Review:

Shadows Of Insanity

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Laut Homepage der Band hat das deutsche Quintett schon 1988 sein erstes Demo aufgenommen - und steht 2004 noch immer ohne Vertrag da. Einerseits verwunderlich, gehört der komplizierte Progressive Metal der Band garantiert nicht in die Ausschussabteilung, andererseits aber auch verständlich, muss man für die Musik viel Geduld und Knobelspaß mitbringen. Die Zeit, die man benötigt, um diese Maxi zu erkunden, wendet man bei vielen Longplayern anderer Bands nicht mal ansatzweise auf. Der gut zehnminütige Titelsong der Scheibe, "Shadows Of Insanity", ist ein klasse Stück mit vielen Emotionen und sehr dichter Atmosphäre, der trotz seiner Komplexität sogar recht eingängig daherkommt. Die anderen beiden Songs, das achtminütige "Wasted Life" und das neunminütige "Losing All" halten dieses Niveau leider nicht ganz und wirken in der Tat wie typische "B - Seiten", obwohl auch diese beiden Nummern, wie auch das Titelstück, sehr abwechselungsreich gehalten sind. Wer auf geniale Progressive - Größen wie ANACRUSIS, VAUXDVIHL (die stilistisch grob passen - mit DREAM THEATER, FATES WARNING und Co. haben VANILLA REX, besonders beim Gesang, nicht ganz soviel am Hut) oder den begnadeten Devin Townsend abfährt, ist hier ganz gut aufgehoben. Eine für "Hardcore" - Proggies durchaus hörenswerte und zum Antesten empfehlenswerte Maxi, bei der besonders der Titelsong Lust auf mehr macht.

Erhältlich ist diese Maxi über Hellion Records, Sentinel Steel Records und andere Anbieter, nachzulesen auf der Homepage der Band.

Shadows Of Insanity


Cover - Shadows Of Insanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 27:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Stars And Gardens

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Zugegeben, von dem Amerikanern ECHOLYN, die schon seit 13 Jahren existieren, hatte ich zuvor noch nie gehört. Nun aber schickt sich diese Band an, nach über einem halben Dutzend Studioalben eine Doppel - Live - DVD unter die Fans zu mischen, welche, soviel darf ich mich wohl trauen, zumindest in Deutschland nicht gerade zahlreich vertreten sein dürften. Schon gar nicht in der Hard & Heavy - Szene, denn ECHOLYN spielen so etwas wie die oft zitierte und selten definierte "Welt - Musik". Darunter kann man sich hier progressiven und stark psychedelischen, wenig harten Rock vorstellen, der mit allerlei musikalischem Beiwerk zur Begleitung aufgewertet wird, wie etwa einem kompletten, kleinen Orchester, Bongo - Trommeln, Piano etc. Was mir an der Angelegenheit jedoch ziemlich auf den Wecker geht, ist die Tatsache, dass die "Live" - Aufnahme des gezeigten Gigs, der am 25. Mai 2003 in Sellersville ausgetragen und mitgeschnitten wurde, von penetranten Videosequenzen, - clips und dauerhaften, saunervigen Farbmosaikeffekten und anderen optischen Spielereien unterlegt wurde und das Publikum nur in den Pausen zu vernehmen ist. Ich jedenfalls hatte Mühe, mir diesen Gig an einem Stück anzugucken und das ist nur die erste der beiden DVDs und dauert gut zwei Stunden. Spätestens, wenn die Band ihr komplettes "Mei" - Werk von gut 50 Minuten herunterspielt, mag das vielleicht für die Fans der Band ein Leckerbissen sein, aber selbst aufgeschlossene Rock - Fans dürften mit der esoterischen Ausrichtung der Combo ihre Probleme haben. Die zweite DVD lässt die Musiker dann persönlich zu Wort kommen, die über die Geschichte der Band, die Produktionen, die Entstehung der Songs, die Live - Performance, etc.aufklären und Geschehenes teilweise recht witzig erläutern. Dabei ist das Gezeigte, das auch Sequenzen aus den Arbeiten im Studio enthält, wirklich nur für eingefleischte Fans interessant und somit ist diese zweite DVD eher als Bonus zu betrachten. Das Hauptaugenmerk liegt auf DVD Nr. eins und wie oben beschrieben ist sie eine recht komplizierte Angelegenheit, sowohl für Augen, wie für Ohren. Ein beiliegendes Booklet liegt zumindest meiner Version nicht vor, der Begleittext beschränkt sich auf ein paar sehr werbeträchtige Zeilen von Greg Koll auf der Innenseite des Klappcovers, augenscheinlich ein Verwandter von Bandmitglied Brett Koll. Für Fans von ECHOLYN und esoterischer Musik generell ist dieses Doppel - DVD - Digipak empfehlenswert, alle Anderen sollten die exotische Veröffentlichung lieber mit Vorsicht genießen.



Tracklist:


DVD 1:

1. Texas Dust

2. Swingin’ The Axe

3. The Cheese Stands Alone

4. A Little Nonsense

5. 1729 Broadway

6. My Dear Wormwood

7. As The World

8. Never The Same (Music Video)

9. Brittany

10. Mei

11. Shades



DVD 2:

1. Beginnings

2. Debut

3. Shades

4. Suff

5. Sentimental Chain

6. Nonsense

7. Memoirs

8. Cannon

9. Blossom

10. Seny

11. Making ATW

12. Break Up

13. CPF

14. 1729

15. Mei


Stars And Gardens


Cover - Stars And Gardens Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11 + 15
Länge: 180:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pepper´s Ghost

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Nur kurz nach der Veröffentlichung der Konzertmitschnittes "Live And Life" gibt es schon wieder was neues aus dem Hause ARENA zu vermelden - und eins vorneweg - mit "Pepper’s Ghost" hat man gleich zum Start des neuen Jahres einen Markstein gesetzt, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen könnte. Nachdem schon das letzte reguläre Album "Contagion" ein Genrehighlight war, legt der Fünfer um ex-Marillion Schlagzeuger Mike Pointer und Ausnahmekeyboarder Clive Nolan zum zehnjährigen Bandjubiläum mit Album Nummer sechs also kräftig nach. Die Trademarks von ARENA, ausgefeilte Arrangements aufgesetzt auf ausufernden Keyboardklängen und einem fettem Rhythmusteppich in Tradition des genialen 80er-Marillion-Sounds wurden weiter herausgearbeitet und zu einem opernhaften, ja fast symphonischem Werk komprimiert. Zu hören ist dies durchweg bei jedem der sieben Songs. Am Besten kommt dies aber beim abschließenden, über 13 Minuten langen Werk "Opera Fanatica" zur Geltung. Hier haben ARENA in unglaublicher Weise ihren wuchtigen Keyboardsound mit harten Gitarren angereichert und zu einem bombastischen Ohrwurm verdichtet. Die starke Gesangleistung von Rob Sowden (erinnert in ruhigen Momenten an eine etwas rauere Version von Fish) tut ein übriges um einen absolut ungetrübten Hörgenuss zu gewährleisten. ARENA rocken in den Zwischenparts mehr wie früher, was zum Teil auch am Co-Produzenten Karl Groom (Threshold) liegen könnte, nur um dann in noch melancholischere und sehnsüchtigere Parts zurückzufallen. "The Shattered Room" ist solch eine fast 10-minütige Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Gegenpol ist das nachfolgende "The Eyes Of Lara Moon". Hier kommt man zwangsläufig ins träumen - die balladeske Mischung aus hypnotischen Keyboards, Gitarre und dramatischem Gesang zieht einen immer tiefer in seinen Bann und hinab in die Welt der Melancholie und Illusionen. Apropos Illusionen - hier kommt auch der Titel "Pepper’s Ghost" her. "Professor" Henry Pepper erfand im Jahre 1862 eine Möglichkeit mittels Glas und Spiegel eine Geisterillusion auf die Bühne zu projizieren. ARENA lassen diese Geisterwelt musikalisch wieder auferstehen und liefern damit wohl ein Highlight ihrer Karriere ab. Das Ganze ist in eine aufwendige Geschichte im Comicstil verpackt. Das Quintett erfindet sich praktisch als Comic-Helden des 19. Jahrhunderts neu. Eine Cartoonwelt in welcher jedes Bandmitglied einen bestimmten Helden verkörpert. Im Aufwendigen Booklet gibt es dann zu jedem dieser Helden eine spezielle Story. Analogien zu der Welt von Batman, der Extraordinary League of Gentlemen oder X-Men sind gewollt - aber laut Cilve Nolan in eine Welt des "Gothic Victorian London" hineingepackt worden. Das mehr als edle Digi-Pack im passenden viktorianischen Comicstil kommt dann als Extra auch noch dazu. Ganz klar ist "Pepper’s Ghost" Pflichtlektüre für Freunde gepflegt progressiver Töne - besser konnte das Jahr 2005 gar nicht starten.

Pepper´s Ghost


Cover - Pepper´s Ghost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:34 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Chain

Band anzeigen
InterviewWas war denn die Inspiration für Euer neues Album?



Es war ursprünglich gar nicht geplant, für unser erstes Album "Reconstruct" einen Plattenvertrag zu bekommen. Das Album habe ich einfach als Geschenk für die Jungs in Deutschland geschrieben. Auf dem Werk stand nur altes Material von 1995, das ich auf einem Tape gefunden hatte und diese Sachen habe ich dann produziert. Auf einmal hatten wir jedoch einen Plattenvertrag und das Album wurde verkauft und da habe ich mir gesagt, dass ich am Wochenende sowieso nichts zu tun habe und eine zweite Platte machen könne. Soviel zur Inspiration. Dann allerdings, als ich angefangen hatte, an "Cities" zu arbeiten, kamen FRAMESHIFT auf den Tisch und das Label fragte mich, ob ich Bock habe, mit James LaBrie zusammenzuarbeiten. Da habe ich natürlich sofort zugesagt und an FRAMESHIFT gearbeitet. Da wurde die CHAIN - Platte erst einmal auf Eis gelegt. Ich habe dann Anfang letzten Jahres wieder angefangen, daran zu arbeiten, aber nach über einem Jahr Progressive und FRAMESHIFT etc. musste ich mich ein wenig ausruhen und habe dann innerhalb von zwei Wochen meine Platte "13 Days" gemacht, auf der mehr straighter Gitarrenrock zu hören ist. Danach konnte ich mich auch wieder an den Prog Rock setzen, weil ich wieder eine andere Perspektive hatte und habe dann "Cities" fertig gemacht. Die Inspiration war einfach: "Oh, wir haben einen Plattenvertrag, machen wir eben noch eine Platte!".



Mir sind auf "Cities" besonders Parallelen zu DREAM THEATER und deren letzten drei Alben aufgefallen, besonders zu "Six Degrees Of Inner Turbulence". Liege ich damit in etwa richtig?



Also, "Train Of Thoughts" sehe ich nicht und "Six Degrees…" auch nicht, die beiden Scheiben mag ich von DREAM THEATER am Wenigsten. "Six Degrees…" ist noch in Ordnung, aber "Train Of Thoughts" ist mir persönlich zu unmelodiös, gerade bei den Gitarrensoli. Du hast aber vielleicht Recht damit, dass ein Song wie "Eama Hut", der schon sehr heavy und brachial ist, vielleicht ein wenig davon inspiriert ist. Nach "Train Of Thoughts" habe ich mir vielleicht gedacht, dass die Leute gerne etwas Hartes hören würden und daraus entstand dann "Eama Hut". Das war dann aber eher unbewusst, denn wir haben nicht versucht, etwas zu kopieren. Davon abgesehen, haben DREAM THEATER aber ohne Frage einen großen Einfluss auf jeden, der Progressive Rock macht. Es sind bei uns aber sehr viel mehr Einflüsse vorhanden. Der Song "Cities" entstand etwa 1995 als ein zehnminütiges Instrumentalstück, wovon die ersten vier Minuten für das Album auch so belassen wurden, inklusive dem ersten ruhigen Teil, in dem Michael Sadler singt. Nach diesen vier Minuten wollte ich aber eine Veränderung in Richtung Neo - Prog haben, wie etwa das Saxophon - Solo. Da habe ich mich mehr von SPOCK’S BEARD und solchen Bands beeinflussen lassen. Das gesamte Stück dauert zwar 38 Minuten, aber ich habe es bewusst in sieben Teile aufgespaltet, damit man auch in die einzelnen Parts "hineinzappen" kann; es sind keine individuellen Songs. Ich wollte es so haben, dass man einfach zu dem geilen Akustikteil, den Matt (Cash - Sänger von CHAIN - Anm. d. Verf.) singt und der nach dem A Capella - Teil kommt, einfach "hinskippen" kann. Es hängt alles zusammen und ist nur aus praktischen Gründen getrennt, aber um noch einmal auf Deine Frage zurückzukommen: der Heavy - Teil mit Michael Sadler ist definitiv von DREAM THEATER beeinflusst. Der Refrain davon geht hingegen wieder auf SAGA zurück und das ist auch einer der Gründe, warum er auf "Cities" singt: ich hatte einen Teil, der total nach SAGA klang und habe ihn gebeten, ihn einfach mal zu singen. Das hat er dann auch gemacht.



Wer sind denn die ganzen Gastmusiker auf dem Album und wie hast Du sie im Einzelnen bekommen?



Bei Michael Sadler war es so, dass das Label eine SAGA - Tribute - Platte machen wollte, als wir den Vertrag für "Reconstruct" bekommen hatten. Und mit CHAIN wollten sie gerne eine ihrer neuen Bands darauf vertreten haben und wir sollten "Hot To Cold" aufnehmen. Daraufhin habe ich den Song geschrieben, produziert und aufgenommen. Anfang letzten Jahres ging das Label den Vertrag mit Michael Sadler für sein Soloalbum "Clear" ein und da habe ich gefragt, ob er nicht unser "Hot To Cold" singen könne. Dann haben alle Mitglieder von SAGA den Song gehört und waren sehr zufrieden damit. Er willigte ein und die Version, die dann entstand, war der Hammer! Ihn im Studio zu haben und ihn den Song singen zu hören, den er vor 30 Jahren geschrieben hat, war klasse. Ich habe ihm dann Teile von "Cities" vorgespielt und ihn gefragt, ob er nicht auch darauf singen wolle und es gefiel ihm so gut, dass er zwei Monate später zurück kam um seine Teile auf "Cities" einzusingen. Das war vergleichsweise recht einfach. Der andere große Name ist Mike Keneally. Ich bin sehr großer Steve Vai - Fan und wenn man Fan von ihm ist, dann hat man auch von Mike Keneally gehört und ihn auf der Bühne oder auf DVDs gesehen. Was der Mann drauf hat, ist unbeschreiblich, ein absolutes Genie. Er hat in einer von Frank Zappa’s letzten Bands gespielt und Frank Zappa meinte über Mike Keneally, er sei der beste Musiker, den er jemals in einer Band gehabt habe. Und Zappa hat die geilsten Musiker der Welt gehabt! Steve Vai, der für mich genialste Gitarrist der Welt, sagt genau dasselbe über Mike Keneally. Das Problem ist aber, dass Mike Keneally’s Soloeskapaden so abgedreht sind, dass es viele Leute nicht raffen. Es ist sehr witzig, humorös und ich habe eine seiner Platten gehört und daraufhin das Label kontaktiert und gesagt, dass ich ihn gerne auf der neuen CHAIN - Platte hätte. Ich wurde dann vom Label angerufen und mir wurde gesagt, dass Mike Keneally kommen kann und wann ich Zeit habe… so einfach war es dann auch. Trotzdem hatte ich schlotternde Knie, denn wenn man für ihn Musik schreibt, dann nicht mal eben ein Solo, sondern eines, das ihm würdig ist; es muss krumm, abgedreht sein und einfach zu ihm passen. Man muss hören, dass das Solo von ihm ist, ohne zu wissen, dass er es spielt. So entstand eben "Last Chance To See" und ich habe mich daran bucklig gearbeitet. Er hat auch auf James LaBrie’s ersten beiden Alben gespielt und das sind Metal - Scheiben mit DREAM THEATER - Einschlag und das ist einfach nicht sein Stil. Man darf einer solchen Koryphäe nichts vorsetzen, dass auch jemand Anderes spielen könnte und gibt ihm einen Gitarrenpart in 7/8, mal in 9/8 oder mal eine 1/4 - Triole und er spielt es so selbstverständlich herunter, als sei es in 4/4. Für die meisten Menschen ist es zu wirr, aber er kann es einfach! Was die anderen Gastmusiker betrifft: Victoria Trevithick ist eine Freundin von mir mit einer superben Stimme, Maya Haddi ist die Obersängerin schlechthin und mit ihr werde ich dieses Jahr ein Album produzieren. Von ihr war bisher jeder begeistert und sie hat auch zwei Songs auf meiner Soloplatte eingesungen. Bei "Cities" ist sie in jedem Refrain zu hören und hat ihre Parts in etwa 40 Minuten eingesungen. Sie singt auch auf "Babysteps", der Platte, die im Stil von TSO gehalten ist und an der ich im Moment arbeite. Edward Heppenstall hat die A Capella - Parts mitgesungen und ist ein guter Freund von mir. Jody Ashworth stammt von TSO, hat dort die Hauptrolle in "Beethoven’s Last Night" gespielt und arbeitet mit mir zusammen an "Babysteps" und ursprünglich hatte er mich wegen Jingles angerufen, an denen ich nebenbei auch noch arbeite. Wenn "Babysteps" irgendwann fertig ist, dann haben wir eine Doppel - CD mit richtig symphonischem Metal und ich hätte diese Rockoper auch schon fertig, wenn die Arbeiten am neuen CHAIN - Album nicht so lange gedauert hätten. Auf dem Album werden Jody Ashworth in der Hauptrolle, Matt Cash, Maya Haddi, James LaBrie und Michael Sadler als Sänger zu hören sein, ferner haben wir mit Alan Morse von SPOCK’S BEARD, Ian Crichton und Jim Gilmore von SAGA, Al Pitrelli von SAVATAGE und Abi von Reininghaus diverse Gastmusiker an Bord, die Beiträge leisten. Die zweite FRAMESHIFT - Platte ist übrigens auch fast fertig.



Das ist ja eine Liste, wie man sie für gewöhnlich nur von Arjen Lucassen (Macher von AYREON und STAR ONE - Anm. d. Verf.) kennt.



Ja, es ist definitiv Prog, aber es wird eher klingen wie TSO, also nicht ganz so kompliziert. Ich versuche, es mehr "straight forward" zu halten, aber ab und an kann ich mich nicht zurückhalten und es wird doch ein 7/8, haha. Ich beziehe meine Einflüsse momentan nicht aus dem Prog, obwohl ich meine Arbeit progressiv halte. Ich bin von vielen Sachen enttäuscht, die zurzeit im Progressive Rock - Bereich laufen. Bei den meisten Sachen, die ich in der letzten Zeit gehört habe, dachte ich mir: "Leute, macht doch mal was neues!". Dann höre ich mir so etwas wie LINKIN’ PARK an und denke mir, dass der Hip Hop darin zwar an den Nerven zerrt, aber die Musik originell klingt. Arjen Lucassen finde ich auch herausragend und bin ein sehr großer Fan von ihm, aber er hat sich in den letzten Jahren zu sehr festgefahren und macht kaum etwas Neues. "Into The Electric Castle" war ein geniales Album, aber das neue Werk klingt für mich nicht sonderlich originell, es ist immer dasselbe. Den größten Fehler hat er, meiner Meinung nach, bei den Sängern gemacht. Jeder von ihnen singt nur eine Linie, sie lösen sich gegenseitig ab und man hört die Unterschiede zu wenig heraus. Zudem singt keiner irgendetwas fertig. Ich hatte mit meinem "13 Days" - Album ein ähnliches Projekt am Laufen, indem ich versucht habe, 13 Songs in 13 Tagen zu schreiben und sie mit elf verschiedenen Sängern aufzunehmen. Da habe ich darauf geachtet, dass jeder Song anders klingt und die Sänger ihre Fähigkeiten gut zur Geltung bringen können, außerdem ist mir der Spannungsbogen sehr wichtig. Ich höre selber viele neue Sachen, die im Bereich des Progressive Rock erscheinen, aber ich stelle leider fest, dass dort im Moment nicht mehr viel los ist, es geht einfach nichts mehr. Da bevorzuge ich zurzeit Bands wie KORN, MARILYN MANSON oder NINE INCH NAILS, die ich zwar scheiße finde, die aber einen eigenen, neuen Sound haben.



Obwohl ich sagen muss, dass gerade dieser Sound mittlerweile richtig ausgelutscht ist, weil fast jede neue Band aus dem Alternative - Bereich und den verwandten Genres versucht, so zu klingen.



Oh Gott, ich habe mir gestern die Neue von SHADOWS FALL gekauft und ich weiß auch gar nicht so genau, warum eigentlich. Mich hat das Cover angesprochen und ich habe über die Band und ihre neue Platte viel in der Presse gelesen. Über die Jungs stand so viel geschrieben, so dass ich einfach mal vergleichen wollte, auf was die Leute heute generell abfahren und außerdem werden wir ja auch bei diesen Magazinen reviewt. Mich hat interessiert, wo die Rezensenten der Magazine musikalisch stehen. Ich habe die CD also in meinen Player im Auto geschoben… meine Güte, was für ein Müll! Jeder Song klingt gleich und der Gesang besteht nur aus Gebelle. Ok, 14 Dollar in den Sand gesetzt, aber dafür weiß ich jetzt, was SHADOWS FALL so machen… es ist gut zu wissen, was sich heute verkauft und wie die Sachen bei den Leuten ankommen, obwohl ich niemals so etwas schreiben werde. Als Nächstes werde ich mir mal die neue CD von SLIPKNOT kaufen, die sind auch auf allen Covers abgebildet. Ich bin für alle Inspirationen offen, genau so wie für etwa Celine Dion. Man kann keine variationsreiche Musik schreiben, wenn man nicht für alle Einflüsse offen ist und Celine Dion hat sehr schöne Melodien, die man auch gut in den Metal - Bereich transportieren kann. Schau Dir nur einmal diese ganzen neuen Bands mit Frauen am Mikro an, wie EVANESCENCE und ihre hervorragende, neue Platte. Dort funktioniert es auch sehr gut, wobei es bei NIGHTWISH dann schon wieder gekünstelt klingt. Lediglich missfiel mir die Tatsache, dass die Platte und die Songs allesamt zu kurz ausgefallen sind. Wenn ich meine Platten hingegen anschaue, werden sie immer sehr lang.



Die "Chain.exe" - CD dauert auch fast genau 80 Minuten, war das so knapp geplant?



Die Plattenfirma meinte, 60 Minuten seien völlig in Ordnung, aber "Cities" wurde immer länger und länger. "Hot To Cold" musste auch noch mit drauf und "Never Leave The Past Behind" dauerte am Ende auch zehn Minuten. Es sollte sogar noch mehr werden, aber wir konnten, aufgrund der limitierten Spielzeit, nichts mehr anhängen. Es war nicht bewusst gemacht. Ich mag es auch nicht, wenn Musik länger gemacht wird, nur, damit sie länger ist. Das ist, auch im Progressive Rock, bescheuert und nichts muss in die Länge gezogen werden, nur, damit es progressiv ist.



Welche Idee steckt denn hinter dem sehr geschmackvollen Cover - Artwork? Haben diese vier Glühbirnen, von denen drei brennen und eine aus ist, eine tiefere Bedeutung?



Oh, das ist nicht so schwierig. Das sind die vier Lampen, die in meinem Badezimmer hängen. Davon habe ich ein Bild gemacht.



Jo, alles klar, haha!!!



Das ist wirklich alles, aber wenn Du etwas Tiefsinniges darin suchst, dann hab’ ich da etwas: die Platte heißt "Chain.exe"…



Hmmm, eine "exe" - Datei dient in der Computersprache zum Ausführen eines Programms, eine Startdatei, von "execute" abgeleitet?!



Genau, da bewegen wir uns schon mal auf dem digitalen Level. Sieh es mal digital, in der Bitform, nämlich "aus, aus, an, aus", also "0010".



Oh nee…



Haha, wenn man das digital liest, also binär, ist es eine "2". Es ist eben unsere zweite Platte.



Moment, auf dem Cover sieht man aber "an, an, aus, an". Das stimmt demnach nicht, sondern ist umgekehrt zu betrachten.



Ach, Quatsch, das ist doch egal, hahaha!!! Nun aber mal ernsthaft: bei den meisten Covern im Metal - Bereich muss ich echt kotzen, denn diese "Frau steht mit wehenden Haaren und Engelsflügeln auf einem Berg und unten sieht man ein Schloss im Sonnenuntergang und oben drüber steht der fette Bandname in mystischer Schrift und unter dem Ganzen der Albumtitel" - Motive führen dazu, dass heute im Metal - Bereich fast alles gleich aussieht. Für unser Cover habe ich einfach etwas herumgespielt und bin am Ende bei den Lampen gelandet. Aber ich habe das Cover nicht aufgrund des Sinnzusammenhangs gewählt, sondern nur, weil es mit seinem kräftigen Rot schon auf größere Entfernung prägnant wirkt. Das erste FRAMESHIFT - Album war auch nur hellblau und es stand "Frameshift" darauf. Auch in Magazinen, in denen 20 Scheiben abgebildet waren, konnte man das Album zwischen all den dunklen, mystischen Artworks sofort heraus sehen. Solch optische Assoziationen mit den Platten sind mir sehr wichtig.



Was ist das Textkonzept hinter dem Album? Besonders der Mammutsong "Cities" liest sich sehr interessant.



Das Stück handelt von einem Typen, der um die Welt reist und dabei bemerkt, wie wichtig es ist, andere Einflüsse kennen zu lernen. Das passiert bei ihm auf ganz natürlicher Ebene, denn er kommt irgendwo hin und sieht, dass die Dinge an einem anderen Ort anders laufen als bei ihm zuhause. Stell Dir vor, Du kommst nach Amerika oder ein Amerikaner kommt nach Deutschland. Dann kommt in bestimmten Situationen immer die Verwunderung: "Wie macht Ihr denn das? Wir bei uns machen das aber ganz anders!". Es geht in dem Stück also darum, eigene Eindrücke in anderer Umgebung kennen zu lernen. Die Leute sollten in ihrem Leben mal etwas Anderes sehen, als nur die drei Orte, die sie kennen und dafür muss man auch nicht unbedingt in ein anderes Land ziehen, wie ich es getan habe (Henning lebt und arbeitet seit einigen Jahren in den USA - Anm. d. Verf.). Man kommt dann zurück nach Hause und sieht seine Heimat mit anderen Augen, was zur Folge hat, dass man für Vieles offener und toleranter wird.



Bei dem Song taucht besonders die Anfangsmelodie, gerade am Ende der einzelnen Parts, immer wieder auf, die mir persönlich wie die Titelmelodie einer Fernsehserie vorkommt. Am Ende jeder Folge hört man immer wieder dieselbe Musik als Abschluss.



Keith Emerson hat damals einmal in den Raum gestellt, dass Progressive Rock eine Form von Rock sei, bei der man ein Riff nimmt, es vorwärts, rückwärts, hoch, runter und seitwärts spielt, es in der Mitte zerschneidet, umklappt und einfach durch den Fleischwolf schickt. "Cities" hat im Endeffekt ein paar Hardcore - Themen, also fünf oder sechs Hauptmelodien, die in veränderter Form immer wiederkehren. Es passt doch auch zum Inhalt; wenn Du um die Welt fährst, siehst Du immer wieder dieselben Sachen, wie zum Beispiel einen Supermarkt. Du findest überall auf der Welt identische Artikel, aber der Supermarkt ist am anderen Ende der Welt. Wenn ich etwa Besuch aus Deutschland bekomme, dann wundern sich alle, wie hier die Milch verpackt wird. Die Amis kennen auf der anderen Seite die deutsche Variante nicht und ich habe durch meinen Wohnortwechsel beide Seiten kennen gelernt. Solche Zusammenhänge sind gemeint, das Hauptthema ist vorhanden, sowohl in der Musik, wie auch im Leben, lediglich die Variation ändert sich. Aber Du fragtest ja nach dem Textkonzept: "She Looks Like You" ist ein Lovesong, "Eama Hut" ist eben "eher ma’ hart", also liegt der Witz hier im Phonetischen. Das ist in Deutschland aber noch keinem aufgefallen, haha. Es kommt daher, dass es einer der härteren Songs des Albums ist, also "Eama Hut". Ich habe ihn zusammen mit Stephan Kernbach geschrieben und bei der Arbeit kam dieses Wortspiel auf. Ich sag ja, so tiefsinnig sind wir gar nicht, haha. Die Pointe ist nun aber, dass der Song von einer Hütte handeln muss, weil ja das Wort "hut" darin vorkommt. Also handelt er von Eama’s Hütte und Eama ist unser Hauptcharakter. Er versteckt in der Hütte seine Ängste vor der Familie, der Freundin, etc. und er denkt, er muss seine Geheimnisse bewahren. Aber dadurch, dass er ständig davon rennt, wird er allmählich verrückt und seine Geheimnisse klopfen von innen an die Tür und wollen heraus. Im Text sind auch noch weitere Textzeilen wie "Why can’t I be the real me?" oder "Who was watching a wasp?" zu finden, die für sich alleine genommen, keinerlei Sinn ergeben. Nun, "The Real Me" ist ein Song von THE WHO, von "Quadrophenia", den Blackie Lawless (Macher von W.A.S.P. - Anm. d. Verf.) auf dem "The Headless Children" - Album gecovert hat. Daher stammt der Zusammenhang "Who was watching a wasp?", in der wir verdeutlichen, dass wir die Dritten sind, die die Terminologie "The Real Me" verwenden.



Aber Studien, - und Doktorarbeiten sind zu dem Album nicht geplant?!



In diesem Song sind auch Zitate aus Edgar Allen Poe’s "The Raven" zu finden und viele andere Sachen, denn Matt Cash hat es wirklich voll drauf. Wenn wir zusammen an Texten arbeiten, kapiere auch ich nicht immer, was er gerade meint. Im Song "Cities" heißt es in einer Zeile: "Blue fields of five waving patiently while I slide through new scapes of change". "Blue fields of five” sind dabei die fünf Ozeane, fünf blaue Felder eben. Und sie "wellen", also winken Dir geduldig zu, "waving patiently". Diese Zweideutigkeiten sind echt der Hammer! "Rolling walls" statt normal ja "rolling hills" bedeuten für ihn die Chinesische Mauer. Es heißt ja: "Rolling walls with millions inside", was soviel bedeutet, als dass diese Mauer Millionen von Leuten, also Chinesen, einschließt. Wir wollten eben nicht einfach sagen, dass unsere Hauptfigur jetzt gerade in New York, in England oder China ist, sondern wir wollten es sprachlich schön verpacken und Matt ist genau der richtige Mann dafür.



Wollt oder könnt Ihr das gesamte Werk denn live umsetzen?



Ich denke schon, dass wir das könnten, aber es wäre sauviel Arbeit. Zuerst müssten wir einen Schlagzeuger finden, weil Eddie (Marvin - Drummer von CHAIN - Anm. d. Verf.) einfach nicht live spielt. Er ist ein hervorragender Drummer, bekommt aber auf der Bühne nichts zustande. Er hat, was das betrifft, eine Blockade, aber ich würde dafür einen Ersatz finden, das wäre das kleinste Problem. Der Bassist und der Keyboarder müssten ihre Parts erst einmal komplett lernen, da ich auf dem Album beides gespielt habe. Die Band funktioniert so, dass ich die Stücke schreibe, das Schlagzeug programmiere, den Bass und die Keyboards einspiele und danach geht der Kram zu Stephan (Kernbach - Keyboarder von CHAIN - Anm. d. Verf.) und Christian (Becker - Bassist von CHAIN - Anm. d. Verf.). Die beiden überarbeiten dann die Sachen und machen Verbesserungsvorschläge, insofern sind sie Bandmitglieder. Rein theoretisch wäre es zwar kein Problem, das Stück auf die Bühne zu bringen, aber selbst für nur ein Konzert müssten wir einen Monat lang proben und es wäre sehr viel Arbeit und auch von den Kosten her kaum zu tragen.




Review:

9 Elements Of Inner Vision

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Viele von Euch dürften Danny Cecati noch als ehemaligen Frontmann der australischen True Metaller PEGAZUS in Erinnerung haben, die jedoch leider irgendwann in der Versenkung verschwunden sind. Seine neue Band hingegen hat mit dem Stil der alten Formation nichts mehr am Hut; Schwerter, Hexen und "Glory To The Brave" sucht man hier vergebens. Die Ausrichtung von EYEFEAR geht geradewegs in Richtung alte QUEENSRYCHE (wenn auch nicht so stark, wie öfter behauptet), STEEL PROPHET (zu "Inner Ascendance", - und "Dark Hallucinations" - Zeiten) und frühen FATES WARNING mit John Arch. Man sollte darauf gefasst sein, dass musikalisches Fast Food hier nicht zum Zuge kommt, vielmehr überzeugt der Fünfer mit ausladenden Songstrukturen und heftigen Gehörknobeleien. Fans oben genannter Bands kommen dann auch gar nicht umhin, sich dieses Meisterwerk, übrigens schon der zweite Longplayer der Band (plus einer EP), in die heimische Sammlung zu pflanzen, denn hier regiert König Langzeitfaktor. Die durchweg tollen Melodien machen auch nach dem x - ten Durchlauf noch riesigen Spaß und Abnutzungserscheinungen sind ebenso wenig auszumachen. Jetzt wollt Ihr sicher auch Anspieltipps haben, oder?! Puuhh, schwierig das ist!!! Das Album entfaltet sich erstens erst völlig mit der kompletten Spielzeit und zweitens findet man auf der Scheibe keinen echten Ausfall, auch wenn man sich an einige Songs erst gewöhnen muss ("Two Souls Apart" oder "Illumination Fades" - die beiden Opener sind alles Andere als eingängig). Dafür findet man mit "Dawn (A New Beginning) While The World Sleeps" (Oberhammer!) und den beiden Abschlusstracks "Vivid Window" (Gänsehaut pur!) und dem überragenden "Beyond The Twilight" drei der besten Songs des Jahres. Nach nunmehr zehn Jahren also sollten EYEFEAR mit "9 Elements Of Inner Vision" den Sprung in die Oberliga das Progressive Metal locker schaffen. Für Leute, die es gerne mal komplizierter mögen, ist dieses Album ein absoluter Pflichtkauf - klasse!

Ach ja, das Album wird inklusive einer Bonus - DVD ausgeliefert, die einen Video - Clip und vier Live - Tracks beinhaltet. Ferner befinden sich auf der CD nur neun statt der angegebenen zehn Tracks (das Intro gehört zum Opener, es fehlt also nichts), wobei ich aber nicht weiß, ob dieser Fehler bei der Verkaufsversion korrigiert wurde.

9 Elements Of Inner Vision


Cover - 9 Elements Of Inner Vision Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Angels Tear

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ARAGON haben zunächst mal rein gar nichts, obwohl es der Name und das keltisch anmutende Logo bzw. die Schrift eventuell vermuten liesen, mit "Herr der Ringe" oder sonstige mythischen Geschichten zu tun - es handelt sich hier vielmehr um eine australische Neo-Prog Formation, die nach sechs Jahren mit "The Angels Tear" wieder mal ein neues Album herausgebracht hat. Der Dreier ist nicht nur optisch (Jungs sucht euch für die Zukunft aber bitte dringend einen neuen Schneider!) sondern auch klangtechnisch stark in den 80er verwurzelt ohne dabei jedoch altbacken oder gar nach der x’ten typisch "very britisch" klingenden Neoprogband zu klingen - sie machen schon ihr eigenes Ding. Prägnant und absolut positiv herausstechend sind bei ARAGON ganz klar die stark floydigen Gitarrenstrukturen, ein abwechslungsreich klingender Sänger (erinnert in ruhigeren Passagen stark an Steve Hogarth/MARILLION), der aber auch bei etwas aggressiveren Stellen mit rauem Timbre stets für die passenden "Stimmungen" sorgt und ein spannend, bwechslungsreiches Songwriting jenseits gängiger Klischees des Genres. Hier gibt es sowohl kürzeres als auch ziemlich langes, teilweise sogar instrumentales Material unter den insgesamt acht Songs des Albums. Die Band geht dabei zum Glück nicht den sicheren Weg nach Schema "F" sondern schafft es mit vielen Rhythmus-sowie Stimmungswechseln und den hierdurch entstehenden Ecken und Kanten eine abwechslungsreiche CD abzuliefern. Einzig die mir an manchen Stellen etwas zu künstlich klingende Schlagzeugsound überzeugen mich nicht immer so ganz. Besonders das spitzenmäßige "The Room Of Brilliant Light" mit seinem melancholisch-dramatischen Aufbau sticht als Song heraus, ist aber leider viel zu kurz geraten und hört gerade dann auf, wenn andere Progkapellen so richtig anfangen. Bei anderen Tracks haben sich dann einige verzichtenswerte leichte Längen eingeschlichen u.a bei "The Name Of Good", hier hätte man auf die ersten vier Minuten komplett verzichten können oder auch beim über 12-minütigen recht epischen Titeltrack einem aber ansonsten hervorragend gemachten Lied mit vielen Breaks und atmosphärischen Wendungen, wäre hier und da weniger etwas mehr gewesen. Die diversen Soundspielereien scheinen es den Jungs angetan zu haben, sind meistens durchaus recht gelungen eingesetzt, die Keys sind gefällig (verkommen nicht zur schlichten Begleitorgel) , mitunter sogar mit etwas folkigem (Streicher) Flair, so daß eine gewisse Leichtigkeit stets songdienlich durchschimmert. Dieser einfallsreiche Dreier weiß definitiv wie man eingängige Songs ohne allzu platte Attitüden schreibt, das stört selbst ein relativ popiger mit Funkgroove ausgestatteter Opener "Growing Up In Cuckoo Land" nicht, im Gegenteil die sägende Gitarre als Kontrast passt hierzu wunderbar. "The Angels Tear" mit seinen teilweise etwas düsteren und ausufernd, weiten Atmosphären ist ein gelungenes Progalbum geworden, daß gekonnt bekannte etwas konservativere Progelemente mit einem erfrischend modernen Soundkleid zu verbinden weiß.

The Angels Tear


Cover - The Angels Tear Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Actual Fantasy Revisited

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Und weiter geht’s mit den (üppigen) InsideOut Re-Releases von Arjen Lucassen und seinem erfolgreichen AYREON Projekt. Diesmal hat man sich das zweite Werk "Actual Fantasy" von 1996 vorgenommen. Bei der damaligen Veröffentlichung war dem Nachfolger des überraschend erfolgreichen Debuts "The Final Experiment" kein so großer Erfolg mehr bescheiden, so dass "Actual Fantasy" bis zum heutigen Zeitpunkt das bisher schlecht verkaufteste Album von Arjen ist. Der Holländer selbst äußert sich im Booklet zu einer der möglichen Ursachen, neben natürlich zu wenig Promotion, die starke Betonung in den Songs durch etwas zu steril/kühl wirkende Computer vor allem bei den Drums. Als weitere etwas negativere "Gründe" sieht er die Tatsache, daß es sich diesmal um keine Rockoper handele und nicht, wie sonst üblich, Heerscharen von Gastsänger(n)-innen beteiligt waren. Zu dem wirklich grausam schlechten Coverartwork sagt er aber lieber mal nichts. Tatsächlich waren bei "Actual Fantasy" lediglich drei Sängern dabei, die sonstigen Instrumente spielte Arjen fast komplett selbst ein, für die vielen spacigen Keyboardparts holte er sich damals die beiden Ausnahmekönner Cleem Determeyer & Rene Merkelbach mit ins Boot. Arjen hat eine ganze Menge Zeit und Arbeit in diesen Re-Release gesteckt, aber das beindruckende Ergebnis dieser "neuen" Scheibe, nennt sich übrigends "Actual Fantasy Revisited", kann sich wirklich absolut hören lassen. Die "Altaufnahme", ebenfalls noch mit auf der Doppel CD vertreten, hört sich klangtechnisch dagegen wie eine billige Garagenproduktion an. Bei diesen Aufnahmen wurden zunächst sämtliche Drums (durch den großartigen Ed Warby) sowie Bassgitarren (Peter Vink) komplett neu eingespielt, sowie unzählige Gitarren und Songarrangements umgeschrieben, abgeändert oder zusätzlich ergänzt. Die Platte gewinnt alleine hierdurch schon eine unheimliche Dynamik und hat somit einen absolut zeitgemäßen Klang erhalten. Das Booklet wurde ausführlich erweitert und enthält neben den alten zusätzliche interessante Linernotes, alle Texte, Bilder, sowie Erklärungen zu den Texten und den Veränderungen bei jedem einzelnen Songs (und dass sind wirklich einige!). Außerdem bekommt man eine tolle Bonus DVD, mit Studiomaterial, einen Videoclip des ganzen Albums mit animierten Hintergründen und Textprojektionen, ein Video zu "Stranger From Within" (mit computeranimierter Mini-Krimi), ein kurzes Making Of sowie das Album in der alten und neuen Version als 5.1 Mix. Textlich gibt’s diesmal keine abgeschlossene Konzeptgeschichte, sondern Lucassen behandelt einzelne oft an Filme wie "Die unendliche Geschichte" oder "Der Name der Rose" angelehnte Themen. Als ebenfalls überzeugende Hauptstimmen sind seine Landsmänner Robert Soeterboek, Edward Reekers & Okkie Huysdens zu hören. Für mich ist dieses zweite Album zwar songmäßig nicht ganz so stark wie die Hammerwerke "Into The Electric Castle" oder "The Human Equation" aber durch die Neueinspielung hat die CD unheimlich dazu gewonnen. Natürlich bietet "Actual Fantasy Revisited" den typisch hymnischen Bombast mit gelungenen Melodien inklusive sehr sphärisch spaciger Gitarrenriffs wie auf anderen AYREON Alben nur die etwas stärkere Betonung der Keyboards läßt das Ganze wie ein Art Vorläufer des überragende STAR ONE Projektes oder "Universal Migrator Part I - The Dream Sequencer" wirken. Insgesamt eine absolut empfehlenswerte Scheibe für alle AYREON Fans - so und jetzt erwarten wir schon sehnsüchtig die Neuauflage des Debutalbums.

Actual Fantasy Revisited


Cover - Actual Fantasy Revisited Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 62:2 ()
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This Side Of Paradise

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Proggies aus den Niederlanden sind selten. Das dachten sich anscheinend auch NATURAL SCIENCE, als sie sich 2000 anschickten, den Rest der Welt mit ihrer vielseitigen, anspruchsvollen, aber nicht einfachen Musik zu bereichern. Wobei "nicht einfach" ganz treffend ist: zwar essentieller als holländische Tomaten, werde ich mit "This Side Of Paradise" einfach nicht ganz warm, obwohl der Stil der Band und die Stimmung auf dem Album durchaus passabel sind. Es wird riffbetonter, atmosphärisch kühler und vertrackter Metal gezockt, der mit Piano - Parts, Elektro - Ausflügen und Akustik - Einlagen aufgewertet wird. Ein wenig erinnern mich NATURAL SCIENCE an die schon lange aufgelösten deutschen Prog - Genies THOUGHT SPHERE, was aber vermutlich hauptsächlich auf Roy Wassink zurückzuführen ist, dessen Stimme sich auf einem ähnlich kraftvoll - klaren Level bewegt wie die von Andreas Lohse. An die songwriterische Genialität der Deutschen kommen die Niederländer jedoch nicht heran, fehlen auf "This Side Of Paradise" einfach die herausragenden Songs. Wer sich jedoch dazu berufen fühlt, das Album einmal anzutesten, sollte in den sperrigen, aber interessanten Opener "On My Own", das krachige "Match Made Up…", das (der Titel sagt es bereits) symphonische "Soundbite Symphony" oder den Rausschmeißer "Novska" reinhören und sich selbst ein Urteil bilden. Schlecht ist das Album keineswegs, aber der Funke wollte bei mir auch nach zig Durchläufen nicht überspringen.

This Side Of Paradise


Cover - This Side Of Paradise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Timeloss

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Bei "Timeloss" handelt es sich um das Debütalbum von 2002 der Stockholmer Formation PAATOS, daß jetzt durch InsideOut zum erstenmal außerhalb Schwedens (wieder) veröffentlicht wird. Der Fünfer entstand ursprünglich aus den Formationen LANDBERG bzw. ÄGG, die im Februar 1993 zusammen in einem Rockclub auftraten, zunächst als Begleitmannschaft für die Folksängerin Turid aktiv waren und seither unter der Paatos-Flagge gemeinsame Sache machen. "Paatos" ist das Pendant zum griechischen Pathos, die Schweden haben aus rein optischen Gründen einfach noch ein zweites "a" eingefügt. Das Quintett um ihre charaktervolle Sängerin/Cellistin Petronella Nettermalm läßt, allerdings nur was die helle Klangfarbe der Stimme betrifft, größere Assoziationen an BJÖRK aufkommen, die Musik ist dann doch eine ganz andere, viel weniger elektronisch geprägt sondern mit starken progressiven aber noch mehr jazzrockigen Parts mit teilweise recht ausgedehnten Improvisationen. Hieran werden sich dan schon die Geister scheiden, denn nicht immer kann dieses zwar urwüchsige Konglomerat aus 70er Jahre Prog Rock, virtuosen Querflöten, moderne Keyboardsamples, üppigen Mellotronarrangements, Streichern, knarzenden Bassläufen sowie sphärischen Gitarren über die volle Zeit überzeugen oder besser gesagt fesseln. Trotz der (nur) auf den ersten Blick leicht altmodisch wirkenden Features, man will den hier geprägten Stil übrigends selbst als "melancholic post rock" verstanden wissen, hat die Band auf den nur knapp vierzigminütigen fünf Tracks neben manchen nur schwer verdaulichen Ergüsse durchaus einige sehr sehr starke Momente. Hierfür sthen u.a. das mitreißende "Hypnotique" (ist als Bonus-Video enthalten) oder das fesselnde mit Drum’n"Bass Rhythmen unterlegte etwas soundtrackartige "Quits", leider wurde hier der Schluß mit einer für meinen Geschmack völlig missratenen vierminütigen schrägen Bläserimprovisation ziemlich verhunzt. Ansonsten wird der größtenteils relativ schwermütig daherkommende Sound zwischen den reichhaltigen instrumentalen Parts klar von der naiv fast schon zerbrechlich zart wirkenden Stimme Petronella’s geprägt, die mit unterkühlten Charme melancholische Atmosphären wie in verrauchten Jazzbarkellern aufkommen läßt. Ehemann, Drumer & Haupttexter Huxflux N. zeigt sich äußerst vielseitig, Breaks & verschiedenste Sounds schüttelt er im Dutzend aus den Ärmeln. Als Sessionsmusiker war u.a. auch schon bei JOHN NORUM, CLAWFINGER oder RAMMSTEIN aktiv. Gitarrist Peter Nylander, studierter Musiker mit Abschluss am Berklee College, hat sich in der Jazzszene einen beachtlichen Namen erspielt. Bassist Stefan Dimle betreibt nebenbei den Plattenladen in Stockholm. Johan Wallén schließlich, (ex-Dub-Formation Pro-Seed) hat mit seinen gepflegten Mellotron-Sounds einen großen Anteil am starken Retrocharakter im PAATOS Sound. Sicher außergewöhnliche Musiker, nur wie gesagt, die Scheibe bietet insgesamt keine leichte Kost, für "Timeloss" muß man sich intensiv Zeit nehmen dann können die jazzig plakativen Songstrukturen durchaus ihre Reize entfalten.

Timeloss


Cover - Timeloss Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 39:44 ()
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Sign Of The Times

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DIVINE RUINS nennt sich die neue Combo von SHADOW KEEP - Sänger Ronnie Stixx, der das Konzept zu "Sign Of The Times" bereits 1997 geschrieben hat und das von 2000 - 2001 aufgenommen wurde. Zu den fünf Originalsongs dieses Mini - Albums gesellen sich noch drei Bonustracks; einer davon hört auf den klangvollen Namen "Flight Of Icarus" und stammt von… na, von wem wohl?! Das gesamte Werk klingt sehr stark nach frühen QUEENSRYCHE, wobei besonders Ronnie Stixx’s deutlicher Hang zum US Progressive Metal der 80er Jahre unüberhörbar ist. Der Mann schlägt sämtliche (hohen) Töne mit einer Hingabe an, die verdeutlicht, dass er in dieser Hinsicht seine Hausaufgaben gemacht hat. Nur leider steht das Songmaterial in keinem Verhältnis zu den stimmlichen Leistungen, denn bis auf das tolle "Voices" (der Song und dabei besonders der Refrain erinnert stark an FATES WARNING) und das verspielte, ebenfalls sehr gute "Hands Of Time" (einer der Bonustracks) bleibt keiner der Songs lange im Ohr hängen und richtig mitreißen können die Stücke auch nicht. Die MAIDEN - Coverversion ihres 83’er Megahits ging trotz erstklassiger Gitarrenarbeit ebenfalls derb in die Buchse und ein Dickinson wird Mr. Stixx wohl nicht mehr werden. Im Ganzen ist "Sign Of The Times", allein schon aufgrund der wirklich fähigen Musiker und der hörbaren Produktion, zwar kein schlechtes Werk geworden, den letzten Schliff in Sachen mitreißendes Songwriting, in der Tradition der Vorbilder, hätte es aber noch verdient gehabt. Nett, aber kein Muss.

Sign Of The Times


Cover - Sign Of The Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:44 ()
Label:
Vertrieb:

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