Favorit ist auf jeden Fall das unaussprechliche, abwechslungsreiche und nicht ganz so abgefahrene "Syzygial Epiphany". Die Spielzeit von unter 40 Minuten ist allerdings für ein Progalbum doch etwas zu kurz geraten - da sollte eigentlich mehr drin sein (obwohl Laufzeit ja bekanntlich keine Qualitätsgröße ist und ich das hier so auch nicht verstanden haben möchte). Uneingeschränkt kann man das Teil aber wirklich nur für Frickelfans empfehlen und Musiker ans Herz legen, welche sich schlaflose Nächte bereiten wollen.

Sublimation


Cover - Sublimation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 38:31 ()
Label:
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Live and Life

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Die britischen Proggies von ARENA haben ihren dritten Konzertmitschnitt schlicht und einfach mit "Live And Life" betitelt. Das Werk wurde auf verschiedenen Stationen der 2003er Tour zur erstklassigen "Contagion"-Scheibe aufgezeichnet und enthält dementsprechend in erster Linie Songs vom betourten Album - will meinen: die komplette erste CD enthält 12 der 16 Songs von "Contagion" in der Reihenfolge wie auf dem Album. Dabei gelingt es ARENA die Atmosphäre des Albums auch Live entstehen zu lassen. Schon das eröffneten Trio "Witch Hunt", "So An Angels Fall" und "Painted Man" zeigt wo der Hammer hängt und das ARENA auch Live nur Extraklasse abliefern. "Spectre At The Feast" ist dann ganz großes Kino. Der Schluss mit "Cutting The Cards" und dem hymnischen "Ascension" sind Gänsehaut pur - dabei klingt Sänger Rob Sowden auch Live das ein und andere Mal wie eine rauere Version des ex-Marillionsängers Fish - was ARENA mehr als gut zu Gesicht steht. CD Nummer 2 bietet dann einen Querschnitt durch die ersten vier Studioalben der Neoprogger um ex-Marillion Schlagzeuger Mick Pointer und Pendragon-Keyboarder Clive Nolan. Ob das rhythmischen "Chosen" vom 2000er Überflieger "Immortal", den bejubelten "Double Vision" und "Hanging Tree" aus seligen "The Visitor"-Zeiten, dem genialen Überlangen "Solomon" oder der abschließende, rockende Klassiker "Crying For Help VII" - ARENA wissen was ihre Fans hören wollen. Da die Band aber aus einer Unzahl hervorragender Songs auszuwählen hat, wird wohl jedem der eine oder andere Track noch einfallen der fehlt - hier kann man nur auf die ersten beiden Livescheiben verweisen. An den Songs der Band gibt es sowieso nichts zu bemängeln - soundtechnisch und musikalisch ist "Live And Life" allerdings auch erste Sahne geworden. Die Erstauflage erscheint als limitierte Box mit Bonus DVD welche eine ARENA-Tourdoku enthält mit circa 40 Minuten Laufzeit. Für Freunde gepflegten Progs ohne unnötigen Frickeleien aber dafür mit einem Hammeranteil an Melodie und für Liebhaber echt gut gelungener Livemitschnitte eine absolute Pflichtnummer - und wer auf den Sound Marillion’s steht (ja der Vergleich muss wieder sein) macht mit ARENA sowieso nichts verkehrt.



Tracklist:



CD 1

01. Witch Hunt

02. So An Angels Falls

03. Painted Man

04. This Way Madness Lies

05. Spectre At The Feast

06. Skin Game

07. Salamander

08. Bitter Harvest

09. City Of Lanterns

10. Riding The Tide

11. Cutting The Cards

12. Ascension



CD 2

01. Serenity

02. Chosen

03. Double Vision

04. The Hanging Tree

05. (Don´t Forget To) Breathe

06. The Butterfly Man

07. Enemy Without

08. Solomon

09. Jericho

10. Crying For Help VII


Live and Life


Cover - Live and Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 111:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Attack Of The Martians

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Also, eigentlich kann ich mir an dieser Stelle ein Review sparen und auf die recht knappe Biographie (eher noch Beschreibung) verweisen, die schon alles über diese Band aussagt. Progressiver Art Rock, der seine Wurzeln in den 60ern hat, wird hier aufgefahren und kommt völlig ohne Gesang daher. Man fühlt sich an diverse (Science - Ficition -) Serien aus dieser Zeit erinnert, sowie an die musikalischen Vorreiter des Art, - und Progressive Rock, die ebenso auf diese Zeitperiode zurückdatiert werden. Drums, Percussion, Synthesizer und Keyboards sind die tragenden Elemente und ganz sicher nicht für Jedermann geeignet. Zwar klingt das Ganze auf gewisse Weise interessant, aber durch den "Soundtrack - Effekt" verkommt die Angelegenheit eher zur Fahrstuhlmusik. Fans von 60er - Mucke machen hier sicher eine interessante und auch gute Entdeckung, aber Normalsterbliche, vor Allem Metaller, sollten hier einen größeren Bogen einschlagen.

Attack Of The Martians


Cover - Attack Of The Martians Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 45:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nude

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VAST (was für VISUAL AUDIO SENSORY THEATER steht) haben im Jahre 1998 mit ihrem selbstbetitelten Debüt einen Geniestreich abgeliefert und für kräftig Aufsehen in den einschlägigen Kreisen gesorgt. Mit "Nude" erscheint nun mit etwas Verspätung (in den Staaten ist das Album schon länger erhältlich, dafür kriegen wir zwei Songs mehr) das dritte Album der amerikanischen Band - derweil Band eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung ist. Denn VAST sind dabei (fast) das ausschließliche Kind von Jon Crosby (Produzent, Komponist, Sänger, Gitarrist und Keyboarder in Einem). Nach Trennung von ehemaliger Band, Manager, Label und einem halben Jahr in der Wüste New Mexikos heute noch mehr wie früher. Die Songs stammen aus den Jahren 2002 und 2003 und sind eine gekonnte Melange aus Melancholie und Melodie, eine Reise in die Sehnsucht nach Ruhe und dem Leben zugleich, welche das Grundthema der Platte - Liebe, Schönheit und Schmerz gekonnt in Szene setzt. Die früher stärker vertretenen Elemente der Worldmusik wurden doch ein ganzes Stück zurückgenommen - was übrig blieb wird bewusst eingesetzt und vermischt mit vereinzelten Chören (welche an die gregorianischen Elemente Enigmas erinnern), vielen Akustikparts, Samples unterschiedlichster Art und vor allem viel, viel Melodie. Schwache Songs gibt es auf "Nude" nicht - egal ob die beiden eher rockenden Opener "Turquoise" und "Thrown Away" (welche nicht nur wegen des stark an Bono erinnerten Gesanges Affinitäten zu U2 aufweisen), die überwiegend in Midtempo gehaltenen, von einer leicht düsteren Grundstimmung getragenen Songs (ganz stark: "I Need To Say Goodbye" und "Ecstacy" - feiner Electro Pop/Rock) oder die Gänsehautballade "Lost". Die Qualität des Debüts "Visual Audio Sensory Theater" erreicht "Nude" nicht, aber hinter dem zweiten Werk "Music For The People" (Anno 2000) braucht das Album sich nicht nur nicht zu verstecken - VAST sind back. Für Fans gepflegter Melancholie in Form hochklassigen Artrocks - als Referenz seien neben U2 (natürlich auch vor allem wegen des intensiven Gesangs) noch Porcupine Tree, Depeche Mode und The Tea Party genannt - ist "Nude" Pflichtprogramm. Neben dem genannten Audiogenuss kann VAST auch ein visueller Leckerbissen sein - etwas Zeit für die genannte Homepage des VISUAL AUDIO SENSORY THEATER sollte man ruhig auch mal nehmen.

Nude


Cover - Nude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The World That We Drive Through

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Bei der Formation "The Tangent" haben sich bereits zum zweitenmal (nach dem recht erfolgreichen Debüt "The Music That Died Alone" vor rund einem Jahr) eine ganze Armada von "Prog-Superstars" erneut zusammengefunden und herausgekommen ist dabei "The World That We Drive Through". Für die Szenefreaks bietet sich hier tatsächlich eine bunte Mischung aus viel Retro-70er Jahre Prog, teilweise richtig groovigen Rocksounds, die üblichen Jazzversatzstücke und jetzt kommen die entscheidenden Elemente, die diese Platte aus dem mir oftmals etwas zu staubigen Ambiente so mancher Originalbands der hier beteiligten Musiker gerade noch herausretten als da wären - die vielen gelungenen folkigen Einschübe (bedingt durch die tolle Querflöte), ein virtuoses Saxophon sowie die gelungenen symphonischen Parts. Mit unter verzettelt sich diese britisch-schwedische Progrocksymbiose aber auch gehörig in so manchen Weiten dieser aus insgesamt nur aus fünf Tracks bestehenden CD. Der "Dudel-und Nervfaktor" ist mir an einigen Stellen daher eindeutig etwas zu deutlich ausgeprägt. Außerdem muß hier angemerkt werden, daß der erste Song gesangsmäßig dermaßen verhunzt wurde hätte man hier lieber einn fähigen Sänger wie u.a. Philip Griffiths (ALIAS EYE) ans Mikro gelassen, es wäre ein toller Track geworden. Insgesamt kriegen die Jungs dann aber größtenteils wieder die Kurve und liefern ein ordentliches Album ab. Ursprünglich war The Tangent ja mal als Soloprojekt des Keyboarders & Bandleaders von PARALLEL OR 90 DEGREES, Andy Tillison, angedacht aber durch Zufall kam es zu einer Kooperation mit FLOWER KINGS Mastermind Roine Stolt, der auch gleiche seine Rhythmusabteilung mit Bassist Jonas Reinhold sowie Drummer Zoltan Csorsz mitbrachte. Ehrlich gesagt, die Mucke hier gefällt mir persönlich um einiges besser als die der "Könige" selbst. Außerdem sind dann noch PO90D-Kollege Sam Baine (Keyboards), Gitarrist Guy Manning sowie Theo Travis (u.a. David Sinclair, Porcupine Tree) am Saxophon mit dabei. Die Musik ist stilistisch scheinbar perfekter Retro Prog, manchmal etwas zu auf Nummer sicher gemacht aber trotzdem noch recht abwechslungsreich, trotz mancher aufgesetzt wirkender komplexer Songstrukturen. Die Band agiert tight zusammen (obwohl die Aufnahmen getrennt an unterschiedlichen Plätzen stattfanden!), es gibt einige gelungene Melodiebögen ("Skipping The Distance") inklusive der beinahe schon standartmäßigen "Umkehrschwünge" in diesem Genre. Wie gesagt, die etwas unübliche Instrumentierung sorgt für einige angenehme Überraschungen und verleiht dem Ganzen einen modern-frischen Bezug. Für die wahren Progfans dürfte "The World That We Drive Through" sicher zu den Anwärtern auf die diesjährige Prog Top Ten gehören - das Album wird es auch als Special Edition im Jewel Case sowie Pappschuber, mit erweitertem Booklet und dem 14-minütigen Bonustrack "Exponenzgesetz" geben.

The World That We Drive Through


Cover - The World That We Drive Through Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Enter By The Twelfth Gate

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MICHAEL PINNELLA dürfte bisher wohl eher nur jenen ein Begriff sein, welche auch mal das Line-Up einer Band genauer betrachten. Mr. Pinnella ist seines Zeichens nach von Berufs wegen Keyboarder bei den Progressive Power Metal Heroen von SYMPHONY X und legt hier mit "Enter By The Twelfth Gate" sein Solodebüt vor. Dabei versucht er seine persönlichen Vorlieben für Barockmusik und Metal in Einklang zu bringen. Metal allerdings nur im weitesten Sinne. Denn mit Metal haben die 13 Tracks an sich so gut wie gar nichts zu tun. Dafür eher mit klassischem Instrumentalrock der Marke Keith Emerson (ELP), Rick Wakeman und natürlich Jon Lord. So wechseln sich auf dem Album Tracks ab welche an eben genannte Größen erinnern (wie die beiden Opener "The White Room” und "Edge Of Insanity” und der Titeltrack "Enter By The Twelfth Gate”); und Stücke klassischer Prägung wie das selbstkomponierte, dreiteilige "Piano Concerto #1" oder die "Etude OP.42 no5" von Scriabin. Die Fingerfertigkeit und das musikalische Können von PINNELLA stehen außer Frage und sind durchweg hörbar, allerdings fehlt den Kompositionen noch das eine oder andere Überraschungsmoment. MICHAEL PINNELLA wollte jedwede Ähnlichkeiten mit SYMPHONY X vermeiden. Auch das ein Grund, dass er das Album praktisch im Alleingang komponiert und eingespielt hat und auf jegliche Unterstützung seiner Bandkollegen verzichtet hat. "Enter By The Twelfth Gate” sollte MICHAEL PINNELLA pur sein. Dies ist im gelungen - von SYMPHONY X ist auf "Enter By The Twelfth Gate" keine Spur zu finden - mit Ausnahme dessen, dass auch dieses Album klangtechnisch Oberklasse ist. Insbesondere für die anstehenden verregneten und nebelverhangenen Novembertage eine kurzweilige Untermalung ruhiger Stunde auf dem Teppich vor dem Kamin (wenn zur Hand) - MICHAEL PINNELLA bietet nicht mehr, aber auch nicht weniger. Allerdings - ob jetzt Classic oder Progressive Rock - für ein derartiges Instrumentalteil sind knapp 45 Minuten Spielzeit doch etwas unterm Durchschnitt.

Enter By The Twelfth Gate


Cover - Enter By The Twelfth Gate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:23 ()
Label:
Vertrieb:

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