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Emotional Creatures: Part One

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STEVE THORNE liefert mit "Emotional Creatures: Part One” nach einigen Live-Erfolgen seiner Band The Salamander Project sein Solo-Debüt der leisen Töne ab. Inspiriert worden scheint der Brite nicht nur von Peter Gabriel und Genesis - am Besten lässt sich das Dargebotene als Mischung zwischen ruhigen Pink Floyd Tracks und Marillion-Anleihen beschreiben. Vor allem an Letztere erinnern mich immer wieder die Gesangslinien welcher Thorne’s melodischer Gesang beschreitet. Textlich geht es hier weniger um Liebe und schöne Welt - eher werden echte Probleme und Missstände thematisiert. So kommt nach einen militärisch anmutenden Intro der semiakustische Opener "God Bless America" als alles Andere wie eine Hommage an die USA daher, sondern legt sehr subtil den Finger in eine offene britische Wunde ("England Laps Like A Dog"). Andere Songs beschäftigen sich mit Drogen, Selbstmord und Schmerz. STEVE THORNE verpackt so harten Stoff in zuckersüße Melodien und ausgefeilte Arrangements welche das Hinhören doppelt lohnen. Das Album wirkt als Ganzes, so dass es schwer fällt einzelne Songs hervorzuheben - meine Favoriten sind das wunderschön zerbrechliche "Ten Years" und das siebenminütige melodische Highlight "Therapy". Eingespielt hat STEVE THORNE das Meiste zwar selbst - bekam aber instrumentale Unterstützung von Kollegen so namhafter Bands wie IQ, Asia, Spock’s Beard, King Crimson und Jadis - was die Anerkennung zeigt, die STEVE THORNE unter Kollegen zu genießen scheint und Ausrichtung wie Qualität des Debüts unterstreicht. "Emotional Creatures: Part One” sorgt zwar nicht gerade für musikalische Aufregung, lässt sich aber richtig gut hören.

Emotional Creatures: Part One


Cover - Emotional Creatures: Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:59 ()
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Torn Between Dimensions

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Wow, dachte ich mir: ein saugeiles Artwork von Starcoverist Travis Smith (u.A. ICED EARTH) lächelt mich an und die drei Namen Glenn Snelwar, Michael Manring und Drummer Mark Zonder (FATES WARNING, WARLORD) verheißen ein Album erster Güteklasse. Nach dem Einlagen der CD dann die Ernüchterung: es handelt sich um ein reines Instrumentalalbum. Nicht schlimm, denke ich mir, denn die Instrumentierung, die neben Gitarren, Bass und Drums zusätzlich E - Bows, Mandolinen und elektronische Spielereien bereithält, sollte ausgeklügelten Hörspaß garantieren. Das tut sie dann auch, aber der Spaß stellt sich beim Hören nur ein, steht man auf eine knapp einstündige, komplexe Jam - Session dreier Ausnahmemusiker. Die zehn Stücke sind alles Andere als eingängig oder mitreißend und wohl eher für "intellektuelle" Hörer gedacht, aber nicht für den Ottonormalproggie. Wenn ich mir vorstelle, dass etwa DREAM THEATER schon wesentlich geilere Instrumentalstücke als eingeschobene Intermezzi auf ihren Alben hatten… Ich will den drei Herren ihre Talente beim besten Willen nicht absprechen, das täte ihnen auch bitter Unrecht, aber wenn man sich als Ziel gesetzt hatte, ein spannendes Hörvergnügen zu kreieren, dann wurde das Thema eindeutig verfehlt. Somit bleibt "Torn Between Dimensions" nur für Hardcore - Instrumentalfreaks interessant, die jedem gezauberten Ton andächtig lauschen und sich bereits daran ergötzen, dass hier wirklich tolle Musiker am Werk sind. In meinen Augen ein schwer zu empfehlender Release!

Torn Between Dimensions


Cover - Torn Between Dimensions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:10 ()
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Then All Was Silent

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METAMORPHOSIS erfinden das Rad wahrlich nicht neu - wo sich die Konkurrenz von den Pink Floyd Wurzeln zu lösen beginnt, bleibt der Schweizer Multi-Instrumentalist Jean-Pierre Schenk sich und seinen Vorbildern treu. "Then All Was Silence" greift die Siebziger Artrock Vergangenheit mit beiden Händen auf, macht aber nichts Neues daraus, sondern fügt nur seine eigene Note hinzu - dies allerdings durchaus gekonnt. Hat der Gesang bezüglich Abwechslung noch leichte Schwachpunkte aufzuweisen, so ist die instrumentale Seite erste Sahne. METAMORPHOSIS, respektive Jean-Pierre Schenk komponierte nicht nur das komplette Konzeptalbum, sondern spielte bis auf Gitarre (Giova Esposito, David Grillon, Oliver Guenat) und die Flöte bei "The Escape" (Milena Zaharieve) alle Instrumente selbst ein. Die vertonte Story handelt von jungen, geklonten Kindern welche zu Killermaschinen werden, außer einem ... . Wie schon auf den beiden Vorgängeralben machen METAMORPHOSIS auch nichts falsch: die schönen, überaus melodische Songs sind jederzeit eingängig und basieren auf ausufernden Synthie- und Keyboardklängen, akustischen Passagen und einschmeichelnden Gitarren. Härtere Gitarrenansätze findet man nur rudimentär, das Tempo bleibt unten - Überraschungen gibt es allerdings auch kaum welche. All diese Zutaten erzeugen so die typisch wohlige floydsche Atmosphäre. Irgendwie ist es so, als ob man einen alten Bekannten trifft - und wie das so ist, manche freuen sich darüber, manche weniger. Anspieltipps: Der mitreisende, opulente Opener "The Birth" (einschließlich gelungenen Gitarrensolo), das folgende "When Kenny Was Sad" und der abschließende, über 10-minütige Titeltrack "Then All Was Silent". Mit Album Nummer drei haben METAMORPHOSIS ihren Stil wohl endgültig gefunden - und werden die Proggies wohl spalten: in jene welche hier nur einen weiteren Pink Floyd-Klon sehen und jene, welche "Then All Was Silence" einfach genießen und sich entspannend unter dem Kopfhörer zurücklegen - Eigenständigkeit hin, Eigenständigkeit her.

Then All Was Silent


Cover - Then All Was Silent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:55 ()
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Elements Of Persuasion

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Mann muß sich wirklich ernsthaft fragen, warum DREAM THEATER Sänger James LaBrie auf den bisherigen CD's seiner Stammcombo als Songwriter so relativ kurz gehalten wird. Sein aktuelles drittes Soloalbum (nach den beiden MULLMUZZLER Geschichten) "Elements of Persuasion" zeigt den Vocalisten jedenfalls in bestechender Form und zwar in allen Belangen.

Rein stimmungsmäßig überwiegen auf dieser Scheibe zwar ähnlich düsteren Klangbilder wie auf der letzte Scheibe der New Yorker "Train Of Thought" aber die Songs kommen hier ohne diesen stets irgendwie präsenten hohen technischen Anspruch von DT aus. Dies soll jetzt aber nicht heißen, dass es deshalb oberflächlicher zu Sache geht - ganz im Gegenteil die 12 Tracks auf EOP wirken authentisch, der erdige Sound und die exzellente Mischung aus brettharten Bangerstoff mit wunderbar fließenden Midtemposongs sowie melancholischen Balladen überzeugt auf ganzer Linie. Eine ganz besondere Rolle für die vielfach recht experimentell klingenden Arrangements sind die vielfältigen Samples (u.a. "Invisible"), Drumloops und sehr variablen Keyboardsounds, die dem Album einen modernen Anstrich verpassen. Es scheint außerdem wirklich so, dass LaBrie den Thrash als seine Wurzeln ansieht, anders lassen sich solch aggressiv-schnellen und melodisch zu gleich wirkende Tracks wie der Brecher "Crucify" oder das fast schon industrial angehauchte "In Too Deep" nicht deuten. Auch in höchsten Lagen (zwar etwas weniger häufig) bei klassischen Shouterparts vermag James genauso zu überzeugen wie bei gefühlvollem, beinahe schon wieder popig geprägten Material z.B. bei dem lässigen "Lost". Eine betont focusierte progressivere Ausrichtung steht nicht immer prägnant im Vordergrund, er lässt es dafür lieber etwas weniger anstrengend klingen in dem immer mal wieder ein paar moderne Gimmicks wie Sprechgesang ("Oblivious") oder leichte New Metal Anleihen mit recht tief gestimmten Gitarren z.B. bei "Pretender" eingeflochten werden. Das hört sich jetzt vielleicht etwas wilder an, als es in Wahrheit klingt, denn trotz dieser vielen verschiedenen Stilvariationen ist "Elements Of Persuasion" ein homogenes Werk geworden, auf dem das charismatische Organ LaBrie's die alles miteinander verbindende Schaltzentrale darstellt. Fans melodischen Progmetals sowie gleichermaßen "normale" DT-Anhänger kommen hier sicher auf ihre Kosten. Es grooved an allen Ecken und Enden, kühl konstruierte Komplexität sucht man vergeblich, jeder Song ohne Ausnahme fesselt durch gelungene Instrumentierung und spitzenmäßige Hooks, die modernen Einflüsse dienen allemal zur Belebung bzw. sorgen für eine ungemeine Frische. Außerdem hat der Kanadier seine bekannt intellektuelle Tiefgründigkeit auch wieder in seinen sehr persönlich gehaltenen Texten mit wohldurchdachter Wortwahl und schönen Metaphern Ausdruck verliehen.

Wie schon bei den anderen Soloalben sind Keyboarder Matt Guillory, Mike Mangini (Ex-EXTREME) an den Drums sowie Bassist Bryan Beller in der Band dabei. Neu an Bord ist der italienische Gitarren-Shootingstar Marco Sfogli und der macht wirklich einen klasse Job, viele überzeugende Licks mit klarer Linie ohne dabei zu dick aufzutragen. Wem also solche superbe Songhighlights wie das mit tollen Percussions ausgestattete melancholisch fesselnde "Smashed" oder das wunderbare mit genialen Gitarrensolo unterlegte "Slightly Out Of Peach" nicht die Tränen in die Augen treibt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Scheibe beschwört stellenweise sogar das ein oder andere "Images & Words" Dejavu herauf, was schon für sich spricht. Für diesen Solostreich von James LaBrie (wenn wir so was bei MI hätten) kann daher einfach nur die Höchstpunktzahl ausgesprochen werden "Elements Of Persuasion" sollte man haben.

Elements Of Persuasion


Cover - Elements Of Persuasion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 66:39 ()
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Tales From The Soul (To Those Who Understand)

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Holland ist auf der metallischen Landkarte noch nicht sehr stark vertreten, schickt aber jetzt mit dem Prog - Quintett NOVACT eine bärenstarke Band ins Getümmel, die für mich zu den besten Newcomern seit Langem zählt. Der Stil auf "Tales From The Soul" ist nicht leicht zu beschreiben. Einerseits zelebrieren die Jungs ihre Vorliebe für ausladende, tiefer gelegte Soundteppiche mit recht dominanten, aber nicht klimpernd - nervigen Keyboards, andererseits wirkt diese Progressive - Mischung sagenhaft eingängig. Eine wilde, aber stets nachvollziehbare und kompakte Mischung irgendwo in der Schnittmenge aus Power, - Gothic, - und Prog Metal. Weiterhin haben NOVACT ein Gespür für ungeheuer düster - treibende Songs, die sich zum Glück niemals in "Rasierklingen - Goth - Trauer - Kitsch" entladen, sondern immer zwischen verspielter Träumerei und auf den Punkt gespielter Präzision pendeln. Die Songs kommen selten total auf den Punkt und schippern immer gekonnt drum herum, was bewirkt, dass man sie immer und immer wieder hören möchte und einfach süchtig wird (das klingt seltsam, ist hier aber tatsächlich so!). Abrupte Headbanging - Sessions und vordergründige Härte sucht man auf "Tales From The Soul" vergeblich, aber darauf legen die Niederländer ohrenscheinlich auch keinen großen Wert. Warum einen Kleinwagen bis zum Anschlag drehen, wenn man mit einer Oberklasselimousine viel besser und bequemer reist und trotzdem sein Ziel noch schneller erreicht?! Als Einfluss gibt das Info DREAM THEATER, RUSH, PAIN OF SALVATION und VANDEN PLAS an, was irgendwo zutrifft, aber mir persönlich drängen sich auch PARADISE LOST (ab "One Second") und BLAZE auf, was primär an Eddy Borremans’ Vocals liegt, die denen des Ex - MAIDEN - Sängers verdammt ähnlich sind. Songs wie das geile Opening - Triple "Sharply Condemned" (Ohrwurm hoch zehn mit Gänsehautgarantie), "Hope And Fear" und "Eternal Life" (potentieller Clubhit) hat das Verlorene Paradies intensitätsmäßig seit Jahren nicht mehr auf die Reihe bekommen, während die komplexeren "Path Of Daggers" und "So Help Me God" dann die proggige Seite der Band hervorkehren. Das superbe "Flower" ist Melancholie pur und ein weiterer Klassesong mit tollen Melodien, gefolgt von den beiden etwas sperrigen "The Rider" und "Nothing Worth Fighting For". Am Ende des Albums werden mit den geilen "Promises" und "Bad Religion" noch einmal sämtliche Trademarks und Stärken der Band aufgefahren, die es zum puren Hörgenuss und für mich zum bisher stärksten Debüt des Jahres nach dem überirdischen COMMUNIC - Longplayer werden lassen. Derart facettenreiche und intensive Musik findet man leider viel zu selten. Mit Bands wie NOVACT im Gepäck fährt Holland definitiv zur WM!!!

Tales From The Soul (To Those Who Understand)


Cover - Tales From The Soul (To Those Who Understand) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:10 ()
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Stranger & Strangers

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Die Progart Rockband des vergangenen Jahres 2004 war für mich ganz klar THE AMBER LIGHT mit dem spitzenmäßigen Longplayer "Goodbye To Dusk Farewell To Dawn". Jetzt verkürzen uns die Jungs um ihren superben Sänger Luis Gabbiani die Zeit bis zum nächsten Album mit einer weiteren EP Namens "Stranger & Strangers", die es musikalisch in sich hat. Mit vielleicht etwas weniger "Weltschmerzattitüde" und etwas stärkerer Rockbetonung, was die Machart der Songs angeht, zeigt sich der Vierer etwas variabler und weniger experimentell aber nichtsdestotrotz die Band agiert auch hier äußerst überzeugend. Trotz relativ unterschiedlicher Songstrickmuster schaffen THE AMBER LIGHT den Spagat zwischen Artrock und Post Rock auf den knapp 25 Minuten ohne jede Schwäche. Es beginnt mit zwei herrlich unkomplizierten Songs im typisch 80’er Jahre Indierockstyle in deutlicher Anlehnung an THE SMITHS wobei die Jungs ihre Gitarrenriffs hierbei ordentlich schrammlen lassen und einfach Rockmusik pur zelebrieren. Der EP Titeltrack "Stranger & Stranger" hingegen ist ein opulentes 15 Minuten Hammerteil dass zunächst relativ ruhig und unscheinbar beginnend sich zu tollen sphärisch ausufernden Gitarrenparts sowie dicht-opulenten Keyboardwänden in bester ELOY Manier zu einem furiosen Finale entwickelt. Die rockenden Komponenten wandern dabei langsam in den Vordergrund und das Hauptthema Melodie läßt einen schließlich nicht mehr los. Den Schluss dieser wirklich nicht als Lückenfüller zu betrachtenden EP macht ein Livemitschnitt einer Akustiksession mit "Hide Inside" (aufgenommen beim Hessischen Rundfunk) auf der Vorgänger CD noch als rockige Version, wird der Track hier als eine wunderbare Ballade dargeboten.

Stranger & Strangers


Cover - Stranger & Strangers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 26:16 ()
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Energetic Disassembly

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In einer Kinowerbung (war von "Star Wars - Episode 1", glaub ich) hieß es vor ein paar Jahren ganz groß: "Jede Saga hat einen Anfang!". Mit den Metal - Genres läuft es ähnlich; fast jede Art von (harter) Musik kann meist, wenn man sich zurückarbeitet, auf ein Referenzwerk zurückdatiert werden. ALLES, was heute mit technischem Progressive Metal aufwartet, ist von WATCHTOWER direkt oder indirekt beeinflusst worden, Punkt, Ende, Aus! Während FATES WARNING Mitte der 80er auf der anderen Seite die wesentlich eingängigere, MAIDEN - beeinflusste Variante wählten und damit ebenfalls Götterwerke schufen, schnallten sich WATCHTOWER ihre Instrumente um und spielten, als sei der Deibel selbst im Proberaum. Das Trio White (Gitarre), Keyser (Bass) und Colaluca (Drums, Percussion) schuf Songs, die so dermaßen krank waren, dass sie auch 20 Jahre später die Lager spalten. Viele Fans nahmen und nehmen Reißaus beim Gedanken an die Übersongs "Violent Change", "Asylum", das arschgeile "Tyrants In Distress", "Social Fears", den Titelsong, "Argonne Forest", "Cimmerian Shadows" und "Meltdown", wobei ein Song durchgedrehter als der andere klingt. Musiker hingegen lieben die Band dafür bis heute umso mehr, tragen doch viele Größen den übermächtigen Schatten dieser Wahnsinnstruppe, - und Platte mit sich herum. Ein gewisser Mike Portnoy (u.A. DREAM THEATER) etwa gehörte zu den ersten beinharten Fans des Quartetts. Gekrönt wird die überirdische musikalische Leistung nur noch von Jason McMaster’s gleichberechtigt wahnsinnig klingenden Vocals, wobei seine hohen Schreie die Band noch sperriger klingen ließen, als sie schon von Haus aus war. McMaster klang noch etwas fieser und aggressiver, dabei aber (noch!) höher als der spätere WATCHTOWER - Shouter Alan Tecchio. Das überhaupt so Brillante an dem Album ist, dass es sich hier trotz aller fast schon unüberschaubaren technischen Details um aggressive, von vorne bis hinten durchdachte Metal - Granaten, sprich: Songs, handelt, die durchaus oft Thrash, - oder Speed Metal - Niveau erreichen. Nix mit verkapptem Freejazz oder typischer Selbstdarstellungs - Session. Man kann das ganze Album 100 Mal hören und entdeckt immer noch diverse Feinheiten! Um so dermaßen viele technische Finessen einzubauen, benötigen die meisten anderen Bands ihre halbe Diskografie und schaffen es nicht mal! Mathematischer, mitreißender Metal (!!!), wie man ihn besser nicht mehr machen kann. Oder doch? Ja, es gibt ein einziges Album, das dieses in Sachen Techno - Progressive Metal noch übertrifft, und zwar "Control And Resistance", das zweite Album von WATCHTOWER. Welches der beiden grandiosen Alben man aber letztendlich bevorzugt, liegt allein im Auge des Betrachters, wobei "Energetic Disassembly" lange Zeit nur zu Schweinepreisen auf Börsen oder im Internet erhältlich war. Nun stellen Monster Underground diesen absoluten Meilenstein hochtechnischer, wahnsinniger und wegweisender Musik von 1985 erneut in die Läden. Am Sound wurde nicht groß gefrickelt, denn die neue Version klingt genau so alt, wie sie ist, was auch in Ordnung geht. Das sehr schön aufgemachte Booklet enthält sämtliche Texte des Albums, etliche Presse - Auszüge (Reviews, Magazincover, Berichte,…) von damals und Liner - Notes von Doug Keyser und Jason McMaster. Für jeden Progressive Metal - Fan, der das Werk noch nicht kennt / im Schrank stehen hat, ein ausdrücklicher Pflichtkauf!!!

Energetic Disassembly


Cover - Energetic Disassembly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:47 ()
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The Human Element

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Tony Spada ist Gründungsmitglied und hauptamtlicher Gitarrist der anscheinend ebenso rein instrumental ausgerichteten Prog Rock - Formation HOLDING PATTERN aus Amerika. Nun hat der Mann mit Hilfe seines HOLDING PATTERN - Kameraden Tony Castellano (Bass und Keyboard) und Rob Gottfried (Drums und Percussion) ein Solowerk eingespielt, das Artrockern mit Hang zur sehr hoch drehenden Gitarre eigentlich gefallen sollte. Zugegeben, meinen Geschmack trifft dieses Album nicht ganz, da hier ohrenscheinlich absolute Vollblutmusiker mit "Verstand" musizieren und zudem auf Gesang komplett verzichtet wird. Letzteres ist zwar verschmerzbar, aber das Trio klingt, als versuche es, möglichst viele Töne in einer riesigen Jam - Session unterzubringen, was die Angelegenheit für nicht - studierte Musiker reichlich wirr und anstrengend macht. Selbst Leute, die sonst auf Prog - Rock abfahren, dürften hier ein paar Warmlaufversuche benötigen. Aber wer etwa das letzte Mike Keneally - Album mochte, könnte hier angesprochen sein, da rein objektiv Musik auf allerhöchstem Niveau geboten wird. Allerdings braucht man eine gewisse Immunität gegenüber arg hohen, schrillen Klangspektren, denn Herr Spada übertrifft oftmals selbst die hochtourigen Frickelorgien eines Herrn Malmsteen ohne Probleme. Witzig ist, dass im zweiseitigen Booklet des Albums jeweils kurz auf die Entstehungsgeschichte und den Hintergrund der Songs eingegangen wird. Somit bleibt "The Human Element" für eine kleine Randgruppe der Rockfraktion durchaus empfehlenswert, aber Proggies, die es trotz aller Perfektion doch lieber in geordneteren Bahnen (mit außerdem viel geileren Songs) mögen, sollten besser zur aktuellen CHAIN - Platte greifen oder auf das neue FRAMESHIFT - Werk warten.

The Human Element


Cover - The Human Element Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:8 ()
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Fraktal

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"Virtuell" ist laut Definition etwas, das nicht real ist, aber in der Möglichkeit existiert - und ein Wörtchen, das auf "Fraktal" immer mal wieder eingesampelt wird. Und ich wünsche mir ganz nicht-virtuell, dass diese Belästigung meiner Gehirnzellen wieder aufhört. Die Gitarre gaukelt einem erst gar nicht vor, es ginge hier um Songs, sofort folgt auf ein paar pseudo-harte Riffs verbreaktes Schlagzeug und was gewagtes am Bass - eine Schlaumeier-Band mit drei Mathematik-Begeisterten Musik-Alleskönnern ist bei der Arbeit und spielt improvisiertes Gegniedel an Sequenzer-Einsatz mit Jazz-Verschnitten. Muskelspiele unter Hochleistungsmusikern. Nein, nicht die Spielklasse, in der junge Metaller in der Regel irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde brechen wollen, sondern die Art von Freestyle, bei der sich echte Jazzer an der Ehre gepackt fühlen würden, eher mellow in Stimmung und Geschwindigkeit. Schlimm! Als Hintergrund-Berieselung zu anstrengend. Als Metal-Album macht es nicht satt - keine "echten" Songstrukturen, kein Gesang, alles rein instrumental. Nicht einmal als Yoga für Wale kann man "Fraktal" gebrauchen, es sei denn, man will Epilepsie verursachen. Schnell wieder raus aus dem Player - diese CD wird ganz non-virtuell nicht mehr gespielt.

Fraktal


Cover - Fraktal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:31 ()
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Call Us At The Number You Provide!

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SCENES bereichern schon seit Mitte der 90er den süddeutschen Prog-Underground (man startet 1995 als 2-Mann-Projekt bevor man 1998 zu einer 6-köpfigen Band mutierte); 1998 sorgte man mit dem Demo "New Beginning" für Aufhorchen und bastelte seit 2002 an dem Debüt "Call Us At The Number You Provide!". Den zwischenzeitlichen Ausstieg von Sänger Nektarios Bamiatzis (ich sage nur "Deutschland sucht den Superstar") konnte man mehr als gut verkraften, wurde doch mit Neusänger Alex Koch (früher bei Powergod und Spiral Tower) eine Stimme ins Boot geholt welche allerhöchsten Ansprüchen genügt. SCENES orientieren sich auf "Call Us At The Number You Provide!” hörbar in Richtung Queensryche meets Prog der Marke Dream Theater, Symphony X oder Fates Warning. Dabei bleiben SCENES Konsequent im unteren bis mittleren Tempobereich und geben den Songs damit das Gefühl einer wohligen Schwere und verbreiten eine angenehm, melancholisch angehauchte Atmosphäre. Neben dem rhythmischen und überraschend eingängigen Opener "So (Father)" kristallisiert sich nach mehreren Durchläufen (die sollte man sich auf jeden Fall gönnen) die Live-Hymne "My Own Life" (mit ex-Sänger Nektarios) und "I Will Stay” als Anspieltipps heraus. Das über 10-minütige "Start Again" mit seinem Wechsel zwischen getragenen und powervollen Passagen gehört zur Sorte "intensiver Hörgenuss empfohlen". Die komplex und intelligent arrangierten Songs auf "Call Us At The Number You Provide!" halten locker Vergleiche mit der internationalen Konkurrenz Stand. Das Talk-Talk-Cover "Such A Shame" darf man allerdings durchaus mit zwiespältigen Gefühlen betrachten - die musikalische Metalisierung darf als gelungen betrachtete werden, gesanglich geistert im Kopf aber immer die unverwechselbare Originalstimme herum. SCENES sollten mit diesem Debüt mehr als genügend Aufmerksamkeit erregen um den nächste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft zu gehen - ein wahrlich gelungenes Erstwerk.

Call Us At The Number You Provide!


Cover - Call Us At The Number You Provide! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:22 ()
Label:
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